flatex AG: Vorstandsrede zur Hauptversammlung, 29. Juni 2012 Folie 1



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Transkript:

flatex AG: Vorstandsrede zur Hauptversammlung, 29. Juni 2012 Folie 1 Teil 1: gehalten von Stefan Müller Es gilt das gesprochene Wort. Sperrfrist: Freitag, 29. Juni 2012, 16 Uhr Liebe Aktionärinnen und Aktionäre, meine Damen und Herren, auch im Namen meiner Vorstandskollegen Ralf Müller und René Diehl sowie aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der flatex AG heiße ich Sie zu unserer diesjährigen Hauptversammlung herzlich willkommen. Folie 2 Beginnen möchte ich diese Hauptversammlung mit einer guten Nachricht für unser Aktionärinnen und Aktionäre. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung vor, eine Dividende von EUR 0,15 je Stückaktie auszuschütten. Das bedeutet eine Steigerung von 50 Prozent gegenüber der Vorjahresdividende von EUR 0,10. Sie werden darüber später unter Tagesordnungspunkt 2 auch abstimmen. Folie 3 Möglich hat dies das außergewöhnlich positive Ergebnis des Jahres 2011 gemacht. Das Vorsteuerergebnis hat sich mit 8,9 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr fast verdreifacht. Die Kursturbulenzen an den Börsen haben viele unserer Kunden zum Anlass genommen, aktiver zu handeln. Entsprechend deutlich haben sich die Provisionserträge um 54 Prozent gegenüber 2010 auf 23,7 Millionen Euro erhöht. Mittlerweile ist nur noch ein Anteil von unter 1 Prozent der Provisionseinnahmen auf Erträge zurückzuführen, die nicht aus dem Bereich Online-Brokerage stammen. Auch das höhere Marktzinsniveau hat sich in unseren Zahlen bemerkbar gemacht. Leider erhöht sich dadurch auch die Steuerquote von 24 Prozent auf 29 Prozent; die Steuerlast auf Konzernebene beträgt 2.621 TEUR. Trotz dieser steuerlichen Belastungen erzielten wir einen um 143 Prozent höheren Jahresüberschuss von 6,29 Millionen Euro. Erlauben Sie mir noch eine kurze

Anmerkung zum Konsolidierungskreis des Konzerns: Dieser umfasst zum Bilanzstichtag die beiden 100%-Tochtergesellschaften flatex & friends GmbH und MYFONDS.DE GmbH sowie die ViTrade AG, an der wir 50% + 1 Aktie halten. Folie 4 Im Detail setzt sich das Konzernergebnis wie folgt zusammen: Die flatex AG weist ein Vorsteuerergebnis von 7,6 Millionen Euro auf. Die beiden kleinen Töchter, MYFONDS.de GmbH sowie flatex & friends GmbH erzielten kleine Jahresüberschüsse, haben auf Grund ihrer Größe aber einen zu vernachlässigenden Einfluss auf das Konzernergebnis. Besonders freut uns aber die Entwicklung der ViTrade AG. Zum ersten Mal seit Gründung schreibt sie schwarze Zahlen und leistet mit 1,3 Millionen Euro gleich einen ordentlichen Ergebnisbeitrag. Nach Anlaufverlusten im ersten Rumpfgeschäftsjahr konnte der Verlustvortrag aus 2010 im Geschäftsjahr 2011 eliminiert werden. Darüber hinaus wurde zusätzlich ein Bilanzgewinn in Höhe von 514 TEUR ausgewiesen. Die ViTrade ist ein Joint Venture mit der XCOM AG, das seit dem 01.03.2010 besteht. Folie 5 Hinter den eben genannten Zahlen stehen in erster Linie die ausgeführten Transaktionen. Die Anzahl der Trades stieg gegenüber dem Vorjahr um fast 39 Prozent auf über 9 Millionen. Die für uns tradingstärksten Monate waren der März und der August. Im Frühjahr dominierten die Ereignisse in Fukushima und im August das Thema Staatsschuldenkrise. Beides forderte von den Anlegern schnellere Reaktionen und häufigeres Handeln. Unser attraktives Preismodell führt auch bei einer Vielzahl von Transaktionen zu einer sehr überschaubaren Höhe an Gebühren, so dass sich unsere Kunden weniger Sorgen über Transaktionskosten machen müssen als bei manchem Wettbewerber. Unser Ziel, die Gebühren bei der Anlageentscheidung unserer Kunden als Faktor fast auszublenden haben wir mittlerweile im 6. Jahr nachhaltig erreicht. Diese Effekte bescherten uns im August eine neue Höchstmarke von über einer Million Trades. Auch bei ViTrade waren die Monate März und August überdurchschnittlich handelsaktiv. Auf das Gesamtjahr gesehen hat die ViTrade AG 1,3 Millionen Transaktionen ausgeführt. Bei flatex Österreich wurden gut 205.000 Trades abgewickelt. Diese Zahl liegt leider etwas unter unseren Erwartungen. Grund dafür ist die anhaltende Diskussion um die Einführung einer Vermögenszuwachssteuer in 2

