Grußwort des Vorsitzenden der IRH Ramazan Kuruyüz. bei der IGS-Veranstaltung ASCHURA, PASSIONSSPIELE in IRAN. Frankfurt am Main, 19.

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BISMILLAHIR-RAHMANIR-RAHIM Mit dem Namen ALLAHs, Des Allgnade Erweisenden, Des Allgnädigen slamische eligionsgemeinschaft essen E-mail: Internet: info@irh-info.de www.irh-info.de Grußwort des Vorsitzenden der IRH Ramazan Kuruyüz bei der IGS-Veranstaltung ASCHURA, PASSIONSSPIELE in IRAN Frankfurt am Main, 19. November 2016 Bismil-lahir-rahmanir-rahim Mit dem Namen Allahs, des Allgnade Erweisenden, des Allgnädigen Und unter euch soll eine Umma/Gemeinschaft sein, die zum Rechten/Guten einlädt, zum Gebilligten aufruft und vom Missbilligten abrät. Und diese sind die wirklichen Erfolgreichen. (Sura Ali Imran/3: 104) Assalamu alaikum wa rahmatullahi wa barakatuhu Liebe Schwestern und Brüder, im Namen der Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen/IRH grüße ich euch alle herzlich und danke euch dafür, dass ich heute bei euch sein und euch ein Grußwort sprechen darf. Die Aschura, der zehnte Tag vom islamischen Monat Muharram, ist in der Geschichte der Menschheit als ein Tag bekannt, an dem bedeutende Geschehnisse passierten. Der Aschura- Tag hat sowohl für die früheren Propheten und ihre Gemeinschaften als auch für die Muslime eine besondere Bedeutung. Vor allem und zugleich ist die Aschura ein trauriger Tag für uns Muslime, ob Sunniten und Schiiten. In relativ jüngerer Geschichte fand an diesem Tag im Jahre 680 n. Chr. das Verbrechen in Kerbela/Irak statt. An diesem Aschura-Tag gedenken wir Muslime, ob Sunniten und Schiiten, zusammen mit unseren Gebeten vor allem der Opfer Hussain, seiner Familie und Gefährten. 1 / 5

Selbstverständlich dürfen wir Muslime, ob Sunniten oder Schiiten, dieses Massaker am Aschura-Tag in Kerbela nicht vergessen; nicht deshalb, um neue Anfeindungen und Hass zu schüren, sondern um richtige Lehren aus dieser Geschichte zu ziehen. Was nützt es, einer traurigen Geschichte zu gedenken, wenn man aber nicht die richtige Lehre daraus für heute zieht? Was nützt es, ein Verbrechen in der Geschichte aus konfessionell-religiösen sowie machtpolitischen Motiven zu verurteilen, wenn man aber zu einem Verbrechen in der Gegenwart aus konfessionell-religiösen sowie machtpolitischen Motiven in der Welt bzw. in der islamischen Welt schweigt, sogar es billigt oder unterstützt? In aller Klarheit muss ich ausdrücken, dass wir als sunnitische und schiitische Muslime nicht glaubwürdig, nicht aufrichtig sein können und nicht islamisch handeln, solange wir das Unrecht und das Verbrechen durch Verbrecher in den Reihen der Sunniten gegen Schiiten oder das Unrecht und das Verbrechen durch Verbrecher in den Reihen der Schiiten gegen Sunniten in der heutigen Welt nicht gleichermaßen verachten und verurteilen sowie wenn wir uns dagegen nicht zusammen und nicht entschieden einsetzen. Die Länder wie Irak und Syrien, die Jahrhunderte lang in ihren Geschichten als Zentren und Vorbilder der Zivilisation, der Kultur, der Wissenschaft und der gelebten Toleranz für die ganze Welt galten, haben sich mittlerweile zu den Zentren des Verbrechens und der konfessionellen Anfeindungen unter Muslimen gewandelt. Bei aller berechtigten Kritik an der Mitschuld der Großmächte, über die ich seit Jahren in unseren vielen öffentlichen Veranstaltungen ausführlich rede, müssen wir Muslime hier erst selbstkritisch unsere eigene Verantwortung hinterfragen und das verkehrte Islamverständnis in unseren Reihen überdenken. Dieses verkehrte Islamverständnis ist nicht das Islamverständnis, das ich aus dem Qur an und der Sunna ableite. Im Namen des absoluten Wahrheitsanspruchs, genauer gesagt, des religiösen und konfessionellen Fanatismus erklären die einen Muslime die anderen zum Ungläubigen und die eine Gruppe ruft zum Dschihad gegen die andere. Muslime werden von Muslimen, richtiger gesagt, von den Verbrechern und Terroristen in den Reihen der Muslime brutal getötet und sogar mit dem Ruf Allahu akbar. Betende Muslime in den Moscheen werden von angeblichen muslimischen Selbstmordattentätern grausam ermordet. Die heiligen Stätten der Schiiten, welche zugleich der ganzen islamischen Gemeinschaft angehören, werden von diesen angeblichen Muslimen zerstört. Was für eine Schande! Was für ein verkehrtes und 2 / 5

