Die integrierte stationäre und ambulante

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ZERTIFIZIERT UND INTERPROFESSIONELL DIABETES- ZENTRUM

Transkript:

Ihr persönliches Exemplar Dezember 2010 / Januar 2011 Patienten-Zeitung des Universitätsklinikums Ulm Jahrgang 15 / Nr. 114 Neues Haus für Körper und Seele Neubau der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie beginnt am Oberen Eselsberg Beim Spatenstich präsentierten sich die Vertreter von Universitätsklinikum, Bauunternehmen, Stadt Ulm, Vermögen und Bau Baden-Württemberg und des Architekturbüros in guter körperlicher Verfassung... Foto: hg Die integrierte stationäre und ambulante Versorgung von Patienten, bei denen sowohl körperliche als auch erhebliche seelische Belastungen vorliegen, wird immer wichtiger. Der Neubau der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in unmittelbarer Nähe zur Inneren Medizin und zur neuen Chirurgie auf dem Oberen Eselsberg trägt diesem Bedarf Rechnung. Am 5. November erfolgte der erste Spatenstich für das dreigeschossige Gebäude der Stuttgarter Architekten Tiemann-Petri und Partner, das 2012 in Betrieb gehen soll. Mit dem Bau der Psychosomatischen Klinik setzen wir das langfristig angelegte Konzept der Fächerkonzentration auf dem Oberen Eselsberg fort zum Vorteil der Patienten, erläuterte Prof. Dr. Reinhard Marre, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums. Die ambulante Versorgung ist an unserem Klinikum seit vielen Jahren hervorragend etabliert. Wir haben aber erkannt, dass ein zunehmender Bedarf gerade auch an maximal miteinander vernetzter stationärer und ambulanter Versorgung besteht, so Marre. Das neue helle Gebäude, das sich südlich an die Innere Medizin anschließt, beherbergt neben Tagesklinik, Ambulanz, Konsildienst und Forschungsflächen auf insgesamt 1.900 Quadratmeter daher auch 20 stationäre Plätze bisher wurden stationäre Patienten in sieben Betten in den Kliniken der Inneren Medizin betreut. Wir wollen die stationäre und die tagesklinische Behandlung stärker verzahnen und eine integrative Therapie umsetzen, die auch psychosoziale und biologische Sichtweisen einbindet, betonte Prof. Dr. Harald Gündel, der als Ärztlicher Direktor mit seinem Team in das neue Gebäude einziehen wird. Dazu sind räumliche Nähe, einfache Kommunikationswege und die Möglichkeit zur raschen fächerübergreifenden Behandlung notwendig, die durch den Neubau am Oberen Eselsberg geschaffen werden. Die neue Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie ist dabei einer der ersten Bausteine des Masterplans für die weiter wachsende Wissenschaftsstadt am Oberen Eselsberg, Was ist denn schon normal? Bilderbuchcomic erklärt Kindern, was in der Kinder- und Jugendpsychiatrie passiert Tom trägt einen blauen Kapuzenpulli und weiß, was alle denken: Er war in der Klapse vollgepumpt mit Medikamenten, in Zwangsjacke und Gummizelle... So stellen sich viele die Kinder- und Jugendpsychiatrie vor. Auch Tom wusste nicht, was ihn erwartet, als er wegen seiner Wutund Angstattacken in die Klinik kam. Damit es anderen Kindern nicht so geht, erklärt Comicfigur Tom in dem einzigartigen Comicbilderbuch anderen Kindern, was die Kinder- und Jugendpsychiatrie eigentlich ist und was er dort gemacht hat. Erarbeitet wurde das Buch von der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie. Wir haben in unserer täglichen Arbeit und einer daraufhin angefertigten Studie festgestellt, dass Kinder, die zu uns kommen, oft keine oder Das Buch gibt es in der Klinik am Safranberg, Krankenhausweg, oder unter www.uniklinik-ulm.de. Repro: hg falsche Vorstellungen davon haben, was in der Kinder- und Jugendpsychiatrie geschieht, sagt Prof. Dr. Jörg M. Fegert, Ärztlicher Direktor der Klinik. Zum Teil wird den Kindern erzählt, es sei wie auf einer Ferien - freizeit, um sie zur Therapie zu motivieren, zum Teil wird ihnen aber auch mit einem stationären Aufenthalt gedroht. Beides macht es Kindern schwer, sich auf ihre Therapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie einzustellen. Das Buchprojekt ist deshalb so ungewöhnlich, weil die meisten Informa - tionsbroschüren über psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung von Kindern für Erwachsene geschrieben sind. Wir haben die Texte geschrieben und von Kindern aus Ulmer Schulklassen probelesen lassen, berichten die Autorinnen Corinna Piontkowski und Corinna Mors. Die Berliner Grafikerin Annette Köhn setzte die kindgerechten Texte in einer Mischung aus Bilderbuch und Comic, Zeichnung und Foto spielerisch um. die für Stadt und Region Magnet und Leuchtturm zugleich ist, betonte Gunter Czisch, Erster Bürgermeister der Stadt Ulm. Die Wissenschaftsstadt wächst durch dieses und weitere Projekte wie den Forschungsbau Lebenswissenschaften, den Neubau der Chirurgie und den Bau von Studentenwohnheimen immer mehr zum eigenständigen Stadtteil heran, so Czisch weiter. Das moderne helle Gebäude orientiert sich in der Höhe an der benachbarten Medizinischen Klinik, hebt sich in der Architektur aber deutlich von ihr ab, erläuterte Angela Wehling, die für das Ulmer Amt der Vermögen und Bau Baden-Württemberg die Planung leitet. Patienten der Inneren Medizin und der Psychosomatik steht der Wald am Mähringer Weg, der bis auf 14 Bäume vollständig erhalten bleibt, zur Erholung zur Verfügung, so Wehling. Bauherr der neuen Klinik ist das Land Baden-Württemberg, die Baukosten von insgesamt acht Millionen Euro trägt das Universitätsklinikum. Die bisher für die psychosomatische Versorgung angemieteten Räumlichkeiten in der Hochschule für Gestaltung am Ulmer Kuhberg werden ab 2013 von der HfG-Stiftung neu genutzt. Kurz gemeldet Wieder komplett Prof. Dr. Klaus-Michael Debatin ist neuer Vizepräsident der Universität Ulm für Medizin und damit Nachfolger von Professor Guido Adler, der kürzlich in Mainz eine neue Aufgabe übernommen hat. Prof. Debatin war Mitte Oktober vom Senat gewählt worden. Nun hat der Universitätsrat die Wahl einstimmig bestätigt. Damit ist das fünfköpfige Präsidium der Universität Ulm wieder komplett. Ich bin ganz sicher, dass Professor Debatin mit seinen breit gefächerten herausragenden Kompetenzen und Erfahrungen in Krankenversorgung, Forschung und Hochschulpolitik die Arbeit des Präsidiums nachhaltig bereichern wird, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Karl Joachim Ebeling. red

