Leseprobe aus: Sophie Parker. Keiner küsst besser. Mehr Informationen zum Buch finden Sie hier.

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Transkript:

Leseprobe us: Sophie Prker Keiner küsst besser Mehr Informtionen zum Buch finden Sie hier. Co py right 2008 by Rowohlt Ver lg GmbH, Reinbek bei Hm burg

Inhlt 1 Zurück uf Los 7 2 Ereignisfeld 14 3 Glück im Spiel 28 4 Anleitung zum Verwirrtsein 43 5 Pech in der Liebe 55 6 Besitzrechtkrte 68 7 Zwei Felder vor 82

8 Eine Mitspielerin der gemeinen Art 94 9 Nur zu Besuch 110 10 Geschummelt 123 11 Verlierer und Gewinner 130 12 Gemeinschftsfeld 143 13 Kein leichtes Spiel 154 14 Die Würfel sind gefllen 167 15 Rücke vor bis uf Los 185 16 Nchspiel 197

1 Zurück uf Los Nor schlug die Au gen uf. Sie lg in ei nem Rum, den sie nie zu vor ge se hen htte. Weiße Wände. Ein Fens ter, von dem us sie ds Blu des Him mels se hen konnte. Und neben ihr ein Ge rät, n dem ein Beu tel mit ei ner Flüs sig keit hing. Von dem Beu tel führte ein Schluch di rekt in ih ren Arm. Sie öff nete den Mund, um nch je mn dem zu ru fen, ber es km nur ein schw ches Kräch zen her us. Jetzt wurde die Tür ge öff net. Eine Fru, die nicht ihre Mut ter wr, steckte den Kopf her ein. Ein Lä cheln glitt über ihre Züge, ls sie Nor sh. «Sie ist wch», be merkte sie erfreut. «Wer ist wch?», frgte Nor über rscht. Ihre Stimme klng fürch ter lich. «N, du, mein Fräu lein.» Die Fru trt ei lig n ihr Bett und nhm ihre Hnd. «Weißt du, wer du bist?» Nor wun derte sich ein biss chen. Wrum fing die Fru nicht selbst mit der Vor stel lung n? Und wrum be hndelte sie Nor, ls hätte sie nicht mehr lle bei sm men? «N tür lich weiß ich, wer ich bin», brchte Nor her - vor. «Und knnst du deine Ze hen füh len?» Also, ds wr mit Ab stnd die b sur deste Frge, die Nor 7

in ih rem gn zen Le ben je ge hört htte. Ws bitte km ls Nächstes drn? «Du siehst schreck lich us, du r mer Wurm.» N, vie len Dnk uch. Ds wr de fi ni tiv nicht ds, ws ein Mäd chen gerne hört. «Ich rufe gleich deine El tern n», fuhr die Fremde fort. «Aber zu nächst müs sen wir ein pr Un ter su chun gen durchführen.» «J», nickte Nor. «Ds wäre... toll.» Nch dem die Fru ds Zim mer ver ls sen htte, mchte Nor die Au gen wie der zu. Sie wr lso in ei nem Krn kenhus. So viel wr ihr jetzt klr. Sie wr hier herge kom men, weil sie ei nen Un fll er lit ten htte. Und plötz lich wr l les wie der d. Der strh lend blue Him mel. Wie der Him mel, den sie jetzt durch ds Fens ter sh. Die Snow bord grup pe, mit der sie zu sm men ge we sen wr. Der fünfte Tg im Ski ur lub. Kr chend hr ter Schnee, eis glt te Piste. Die Tl b fhrt. Nor sh sich selbst in ih rem schwr zen Ski n zug. Sie htte sich n dem Tg ihre ln gen blon den Hre zu Zöpfen ge floch ten, weil es prk ti scher wr. Von den äl te ren Jungs in der Gruppe wurde sie des hlb mit N men wie «Heidi» und «un ser Mä del von der Alm» ge neckt. Nch ei ner Puse in der Hütte sehnte Nor sich nch ih rer Lieblings pis te zu rück. Es wr eine breite Piste mit vie len Kurven, von der us mn ei nen be son ders schö nen Blick uf die Alpen htte. Nch gefühlten tusend Winterurluben, die sie mit den El tern uf Ski ern ver brcht htte, wollte 8

