3D-Stadtmodelle als Unterstützung der Energieplanung von Kommunen

Ähnliche Dokumente
Energieeffiziente Stadt Prognose von Energiebedarf auf Basis von 3D- Stadtmodellen

SimStadt Energiesimulation von Stadtquartieren

Wärmebedarfsprognose für Gebäude und Stadtquartiere, Entwicklungen an der HFT Stuttgart

Energieeffiziente Stadt Prognose von Energiebedarf auf Basis von 3D- Stadtmodellen

Urbane Energiesimulationen basierend auf 3D-Stadtmodellen

3D Stadtmodelle für Wärmebedarfssimulationen

Neue urbane Energiesimulations-Plattform für CityGML-Stadtmodelle. Zafh.net M. Sc. Romain Nouvel,

3D Stadtmodelle als Geobasisdaten

Modellierung des Wärmeenergiebedarfs auf der Grundlage von 3D-Daten am Beispiel Grand Lyon (Frankreich)

Flächendeckende Heizwärmebedarfsberechnung für Städte auf Basis eines CityGML-Modells am Beispiel der Stadt Ludwigsburg

GIS für die Wärmebedarfsprognose von Siedlungen am Beispiel des Scharnhauser Parks

CityGML Semantische Modellierung. Prof. Dr. Volker Coors, 11. Februar 2009 EDV in der Stadtplanung - Workshop CityGML

Energieberatungsbericht

zum 3d-Geoinformationssystem

Perspektiven, 3D-Plattform für städtische Dienste. Heino Rudolf

Energieberatungsbericht

Energieberatungsbericht

M. Esteban Muñoz H. HafenCity Universität Infrastrukturplanung und Stadttechnik

Energienutzungsplan unter besonderer Berücksichtigung des Denkmalschutzes am Beispiel Iphofen

Gebäudetechnik Ansätze zur Ermittlung des Energiebedarfs im Rahmen der Projekte GeoPot, Heizen2050 und ReCO2NWK

Bereitstellung 3D-Plattform für städtische Dienste. Dr. Heino Rudolf

3D-Gebäudeerhebung, Laufendhaltung und Anwendungsbeispiele. Dr. Heino Rudolf

Gebäudekenndaten für das Monatsbilanzverfahren

BAUTEIL A. Referenz Gebäüde

EnergieSparCheck. Sehr geehrte Frau Mustermann, für das Gebäude. Gebäudestandort Schillerstr. 2/ Musterdorf. Baujahr 1933

Modell zur Abschätzung der Potenziale einer energetischen Versorgung von Städten mit regenerativen Energien Am Beispiel einer Mittelstadt

Effizienz ist schon die halbe Wende

Gebäudedaten Effizienzhausklasse EH 40

Energieberatungsbericht

Allgemeine Angaben zum Gebäude

ENERGETISCHE ERTÜCHTIGUNG ALTES RATHAUS INGELHEIM

Computing Residential Heat Demand in Urban Space using QGIS. A Case Study for Shumen, Bulgaria

Fachseminar Strom erzeugende Heizungen/Mini-BHKW. Programm Fachseminar Strom erzeugende Heizungen 1

Wärmeatlas Jena. Mit all unserer Energie. Frank Schöttke

Das Energy Label für Fenster

Gebäudebestand und Gebäudemodell für Deutschland

Das Modellierungshandbuch der SIG3D

Energieszenarien für ein Energiekonzept - Implikationen für den Wohngebäudebestand

Der Masterplan 2050 und die weiteren Klimaschutzaktivitäten der Stadt Stuttgart

3D-Stadtmodelle zur Internetbasierten

3D-Stadtmodelle heute. Eine Standortbestimmung

Energieberatungsbericht

CityGML Ein Standard für virtuelle 3D-Stadtmodelle

SPAR mit SOLAR. Sanieren und mit der Sonne heizen! In Kooperation mit: klima:aktiv. Ewald Selvička, DI Franz Mauthner

ENERGIEAUSWEIS für Wohngebäude

DOPPELHAUS JETZENDORF

Doppelhaushälfte in Bexbach/Saar:

