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Transkript:

Festveranstaltung im Rahmen der DFG-Jahresversammlung 2016 Favorite Parkhotel Mainz, Palmengarten 5.7.2016, ca. 19.30 Uhr Sehr geehrter Herr Präsident, lieber Herr Professor Strohschneider, sehr geehrte Frau Bundesministerin, liebe Frau Wanka, sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin Dreyer, sehr geehrter Herr Professor Krausch, sehr geehrter Herr Professor Parzinger, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Ebling, verehrte Festgäste, ich freue mich, heute an dieser Festveranstaltung in Mainz teilzunehmen und ich freue mich, Ihnen die Grüße meiner Kolleginnen und Kollegen aus den 16 Ländern in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz überbringen zu können. Die DFG ist eine der wichtigsten Akteure im Rahmen der wissenschaftlichen Selbstverwaltung. Aus diesem Grund möchte ich zuallererst meinen Dank an die Deutsche Forschungsgemeinschaft für ihre erfolgreiche Arbeit aussprechen. Ganz besonders bedanke ich mich bei den jährlich fast 14.000 1 Gutachterinnen und Gutachtern aus dem In- und Ausland für ihr eindrucksvolles Engagement, das durch weit mehr als 20.000 2 schriftliche Stellungnahmen im Jahr unterstrichen wird. Niemand sonst könnte über die Verwendung der finanziellen Mittel, die der Bund und die Länder der deutschen Wissenschaft über die DFG zur Verfügung stellen, besser befinden, als die Wissenschaft selbst in einem wettbewerblichen Verfahren. Auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der DFG-Geschäftsstelle möchte ich für ihren Einsatz bei der Vorbereitung und Betreuung der geförderten Projekte danken. Es ist elementar und für uns alle von großer Bedeutung, dass die DFG auch künftig ihre bedeutende Rolle wahrnehmen wird. Seit ihrer Neugründung im Jahr 1951 steht die DFG für die Freiheit der Wissenschaft, wohlwissend, dass diese Freiheit untrennbar verbunden ist mit einer hohen Verantwortung vor der Gesellschaft. Dies war eine der Lehren, die man gezogen hatte aus den furchtbaren Erfahrungen der NS-Zeit, in der die sogenannte "kriegswichtige Forschung" und sogar menschenverachtende Forschungen an Kriegsgefangenen und Lagerhäftlingen gefördert wurden. Seither handelt die DFG nach der ethischen Richtschnur Dietrich Bonhoeffers Verantwortung 1 2014: 13.500 Gutachterinnen und Gutachter;. Quelle: DFG in Zahlen 2014 Kompakt. 2 2014: 22.000 schriftliche Stellungnahmen; Quelle: DFG in Zahlen 2014 Kompakt. - 1 -

und Freiheit sind einander korrespondierende Begriffe. Verantwortung setzt sachlich nicht zeitlich Freiheit voraus, wie Freiheit nur in der Verantwortung bestehen kann. Ich möchte Sie ausdrücklich bitten und darin bestärken, sich weiterhin gleichermaßen unermüdlich für die Freiheit und die Verantwortung der Wissenschaft stark zu machen. Die DFG leistet sehr wichtige Arbeit. Somit werden der DFG, wie auch in den Jahren zuvor, erneut Mittel zur Verfügung gestellt. Der Bund und die Länder bezuschussen die DFG im Jahr 2017 mit mehr als zwei Milliarden Euro. Das unterstreicht die Bedeutung der DFG für Forschung und Wissenschaft. Für die Programmpauschalen, Forschungsgroßgeräte und die Exzellenzstrategie kommen für die DFG noch einmal knapp eine Milliarde Euro hinzu. Damit setzen wir unseren eingeschlagenen Kurs zum Erhalt und weiteren Ausbau des hohen Niveaus der Forschung an den Hochschulen verlässlich fort. Vor drei Wochen haben die Regierungschefinnen und Regierungschefs von Bund und Ländern wegweisende Beschlüsse zur Exzellenzstrategie, zur Förderinitiative "Innovative Hochschule" und zum Bund-Länder-Programm für den wissenschaftlichen Nachwuchs gefasst. Hierfür möchte ich Ihnen, sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin, stellvertretend für Ihre Kolleginnen und Kollegen den herzlichen Dank der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz aussprechen. Für diesen gemeinsamen Erfolg wurden auf allen Ebenen intensive Gespräche geführt. Bis zur letzten Minute wurde um die besten Ergebnisse für die deutsche Wissenschaft gerungen. Das Resultat wird die deutsche Wissenschaftslandschaft auf Jahre hin positiv prägen. Mit der neuen Exzellenzstrategie wollen Bund und Länder ab 2019 533 Mio. Euro zusätzlich pro Jahr für die universitäre Spitzenforschung zur Verfügung stellen. Wir setzen dabei auch auf die Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit mit der DFG und dem Wissenschaftsrat. Hierbei hoffe ich, dass der WR wieder die Durchführung der Verfahren übernehmen wird (Entscheidet sich Ende nächster Woche). Mit den 50 Exzellenzclustern und den so haben es die Regierungschefinnen und Regierungschefs von Bund und Ländern festgelegt elf Exzellenzuniversitäten bzw. Verbünden setzen wir die bisherigen Erfolge fort und geben gleichzeitig neuen Ideen und Konzepten eine Chance. - 2 -

