Altspeiseöl Sammlung und Verwertung Wir Steirer sind auf Öl gestoßen. Machen wir was daraus. Fachabteilung 19D Abfall- und Stoffflusswirtschaft
2 Warum Altspeiseöle und -fette sammeln. Rund 3.600 t gebrauchte Speiseöle und -fette fallen jährlich in den steirischen Haushalten an, das sind ca. 3 kg pro Einwohner und Jahr. Nur ein Drittel davon wird derzeit getrennt erfasst, der Rest (ca. 2.400 t) wird vielfach über das WC entsorgt und belastet Kanalsystem und Kläranlage: 1 kg Fett im Kanal verursacht der Gemeinde Kosten in der Höhe von ATS 6,-- (Euro 0,44) durch einen erhöhten Reinigungsaufwand - hochgerechnet bedeutet das eine Belastung der Steuermittel von rund ATS 15 Mio (Euro 1,09 Mio). Getrennt gesammelt sind gebrauchte Speiseöle und -fette aber kostengünstige Alternativen zu Frischfetten für verschiedene Herstellungs- und Produktionszwecke: Altspeisefett ist Rohstoff für die chemische Industrie sowie für die Schmierseifen- und Reinigungsmittelproduktion. Neue Technologien ermöglichen weiters die Umesterung zu Altfettmethylester, der als hochwertiger Treibstoff ("Biodiesel") für Dieselmotoren mit beachtlichen Umweltvorteilen gerade in sensiblen Bereichen wie Städten, Wasserschutzund -schongebieten und Schottergruben eingesetzt werden kann. Darüberhinaus können Altspeiseöle und -fette auch als Substrate in Biogasanlagen und über die Erzeugung von Biogas zur Wärme- und Stromproduktion genutzt werden.
3 Was geschieht damit in der Steiermark. Die getrennte Sammlung der Altspeiseöle und -fette und ihre Verarbeitung in der Steiermark ist ein wesentlicher Beitrag zu einer regionalen nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, sichert Arbeitsplätze in der Region, hält die Wertschöpfung im eigenen Land und leistet (im Fall der Biodiesel- und Biogasproduktion) sogar einen Beitrag zum Klimaschutz. Aus diesem Grund werden seitens des Landes Steiermark insbesonders die regionalen Verwertungsmöglichkeiten in den Vordergrund der bewusstseinsbildenden Maßnahmen gestellt. Neben einer Biodieselproduktionsanlage in der Südsteiermark und einer Seifen- und Reinigungsmittelfirma in der Obersteiermark sind dies eine Reihe von (landwirtschaftlichen) Biogasanlagen, die getrennt gesammelte gebrauchte Speiseöle und -fette als Rohstoffe nutzen. 10 Linienbusse der Grazer Verkehrsbetriebe werden bereits mit Biodiesel betrieben. (Jänner 2000)
4 Gesammelt wird: Nicht geeignet sind: Fritieröl Butter Öl aus Pfannen Bratenfett Öl von eingelegten Speisen Kernöl Marinaden Mayonnaise Salatsoße Wo wird gesammelt: Altspeiseöle und -fette können von den Steirerinnen und Steirern bei allen stationären Problemstoff- oder Altstoffsammelzentren oder bei der mobilen Problemstoffsammlung abgegeben werden. Alle diese Stoffe enthalten Wasser (in Form einer Emulsion) und können daher nicht zur Biodieselproduktion verwendet werden. Mineralöle
5 Von der Pfanne in den Tank Biodiesel aus Altspeiseöl Biodiesel kann aus nachwachsenden, heimischen Rohstoffen (zb Raps) oder aus gebrauchten Speiseölen und -fetten hergestellt werden. Die Ausgangsstoffe sind somit regional verfügbar und gewährleisten damit die Versorgungssicherheit. Biodiesel ist eine hochwertige Alternative zu den begrenzten Erdölressourcen. Die Nutzung heimischer Energiepflanzen bringt Impulse für die Wirtschaft und den ländlichen Raum, sichert und schafft auch neue Arbeitsplätze. Heimischer Biodiesel bringt Unabhängigkeit von ausländischen Produzenten. Der Einsatz von Biodiesel leistet einen Beitrag zum Klimaschutz. Er hat einen hohen Sauerstoffgehalt von etwa elf Prozent, enthält kaum Schwefel (0,001 Prozent, das entspricht einer Reduktion von 98 Prozent im Vergleich zu fossilem Die- sel), verringert die Rußemissionen um bis zu 50 Prozent und reduziert die Emissionen von krebserregenden Substanzen (zb polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe bis zu minus 98 Prozent) deutlich. Biodiesel ist innerhalb von 21 Tagen vollständig biologisch abbaubar und eignet sich daher besonders gut für den Einsatz im Stadtgebiet und in ökologisch sensiblen Bereichen (Wasserschutzund -schongebiete, Schottergruben, Schipistenpflege, Landwirtschaft). Biodiesel im Tank Hinweise zur Verwendung von Biodiesel Biodiesel kann grundsätzlich in jedem Fahrzeug mit Dieselmotor eingesetzt werden. Je nach Hersteller, Modell und Baujahr gibt es jedoch Einschränkungen durch nicht Biodiesel beständige Leitungen und Dichtungen.
