Zukunftssichere Abwasserentsorgung mit Betreibermodellen für die dezentrale Abwasserbeseitigung

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Satzung. über die Entsorgung von Kleinkläranlagen und geschlossenen Gruben

Transkript:

Zukunftssichere Abwasserentsorgung mit Betreibermodellen für die dezentrale Abwasserbeseitigung Fachveranstaltung Abwasser 21 innovative Abwasserbeseitigungs-konzepte im ländlichen Raum Stefan Böttger, Tilia GmbH Ritterhude, 11. Mai 2017

Historie und Hintergrund Die dargestellten Ausarbeitungen und Ideen basieren im Wesentlichen auf den (Teil-) Ergebnissen des F&E-Projekts: Projekt Terra Preta und das Betreibermodell (2011 2013) Gefördert durch das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) Abwasserzweckverband Leisnig Die Ergebnisse zum Thema Terra Preta werden in der vorliegenden Präsentation nicht weiter betrachtet. Darüber hinaus wurden Inhalte aus weiteren Projekten / Studien berücksichtigt: Projekt Schaffung der Voraussetzung für Betreibergesellschaften Bereich Abwasserentsorgung (2013 2014) Gefördert durch die Sächsische Aufbaubank auf Basis der Mittelstandsrichtlinie Fortführungsstudie Betreiberkonzepte (Juni 2016) Projektskizze als Antrag auf eine Förderung durch das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) Folie 2

Anlass, Umfeld und Problemstellung Kümmert sich jeder Haushalt um seine eigene dezentrale Kleinkläranlage (KKA), baut und betreibt diese im Alleingang, können neben hohen (volkswirtschaftlichen) Kosten und hohem logistischen Aufwand nicht die optimalen Ergebnisse erzielt werden. Bürger/Entscheider sind z.t. nicht in der Lage, Angebote zu bewerten, jeder Anbieter hat die Universallösung für Einbau, Wartung und Betrieb, etc. Eine lösungsoffene Beratung oder Komplettlösung ist häufig fehlend (z.b. Auslegung d. Versickerung, Genehmigung durch Behörde etc.) unsachgemäßer Einbau von Anlagen kann zu späteren Problemen beim Anlagenbetrieb führen (z.b. gestörter Abfluss durch falschen Einbau) Eigenkontrolle der KKA durch den Betreiber wird oft nicht in ausreichendem Maß durchgeführt Erreichung eines guten Zustandes der Gewässer gewährleistet? Rechtliche Trennlinie zwischen zentral und dezentral Gesamtverantwortung durch öffentlichen Aufgabenträger nicht realisierbar Folie 3

Die Idee von Betreibermodellen Idee: Betrieb dezentraler Kleinkläranlagen durch abwasserbeseitigungspflichtige Körperschaft (Stadt, Gemeinde oder Zweckverband) oder von dieser beauftragtes Unternehmen (z. B. Stadtentwässerung GmbH, Stadtwerke GmbH) öffentlicher Aufgabenträger (AT) Betreiber (durch AT oder anderen Rechtsträger) Beratung und Auswahl KKA Bau und Aurüstung Überwachung (auch Fernüberwachung) Wartung und Instandsetzung Ersatzinvestitionen Folie 4

Vorteile und positive Auswirkungen Frühzeitige und aktive Sicherung der Verantwortung und des Überblick über alle dezentralen Kläranlagen in einem Verbandsgebiet ( Verbandsobhut ) Auch :Verbesserung der Handlungsfähigkeit der Aufgabenträger bei Störfällen Transparenz: Offenheit für alle Lösungen (Gruppenlösungen, Einzellösungen etc.) Durchsetzung von Qualitätsstandards im Betrieb und Bewegung in Richtung Qualitätsgarantie (Gewässerqualität) Verringerung wasserrechtlicher Aufsichtspflichten durch professionellen Betrieb (z. B. keine Überwachung der Eigenkontrolle) Entlastung des Bürger von Aufgaben, die fachspezifisches Knowhow erfordern Nutzung von wirtschaftlichen Optimierungspotenzialen Gleichstellung der zentralen und dezentralen Abwasserentsorgung auch im Sinne der Gebührenfrage gleichwertige Form der Entsorgung, mit der die Verbände (AT) unabhängig entscheiden können, ob zentral oder dezentral zu entsorgen ist und dann die beste Lösung realisieren. Folie 5

Wirtschaftliche Optimierungspotentiale in den Lebenszykluskosten Wirtschaftlich und technisch ist die Einzellösung nur die Zweitbeste: /KKA netto pro Jahr Einzellösung PKBW über 20a* Betreiber- Modell PKBW über 20a* Beratung (2 Mal zu 3 Std.) 200 200 100 100 Verkauf und Lieferung 4200 4200 3990 3990 Einbau 1500 1500 1275 1275 Betriebsmittel inkl. Strom 150 2261 150 2261 Wartung (2 pro Jahr) 200 3015 120 1809 Schlammabfuhr 100 1507 100 1507 Erneuerung 150 2261 100 1507 Service/ unvorhergesehene Störung (1 pro Jahr) 150 2261 80 1206 GESAMT 17205 13655 Durch die Bündelung von Technologieauswahl, Beschaffung, Einbau, Wartung, Betrieb, Ersatzteilversorgung etc. können durch ein Betreibermodell ca. 20 % der Kosten über die Lebenszeit je Anlage eingespart werden! *Diskontierungsfaktor 5% Folie 6

Rechtlicher Rahmen Betrieb dezentraler KKA auf privaten Grundstücken durch öffentlichen Träger der Abwasserbeseitigung trotz Einleiterlaubnis kraft Satzungsbestimmung? Freiwillige Beauftragung durch Grundstückseigentümer oder Pflicht des Grundstückseigentümers zur Beauftragung der abwasserbeseitigungspflichtigen Körperschaft mit Betrieb der KKA Kalkulatorische Sicherheit Rechtliche Zulässigkeit Abwasserbeseitigung als einheitliche oder getrennte (zentrale / dezentrale) öffentliche Einrichtung einschließlich der Grundstückanlagen! Quelle: O. Philipp, 2013; PETERSEN HARDRAHT PRUGGMAYER, Rechtsanwälte Steuerberater Folie 7

Stefan Böttger Tilia GmbH Inselstraße 31 04103 Leipzig stefan.boettger@tilia.info www.tilia.info Wie liefern Impulse

Kontaktdaten Projekt Terra Preta und das Betreibermodell (2011 2013) Gefördert durch das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) Dr. Gabriele Stich stich@bdz-abwasser.de Dr. Elmar Dorgeloh dorgeloh@pia.rwth-aachen.de Patricia Khan khan@pia.rwth-aachen.de Dr. Hendrik Scheinemann hendrik.scheinemann@fli.de Abwasserzweckverband Leisnig info@azvleisnig.de Ortwin Philipp o.philipp@phplaw.de Stefan Böttger Stefan.boettger@allesklargmbh.de Folie 9