unserem Nachbarland. Das verunsicherte die Kunden im Jahr 2011 massiv und führte in der Konsequenz dort zu einer deutlich geringeren Handelsaktivität. Lassen Sie mich die Anzahl der Transaktionen auf den einzelnen Kunden herunterbrechen: Dieser führte im vergangenen Jahr durchschnittlich knapp 83 Transaktionen durch. So konnten wir uns im Vergleich zu 2010 in der für Online-Broker sehr wichtigen Kennzahl noch einmal um 13,5 % steigern. Diese im Vergleich zur Konkurrenz sehr hohe Zahl beweist deutlich, dass sich der aktive Trader bei uns sehr wohl fühlt. Der Anteil des CFD-Bereichs am Gesamtgeschäft liegt stabil bei einem Drittel. CFDs bieten wir auch in Österreich und bei ViTrade an. Wir sind mit dem CFD-Geschäft Ende 2008 gestartet und haben in 2011 über 3 Millionen Trades vermittelt. Bereits im dritten Jahr erzielen wir hier stabile Erträge bei für uns äußerst geringen Risiken. Das FX-Geschäft, das ich im Laufe dieses Vortrages noch detaillierter erläutern werde, leistete mit 224.610 Trades einen Beitrag im Rahmen der Erwartungen. Folie 6 Im laufenden Geschäftsjahr liegen wir konzernweit derzeit bei gut 3,1 Millionen Trades. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ist dies ein Minus von ca. 12%. Gründe für die niedrigeren Transaktionszahlen sind zum einen die nicht so ausgeprägten Volatilitäten und zum anderen die deutlich rückläufigen Umsätze an den Börsen. Wir gehen allerdings davon aus, dass sich die Handelsaktivitäten im zweiten Halbjahr wieder beleben werden und wir davon profitieren können. Folie 7 Auf sehr hohem Niveau haben wir im Jahr 2011 im Durchschnitt monatlich 1.500 neue Kunden akquiriert. Zum Bilanzstichtag 2011 verfügte die flatex AG über einen Kundenstamm von 106.861; die ViTrade von 2.238. Per 31.05.2012 konnte diese Kennzahl konzernweit nochmal um ca. 6.000 auf 115.135 gesteigert werden. Wie im letzten Jahr bereits erwähnt, legen wir in der Gruppe allerdings weniger Wert auf die Anzahl der Kunden viel entscheidender für uns ist die Kundenqualität und somit die Handelsaktivität, also die Zahl der vermittelten Trades. Daher prüfen wir aktuell Optionen im Umgang mit seit längerer Zeit inaktiven Kunden. 3

