Bildung hat Zukunft Fachkräfte für den Erzieherberuf -die aktuelle Situation - so steht es im Programm im Flyer Wie es mit der neuen Erziehrausbildung aussieht - dazu wird an anderer Stelle informiert. Gemeint ist die kommende praxisintegrierte Ausbildung. Die aktuelle Situation ist bestimmt vielen bekannt: Es fehlen Erzieherinnen und Erzieher Es fehlt an qualifiziertem Personal - nicht nur im Elementarbereich, sondern in allen sozialpädagogischen Einrichtungen. Dies gilt für die alten Bundesländer, also auch für Baden-Württemberg. Um es gleich vorweg zu sagen: Mir geht es jetzt nicht um die neue praxisintergrierte Ausbildung. Das hat einen anderen Platz. Bildung hat Zukunft. Betrachtet man Bildung nicht im Sinne von Bildungsziel, sondern als Aktivität, die vom Kind ausgeht, so kann man diese auch als Aneignung von Welt im Sinne von Selbstbildung verstehen, wobei dem Elementarbereich die Aufgabe zukommt, diesem Prozess helfend die Hand auszustrecken. Im neuen Orientierungsplan von Baden-Württemberg (S. 7) wird es wie folgt formuliert: Im Prozess der Weltaneignung oder Sinnkonstruktion nehmen das Kind und sein soziales Umfeld wechselseitig aufeinander Einfluss, sie interagieren. Bildung im Elementarbereich hat Zukunft: Erik Erikson sieht im Vorschulalter die günstigste Zeit, um das Kind mit den Dingen seiner Umwelt vertraut zu machen und an einer Deutung der Phänomene heranzuführen. In keinem anderen Entwicklungsstadium lohnt sich die Investition in Bildung mehr als im Vorschulalter. Manche Wissenschaftler dehnen diese günstige Phase aus: Bis zu einem Alter von 7-8 Jahren. (Prof. Gisela Lück) Hier muss vor allen Dingen die helfende Hand ausgestreckt werden, damit sich Kinder bilden können. Wer streckt die Hand aus: Das sind zuerst einmal die Eltern - das Elternhaus. Zunehmend sind es aber auch die Erzieherinnen und Erzieher, welche an Bildung und Erziehung beteiligt sind. Vortrag_Erzieher_Bildung_u_KompetenzenSeite 1 von 5
Fachpersonal muss erst einmal ausgebildet werden. Es müssen sich Menschen dazu entschließen, den Erzieherberuf zu ergreifen. Hier drei zentrale Fragen: Was macht den Erzieherberuf aus? - und weiter gedacht: Welche Kompetenzen braucht eine Erzieherin, ein Erzieher? - Welche müssen sich entwickeln, um den heutigen und zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden? - und Welche Kompetenzen sollte ein junger Mensch schon mit bringen, wenn er sich entschließt, Erzieherin / Erzieher zu werden? Das sind die zentralen Fragen, welche ich hier anschneiden werde. Sicherlich können sie hier nicht in ihrer ganzen Tragweite beantwortet werden. Dazu fehlt ganz einfach die Zeit. Eine sehr zentrale Aussage des Orientierungsplanes sei aber gleich zu Anfang herausgehoben: Zitat: In einer qualitätsvollen frühpädagogischen Arbeit ist ein ganzes Bündel von Faktoren, wie z. B. Zeit, Raum wichtig. Am wichtigsten ist aber die Persönlichkeit der pädagogischen Fachkraft. Persönlichkeit meint dabei die Person mit ihrer Einstellung und Haltung, ihrem Wissen und Können. Persönlichkeiten entwickeln sich das ganze Leben lang, besonders aber in der Kindheit und in der Jugend eines jeden Menschen. Auf unser Thema bezogen heißt das: Eigene Einstellungen entwickelt zu haben, eigene Haltungen zu sich, zum anderen, zur Natur und zur dinglichen Welt, eigenes Wissen über die Welt und dem Leben in ihr - und eigenes Können entwickelt zu haben: Eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten, um verstehen, gestalten, verbinden, begleiten und kommunizieren zu können. Die jetzigen und zukünftigen Erzieherinnen und Erzieher sollen ja Kinder an die Hand nehmen zu können, um sie lebensfähig zu machen in einer sehr komplexen Gesellschaft. Als die Organisatoren dieser Veranstaltung Bildung hat Zukunft sich auf die Suche nach einem Referenten für das Thema Fachkräfte für den Erzieherberuf gemacht haben, wollten sie jemanden finden, der aus der Praxis kommt. Bei den ersten Sondierungsgesprächen mit mir haben das Frau Lauck und Frau betont. Welche Praxiserfahrungen bringe ich mit? Ganz kurz sollen sie benannt werden: Vortrag_Erzieher_Bildung_u_KompetenzenSeite 2 von 5
