1. Nationaler Nutzerfachworkshop für die Copernicus-Dienste CAMS und C3S. Ergebnisbericht

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Transkript:

1. Nationaler Nutzerfachworkshop für die Copernicus-Dienste CAMS und C3S Ergebnisbericht

Hintergrund und Ziele Inhalte und Zeitplan Auf Basis von neuen Erdbeobachtungsatelliten (sog. Sentinels) und vielen anderen Erdbeobachtungsdaten (Fernerkundung und in situ) liefert das EU Programm Copernicus Produkte und Services für die globale, europäische und nationale Ebene. Die seit 2014 operationellen Copernicus Dienste Atmosphärenüberwachung (CAMS) und Klimawandel (C3S) dienen der Bereitstellung von europäischen Daten im Bereich von Klima- und Umweltfragestellungen. Die Copernicus Produkte sind ohne jegliche Kosten für jedermann frei zugänglich. Copernicus liefert damit wichtige Beiträge zu int. Initiativen wie GEOSS, GFCS, UNFCCC, aber auch zu vielen nationalen Aktivitäten. Der Mehrwert der Copernicus-Produkte liegt insbesondere in der kostenfreien Bereitstellung von operationellen, qualitätsgesicherten und nutzerorientierten Produkten auf allen Zeit- und Raumskalen ( seamless prediction ). Copernicus hat eine Nutzung und Wertschöpfung in den EU Mitgliedstaaten zum Ziel. Daher stehen für nationale Nutzer zunehmend Produkte auf regionaler und lokaler Ebene zur Verfügung. Im Rahmen dieses Fachworkshops wurde der aktuelle Stand der Copernicus-Dienste CAMS und C3S vorgestellt und neue Nutzungspotentiale anwendungsbezogen diskutiert. Die Veranstaltung richtete sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der öffentlichen Verwaltung und Forschungseinrichtungen, sowie interessierte Nutzer aus Wirtschaft, Politik und NGO s um aktuelle bzw. potentielle Nutzer in Bund, Länder und Kommunen in die Weiterentwicklung von CAMS und C3S aktiv mit einzubinden. Um einen regelmäßigen Austausch mit nationalen Nutzern zu etablieren, ist die jährliche Ausrichtung von Nationalen Nutzerfachworkshops zu den Copernicus-Diensten CAMS und C3S beim DWD in Offenbach geplant. Beim diesjährigen 1. Nutzerfachworkshop vom 22.-23. November 2016 wurde den beiden Schwerpunkten CAMS und C3S jeweils ein Workshoptag gewidmet. Insgesamt 56 Teilnehmer konnten im Konferenzbereich des DWD begrüßt werden. Dr. Paul Becker, Vizepräsident, Deutscher Wetterdienst Unter der Leitung von Tobias Fuchs (KU1) als nationaler Fachkoordinator der Copernicus-Dienste Atmosphäre und Klimawandel wurden den bundesweit angereisten Teilnehmer insgesamt 24 Fachvorträge zur anwenderbezogenen Nutzung von Copernicus- Daten der Dienste CAMS und C3S geboten (s. http://www.dwd.de/de/klimaumwelt/copernicus_ workshop/programm/_node_tagungsprogramm.html). Die Teilnehmer wurden durch den DWD Vizepräsidenten Dr. Paul Becker in seiner Eröffnungsrede zu einer intensiven Nutzung der Copernicus Dienste und Produkte in ihren Bereichen motiviert. Neben der Bereitstellung von aktuellen Informationen zu CAMS und C3S durch Vertreter des EZMW, DWD und der DLR lag ein starker Fokus der Veranstaltung auf Stärkung und Etablierung eines kontinuierlichen Nutzerdialogs zwischen der EU Ebene, und Behörden im Bund, den Ländern und den Kommunen. Tag 1: Vorstellung des Copernicus-Dienstes Atmosphärenüberwachung (CAMS) Übersicht zum EU-Programm Copernicus; Daten und Diensten CAMS-Produkte und Anwendungen Nationale CAMS-Nutzerbeispiele Europäische und nationale Fördermöglichkeiten Tag 2: Vorstellung des Copernicus-Dienstes Klimawandel (C3S) C3S-Produkte und Anwendungen Nationale C3S-Nutzerbeispiele Synergien von C3S zu den benachbarten Copernicus-Diensten Meeresüberwachung (CMEMS) und Landüberwachung (CLMS) 1

Impulsvorträge zu CAMS Nationaler Copernicus Nutzerdialog und Nationales Copernicus Maßnahmenprogramm Herr Dr. Albrecht von Bargen (DLR RFM) Copernicus steht für eine langfristige und zuverlässige Bereitstellung von Informationsprodukten aus der Erdbeobachtung und unterstützt Entscheider in Politik, Unternehmen und Verwaltung mit aktuellen Geoinformationen für umwelt- und sicherheitsrelevante Fragestellungen. Die EU Copernicus-Dienste sollen den Nutzerbedarf in Deutschland decken und Impulse für die deutsche Wirtschaft liefern. Auf nationaler Ebene werden diese Bestrebungen seit 2011 durch das Nationale Copernicus Maßnahmenprogramm begleitet, das auf 4 Kernbereichen basiert: Informieren (Nationales Copernicus-Forum, Fachworkshops, Information relevanter Gremien) abstimmen und vernetzen (Fachkoordinationen) befähigen und begleiten (F&E Anwendung Dienst) bereitstellen (ab Februar 2017 Datenzugang über IKT-Plattform, CODE-DE) Ein Update des Maßnahmenprogramms wird für 2017 erwartet. Aktuelle Informationen zu CAMS und dem CAMS Nutzerdialog Herr Dr. Thomas Popp (DLR) Aufgrund von 10-jähriger F&E-Vorlaufszeit von CAMS (GEMS, PROMOTE, MACC/-II/-III) hat sich der Service bereits gut etabliert. Die aktuelle Produktpalette kann dem im März 2016 vom EZMW veröffentlichten CAMS-Produktkatalog ( Service Product Portfolio ) entnommen werden. Der Zugang zu Copernicus-Daten erfolgt über folgende Plattformen: CODE-DE: Vollständiges Archiv für alle Sentinel- Daten (Level 1) Copernicus-Service-Seiten: Servicedaten (Level 2, 3,..). Die neu überarbeitete Nutzerschnittstelle des CAMS- Services ( http://atmosphere.copernicus.eu) ist seit Juni 2016 in Betrieb. Zur Abgrenzung von CAMS zu Tobias Fuchs, Deutscher Wetterdienst darauf aufsetzenden Downstream-Services gibt es bisher noch kein einheitliches Konzept, so dass hier Diskussionsbedarf besteht. Um den unterschiedlichen Bedürfnissen von CAMS-Nutzern zu entsprechen, werden bei einigen Datensätzen, wie z.b. der regionalen CAMS-Luftqualitäts-Reanalysen (European AQ reanalyses), 2 Varianten kostenfrei bereitgestellt: European AQ interim-reanalyse (zeitnah verfügbar) European AQ Reanalyse (vollständig validiert, erst 2 Jahre später verfügbar). In der Diskussion wurde die Einrichtung einer zentralen EU Einstiegsseite ( one stop shop ) mit Verzweigung zu Produkten der gesamten Wertschöpfungskette eines Copernicus Services (Sentinels -> Services -> Downstream) angeregt. Die Erfassung von CAMS-Nutzeranforderungen aus dem EU Mitgliedstaaten hat für das EZMW einen hohen Stellenwert. Ein 2-seitiges Template für die Zumeldung von Nutzerfeedback kann bei Herrn Dr. Thomas Popp (DLR) angefordert werden (thomas. popp@dlr.de). EUMETSAT-Beitrag zu CAMS und C3S - Herr Dr. Jörg Schulz (EUMETSAT) Die für CAMS relevanten EUMETSAT Beiträge sind vielschichtig. Einige Produktgruppen basieren auf der Nutzbarkeit von Sentinel 3A-Daten für atmosphärische (Aerosole, Spurengase, Wolken) und 2