Seite 2 Jahrgang 15, Nr. 114, Dezember 10 / Januar 11 Jede Spende hilft Patienten Kleidung für die Familie eines Krebspatienten, Forschung für neue Therapien, ein Wintergarten für Palliativpatienten... Ein alleinerziehender Vater von zwei Kindern erkrankt zum zweiten Mal an Krebs. Das Geld für Kleidung und Fahrtkosten der Kinder fehlt akut, und die Tochter braucht dringend ein neues Bett. Schnell und unbürokratisch half in diesem Fall der SoKi, Sonderfonds für Kinder krebskranker Eltern. Möglich war das nur dank engagierter Menschen, die für diesen Fonds spenden so wie die Schülerinnen und Schüler des Helfenstein-Gymnasiums aus Geislingen. Den Erlös ihres heilbaren Erkrankungen ihren letzten Lebensabschnitt in Würde erleben können. Mit dem Geld wurden Materialien für die Kunsttherapie sowie ein spezieller Gehwagen angeschafft. Dass die vor rund einem Jahr gegründete Palliativstation nun eingerichtet und den Patienten im neu gestalteten Wintergarten einen angenehmen Rückzugsraum bietet, ist auch der großzügigen Spende von Prof. em. Dr. Hermann Heimpel, dem ehemaligen Ärztlichen Direktor der Klinik für Innere Medizin III, zu verdanken. Große oder kleine Spenden, von Alt wird die Anonymität unserer Spende aufgehoben. Wir sehen, was mit dem Geld passiert, erklärt Maximilian Laturnus vom Helfenstein-Gymnasium nach dem Klinik-Besuch. Erreicht wird durch Spenden im Umfeld des gesamten Klinikums sehr viel: Dank des Engagements des Förderkreises für tumor- und leukämiekranke Kinder Ulm e.v., der eng mit der Kinderklinik zusammenarbeitet, konnte beispielsweise für die betreuenden Familien der kleinen Patienten in unmittelbarer Nähe der Kinderklinik das Hartmut-Blauw-Haus gebaut Direktor der Klinik für Innere Medizin III und Sprecher des Integrativen Tumorzentrums CCCU. Ein Patient bat seine Geburtstagsgäste, statt Geschenken Spenden für die Forschung an unserer Klinik zu geben, so Döhner. So konnten wir beispielsweise eine Forschungsklausur mitfinanzieren, bei der wir zukünftige Projekte geplant haben. Auch die Anschaffung kleinerer Forschungsgeräte kann durch Spendengelder ermöglicht werden. Auch an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe haben Spenden helfen und fließen in ganz konkrete Projekte: Das Hartmut-Blauw-Haus (links oben); der Wintergarten der Palliativstation (links unten); die Schüler der Helfenstein-Gymnasiums spenden für die Klinik für Innere Medizin III (Mitte), die Katholische Junge Gemeinde Böfingen verschönert ein Spielgelände (rechts oben); Erforschung von Brustkrebs an der Frauenklinik (rechts unten). Fotos :hg (4); M. Dach (1) Schulfestes haben sie für soziale Projekte vorgesehen. Im Oktober besuchten sie die Klinik für Innere Medizin III und überbrachten einen Scheck über 1.000,- Euro. Mich kann es ja auch einmal treffen, sagt Carolin Staudenmaier aus der 12. Klasse. Dass sich Jugendliche sozial engagieren, sollte viel selbstversändlicher sein. Auch die Auszubildenden der VR- Bank Neu-Ulm/Weißenhorn wollten helfen und mit dem Verkauf von Gewinnsparlosen Geld für soziale Projekte sammeln. 3.333,- Euro gingen an die Palliativstation des Klinikums, wo Patienten mit nicht mehr Als einen großen Erfolg wertet Prof. Dr. Henne-Bruns, Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, den Patienten-Informationstag des Transplantationszentrums am Universitätsklinikum Ulm. Mehr als 150 Betroffene aber auch deren Angehörige und allgemein Interessierte konnten vor kurzem von dem Team des Transplantationszentrums auf dem Ulmer Safranberg begrüßt werden. Das starke Interesse an unserem Informationstag zeigt, dass rund um das Thema Nierentransplantation noch immer viel Aufklärungsarbeit oder Jung Spenden helfen. Die Krankenversorgung selbst muss von den zuständigen Stellen, also vor allem den Krankenkassen finanziert werden, sagt Prof. Dr. Reinhard Marre, der Leitende Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums. Aber zusätzliche Angebote, die den Patienten bei der Bewältigung ihrer Krankheiten helfen, können wir nur mit Hilfe von bürgerschaftlichem Engagement und Spenden machen und wir danken allen, die sich hier einsetzen, so Marre. Für die Spender ist ganz wichtig zu wissen, wofür ihr Geld genutzt wird. Durch den persönlichen Kontakt nötig ist. Diesem,Wissensdurst kommen die Mitarbeiter der beteiligten Kliniken für Chirurgie gerne nach, denn aufgeklärte und dadurch auch selbstbewusste Patientinnen und Patienten sind gute Partner im Dialog mit uns Ärzten, weiß die Chirurgin aus langer Berufserfahrung. Das Programm war dementsprechend abwechslungsreich gestaltet: Prof. Dr. Werner Lauchart von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) berichtete beispielsweise über die allgemeine Situation der Organ - spende in Deutschland und Baden- Württemberg. Und Dr. Bertram Hartmann aus der Sektion Nephrologie werden. Unter anderem in der Kinderklinik und auf der Pallia tivstation der Inneren Medizin III geben Kunsttherapeuten den Patienten die Möglichkeit, durch kreative Betätigung beim Malen und Gestalten Kraft zu schöpfen. Jugendgruppen und Vereine halfen bei der Verschönerung von Spielflächen an der Kinderklinik um nur einige Beispiele zu nennen. Auch die Forschung wird durch Spenden unterstützt. Unsere Patienten oder deren Angehörige fragen uns manchmal, wie sie unsere Forschung unterstützen können, die neue Krebstherapien ermöglicht, berichtet Prof. Dr. Hartmut Döhner, Ärztlicher Angehörige gebeten, Spendenkonten z. B. zugunsten der dortigen Krebsforschung oder der Forschung für Mutter und Kind einzurichten. Natürlich lassen sich mit diesen Spenden keine großen Forschungsvorhaben oder ganze Stellen finanzieren. Die Spendensummen, die beispielsweise die Klinik für Innere Medizin III erhält, liegen im Durchschnitt bei zehn- bis fünfzehntausend Euro im Jahr. Für uns zählt jede einzelne Spende, denn sie hilft unseren Patienten. Daher bedanken wir uns ganz herzlich bei allen Spendern, sagt Professor Döhner. Den Wissensdurst stillen Ärzte und Patienten im Dialog: Transplantationszentrum kann auf gelungenen Informationstag zurückblicken des Universitätsklinikums Ulm referierte zu den vielschichtigen Aspekten einer Lebendnierenspende. Aus einer ganz anderen Richtung näherte sich Pfarrerin Sabine Hekmat dem Thema: Die evangelische Klinikseelsorgerin beleuchtete die ethischen Aspekte einer Organspende. Ergänzt wurde die gelungene Informationsveranstaltung schließlich von einem Vortrag zu Diabetes mellitus und Nierentransplantationen (PD Dr. Lars Rothermund, KfH Ulm) und den Ausführungen von Dr. Stephan Paschke vom Universitätsklinikum Ulm unter der Überschrift Die OP- Wunde nach Nierentransplantationen. Das Fazit von Prof. Dr. Henne- Bruns: Die gute Resonanz der Besucher in Kombination mit einem ausführlichen Meinungs- und Erfahrungsaustausch bestärken uns in unserem Bestreben nach umfassender Aufklärung bei Nierenerkrankungen bzw. Nierentransplantationen. Im kommenden Jahr werden wir deshalb wieder einen derartigen Patienten- Informationstag anbieten. Nähere Informationen erhalten Betroffene bei der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie unter den Rufnummern 0731 500-53548 oder -50. Jörg Portius

