wald in österreich Wald in Österreich_Nachhaltige Waldwirtschaft // EINLEITUNG_Grundlagen 1

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Transkript:

wald in österreich In Österreich gilt eines der strengsten Forstgesetze der Welt. Die nachhaltige Bewirtschaftung und Pflege sind Grundlage zur Sicherung der multifunktionalen Wirkungen des Waldes. Die Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungswirkung müssen bei der Waldbewirtschaftung vom Eigentümer berücksichtigt und erhalten werden. Mit rund 40.000 km 2 (4 Mio. Hektar) ist fast die Hälfte (48 %) der österreichischen Staatsfläche, mit Wald bedeckt. Damit liegt Österreich auf dem achten Platz der zehn waldreichsten Länder der EU-28 und deutlich über der durchschnittlichen Bewaldung der EU-28 von 38 %. Durch den Bewirtschaftungsgrundsatz der Nachhaltigkeit, es wird jährlich nicht mehr Holz genutzt, als im selben Zeitraum nachwächst, werden der Wald und seine Wirkungen für unsere Kinder auf Dauer gesichert. Die Waldeigentümer verfolgen auch das Ziel, ihren Nachkommen noch ein Leben vom Wald und seinen Produkten sichern zu können. Auch aus diesem Grund sind die heimischen Familienbetriebe auf einen nachhaltigen Umgang mit ihren Wäldern bedacht. Dass von den Österreichischen Waldeigentümern tatsächlich kein Raubbau betrieben wird, belegt die vom Bundesforschungszentrum für Wald periodisch durchgeführte Österreichische Waldinventur (ÖWI). Weltweit nimmt die Waldfläche ab, vor allem durch großflächige Rodungen von Tropenwäldern. In Europa hingegen und hier insbesondere im Alpenraum breitet sich der Wald kontinuierlich aus. Seit dem Bestehen der ÖWI im Jahr 1961 hat der heimische Wald eine Fläche von 300.000 Hektar dazugewonnen. Dies entspricht fast der Fläche des Mühlviertels in Oberösterreich. Wald in Österreich_Nachhaltige Waldwirtschaft // EINLEITUNG_Grundlagen 1

zur erinnerung 1 Hektar = 100 m x 100 m = 10.000 m 2 1 km 2 = 100 Hektar 1 Festmeter = 1 Kubikmeter = 1 Würfel von 1 m x 1 m x 1 m waldkarte österreich Wald in Österreich_Nachhaltige Waldwirtschaft // EINLEITUNG_Grundlagen 2

wald in österreich österreichs waldbesitzer In Österreichs Wäldern wächst pro Sekunde 1 Festmeter Holz zu. Das entspricht einem Würfel von 1 Kubikmeter. In vier Minuten und 12 Sekunden ist die Höhe des Donauturms (252 m) erreicht. In einem Jahr sind das rund 30 Millionen Kubikmeter Holz. Im Durchschnitt werden pro Jahr aber nur 20 Millionen Festmeter Holz (2/3 des Zuwachses) geerntet. In Österreich nimmt nicht nur die Waldfläche sondern auch der Holzvorrat jährlich zu. alle 10 sekunden 4 minuten und 12 sekunden österreichs wälder sind in Privater hand Der überwiegende Teil, 82 % unserer Wälder, sind in Privatbesitz. 18 % 82 % öffentlicher wald Privatwald In Österreich werden grundsätzlich drei Besitzkategorien unterschieden. Der Kleinwald, Waldfläche kleiner 200 Hektar, pflegt und bewirtschaftet rund 54 % der heimischen Waldfläche. Dem Großwald, Waldfläche größer 200 Hektar, sind rund 31 %, und der Österreichischen Bundesforste AG (ÖBf AG) 15 % der heimischen Waldfläche zuzuordnen. BesitZkategorieN verteilung Nach waldflächen 15 % öbf-ag Jede sekunde 54 % 31 % grosswald > 200 ha kleinwald < 200 ha Quelle: Österreichische Waldinventur (ÖWI) Wald in Österreich_Nachhaltige Waldwirtschaft // EINLEITUNG_Grundlagen 3