6 Aus diesen Gründen ist beim Einsatz von Biodiesel folgendes zu beachten: Abklärung der Eignung des Fahrzeuges für Biodieselbetrieb über den Fahrzeughandel und die KFZ Fachwerkstätten. Nachdem von allen Fahrzeugherstellern bereits Aussagen über den Einsatz von Biodiesel vorliegen, ist es möglich, ohne technische Überprüfung die Eignung festzustellen. Bei Fahrzeugen, die nicht direkt (Werksausstattung) für den Einsatz geeignet sind, ist ein Umbau möglich (Austausch der Leitungen und Dichtungen). Wenn bisher Mineralöldiesel getankt wurde, ist bei Umstieg auf Biodiesel nach den ersten 1-2 Tankfüllungen der Kraftstoffilter zu tauschen, da Biodiesel alte Ablagerungen im Tank und in den Leitungen löst. Von einigen Herstellern werden bei Biodieselbetrieb verkürzte Ölwechselintervalle empfohlen. Bei Biodieseleinsatz ist aufgrund der höheren Viskosität in den meisten Fällen mit einer Ökodiesel-Zapfsäule der Fa. SEEG, Mureck Leistungsminderung um ca. 5 % zu rechnen. Biodiesel und Normaldiesel können wechselseitig getankt werden. Ein Mischbetrieb ist technisch problemlos möglich, jedoch darf aus steuerlichen Gründen Biodiesel im Lagertank nicht mit Mineralöldiesel vermischt werden. Biodiesel ist ohne Zusatz bis ungefähr - 8 C und mit Zusatz bis ungefähr - 20 C wintertauglich. Biodiesel ist 12 Monate ohne Qualitätseinbuße lagerfähig, wobei Lagertanks bis 1.000 Liter ohne wasserrechtliche Bewilligung aufgestellt werden dürfen.
7 Strom und Wärme aus Altspeiseöl Abfälle, mit einem hohen Anteil an organisch abbaubarer Substanz und einem hohen Wassergehalt eignen sich besonders gut zur anaeroben Behandlung (Abbau organischer Stoffe unter Luftabschluß) in sogenannten Biogasanlagen. Dabei entsteht neben den Gärrückständen Biogas (früher bekannt unter dem Namen Sumpfgas), wobei die darin chemisch gebundene Energie zur Strom und Wärmeerzeugung genutzt werden kann. Seifen und Reinigungsmittel Biologischer Holzschutz und Verlustschmiermittel sind nur einige weitere Beispiele für Produkte, die in der Steiermark aus gebrauchten Speiseölen und -fetten erzeugt werden. Biogasanlage Familie Fiedler in Bad Waltersdorf (Blockheizkraftwerk) Altspeiseöle und -fette sind also wertvolle Rohstoffe, die dem einzelnen und der Region vielfachen Nutzen in ökologischer und ökonomischer Hinsicht bringen, wenn sie getrennt gesammelt werden. Jede Steirerin und jeder Steirer kann somit durch sein Trennverhalten zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft beitragen.
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