Jahrgang 15, Nr. 114, Dezember 10 / Januar 11 Seite 3 Die Nase als Spitze des Eisbergs Deutschlandfunk berichtet live aus der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Carsten Schröder, Moderator der Live-Sendung, im Gespräch mit Prof. Dr. Gerhard Rettinger, Ärztlicher Direktor der HNO-Klinik auf dem Michelsberg (v.l.). DLF-Reporter Prof. Dr. Christian Floto schaut während einer OP der Leitenden Oberärztin Prof. Dr. Nicole Rotter über die Schulter. Fotos (3): hg Ich begrüße sie zur Sprechstunde, die heute live aus der HNO-Universitätsklinik in Ulm kommt, so begrüßt Carsten Schröder, Moderator der renommierten Medizinsendung Sprechstunde des Deutschlandfunks (DLF) seine Zuhörer. Neben ihm steht Gastgeber Prof. Dr. Gerhard Rettinger, Ärztlicher Direktor der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, der an diesem Vormittag zusammen mit seinem Team aus Ärzten und Pflegemitarbeitern Hörer in ganz Deutschland und in Zeiten von Internet und Live-Stream weltweit über die Chirurgie der Nasennebenhöhlen informieren wird. Rund drei Dutzend Besucher haben im Klinikfoyer Platz genommen, sie möchten sich einerseits nicht das Ereignis einer aus Ulm live übertragenen Radiosendung entgehen lassen andererseits haben viele Gäste aber auch sehr konkrete Fragen zu ihren ganz persönlichen medizinischen Problemen und deshalb sogar CToder Röntgenbilder im Gepäck. Diese Publikumsbeteiligung ist ausdrücklich erwünscht sie trägt zur Lebendigkeit und damit Attraktivität der Sendung bei. Ein Anspruch, den Cars ten Schröder nach einer einleitenden Gesprächsrunde mit seinem Gastgeber unterstreicht: Wir schalten live in den OP-Saal. Von dort meldet sich Reporter Prof. Dr. Christian Floto. Der Medizinjournalist beschreibt seinen Zuhörern eindrucksvoll die Entfernung von Nasenpolypen bei einem erwachsenen Patienten (der natürlich wie alle in der Sendung vorgestellten Personen sein Einverständnis zur Liveberichterstattung gegeben hat) und erörtert zusammen mit der Operateurin, der Leitenden Oberärztin Prof. Dr. Nicole Rotter, die medizinischen Hintergründe dieses zwar routinemäßigen aber dennoch nicht banalen Eingriffs schließlich liegen im Kopfbereich wichtigste Strukturen ganz eng beieinander. Geschwollene Schleimhaut, gestörter Geruchssinn. Immer mehr Menschen leiden unter Erkrankungen der Nasennebenhöhlen, die eine Opera - tion notwendig machen: Die äußere Nase ist nur die Spitze,des Eisbergs. Dahinter beginnt ein kompliziertes System aus Nasenmuscheln und Nasennebenhöhlen, das nicht nur eine Klimaanlage für die Atemluft, sondern auch Sitz des Riechorgans ist, sagt der Ärztliche Direktor ins DLF-Mikrofon. Zur Störanfälligkeit gehören chronische Nebenhöhlenentzündungen, die oft mit einer Polypenbildung einhergehen. Für den Patienten von Prof. Dr. Rotter dürften nach der OP die typischen Symptome der Vergangenheit angehören: verstopfte Nase mit Ausfluss, Riechstörungen und Kopfschmerzen. Wirklich gefährlich wird es, wenn die Entzündung auf Augen und Gehirn übergreift, aber auch Asthma und andere Erkrankungen der unteren Atemwege können mit einer Nasen - erkrankung zusammenhängen, Nach der Sendung standen auch Dr. Konrad Kastl, Dr. Christian Bermüller und Dr. Eva-Goldberg-Bockhorn (v.l.) für die vielen, vielen Hörerfragen zur Verfügung eine Aktion, die in Kooperation mit der Südwestpresse realisiert wurde. informiert Prof. Rettinger Zuhörer und Zuschauer. Letztere holen nun entschlossen ihre CT-Aufnahmen aus den Taschen... Noch vor den Elf-Uhr-Nachrichten meldet sich Reporter Floto aus OP- Saal I. Dort kümmert sich der Geschäftsführende Oberarzt Dr. Marc Scheithauer gerade um die operative Begradigung einer Nasenscheidewandverkrümmung, die ursprünglich nur zu einer Nasenatmungsbehinderung mit schlechter Belüftung führte. Das (gar nicht so) Besondere an diesem Fall: Der 19-jährige Patient wurde andernorts bereits zwei Mal mit wenig Erfolg operiert. Zurückgeblieben sind zwei Löcher in der Nasenscheidewand, die Dr. Scheithauer nun durch eine beidseitige Schleimhautrotationsplastik mit Ohrknorpel-Interposition verschließen muss. Etwa zwei Drittel unserer Nasen- Operationen sind Zweit- oder Dritt - Impressum Erscheinungsweise: Zusammen mit der Mitarbeiterzeitung mittelpunkt erscheint die Patientenzeitung visite achtmal im Jahr. Herausgeber: Vorstand des Universitätsklinikums Ulm, Albert-Einstein-Allee 29, 89081 Ulm. Redaktion: Jörg Portius (jp) (V.i.S.d.P.), (stz) Heiko Grandel (hg) (Fotograf) Redaktionsanschrift: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Universitätsklinikum Ulm Albert-Einstein-Allee 29, 89081 Ulm Tel.: 0731 500-43043 / 43025 / 43048 Fax: 0731 500-43026 Vertrieb: An-, Ab- und Umbestellungen, Adre ss - änderungen, Anregungen und Vertriebs-Hinweise an die Abteilung Innerer Dienst des Universitätsklinikums Ulm, Telefon: 0731 500-66001. eingriffe. Als hochspezialisierter Maximalversorger sehen wir uns täglich mit besonders schwierigen Operationsbefunden konfrontiert, fasst der Operateur zusammen. Journalistische und medizinische Kompetenz, das Bestreben, Wissen rund um die Gesundheit fundiert zu vermitteln, genau das sind an diesem Vormittag die Zutaten einer gelungen Sprechstunde auf dem Michelsberg. Um Punkt 11.28 Uhr hat Cars - ten Schröder die Sendung abmoderiert. Mikrofone werden ausgestellt, Hände geschüttelt, das Sendezentrum schickt Musik über den Äther. Prof. Rettinger schaut sich schon weitere Befunde der Besucher an. Viele Fragen und unausgesprochene Hoffnungen hängen in der Luft. Über Lautsprecher sind jetzt die Nachrichten zu hören. Im Foyer achtet niemand darauf, ob es zufällig um Gesundheitspolitik geht... Jörg Portius Druck und Lithos: mediagroup R. le Roux GmbH, Daimlerstraße 4-6, 89155 Erbach. Nachdruck und andere Nutzung der Beiträge auch auszugsweise nur nach Genehmigung durch die Redaktion und unter Angabe der Quelle. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasserin/des Verfassers wieder und stellen nicht in jedem Fall die der Redaktion dar. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos. Gedruckt auf umweltfreundlichem Papier. Auflage: 10.000 Wenn Sie in Zukunft gerne per E-Mail über Neuerscheinungen der Visite informiert werden möchten, können Sie diesen Service unter der Adresse patientenzeitung.visite-request@lists.uni-ulm.de abonnieren. 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Seite 4 Jahrgang 15, Nr. 114, Dezember 10 / Januar 11 Kleiner Magen, neues Leben Nur wer seinen Lebensstil umstellt, profitiert von einer operativen Magenverkleinerung so wie Dieter Olbrich Die eigene Waage kam nicht mehr mit. Wenn Dieter Olbrich wissen wollte, wieviel er wiegt, stieg er auf die Waage in der Eisenwarenhandlung seines Heimatortes Dillingen. Als sie vor zwei Jahren 200 Kilogramm anzeigte, war für den Heizungsbauer die Grenze erreicht die sich über viele Jahre immer weiter nach oben geschraubt hatte. Früher bin ich geritten, habe Fußball gespielt, bin Ski gefahren, dazu die viele Bewegung bei der Arbeit. Ich habe viel gegessen, vor allem viel Fleisch und Wurst, und häufig Bier getrunken aber das hat nichts ausgemacht, erzählt er. Dann tat irgendwann die Hüfte weh, das Reiten ging nicht mehr. Das Fußballspielen musste er wegen häufiger Arbeits einsätze an Samstagen aufgeben. Als die Knie Probleme machten, fiel auch das Skifahren flach. Gegessen habe ich trotzdem wie vorher, mich aber immer weniger bewegt, weil alles Mühe machte. Die Kilos sammelten sich, erinnert sich der 55-Jährige. Ich habe Diäten probiert, auf der Baustelle nur Obst gegessen. 