WARUM DIE MENSCHEN FLIEHEN: Hunger, Konflikt und internationale Migration

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Transkript:

WARUM DIE MENSCHEN FLIEHEN: Hunger, Konflikt und internationale Migration Juni 2017

Heute sind so viele Menschen weltweit auf der Flucht, wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Was bewegt die Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen? Und welche Rolle spielen dabei Hunger und Nahrungsknappheit? Das UN World Food Programme (WFP) als einer der wichtigsten internationalen Akteure in der Ernährungshilfe für Flüchtlinge und Migranten hat dies mit der Studie Warum die Menschen fliehen: Hunger, Konflikt und internationale Migration erstmals untersucht. Wesentliche Erkenntnisse der WFP-Studie sind: Auslöser für Migration Die meisten Menschen fliehen aus Ländern, in denen die Ernährungssituation besonders schlecht ist und mit bewaffneten Konflikten zusammenfällt. In Kombination mit Armut macht fehlende Ernährungssicherheit darüber hinaus bewaffnete, intensive Konflikte wahrscheinlicher, was wiederum mehr Menschen zur Flucht zwingt. WFP schätzt, dass mit jedem weiteren Jahr eines Konflikts die Zahl der Flüchtlinge pro 1.000 Einwohner um 0,4 Prozent steigt. Nimmt zugleich die Zahl der von Hunger bedrohten Menschen um 1 Prozent zu, migrieren sogar 1,9 Prozent mehr Menschen. Schwelender oder akuter Hunger ist somit ein entscheidender Push-Faktor internationaler Migration, neben ungleichem Einkommen, Bevölkerungswachstum und der Existenz etablierter Migrationsnetzwerke. Fehlende Ernährungssicherheit und Ressourcenknappheit waren für Migranten aus Bangladesch sowie Ost- und Westafrika Hauptgründe, ihre Heimat zu verlassen. Mangelnde Sicherheit war der meistgenannte Auslöser für die Migration aus Afghanistan und Syrien. Fehlende Ernährungssicherheit ist auch hier ein Schlüsselfaktor, da durch den Krieg Beschäftigungsmöglichkeiten und der Zugang zu Märkten zerstört und Ersparnisse erschöpft wurden. Auch kann Migration selbst Hunger verursachen: Einkommensausfall, die hohen Kosten und die oft schwierigen Bedingungen der Reise verstärken sich gegenseitig und treiben viele Migranten in den finanziellen Ruin. Sobald Menschen ihren Heimatort verlassen haben, sind Hunger und wirtschaftliche Fragen wichtige Faktoren für die Entscheidung, ob die Reise fortgesetzt wird oder man sich am ersten relativ sicheren Ort niederlässt.