Dr. Albrecht von Bargen, DLR RFM marine Fragestellungen, wie z.b. zum Monitoring von Aerosol Optische Dichte (AOD) Feuer-Emissionen. Zur Unterscheidung von Aerosolen wird Metop SG A ein neues 3MI-Instrument bei neuer EPS-Mission mit an Bord nehmen, das mit einer horizontalen 4x4 km Auflösung auf 11 Kanälen einen deutlichen Mehrwert verspricht. Im Rahmen einer Vereinbarung mit dem EZMW wird EUMETSAT mit der Bereitstellung von Climate Data Records (CDRs) aktiv zum C3S beitragen. Bereitgestellt werden die neuen S3A-Daten über einen nutzerfreundlichen Online-Service zum Download von Sentinel-3 Marine Produkte. Der Copernicus Online Data Access (CODA) Service ist ein Online-Rolling- Archiv mit http-zugriff und 14 Tage Online-Daten mit Zugriff auf globale Daten von Sentinel-3 Level 1 und Level 2 in den Modi nahezu Echtzeit (NRT), kurzzeitkritisch (STC) und zu keiner Zeit kritisch (NTC). Derzeit sind nur die OLCI Level 1 Daten verfügbar, die Bereitstellung von weiteren Daten wird schrittweise erfolgen. Der Service befindet sich noch in der Testphase. Wer CODA nutzen möchte, kann eine E-Mail an ops@eumetsat.int senden und erhält im Anschluss CODA-Zugangsdaten innerhalb des nächsten Werktages. Zur Visualisierung, Analyse und Prozessierung von Sentinel-3 Daten bietet ESA zudem eine hilfreiche Toolbox an: http://step.esa.int/main/toolboxes/ sentinel-3-toolbox/ Satellitengestütztes Atmosphärenmonitoring inkl. Nutzungsmöglichkeiten von Copernicus Sentinel Satelliten - Herr Dr. Heinrich Bovensmann (Institut für Umweltphysik, Universität Bremen) Zur Detektion von atmosphärischen Zusammensetzungen (Ozon, Schadstoffen, Treibhausgasen) wird bereits seit 20 Jahren solare Absorptionsspektrometrie (240 nm bis 2400 nm) genutzt (u.a. durch SCIAMACHY-Instrument an Bord von ENVISAT). Die Sentinel-Satelliten S5P, S4 und S5 basieren auf Erkenntnissen vergangener Missionen. Es wird erwartet, dass S5p und S5 ebenso viele wolkenfreie Datenpunkte pro Tag liefern werden, wie SCIAMACHY in einem Jahr. Potentielle downstream Anwendungen, wie z.b. Emissionsmonitoring für Städte, werden somit durch die Inbetriebnahme von S4, S5p und S5 erstmals möglich gemacht. Troposphärisches Ozon könnte mit Hilfe von thermischem Infrarot überwacht werden. Zur Detektion von Methan reicht hingegen die verbesserte räumliche Auflösung bei S5 von 7-8 km immer noch nicht aus. Hierfür ist eine räumliche Auflösung von 1-2 km zwingend notwendig. Eine CO2/CH4-Sentinel-Mission wie aktuell in Planung würde zusätzlichen Mehrwert bringen. Als erster für CAMS spezifizierter Sentinel soll S5P Mitte 2017 gestartet werden. Die Starts von S4 und S5 sind aktuell für 2021/22 in Vorbereitung. Die Überwachung von atmosphärischen Zusammensetzungen steht in einigen Bereichen noch am Anfang. Eine Finanzierung von Forschung ist daher zwingend notwendig. Nutzerbeiträge zur Planung der nächsten Generation der Sentinel Satelliten (Zeitraum ab 2027) sind sehr erwünscht. Strahlungsantrieb des Klimas durch Treibhausgase und Aerosole Herr Prof. Dr. Johannes Quaas (Universität Leipzig) Der CAMS-Klimaantrieb ist ein klima-orientierter Dienst auf der Basis der CAMS-Reanalyse der Atmosphären-Spurenstoffe. Die Quantifizierung und Unsicherheitsabschätzung des Strahlungsantriebs erfolgt durch anthropogene Änderungen von Gasen und Partikeln. Der Dienst wird im Rahmen von Klimapolitik und wissenschaft genutzt. Das globale CAMS-Modell ist mit seiner räumlichen 40 km Auflösung weltführend. Durch kombinierte Informationen aus Beobachtungen und Modell erhalten die Nutzer eine bestmögliche Information über die Zusammensetzung der Atmosphäre. Aktuelle Produkte (wie z.b. CO2, CH4, Ozon) stehen den Nutzern kostenfrei unter www.gmes-atmosphere.eu/news/radiative_forcing/ zur Verfügung. Sobald die Daten der CAMS-relevanten Sentinels genutzt werden können, werden die 3