Folie 8 Das vermittelte Kundenvermögen in Form von Depotbeständen und Kontoguthaben erhöhte sich trotz eines deutlich schwächeren Marktumfeldes (DAX -15% in 2011) von 2,171 Mrd. Euro auf 2,347 Mrd. Euro. Aktuell verfügen wir bei unserer konto- und depotführenden Bank über ein betreutes Kundenvermögen von 2,5 Mrd. EUR. Folie 9 Nun zu der Kostenseite der Gewinn- und Verlustrechnung: Die Verwaltungsaufwendungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent auf 13,9 Millionen Euro. Unsere sehr starke Kundenfokussierung machte es nötig, das Personal im Bereich Kundenservice erneut leicht aufzustocken. Zudem war uns die Weiterbildung der Mitarbeiter besonders wichtig. Weitere Belastungen resultierten aus den Kosten für die EdW, Kosten für Börsen- und Informationsdienste sowie erhöhte Prüfungs- und Rechtsberatungskosten aufgrund gestiegener regulatorischer Anforderungen. Der Marketingetat bewegte sich mit 3 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahres Hier zeigt sich, dass die flatex AG äußerst schlank aufgestellt ist und wir im operativen Bereich durchaus in der Lage sind, Skaleneffekte zu heben. So ist bei einem Umsatzwachstum von 54 Prozent die Kostenseite nur um 21 % gewachsen. Mit diesem Ziel sind wir vor einigen Jahren angetreten, und wie bereits in der letzten Hauptversammlung angedeutet werden es genau die Jahre mit hohen Volatilitäten und Handelsaktivitäten sein, in denen unserer Unternehmen überproportional hohe Gewinne erzielen kann. Neben der hohen Steuerquote haben wir allerdings einen weiteren, externen Belastungsfaktor: Die Beiträge und Sonderbelastungen, die uns die EdW unser Einlagensicherungssystem auferlegt. Diese sind aufgrund des Entschädigungsfalls Phoenix nun nach jahrelangem Rechtsstreit zur Zahlung fällig. Die Beiträge orientieren sich am Bruttoumsatz des jeweils vorherigen Jahres und werden daher aufgrund des sehr umsatzstarkern Jahres 2011 die GuV der aktuellen Periode stark belasten. Wir gehen aktuell davon aus, in 2012 ca. 1 Million Euro in diese Sicherungseinrichtung zu zahlen. Somit ist die flatex AG sicherlich einer der größeren Beitragszahler dieses Systems. 4

Folie 10 Lassen Sie uns noch einen kurzen Blick auf die Bilanzsumme werfen. Diese erhöhte sich um 39 Prozent auf 25,7 Millionen Euro. Zwei Drittel dieses Wachstums resultieren aus dem operativen Geschäft der Muttergesellschaft. Wir verfügen im Konzern über Eigenmittel in Höhe von 20,6 Millionen Euro und somit einer Eigenkapitalquote von knapp 80%. Somit ist die Gesellschaft für die Zukunft sehr gut aufgestellt. Folie 11 Nach der Veröffentlichung unseres Geschäftsberichtes im Mai dieses Jahres haben Aktionäre vereinzelt Fragen zur Bilanzposition Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere gestellt. Hierzu möchte ich nun detailliert Stellung nehmen. Wir haben in den vergangenen Jahren konsequent die Strategie verfolgt, ca. 10 Prozent unserer Liquidität in spekulativere Anlagen zu investieren. 90% unserer liquiden Mittel werden seit mehreren Jahren risikolos auf Tagesgeldkonten bei verschiedenen Banken unterhalten. Auch im Rahmen der Beratungen des Aufsichtsrats wurde die Anlagestrategie regelmäßig diskutiert und schließlich auch genehmigt. So konnten wir mit diversen Aktieninvestitionen in den Jahren 2006 bis 2011 mittlerweile deutlich über 1 Million Euro an Kursgewinnen erzielen. Leider hat unser letztes Aktienengagement mit einem realisierten Kursverlust von TEUR 286 geendet, nachdem die Solarhybrid AG im März dieses Jahres einen Antrag auf Insolvenz gestellt hat. Trotz dieses realisierten Kursverlustes ergibt sich zum heutigen Tag ein positiver Saldo aus realisierten und nicht realisierten Aktientransaktionen in Höhe von ca. TEUR 730. Vorstand und Aufsichtsrat haben diesen Kursverlust allerdings zum Anlass genommen, die Anlagestrategie zu verändern und künftig von Investments in risikobehafteten Anlagen Abstand zu nehmen. Folie 12 Die Bilanzposition Aktien und nicht festverzinsliche Wertpapiere umfasst aktuell 1.470 TEUR. Enthalten ist hierbei ein Genussschein von der biw Bank für Investments und Wertpapiere AG im Nennwert von 1 Million Euro, der im Jahr 2007 gezeichnet wurde. Dieser Genussschein ist am 31.12.2012 fällig und wird nach der Hauptversammlung der Emittentin in 2013 zurückgezahlt. Ferner 5