Von den Fachgremien diskutierter Entwurf zum Muster Energieausweis für Wohngebäude

Bericht zur Berechnung des Rechentool zur EnEV

Modellierung von Maßnahmen als Transaktionen auf den Entitäten virtueller 3D-Stadtmodelle

SimStadt für Energieversorger und Fernwärmenetz Ausbau

Nutzung der Wasserkraft im Gemeindegebiet weitgehend ausgereizt

GDI-SH in der praktischen Anwendung. Räumliche Prognose der Wärmebedarfe in Schleswig-Holstein mittels Geobasisdaten

Gebäudeblätter Allgemeine Informationen

Energiebedarfsausweis nach 13 Energieeinsparverordnung

Fenster und Fensteranschluss im Passivhaus

Energiewende und Klimaschutz

Themenblock 3: Bilanzierung Heizwärmebedarf Berechnung der Heizzeit

Szenarien für das Erkennen von energetischen Sanierungspotenzialen im Wohnungsbestand

ISBN Bauwerk Verlag - Berlin

Eine Präsentation. Der Liegenschaftenverwaltung Stadt Zürich (LVZ) Wohnsiedlung HEURIED Zürich

Checkliste zur Erstellung Online - Gebäudeenergieausweise für Wohngebäude

Die Erstellung von Nahwärmekonzepten mit GIS

Fachtagung Energetische Sanierung von Nichtwohngebäuden

MONITORING DES WÄRMEVERBRAUCHS IN WOHNGEBÄUDEN ZUR ANALYSE DES NUTZERVERHALTENS IM SCHARNHAUSER PARK

G E B Ä U D E - E N E R G I E W E N D E REGIONALE STRATEGIEN FU R DIE ENERGETISCHE SANIERUNG KLEINERER WOHNGEBÄUDE

The Digital City Experts. CREATE MAINTAIN USE DISTRIBUTE. irtualcitysystems: 2. Februar 2012

EnEV-Praxis EnEV-Novelle leicht und verständlich dargestellt

ENERGIEEINSPARUNG BEI DER GEBÄUDEMODERNISIERUNG. Enrico Romano und Claudio Rutishauser, Bauphysiker CAS

Ergebnisse der forschungsseitigen Begleitung der energetischen Sanierung des Bertolt Brecht Gymnasiums Dresden (Schule Typ Dresden)

Auftaktveranstaltung zum Klimaschutzkonzept für die Stadt Freiberg am Neckar (KLIMA-FAN)

Regenerative Wärmetechnik und Wärme aus Kraft Wärme Kopplung an Beispielen

Berechnungsablauf nach Leitfaden energietechnisches Verhalten von Gebäuden DI Heidrun Stückler LandesEnergieVerein

Rechenverfahren im Wohnungsbau

GdW WohnZukunftsTagdas degewo Zukunftshaus

Wege zu einem klimaneutralen Wohngebäudebestand bis zum Jahr 2050

Energiegespräch 2016 II ES. Zukunft der Energieversorgung im Wohngebäude. Klaus Heikrodt. Haltern am See, den 3. März 2016

EnEV-Praxis 2009 Wohnbau

Wirtschaftlichkeit von energetischen Sanierungen. Prof. Dr.-Ing. Michael Schmidt Dr.-Ing. Alvaro de Andrés Grande

Gebäudedaten Effizienzhausklasse EH 55

Ableitung von Algorithmen zur Klimabereinigung von Heizenergiekennwerten

Regelbasierte Zufallsgenerierung von Gebäudemodellen aus Bebauungsplänen mit der Software CityEngine

Förderprogramme des Landes Rheinland-Pfalz

European Institute for Energy Research

Building management and Online simulation of buildings

DAS POWERHOUSE. Plus-Energie-Siedlung in Berlin Adlershof

Potenziale von GIS-Gebäudedaten zur Umsetzung der Energiestrategie

Strukturierung städtischer 3D-Geoinformationen mit CityGML

Wege zu kostenoptimierten NZEB und Plusenergie- Gebäuden

1. Objektbeschreibung. Datum der Aufstellung: 16. Mai Bezeichnung des Gebäudes oder des Gebäudeteils Nutzungsart Straße und Hausnummer :

