WPK Schneesport Nathalie Ziethmann Lea Schön Jana HallingHandout: Alpine Gefahren und Lawinenkunde

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Transkript:

WPK Schneesport Nathalie Ziethmann Lea Schön Jana HallingHandout: Alpine Gefahren und Lawinenkunde 1) Alpine Gefahren Unterscheidung in 2 Arten von Gefahren, die jedoch in enger Wechselbeziehung zueinander stehen. Durch eine Verkettung von objektiven und subjektiven Gefahren ereignen sich die meistenunfälle im alpinen Gelände. Subjektive Gefahren:Vom Menschen verursacht à beeinflussbar/vermeidbar MÖGLICHE URSACHEN: - unzureichendes Können - Mangelndes Wissen (z.b. über Gefahren) - mangelnde körperliche Voraussetzungen, Ermüdung - geringe Kondition - fehlende Erfahrung - schlechter Gesundheitszustand - Selbstüberschätzung, unangemessene Risikobereitschaft, Stress, Furcht, Angst - mangelhaftes Material/Ausrüstung - unzureichende Planung VERMEIDEN DURCH: - langsame Steigerung hinsichtlich Länge und Schwierigkeit - ständiges Training - eigenen Gesundheitszustand und körperliche Verfassung einschätzen lernen - theoretisches Aneignen von Kenntnissen und Umsetzung in Praxis - panikartiges unüberlegtes Fehlverhalten vermeiden à,,kühler Kopf - durchdachte Planung, Informationen einholen Objektive Gefahren: Ursprung liegt ausschließlich in der Natur& Witterung, Zustand des Objektes (Schnee, Eis, Wetter) und dessen Veränderungen (Lawine, Nebel, Sturm, Kälte) stehen im Vordergrundà nicht beeinflussbar MÖGLICHE URSACHEN: - Lawinen - Gewitter, Sturm, Regen, Wärme - Sonne, Nebel (Sichtbehinderung) - Gletscher (à Spaltensturzgefahr) - Schneebeschaffenheit - Steinschlag - Schwererkennbare Hindernisse aus Piste - VERMEIDEN DURCH: Nur die genaue Kenntnis dernaturerscheinungen, deren ständige Beobachtung und ein auf die Natur abgestimmtes Verhalten bieten einen ausreichenden Schutz.

2) Schneekunde und Wettergeschehen Schneearten: - Pulverschnee: hat eine sehr ausgeprägte verästelte Kristallform und fällt bei niedrigen Temperaturen. Durch seinen geringen Feuchtigkeitsanteil ist er leicht, locker und lässt sich nicht ballen. Im ungebundenen Zustand ist er meist ungefährlich. Er ist qualitativ der beste Schnee. - Reif: der Oberflächenreif bildet eine Gleitfläche für abgehende Lawinen. Reif entsteht an der Schneeoberfläche, meist in kalten Nächten. Feuchtigkeit aus der Luft kristallisiert an der Schneeoberfläche. Wenn Reif, bestehend aus blätterförmigen Kristallen, mit Neuschnee überdeckt wird, wirkt er wie eine Rutschbahn für Lawinen. - Harsch: geschmolzener Schnee friert über Nacht wieder an der Oberfläche an. Im Tagesverlauf kann diese Schicht wieder aufweichen und sulzig werden. Ist der Sulzschnee bereits älter als ein Jahr spricht man von Firn. Überhaupt bringt der Wechsel von Schmelzen und Gefrieren von Schnee eine große Lawinengefahr. Das aus geschmolzenem Schnee entstandene Wasser kann durch die Schneedecke nach unten dringen und dort aufgestaut erden. Das angestaute Wasser wirkt wie eine Schmierschicht für abgehende Lawinen. Besonders bei wärmeren Temperaturen sollten Hänge mit durchfeuchteten Schneedecken vermieden werden. - Triebschnee: Durch Wind kann Schnee bereits in der Luft verändert werden. Die Schneekristalle werden allerdings schon so zertrümmert, dass nur noch Bruchstücke den Boden erreichen. Im Gegensatz zu Pulverschnee ist er extrem spröde und bricht schon bei leichten Belastungen. Spannungen im Schnee können so leicht aufbrechen und eine Lawine auslösen. Der durch den Wind verfrachtete Schnee lagert sich überall dort ab, wo er vom Wind geschützt ist z.b. hinter Wechten und Rinnen. Schneeumwandlung: Schneekristalle sind vom ersten Augenblick ihrer Entstehung bis zum Schmelzen zu Wasser einer steten und andauernden Umwandlung unterzogen à Metamorphose Abbauende Umwandlung: Neuschneekristalle haben die Tendenz, ihre Oberfläche zu verkleinern und streben eine Kugelform an. Dieser Vorgang wird einerseits durch den Druck des Eigengewichtes der Schneedecke und andererseits durch Wärme (z.b. Sonne) beschleunigt. Das Zwischenstadium wird filzig" genannt. In dieser instabilen Phase kann es zu Lockerschneelawinen kommen. Das Endprodukt ist ein sehr kleines Punktkorn" (ca. 0,2 mm). An den Berührungspunkten der Schneekörner kommt es zu festen Verbindungen. Es entsteht eine ziemlich stabile Altschneeschichte. Äußeres Zeichen dieser abbauenden Umwandlung ist eine Setzung der Schneedecke. Es ist die erwünschte Form der Umwandlung, da sie ein stabiles, ausgebautes Fundament bildet. Aufbauende Umwandlung Innerhalb der Schneedecke bestehen vor allem im Hochwinter Temperaturunterschiede: Durch die Isolation der darüberliegenden Schneedecke liegt die Bodentemperatur um 0 C. Die Schneeoberfläche aber ist infolge niedriger Lufttemperaturen und Abstrahlung kalt. So entsteht ein Temperaturgefälle vom warmen Erdboden zur kalten Schneeoberfläche und es kommt es zur Bildung von Schwimmschnee. Schwimmschneebildung: Wenn zwei benachbarte Schneeteilchen unterschiedliche Temperatur haben, wandert Wasserdampf vom wärmeren zum kälteren Schneekorn, kristallisiert dort und das kältere Korn wird größer und kantiger. Im Endstadium entstehen sechseckige Hohlkristalle (bis 5mm und größer) die kaum Verbindung untereinander haben (rieseln wie ungekochter Reis!). Es entsteht ein äußerst schwaches und störanfälliges Schneedeckenfundament.