befinden sich 250.000 Aktien der Corona Equity Partner AG und 17.894 Aktien der Nanostart AG in unserem Portfolio. Auf weitere einzelne Positionen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen. Sie finden eine ausführliche Erläuterung im ausliegenden Geschäftsbericht. Selbstverständlich bin ich auch gerne bereit im Rahmen der anstehenden Generaldebatte Fragen zu Details unseres Konzernabschlusses zu beantworten. Folie 13 Ich darf Sie nun bitten, Ihren Blick auf die wichtigsten Ereignisse für unser Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr zu richten: Im März 2011 haben wir neben dem Börsen- und CFD-Geschäft eine dritte Produktlinie gemeinsam mit unseren Partnern biw Bank für Investments und Wertpapiere AG und XCOM AG bei unseren konzernweiten Vertriebsaktivitäten eingeführt: den FX-Handel. Mit FX oder Forex wird der Begriff Foreign Exchange abgekürzt. Er bezeichnet den Handel an den internationalen Devisenmärkten, etwa den Kauf einer Währung beim gleichzeitigen Verkauf einer anderen. Die Währungen werden immer in Paaren gehandelt; genau genommen werden immer zwei Geschäfte parallel getätigt. Unsere Kunden erhalten den Zugang zum FX-Handel über die weltweit von FX- Tradern meistgenutzte Handelsplattform Metatrader 4. Der FX-Handel ist ebenso wie der CFD-Handel voll integriert. Auch hier ist keine neue Kontoverbindung mit einem umständlichen weiteren Postident-Verfahren notwendig - ein einfacher Antrag zur Teilnahme am FOREX-Handel ist ausreichend um über uns Zugang zum größten Markt der Erde zu erhalten. Die Entwicklung des FX-Handels ist, wie schon erwähnt, im Rahmen unserer Erwartungen. Ende des Jahres 2011 lag die Anzahl der Trades bei 224.610; per 31.05.2012 liegen wir mittlerweile bei 159.924 Trades. Ein Höhepunkt in der bisherigen medialen Wahrnehmung war im April der Testsieg in der Kategorie Online Broker bei der renommierten Stiftung Warentest. Schwerpunkte der Untersuchung waren die Ordergebühren und Depotkosten. Unser Preismodell punktete hier voll. Sowohl für Anleger mit großen Depots als auch für Anleger mit kleinen Depots hat flatex das beste Angebot. Hinsichtlich Kosten setzten wir im Juli gleich noch nach und senkten die Ordergebühren für Wertpapierorders an kanadischen und US-amerikanischen Börsen um 20%. Der bisherige Festpreis 6

von 24,90 EUR wurde auf 19,90 EUR gesenkt. Im Vergleich zu den Angeboten vieler Mitbewerber ist das Festpreismodell für Orders an den wichtigsten ausländischen Börsenplätzen nun noch günstiger. Folie 14 Der August 2011 war der bisher erfolgreichste Monat in der Firmengeschichte der flatex AG. Erstmals seit dem Start konnten in einem einzigen Monat über eine Million Trades vermittelt werden. Auf Konzernebene also mit Unterstützung von ViTrade, konnten wir sogar den Marktführer überholen. Hintergrund waren hier die hohen Volatilitäten im Zuge der europäischen Staatsschuldenkrise. Im September erreichte das Kundenwachstum einen weiteren vorläufigen Höhepunkt: Wir durften unseren 100.000sten Kunden begrüßen. Trotz der turbulenten Zeiten an den Weltbörsen sind wir auch bei der Anzahl unserer Kunden gewachsen und haben somit den Stellenwert am Markt weiter ausgebaut. Die Halbjahreszahlen, die wir ebenfalls im September veröffentlichten, zeigten deutlich, wie erfolgreich flatex gearbeitet hat. Das Konzernergebnis vor Steuern steigerte sich um 260 Prozent von 1,069 Mio. EUR auf 3,8 Mio. EUR. Folie 15 Zu unserem Testsieg bei der Stiftung Warentest kamen noch weitere Auszeichnungen hinzu. Bei den Wahlen von Brokertest.de wurden wir zum CFD-Broker des Jahres 2011 gewählt. In der Kategorie Daytrade-Broker landeten wir auf dem dritten Platz. Im laufenden Jahr 2012 erzielten wir in den Kategorien CFD-Broker und Zertifikate-Broker jeweils den zweiten Platz; in den Kategorien Online-Broker und Daytrade-Broker jeweils den dritten Platz. Und wo wir jetzt schon bei den Auszeichnungen für 2012 sind, darf ich noch erwähnen, dass wir uns bei der Wahl zum Online-Broker des Jahres 2012 des Anlegermagazins Börse Online mit Platz drei der Gesamtwertung einen der vordersten Plätze gesichert haben. Die Gesamtwertung setzt sich hier aus sechs Teilkategorien zusammen wobei wir im Bereich Kosten und Zinsen Testsieger wurden. Weiterhin wurden in diesem Jahr erstmals Titel für die besten Broker in insgesamt 7 Klassen vergeben. Hier konnten wir 5 erste Plätze erzielen und sind damit bester Broker in den Anlageklassen Aktien, Zertifikate, Hebelpapiere und Anleihen sowie bester Broker für Daytrader. 7