Nor in die sem Ur lub Snow bord fh ren ler nen. Und sie wr gut uf dem Bord. Be reits m ers ten Tg wr sie rückwärts den Übungshügel hinuntergefhren. Am zweiten Tg wr sie über die Pis ten ge heizt. Es wr ds reinste Glücksgefühl. Nor öff nete die Au gen wie der. Schritte er tön ten uf dem Gng. Die Tür wurde ber mls ge öff net, und die Fru von eben trt her ein. Sie htte zwei Män ner in wei ßen Kitteln im Schlepp tu. «Hllo Nor», grüßte sie der eine. «Ich bin Dr. H genfurt. Wie geht es dir?» «Gut», sgte Nor. «Und Ih nen?» Der Arzt lchte. «Mir geht es uch gut. Vor l lem nun, d du wie der uf ge wcht bist. Wir h ben uns große Sor gen um dich ge mcht.» «Ich... ich hb mir ws ge bro chen, oder?», frgte Nor vorsichtig. «Beide Beine», be stä tigte der Arzt. «Er in nerst du dich noch drn?» «N... nein.» Nor schüt telte den Kopf. Ihre Stimme klng im mer noch hei ser. Aber nicht mehr so schlimm wie vorhin. Nun schl tete sich der n dere Mnn ein. «Ich möchte, dss du mir l les über den Tg er zählst, n dem der Un fll ge sche hen ist. Weißt du noch, wie ds ps sierte?» Nor blickte von ei nem zum n de ren. Er wch sene htten mnch ml eine ko mi sche Art, mit ei nem zu re den. Und diese Fr gen erst! Knnst du deine Ze hen be we gen? 9

Weißt du, wer du bist? Sie wndte den Kopf zum Fens ter. «Es schneit heute wohl gr nicht», sgte sie, weil sie keine Lust htte, et ws n de res zu s gen. «Nein», ent geg nete der Mnn, der sich ls Dr. H gen furt vor ge stellt htte. «Wir h ben Mi.» Nor htte fünf Mo nte im Kom ge le gen. Die bei den Ärzte blick ten sie uf merk sm n, ls sie zu er zäh len be gnn. «Es wr mein drit ter Tg im Ski ur lub.» Nor stockte. «Mein drit ter Tg uf dem Bord.» Die bei den Män ner nick ten. Sie ht ten sich ernst hft gesorgt. «Weiter», ermunterte sie Dr. Hgenfurt. «Die nderen hben mich überredet, die Tlbfhrt zu m chen», fuhr Nor fort. Sie sh wie der Dve, ih ren Snow bord leh rer, vor sich, mit der ge pierc ten Un ter lippe und den Rs t zöp fen. «Sie mein ten, ich würde ds schffen, weil ich so gut wr. Ich wollte nicht. Aber lle n de ren in der Gruppe woll ten. Und dnn h ben wir es ge mcht. Whr schein lich wäre es wirk lich kein Pro blem für mich ge we sen. Aber die Piste wr kom plett ver eist.» Ihre Hut kräu selte sich, ls sie sich zu rück be snn. Die Piste wr n ei ner Stelle gnz schml ge we sen. Nch ei ner Hr n del kurve ging es steil bergb. Nor htte brem sen wol len. «Und dnn wr plötz lich l les schwrz.» «Weißt du noch, ws d nch ge schh?», frgte Dr. Hgenfurt. «Nein.» 10

«Du bist mit ei nem Hub schru ber ge bor gen wor den. Die Rettungssnitäter hben dich ins Krnkenhus gebrcht. Du hst noch ein ml gro ßes Glück ge hbt, Nor. Deine El tern dch ten, du...» Er brch b. Nor wusste uch so, ws ihre El tern gedcht ht ten. Trä nen stie gen in ihr uf. «Sie sind uf dem Weg hier her, Nor», sgte der n dere Mnn. «Sie sind gleich d.» In dem Mo ment ging die Tür uf. Die Mut ter stürzte herein, flog uf sie zu, nhm sie in den Arm und drückte sie so sehr, dss Nor fst keine Luft mehr be km. Dnn folgte der V ter. «Mein klei ner Lieb ling», sgte er. «Wie geht es dir?» Nor lchte. «Gnz gut.» Und brch so gleich in Trä nen us. «Wird sie wie der gnz ge sund wer den?», frgte die Mutter den Arzt. Dr. H gen furt nickte. «Es sieht gnz so us. Die Brü che sind wieder zusmmengewchsen. Ihr Erinnerungsvermö gen ist d. In den nächs ten Wo chen muss sie viel leicht noch n Krü cken ge hen. Aber n sons ten ist sie uf dem bes ten Weg.» «Es tut mir so leid», schluchzte Nor. «Ich wollte diese Ab fhrt gr nicht fh ren!» Die Mut ter lä chelte. «Du musst ler nen, nein zu s gen. Ich fürchte, ds h ben wir dir nicht be son ders gut bei gebrcht.» Auf ein ml spürte Nor, dss et ws n ders wr. Nicht 11