Je geringer die Schneehöhe und je niedriger die Außentemperatur, desto größer ist das Temperaturgefälle. Je größer das Temperaturgefälle ist, desto schneller geht die Schwimmschneebildung vor sich. Wettergeschehen und Lawinengefahr Die Wittereinflüsse tragen einen wesentlichen Faktor zur Lawinensituation bei. Sie wirken sich direkt und andauernd positiv oder negativ auf die Lawinenbildung aus. Die wichtigsten Wetterfaktoren in dem Zusammenhang sind: Neuschnee, Wind und Temperatur. - Neuschnee: Die Intensität bzw. Stärke der Niederschläge entscheidet primär über den Grad der Lawinengefahr. Sekundär ist dabei die Gesamtschneehöhe. Bei hoher Intensität verfestigt sich die Schneedecke und hält nicht Schritt mit der zunehmenden Eigenlast der Schneedecke à Entladung der überlasteten Hänge Intensiver Schneefall d.h. über längere Zeit 3-5cm Niederschlag pro Stunde. - Wind: Baumeister der Lawinen Die Schneeverteilung im Gelände ist auf Grund der Schneeverfrachtung weitgehend durch ihn beeinflusst. Unterschiedliche Schneehöhen erzeugen unterschiedlich große Setzungsbewegungen. Verfrachteter Schnee verdichtet sich auf die 2-4 fache Menge. Die Kristallgröße verringert sich bis auf 1/10 der ursprünglichen Größe. Es entsteht eine dicht gepackte, spannungsreiche und spröde Schneeschicht à äußerst lawinenaktiver Schnee - Temperatur: Die Schneebeschaffenheit und somit die Lawinensituation werden im hohen maße von den komplexen Wechselwirkungen der Temperatur beeinflusst. Es findet ein ständiger Energieaustausch statt mit verschiedensten Einwirkungen auf einzelne Schneeschichten. Die Außentemperatur spielt auch eine Rolle, aber hier ist der Bezug auf der Schneetemperatur. Die Schneetemperatur und damit die Schneeart und Schneebeschaffenheit werden beeinflusst durch: Außentemperatur, Sonneneinstrahlung (wird z.t. reflektiert und dringt z.t. in die oberste Schneeschicht bis zu 30cm ein. Indirekte Sonneneinstrahlung wirkt sich auf die Schattenhänge aus) und Wärmestrahlung, - austausch. Die Schneeoberfläche gibt Wärme an die Luft ab und andersherum. Beim Massenaustausch wird die Temperatur der Schneedecke durch die Niederschläge beeinflusst. Beurteilbare Wirkungen der Temperatur: - Abkühlung verfestigt feuchte und durchnässte Schneedecken - Langsame und stetige Erwärmung bewirkt eine kontinuierliche Setzung und Entspannung der Schneedecke - Schnelle massive Erwärmung erhöht die Gefahr kurzfristig - Andauerndes Strahlungswetter (Schönwetter bei niedrigen Temperaturen) fördert die Reif- und Schwimmbildung - Tiefe Temperaturen konservieren die Gefahr, da sich Spannungen nicht abbauen können - 3) Risikoabschätzung - Beurteilung der Lawinengefahr Die 3x3-Filtermethode nach Munter Ziel:Risiko einer Lawinenauslösung so weit wie möglich zu vermindern. Also: Herauszufinden, ob dieser Hang hält, wenn er befahren wird. Dazu werden die drei lawinenbildenden Faktoren 1. Schnee (Schnee- und Wetterverhältnisse) 2. Berg (Gelände) 3. Mensch (der einen Hang befährt)