Aufbau und Leitung von einem autonomen Jugendzentrum Schulsozialpädagoge in der Staudinger Gesamtschule Erfahrungen im Kindergartenbereich Arbeit in Kinder- und Jugendheimen Seit nun doch schon einigen Jahren: Lehrer an der Fachschule für Sozialpädagoge Bertha von Suttner Schule Ettlingen Auch der Vortrag selbst soll Praxisbezüge haben: Wie Sie gleich feststellen werden, will ich an Bilderbüchern & Geschichten meine Gedanken veranschaulichen und erläutern. An Sie gerichtet: Lehrerinnen und Lehrer, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Erzieherinnen und Erzieher: Es geht mir vorrangig nicht darum, alte Weisheiten zu präsentieren. Es geht darum, Mittel und Wege aufzuzeigen, junge Menschen vorzubereiten. Bildung hat Zukunft. Auch Erzieherkompetenzen müssen vorbereitet werden, und diese Vorbereitung beginnt nicht mit der Ausbildung zur Erzieherin / zum Erzieher. Sie beginnt im Elternhaus, in sozialpädagogischen Einrichtungen und in der Schule. Die Multiplikatoren von morgen müssen heute frühzeitig erzogen und begleitet werden. Fragen, Fragen und das notwendige Leitbild Parallel zu der Entwicklung von Kompetenzen läuft in aller Regel ein anderer Prozess, welcher diese Entwicklung ergänzt. Er läuft bewusst oder unbewusst ab. Dieser Prozess wird gelenkt durch die Fragen: Was will ich? Wohin will ich? Was will ich erreichen in meinem Leben und in meinem Beruf? Warum will ich Erzieher werden? Hier gibt es viele Antworten, wenn man junge Menschen fragt: Weil ich dann mit Kindern spielen kann. Weil ich Kinder lieb habe. Weil ich sie trösten kann, wenn es ihnen schlecht geht. Weil es Kinder sind. Die sind nicht so schwierig wie Erwachsene. Weil ich das schon immer wollte - schon im Kindergartenalter wusste ich, dass ich dies werden wollte. Vortrag_Erzieher_Bildung_u_KompetenzenSeite 3 von 5
Weil ich von den Kindern gemocht werde. Die sind einfach viel emotionaler. Weil Kinder das sagen, was sie denken. Sie sind ehrlich. Sie haben keine Vorurteile. Ihnen ist egal, ob man klein oder groß ist, dick oder dünn. Ich freue mich, mit Kindern zu arbeiten. Ich finde Kinder einfach toll Ich sehe, wie sie aufwachsen, wie sie jeden Tag etwas dazu lernen. Was für mich einfach unbeschreiblich ist, das sind die Augen der Kinder, wenn sie etwas geschafft haben. Weil ich keinen Schreibtisch-Job will. Weil es da um etwas Soziales geht. Das ist wichtig und immer nah am Leben. Nicht so was Theoretisches, oder Naturwissenschaftliches wie Mathe oder Physik. Fragen über Fragen! Was brauche ich dazu, wenn ich Erzieher werden möchte? Welche Kompetenzen muss ich entwickelt haben? Welche muss ich noch entwickeln? Hier fehlen meist die Antworten. Wie sollten sie diese auch schon beantworten können? Fragen und nochmals Fragen? Was ist gut? Wofür würde ich mich sogar krumm machen? Wo geht es lang? Welches Idealbild strebe ich an? Im Wort Bildung steckt das Wort BILD. Überspitzt gesagt: Ohne inneres Bild, und ohne Versuch, dieses innere Bild zu realisieren: Keine Bildung Es muss sich etwas abbilden: Für mich, für das Team in der Arbeit, für die Einrichtung. Das war und ist die grundlegende Idee eines Leitbildes. Vortrag_Erzieher_Bildung_u_KompetenzenSeite 4 von 5
Ein Leitbild gibt mir Orientierung, in welche Richtung ich laufen muss, wo ich starte, um Gutes zu erreichen, um sinnvoller besser zu leben und zu arbeiten. Um zu starten brauche ich einen wohl überlegten Start-Platz. Meine Voraussetzungen sollten erhoben und beurteilt werden - ebenso mein Umfeld und meine Bedingungen: Wir reden von Evaluierung. Vortrag_Erzieher_Bildung_u_KompetenzenSeite 5 von 5