Dr. Thomas Popp, DLR RFM Strahlungsantriebs-Produkte darauf aufsetzend entsprechend angepasst. Überwachung der Aerosol Zusammensetzung und von Vegetationsfeuern Herr Dr. Johannes Kaiser (Max- Planck-Institut für Chemie) CAMS liefert Aerosolanalysen und Vorhersagen von Meersalz, Staub, organische Substanz, schwarzer Kohlenstoff, Sulfat, PM10 und PM2,5. Um die Genauigkeit zu verbessern, werden Emissionsquellenbeschreibungen, atmosphärische Modelle und Satellitenbeobachtungen kombiniert. Brandschutz- und Emissionsprodukte werden für atmosphärische Luftqualitätsvorhersagen und zur Klimaüberwachung eingesetzt. Zur Überwachung von Vegetationsfeuern finanziert das DLR derzeit 2 nationale Projekte. So werden zur Bestimmung von Gasfackelemissionen Beobachtungen von Sentinel-3 SLSTR verwendet. Nachts erfolgen die Beobachtungen über SLSTR NIR, nachmittags über S3B. Im Rahmen des auf GEOSS-GCOS Anforderungen aufbauende Projektes GFAS-CLIM werden Produkte zum Monitoring von Feuern entwickelt. In der Diskussion wurde angeregt, die Produkte zeitlich nach hinten zu verlängern (z.b. bis zum GOME Start in 1996) und daraus Climate Data Records (CDR) zu machen. Dies könnte eine Schnittstelle zum C3S sein. Vorhersagen atmosphärischer Prozesse und Partikel (1): Globale Vorhersagen und Analysen Herr Dr. Johannes Flemming (EZMW) Das C-IFS-Modell ist ein 4D-VAR NWP-Vorhersage und Datenassimilations- System des EZMW und liefert für CAMS globale Vorhersageprodukte, wie z.b. AOD, CO, CO2 und NO2: 40 km horizontale Auflösung mit 60 Modellebenen; zwei 5-Tagesvorhersagen pro Tag (Chemie und Aerosole) 16 km horizontale Auflösung mit 137 Modellebenen; eine 5-Tagesvorhersage pro Tag (CO2, CH4, CO linear). Zur globalen Überwachung von Ozon steht den Nutzern die CAMS interim Reanalyse zur Verfügung. Die neue Ozon-Klimatologie des EZMW-Modells 43R1 basiert auf CAMSiRA. Die Datensätze, sowie der aktuelle Validationsreport CAMS NRT Service für globale atmosphärische Zusammensetzung kann kostenfrei über http://atmosphere.copernicus.eu bezogen werden. Vorhersagen atmosphärischer Prozesse und Partikel (2): Regionale Skala (CAMS 50) Herr Dr. Hendrik Elbern (Rheinisches Institut für Umweltforschung an der Universität zu Köln) Die operationelle Bereitstellung von europaweiten regionalen CAMS Luftqualitätsvorhersagen (O3, NO2, CO, SO2, PM10, PM2.5, NO, NH3, PANs, NMVOC) basiert auf einem Ensemble von 7 Einzelmodellen und einer zentralen Prozessierungsfunktion des Ensembles der stündlichen Vorhersageprodukte bis 96 h in die Zukunft. Die täglich neu gerechneten regionalen CAMS Luftqualitätsprodukte stehen kostenfrei unter http://www.regional.atmosphere.copernicus.eu/ index.php zur Verfügung. Eines der Regionalmodelle des europäischen Ensembles ist das EURAD IM Modell des Rheinischen Institut für Umweltforschung an der Universität zu Köln. Dessen Vorhersageprodukte der Luftqualität sind derzeit für ganz Europa in 15 km räumlicher Auflösung verfügbar, für Mitteleuropa werden Produkte in einer Auflösung von 5 km bereitgestellt, für das Ruhrgebiet sogar in 1 km Auflösung. 4

Nutzungsmöglichkeiten und -perspektiven von CAMS für die Luftreinhaltung in Nordrhein-Westfalen Frau Dr. Sabine Wurzler (LANUV NRW) Gemäß der EU-Richtlinie 2008/50/EG vom 21. Mai 2008 bestehen EU-weit verbindliche Grenzwerte für SO2, NO2, Benzol, CO, Blei, PM10 zum Schutz der menschlichen Gesundheit. In Deutschland ist die Luftqualitätsüberwachung Ländersache. Diese umfasst auch die Berichtspflichten (u. a. E-Reporting an die EU) und das Sicherstellen von Qualitätsanforderungen. Da hierfür flächendeckende Modelldaten erforderlich sind, betreibt das LANUV NRW in Kooperation mit RIU EURAD, EURAD-IM und CAMS eigene Messungen und Modellrechnungen. Aktuelle Regionalmodelle sind bereits in der Lage, Feinstaubepisoden, CO- und SO2-Belastungen auf regionaler Skala zu überwachen und damit Hintergrundinformationen für Luftreinhaltemassnahmen in Ländern und Kommunen bereitzustellen. Es besteht der Bedarf an einem Bund-Länder-Gremium, in das Informationen zu nationalen CAMS-Aktivitäten eingebracht werden können. Anforderungen an Copernicus-Dienste aus Sicht einer Großstadt für die Luftreinhalteplanung - Herr Martin Lutz (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin) Zur Berichterstattung an die EU zur Analyse bei Grenzüberschreitungen von Richtwert- Tagen sind großräumige Modell-Rechnungen zwingend notwendig zur Bewertung großräumiger Episoden. Die potentielle Anwendung für Copernicus-Produkte liegt in der großräumigen Verteilung von Satellitenmessdaten (Quellen) und Simulationsmodellen. Die Luftreinhalteplanung in Städten (z.b. Grenzwertüberschreitung bei PM10 und NO2) wird durch die CAMS-Modellanwendungen, z.b. großräumige Schadstoffsimulationen, unterstützt. Anforderungen an CAMS bestehen insbesondere in der operationellen Bereitstellung von höher aufgelösten Modelldaten (2x2 oder 1x1 km 2 ) der Luftqualität (z.b. PM10). Die bisherige räumliche Auflösung der regionalen CAMS Produkte von 4x4 km ist auf urbaner Skala (belastbare Identifikation von hot spots in Stadtteilen) nicht brauchbar. Denkbar wäre z.b. ein routinemäßiges Nesting von downscaling Modellierung für ausgewählte Ballungsräume. Zur Bewertung von Umsetzungsmaßnahmen (z.b. PM10 Reduzierung) wären zudem Informationen aus dekadischen Prognosen (mit realistisch geplanten Emissionsszenarien für ein ganzes Jahr) und Zukunftsszenarien (z.b. Europa 2025) hilfreich. Derzeit haben die CAMS-Luftqualitätsprodukte eine räumliche Auflösung von 10-15 km 2. Für operationelle Anwendungen in Bundesländern und Kommunen ist eine räuml. Auflösung von 1-2 km 2 notwendig. In CAMS zu klären ist daher die Abgrenzung zu downstream-aktivitäten auf nationaler Ebene (inkl. deren Finanzierung). Satellitenbasierte Dienste und mobile Anwendungen für Luftqualität Frau Ute Dauert (UBA) Das Umweltbundesamt informiert die Öffentlichkeit tagesaktuell über aktuelle Luftdaten. Im Rahmen eines Luftqualitäts-App-Projekts in Kooperation mit der GAF AG soll das Informationsangebot qualitativ und quantitativ verbessert werden: Erweiterung des Web-Informationsangebotes um Schadstoffvorhersagen und Ergänzung durch mobile Anwendungen Vereinfachung und Vereinheitlichung der Analyse von Schadstoffereignissen für das UBA und die Landesbehörden, durch Verwendung von Satellitendaten und -produkten Information der Öffentlichkeit über die Ursachen vorübergehend hoher Luftschadstoffbelastungen durch semi-operationelle Verwendung von Satellitendaten und produkten Das UBA testet derzeit ein statistisches Downscaling der CAMS-Vorhersagen. Auf Basis der CAMS- 5