2004 bin ich mit 192 Kilo in Kur gegangen und habe 12 Kilo abgenommen allerdings auch schnell wieder zugenommen. Es half alles nichts. Als er, 200 Kilogramm schwer, im Fernsehen einen Bericht über die Möglichkeit sah, den Magen zu verkleinern, fragte er seinen Hausarzt danach, der die Ulmer Uniklinik empfahl. Dieter Olbricht erhielt ausführliches Informationsmaterial und eine Einladung zum Gespräch mit Dr. Anna Maria Wolf, Adipositas-Expertin an der Kinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie. Eine Magenverkleinerung gibt es nicht einfach auf Wunsch und Bestellung. Wir nehmen einen solchen Eingriff nur vor, wenn Patienten so schwer sind, dass eine Gewichtsabnahme nicht wirklich möglich ist, weil alle Diäten scheitern, die Patienten sich gar nicht mehr bewegen können, erläutert die Oberärztin. Bei Dieter Olbrich war das der Fall. Seine massiven Hüft- und Knieprobleme zwangen ihn, mit zwei Gehstützen zu gehen. Weiter als bis zum Nachbarn habe ich es aber kaum noch geschafft, sagt er. Hinzu kamen nächtliche Atemstörungen, Bluthochdruck und Stauungen in den Beinen. Wir schauen außerdem, ob die Pa - tienten bereit sind, ihren Lebensstil zu ändern, die Operation als Chance dafür zu begreifen, erklärt Dr. Anna Maria Wolf. Wer sich nur unters Messer legen und dann weitermachen will wie bisher, ist kein guter Kandidat für eine Magenverkleinerung. Essen neu lernen Praxisnahe Kurse für übergewichtige Patienten Gesünder essen, weniger essen, das klingt ganz einfach, ist aber unglaublich schwer. Die Klinik für Innere Medizin I bietet für ihre übergewichtigen Patienten ganz praktische Kurse zum Abnehmen mit Vernunft an. In Gruppen gehen Patienten beispielsweise mit kundiger Begleitung von Ernährungswissenschaflern in den Supermarkt und lernen, aus dem Kleingedruckten auf den Verpackungen die richtige Kaufentscheidung zu treffen. Ein Besuch auf dem Wochenmarkt zeigt, was Gemüseund Obststände zu bieten haben. In der klinikeigenen Lehrküche lernen die Patienten, das für sie passende Essen zuzubereiten. Gleichzeitig sorgen Ärzte dafür, dass trotz des Abnehmens wichtige Mineralien und Dieter Olbrich hat die Chance der Magenverkleinerung genutzt. Der ehemalige 200-Kilo-Mann bewegt sich wieder und genießt sein neues Leben. Foto: hg Vitamine zugeführt werden, damit z. B. Knochen oder Gelenke nicht geschädigt werden. Bei einem Restaurantbesuch erfahren Patienten, was die Karte für sie bereithält. Diabetespatienten können unter Begleitung lernen, wie sie bei Spaziergängen oder Ausflügen in die Stadt richtig mit ihren Blutzuckerwerten umgehen. Hinzu kommen Beratung und Anleitung zu körperlicher Bewegung. Da übergewichtige Menschen häufig auch Probleme mit den Gelenken haben, ist z. B. Bewegung im Wasser eine gute Möglichkeit. stz Weitere Informationen Gudrun Jütting, Dorothea Klein Ernährungs- und Diabetesberaterinnen, Tel: 0731 500-44752 / 44729 Ohne eine andere Ernährungsweise und mehr Bewegung ist eine Opera - tion selten erfolgreich, weiß die Adipositas-Expertin aus jahrelanger Erfahrung. Bei Dieter Olbrich war sie optimistisch zu Recht. Noch vor der Operation nahm er 15 Kilo ab. Dann verkleinerte Dr. Anna Maria Wolf während der zweistündigen Operation seinen Magen zu einem Schlauchmagen eine von verschiedenen chirurgischen Möglichkeiten. Dabei wird ein Großteil des Magens mit Hilfe von Klammernähten entfernt. Für die Nahrungsaufnahme bleibt nur noch ein Magenanteil, der einem Schlauch ähnelt. Er kann nur wenig Nahrung auf einmal aufnehmen, so dass man sich früher satt fühlt, beschreibt die Chirurgin das Verfahren. Die große Kunst besteht darin, dieses Sättigungsgefühl dann auch zu respektieren. Tut man das nicht, kann sich der Schlauchmagen erweitern, damit verspielt man die Chance, die die Operation für einen Neuanfang bietet, so Dr. Wolf. Nach eineinhalb Wochen in der Klinik, wo er langsam Tee und Suppe zu sich nehmen konnte, kehrte Dieter Obrich mit seiner Chance und dem festen Willen, sie zu nutzen, ins heimische Dillingen zurück. Wochenlang gewöhnte er seinen Schlauchmagen mit Suppen und Brei an die Nahrungsaufnahme. Ich habe neu gelernt zu essen: Langsam, immer gut kauen und sofort aufhören, wenn sich ein Sättigungsgefühl zeigt. Früher habe ich den Brocken Gulasch oder die Ecke Brot, die noch auf dem Teller lagen, noch schnell weggegessen. Das mache ich heute nicht mehr, denn dann bekomme ich Magenschmerzen. Wenn ich mal Essen gehe, bestelle ich einen Kinderteller neulich habe ich sogar einen Lolli dazu bekommen, erzählt Dieter Obrich lachend. Auf dem Einkaufszettel steht weniger Fleisch, kaum noch Alkohol. Die Kilos verschwinden, ganz langsam. Dr. Anna Maria Wolf trifft er regelmäßig, denn in den fünf Jahren nach der Operation werden die Pa tienten regelmäßig untersucht und beraten. In diesem Jahr ließ das Gewicht endlich die Operation der Hüften an der Uniklinik für Unfallchirurgie zu. Ich gehe jetzt wieder spazieren, manchmal schon ganz ohne Gehstütze, und ich radle wieder. Ich kann wieder normale Stühle benutzen und Standardkleidung kaufen, die Leute starren mich nicht mehr an. Nur noch 116 Kilogramm bringt Dieter Olbrich im Herbst auf die Waage, auf seine! In die Eisenwarenhandlung geht er nur noch, um Nägel zu kaufen. Obeldicks hilft Schulungsprogramm für Kinder und Jugendliche Im bundesweiten Programm Obeldicks arbeiten Mädchen und Jungen ein Jahr lang daran, ihr Essund Bewegungsverhalten umzustellen. Mit Hilfe von Ärzten, Er näh - rungsspezialisten, Psychologen und Sporttherapeuten lernen sie, welches Essen gesund ist, gehen der Frage auf den Grund, warum bestimmte Situationen zum übermäßigen Essen verführen und wie man sich dagegen wehrt. Individuelle Gespräche mit Psychologen klären, ob hinter einem Gewichtsproblem vielleicht auch ein grundlegenderes steckt. Wichtige Bestandteile des Programms sind zudem regelmäßiges Bewegungstraining sowie ausführliche Elterngespräche und individuelle Familienberatungen. Die Kosten für Obeldicks trägt die Krankenkasse. Informationen: Gabriele Krenn, Sektion Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie, Tel: 0731 500-57401 stz Die richtige Wahl treffen... Foto: hg

