Kelheim digital Schnelles Internet für den ganzen Landkreis Dienstag, 21.07.2015 um 9:00 Uhr Wolf GmbH Industriestraße 1, 84048 Mainburg Herausforderung Breitbandausbau Handlungsempfehlungen für Kommunen auf Basis einer vbw Umfrage Bertram Brossardt Hauptgeschäftsführer vbw Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Es gilt das gesprochene Wort.
1 Sehr geehrter Herr Landrat Dr. Faltermeier sehr geehrte Damen und Herren, auch meinerseits herzlichen Dank, dass Sie auf gemeinsame Einladung des Landrates Dr. Faltermeier und des Präsidenten der vbw, Alfred Gaffal, hierher gekommen sind. Wir sind in einem Landkreis, in dem zum Breitbandausbau viel passiert. Die Kommunen sind gut unterwegs. Ein Zugang ab 30 Mbit/s wird im Landkreis demnächst der Regelfall sein. Das ist mit viel Arbeit, neben umfangreichen Fördermitteln etlichem kommunalem Geld und politischen Anstrengungen und Erfolgen verbunden. Alle Beteiligten machen sich hier für Unternehmen und Menschen vor Ort und für die Zukunft des Standortes verdient. Die Ausführungen von Herrn Gaffal zeigen gleichzeitig: Man kann fast nicht genug tun, um das Breitbandnetz über die aktuellen Ausbauerfolge hinaus auf die Zukunft auszurichten. Das belegen auch die Ergebnisse einer vbw Umfrage für ganz Bayern:
2 Geschäftshindernis Breitband Erstens Große Unternehmen sind mit den an ihrem Standort verfügbaren Bandbreiten zufriedener als kleine weil große die Dinge selbst in die Hand nehmen können, viele kleine nicht. Das trifft kleinteilig aufgestellte Branchen besonders. Zweitens
3 Die kurzfristigen Bandbreitenbedürfnisse gehen vielfach weit über die Mindestanforderungen des aktuellen Ausbaus hinaus. Auch 50 Mbit/s reichen selbst bei recht kleinen Unternehmen nur der Hälfte. Schon ab 50 Mitarbeitern werden überwiegend höhere Bandbreiten benötigt. Von diesen Bandbreiten sind die meisten Unternehmen weit entfernt. Und dieses Bild zieht sich quer durch die Branchen. Drittens Der aktuelle Ausbaustand behindert Unternehmen quer durch die Branchen regelmäßig bei der flexiblen Arbeitsorganisation sichtbar an Antworten zur Telearbeit.
4 Beziehungen zu Geschäftspartnern können nicht bedarfsgerecht gepflegt werden. Das trifft auch gut ausgestattete Unternehmen, die wichtige Partner an breitbandtechnisch schwachen Standorten zu schlecht erreichen. Und auch die Zusammenarbeit mit Endkunden leidet stark. Das trifft ganz besonders unternehmensnahe Dienstleister, also auch für ländliche Räume hoch attraktive Unternehmen. Fünf Anforderungen an Ausbaustrategien Erfolgreicher Breitbandausbau geht solche Probleme gezielt an. Uns sind in dem Zusammenhang drei Aspekte besonders wichtig. Erstens: ehrgeizige Bandbreitenziele Bandbreiten müssen bedarfsgerecht über die Mindestziele des Förderprogramms hinaus ausgebaut werden. Nur damit lassen sich die immer wichtigeren digitalen Wertschöpfungsverbünde absichern.
5 Zweitens Einbindung von Unternehmen in Ausbaustrategien mit zwei Aspekten Unternehmen müssen konsequent in Ausbaustrategien eingebunden werden. Denn ihr Bedarf kann nur gedeckt werden, wenn er zunächst erkannt und dann zielgerichtet abgearbeitet wird. Unsere Umfrage gibt dazu vor allem zwei wichtige Anregungen: Ein großer Teil der Unternehmen weiß nichts vom Breitbandengagement der Kommunen. Überproportional betroffen sind kleinere Unternehmen. Das heißt: Diese Unternehmen werden ihre Bedürfnisse nicht in die Planungen einbringen. Dem muss durch gezielte Kommunikationsstrategien entgegengewirkt werden.
6 Insgesamt nur etwa ein Drittel der Unternehmen sitzt in einem Gewerbegebiet. Handwerk und Handel findet man besonders häufig außerhalb, landwirtschaftliche Betriebe fast ausschließlich. Die Bandbreitenbedürfnisse sind aber überall ähnlich. Das heißt: Um die Bedürfnisse der Wirtschaft zu treffen, greift es zu kurz, Ausbaustrategien an Gewerbegebieten auszurichten. Auch wenn Misch- oder Wohngebiete ausgebaut werden, muss geprüft werden, auf welche Unternehmensbelange dabei besonders eingegangen werden kann und muss. Letztlich sind in allen Ortsteilen, auch dezentral, hohe Bandbreiten notwendig.
7 Drittens: Über die aktuelle Förderwelle hinaus planen Schließlich sehen auch wir, dass mit der aktuellen Ausbauwelle nicht alle Bedarfe abgedeckt werden können. Deshalb bleibt es notwendig, sowohl die Möglichkeiten des aktuellen Förderprogramms als auch neue Angebote, etwa des Bundes, für weitere Schritte zu nutzen.
8 Gemeinsam für die digitale Zukunft aufstellen Schon eingangs habe ich gesagt: Der Landkreis Kelheim ist beim Breitbandausbau gut unterwegs. Aber wir alle wissen: Es bleibt noch viel zu tun. Unser großes gemeinsames Ziel ist es, den Landkreis Kelheim optimal auf die digitale Zukunft aufzustellen. Um effizient voranzukommen, ist es wichtig, sich gemeinsam bestmöglich aufzustellen und abzustimmen. Ziel unserer heutigen Runde ist es deshalb auch, zusammen mit Ihnen, Herr Dr. Faltermeier, den Auftakt für eine noch engere Vernetzung der Beteiligten im Landkreis zu setzen. Es freut mich ganz besonders, dass Sie das mit uns angehen. Leitfaden Breitbandausbau Als Handreichung zu den dazu notwendigen Schritten haben wir zusammen mit dem Institut der Deutschen Wirtschaft einen Leitfaden Breitbandausbau entwickelt.
9 Die darin zusammengefassten zehn Empfehlungen stützen sich auf konkrete Erfahrungen und Ratschläge von Breitbandverantwortlichen und Kommunen hier im Landkreis. Allen, die hier beigetragen haben, danken wir dafür sehr herzlich. Der Leitfaden wird ja noch eigens durch Herrn Dr. Berkenrath vorgestellt. Schlussbemerkung Meine Damen und Herren, Ich setze darauf, dass der Landkreis Kelheim mit all seinen Unternehmen dank hervorragender Arbeit der Beteiligten bestens in die digitale Zukunft findet.