Ensemble-Vorhersagen soll der Nutzer über eine neue LuftqualitätsApp Ozon, Stickstoffdioxid und Feinstaub (PM10)-Prognosen für 72 Stunden abrufen können. Die Luftqualitäts-App des UBA soll Ende 2017 verfügbar sein und im Anschluss operationell betrieben werden. Eine zwingend notwendige Nutzeranforderung hierfür sind langfristig verfügbare Daten mit verlässlichen Datenformaten. Für urbane Bereiche reicht die Auflösung der CAMS-Daten (noch) nicht aus. Eine höhere Auflösung (1 km 2 ) wäre mind. für Ballungsräume und Fernstraßen erforderlich. Auch sollte die gesundheitliche Impaktseite bei der Bereitstellung der Informationen an die Nutzer berücksichtigt werden. Luftqualitätsvorhersagen: Möglichkeiten und Herausforderungen Herr Dr. Stefan Gilge (DWD) Natürliche und anthropogen beeinflusste Umweltbedingungen können massive Gesundheitsbeeinträchtigungen des Menschen herbeiführen. Daher hat das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung (ZMMF) des DWD den gesetzlichen Auftrag, Informationen und Warnungen über thermische, aktinische und lufthygienische Gesundheitsgefährdungen bereitzustellen. Für thermische & aktinische Wirkungskreise, sowie für Pollen gibt es bereits Warnund Vorhersageprodukte. Um die Produktpalette um Feinstaubbelastung und weitere Luftbeimengungen zu ergänzen, soll ein Air Quality Model Output Statistics-Modell (AQ-MOS) realisiert werden, welches auf Vorhersageprodukten des DWD und CAMS aufsetzt. Die stündlichen CAMS- Model-Ensemble-Daten aus den 7 hochauflösenden Regionalmodellen (u.a. EURAD-IM, CHIMERE) sollen mit einfließen. Zur Operationalisierung des Produkts sind Ensemble-Vorhersagen über längeren Zeitraum zwingend notwendig. Je nach Fortschritt könnte eine Spezifizierung nach gesundheitlichen Aspekten erfolgen. Darüber hinaus erstellt der DWD im Auftrag der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) UV-Index Vorhersagen, für die CAMS Aerosolprodukte genutzt werden. 6

Diskussion und Empfehlungen zu CAMS Die Teilnehmer diskutierten über Produkte und Dienste des in seiner Entwicklung schon weit vorangeschrittenen Atmosphärendienstes. Dieser ist im Juli 2015 nach mehr als 10 Jahren intensiver Forschung in den operationellen Betrieb beim EZMW übergegangen und hat sich auch auf nationalem Level zunehmend etabliert. Sowohl das Umweltbundesamt als auch die Landesanstalt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in NRW und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin präsentierten Nutzeranwendungen und übernahmen damit eine sehr motivierende Vorreiterrolle. Die Bestrebungen des DWD in seiner Rolle als Fachkoordination und nationale Nutzer-Schnittstelle, Nutzerinteressen zielgerichtet in die Entwicklung neuer Copernicus-Produkte einzubinden, trägt bereits 2 Jahre nach dem operationellen Start von CAMS vorzeigbare Früchte. So liefern regionale CAMS-Produkte bereits jetzt einen signifikanten Mehrwert bei Luftqualitäts-Analysen und Grenzwertüberschreitungen in deutschen Großstädten zur Berichterstattung an die EU im Bereich der Luftreinhaltung. Der DWD plant in diesem Kontext, in Abstimmung mit dem Umweltbundesamt eigene auf Copernicus aufsetzende Luftqualitätsvorhersagen für Deutschland zu entwickeln und bereitzustellen. Nutzeranforderungen an CAMS-Daten und Produkte Eine Erweiterung der Inputdaten des Services um eine CO2- und CH4-Satellitenmission wäre sinnvoll. Die historische Reanalyse langer Reihen von Luftqualitätsinformationen sollte nach hinten verlängert werden (bestenfalls vorindustriell). Dies kann nur ohne Satellitenassimilation erreicht werden. Die Zeitreihen sollten dann konsistent sein (d.h. nur zusätzliches Modell / keine Assimilationsreanalyse während des gesamten Zeitraums). Als erster Schritt sollte die Reanalyse rückwärts bis 1996 verlängert werden (als GOME die Spurengasbeobachtungen aufnahm), um von CAMS auf C3S zu übergehen. Zudem wären Zwischengitterprodukte aus Prozessierungskette in 1h-Auflösung (GCOS CAMS-GFAS Anforderung) und eine Szenarienrechnung für die nächste Dekade wünschenswert. Im Zuge des Upgrades der 7 regionalen CAMS-Ensemblemodelle sollten alle wichtigen Änderungen der Modelle für Nutzer transparent gemacht werden (z. B. auf der CAMS-Website). Die Ergänzung des globalen CAMS-Modells um Nitrat-Aerosole wird als wertvoller Zugewinn für die Aerosolmodellierung gesehen. Zur Modellierung von atmosphärischen Prozessen in Städten (Stadtteile) ist die von CAMS bereitgestellte horizontale Auflösung zu grob. Für städtische Agglomerate und Hauptverkehrslinien wird eine höhere Auflösung von mindestens 2x2 km 2, besser noch 1x1 km 2, benötigt. Implementierung und der Betrieb von regionalen / lokalen Downstream-Services, wie z.b. eines genesteten Modellsystems (mit geeigneter Modellierungsfähigkeit und ausreichend aufgelösten lokalen Emissionsdaten) erfordert große Investitionen, welche die Kapazitäten von nationalen Nutzern übersteigen. Falls europaweiter Bedarf an höherer Auflösung besteht, sollte auf EU-Ebene über eine Erweiterung des CAMS-Services diskutiert werden. Um den Datenoutput möglichst gering zu halten, könnte dies durch routinemäßiges Nesting umgesetzt werden. Eine auf nationaler Ebene umsetzbare Lösung wäre ggf., einen nationalen Downscaling-Service für Luftqualitätsvorhersagen zu implementieren und zu betreiben, der von Bundesländern und privaten Unternehmen frei genutzt werden kann. Dieser downstream-service würde auf die Entwicklung von kundenoptimierten Informationsprodukten (z.b. Apps) 7