Jahrgang 15, Nr. 114, Dezember 10 / Januar 11 Seite 5 Apfel oder Birne? Entscheidend ist, wo das Fett sitzt und dass wir ihm früh mit Unterstützung von Spezialisten den Kampf ansagen Übergewicht ist sozusagen das tägliche Brot des Stoffwechsel-Experten Prof. Dr. Bernhard Böhm. Der renommierte Arzt und Wissenschaftler leitet den Schwerpunkt Endokrinologie, Diabetes und Stoffwechsel an der Klinik für Innere Medizin I und behandelt seit vielen Jahren übergewichtige Patienten Wer dem Apfel gleicht, hat meist mehr schädliches Bauchfett. Fotos (2): hg Was sind die Hauptgründe für Übergewicht? Wir haben die Grundidee des Wortes Lebensmittel vergessen. Wir bereiten unser Essen seltener selbst zu und greifen häufiger auf Fertigprodukte Timo und Paul essen am liebsten Nudeln mit Ketchup, sie sind verrückt nach Cola und Gummibärchen. Morgens fahren ihre Eltern sie zu Schule, am Nachmittag erledigen sie ihre Hausaufgaben und spielen dann gerne Schach oder Computerspiele. Timo hat Übergewicht und gehört damit zu den 15 Prozent der Kinder in Deutschland, die zu viel wiegen. Paul hingegen hat kein Übergewicht, obwohl er eigentlich genauso lebt wie Timo. Warum ein Timo mehr Fett ansetzt als ein Paul, diese Frage treibt Prof. Dr. Martin Wabitsch seit fast 20 Jahren um. Der renommierte Experte für den kindlichen Stoffwechsel, der an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin viele übergewichtige Patienten behandelt, geht dem Fett auf den Grund und erforscht die Fettzelle. Seit den 90er Jahren wissen wir, dass Fettzellen nicht nur einfach Energiespeicher sind, sondern dass sie selbst Hormone produzieren, durch die sie unseren Stoffwechsel mitsteuern, erklärt Professor Wabitsch. Das Hormon Leptin z. B. erzeugt bei gut gefüllten Energiespeichern mittelfristig ein Sättigungsgefühl. Bei vielen Menschen kann die Sättigungsbotschaft des Hormons aber nicht gelesen werden, das Sättigungsgefühl bleibt aus, sie essen zurück, deren Inhaltsstoffe wir dann naturgemäß auch nicht kennen. Neben viel Fett oder Salz enthalten sie z. B. fast immer Fructose, also Fruchtzucker was ja erstmal ganz natürlich klingt. Fruchtzucker erzeugt aber ein geringes Sättigungsgefühl, man möchte immer weiter essen. Studien zeigen zudem, dass Menschen, die viel Fruchtzucker essen, häufiger eine Fettleber entwickeln. Neben ungesunder Ernährung ist Bewegungsmangel der Hauptgrund für Übergewicht. Auch eine erbliche Vorbelastung kann Übergewicht fördern. Warum ist Übergewicht eigentlich so schlimm? Übergewicht kann viele Folgeerkrankungen mit sich bringen: Die Knochen und Gelenke nutzen schneller ab, vor allem aber gerät der Stoffwechsel durcheinander. Das ausgetüftelte Sys - tem, mit dem der Körper ja eigentlich nur Energie zum Überleben gewinnen soll, wird gestört. Fett wird eingelagert und nicht mehr abgebaut. Diese Fetteinlagerungen schädigen Gefäße und Organe Diabetes, Herzinfarkte, Leberentzündungen sind nur drei von vielen möglichen Folgen. Auch die Entstehung bestimmter Krebsarten hängt mit übergewichtsbedingten Stoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen zusammen. Es gibt übergewichtige Menschen, die recht fit und gesund sind, andere sind es nicht. Woran liegt das? Studien haben gezeigt, dass Fetteinlagerungen im Bauchbereich schädlicher sind, als z. B. an Po oder Oberschenkeln die Apfelform ist also ungesünder als die Birnenform. Im Bauchbereich tragen wir ja nicht nur einen äußerlichen Schwimmring aus Fett, das Fett kann sich z. B. auch in der Leber oder in der Bauchspeicheldrüse einlagern. Die Organe reagieren darauf z. B. mit einer Entzündung, ihre Leis - tung wird schwächer. Die Leber verliert die Kontrolle über die Stoffwechsel vorgänge, die Bauchspeicheldrüse produziert nicht mehr die richtige Menge Insulin für den Zucker abbau. Folge sind Krankheiten wie beispielsweise eine Leberentzündung oder Diabetes, die die Lebensqualität massiv einschränken. Warum ist es für Übergewichtige so schwierig, Gewicht zu verlieren? Unser Körper hält sich noch an die Regeln der Steinzeit: Er lagert Fett für schlechte Zeiten ein. In der Steinzeit kamen die auch, der Körper baute das Fett wieder ab. Heute kommen die schlechten Zeiten nicht mehr: Durch die dauerhafte Fetteinlagerung und die Folgen wird der Stoffwechsel so gestört, dass der Fettabbau nicht mehr Die Macht der Fettzelle immer weiter. Vielleicht gehört ein Timo zu diesen Menschen, ein Paul nicht. Inzwischen kennt man viele solcher Hormone, über die die Fettzelle mit dem Zentralen Nervensys - tem, verschiedenen Organen, dem Immunsystem und dem Gehirn in Kontakt steht. Wir wollen herausfinden, wie die Störungen dieser Regelkreise sich aus den Vorgängen in den Fettzellen entwickeln und wie sie zur Entstehung von Krankheiten beitragen, die bei übergewichtigen Patienten in der Kindheit oder im Erwachsenenalter häufig auftreten, wie z. B. Bluthochdruck, Diabetes oder die Fettleber. Die Fettzelle an sich ist nicht das Problem, im Gegenteil, wir brauchen sie als Energiespeicher, als Stoffwechselregulator oder zum Schutz gegen Kälte. Das Problem beginnt, funktioniert. Wichtig ist, so früh wie möglich mit Unterstützung von Spezialisten gezielt den Lebensstil zu verändern. Dazu gehört, das Einkaufen, Kochen und Essen praktisch ganz neu zu lernen, sich im Alltag mehr zu bewegen und eine Sportart zu finden, die trotz des Übergewichts Spaß macht. Übergewicht und die Folgeerkrankungen zu bekämpfen, bedeutet einen langen, aber lohnenden Weg zu gehen. Das Gespräch führte. Warum hat Timo Übergewicht und Paul nicht? Professor Wabitsch erforscht die Geheimnisse der Fettzelle Zu Forschungszwecken werden am Universitätsklinikum Ulm Fettzellen aus Gewebe angezüchtet: Um den blau eingefärbten Zellkern gruppieren sich in orange Lipidtröpfchen. Foto: M. Wabitsch, P. Fischer-Posovszky Das birnenförmige Fett an Po und Schenkeln ist weniger problematisch. wenn die Fettzelle,krank wird und ihre Regulationsaufgaben nicht mehr wahrnehmen kann. Nicht jeder Mensch mit vielen Fettzellen ist krank. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen mit vielen Fettzellen auch kranke Fettzellen entwickeln, ist hoch, so Wabitsch. Als Konsequenz aus dem wissenschaftlichen Kenntnisstand ist Professor Wabitsch für die Behandlung von übergewichtigen Patienten wie einem Timo eines klar: Wir müssen wegkommen von den Schuldzuweisungen! Denn die Ursachen gestörter Regelkreise und damit für den Beginn von vielen Formen des Übergewichts kennen wir einfach noch nicht gut genug. Zurücklehnen darf sich Timo deshalb trotzdem nicht, denn wirksame Medikamente, die die Regelkreise einfach wieder reparieren, gibt es noch nicht. Gesünderes Essen und mehr Bewegung sind derzeit unsere einzigen wirksamen Waffen gegen das Übergewicht und seine Folgeerkrankungen, so Wabitsch. Aktion ist also angesagt, jenseits von Cola und Gummibärchen, Schach und Computer. Und dabei sollte der dünne Paul am besten gleich mitmachen, denn auch als Erwachsener kann ein dünner Mensch noch viele neue Fettzellen bilden.

