HAUS LANGE 19 80
Anja Schiller Matrikelnr.: 117243 Architektur & Städtebau
VORWORT Der große Architekt Ludwig Mies van der Rohe errichtete 1928 ein Gebäude in Krefeld. Es war als Wohnhaus für Hermann Lange und dessen Familie konzipiert. Lange war der Direktor der Krefelder Seidenwebereien. Zeitgemäß wurde das Haus im Bauhaus-Stil angelegt. In den fünfziger Jahren diente es als Ausstellungsort für moderne Kunst und wurde schließlich 1968 der Stadt als Museumsort geschenkt. Auch das Nachbarhaus,genannt Haus Esters, wurde von van der Rohe gebaut und bildet heute mit dem Haus Lange einen Museumskomplex. Diese beiden Häuser sind selbst schon Kunstobjekt und Zeitzeuge einer revolutionären Bau- und Kunstphase. Traditionell kommt Mies van der Rohe und seinen Zeitgenossen wie Lilly Reich große Bedeutung zu. Aber auch moderne Künstler wie Gregory Crewdson und Shiro Matsui konnten schon für Ausstellungen in dem einmaligen Ambiente gewonnen werden.
BIOGRAPHIE 1886 27. März: Ludwig Mies van der Rohe wird als Sohn eines Bauunternehmers in Aachen geboren. 1905-1907 Arbeit im Büro eines Berliner Innenarchitekten. 1908. Er tritt in das Architekturbüro von Peter Behrens ein, wo er Walter Gropius und Le Corbusier trifft. Vorbild für seine Architektur wird die strenge Architektur Karl Friedrich Schinkels (1781-1841). 1911/12 Im Auftrag von Behrens leitet er den Bau der Deutschen Botschaft in St. Petersburg. 1912 Beginn der selbständigen Tätigkeit. 1914 Nach Beginn des Ersten Weltkriegs wird er einberufen. 1921 Er wird Leiter der Architektursektion der "Novembergruppe", die die Impulse der Novemberrevolution 1918 in den Bereich der Kunst aufnehmen will. Er hängt seinem Nachnamen Mies den Familiennamen seiner Mutter van der Rohe an, um zu zeigen, daß der Krieg einen anderen Menschen aus ihm gemacht hat. Mies van der Rohe entwirft mit dem Glashochhaus am Bahnhof Friedrichstraße in Berlin die sogenannte Haut-und-Knochen- Architektur. 1923 Mitherausgeber der avantgardistischen Zeitschrift "G", in der er sich zum ersten Mal
radikal zur modernen Architektur bekennt. 1923/24 Mitgründer des "Rings", einer Gruppe avantgardistischer Architekten. 1925 Er wird zum künstlerischen Leiter des Deutschen Werkbunds ernannt. 1925/26 Im Auftrag der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) entwirft er Grabsteine für Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, die auf dem Friedhof Berlin-Friedrichsfelde aufgestellt werden. 1927 Mies van der Rohe ist verantwortlich für die künstlerische Planung und Ausführung der Weißenhofsiedlung in Stuttgart im Rahmen der Werkbundausstellung "Die Wohnung". Die Architekten propagieren mit diesem Projekt das "Neue Bauen". 1928/29 Bau des Deutschen Pavillons für die Weltausstellung in Barcelona. 1928-1930 Entwurf des Hauses Tugendhat in Brünn (Tschechoslowakei). 1930 Mies van der Rohe wird von Gropius zum Leiter des Bauhauses berufen. 1932 Nach der Schließung des Bauhauses in Dessau zieht er mit der Schule nach Berlin-Steglitz um. 1934 Er beteiligt sich an einem internen Wettbewerb für den Deutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Brüssel, doch sein Entwurf wird von Adolf Hitler abgelehnt. Eine praktische Tätigkeit als Architekt wird durch die Nationalsozialisten für ihn unmöglich. 1938 Emigration in die USA. Er wird zum Architekturleiter am Illinois Institute of Technology in Chicago berufen. 1948-1951 Bau der Apartementtürme am Lake Shore Drive in Chicago. 1954-1958 Entwurf des Seagram-Gebäudes in New York. 1959 Mies van der Rohe erhält mit dem Bau des Chicago Federal Center den ersten staatlichen Auftrag in den USA. 1965-1968 Bau der Neuen Nationalgalerie in Berlin. 1969 17. August: Ludwig Mies van der Rohe stirbt in Chicago.
