Juni 2016 Research Note Zum heise Webcast mit dem Thema: Die Microsoft Cloud zieht nach Deutschland Ziehen Sie mit? Die Ergebnisse basieren auf einer seitens techconsult durchgeführten Breitenerhebung in 250 Unternehmen. SUMMARY: Immer mehr Unternehmen nutzen die angebotenen Dienste aus der Cloud. Inzwischen bezieht über ein Drittel der Unternehmen Software as a Service (SaaS). Noch deutlich weniger sind die Dienste Platform as a Service (PaaS) und Infrastruktur as a Service (IaaS) im Einsatz, umso größer ist aber das Wachstumspotential für die kommenden zwei Jahre. Anwender schätzen an Cloud-Lösungen in erster Linie die Flexibilität, die ständige Verfügbarkeit und die Möglichkeit Kosten zu sparen. Größtes Hemmnis bleiben nach wie vor die Sicherheitsbedenken sowie die Angst vor Datenzugriffen durch unberechtigte Personen und ausländische Behörden. Diese Bedenken ließen sich in einem deutschen Rechenzentrum unter deutscher Datentreuhand relativieren. INHALT: Nutzung von Cloud-Diensten und deren Treiber Hemmnisse Entscheidungsrelevante Kriterien
Nutzung von Cloud-Diensten und deren Treiber Durch Cloud-Computing haben die Unternehmen Möglichkeiten, Rechenkapazitäten, Datenspeicher und Applikationen flexibel zu beziehen und verbrauchsabhängig zu bezahlen. Gerade auch kleine und mittelständische Unternehmen können von Cloud- Computing sehr profitieren. Die Studienergebnisse zeigen, Cloud- Computing hat sich in allen Unternehmensgrößen durchgesetzt: Immer mehr nutzen die angebotenen Dienste aus der Cloud. Fast jeder zweite Befragte gibt an, Cloud-Lösungen seien sinnvoll für seinen Betrieb. Inzwischen bezieht über ein Drittel der Unternehmen Software as a Service (SaaS). 24 Prozent der Unternehmen kommen voraussichtlich bis Ende 2017 hinzu. Deutlich weniger sind derzeit noch Platform as a Service (PaaS) und Infrastruktur as a Service (IaaS) im Einsatz, umso größer ist jedoch das Wachstumspotential für die kommenden zwei Jahre für diese Services. Die hohen Planungszahlen signalisieren vor allem im Bereich IaaS ein signifikantes Wachstum, so dass jedes zweite Unternehmen Ende 2017 infrastrukturelle Leistungen als Service beziehen könnte. 2
Doch nicht nur der Einsatzgrad wird sich erhöhen, sondern auch der Anteil an Investitionen für Cloud-Lösungen an sich wird zunehmen. Zwei Drittel derjenigen Unternehmen, die bereits Cloud-Lösungen nutzen, erwarten eine Steigerung des Cloud- Anteils in den kommenden Jahren. Da Rechen- und Speicherleistung nur bei Bedarf zur Verfügung stehen müssen, ermöglichen Cloud-Lösungen ein effizientes und flexibles Arbeiten und vermeiden Überkapazitäten. Geschätzt wird seitens der Befragten vor allem die hohe Flexibilität (54 Prozent). Unternehmen agieren heute in einem globalen, wettbewerbsintensiven Wirtschaftsumfeld und müssen in der Lage sein, ihre Businessprozesse jederzeit dynamisch und flexibel anzupassen. Cloud- Computing ermöglicht flexiblere Geschäftsabläufe durch kurzfristige Implementierungen und skalierbare Lösungen. Fast ebenso wichtig wie die Flexibilität ist die ständige Verfügbarkeit, von 51 Prozent genannt. Natürlich spielen auch die Kosten für jedes Unternehmen eine wichtige Rolle, dennoch rangiert der monetäre Aspekt erst an dritter Stelle. Cloud-Dienste können eine einfache und kosteneffiziente Alternative zu den im Unternehmen installierten Lösungen sein. Es kann sich kostensparend auswirken, da durch Pay-per-Use hohe Erstinvestitionen für den Kauf und den Betrieb sowie Folgeinvestitionen für die Aktualisierung der Anwendungen entfallen. Ein weiterer Aspekt ist, dass Anwender in den Vorzug kommen, immer mit aktueller Hard- und Software zu arbeiten zu können, sie selbst müssen sich nicht mehr um Updates und Erneuerungen kümmern. 3