Seite 6 Jahrgang 15, Nr. 114, Dezember 10 / Januar 11 Kinderrechte und Kinderschutz Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie fördert und fordert die Auseinandersetzung mit einem schwierigem Thema Die UN-Kinderrechte auf den Stationen regen Diskussionen an. Foto:hg Wenn ein Kind mit einem gebrochenen Bein ins Krankenhaus kommt, hat es wahrscheinlich ein leicht mulmiges Gefühl. Aber Eltern und Freunde können erklären, was dort passiert: Die machen dich wieder gesund. Untersuchungen beim Doktor, vielleicht ein Gips, Besuch von den Eltern... dann zurück nach Hause und alles ist wieder gut. Anders ist es, wenn ein Kind in die Kinder- und Jugendpsychiatrie kommt. Oft wissen weder Eltern noch Kinder, was dort geschieht, die Angst ist häufig groß. Viele Kinder fürchten, dort keine Rechte mehr zu haben, ausgeliefert zu sein, berichtet Prof. Dr. Jörg M. Fegert, der Ärztliche Direktor der Ulmer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie. Wie ein normales Krankenhaus, wie ein Kindergarten oder eine Schule ist auch unsere Klinik ein Schutzraum für Kinder. Das Bewusst sein dafür müssen wir auf allen Seiten schärfen bei den Kindern und Eltern genauso wie bei den Klinikmitarbeitern. Die Ulmer Klinik hat daher als eine der ersten in Deutschland ein umfassendes Konzept erarbeitet, das die Rechte der Kinder stärkt und gleichzeitig die Mitarbeiter auf ihre Schutzfunktion verpflichtet. Auf den Stockwerken der Kinder- und Jugendstationen sind z. B. Auszüge der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen zu lesen. Die Kinder sprechen uns darauf an und fördern damit eine Diskussion, die auch für ihre Therapie wichtig ist. Wir wollen, dass die Kinder und Jugendlichen bei uns wieder lernen, selbstbewusst und so eigenständig wie möglich ihr Leben zu leben. Dazu gehört es auch, die eigenen Rechte zu kennen und sie einzufordern, so Professor Fegert. Kinder und Jugendliche dürfen heute selbstverständlich telefonieren und in angeleiteten Gruppen Computer nutzen. Ein wichtiger Baustein ist auch, ein kindgerechtes Beschwerdesys - tem. Kinder füllen selten ein Formular aus, um sich zu beschweren. Wir haben daher ein kostenfreies Telefon eingerichtet, das immer frei zugänglich ist und direkten Kontakt zum Jugendamt und zum Patientenfürsprecher ermöglicht, berichtet der renommierte Klinikleiter. Einfache Anregungen wie kindgerechteres Essen oder mehr Sportmöglichkeiten konnten so umgesetzt werden. Aber auch fundamentalere Kritik, beispielsweise am Verhalten von Mitarbeitern kann so aufgenommen Selbstbewusstsein, Eigenständigkeit und das Bewusstsein für die eigenen Rechte zu stärken ist ein wichtiger Teil des Kinderschutzes Foto: hg und analysiert werden. Die Arbeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist zu einem wichtigen Teil Beziehungsarbeit. Die angemessene Balance von Nähe und Distanz in diesen Beziehungen wird in Schulungen immer wieder thematisiert, die Mitarbeiter lassen ihre eigene Arbeit von externen Supervisoren beobachten und einschätzen. Wir haben nach vielen internen Gesprächen für unsere Mitarbeiter zudem einen Zusatz zum Arbeitsvertrag beschlossen, der den Schutz von Kindern und Jugendlichen, auch gegen Übergriffe von Fachkräften oder anderem Personal thematisiert, berichtet Klinikleiter Fegert. Außerdem müssen neue Mitarbeiter polizeiliche Führungszeugnisse vorlegen. Entscheidend ist, eine Kultur des Hinschauens zu fördern und einzufordern, so Fegert, der sich als Therapeut und Wissenschaftler seit 25 Jahren mit verschiedenen Aspekten des Kinderschutzes beschäftigt, dazu gehören u. a. Themen wie Gewalt und sexueller Missbrauch. Seit diesem Jahr leitet er die wissenschaftliche Auswertung der telefonischen Anlaufstelle, die bei der Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs, Dr. Christine Bergmann, eingerichtet wurde. Sie hat sich das Konzept der Ulmer Klinik bereits vor Ort angeschaut. Das Thema Kinderschutz muss Chefsache und Sache der gesamten Einrichtung sein. Wir müssen klare Haltungen und klare Regelungen schaffen, falsche Loyalitäten in Frage stellen und der Angst vor einem Generalverdacht durch Offenheit begegnen. Dies und die gezielte Stärkung der Kinderrechte sind zwei Seiten der gleichen,medaille namens Kinderschutz, fasst Professor Fegert das Konzept zusammen. Liebe Leserin, lieber Leser! Eine kurze Zeit, nur noch wenige Tage, dann ist Weihnachten. Viele Menschen verbinden damit eine Zeit der Ruhe; Stunden, um zu sich selbst zu kommen; Augenblicke des Besinnens; Tage ohne Pflichten oder Anforderungen kurz eine Auszeit vom Alltag. Wort zum Klinikalltag Ein wunderbarer Moment ist für mich, wenn ich in Ruhe Musik hören kann. Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach schenkt mir eine solche Zeit. Dann höre ich, wie der Chor am Anfang zu singen beginnt: Jauchzet! Frohlocket! Auf, preiset die Tage! Ich höre, wie die Pauken und die Streicher die wohl letzten Schlafenden aufrütteln. Die Weihnachtsgeschichte beginnt. Viele Male schon habe ich das Weihnachtsoratorium gehört, doch die Musik eine schier unerschöpfliche Kraftquelle. Worte: Lasset das Zagen, verbannet die Klage! aus dem Eingangschor berühren mich auf eine neue Weise. Was für ein unglaublicher Aufruf! Weg mit der Verzagtheit! Fort mit Eurer Klage! Ich staune über diese Worte. Nicht, dass sie ein Allheilmittel gegen Sorgen wären nein aber wie wohltuend, dass Bach uns zur Weihnachtsfreude ermutigt. Foto: jp Ich höre das auch für Patientinnen und Patienten, sowie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Lass Dich von der Weihnachtsfreude anstecken! Nimm Dir eine Auszeit von dem, was Dich bedrückt oder belastet. Lass dich unterbrechen von der alltäglichen Routine mit ihren Pflichten. Gerade in diesem Jahr wird es einigen schwerfallen innezuhalten. Sie werden bei diesen Worten an die wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen der vergangenen Monate denken. Man möchte geradezu gar nicht aufhören über mangelndes Verantwortungsbewusstsein zu klagen im Finanzbereich, auf dem Arbeitsmarkt, in der Atompolitik und anderen Bereichen. Ist dann Rückzug in das Private angesagt im Sinne einer Beschwichtigung: Lasset das Zagen, verbannet die Klage? Nein, Weihnachten ist mehr als ein schönes und harmonisches Fest im Kreise unserer Familie, mehr als Geschenke und Konsum. Wieder und wieder rückt Gott die an den Rand gedrängten Menschen in die Mitte und kommt uns nahe als Mensch in Menschengestalt. Solch weihnachtliche Umkehr tut gut. Sie macht uns aufmerksam auf die kleinen Zwischentöne. Möge die Musik von Johann Sebastian Bach Ihre Weihnachtsfreude anstecken. Frohe Weihnachten und ein gesegnetes Neues Jahr 2011 wünscht Ihnen Pfarrerin Sabine Hekmat, Ev. Klinikseelsorge, Uniklinik Safranberg.