Effizienzklassen für den Primärenergiebedarf

Technische Gebäudeausrüstung

RONALD FRANKE ARCHITEKTEN

Fraunhofer-Institut für Bauphysik

Der Landkreis Ravensburg bester Klimaschutz- Landkreis in Baden Württemberg

Energieausweis für Nicht-Wohngebäude

Potenziale der energetischen Sanierung

Studien-Service-Zentrum SuperC der RWTH Aachen. Prof. Eva-Maria Pape, Architektin BDA - Köln

Themenblock 3: Bilanzierung Heizwärmebedarf

ENERGIEAUSWEIS für Nichtwohngebäude

Transkript:

3D-Stadtmodelle als Unterstützung der Energieplanung von Kommunen Prof. Dr. Volker Coors, HFT Stuttgart Wo-Kongress 6. Juni 2013, Wissenschaftspark Gelsenkirchen 1

Energiebedarfssimulation auf Basis von 3D-Stadtmodellen HFT Fors

ZIEL: VOLLSTÄNDIG AUTOMATISIERTE WÄRMEBEDARFSPROGNOSE EINER STADT 3

Phase 1: Machbarkeit (~2010) Ziel: Nutzung LoD2-Stadtmodelle Datenquelle: Stadtmessungsamt Stuttgart Klassifizierte Randfläche: WallSurface, RoofSurface, GroundSurface Attribute: Baujahr Nutzungsart (Anzahl Vollgeschosse) teilw. Dach- und Fassadentexturen 4

Gebiete Stuttgart Innenstadt, 1 km x 1 km, CityGML LoD2, texturiert Stuttgart Süd, 1 km x 1 km, CityGML LoD2 5

Eingangsdaten Simulation Umbautes Volumen [m 3 ] Dachfläche [m 2 ] Fläche Außenwände [m 2 ] (sun / wind exposed) Fläche Innenwände [m 2 ] (zu Nachbargebäuden) Fläche Grundriss [m 2 ] Ausrichtung der Dach- / Wandfläche Anteil Fensterfläche pro Wand [%] U-Werte für Gebäudehülle 6

Datenaufbereitung Volumen Außenwände Gebäudetypologie (Clustering, k-means) 7

PHASE 2 (2011-2012): EVALUATION DER SIMULATIONSERGEBNISSE 8

Fallstudie 1: Scharnhauser Park Aneta Strzalka, Jürgen Bogdahn, Volker Coors, Ursula Eicker, 3D City MODELING for Urban Scale Heating Energy Demand Forecasting, ASHRAE HVAC&R Research Journal on "Indoor air quality, ventilation and energy conservation in buildings 9

Simulationsmodell Modell 1: Wärmebedarfsermittlung durch Transmissions-Wärmeverlust- Koeffizient und der täglichen Aussentemperatur Modell 2: Monatsbilanzverfahren nach DIN V 18599 unter Berücksichtigung interner und externer Wärmegewinne und -verluste (Lüftung, Transmissionsverluste, solare Einstrahlung) 10

Ergebnis gesamt 11

Fallstudie 2: Ludwigsburg - Grünbühl Monatsbilanzverfahen nach DIN 18599 auf Basis von 3D Stadtmodellen (LoD1) Der Stadtteil Grünbühl liegt im Südwesten von Ludwigsburg ca. 254 Gebäude (ca 124 Wohngebäude, 10 Mischnutzung) Hoher Anteil an sanierungsbedürftigem Gebäudebestand 12

Fallstudie 2: Validierung Vergleich Gasablesung / Simulation Gasverbrauchsdaten für ca. 2/3 der Gebäude vorhanden Fazit: Simulationsergebnisse sind im Durchschnitt 14% höher als Gasverbrauchsdaten gutes Ergebnis (unter 20% wird als gut betrachtet) Extremwerte müssen im Detail betrachtet

