KINO KULTUR HAUS MAI / JUNI 2017 GERMAINE DULAC PETER NESTLER WOLFGANG GLÜCK

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KINO KULTUR HAUS MAI / JUNI 2017 GERMAINE DULAC PETER NESTLER WOLFGANG GLÜCK

Das STANDARD E-Paper kann man nicht einfach wegwischen. Aber deshalb abonniere ich es ja. der S TANDARD Die Zeitung in D Die Zeitun für Leserinn und Lese der Standard verbe Ihre Lebensqualitä Waidegg Das Handformat macht mit der Aktion Jetzt 3 Wochen gratis testen derzeit von sich den. Max Manus, Österreichs füh- rerender Hersteller von Handtellern in Originalgröße, bezichtigt den STANDARD, seine Kompakt-Ausgabe im Handformat in Anlehnung an seine linke Hand gestaltet zu haben. Eine Klage wird in zweiter Instanz in Erwägung gezogen, in erster Instanz ist sie bereits abhandengekommen. Derzeit geht man in belesenen Kreisen davon aus, dass das Handformat an sich wohl schon fast so alt ist, wie die Hand selbst oder doch so alt wie das beliebte Gesellschaftsspiel Schere, Stein, Papier, in dem jedes Handformat ein anderes schlägt. Wenn eine Zeitung schon im Handformat erscheint, warum dann bitte ohne Finger?, soll eine anonyme deutsche Politikerin zu gewohnter Form. Das große Lese - vergnügen mit einer Vielfalt an Beilagen. Weltoffen, kritisch, unabhängig. Von Montag bis Seriös, unabhängig, unbeugsam Samstag. dem Thema eher jedoch v o n d e m R a p Drechsler h Aus heimisc war zuletzt w nicht zum sondern ganz Ein neuerl Argru HAND de Neue Den Z u s a m m e n h Lesen des H schen Kreise keit unbeug i m A l lg e m e i wohl insofer achten ist, a überdurchsc Abonnenten Q u a l i t ä t sz e i t daktion bek das, Max Ma Als Nachtr le noch ang sich das Han Vermutung d im Inhalt un lediglich im tet, dass kein Flexibel im Format, unbeugsam im Inhalt. Jetzt 4 Wochen gratis lesen. Gleich bestellen unter: derstandard.at/testlesen Die Zeitung für Leser

METRO KINOKULTURHAUS PROGRAMM VON 4. MAI BIS 30. JUNI Mit ihren kurzen, avantgardistischen Arbeiten ging sie in die Filmgeschichte ein, doch ihr pionierhaftes Wirken reichte weit über das Künstlerische hinaus in einer in Österreich erstmals gezeigten Retrospektive, zur Eröffnung mit einem speziellen Live-Musikprogramm, widmet sich das Filmarchiv Austria der Stummfilm-Regisseurin Germaine Dulac. Mit Stil, Zugang, Haltung und Anspruch sprengte er seinerzeit die deutschen Dokumentarfilm-Konventionen zu seinem 80. Geburtstag gratulieren wir dem politisch-poetischen Provokateur Peter Nestler und begeben uns in einem umfassenden Programm auf Spurensuchen und Exkursionen. Vom Fernsehpionier über das Pulp-Kino zur Oscar-Nominierung Wolfgang Glück deckt in der österreichischen Filmgeschichte ein einzigartiges Spektrum ab, das in einer ersten ihm gewidmeten Retrospektive gewürdigt wird. Under the Radar, VIS, identities und Zeitimpuls machen das METRO schließlich zur ultimativen Festivalzone, bis das Sommerkino übernimmt. Wir freuen uns wie immer auf ein Kino wie noch nie! Ernst Kieninger und das Filmarchiv-Team INHALT 02 18 36 52 53 54 57 58 60 62 64 66 68 74 78 79 80 82 GERMAINE DULAC RETROSPEKTIVE 4.5. 14.5. PETER NESTLER RETROSPEKTIVE 6.5. 28.5. WOLFGANG GLÜCK RETROSPEKTIVE 16.5. 31.5. KINOSTART TSCHERNOBYL 5.5. 18.5. KINOSTART DIL LEYLA 20.6. 5.7. VON CALIGARI ZU HITLER VORLESUNG 8.5. 19.6. SPECIAL SECONDO ME 5.5. FILM NOIR RELOADED 9.5. 27.6. SECOND LIFE 4.5. 31.5. DAS MUSEUM GEHT INS KINO 17.5. 18.5. JÜDISCHER FILMCLUB WIEN 24.5. 21.6. FESTIVAL UNDER THE RADAR 2017 29.5. 31.5. FESTIVAL VIS VIENNA SHORTS 2017 1.6. 6.6. FESTIVAL IDENTITIES 2017 9.6. 18.6. ZEITIMPULS SHORTFILM FESTIVAL 2017 22.6. 23.6. LIVING COLLECTION 5.6. KINDER KINO KLASSIKER 6.5. 28.5. 3AUSSTELLUNG ARCHIV DER SCHAULUST BIS 31.7.