Nutzerdialog unter den Teilnehmern beschränkt sein, während staatliche Behörden auch die direkten Daten für ihre Planungs-, Berichts- und öffentlichen Informationsaufgaben nutzen könnten. Alternativ könnte der CAMS-Service Werkzeuge für statistisches Downscaling (MOS = Model Output Statistics) oder einen Leitfaden / ein Handbuch zur Implementierung bereitstellen. Es besteht einheitlicher Konsens, dass Modellierung auf feineren Skalen unter 1km 2 außerhalb des aktuellen Anforderungsbereichs an CAMS liegt, da dies völlig andere Modelle und auch wesentlich mehr lokale Informationen (Emissionen in Straßenschluchten) erfordert. Zur Detektion von Feuern (z.b. Überwachung von Gasfackeln) wäre eine ganztägige Einschaltung des SLSTR NIR bei Sentinel-3B s wünschenswert. Der 9:30 Orbit der CAMS-Satelliten ist für diese Anwendungen leider ungeeignet, da Feuer eher nachmittags zu beobachten sind und nachts NIR-Kanäle ausgeschaltet werden. Generell sollten CAMS-Daten langfristig und in verlässlichen Datenformaten zur Verfügung gestellt werden, um sie für operationelle Anwendungen nutzbar zu machen. Da Forschungsbedarf auch in einem operationellen Service kontinuierlich vorhanden ist, sollten hierfür ausreichend Fördermittel zur Verfügung gestellt werden. Aktueller Bedarf besteht zum Beispiel in der Entwicklung von Multi-Sensor Analysen. Die Weiterentwicklung von Modellen ist ebenfalls von hoher Wichtigkeit, da vertikale Informationen nur über Modelle geliefert werden können. einige nationale Projekte finanziert wurden (DE*), wurden downstream-anwendungen im Atmosphären- und Klimabereich bisher zu sehr vernachlässigt. Die downstream Lücke ist ein wesentlicher Grund, warum C3S bzw. CAMS auf Länderebene und in den Kommunen noch wenig genutzt werden. Es besteht Bedarf an einem einheitlichen Bund-Länder-Gremium, wo nationale CAMS-bezogene Aktivitäten eingebracht und abgestimmt werden können. Zudem wäre eine nutzerfreundlichere Datenbereitstellung hilfreich. Dies umfasst den Wunsch nach einem einheitlichen Datenportal / Plattform mit klaren Strukturen. Ergebnisse des World-Cafe Nutzeranforderungen an CAMS-Service Um Schnittstellen besser zu bedienen, sollten die einzelnen Copernicus Services stärker verknüpft werden. So wäre ein konsistenter Modelllauf für viele Nutzer hilfreich. Im Kontext Downstream-Services im Bereich Luftreinhaltung besteht dringender Bedarf an einem klaren Konzept. Als Voraussetzung dazu ist im CAMS zu klären, wo die Grenzen der räumlichen Auflösung der EUfinanzierten Produkte sind. Generell ist die Situation im Downstream Bereich Luftreinhaltung in Deutschland nach wie vor kritisch. Während in anderen Copernicus Themenbereichen (Land, Ozean, Krisenmanagement) 8

Impulsvorträge zu C3S Aktuelle Informationen zu CS3 Herr Dr. Johannes Flemming (EZMW) Die prä-operationelle Phase von C3S festigt sich. So wird den Nutzern ab Januar 2017 eine Alpha-Version des Climate Data Stores (CDS) zur Verfügung stehen. Der CDS wird ausschließlich Verweise auf Daten enthalten. Ergänzend wird seit September 2016 eine CDS-Toolbox entwickelt. Der CAMS-Service wird vermutlich ab 2018 von der CDS-Infrastruktur profitieren können. Von der neuen globalen Reanalyse ERA5 stehen dem Nutzer stündliche Daten von 1979-NRT in einer räumlichen Auflösung von 32 km 2 bereit. Zudem soll eine regionale Reanalyse mit höherer räumlicher Auflösung bereitgestellt werden. Über C3S sind zudem seit Anfang 2016 Jahreszeitenvorhersagen verfügbar. Die Bereitstellung der ersten SIS-Produkte soll noch in Q4 2016 realisiert werden. Mittelfristig sollen alle relevanten Klimaprojektionen via CDS bereitgestellt werden. Weiterhin unklar ist die Abgrenzung zwischen operationell bereitgestellten globalen/europäischen C3S Produkten und dem räumlich höher aufgelösten nationalen/regionalen Downstream-Bereich. Zudem können viele projektbasierte Downstream-Produkte nach Ende der nationalen Finanzierung aus Kostengründen nicht dauerhaft weitergeführt werden. Dies führt zu einer zusätzlichen Hemmschwelle bei nationalen Nutzern, C3S und CAMS-downstream-Produkte nachhaltig für ihre Anwendungen zu nutzen. FourS2O - Klima- und Jahreszeitenvorhersagen Der deutsche Beitrag zum C3S Climate Data Store Frau Dr. Kristina Fröhlich (DWD) Mit der Bereitstellung von jahreszeitlichen Vorhersagen mit dem Deutschen Klimavorhersagesystem GCFS (German Climate Forecast System) trägt der DWD in Kooperation mit MPI-M seit Februar 2016 im Rahmen des Copernicus- Projektes FourS2O aktiv zum C3S bei. Um die noch jungen Produkte optimal an Nutzerbedürfnisse anzupassen, besteht ein kontinuierlicher Austausch hinsichtlich der Datenbeschaffenheit zwischen EZMW und Datenprovidern. Die Produkte sind national bereits auf großes Interesse bei den Nutzern gestoßen und werden schon für vielfältige Anwendungen verwendet. Bis Ende 2017 soll deren räumliche Auflösung deutlich verbessert werden. Im Kontext C3S Jahreszeitenvorhersage fehlt ein Austausch der verschiedenen Provider, ein community building zur Einrichtung eines fachlichen Informationsaustausches der Provider sollte beim EZMW angestossen werden. Klimaservices für den Wassersektor - C3S-Projekt SWICCA Herr Dr. Enno Nilson (BfG) Das SWICCA-Projekt leistet mit der Bereitstellung von Wasserindikatoren in der Klimawandelanpassung einen aktiven Beitrag zur präoperationellen Phase des C3S Sectoral Information Systems (SIS). Die BfG fungiert in SWICCA als Purveyor ( in Wert Setzer ) zwischen den Providern und den nationalen Kunden. Nationale Anwendung finden die Produkte (räumliche Auflösung 5-50 km) u.a. bei Nutzern aus der Transport-Schifffahrt auf den großen deutschen Flüssen und Entscheidungsträgern im Risikomanagement. Informationen zu regionalen Show Cases liegen unter http://swicca.climate.copernicus.eu bereit. Satellitengestütztes Klimamonitoring Herr Martin Werscheck (DWD) Durch die Bereitstellung von räumlich und zeitlich immer präziseren flächendeckenden Informationen leisten Fernerkundungsdaten einen unverzichtbaren Beitrag zum Klimamonitoring. An die Datensätze bestehen hohe Anforderungen bzgl. Auflösung, Abdeckung, Konsistenz und Nachhaltigkeit. CM SAF stellt für (potentielle) Nutzer einen umfangreichen Katalog 9

