Fotografie in Lübeck

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Fotografie in Lübeck 1840 1945 Katalog zur Ausstellung im Museum Behnhaus Drägerhaus, Lübeck 1. Mai bis 28. August 2016 Herausgegeben von Alexander Bastek und Jan Zimmermann Michael imhof Verlag 2016

Förderer / Dank Inhalt Für die Förderung der Ausstellung und die Finanzierung dieses Katalogs danken wir der Possehl-Stiftung Lübeck, der Friedrich Bluhme und Else Jebsen-Stiftung, der Jürgen-Wessel-Stiftung und dem Deutschen Verband Frau und Kultur e. V., Gruppe Lübeck, der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit Lübeck 7 9 23 Vorwort Jan Zimmermann Wie Daguerre nach Lübeck kam: eine Spurensuche 1839 1844 Katalog der ausgestellten Werke 24 Daguerreotypien und Ambrotypien 74 Porträtfotografie 1850 1914 110 (1834 1913) 130 Stadt- und Architekturansichten 180 Ereignis und Reportage 226 Sammlung vorbildlicher Fotografie zwischen Kunst und Dokumentation 246 Fotografie als Kunst 306 Robert Mohrmann: Sammlung Lübecker Zeitgenossen 334 Fotos aus dem Archiv der Hansestadt Lübeck 339 Anhang 340 Katalogverzeichnis 360 Jan Zimmermann Biografische Angaben zu den ausgestellten Lübecker und auswärtigen Fotografen 373 Literatur 375 Impressum Bildnachweis S. 2: siehe Kat. 138 4 5

Wie Daguerre nach Lübeck kam: eine Spurensuche 1839 1844 Jan Zimmermann Am 7. Januar 1839 stellte der französische Physiker François Arago in Paris den Mitgliedern der Französischen Akademie der Wissenschaften ein Verfahren vor, Bilder nur mit Licht auf einer Silberplatte festzuhalten. Hinter dieser Erfindung, die wenige Monate später vom französischen Staat angekauft und ohne Beschränkung durch Patente der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wurde, standen die Forschungen und Experimente von Joseph Nicéphore Niépce und Louis Daguerre. Sie reichten zurück bis in die 1820er Jahre. Die älteste erhaltene Aufnahme wurde 1826 von Niépce angefertigt. Zu einer kommerziellen Verwertbarkeit gelangte das Verfahren aber erst einige Jahre nach dem Tod von Niépce im Jahr 1833, so dass nach der Bekanntgabe nur der Name von Louis Daguerre mit der Erfindung verbunden wurde. Niépce hatte von der Heliographie (Zeichnen mit Licht) gesprochen. Daguerre aber, der als Betreiber eines Dioramas in Paris auch ein bekannter Geschäftsmann war, benannte das Verfahren schon bald nach dem Tod von Niépce nach sich selbst. Mit der Rede von Arago begann noch im Januar eine publizistische Rezeption des neuen optischen Verfahrens, das aus der altbekannten Camera Obscura ein Gerät machte, um mit Licht und Linsen erzeugte Bilder auch festhalten zu können. Schon im Januar 1839 konnte man auch in Deutschland erste Artikel in Tageszeitungen und überregional verbreiteten Zeitschriften lesen, ohne dass schon etwas über die Einzelheiten des Verfahrens bekannt war. 1 So erschienen frühe Artikel in der Allgemeinen Zeitung und im Morgenblatt für gebildete Leser, beide aus dem Verlag Cotta, und im Pfennig-Magazin von Brockhaus. Regionale Tageszeitungen übernahmen schließlich die Informationen aus den französischen oder überregionalen deutschen Publikationen und verbreiteten so die Kunde von Daguerres Erfindungen zügig auch in kleineren Orten. In Lübeck gab es 1839 die Lübeckischen Anzeigen und die Neuen Lübeckischen Blätter. Beide berichteten nicht über die Daguerreotypie, so dass man hier eher aus nachbarstädtischen Zeitungen wie dem auch in Lübeck gelesenen Hamburgischen Correspondenten oder den Hamburger Nachrichten darüber unterrichtet wurde. Der Correspondent brachte 25 Artikel allein in den letzten vier Monaten des Jahres 1839, nachdem im August die Einzelheiten zu Daguerres Verfahren offiziell veröffentlicht worden waren. 2 Bereits Anfang Oktober 1839 konnte der Hamburger Mechanikus und Optikus Rudolf Koppel dem dortigen Naturwissenschaftlichen Verein eigene gelungene Ansichten vorlegen. Und einer der Gebrüder Spiro, die bekannte Kunsthändler waren, besaß zur selben Zeit schon echte, also aus Paris stammende Daguerreotypien. 3 Schaute man von Lübeck aus nach Schwerin, so konnte man dort ebenfalls schon vor Mitte Oktober am Ort gefertigte Daguerreotypien bestaunen. Vom Berliner Kunsthändler Louis F. Sachse hatten der Schweriner Bildhauer Heinrich Petters und der Dekorationsmaler Friedrich Schnelle eine der ersten sechs von Daguerre nach Deutschland gelieferten Kameras erworben. Sie machten damit zunächst Architekturaufnahmen, unter anderem vom Dom und vom siehe Kat. 6 9