Jahrgang 15, Nr. 114, Dezember 10 / Januar 11 Seite 7 Festtagsgottesdienste am Universitätsklinikum Besinnung und Besinnliches in der Adventszeit und zum Jahreswechsel Kliniken am Safranberg, Kapelle Freitag, 24.12., Heilig Abend: 14 Uhr, Musik auf den Stationen Sonntag, 26.12., 2. Weihnachtsfeiertag: 10 Uhr, evang. Gottesdienst Sonntag, 02.01.2011, 9 Uhr, kath. Gottesdienst Sonntag, 09.01.2011, 9 Uhr, evang. Gottesdienst mit Kirchencafe Kliniken am Michelsberg, Kapelle Freitag, 24.12., Heilig Abend: 16.30 Uhr, ökum. Familiengottesdienst im Hartmut-Blauw-Haus (!) Samstag, 25.12., 1. Weihnachtsfeiertag: 10.30 Uhr, kath. Gottesdienst Sonntag, 26.12., 2. Weihnachtsfeiertag: 10.00 Uhr, Singen auf den Stationen Sonntag, 02.01., 10.30 Uhr, kath. Gottesdienst Sonntag, 09.01., 10.30 Uhr, evang. Gottesdienst Foto: hg Medizinische Klinik Oberer Eselsberg, Kapelle Freitag, 24.12.: 15 Uhr, ökum. Gottes dienst Sonntag, 26.12., 2. Weihnachtsfeiertag: 9.30 Uhr, evang. Gottesdienst; 10.30 kath. Gottesdienst Sonntag, 02.01.: 9.30 Uhr, evang. Gottes dienst; 10.30 Uhr kath. Gottesdienst Sonntag, 09.01., 9.30 Uhr, evang. Gottesdienst; 10.30 Uhr kath. Gottesdienst jp Kraft aus der Kunst schöpfen Lebenswerk ist ein außergewöhnliches Kunstprojekt zugunsten krebskranker Kinder Kosmetikkurse für krebskranke Frauen In der Frauenklinik finden Kosmetikkurse für krebskranke Frauen statt, die jeweils um 15 Uhr beginnen. Termine: 22. März 2011 24. Mai 2011 11. Oktober 2011 15. November 2011 Interessentinnen werden gebeten, sich unter Telefon 0731 500-58640 bei der ambulanten Chemotherapie anzumelden. Schulunterricht für kranke Schulkinder Im gesamten Klinikum erhalten Schülerinnen und Schüler aller Schularten Unterricht, die längere Zeit aufgrund ihrer Erkrankung nicht am Unterricht der Heimatschule teilnehmen können. Unsere Adresse lautet: Hans-Lebrecht-Schule Schule für Kranke am Universitätsklinikum Ulm, Steinhövelstr. 3, 89075 Ulm Telefon: 0731 500-69301 Mail: dorothee.blaumer@uniklinik-ulm.de Bürozeiten täglich von 8.00 bis 11.30 Uhr, außer während der Schulferien Rollende Bibliothek Der Bücherwagen kommt jeweils nachmittags in die Medizinische Klinik (Oberer Esels - berg): montags oder mittwochs Chirurgische Klinik (Safranberg): donnerstags Michelsberg Kliniken: montags Gottesdienste (Sonntag; jeweils in der Kapelle) Safranberg: Gottesdienst 9.00 Uhr Michelsberg: Gottesdienst 10.30 Uhr Oberer Eselsberg: Ev.: 9.30 Uhr (Radiokanal 3) Kath.: 10.30 Uhr Wochenübersicht (Medizinische Klinik Eselsberg) Auch Prof. Dr. Klaus-Michael Debatin, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin (links unten), besuchte die Vernissage. Er zeigte sich beeindruckt vom großen sozialen Engagement zugunsten krebskranker Kinder. Fotos (4): jp Ein in Ulm in dieser Form bislang einmaliges Bündnis von Kunst, Medizin und Wirtschaft erlebte vor kurzem einen ersten Höhepunkt. Im Business Center Ulm (BCU) fand eine Vernissage mit Kunstversteigerung zugunsten der Kunsttherapie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin statt. Im Rahmen des kunsttherapeutischen Angebots malen krebskranke Kinder und deren schwerstbelastetete Eltern Bilder, in denen ihre Ängste aber auch Hoffnungen auf sehr besondere Weise zum Ausdruck kommen. Eine Auswahl der Werke ist nun im BCU ausgestellt. Zudem hat die Künstlerin Siglinde Stofer diese Bilder ganz neu interpretiert. Sie gestaltete u. a. Plastiken und eindrucksvolle Banner, die noch bis zum 18. Februar unter dem Motto Lebenswerk im BCU in der Magirus-Deutz-Straße 12, 89077 Ulm zu sehen sind. Versteigerung und Verkauf haben bislang schon 15.000,- Euro zugunsten der Kunsttherapie eingebracht. jp Maltherapie: dienstags und donnerstags, 14.30 bis 16.00 Uhr (während der Umbaumaßnahmen im Aufenthaltsraum 4 a/b) Abendkonzert: donnerstags, 19.00 Uhr, Cafeteria/Kapelle/Radiokanal 3 Patientenrundfunk: freitags, 18.00 Uhr, und samstags, 14.00 Uhr, Radiokanal 3 Kulturelle Veranstaltung: samstags, je nach Ankündigung (Klinik für Dermatologie und Aller - gologie in Söflingen) Maltherapie: montags & mittwochs, 14.30 bis 16.00 Uhr

Seite 8 Jahrgang 15, Nr. 114, Dezember 10 / Januar 11 Bessere Heilungschancen Neue Medizintechnik: Intraopreative Radiotherapie ermöglicht Bestrahlung bereits während der Operation Für Patienten erweist sich die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Kliniken am Universitätsklinikum Ulm als großer Segen. Geht es doch in letzter Konsequenz immer wieder um die Frage, ob am Ende die Genesung oder ein langer Leidensweg mit allen nur denkbaren Konsequenzen obsiegt. Kooperationen und fachlicher Austausch zwischen den einzelnen medizinischen Disziplinen können vor diesem Hintergrund oftmals das berühmte Zünglein an der Waage sein Ein aktuelles Beispiel für eine fächerübergreifende Zusammenarbeit zum Wohle von Patientinnen bieten Prof. Dr. Rolf Kreienberg, Ärztlicher Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, und Prof. Dr. Thomas Wiegel, Ärztlicher Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie. Sie setzten vor kurzem erstmals die so genannte Intraoperative Radiotherapie (IORT) bei einer an Brustkrebs (Mammakarzinom) erkrankten Patientin ein. Dieses Verfahren hat für betroffene Frauen viele Vorteile: Insbesondere die nach einer Operation sich normalerweise anschließende Strahlentherapie kann um etwa zwei Wochen verkürzt werden und unter bestimmten medizinischen Voraussetzungen möglicherweise in Zukunft auch ganz