Dr. Petra van Rüth, UBA von Downstream Anwendungen bereit. Datensätze des CM SAF können kostenfrei über das Web-User-Interface WUI angefordert werden: http://wui.cmsaf.eu/. Modellbasierte Re-Analysen Herr Dr. Frank Kaspar (DWD) Modellbasierte Reanalysen stellen eine zeitlich und räumlich hochaufgelöste (europäisch 6 km 2, regional 2 km 2 ), längerfristige Beschreibung der Atmosphäre zur Verfügung. Das FP7-finanzierte EU-Projekt UERRA versteht sich als Vorläufer der geplanten regionalen C3S-Reanalysen. Der Vorteil von Reanalysen liegt in der 3D- bzw. 4D Bereitstellung von flächendeckenden konsistenten Klimainformationen. Im Vergleich zu Stationsdaten bedeutet dies für vielfältige Anwendungsbereiche einen enormen Mehrwert, wie z.b. der Analyse von Windenergie-Potentialen. Die europaweiten C3S Reanalysen werden in einer räumlichen Auflösung von 6 km bereitgestellt, für die nationale Ebene gibt es Produkte in 2 km 2 räuml. Auflösung. Der nationale Nutzerbedarf an Reanalysen umfasst die Quantifizierung von deren Unsicherheiten, zudem ist die nutzerbedarfsgerechte Bereitstellung dieser sehr umfangreichen Datensätze aus Nutzersicht zu klären. Nutzung von Fernerkundungsdaten für das Monitoringsystem zur Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) Frau Dr. Petra van Rüth (UBA) Im Rahmen einer beispielhaften Untersuchung, inwieweit sich das Indikatorensystem zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) mithilfe von Satellitendaten weiterentwickeln lässt, liegen nun konkrete Vorschläge für DAS-Monitoring-Indikatoren sowie Ansätze für perspektivische Weiterentwicklungen vor. Dies umfasst auch Empfehlungen aus Nutzersicht für die Einbindung und Weiterentwicklung von Copernicus-Daten und Services. Die vom UBA betreute Studie befindet sich gerade in finaler Abstimmung und soll zeitnah online bereitgestellt werden. Eine darauf aufsetzende Folgestudie ist für 2017 in Vorbereitung. Anwendung des Copernicus-Klimawandeldienstes in Thüringen Herr Frank Reinhardt (Thüringer Klimaagentur in der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie) Im Rahmen von 2 nationalen, anwendungsorientierten C3S Downscaling-Projekten zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in den Bereichen Phänologie (PhaenOpt) und Hydrologie (SenThIS) werden von der Thüringer Klimaagentur in der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) Copernicus-Daten und Dienste bereits operationell durch Kombination von Satellitendaten und prozessorientierter Modellierung eingesetzt und fliessen in das Thüringer Massnahmenprogramm Klimanpassung (IMPAKT) ein. Aus Nutzersicht muss die Bereitstellung von C3S-Produkten und daraus abgeleiteten downstream Anwendungen flächendeckend, in hoher räumlicher Auflösung, langfristig, mit der Möglichkeit der automatischen Akquise und Verarbeitung, und passend zur IT-Infrastruktur der Verwaltung in Bundesländern und Kommunen gewährleistet sein. C3S Nutzungspotenziale und anforderungen zur Beobachtung von Klimaveränderungen und deren Folgen auf regionaler und kommunaler Ebene Herr Dr. Ulrich Matthes und Herr Philipp Reiter (Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen Rheinland-Pfalz) Seit 2010 ist das Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen Rheinland-Pfalz eine zentrale Einrichtung zu Klimawandel Folgen Anpassung zur Abschätzung und Bewertung möglicher regionaler Folgen in für Rheinland-Pfalz relevanten 10

Handlungsfeldern zur Umsetzung der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS). Zum Aufbau von Klimainformationsdiensten werden Daten- und Produkte aus satelliten- und bodengestützter Erdbeobachtung genutzt, wie z.b. Re-Analysen numerischer Wettervorhersagemodelle, globale und regionale Klimasimulationen und Zeitreihen der Essential Climate Variables (ECV). Zur Erstellung von Klima-Eignungskarten für Baumarten leisten großflächige Satellitendaten und Klimaprojektionsdaten bereits einen signifikanten Mehrwert im Monitoring des Bodenwasserstatus von Flächen. Durch Verknüpfung mit RADOLAN-Daten des DWD wird zudem die Identifikation von Dürre- Indizes möglich. Zur Überführung von C3S basierten Produkten in den operationellen Dienst sind jedoch einige Voraussetzungen noch nicht vollständig erfüllt. So haben viele Produkte oftmals nur Einzelproduktcharakter. Zur Überführung von Copernicus- Daten in den operationellen Betrieb ist die verlässliche und dauerhafte Bereitstellung von homogenen qualitätsgesicherten Zeitreihen zwingend notwendig. Mariner Dienst: Meereis-Anwendungen inkl. Nutzungsmöglichenkeiten von S2 und S3a Frau Dr. Iris Ehlert (BSH) Der marine Copernicus Service CMEMS stellt qualitätsgeprüfte Daten und Produkte zum physikalischen und biogeochemischen Zustand des Ozeans, Reanalysen (10-45 Jahre) in Echtzeit (täglich, stündlich) und als Vorhersageprodukte (2-10 Tage), sowie bestmögliche Kombinationen von Satellitendaten, In-situ-Daten und Modellergebnissen kostenfrei zur Verfügung (http://marine.copernicus. eu). Nationale Kontaktstelle ist das BSH in seiner Rolle als Nationale Copernicus Fachkoordination für CMEMS. Da mehr als ¾ des gesamten Wasseraustausches zwischen Atmosphäre und Erdoberfläche durch Verdunstung und Niederschlag über Ozean stattfindet, gibt es eine Vielzahl von Schnittstellen zwischen marinen und klimatologischen Fragestellungen. So gilt z.b. die Variabilität von Meereis als Schlüsselparameter für Klimavariabilität und Klimawandel in Polarregionen. In der Modellierung von Meereis helfen Copernicus-Produkte bereits dabei, die Eis- Vorhersage zu verbessern. Der Mehrwert von Copernicus liegt in der Kombination von Satellitendaten, in-situ-daten und Modellergebnissen. Hierfür ist Forschungsarbeit unabdingbar. Eine Förderung über Copernicus wird als zwingend notwendig angesehen. Zudem können viele Copernicus downstream Projekte häufig nicht in den operationellen Betrieb überführt werden, da hierfür die finanziellen Mittel fehlen. Eine gesicherte, langfristige nationale Finanzierung wäre hier zwingend notwendig. Potentiale der Corpernicus Landprodukte und Sentinel-2 Daten für klimatische Fragestellungen Herr Dr. Christian Schweitzer (UBA) Der Copernicus Dienst zur Überwachung der Landoberfläche (CLMS) stellt kostenfrei Informationen zur Landbedeckung und -nutzung sowie Veränderungen der Landoberfläche (inklusive Binnengewässer) bereit ( http://land.copernicus.eu). Nationale Kontaktstelle sind das UBA und das BKG in ihren Rollen als Nationale Copernicus Fachkoordination für CLMS. Bei klimatischen Fragestellungen mit Agrar- oder Phänologie-Bezug arbeiten DWD und UBA bereits auf mehreren Ebenen zusammen. Die Nutzung von Satellitenprodukten gewinnt hier zunehmend an Bedeutung. So bietet der Multispektralbereich von Sentinel-2 optimale Voraussetzungen für multitemporale Analysen. Auch im Bereich der Stadtklimamodellierung (Urban- Atlas) werden Fernerkundungsdaten zur Klassifizierung von Merkmalen bereits operationell eingesetzt. 11