nur, dss sie hier im Krn ken hus lg und sich schwch und hei ser und mtt fühlte. Et ws wr un ge wohnt leicht n ih rem Kopf. «Wo sind meine Hre?», frgte sie. «Die Ärzte muss ten deine Ge hirn strö me mes sen», erklärte der V ter. «Drum h ben sie deine Zöpfe ge öff net. Vom ln gen Lie gen w ren sie ver filzt. Wir muss ten sie bschneiden.» Nor schluckte. «Knn... knn ich mich bitte se hen?» «N tür lich, Schtz», sgte die Mut ter und holte us ih rer Hnd t sche einen kleinen Spiegel her vor. «Hier, bitte sehr. Du bist im mer noch wun der schön!» El tern, n tür lich. Nor lchte tro cken uf. Mn konnte morgens mit fettigen Hren und verquollenen Augen m Früh stücks tisch sit zen, und sie fn den, dss mn «süß» oder «nied lich» wr. Zö gernd nhm sie den Spie gel entge gen und musste sich zu sm men rei ßen, um nicht lut ufzuschreien. Ein bls ses Ge sicht strrte ihr ent ge gen, um rhmt von einem totl missrtenen Kurzhrschnitt. Ihre Augen wren von tie fen, fst schwr zen Scht ten um rn det. Die Lip pen s hen ris sig us und uf ge sprun gen. Wr sie ds wirk lich? Kein Wun der, dss lle sie d nch frg ten, wer sie wr! Eine Außerirdische, ein Monster diese Antwort lg gnz of fen sicht lich uf der Hnd! «Jetzt geht es mir nicht mehr gut», ächzte Nor. «Für den Fll, dss noch ml je mnd frgt.» Der V ter lchte. «Zu min dest dei nen Hu mor hst du nicht ver lo ren, No r kind. Und der Rest wird uch!» 12

«Wnn knn ich wie der zur Schule ge hen?», wollte Nor wissen. «In die sem Schul jhr nicht mehr», er klärte der Arzt. «Aber ds Jhr ist j oh ne hin bld um.» «Aber...» Nor blickte ihre El tern n. «Wie soll ich denn den Stoff uf ho len, wenn ich vor den Som mer fe rien nicht mehr hin ge hen knn?» «Gr nicht mehr», sgte die Mut ter. «Du hst zu viel versäumt. Wir h ben be reits mit dem Schul lei ter ge spro chen. H ben ihm l les er klärt. Er ht ge sgt, dss sich d nichts mehr m chen lässt. Du mchst die Achte neu.»

2 Er eig nis feld Mx schlen derte über den Schul hof und pfiff leise vor sich hin. Die Sonne strhlte mit l ler Mcht n die sem Tg. Zu dumm, dss die Schule us ge rech net n ei nem Tg wieder los ging, n dem ds Wet ter sich so her vor r gend zum Fuß bll spie len eig nete! Oder zum Eises sen mit Tyr. Oder zum Mu sikhö ren im Gr ten. Plötz lich blieb er ste hen. Wr ds eine Er schei nung, die er d us dem Se kre t rit her us tre ten sh? Htte er zu viele Mystery-Filme in den Som mer fe rien ge guckt? Ds Mäd chen, ds dort et ws ver lo ren vor dem Gebäude stnd, wr ihm un be knnt. Sie wr groß, viel leicht so groß wie er selbst, sehr schlnk und trug die Hre kurz ge schnit ten wie ein Junge. Aber sie wr kein Junge. Ds erknnte er gnz deut lich. Rsch trt er uf sie zu. «Hi!» Er lä chelte sie n. «Suchst du ws?» Sie drehte sich zu ihm um, und Mx er strrte. Hilfe, wr die hübsch! Sie htte große blue Au gen, ein schm les Gesicht mit ein pr win zi gen Som mer spros sen uf der Nse und hohen Wngenknochen, ber ds Unglublichste n ihr wr der Mund. Wei che, volle Lip pen. Wun der schön geformt. Gb es so ei nen Mund im ech ten Le ben? Viel leicht träumte er noch. 14