Hemmnisse Ein Großteil der befragten Unternehmen, die sich noch nicht für den Einsatz einer Cloud-Lösung entschieden haben; begründen das noch immer mit dem Thema der Datensicherheit. Die Sicherheitsbedenken bleiben daher nach wie vor die größte Hürde beim Cloudeinsatz. Jedes zweite befragte Unternehmen sorgt sich vor allem um die Sicherheit. Weiteren 48 Prozent fehlt es am notwendigen Vertrauen in den Anbieter und 42 Prozent haben Bedenken hinsichtlich Compliance-Verstößen. Es ist daher wichtig, dass seitens des Dienstleisters die Compliance sowie die Abrechnungsmodalitäten genau definiert werden. Jedes vierte Unternehmen hält den Anbieter Markt für unübersichtlich, für sie ist es schwer, aus der großen Vielfalt das Richtige herauszufinden: Welcher Anbieter bietet welche Leistungen zu welchen Konditionen an. 22 Prozent haben sich zudem noch nicht ausreichend mit der ganzen Cloud- Thematik befasst. 4
der Anbieter ausreichend sind. Dass die Sicherheitsbedenken zum Teil unbegründet sind, belegt auch folgendes Ergebnis: Es haben deutlich weniger Unternehmen Sicherheitsbedenken, die bereits Cloud-Lösungen einsetzen. Der Anteil mit 13 Prozent ist nur marginal. 87 Prozent der Befragten gaben an, dass die Sicherheitsgewährleistungen seitens Dieses Meinungsbild sieht bei den Unternehmen, die keinen Cloud-Einsatz haben, ganz anders aus. Hier gibt es noch einen Anteil von 65 Prozent, die die Sicherheitsgewährleistungen für wenig bis nicht ausreichend halten. Da Datenschutz und Datensicherheit nach wie vor die größten Barrieren für eine Entscheidung zu Gunsten von Cloud-Computing sind, ist es umso wichtiger, seitens der Anbieter aktiv zu werden und Maßnahmen zu ergreifen, um diese Bedenken zu relativieren. Der Großteil der Unternehmen, die bisher noch keine Cloud-Lösungen nutzen und Sicherheitsbedenken haben, wünscht sich eine Verschlüsselung der Daten (73 Prozent) sowie die Kontrolle über die verschlüsselten Daten (70 Prozent). 64 Prozent der befragten Unternehmen sind der Meinung, dass ein deutsches Rechenzentrum das notwendige Vertrauen in die Sicherheit schaffen würde. 5
Bedeutung eines Datentreuhänders Für den Umgang mit sensiblen personenbezogenen Daten sowie kritischen Geschäftsdaten gibt es in Deutschland sehr strenge Auflagen. Durch die Schaffung von deutschen Rechenzentren mit deutscher Treuhand soll den Bedenken der Anwender entgegengewirkt werden. Sie zielen genau auf die Bedürfnisse deutscher Unternehmen ab, die besonders strikten datenschutzrechtlichen Anforderungen unterliegen. Der Zugang zu den Kundendaten, die in den neuen deutschen Rechenzentren gespeichert werden, liegt beim Datentreuhänder, einem unabhängigen Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland, das der deutschen Rechtsordnung unterliegt. Der Datentreuhänder überwacht und kontrolliert dabei jeden physischen und technischen Zugriff auf die Daten. Dabei nutzen die deutschen Rechenzentren die gleichen Technologien und bieten die gleichen Service-Level und Sicherheitsstandards wie die globalen Microsoft-Cloud-Angebote. Ein deutsches Rechenzentrum für den Cloud-Betrieb erhält von 64 Prozent der Befragten eine große bis sehr große Zustimmung. Die Funktion eines Datentreuhänders wird von mehr als jedem zweiten Unternehmen begrüßt. 