ausdrei unterschiedlichen Entfernungen (Perspektiven) betrachtet. Nämlich: 1. Regional: regionale Beurteilung der Lawinengefahr, Gefahrensituation in der Region anhand von Lawinenlage- und Wetterbericht kennen 2. Lokal: lokale Beurteilung im Gebiet selbst, durch ständiges Beobachten die möglichen Gefahrenstellen um sich herum erkennen. 3. Einzelhang-Check: zonaler Einzelhangcheck, der zu befahrene Hang wird nach eventuell vorhandenen Gefahrenstellen,,überprüft Bild verfügbar unter http://www.powderguide.com/mountain/artikel/3x3-filtermethode-reduktionsmethode.html Die 3x3-Filtermethode entspricht einem System aus drei übereinander gelegten Sicherheitsnetzen. Je kleiner das zu beurteilende Gebiet ist bzw. je näher die Beurteilungsentfernung, desto feiner wird die Maschengröße des Sicherheitsnetzes - und umso kleiner wird letztlich auch das Risiko. Die Reduktionsmethode nach Munter Ziel: Verringerung des immer vorhandenen Restrisikos durch Verzicht gefährlicher Bereiche und durch das persönliche Verhalten in Abhängigkeit von der herrschenden Lawinensituation

Bild verfügbar unter http://www.powderguide.com/mountain/artikel/3x3-filtermethode-reduktionsmethode.html ü Der Wert 1 ist die Grenze des akzeptablen Restrisikos. ü Das Gefahrenpotential ergibt sich aus dem Lawinenlagebericht: Bild verfügbar unter http://www.powderguide.com/mountain/artikel/3x3-filtermethode-reduktionsmethode.html ü Vorsichtsmaßnahmen = Reduktionsfaktor Lawinenbildende Faktoren: Für die Beurteilung der Lawinengefahr sind daher zum einen das Wissen über Schnee und Prozesse in der Schneedecke wichtig, aber auch äußere Einflüsse, wie Geländeform und Bewuchs oder auch der Schneesportler.

Das Gelände also die Neigung, der Untergrund und die Sicht beeinflussen ebenso die Lawinensituation. 97 % aller durch Sportler ausgelöste Lawinen ereigneten sich bei einer Hangneigung von über 30 %. Hier ist vor allem der steilste Teil des Hanges zu beachten und nicht die durchschnittliche Neigung. Je steiler ein Hang ist, desto größer sind die Hangabtriebskräfte des Schnees und damit die Spannung innerhalb der Schneedecke. Außerdem haben unterschiedliche Hangneigungen einen Einfluss auf die Umwandlung der Schneeoberfläche durch die Sonneneinstrahlung. Je höher der Auftrittswinkel der Sonnenstrahlen an 90% ist, desto höher fällt der Energieeintrag in die Schneedecke aus, somit haben verschiedene Hangneigungen unterschiedlich umgewandelte Altschneeoberflächen, die beim Einschneien Auswirkungen auf mögliche Schwachschichten haben können. Natürlich können auch Kombinationen aus den genannten Faktoren Grund für eine Lawine sein. Geländeformen können sowohl hemmend als auch fördernd sein. Positiv auf die Lawinensituation wirken sich zum Bespiel Stufen oder Bann- und Schutzwälder aus. Negative Auswirkungen können Grashänge oder Hänge mit hartgefrorenem Boden oder gleichmäßige Hänge haben. Lawinenarten: Als Lawine wird der gesamte Bewegungsvorgang von Schnee und Eismassen vom Anrissgebiet über die Sturzbahn bis ins Ablagerungsgebiet bezeichnet (=wird im gesamten als Reiseweg bezeichnet). Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten Lawinen zu bezeichnen, aus der wissenschaftlichen Sicht wird oftmals von der Form des Anrisses gesprochen. Es wird hier zwischen dem punktförmigen oder großflächigem Anriss differenziert. Die punktförmige Anrissform findet man oft bei Lockerschnee und diese haben eher kleinere Ausmaße und eine birnenförmige Sturzbahn verursacht durch die Lawine. Voraussetzung für eine solche Lawine sind eine Hangneigung von über 35 Grad und eine Störung der Schneeoberfläche durch bspw. Einen Schneesportler oder auch durch eine starke Durchfeuchtung (bedingt durch Regen, Sonneneinstrahlung etc.) = Lockerschneelawine Die zweite Form des Anrisses ist die großflächige, der die gefährliche Schneebrettlawine zufolge hat. Voraussetzung für die Auslösung ist gebundener Schnee, eine großflächige kritische Schicht (bspw. Schwimmschnee) und eine Hangneigung von meist über 30 Grad. Der Schnee kann sowohl trocken als auch nass sein. Wie schon gesagt, kann man noch zwischen Trocken- und Nasslawine unterscheiden und das gilt somit als weiteres Klassifizierungsmerkmal. Trockenlawinen werden auch als Staublawinen bezeichnet. Nasslawinen werden durch ihre fließenden Bewegungen als Fließlawinen bezeichnet. Die Lawinenwarnstufe: Die Einteilung der fünf Lawinenwarnstufe erfolgt im europäischen Raum einheitlich nach einem angestimmten Schema. Die Lawinensituation ergibt sich aus der Definition der Gefahrenstellen und deren Eigenschaften wie z.b. Schneeverfrachtung, sowie die Häufigkeit der Gefahrenstellen (z.b. extremes Steilgelände). An diesen vorliegenden Mess- und Beobachtungsdaten wird die Auslösewahrscheinlichkeit ermittelt. Kritik: Die europäische fünfstufige Lawinenskala, die von 1 für geringe Lawinengefahr bis 5, also sehr große Lawinengefahr geht, suggeriert, dass es einen stufigen und eindeutigen Übergang von einer Lawinenwarnstufe zur anderen gibt, jedoch handelt es sich in Wirklichkeit um fließende Übergänge ohne klare Grenzen, das heißt man unterschätzt potenzielle Gefahrensituationen, was nun durch die Reduktionsmethode von Munter verdeutlicht wird.