BACKSTEIN "Architektur beginnt, wenn zwei Backsteine sorgfältig zusammengesetzt werden. Architektur ist eine Sprache mit der Disziplin einer Grammatik. Man kann Sprache im Alltag als Prosa benutzen. Und wenn man sehr gut ist, kann man ein Dichter sein." Ludwig Mies van der Rohe
Mies van der Rohe hat immer ein besonderes Verhältnis zum Material gehabt. Mit dem Material Backstein kam er schon sehr früh in Kontakt, denn im väterlichen Steinmetzbetrieb lernte er mit Steinen umgehen und in seiner Ausbildung hat er eigenhändig sogar die Fundamente aus Backstein gemauert. Er war sich bewußt, was es heißt, eine Mauer zu errichten und wie schwer es ist, eine Ecke auszubilden, denn er hat es wieder und wieder selbst machen müssen.die Lehre war sicherlich das Fundament seiner lebenslangen Liebe zum Backstein und dessen handwerklich korrekten Verarbeitung. Haus Esters und haus Lange sind gute Beispiele für sein Gespür und handwerkliches Können im Umgang mit Backstein. Denn die makellose und konsequente Ausführung in diesem Baustoff prägt den Gesamteindruck. So aber stehen sie als eigenständige Architektur, die den Eindruck von Strenge und Klarheit hinterläßt, in der Umgebung nobler Villen der Krefelder Wilhelmshofallee.
GRUNDRISS_ EG 1 Essbereich 2 Damenzimmer 3 Wohnzimmer 4 Herrenzimmer 5 Halle
GRUNDRISS_ OG 10 Personalräume 6 Haupteingang 8 Schlafräume 7 Küche 9 Gästezimmer
AUSSTELLUNG Als wäre nichts gesagt
Die achtziger Jahre beginnen mit der erneuten Hinwendung zur Malerei. Die figurative und gestische Malerei der Transavantguardia und der Neuen Wilden setzt bereits Ende der siebziger Jahre wie ein Paukenschlag ein. Ihre Vertreter propagieren einen uneingeschränkten Subjektivismus. Die Kunst wird wieder persönlich und erlaubt eine direkte emotionale Annäherung. Zu dem rückt die Fotografie aus der Peripherie ins Zentrum de r Kunst, indem sie sich aus der dienen den dokumentieren den Rolle löst, das Bildhafte in der Reproduktion der Wirklichkeit forciert und ihre Fotografien wie selbstverständlich im Kunstkontext präsentiert. In den Sammlungen der Kunstmuseen Krefeld spiegeln sich die Revisionen der bekannten Gattungen in den Gemälden und Zeichnungen von Nicola de Maria, Mimmo Paladino und Norbert Prangenberg, in den Fotoarbeiten von Andreas Gursky, Thomas Ruff und Thomas Struth ebenso wie in den Arbeiten der sogenannten Modellbauer Ludger Gerdes, Harald Klingelhöller, Reinhard Mucha und Thomas Schütte. Die Präsentation im Haus Lange nahm den viel beschriebenen Pluralismus der Postmoderne aus europäischer Perspektive ins Visier. Der Titel Als wäre nichts gesagt wurde einer Arbeit von Harald Klingelhöller entlehnt, die 1991 zusammen mit ihrem Pendant Als wäre nichts gehört entstanden ist. Entsprechend markierten diese beiden Arbeiten den chronologischen Schlusspunkt für die Präsentation der Kunst der achtziger J ahre aus dem Bestand der Kunstmuseen Krefeld.
Schlusspunkt für die Präsentation Kunst der achtziger Jahre
Ausstellung vom 8. Juli 2007 bis 27. Januar 2008
HAUSAUSSTATTUNG Original erhaltene Küchenelemente
TÜREN Eingang der Bediensteten Eingang der Familie
TREPPE
Im Gedenken an Herrn Hermann Lange Der dieses Haus in den Jahren 1928-1930 von Ludwig Mies van der Rohe erbauen lies Bestimmte Dr. Ulrich Lange es 1955 zur Pflege Zeitgenössische Kunst und schenkte es 1968 der Stadt Krefeld