Der strategische Charakter der Förderung wird insbesondere daran deutlich, dass die Exzellenzuniversitäten eine langfristige Planungsperspektive zum Ausbau ihrer internationalen Spitzenstellung erhalten. Damit haben wir ein stabiles Fundament gelegt, auf dem sich die Exzellenzuniversitäten mit ihren eigenen Profilen international positionieren können. Das wettbewerbliche Element ist aber keineswegs verloren gegangen. Die Exzellenzuniversitäten müssen regelmäßig alle sieben Jahre gegen eine starke Konkurrenz die notwendigen zwei bzw. bei Verbünden drei Exzellenzcluster erfolgreich neu einwerben und in den regelmäßigen Evaluierungen den Nachweis herausragender wissenschaftlicher Leistungen im internationalen Maßstab erbringen. Die Aspekte Dynamik und Wettbewerb auf der einen Seite sowie Verlässlichkeit durch dauerhafte Förderung auf der anderen Seite stehen dadurch in einem ausgewogenen Verhältnis. Als zielgerichtetes Programm haben sich Bund und Länder auf die Förderinitiative "Innovative Hochschule" verständigt, das insbesondere die Fachhochschulen sowie kleinere und mittlere Universitäten nachhaltig stärken wird. Mit ihr wird auch die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Hochschulen gefördert, denn in dieser Vielfalt unterschiedlicher Profile und Hochschultypen liegt eine besondere Stärke der deutschen Hochschullandschaft. In diesem Zusammenhang möchte ich gern darauf hinweisen, dass wir die Fördermöglichkeiten für die angewandte Forschung in Zukunft noch zielgerichteter stärken müssten. Insbesondere sollten die Fachhochschulen auch bessere Chancen erhalten, auf die Förderprogramme der DFG zuzugreifen bzw. die Förderinstrumente der DFG sollten die Fachhochschulen auch monetär stärker einbeziehen. Im Zentrum des neuen Bund-Länder-Programms für den wissenschaftlichen Nachwuchs stehen 1.000 zusätzliche Tenure-Track-Professuren, die nun mit Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern besetzt werden können. Der Tenure- Track kann sich damit als ein eigenständiger Karriereweg neben dem herkömmlichen - 3 -