55 Prozent erachten es als einen wichtigen Schritt für die Einhaltung der Rechtssicherheit. Für 51 Prozent der Unternehmen trägt ein Datentreuhänder mit dazu bei, die Cloud- Dienste attraktiver zu machen. Entscheidungskriterien Welches sind die wichtigsten Entscheidungskriterien, wonach die Unternehmen ihre Auswahl treffen und Entscheidungen fällen? Da eine der wichtigsten Sorgen im Hinblick auf Cloud-Computing seitens der Anwenderunternehmen sowohl der Datensicherheit als auch dem Datenschutz gelten, ist es nicht überraschend, dass das Thema Datenschutz und Datensicherheit nach wie vor eine sehr hohe Relevanz im Entscheidungsprozess hat und von 67 Prozent genannt wurde. Die Systeme und Daten müssen sich in 6
sicheren Händen befinden. Dies betrifft den Datentransfer, die Speicherung, die Zutrittskontrolle ebenso wie die Netzwerksicherheit. Zudem muss der Anbieter über entsprechende Sicherheits- und Compliance-Technologien verfügen, die den EU Datenschutzrichtlinien entsprechen. Ein weiteres relevantes Entscheidungskriterium im Kontext der Datensicherheit ist die Datenverschlüsselung, ebenfalls von zwei Drittel der Befragten genannt. Für fast ebenso viele Unternehmen ist der Serverstandort in Deutschland maßgeblich. Der Sitz des Rechenzentrums in Deutschland trägt dazu bei, Vertrauen zu wecken und die gewünschten Sicherheitsanforderungen seitens der Anwender zu erfüllen. Zuverlässige und stabile Lösungen (68 Prozent) und Kompatibilität zu bestehenden Anwendungen sind weitere relevante Kriterien, wonach Entscheidungen getroffen werden. Aber auch entsprechende Anbieter-Zertifizierungen, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und die Einhaltung der Compliance sind Aspekte die im Entscheidungsprozess eine Rolle spielen. Stichprobe Die in dieser Research Note vorgestellten Ergebnisse resultieren aus einer Breitenerhebung von 251 Unternehmen aller Größenklassen und Branchen. Die Befragung wurde von der techconsult GmbH konzipiert und im April durchgeführt. Die Stichprobe ist innerhalb der Größenklasse und Branche 7
repräsentativ gezogen. Ansprechpartner waren Geschäftsführer, Business- Verantwortliche und IT-Entscheider. Verena Bunk Senior Analyst techconsult GmbH Baunsbergstr. 37 D-34131 Kassel E-Mail: verena.bunk@techconsult.de Tel.: +49-561-8109-141 Fax: +49-561-8109-101 Web: www.techconsult.de Über techconsult GmbH Die techconsult GmbH, gegründet 1992, zählt zu den etablierten Analystenhäusern in Zentraleuropa. Der Schwerpunkt der Strategieberatung liegt in der Informations- und Kommunikationsindustrie (ITK). Durch jahrelange Standard- und Individual-Untersuchungen verfügt techconsult über einen im deutschsprachigen Raum einzigartigen Informationsbestand, sowohl hinsichtlich der Kontinuität als auch der Informationstiefe, und ist somit ein wichtiger Beratungspartner der CXOs sowie der IT-Industrie, wenn es um Produktinnovation, Marketingstrategie und Absatzentwicklung geht. Die techconsult GmbH wird vom geschäftsführenden Gesellschafter und Gründer Peter Burghardt am Standort Kassel mit einer Niederlassung in München geleitet und ist Teil der Heise Medien Gruppe. 8