abscheuliches Islamverständnis! Das ist weder mit dem Islam des Qur ans und der Sunna noch mit Menschlichkeit zu vereinbaren! Das ist nur Barbarei! Hier möchte ich eine erschreckende Wahrheit aussagen: Nach den aktuellen Daten wurden in der ganzen islamischen Welt, von Syrien und Irak bis Pakistan und Afghanistan, in den letzten Jahren durchschnittlich täglich ca. 1000 Muslime getötet. Und die eigentliche erschreckende und beschämende Wahrheit lautet: Ca. 90 Prozent dieser getöteten Muslime sind Opfer der Gewalt, der konfessionellen oder ethnischen Bürgerkriege und des Terrorismus der Muslime untereinander. Unter den Opfern sind tausende Kinder, Frauen und Zivilisten. Das ist die beschämende Wahrheit, meine muslimischen Geschwister! Verehrte und liebe Geschwister, ich darf hier ganz offen eine Tatsache ausdrücken: Viele Gelehrten sowohl auf der Seite der Sunniten als auch auf der Seite der Schiiten verantworten mit ihren Fatwas und Stellungnahmen seit Jahrhunderten diese Anfeindungen zwischen Sunniten und Schiiten mit. Diese Feindschaften schürenden und Gewalt verherrlichenden Fatwas sind weder durch den Qur an noch die Sunna zu rechtfertigen. Jeder, der sich zum Islam bekennt, gehört dem Islam an. Keiner hat die Autorität einen anderen aus dem Islam auszuweisen. Niemand darf den Namen Allahs als Rechtfertigung für Gewalt und Verbrechen missbrauchen! Wir als sunnitische und schiitische Muslime in Deutschland haben hier zwar keine Kompetenzen und Möglichkeiten von hier aus diese konfessionellen Konflikte in der islamischen Welt zu lösen. Für deren Lösung und den Frieden können wir aber einerseits zu unserem Schöpfer beten und zugleich ein gut gelingendes Beispiel der Geschwisterlichkeit und Einheit der sunnitischen und schiitischen Muslime von Deutschland aus demonstrieren. Diese gegenseitigen Anfeindungen und gewalttätigen Auseinandersetzungen sunnitischer und schiitischer Gruppen in der islamischen Welt zeigen nochmals eindeutig die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Förderung der Einheit sunnitischer und schiitischer Muslime in Deutschland. Die Einheit der Muslime ist heute wichtiger denn je! Immer noch bestehende Vorurteile zwischen vielen Sunniten und Schiiten auch in Deutschland sind nicht zu ignorieren. Nicht durch Ignoranz, sondern durch die Erkennung der Vorurteile bzw. Streitpunkte und die Anerkennung der sunnitischen und schiitischen Identitäten der Muslime können wir die Vorurteile abbauen und die vollständige Einheit 3 / 5