österreichs waldbesitzer Ein genauerer Blick auf die Betriebsgrößen verrät, dass die heimische Forstwirtschaft durchwegs von Familienbetrieben dominiert ist. Mehr als die Hälfte unserer heimischen Familienbetriebe, über 85 % haben Waldflächen unter 20 Hektar. Über 98 %* der Waldbesitzer fallen in die Besitzkategorie Kleinwald mit Waldflächen unter 200 Hektar. Nur rund 1 % der heimischen Forstbetriebe haben eine Waldfläche über 200 Hektar. ANZAHL DER BETRIEBE Kleinstrukturierter waldbesitz Ein anderes Bild zeigt sich, wenn wir uns die Waldflächen ansehen. Man kann deutlich erkennen, dass die zuvor mengenmäßige vorherrschende Anzahl der Kleinwaldbesitzer gerade einmal 47,5 %* der Waldfläche bewirtschaften. Die rund 1 % Großwald besitzer bewirtschaften über 52,5 % der heimischen Waldfläche. 18% Bewirtschaftete Waldfläche 4,6 % 13,8 % 1,1 % 46,6 % 52,5 % 15,5 % 27,4 % 38,6 % UNTER 5 ha 5 bis 20 ha 20 bis unter 200 ha 200 ha und mehr Quelle: Agrarstrukturerhebung 2013 *> 98 % kleinwald-betriebe UNTER 5 ha 5 bis 20 ha 20 bis unter 200 ha 200 ha und mehr Quelle: Agrarstrukturerhebung 2013 *kleinwald (< 200 ha) Wald in Österreich_Nachhaltige Waldwirtschaft // EINLEITUNG_Grundlagen 4

wozu wir den wald brauchen wirkungen waldbewirtschaftung in österreich Der Wald erfüllt für uns Menschen lebenswichtige Funktionen. Er produziert nicht nur den erneuerbaren Rohstoff Holz, sondern wirkt auch ausgleichend auf Klima und Wasserhaushalt. Er erneuert und reinigt Luft und Wasser und schützt vor Bodenerosion und Lawinen. Das sind nur einige der von der Bevölkerung als selbstverständlich angesehenen Funktionen des Waldes. Wie kostbar diese Funktionen für die Menschheit sind, wird erst bewusst, wenn Teile des Waldes zum Beispiel durch Luftverschmutzung in ihrer Existenz bedroht sind. Die vier Wirkungen des Waldes sind (siehe eigene Unterkapitel): Nutzwirkung Schutzwirkung Wohlfahrtswirkung Erholungswirkung übrigens, wusstet ihr, dass...? der Wald in Österreich rund 300.000 Menschen ein Einkommen bietet; 1 Festmeter den Kohlenstoff einer Tonne CO 2 bindet; ein Baum bis zu 1.000 Liter/Tag Wasser* verdunstet; ein Baum mit einem Durchmesser von 33 cm ca. einen Festmeter Holz ergibt; 50 % der Luftverunreinigungen durch unsere Wälder entgiftet werden; ein Baum jährlich bis zu 700 kg Staub bindet; eine Buche pro Jahr 4.600 kg Sauerstoff produziert. *Baumarten-abhängig Die Bewirtschaftung und Holzernte erfolgt überwiegend kleinflächig. Rund zwei Drittel des jährlichen Einschlages werden im Zuge von Einzelstammentnahmen wie Durchforstungs-, Verjüngungsförderung und Sanierungsmaßnahmen sowie durch kleinflächige Nutzungen gewonnen. Kahlschläge über 500 m 2 müssen von der Forstbehörde bewilligt werden. Kahlschläge über 2 Hektar sind generell verboten. Eine Reihe von Auflagen und Beschränkungen regeln die Art und Weise der Waldbewirtschaftung. Beispielsweise: Nach der Nutzung muss innerhalb einer bestimmten Frist die Fläche wiederbewaldet werden. Rodungen sind grundsätzlich verboten (Bewilligungen in Ausnahmefällen bei der Behörde einzuholen). Vorschreibung zur Bekämpfung von Forstinsekten, die eine Gefahr für den Wald bedeuten (z.b. Borkenkäfer). } } Verbot der Fällung von Fichten-Beständen, die das Alter von 60 Jahren noch nicht erreicht haben. Wald in Österreich_Nachhaltige Waldwirtschaft // EINLEITUNG_Grundlagen 5