n 12 Joseph Wilhelm Pero Marienkirche von Süden 1847 Daguerreotypie n 13 Joseph Wilhelm Pero Marienkirche von Osten 1847 Daguerreotypie 36 Katalog 37

n 16 Joseph Wilhelm Pero Porträt Heinrich Kalkmann und Friederike Kalkmann, geb. Krellenberg 1849 Daguerreotypie n 17 Joseph Wilhelm Pero Schüler des Katharineums 15. September 1850 Daguerreotypie 40 Katalog 41

n 30 Unbekannter Fotograf Senator Hermann Wilhelm Hach und Frau 1856 Daguerreotypie n 31 Joseph Weninger Porträt einer Mutter mit fünf Kindern nach 1842 Daguerreotypie 54 Katalog 55

n 118 Dom und Domkloster um 1863 Carte de Visite n 119 Marienkirche vom nördlichen Wall um 1863 Carte de Visite n 120 Kohlmarkt Richtung Wahmstraße um 1863 Carte de Visite n 121 Beckergrube um 1863 Carte de Visite n 122 Breite Straße mit Jakobikirche um 1865 Carte de Visite n 123 Aegidienstraße mit Aegidienkirche um 1865 Carte de Visite 112 Katalog 113

n 142 Der Schaarmarkt in Hamburg 1867 n 143 Portal des Doms zu Regensburg 1868 124 Katalog 125

n 144 Das Trajans-Forum in Rom 1868 n 145 Das Pantheon in Rom 1868 126 Katalog 127

n 157 Unbekannter Fotograf Blick vom Eisenbahnwall auf Dankwartsbrücke und Dom um 1860 n 158 Unbekannter Fotograf Blick vom Eisenbahnwall auf erste Wallstraße, Petri- und Marienkirche um 1860 140 Katalog 141

n 161 Unbekannter Fotograf Jakobikirche 1874 n 162 Hermann Schroeder Jakobikirche von der Breiten Str. aus gesehen um 1868 144 Katalog 145

n 177 (?) Panorama vom nördlichen Wall um 1873 n 178 (?) Panorama von Osten um 1873 160 Katalog 161

n 179 Theodor Sartori Panorama vom Dach der Marienkirche 1892 Auskopierpapier n 180 Theodor Sartori Panorama vom Dach der Marienkirche 1892 Auskopierpapier 162 Katalog 163

n 202 Brunnen auf dem Markt 1873/74 Kabinettfoto n 203 Butterbude (Kaak) auf dem Markt um 1871 Kabinettfoto n 204 Carl Linde Breite Straße mit Kanzleigebäude um 1870 Kabinettfoto n 205 Julius Thiele Holstentor um 1875 Kabinettfoto 172 Katalog 173

n 206 Klingenberg um 1870 Kabinettfoto n 207 Julius Thiele Kaserne in der Fackenburger Allee um 1875 Kabinettfoto 174 Katalog 175