Folie 16 Mit dem Rückenwind der guten Geschäftsentwicklung konnte die flatex-aktie die positive Wertentwicklung des vorangegangenen Jahres auch 2011 fortsetzen. Einige Börsianer haben darauf spekuliert, dass die ungewöhnlich hohe Volatilität im Markt bei einem Broker zu starken Transaktionszahlen führen würde. Diese Spekulation ging auf: Nachdem die flatex-aktie das Börsenjahr 2010 im Bereich von 4,50 Euro beendet hatte, überwand sie im Frühjahr 2011 die Marke von 5 Euro. Gegen Ende des Jahres etablierte sich der Kurs sogar oberhalb von 6 Euro. Gestern lag der Schlusskurs der flatex-aktie im Xetra-Handel bei 6,30 Euro. Dies entspricht einer weiteren geringfügigen Steigerung gegenüber dem Jahresultimo 2011. Folie 17 Lassen Sie mich, meine Damen und Herren, ein paar Worte zum Aktienrückkaufprogramm sagen. Das laufende Aktienrückkaufprogramm, das wir am 05. Oktober 2010 gestartet haben, wurde im vergangenen Jahr auf insgesamt 200.000 Aktien aufgestockt und bis zum 31.12.2011 verlängert. Der Rückkauf erfolgt im Auftrag und für Rechnung der Gesellschaft durch die ICF Kursmakler AG Wertpapierhandelsbank, Frankfurt am Main. Der Rückkauf erfolgt ausschließlich über die Börse. Per 31.12.2011 wurden 164.054 eigene Aktien zu einem Gegenwert von 814.762,00 EUR (Nennbetrag 164.054,00 EUR) zurückgekauft. Dies entspricht 1,76 Prozent des Grundkapitals. Im Januar hat der Vorstand noch einmal eine Verlängerung bis zum 31.12.2012 beschlossen. Das Programm wurde gleichzeitig auf 250.000 Aktien aufgestockt. Zum Stichtag 29.06.2012 wurden insgesamt bisher 181.654 Aktien oder 1,95 Prozent des Grundkapitals mit einem Gegenwert von 926.555,79 EUR erworben. Dies entspricht einem durchschnittlichen Einstandspreis von 5,10 EUR je Stückaktie. Folie 18 Zum 27.06.2012 haben wir das bisher börsliche Aktienrückkaufprogramm eingestellt. Es wird jedoch eine freiwillige, außerbörsliche Kaufofferte an alle Aktionäre geben. Jeder Aktionär hat die Möglichkeit in der Zeit von 03.07. 24.07.2012 seine Aktien an die flatex AG zu einem Kaufpreis von 6,25 EUR zurückzugeben. Wir möchten uns mit diesem Schritt eine Akquisitionswährung schaffen, um eventuell auch außerhalb unseres Stammgeschäftes mittel- bis langfristig weiter wachsen zu können. Über die 8