World-Cafe zu C3S Im Anschluss an die Impulsvorträge wurden die Teilnehmer im Rahmen eines World Cafes motiviert, sich zu vier - im Vorfeld festgelegten - Leitfragen auszutauschen. In kleinen Gruppen wurde unter Leitung eines Table-Hosts zu jeder Leitfrage jeweils 10 Minuten lang diskutiert und anschließend zur nächsten Frage gewechselt. Die Ergebnisse wurden anschließend von den Table-Hosts zusammengefasst und allen Teilnehmern präsentiert. Leitfrage 1: Welche speziellen Anforderungen haben Sie an Copernicus-Produkte im CAMS und C3S und damit verbundene Sentinel Daten? Wo gibt es Forschungs- und Entwicklungsbedarf? Table-Host: Jennifer Lenhardt, DWD Da spezielle, anwendungsbezogene Nutzeranforderungen an C3S-Daten und Produkte bereits im Rahmen der vorangegangen Vorträge diskutiert wurden, bezog sich ein Großteil des World-Cafe-Feedbacks auf übergeordnete Anmerkungen zur besseren Nutzbarkeit von Copernicus-Daten und Produkten. Einheitlich besteht der Wunsch an einem nutzerfreundlicheren Datenzugriff. So sollte das mittlerweile sehr umfangreiche CAMS-Datenportal eine verbesserte Suchfunktion enthalten. Vorgeschlagen wurde hier eine Erweiterung um Keywords und die Navigation nach Nutzungsmöglichkeit. Zudem fehlt bisher die Möglichkeit, Feedback zu versenden. Als Entscheidungshilfe für Nutzer könnte zudem eine Kriterientabelle hilfreich sein, die auf Dokumentationen zu Datensätzen verlinkt. Um die Nutzerfreundlichkeit weiter zu erhöhen, sollten die sehr nützlichen Toolboxes verlinkt werden. Eine Bereicherung wäre zudem ein Konversions-Tool, da die fehlende Konsistenz in Datenformaten (u.a. kein netcdf-format für zurückliegende Vorhersagen und Reanalysen) stark bemängelt wurde. Um den Datentransfer möglichst gering zu halten, sollte auch ein direkter Ausschnitt von Regionen ermöglicht werden. Aufgrund des noch jungen, sich erst im Aufbau befindenden C3S-Service bedarf es für viele Nutzer erst eine längere Historie ( Probezeit ), um darauf aufbauend spezielle Anforderungen zu formulieren und operationell einzurichten. Detailliertes Nutzerfeedback wird daher erst nach Inbetriebnahme des Climate Data Stores (CDS) in 2017 und dem dann zur Verfügung stehenden Grundangebot zu erwarten sein. Aufgrund vieler Schnittstellenanwendungen sollten die Datenportale von CAMS und C3S miteinander verlinkt werden. Leitfrage 2: Wie können Copernicus-Produkte noch besser in Ihrer Community bekanntgemacht werden? Welche Chancen und Herausforderungen sehen sie bei der operationellen Verwendung von Copernicus-Daten und Produkten innerhalb ihres Hauses? Table-Host: Dr. Iris Ehlert, BSH Um potentielle Nutzer auf allen nationalen Ebenen zu erreichen, wird der direkte Dialog zum Abbau von Hemmschwellen als zwingend notwendig angesehen. Hier haben sich die dienste-spezifischen Nutzerfachworkshops bereits sehr gut bewährt. Um up-todate zu bleiben, werden aus Nutzersicht jährliche Fachworkshops als sinnvoll erachtet. Ergänzt werden sollte dieses Angebot um ressort-übergreifende Veranstaltungen in Ländern und Kommunen, bei denen Copernicus- Anwendungen anhand von konkreten Alltagsbeispielen anschaulich erklärt und Berührungsängste abgebaut werden. Eine leicht zugängliche Darstellung des Copernicus- Angebots sollte auch für die nationale Homepage angestrebt werden. So sollte diese - neben aktuellen Informationen auch einen FAQ-Bereich und leicht verständliche Metainformationen (z.b. Glossar, notwendige Fernerkundungskompetenz) beinhalten. Die Verlinkung zu den Datenportalen sollte gebündelt und selbsterklärend sein. Es wurde die Unübersichtlichkeit des vielschichtigen Datenangebots bemängelt. Aus technischer Sicht wird gewünscht, dass Daten ohne großen technischen Aufwand nutzbar sein müs- 12