Migrationsmuster Die Größe der reisenden Familie oder Gruppe wird entscheidend vom Migrationsgrund beeinflusst. Fliehen Menschen vor Gefahr, reisen sie meist als Familie. Wenn sie an einem relativ sicheren Ort ankommen, entscheiden sie sich entweder zu bleiben oder senden ein Familienmitglied (meist einen jungen Mann) voraus, um einen Ort zu finden, an dem die Familie wieder vereint und langfristig in Sicherheit leben kann. Zwingt Ressourcenknappheit Migranten ihre Heimat zu verlassen, reisen sie meist allein und ohne die Absicht, andere Familienmitglieder nachzuholen. Auch hier handelt es sich meist um junge Männer. Mobiltechnologie und Soziale Medien haben den Informationsaustausch unter Migranten revolutioniert. Sie haben damit Zugang zu genauen und stets aktuellen Informationen, um Entscheidungen über die Strecke und andere Aspekte ihrer Reise zu treffen. Die Entscheidung zur Weiterreise ist vom Wunsch nach Stabilität und einem sicheren Lebensunterhalt motiviert. Dies hat klare Konsequenzen für politische Entscheidungsträger, welche die gefährlichen Land- und Seereisen verhindern wollen, zu denen sich viele Migranten gezwungen sehen. Fast die Hälfte der Syrer, die derzeit in Jordanien und im Libanon untergekommen sind, erwägt aufgrund mangelnder wirtschaftlicher Möglichkeiten und geringer Unterstützung vor Ort eine Weiterreise. In der Türkei, wo bessere Lebensbedingungen herrschen, plant nur jeder vierte Syrer eine Weiterreise. Migranten, die Zeit in Libyen verbracht haben, beschrieben besonders düstere Erfahrungen mit schlechten Lebensbedingungen, die viele zwingen, ihre Reise fortzusetzen. Zahl der Binnenvertreibungen vor der Flucht je Familie (Telefonbefragung) Die Mehrheit der Flüchtlinge bleibt lieber in der Nähe ihrer Heimat, wenn dies möglich ist. Knapp acht von zehn interviewten syrischen Flüchtlingsfamilien suchten zunächst andernorts innerhalb Syriens Schutz, 65 Prozent von ihnen wurden sogar zweimal oder öfter vertrieben, bevor sie außer Landes flohen. Die Menschen wollen keine langen, gefährlichen Reisen mit ungewissem Ende unternehmen, die sie an unbekannte Orte mit enormen sprachlichen, kulturellen, religiösen und sozialen Unterschieden führen. Auch die einfache Rückkehr ist für viele von Bedeutung: So wünschte sich beispielsweise fast jeder syrische Teilnehmer der Studie nach Syrien zurückzukehren, sobald die Lage dort wieder stabil und sicher ist. Sie ließen Menschen hungern, stahlen unsere Waren, schlossen Schulen und verhinderten, dass die Menschen arbeiten. - Flüchtling aus Deir Ezzor

Zahl der Mahlzeiten pro Tag vor der Krise, während der Krise und im Zielland (Telefonbefragung) Empfehlungen Die WFP-Studie zeigt, dass gesicherte Ernährung einer der wesentlichen Faktoren internationaler Migration ist. Diese Erkenntnis hat weitreichende Auswirkungen für WFP, seine Partner und andere Helfer. Die folgenden Empfehlungen richten sich an alle Akteure im Bereich internationaler Migration: 1. Alle Flüchtlinge fordern internationale Unterstützung um die Kampfhandlungen zu beenden, damit sie in ihre Heimatländer und ihr altes Leben zurückkehren und ihre Existenz wiederaufbauen können. 2. Menschen, die vor Konflikten und Kriegen fliehen, brauchen Hilfe, um für ihren Lebensunterhalt sorgen zu können, Zugang zu sozialen Diensten sowie Ernährungshilfe an sicheren Orten nahe ihrer Heimat. Diese Form humanitärer Hilfe kann den Druck zur Weiterreise maßgeblich reduzieren, ist langfristig kostengünstiger und auch aus sozioökonomischer Sicht nützlicher. Angesichts des derzeitigen geopolitischen Klimas sollte die internationale Gemeinschaft ihre Bemühungen auf Afrika und den Mittleren Osten konzentrieren, da aus diesen Regionen auch weiterhin internationale Migration und Flucht vor Konflikten zu erwarten sind. 3. Wo viele Vertriebene aufgenommen wurden, sollten auch arme und benachteiligte Einwohner Unterstützung erhalten. Viele Gemeinden in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen beherbergen bereits seit langer Zeit sehr viele Flüchtlinge, was die lokale Versorgungsund Infrastruktur zunehmend stark belastet. Hier kann mangelnde Unterstützung Feindseligkeit und Konflikte zwischen Flüchtlingen und Gastgebern schüren, die sich im Laufe der Zeit intensivieren. Die sozialen, politischen und finanziellen Auswirkungen internationaler Migration auf die Aufnahmegemeinden sollten in weiteren Studien genauer untersucht werden. 4. Die Vereinheitlichung von Strategien und Aktivitäten aller Akteure im Bereich internationaler Migration ist entscheidend. Eine einheitliche Politik von Aufnahme- und Transitländern mit klaren Richtlinien für die Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen kann dazu beitragen, deren Präferenzen für bestimmte Ziele zu verringern. 5. Weitere Forschung zu Trends internationaler Migration ist nötig insbesondere dem Zusammenspiel von fehlender Ernährungssicherheit, Konflikten und anderen Faktoren, die Menschen zwingen ihre Heimat zu verlassen. Dazu gehört auch die Frage, wie der Zugang zu Mobiltechnologie und sozialen Medien Entscheidungungen von Flüchtlingen und Migranten beeinflusst. Mit mehr Verständnis für deren Nutzung von Echtzeitinformationen kann die Reaktion auf große Flüchtlingsbewegungen verbessert und versucht werden, auch mit Menschen zu kommunizieren, die vormals schwer erreichbar waren.