sunnitischer und schiitischer Muslime in Deutschland realisieren. Es wird eine Bereicherung für alle Muslime sein, dass wir gemeinsam als Sunniten und Schiiten mit der ganzen islamischen Vielfalt einheitliche Strukturen auf der Bundesebene und in allen Bundesländern bilden. Unsere Einheit in unserer Vielfalt wird unsere Stärke darstellen. Alle Verantwortlichen in den sunnitischen und schiitischen Gemeinden sollen dieses Bewusstsein bei Muslimen in ihren eigenen Reihen fördern. In allen Grundsätzen des Islam sind wir Muslime, ob sunnitisch oder schiitisch, einig und einheitlich. Die Unterschiede in wenigen Einzelheiten dürfen uns Muslime nicht mehr spalten. Zum Beispiel: Was nützt es, heute immer noch darüber zu streiten, wer der erste Nachfolger bzw. Kalif sein sollte? Wir können die Geschichte nicht ändern. Dieser Streit bringt uns nicht weiter. Wir dürfen nicht die Fehler machen, die wir aus der islamischen Geschichte kennen und die wir leider heute noch in manchen Teilen der islamischen Welt beobachten. Wer Vorurteile und Feindschaften zwischen Sunniten und Schiiten schürt, widerspricht der Botschaft des Qur'an und der Sunna zur Geschwisterlichkeit aller Muslime und schadet der Einheit der Muslime. Wir als hessische Muslime haben durch die Gründung der IRH im Jahre 1997 die erste Pionierarbeit für diese sunnitisch-schiitische Einheit auf der Landesebene geleistet. Die seitdem bestehende geschwisterliche, einheitliche und vorbildliche Zusammenarbeit der sunnitischen und schiitischen Mitgliedsgemeinden und deren Vertreter im Vorstand der IRH beweisen, dass die Einheit doch möglich war und ist. An dieser Stelle grüße ich meine lieben Brüder, meinen Stellvertreter Ünal Kaymakci und unser Vorstandsmitglied Dawood Nazirizadeh ganz herzlich. Sie sind heute hier unter uns. Beide Brüder sind zugleich im Vorstand der IGS/Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands. Dieses gute Beispiel zeigt sich mittlerweile auch in den anderen Schuren bzw. einheitlichen islamischen Landesverbänden. Der Bundesverband Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands trägt mit seinem eindeutigen Votum, seine Mitgliedsgemeinden zur Mitgliedschaft in die einheitlichen Landesreligionsgemeinschaften und schuren anzuregen, zum Prozess der Einheit und Geschwisterlichkeit sunnitischer und schiitischer Muslime in den Bundesländern entscheidend bei. In diesem Sinne und angesichts der gewalttätigen Konflikte in Syrien, Irak und in den anderen muslimischen Ländern mit ihren Auswirkungen auf unser Zusammenleben hier in Deutschland sehen wir uns als sunnitisch-schiitisch besetzter Vorstand einer Religionsgemeinschaft, die sich aus sunnitischen und schiitischen Moscheegemeinden zusammensetzt, in großer Verantwortung und Pflicht, uns vor allem für die 4 / 5

Geschwisterlichkeit und Einheit sunnitisch und schiitischer Muslime in Hessen und Deutschland sowie gegen Anfeindungen und Vorurteile zwischen Sunniten und Schiiten hier und mit unseren Möglichkeiten auch in der islamischen Welt einzusetzen. Zugleich rufen wir alle islamischen Religionsgemeinschaften, ob sunnitisch oder schiitisch, auf, sich gegen Unrecht und Unterdrückung überall in der Welt zu erheben, unabhängig davon, von wem oder welcher Gruppe sie stammen, und gegen wen oder welche Gruppe sie gerichtet sind. Zum Schluss nochmal: Verehrte und liebe Geschwister! Lasst uns aus der Geschichte richtige Lehren ziehen und gegen jedes Unrecht in der heutigen Welt gemeinsam vorgehen! Ramazan Kuruyüz Vorsitzender der IRH/Islamischen Religionsgemeinschaft Hessen 5 / 5