dies bereitet dem wald stress: der klimawandel Neben Trockenheit, damit einhergehenden Schädlingen und teilweise zu hohen Wildständen macht vor allem aber der Klimawandel unseren Wäldern zu schaffen. Besonders im Hinblick auf den Klimawandel, ist die Forstwirtschaft aufgrund der langen Produktionszeiträume bevor ein Baum geerntet werden kann, wächst er in etwa 100 Jahre gefordert. Sowohl die Baumartenzusammensetzung als auch der aufgrund höherer Temperaturen steigende Schädlingsdruck wird den Wald nachhaltig verändern. Der prognostizierte Temperaturanstieg hat sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die heimischen Wälder. Eine längere Vegetationsperiode, kombiniert mit einer höheren Kohlendioxidkonzentration in der Luft, bewirkt ein stärkeres Wachstum der Wälder. Allerdings treiben die Bäume auch früher aus, was zu häufigeren Frostschäden führen wird, da sich die Wahrscheinlichkeit von Spätfrösten laut Prognosen kaum verändert. Ein weiterer Nachteil ist der erhöhte Wasserbedarf bei vermehrtem Wachstum. Durch die höhere Temperatur verdunstet mehr Wasser, sodass selbst bei gleichbleibenden Niederschlägen, weniger Wasser zur Verfügung steht. Prognosen zu Folge bedeutet dies z.b. für die Fichte, die mit einem Flächenanteil von über 50 % die häufigste heimische Baumart ist, deutlich schlechtere Lebensbedingungen aufgrund höherer Temperaturen und geringerer Niederschläge in tieferen Lagen. Die Fichte wird sich in höhere Lagen zurückziehen. Die Buche, die häufigste Laubbaumart in Österreich, zeigt ein anderes Bild. Als wärmeliebende Baumart wird die Buche künftig auch in höheren Lagen vorkommen. In Gebieten mit geringeren Niederschlägen wird sie abnehmen. Da man zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorhersehen kann, wie sich das Klima genau ändern wird und welche Baumarten die Gewinner sein werden, ist die Aufforstung mit unterschiedlichen, dem Standort angepassten Baumarten, die einzige Möglichkeit, die heimischen Wälder klima-fit zu machen. Durch den Klimawandel werden sich die Lebensbedingungen für Schädlinge wie Borkenkäfer deutlich verbessern. Die natürliche Ausbreitung wird sich nach derzeitigen Erkenntnissen aufgrund der höheren Temperaturen weiter in Richtung Norden bzw. in höhere Lagen verschieben. Darüber hinaus können auch Schädlinge aus südlicheren Regionen in unseren Breiten überleben. Da für das Vorkommen einer bestimmten Baumart vor allem die Temperatur sowie die Niederschläge und deren zeitliche Verteilung entscheidend sind, wird sich daher das Bild unserer Wälder bzw. die Baumartenzusammensetzung wandeln. Ändert sich ein Parameter, kann es passieren, dass es einer zuvor dominanten Baumart zu warm wird und eine ursprünglich seltene Baumart häufiger vorkommt. Wald in Österreich_Nachhaltige Waldwirtschaft // EINLEITUNG_Grundlagen 6

was kann ich tun? Es ist zu überlegen, wo ich selbst Schadstoffe direkt erzeuge (Auto fahren) oder indirekt zur Luftverschmutzung beitrage (verschwenderischer Verbrauch von Strom). Ein Großteil unserer Tätigkeiten und Freizeitgewohnheiten benötigt große Energiemengen, v.a. in Form von Strom. Durch die Erzeugung von Energie gelangen Schadstoffe in die Luft (z.b. durch Kohlekraftwerke). Unser Beitrag wird sich deshalb vor allem auf den sparsamen Umgang mit Energie beschränken. Je weniger Strom wir verbrauchen, desto weniger Strom muss erzeugt werden und umso besser geht es dem Wald. Gleiches gilt für das Autofahren. verkehr Unnötige Fahrten vermeiden Auto ausnutzen (Fahrgemeinschaften bilden) Öffentliche Verkehrsmittel verwenden stromverbrauch Sparsam Heizen (Raumtemperatur nicht über 20 C, Nachtabsenkung der Raumtemperatur) Fenster nur kurz zum Lüften öffnen, oder sonst Heizung abdrehen Gute Wärmeisolierung an Häuser anbringen Sparsam mit (Warm-) Wasser umgehen (Duschen statt Baden) Licht nur aufdrehen, wenn notwendig Sparsame Elektrogeräte verwenden Umweltfreundliche Energien verwenden (Heizen mit Holz, Sonnen-Windenergie) Abdichten der Fenster Geschirrspülen nicht unter fließendem Wasser Senken der Wassertemperaturen auf 45 C Auto kaufen, das wenig Treibstoff verbraucht Motor nicht unnötig laufen lassen Wald in Österreich_Nachhaltige Waldwirtschaft // EINLEITUNG_Grundlagen 7

woran kann ich sehen, dass ein baum krank ist blattverlust Gut sichtbare Symptome sind: Schüttere, durchsichtige Kronen merke: durch die krone eines gesunden baumes kann man nicht hindurchsehen! (Frühzeitig) verfärbte Blätter Abgestorbene Blattteile (Nekrosen) Abgestorbene Astteile an Kronenperipherie blattverlust der eiche ( Kronenverlichtung ) Quelle: Landwirtschaftskammer Vorarlberg 0% 20% 45% 70% Quelle: Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), www.sanasilva.ch storchennest Dies ist eine Erscheinung bei der Tanne. Die Krone verflacht, weil das Höhenwachstum stark vermindert ist, die Seitenäste aber weiterwachsen. schlechtes wachstum Die Bäume kümmern infolge der Schädigung und vegetieren dahin. Höhen- und Dickenwachstum sind eingeschränkt. Wald in Österreich_Nachhaltige Waldwirtschaft // EINLEITUNG_Grundlagen 8