Börse konnten wir die beabsichtigte Anzahl von Stücken bisher nicht zurückkaufen, deshalb weichen wir nun auf den außerbörslichen Rückkauf aus. Wir beabsichtigen insgesamt 10 Prozent der flatex- Aktien, also 930.000 Stück, zu erwerben. Nachdem wir Stand heute schon 181.654 eigene Aktien im Bestand haben, wurde das außerbörsliche Aktienrückkaufprogramm auf 748.346 Aktien begrenzt. Folie 19 Und nun, meine Damen und Herren, möchte ich die Tagesordnungspunkte 6 und 7 vorwegnehmen und Ihnen dazu gerne unsere Beweggründe erläutern. Der Hintergrund des Ausgliederungs- und Übernahmevertrags zwischen der flatex AG und der flatex beta GmbH ist die Schaffung einer Holdingstruktur. Wir versprechen uns davon, das Unternehmen für eine Weiterentwicklung zu öffnen und damit die Zukunftsfähigkeit im Wettbewerb der Online Broker zu sichern. Ein Holdingkonzept macht die Unternehmensstrukturen insgesamt transparenter, die Hierarchien flacher und reduziert den Kosten- und Kontrollaufwand. Wir werden flexibler bei Strukturanpassungen, da unsere derzeit bestehende Organisationsform nicht mehr weiter wachsen kann. Die Ausgliederung des operativen Geschäftes in die flatex beta GmbH setzt voraus, dass diese eine Erlaubnis nach 32 KWG besitzt. Aus diesem Grund stehen wir seit längerer Zeit mit unseren Aufsichtsbehörden (BaFin und Bundesbank) in Kontakt und freuen uns sehr Ihnen heute mitteilen zu können, dass unsere Tochtergesellschaft vor wenigen Tagen die offizielle Zulassung als Finanzdienstleistungsinstitut erhalten hat. Wir haben damit einen weiteren großen Schritt gemacht, um unser Vorhaben umsetzten zu können. Den letzten Schritt, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, wollen wir heute gemeinsam mit Ihnen gehen. Dazu schlagen wir, der Vorstand der flatex AG, der Hauptversammlung vor, den gesamten Geschäftsbetrieb der flatex AG mit allen Aktiva und Passiva im Wege der Ausgliederung zur Aufnahme gemäß 123 Abs. (3) Nr. 1 UmwG auf die flatex beta GmbH auszugliedern und zu übertragen. In der Holding zurück bleiben neben einem Großteil der in der flatex beta GmbH nicht benötigten liquiden Mittel auch die Beteiligungen an unseren Tochtergesellschaften sowie einige Mitarbeiter. Die flatex AG soll dabei die administrativen Funktionsbereiche wie Rechnungswesen, Personalverwaltung und Finanzierung für Gesellschaften des flatex-konzerns zentral übernehmen. Das bisherige operative flatex-geschäft soll künftig durch die flatex beta GmbH betrieben werden. Die Ausgliederung des gesamten Geschäftsbetriebs der flatex AG auf die flatex beta GmbH erfolgt gegen Gewährung von Geschäftsanteilen an der flatex beta GmbH. Die Ausgliederung soll im Verhältnis zwischen der flatex AG und der flatex beta GmbH mit Wirkung zum 01. Juli 2012 erfolgen. 9

Der Aufsichtsrat der flatex AG hat diesem Vorhaben in seiner Sitzung vom 07. Mai 2012 zugestimmt und in dieser Sitzung ebenfalls einen entsprechenden Beschlussvorschlag an die Hauptversammlung verabschiedet. Folie 20 Auf der nächsten Folie erkennen Sie komprimiert den Änderungsbedarf in der Holdingstruktur. Mit der Ausgliederung zum 01.07.2012 ändert sich am Beteiligungsverhältnis nichts. Die beiden Gesellschaften werden lediglich umfirmiert von flatex AG in flatex Holding AG und von flatex beta GmbH in flatex GmbH Folie 21 Vor dem Hintergrund der Ausgliederung planen wir einen Gewinnabführungsvertrag zwischen der flatex AG und der flatex beta GmbH. Über diesen Punkt, Tagesordnungspunkt 7, werden sie später auch noch abstimmen. Dieser Vertrag ist Voraussetzung für die Begründung einer ertragsteuerlichen Organschaft. Hierdurch wird eine steuerliche Konsolidierung der Ergebnisse zwischen der flatex AG und der flatex beta GmbH ermöglicht. Die flatex beta GmbH verpflichtet sich, ihren ermittelten Gewinn an die flatex AG abzuführen. Im Gegenzug ist die flatex AG zur Verlustübernahme gegenüber der flatex beta GmbH verpflichtet. 10

