Ehemalige Münzprägestätte Berlin - Vergangenheit 1
2 Die Alte Münze - Geschichte erlebbar im Zentrum der Stadt Erstmalig wurde die Münze Berlin im Jahr 1280 urkundlich erwähnt. 1701 beauftragte der preußische König Friedrich I. einen Neubau der Königlichen Münze und unter Friedrich dem Großen wurde schließlich im Jahr 1750 das Münzwesen neu geordnet. Die Berliner Münze erhielt mit dem Buchstaben A ihr noch heute gültiges Münzzeichen, welches eines der ältesten Markenzeichen überhaupt ist. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts änderte sich mehrmals der Standort der Königlichen Münze. Dieser lag jedoch stets im Bereich des Spreeufers, da Wasser die Maschinen antrieb.
3 Neubau der Reichsmünze ab 1936 1934 wurde mit dem Münzgesetz die Zusammenlegung der sechs deutschen L ä n d e r m ü n z e n z u e i n e r D e u t s c h e n Reichsmünze beschlossen und ab 1936 mit einem Neubau am Molkenmarkt 1/3 begonnen. Die neue Geldfabrik wurde nach Plänen der Architekten Fritz Keibel und Arthur Reck auf den Fundamenten des mittelalterlichen Krögel- Viertels, des Mühlenviertels und der Stadtvogtei (Stadtgefängnis) errichtet.
4 Berlins Geburtsstätte am Molkenmarkt Der Molkenmarkt gilt gewissermaßen als die historische Geburtsstätte Berlins. Bereits vor 1244, der ersten Erwähnung Berlins, wurde hier, am bis dato einzigen befestigten Übergang der Spree Handel getrieben. Rund um das rege Treiben entstanden die Grundmauern einer heute florierenden Weltmetropole. Von der einst belebten Berliner Altstadt blieb nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch kaum noch etwas übrig. Von breiten Verkehrsadern zerschnitten, prägt das historische Viertel heute vor allem eine Büromonokultur und der Stillstand nach dem Feierabend.
VERGANGENHEIT Der Krögel - Vom Kanal zur Straße Krögel (von krouwel = gebogen) steht für den Wasserlauf des Spreekanals nahe der Cöllnischen Insel, der als Hafenbucht für Lastkähne diente. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Bucht schrittweise zugeschüttet und mit Wohn- und Lagerhäusern überbaut, die nur noch eine schmale Gasse zur Spree hin frei ließen, von woher die Berliner ihr Wasser holten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wies die Straße Am Krögel ein einziges Gebäude auf, in dem viele Handwerkerfamilien wohnten. Zudem befand sich am Krögel die älteste Badestube Berlins. Laut Chronisten zogen am Hochzeitstag Braut und Bräutigam mitsamt den Gästen in lustigem Zuge, die Musik voran, zum Bade in die Kröuwelstube, in der anschließend auch gefrühstückt wurde. 5
6 Das Schweriner Palais und der Münzfries Das barocke Schwerinsche Palais von 1704 w u rd e i n d e n G e b ä u d e k o m p l e x d e r Münzprägestätte integriert. Dazu wurde das Palais abgetragen und einige Meter weiter versetzt wieder aufgebaut. In den südlich angrenzenden Neubau wurde eine Kopie des 48 m langen Schadowschen Münzfrieses, der das Gebäude der Berliner Münze am Werderschen Markt zierte, eingelassen. Als 1942 die Bauarbeiten, die seit 1939 mehrmals unterbrochen werden mussten, endgültig eingestellt wurden, waren die zur Münze gehörenden Randbebauungen sowie ein Teil der im Blockinneren gelegenen eigentlichen Fabrikanlage fertiggestellt.
7 Von der DDR-Mark bis zum Euro Nach Kriegsende wurden der Fabrikteil sowie die Randbauten am Rolandufer weiter zur Münzprägung genutzt. Nach Stillegung der Münze Dresden/Muldenhütten war der VEB Münze Berlin die einzige Prägestätte der DDR. Am 16. Juli 1990, also kurz nach der Wirtschafts-, Währung- und Sozialunion, wurde mit der Produktion von D-Mark-Münzen begonnen. Zugleich wurden in den folgenden M o n a t e n u m f a n g r e i c h e B a u - u n d Rationalisierungsmaßnahmen realisiert, um das Produktionsniveau den anderen deutschen Prägestätten anzugleichen.
8 Von der DDR-Mark bis zum Euro 1999 begann hier die Produktion der Euro- Münzen. Für die neue Währung wurden hier pro Minute und Maschine bis zu 850 Münzen geprägt. Zur Einführung des Euro am 1. Januar 2002 hat die Staatliche Münze Berlin insgesamt 3,4 Mrd. Stück geprägt und 12 Mio. Starterkits konfektioniert. Ende 2005/Anfang 2006 verließ die Staatliche Münze den Standort in Berlin-Mitte und produziert seitdem in Berlin-Reinickendorf.
9 Alte Münze im Dornröschenschlaf (2005-2013) Seit Stilllegung der Münzproduktion am Standort Molkenmarkt im Jahr 2005 gab es verschiedene Versuche das Gebäude umzunutzen, wobei bis zum Einzug der Spreewerkstätten im Jahr 2013 niemand einen nachhaltigen und langfristigen Ansatz verfolgte bzw. diesen erfolgreich umsetzte. In der Zwischenzeit fiel der Standort in einen Dornröschenschlaf, in dem große Teile des Komplexes lädiert wurden. Im Januar 2013 eröffneten die Spreewerkstätten erstmalig ihre Pforten. Damals noch auf die Passarelle der Alten Münze begrenzt, ist im Laufe der Zeit ein holistisches Konzept gereift, das sich nunmehr ü b e r d i e P a s s a r e l l e u n d d a s Produktionsgebäude der Alten Münze erstreckt.
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