Fallstudie 3: Karlsruhe - Rintheim Monatsbilanzverfahen nach DIN 18599 auf Basis von 3D Stadtmodellen (LOD 2) Qh (Heizwärmebedarf): < 30 kwh: dunkelgrün 30-60: hellgrün 60-90 gelb 90-120 gelborange 120-150 orange >150 rot 14

Wohnfläche (m²) Fallstudie 3: Validierung 3D Stadtmodell durch Vergleich berechnete Wohnfläche mit Wfl aus VW Studie A WF = A GBF * 80% = A GF * N geschosse * 80% 6000 5000 Typ I Typ II Geometriefehler: Qualität 3D Stadtmodell 4000 Typ V 3000 Typ III Typ IV 2000 VW Daten Simulation 1000 0 Je Gebäude Prof. Dr. Volker Coors, 14.12.2012 15

Jährlicher r Heizbedarf (kwh/m² WF.a) Studienbereich/Absender Fallstudie 3: Ergebnisse je Gebäudetyp 200 181,2 180 160 140 120 100 80 60 120,0 113,8 107,6 74,3 76,3 61,3 58,5 48,5 46,2 VW Daten Simulation 40 20 0 Typ I Typ II Typ III Typ IV Typ V Typ III, IV, V : Abweichung VW Daten/Simulation < 5%! Typ II : Abweichung VW Daten/Simulation = 10% (5% ohne Gebäudemodell mit Geometriefehler ) Typ I : Abweichung VW Daten/Simulation = 50%! Prof. Dr. Volker Coors, 14.12.2012 16

PHASE 3 (2012+): NUTZUNG 3D-STADTMODELL BEI ENTWICKLUNG KOMMUNALER ENERGIEKONZEPTE 17

KLIMA-SEK II Erstellung und Anwendung eines 3D Stadtmodells Der Stadt Ludwigsburg (LoD2) für die Wärmebedarfsabschätzung als Basis für gesamtstädtische Sanierungs- und Energieversorgungsstrategien Auftrag der Stadt Ludwigsburg im Rahmen des Wettbewerbs Klimaneutrale Kommune des Umweltministeriums BW 3D Modell (LoD2) anhand von SIG3D Vorgaben Qualitätsprüfung (Geometrie und Semantik) Basis für Wärmebedarfs-simulation Gesamt-Ludwigsburg

SIMSTADT SIMSTADT - Energiesimulation von Stadtquartieren Geldgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Ausschreibung: EnEff:Stadt / En:Sys Partner: M.O.S.S. Computer Grafik Systeme GmbH GEF Ingenieur AG Laufzeit: 01.12.2012-30.11.2015 Ziel: Weiterentwicklung der modular aufgebauten Simulationswerkzeuge Bereitstellung von Toolboxen zur Simulation von Stadtquartieren Simulationsumgebung, die Gebäudebedarfsanalysen mit dezentraler erneuerbarer Einspeisung über Netzsimulationen koppelt und somit die Berechnung von Szenarien für Lastmanagement, Speicherdimensionierung sowie Bedarfsentwicklungen ermöglicht.

3D-Stadtmodell Datenaufbereitung HFT Fors

CityGML ADE Energy HFT Fors

Fazit 3D-Stadtmodell ist eine unverzichtbare Grundlage zur Planung der Energiewende auf kommunaler Ebene: - Simulation von Wärmebedarf auf Quartiersebene - Prognosen zur Wirksamkeit von Massnahmen (z.b. Sanierungsrate) - Netzplanung bei dezentralen Erzeugern - Beurteilung von Entwürfen nach energetischen Gesichtspunkten - Datenqualität CityGML LoD2 beachten! Bürgerbeteiligung durch Bereitstellung von Daten und Simulationswerkzeugen, aber auch zur Verfeinerung der Gebäudedaten (z.b. Sanierungsstand) durch Crowdsourcing

Barks, Fuchs: CP 2, BL DD 11 Prof. Dr. Volker Coors