WFP/Kabir Dhanji Zahlen und Fakten zur internationalen Migration Internationale Migration ist in den letzten Jahren stark angestiegen: Derzeit sind rund eine Viertelmillion Menschen weltweit Migranten. Auch die Zahl der Vertriebenen hat ein Rekordhoch erreicht mit 65,6 Millionen Menschen, die bis Ende 2016 weltweit gezwungen waren ihre Heimat zu verlassen darunter Geflüchtete, Binnenvertriebene und Asylsuchende. Die Mehrheit der Migranten bleibt auf ihren Kontinenten: Fast neun von zehn afrikanischen Migranten lassen sich in Afrika nieder, während acht von zehn asiatischen Migranten in Asien bleiben. Flüchtlingsbewegungen betreffen zudem vor allem Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen: sie nehmen neun von zehn Flüchtlingen weltweit auf. Ernährungsniveau in unterstützten syrischen Haushalten (basierend auf M&E PDM Daten 2016, 1. Quartal) Zur WFP-Studie Die Studie Warum die Menschen fliehen beruht auf quantitativen sowie qualitativen Untersuchungen. WFP führte Fokusgruppengespräche mit Migranten aus zehn verschiedenen Ländern und erhielt aus erster Hand Berichte über die Beweggründe hinter der Entscheidung die Heimat zu verlassen, die Situation in den Heimatländern, die Migrationsrouten und die Zukunftspläne der Teilnehmer. Diese Daten untermauerte WFP anschließend mittels einer Telefonumfrage mit Flüchtlingen in Jordanien, Libanon und der Türkei. Zu den Teilnehmern der Studie gehörten Migranten aus Ostafrika, Westafrika, Asien und dem Mittleren Osten. Die größte Zahl der Befragten stammte aus Afghanistan, Bangladesch, Irak, Nigeria, Senegal, Sudan, Syrien und Gambia. Begriffe Die Studie nutzt die Definitionen der Internationalen Organisation für Migration (IOM): Ein Migrant ist jeder Mensch, der sich über eine internationale Grenze oder innerhalb eines Staates weg von seinem gewohnheitsmäßigen Wohnort bewegt oder bewegt hat, unabhängig davon (1) welchen Rechtsstatus die Person hat, (2) ob die Bewegung freiwillig oder unfreiwillig ist, (3) was die Ursachen für die Bewegung sind oder (4) wie lang der Aufenthalt ist. Internationale Migration bezieht sich auf kurzfristige, vorübergehende oder dauerhafte Auswanderung. Nach der UN-Flüchtlingskonvention sind Flüchtlinge Menschen, die aus begründeter Angst vor Verfolgung aus ihrem Land geflohen sind und nicht in ein Land zurückkehren sollten, in dem eine ernsthafte Bedrohung für ihr Leben oder ihre Freiheit besteht. Flüchtlinge sind durch das Völkerrecht definiert und geschützt. Wird in dieser Studie der Begriff Migrant genutzt, schließt er Flüchtlinge mit ein.

Wenn wir uns nicht beides leisten können, Medizin und Essen, binde ich nachts Tücher um die Bäuche meiner Söhne, damit sie nicht weinend vor Schmerzen aufwachen, weil sie so hungrig sind. - Fatmeh aus Syrien WFP/Dina El Kassaby Sie finden den vollständigen Bericht unter www.wfp.org/at-the-root-of-exodus Für mehr Informationen kontaktieren Sie wfp.berlin@wfp.org