Lawinenwarndienste & Lawinenlagebericht: Der Lawinenlagebericht bietet einen umfassenden Überblick über die Schneesituation in den Bergen und informiert anhand der fünfstufigen Lawinenskala über die Lawinengefahr. Der LLB dient zum einen Institutionen, welche für die Lawinensicherheit von Skigebieten, Siedlungsgebieten, Verkehrswegen zuständig sind, doch vor allem nutzen aktive Schneesportler den Lagebericht. Der LLB enthält die fünf Gefahrenstufen der Lawinengefahrenskala und in den Wintermonaten bekommt man zusätzliche Informationen über die vergangene und aktuelle Wettersituation mit Angaben zu Neuschnee, Wind- und Temperaturverhältnissen, sowie die damit zusammenhängenden Folgen für die Schneedecke (wie schon angesprochen). Die Gefahrenstellen werden unter Berücksichtigung von Gelände, Klimalage und Hangexposition dargestellt. Die Lawinenstufen berücksichtigen die Lawinenstabilität und die Lawinen- Auslösewahrscheinlichkeit. Zudem kann sich die Lawinensituation auch tageszeitlich verändern, was auch hier berechnet wird. Zusätzlich bekommt man Verhaltensempfehlungen und Prognosen zur weiteren Entwicklung der Lawinensituation. Die überregionale Lawinensituation wird in Textteilen beschrieben. Die regionale Situation wird über Grafiken dargestellt, wobei sich regionale Verhältnisse nur bedingt wiedergeben lassen, deshalb sollte man selbst immer auf die Verhältnisse des jeweiligen Hangs achten. Während 2/3 des Winters gilt die Gefahrenstufe gering bis mäßig, d.h. Es sind günstige Verhältnisse anzutreffen. 1/3 der Winterzeit liegt die Gefahr bei erheblich, also ist es ungünstig zu fahren und an etwa 5-6 Tagen ist die Gefahr groß. Das Risiko eine Lawine auszulösen, verdoppelt sich von Gefahrenstufe zu Gefahrenstufe. Quellen Lawinenwarndienst für Bayern als Beispiel http://www.tourenwelt.at/news/229-neu-im-lawinenlagebericht-die-5-1-lawinenprobleme Deutscher Skiverband e.v. (Hrsg.)(2007). DSV Theorielehrbuch. Grundlagen für die Ausbildung zum DSV-Übungsleiter und Trainer. Tobia Kurzeder (2008). 3x3-Filtermethode &Reduktionsmethode.Risiko-Check nach Werner Munter online verfügbar unter: http://www.powderguide.com/mountain/artikel/3x3-filtermethodereduktionsmethode.html, Zugriff am 07.12.2015.

Westdeutscher Skiverband e.v. (Hrsg.): Alpine Gefahren und Lawinenkunde, online verfügbar unter: http://www.wsv-ski.de/uploads/tx_wsvcustomizing/referat_alpine_gefahren.pdf, Zugriff am 07.12.2015