wegfallen. Die Intraoperative Radiotherapie ist ein Behandlungsverfahren, das die direkte Bestrahlung eines Tumors bzw. des Tumorbettes noch während der Operation ermöglicht, erläutert Prof. Wiegel und ergänzt: Die IORT ist äußerst präzise. Ein Bestrahlungsgerät gibt über einen Applikator niederenergetische Röntgenstrahlen in hoher Dosis ab, die das Zielgewebe direkt in der Operationshöhle gleichmäßig erfassen. Insgesamt gesehen wird bei diesem Verfahren gesundes Gewebe geschont, denn die Reichweite dieser Strahlen ist begrenzt sie dringen nur wenige Zentimeter in das Gewebe ein. Ein überaus wichtiger Vorteil der IORT sei zudem, dass die Zeit der anschließenden perkutanen ( über die Haut ) Strahlentherapie um etwa zwei Wochen verkürzt werden kann. Die Dauer der in der Regel gut verträglichen Bestrahlung von außen beträgt Sie praktizieren eine fächerübergreifende Zusammenarbeit. Prof. Dr. Thomas Wiegel (links) und Prof. Dr. Rolf Kreienberg. Fotos (2): hg Der Applikator hat die Form eines Tubus. Über ihn gibt das Bestrahlungsgerät niederenergetische Röntgenstrahlen direkt in das Zielgewebe der Operationswunde ab. Das Verfahren ist äußerst präzise und schont gesunde Strukturen. dann nur noch fünf Wochen, erläutert Prof. Wiegel. Und noch ein weiterer Aspekt sei für Patientinnen insbesondere aus kosmetischer Sicht wichtig: Die Intraoperative Strahlentherapie mit der daraus resultierenden verkürzten perkutanen Strahlentherapie kann dazu führen, dass mögliche Spätfolgen, z. B. Hautveränderungen, die wie Besenreiser wirken, wesentlich seltener auftreten, denn am Ende der Therapie ist eine Bestrahlung mit,schnellen Elektronen nicht mehr notwendig. Auch Prof. Kreienberg unterstreicht die Vorteile des innovativen Behandlungsverfahrens, das in der Regel bei Frauen über 40 Jahre angewandt wird: Bei mehr als der Hälfte unserer Brustkrebs-Patientinnen kommt die Intraoperative Radiotherapie grundsätzlich in Betracht. Beste Voraussetzungen bieten Tumoren mit einem Durchmesser, der kleiner als drei Zentimeter ist. Es sollte sich außerdem um keinen schnellwachsenden Tumor, also nicht um ein G3- Karzinom, handeln. Besonders wichtig: Der Ärztliche Direktor und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. weist darauf hin, dass aktuelle Forschungsergebnisse auf ein reduziertes Lokalrezidivrisiko (Risiko einer Wiederkehr des Tumoren in der Brust) nach einer IORT- Behandlung hindeuten. Beide Mediziner sind sich in ihrem Fazit einig: Für die Zukunft ist es nicht unwahrscheinlich, dass bei bestimmten Patienten die etwa sechseinhalb Wochen dauernde perkutane Bestrahlung durch die einmalige Bestrahlung der Tumorhöhle während der Operation ersetzt werden kann. Das würde die Belastungen für Brustkrebspatientinnen erheblich senken und die Lebensqualität verbessern. Eines dürfe jedoch nie vergessen werden: Der entscheidende Schlüssel zur Heilung von Mammakarzinomen bleibt immer noch die Früherkennung. Jörg Portius Die Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie auf dem Oberen Eselsberg ist die größte und bestausgestattete strahlentherapeutische Einrichtung im Großraum Ulm. Sie ist in das von der Deutschen Krebshilfe geförderte universitäre Spitzenzentrum Comprehensive Cancer Center Ulm eingebunden. Pro Jahr werden an der Klinik etwa 1.500 Patientinnen und Patienten zu 85% ambulant und zu ca. 15% stationär behandelt. Die Klinik ist in den Jahren 2007-2010 im Rahmen von Neubeschaffungen umfassend mit modernster technischer Ausstattung versehen worden. Es kommt das gesamte moderne Leistungsspektrum der Radioonkologie zum Einsatz. Vor kurzem wurde beispielsweise die so genannte Rapid- Arc-Technologie in Betrieb genommen. Ein Bestrahlungsverfahren, das ermöglicht, bestimmte Tumorarten hochpräzise dreidimensional mit hohen Dosen zu bestrahlen und gleichzeitig umgebende Organe zu schonen. In der Region Ulm ist auch dieses neue Verfahren bislang einzigartig. Die Therapien sind nach den neues - ten Leitlinien ausgerichtet. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit wird durch die Teilnahme am Brustzentrum und dem Darmkrebszentrum optimiert, die von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert sind. Erweitert wird das Spektrum Auf den Punkt Patientinnen einer ganzen Region profitieren am Universitätsklinikum Ulm durch ein Hauttumor- und ein Prostatakrebszentrum. Die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe auf dem Michelsberg ist das Zentrum für Frauengesundheit in Ulm und weit darüber hinaus. Besondere Kennzeichen einer Behandlung auf höchstem medizinischem Niveau sind unter anderem das jeweils zertifizierte Brustzenrum, das Kinderwunschund Hormonzentrum, das Gynäkologische Krebszentrum und das Beckenbodenzentrum. Mit seinem Team aus Medizinern und Forschern ist Prof. Kreienberg zudem in das BRENDA-Studiennetzwerk eingebunden, einen Verbund aus 16 weiteren regionalen zertifizierten Brustzentren, die aus Ulmer Sicht von Schwäbisch- Gmünd und Aalen im Norden bis Konstanz und Friedrichshafen im Süden reichen. Der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Rolf Kreienberg ist zurzeit Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. Prof. Kreienbergs Spezialgebiet ist die Onkologie insbesondere die Behandlung von Brustkrebs und Genitalkarzinomen. Seine Klinik ist ein anerkanntes Europäisches Ausbildungszentrum für Onkologische Gynäkologie (EBCOG). Regelmäßig werden Infoabende für Schwangere und Kreißsaalführungen angeboten. red