Qualifizierungs- und Berufungsverfahren dauerhaft und vor allem flächendeckend in Deutschland etablieren. Im Rahmen der pauschalen Fördersumme erhalten die Universitäten zudem die Möglichkeit, ihre Personalstruktur so weiterzuentwickeln, dass sie die Tenure-Track- Professuren ergänzt und auch Karrierewege außerhalb der Professur umfasst. Damit profitiert der gesamte wissenschaftliche Nachwuchs von unserer neuen Initiative. Dieses ist ein erster Schritt auf einem Weg, der konsequent weitergegangen werden muss. Denn eine Stärkung des Mittelbaus durch zusätzliche Personalkategorien ist für die Weiterentwicklung des Wissenschaftssystems von Bedeutung. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass diese neuen Programme nur einen kleinen Teil der gemeinsamen Wissenschafts- und Forschungsförderung von Bund und Ländern umfassen. Beispielsweise profitieren die großen außeruniversitären Forschungsorganisationen von den verlässlichen Aufwüchsen der finanziellen Förderung, die wir im Pakt für Forschung und Innovation vereinbart haben. Über die DFG stärkt diese Förderung auch die Hochschulen. Die Länder danken dem Bund für seine Bereitschaft, diesen Teil des Gesamtpakets allein zu finanzieren. Insgesamt stellen Bund und Länder für die gemeinsame Förderung von Wissenschaft und Forschung in diesem Jahr eine Summe von fast 14,5 Milliarden Euro bereit. Damit haben wir unsere Anstrengungen gegenüber dem letzten Jahr um mehr als eine Milliarde Euro erhöht. Dies alles fällt aber nur deswegen auf einen fruchtbaren Boden, weil forschungsstarke Hochschulen den Kern unseres Wissenschaftssystems bilden. Die Länder stellen ihren Hochschulen jährlich mehr als 23 Mrd. für die Grundfinanzierung 3 zur Verfügung und sorgen so für ein hohes Niveau von Forschung und Lehre sowohl in der Spitze, als auch in der Breite. Zum Ende meines Beitrags möchte ich noch einmal das Zitat Bonhoeffers aufgreifen, Verantwortung und Freiheit sind einander korrespondierende Begriffe. Verantwortung setzt sachlich nicht zeitlich Freiheit voraus, wie Freiheit nur in der Verantwortung bestehen kann. 3 Trägermittel der Hochschulen 2014, Länder insgesamt: 23,051 Mrd. (inkl. Ländermittel zum HSPA, ohne Exzellenzinitiative und DFG-Förderung); Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihe 4.5 (2014), Tabelle 1.2.4. - 4 -

Das bedeutet für unsere Zeit: Verantwortung besteht primär darin, dass die Wissenschaften adäquate Antworten auf die großen Herausforderungen unsere Zeit geben müssen. Dass Forschung sich zum Ziel setzt, relevante Beiträge zu liefern für ein besseres Leben aller Menschen in unserer EINEN Welt. Dass sich die Wissenschaften der Bekämpfung von Armut und Hunger widmet, dem Zugang zu hygienisch einwandfreiem Trinkwasser für alle Menschen, der Senkung der Kindersterblichkeit und der Sterblichkeit von Müttern, der Bekämpfung von AIDS, Malaria und anderen schweren Krankheiten. Dass die Wissenschaften dazu beitragen, das Geschlechtergefälle auf allen Bildungsebenen zu beseitigen, das wechselseitige Verständnis und das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Kulturen und Religionen zu befördern und den Verlust von Biodiversität und von Umweltressourcen zu verringern und die Klimaforschung voranzutreiben. Die Antworten auf diese Herausforderungen bedürfen vielfältiger wissenschaftlicher Kompetenzen und unterschiedlicher Herangehensweisen und somit eines vielfältigen, funktional profilierten und auch institutionell differenzierten Wissenschaftssystems. Wir brauchen dafür forschungsstarke Hochschulen, ein positives Verhältnis zur Anwendungsorientierung von Forschung und zum Transfer der Erkenntnisse. Und wir brauchen eine Stärkung der Internationalisierung und der globalen Perspektive von Wissenschaft. Gerade in Zeiten, in denen in Europa neue Grenzzäune errichtet und in einigen Ländern diskutiert wird, ob ihre Zukunft in einer Renaissance des Nationalen bestehen könnte! Die Wissenschaften stehen seit jeher für einen grenzüberschreitenden Dialog und eine globale Kooperation. Ich wünsche mir sehr, dass der sichtbare Erfolg dieses Arbeitsprinzips der Wissenschaften unsere Gesellschaft ein Stückweit immunisiert gegen das Virus der nationalen Abschottung, Abgrenzung und Selbstisolierung. Die Länder der Bundesrepublik Deutschland sind sich der hohen Bedeutung der Wissenschaft für unseren gesellschaftlichen Wohlstand und der Wertschätzung, die die Wissenschaft in weiten Teilen der Bevölkerung genießt, wohl bewusst. Einen großen Anteil am hervorragenden Ansehen der Wissenschaft in unserem Land hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft als bedeutendste deutsche Organisation zur Förderung der Wissenschaft. - 5 -

Ich wünsche der DFG auch im nächsten Jahr alles Gute für die Bearbeitung der anstehenden Herausforderungen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! - 6 -