Diskussion zu Nutzeranforderungen zu C3S und CAMS sen. Vorschläge sind hierfür, Datengrößen zu verringern, Beipackzettel zur Verfügung zu stellen und mehr Auswahlmöglichkeiten zu schaffen. So sind die großen Datenmengen für viele Nutzer kaum mehr mit verfügbaren Ressourcen auswertbar. Eine dezentrale Lagerung der Daten wird daher als zwingend notwendig angesehen. Leitfrage 3: Welche Erwartungen haben sie an eine Kontaktstelle für Copernicus Nutzerbelange (Fachkoordination)? Wie können wir Ihnen helfen, Copernicus-Daten und Dienste besser zu verstehen und zu nutzen? Gibt es hierzu konkrete Empfehlungen an die Entscheidungsträger (z.b. hinsichtlich des nat. Copernicus Maßnahmenprogrammes)? Table-Host: Dr. Christian Schweitzer, UBA Aus Nutzersicht haben sich die Fachkoordinationen als nationale Nutzerschnittstelle bereits etabliert. Das sehr positive Feedback umfasste die hohe Fachkenntnis, die Bestrebungen, dem Nutzer entgegenzu kommen und die flexible Wissensvermittlung. Die Weiterführung dieser Tätigkeiten, die auch die kontinuierliche Erfassung des Nutzerbedarfs durch Umfragen beinhaltet, wird als zwingend notwendig angesehen. Um kommunale Behörden besser zu erreichen, wird eine dienste-übergreifende Infotour vorgeschlagen. Zudem sollten bestehende Netzwerke gefördert und weiter ausgebaut werden. Leitfrage 4: Welche Anmerkungen haben Sie zu Rollenverteilung / Abgrenzung Copernicus-Dienste vs. downstream (andere Akteure national, regional, lokal)? Table-Host: Dr. Thomas Popp, DLR Es erscheint sinnvoll, dass die Aufgabenverteilung zur Umsetzung der Copernicus-Dienste ebenen-basiert erfolgt (global, europäisch, Forschungslandschaft, national). Globale Rahmenbedingungen werden im Klimabereich durch das Global Framework for Climate Services (GFCS) gesetzt. Die EU-Mitgliedstaaten legen PAN-EU Anforderungen fest (z.b. Ballungsräume, Parameter), stellen im Rahmen der 6 thematischen Copernicus-Dienste direkte Satelliten- und Modellprodukte kostenfrei zur Verfügung und liefern Hilfestellungen durch Handbücher, Kurse, Tools und Best Practice-Beispiele. Als Zwischenstufe zwischen europäischer und nationaler Ebene liefert die Forschungslandschaft finanziert über H2020 und FP5-7 Rand- und Anfangsbedingungen, Qualitätsfilter, Algorithmen, Daten, Zeitreihen und Projektionen. Es sollten klare Kriterien entwickelt werden, wie zwischen F&E und operationelle Datenproduktion abgegrenzt wird und erfolgreiche F&E basierte Anwendungen operationalisiert werden. Auf nationaler Ebene bilden die Nationalen Fachkoordinationen die Schnittstelle zwischen EU-Institutionen und Nutzern. CAMS- und C3S-Nutzer sind in erster Linie Behörden, die Copernicus-Daten und Produkte zur gesetzlich vorgeschriebenen Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) nutzen (Berichtspflicht). Nationale Downstream-Aktivitäten umfassen sowohl national geförderte Best-Practice-Beispiele, als auch Geschäftsmodelle für die freie Wirtschaft. Regelmäßige Bedarfsanalysen werden als notwendig angesehen. CAMS und C3S basierte End-Produkte werden hauptsächlich über auf Beobachtungsdaten aller geeigneten Plattformen (in situ, Fernerkundung) aufsetzende Modelle generiert. Für die CAMS-Produkte wurde ein Qualitätsfilter vorgeschlagen, um zu gewährleisten, dass ausschließlich Produkte mit dokumentierter Qualität bereitgestellt werden. Direkte Satellitenprodukte werden als wichtige Ergänzung gesehen, z.b. zur Evaluierung von Modelloutput. Das nationale Copernicus-Datenportal (CODE-DE) sollte sich klar vom CAMS- und C3S-Portal unterscheiden und Nutzersupport in Form von Handbüchern, Schulungen, Tools und Best Practices beinhalten. 13

Diskussion und Empfehlungen zu C3S Angeregt durch die große Bandbreite der Anwendungsmöglichkeiten von C3S-Produkten bot die Veranstaltung viel Raum für fachlich übergreifende Vernetzungsgespräche zwischen Nutzern und Anbietern. So stießen die vom DWD für C3S bereits operationell bereitgestellten Jahreszeitenvorhersagen auf großes Interesse bei der Nutzergemeinschaft. Zur zielgerichteten Unterstützung von Ländern und Kommunen in ihren Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel (DAS) ist die Fortführung und Förderung von Downscaling-Projekten gefordert. Dies unterstützt die Bestrebungen der Copernicus Fachkoordination, die Länder und Kommunen zukünftig noch stärker in die aktive Mitgestaltung und Nutzung von Copernicus basierten Anwendungen einzubinden. Nutzeranforderungen an C3S-Daten und Produkte C3S sollte Daten und Produkte operationell und mit verlässlichen Datenformaten bereitstellen. Dies umfasst auch die Notwendigkeit, dass Datenprodukte konsistent sein sollten. Eine Vorprozessierung wird als notwendig angesehen. Ebenso sollte C3S ein Ensemble von regionalen Reanalysen bereitstellen. Der Climate-Data-Store (CDS) sollte unbedingt auch historische Daten von C3S-Vorläuferprojekten zur Verfügung stellen. Verbesserungsbedarf besteht noch bei den IT-Strukturen. Auf nationaler Ebene sollten C3S basierte downstream-anwendungen- analog zur EU-Ebene - operationell finanziert werden. Zudem sollten Dienste-übergreifende downstream-projekte stärker gefördert werden. Die finanzielle Förderung von Forschung zur Unterstrützung von C3S wird als absolut notwendig angesehen. Nutzeranforderungen an C3S-Service Die Kommunikationsstrukturen zwischen EZMW und seinen Providern sowie den Providern untereinander sollten gestärkt und weiter ausgebaut werden ( community building ). Durch Informationsbereitstellung in geeigneten Bund-Länder-Fachgesprächen (z.b. regelmäßiger TOP beim Fachgespräch Klimafolgen) soll die Copernicus-Nutzung auf nationaler Ebene gefördert und somit weiter gefestigt werden. Dies umfasst auch die regelmäßige Ausrichtung von Nutzerfachworkshops. Um Schnittstellen gezielter bedienen zu können, sollten die Verknüpfungen zu benachbarten Copernicus Services (z.b. CMEMS und CLS) kontinuierlich fortgeführt werden. Der Nutzerbedarf sollte kontinuierlich dokumentiert und auf der nationalen Copernicus-Website veröffentlicht werden. Ausblick Unter Vorbehalt von Mittelbereitstellung über das nationale Maßnahmenprogramm soll ein von der Copernicus Nutzerkoordination im DWD organisierter Workshop jährlich unter Einbeziehung von DLR und thematisch benachbarter Fachkoordinationen, wie BSH und UBA, ausgerichtet werden. Informationen zu vergangenen und geplanten Veranstaltungen (Termine, Vorträge, Ergebnisberichte) sollen auf der nationalen Copernicus Homepage zur Verfügung gestellt werden. Kontakt Tobias Fuchs Fachkoordinator & Relay Jennifer Lenhardt Stellvertreterin Tel.: +49 (0) 69 / 8062-2872 E-Mail: copernicus@dwd.de www.d-copernicus.de/ueberwachung-der-atmosphaere www.d-copernicus.de/ueberwachung-des-klimawandels 14

Quelle: Europäische Union, 2015 Anmerkungen: ORGANISATION UND MODERATION Herr Tobias Fuchs und Frau Jennifer Lenhardt (Nationale Fachkoordination der Copernicus-Dienste CAMS und C3S, Deutscher Wetterdienst) UNTERSTÜTZUNG ZUR AUSWERTUNG DES NUTZER- FEEDBACKS Herr Dr. Thomas Popp (EZMW Vertragsnehmer für CAMS Nutzerdialog, DLR) VERANSTALTUNGSZEIT UND ORT 22.-23. November 2016, Deutscher Wetterdienst, Offenbach a.m. Deutscher Wetterdienst Klima- und Umweltberatung Copernicus Fachkoordination Frankfurter Straße 135 63067 Offenbach Tel: 1 +49 (0) 69 / 8062-2972 E-Mail: copernicus@dwd.de Über www.dwd.de finden Sie uns auch in den Social Media: DWD / 03.17