«J, ich su che den Kls sen rum der 8b», ent geg nete die Trum ge stlt leise. «Ich bin neu n der Schule. Ich kenne mich hier noch nicht us.» «Ver stehe», ent geg nete Mx. Er ver suchte, so läs sig wie mög lich zu klin gen, ber ds wr nicht gnz leicht. Nicht, wenn mn unverhofft einem dermßen hübschen Mädchen be geg nete. Die ei nem uch noch sgte, dss sie von nun n in die selbe Klsse ging. Mx schluckte. Ws wr nur los mit ihm? Hier stnd er und schmch tete ein ihm völlig unbeknntes Wesen n. Tyr würde den Wutnfll des Jhr hun derts krie gen, wenn sie ihn so sh. Und zu Recht. «Du weißt uch nicht, wo der Kls sen rum ist?», frgte ds Mäd chen schüch tern. Mx schüt telte den Kopf. «N gut. Dnn frg ich je mnd n de ren.» Mx räus perte sich. Die Worte k men ein fch nicht herus! Er räus perte sich noch ein ml. Nichts. «Hst du dich ver schluckt?», frgte ds Mäd chen freundlich. «Knn ich dir hel fen?» Mx wehrte b. «Ent schul dige. Ich hbe nur eine Fliege in den Hls ge kriegt. Ds ps siert mir öf ter ml.» Kum w ren die Worte her us, be reute er sie be reits. Zwr konnte er nicht be hup ten, dss er ein Fch mnn in S chen weibli che Vor lie ben wr, ber selbst ihm wr klr, dss sich regelmäßige Insektenschluckereien nicht unbedingt dfür eig ne ten, bei Mäd chen Ein druck zu schin den. «Ds tut mir leid.» Wun der über Wun der, ds Mäd chen lä chelte. 15

Und ws für ein Lä cheln ds wr! Ihre Ober lippe stülpte sich d bei to tl süß nch oben, und ihre Zähne w ren perfekt. «Mir uch», sgte Mx. «Ich heiße üb ri gens Mx.» Ds Mäd chen streckte die Hnd us. «Nor», sgte sie. «Und, äh.» Mx ver suchte, sich ei nen Ruck zu ge ben. Sein Sprchzentrum funktionierte noch immer nicht gnz ein wnd frei. «Wie kommt es, dss du neu n un se rer Schule bist? Bist du hier herge zo gen?» Die Elfe schüt telte den Kopf. «Ich muss die Klsse wieder ho len und wollte n mei ner l ten Schule nicht in die Stufe un ter mir. Ich hätte ei nen Kls sen leh rer be kom men, der mich hsst.» «Dich hsst?», frgte Mx. «Schwer vor stell br.» Die Neue lä chelte wie der. «N j, viel leicht nicht hsst, ber du weißt schon» Sie sh ihn be deu tungs schwer n. In die sem Mo ment wusste Mx über hupt nichts mehr. Er er wi derte ih ren Blick. Zu sei ner Über r schung wurde ds Mäd chen plötz lich rot. «Egl», hörte er sie s gen. «Ist eine lnge Ge schichte und über hupt.» Von ir gend wo her schrill te eine Glo cke. «Dnn er zähl sie mir! Ich hbe lle Zeit der Welt!» Nor lä chelte. «Im Ge gen stz zu dem Typ, der mich in der ers ten Stunde un ter rich tet. Ich muss in den Kls senrum.» «Ach, ds Läu ten.» Mx mchte eine b weh rende Hnd- 16

be we gung. «Ds knn n die ser Schule l les Mög li che bedeuten.» «Ach j?» Die Schöne lä chelte im mer noch. «Ws denn?» Mx über legte. «Puse zum Bei spiel.» «J, ber jetzt h ben wir cht Uhr mor gens. Der Tg geht doch ge rde erst los.» «N gut», sgte Mx. «Dnn komm mit!» «Mit?» Nor run zelte die Stirn. «Wo hin?» «N, in den Kls sen rum», er klärte Mx. «Ich gehe uch in die 8b.» «Wrum hst du ds nicht gleich ge sgt?» «Weil» Mx fiel in der Eile keine über zeu gende Er klärung ein. Stttdessen begnn er einfch loszumrschieren. Nor folgte ihm. Doch plötz lich blieb sie ste hen. «Hst du ds ge hört?» «Nein, ws denn» «HILFE!!!» Die Stimme km vom Dch über ih nen. Mx trt ein Stück zu rück und er blickte über sich den Kopf sei ner Cousine. «Mr lot te!», rief er. «Ws zum Teu fel tust du d?» «Die blö den Ty pen us der Ober stufe h ben mich geschnppt und hier oben b ge setzt. Und jetzt komm ich nicht mehr run ter! Du musst mir hel fen, Mx! Huch, und wer bist du?», wndte sie sich n Nor. «Ds ist Nor», er klärte Mx. «Sie ist neu n der Schule und geht in un sere Klsse. Es wird Zeit, wir müs sen gehen.» 17