Folie 22 Als letzten Punkt meiner Rede würde ich Sie noch gerne über unsere Ziele für das Geschäftsjahr 2012 informieren; drei davon konnten wir im zurückliegenden Halbjahr schon erfüllen. Eines der wichtigsten Projekte des laufenden Jahres ist, wie soeben erwähnt, die Umstrukturierung unseres Konzerns um diesen fit für die Zukunft zu machen. Ein Ziel, das wir bereits im März dieses Jahres umgesetzt haben, ist die Optimierung der Handelssoftware flatex-trader. Unsere Kunden können seit mehreren Monaten die neueste Version der Handelssoftware nutzen, die in Zusammenarbeit mit der TeleTrader Software AG entstanden ist. Diese Handelsapplikation bietet neben einem umfangreichen Angebot an Kurs- und Marktinformationen der handelbaren Produkte viele Tools, um beim Trading erfolgreich zu sein. Mit der UBS konnten wir einen weiteren namhaften Emittenten für eine langfristige Premiumpartnerschaft gewinnen. Im außerbörslichen Direkthandel können neue limited und unlimited Optionsscheine auf Aktien und Indizes, sowie Plain Vanillas, also klassische Optionsscheine, auf Aktien und Indizes ohne Transaktionsgebühren gekauft und verkauft werden. Damit erhöht sich die Anzahl der Premiumpartnerschaften nun auf mittlerweile acht. Weitere positive Änderungen bei den Premiumpartnern waren z.b. Faktorzertifikate der Commerzbank, die ins Portfolio der gebührenfrei handelbaren Derivate aufgenommen wurden, ebenso die Bonuszertifikate, Sprinter und Aktienanleihen der DZ Bank. Zusätzlich werden die Indexzertifikate der RBS für 0 Euro angeboten. Das Konzept unserer Premiumpartnerschaften ist darauf ausgerichtet, möglichste viele derivative Hebel- und Anlageprodukte aus sämtlichen Sparten und Produktgruppen sowie Fonds und ETFs ab einem definierten Anlagebetrag zum absoluten Nulltarif dauerhaft zur Verfügung zu stellen. Weiter ausbauen werden wir auch das Informationsangebot, das wir unseren Kunden auf der Webseite präsentieren. Im geschlossenen Kundenbereich myflatex wurde das Angebot um Watchlisten, vorkonfigurierte Realtime-Kurslisten, Charts mit erweiterten Funktionen, Videos und News sowie um ein Kundenideen- Portal erweitert. Auch das Kundenservice-Team soll weiter ausgebaut werden um noch schnellere Reaktionszeiten auf sämtliche Kundenanfragen zu erreichen und ein optimiertes Beschwerdemanagement zu installieren. Ebenfalls arbeiten wir an der Optimierung der technischen Systeme im Kundensupport. Mit all diesen Maßnahmen soll die Kundenzufriedenheit weiter gesteigert werden. Durch die beiden vorgenannten Punkte soll ebenso die Festigung der Kundenbindung erreicht werden. Unterstützend dazu verlosen wir regelmäßig Teilnahmen an Kundenevents wie Sportveranstaltungen, exklusive Tradingseminare oder z. B. ein Besuch der Börse Stuttgart. 11

Folie 23 Meine Damen und Herren, auch in wirtschaftlich schwierigen und politisch turbulenten Zeiten wollen wir unseren Aktionären und Kunden ein verlässlicher Partner sein. Wir sind überzeugt, mit den heute zu beschließenden Maßnahmen die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft unseres Unternehmens zu stellen und würden uns sehr darüber freuen, wenn Sie auch künftig diesen Weg mit uns gemeinsam gehen würden. Ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihre Aufmerksamkeit! 12