* Phylogenie Im Umbruch begriffen

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Transkript:

Arthropoda Gliederfüßer Annelida Ringelwürmer Mollusca Weichtiere Protostomia* Deuterostomia Chordata Chordatiere Echinodermata Stachelhäuter Bilateria Eumetazoa Nematoda Fadenürmer Plathelminthes Plattwürmer Hemichordata Parazoa Porifera Schwämme Ctenophora Rippenquallen Cnidaria Nesseltiere Radiata * Phylogenie Im Umbruch begriffen

Stamm: Cnidaria (Nesseltiere) ehemals Coelenterata (Hohltiere) zusammen mit Ctenophora (Rippenquallen) ca. 9000 rezente Arten - Radialsymmetrie Klasse: Hydrozoa ( Wassertiere ) - 2 Keimblätter Klasse: Scyphozoa (Scheibenquallen) - Echte Gewebe Klasse: Cubozoa (Würfelquallen) - Nesselzellen Klasse: Anthozoa (Korallen) Polyp Meduse Bilder: M.Vater, Uni Potsdam

Grundbauplan der Cnidaria Ektoderm Mesogloea (Stützlamelle) Entoderm Polyp Radiärsymmetrie Meduse

Bauplan eines Hydropolypen (Hydra) Mund Gastrovascular Raum Hydra spec. (Süßwasserpolyp) Fußscheibe = Epidermis = Gastrodermis Mesogloea

Die Körperwand von Hydra Ektoderm Mesogloea (Entoderm) tight junction Wehner/Gehring

Ernährung von Hydra Funktionen der Drüsenzellen, Typ I: Produktion von Verdauungsenzymen: Proteasen, Lipasen, Carboanhydrasen, Chitinasen Drüsenzelle Funktionen der Drüsenzellen, Typ II: Produktion schleimiger Sekrete: Schutz vor Verletzungen und/oder Verdauungsenzymen Querschnitt durch ein Tentakelstück von Hydra

Ernährung von Hydra Funktionen der Nährzellen: 1.) Resorption gelöster Stoffe; Phagozytose größerer Partikel 2.) Reservestoffbildung (Glykogen, Lipide, Proteine) und Abgabe in den Interzellularraum Geißeln 3.) Nährstoffverteilung mit Hilfe von Geisseln Nährzelle Querschnitt durch ein Tentakelstück von Hydra

Epithelmuskelzellen Im Ektoderm: Längsmuskeln Im Entoderm: Ringmuskeln

Nesselzellen (Nematocyten) Penetrante Glutinante Volvente Nematocyste: Kapsel in der Nematocyte enthält Fangfäden, Pfeile etc.

Penetranten REM 1 2 3 Ruhezustand Ausschleudern Nematocyste : enorm hoher osmotischer Innendruck (aufgrund von Poly-L-Glutamat/K + ) 150 bar Druck bewirkt extrem schnelles Auschleudern des Tubulus und dann die Injektion des Nesselgiftes durch Tubulus Nesselgifte:Neurotoxine welche Spannungsabhängige Na-Kanäle blockieren Würfelquallen können tödlich sein! Wehner/Gehring

Bauplan der Medusen Schirm Statocyste Mesogloea Gastralraum Manubrium Radialkanal Ovar Ringkanal Tentakel Ringkanal Mund Von unten Ovar Radialkanal -verzweigtes Gastrovaskularsystem -Nervenring + diffuses Ns -Sinnesorgane (Statocysten; manchmal Linsenaugen) -Velum (muskulöser Ring)

Nervensystem Nervennetz Nervenring kein Zentralnervensystem oder Hirn

Nervensystem Aurelia: hauptsächlich elektrische Synapsen und einige chemische Synapsen mit Neuropeptiden als Neurotransmitter bei manchen Medusen 2 Nervennetze: - multipolare Neurone für Sinnesverarbeitung, Feinmotorik - bipolare Neurone für schnelle Schwimmmotorik Wehner/Gehring

Sinnesorgane chemisch, optisch, mechanisch Auge: Rhopalium: Klöppelorgan Sinneszellen mit sensorischem Cilium bei Bewegung der Qualle schwingt Klöppel gegen Schirmwand und Cilien werden ausgelenkt. Rhopalium enthält auch Statocyste (schwarz) und manchmal auch Augen und chemische Sensoren Bei Würfelquallen keine gegenüberliegende Cilien, dafür vier schöne Augen

asexuell (vegetativ) Fortpflanzung sexuell Kolonie Solitär

Metagenese = Wechsel von Generationen mit geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung Planula Planula Actinula Meduse dominant Planula Meduse und Polyp Polyp dominant

Das Regenerationsvermögen von Hydra Zerteilt man eine Hydra in 200 Stücke von ca. 0,2mm Durchmesser u. mindestens 300 Zellen/ Teilstück, erfolgt Regeneration zu ganzem Polyp Voraussetzung: Teilstück enthält interstitielle Zellen Mit Hilfe der interstitiellen Zellen werden bei Hydra in ca. 20 Tagen alle Zellen durch neue ersetzt Nach cytostatischer Behandlung mit Colchizin bzw. nach Röntgenbestrahlung (Zerstörung der Mikrotubuli: keine Zellteilungen mehr!) geht das Regenerationsvermögen verloren Hydra ist unsterblich

Hickman U.Klasse Octocorallia Klasse Anthozoa (Korallen) nur Polypenform, gekammerte Gastrovascularräume 8 Tentakel, Mesogloea wächst zu Coenechym aus, welches tragendes (Endo-) Skelett einer Kolonie wird und Verbindungsröhren zwischen den individuellen Gastrovascularräumen enthält, kann verkalken oder mit hornartigem Protein ausgefüllt sein (Lederkorallen, Hornkorallen, Seefedern)

Hickman Klasse Anthozoa (Korallen) U.Klasse Hexacorallia mehr als 8 (meist 12) Tentakel O. Actiniaria (Seeanemonen): solitär, ohne Skelett, kann Standort wechseln

Klasse Anthozoa (Korallen) U.Klasse Hexacorallia mehr als 8 (meist 12) Tentakel O. Madreporaria (Steinkorallen): meist Koloniebildend, kalkiges (Exo-)Skelett abgeschieden vom Ektoderm der Fußscheibe, Gastrovascularräume verbund. Hickman

Stamm Ctenophora (Rippenquallen) - Ansätze zu Bilateralsymmetrie - Keine Nesselzellen, aber spez. Colloblasten(Klebzellen) - Mesogloea mit Muskelzellen - mit Cilien besetzte Rippen platten für schnelle Fortbewegung - fast alle Rippenquallen sind lumineszierend und senden in der Nacht Lichtblitze aus - sehr gefräßig, Mundöffnung in Vorausrichtung - manchmal kleptocnid Früher als Acnidaria mit Cnidaria zusammen als Coelenterata (Hohltiere) zusammengefaßt