EINLADUNG ZU EINER REISE GERMAINE DULAC HEIDE SCHLÜPMANN KAROLA GRAMANN Germaine Dulac (1882 1942) drehte in den 1910er- und 1920er-Jahren über zwanzig Spielfilme. Gut die Hälfte ist erhalten. Die Filmgeschichte vermerkte die Regisseurin mit ihren kurzen, dem Surrealismus zugeschriebenen, avantgardistischen Arbeiten. In den 1930er-Jahren wandte sie sich unter dem Eindruck der politischen Entwicklung dem Dokumentarischen zu, unter anderem als Leiterin der Gaumont-Wochenschau. Ihr Engagement für den Film ging allerdings weit über die Regie hinaus: sie schrieb, hielt Vorträge, wurde Sekretärin der Filmclubbewegung und setzte sich im Rahmen verschiedener Organisationen wie der Filmbildung, der internationalen Frauenbewegung oder der Arbeiterbewegung für den Film ein. Sie gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Cinémathèque Française und der FIAF, der Internationalen Föderation der Filmarchive. Dulacs Filmarbeit war ebenso an der Entfaltung aller Möglichkeiten des Mediums Film interessiert, wie daran, die Aufgeschlossenheit des Publikum dafür zu fördern. Beides gehörte für sie in der Praxis zusammen. Theoretisch trat sie radikal für die»visuelle Idee«des Films ein. Sie wurde eine Filmtheoretikerin von Rang. Ihre Filme entfalten eine Doppelbödigkeit, der Handlung unterliegt eine zweite Ebene des spürbaren Geschehens, die einmal mehr, einmal weniger die Oberhand und filmischen Ausdruck gewinnt. Eine Wirklichkeit erscheint, die unterhalb der gesellschaftlichen Rollen der Ehefrau, der Geliebten, des Bildes der modernen, emanzipierten Weiblichkeit und unterhalb des Selbstbewusstseins der Ehemänner und Liebhaber verortet ist. Träume, Seelenzustände, Stimmungen. Das Filmarchiv Austria präsentiert in der in Österreich erstmals gezeigten Retrospektive das breite filmische Schaffen der Regisseurin und Filmtheoretikerin Germaine Dulac. Die Kuratorinnen Karola Gramann und Heide Schlüpmann werden das Programm von 4. bis 12. Mai in Wien mit Einführungen begleiten. Bei Synema erscheint zur Retrospektive eine Publikation zu Germaine Dulac. Für LA BELLE DAME SANS MERCI hat die international renommierte Stummfilmpianistin und Komponistin Maud Nelissen ein Arrangement französischer Musik des Fin de Siècle geschaffen, das sie gemeinsam mit Sopranistin Wynanda Zeevaarder und Tenor Willem Korteling zur Eröffnung am 4. Mai aufführen wird. Germaine Dulac 3

Eye Filmmuseum DO 4.5., 20:00 LA BELLE DAME SANS MERCI Germaine Dulac, F 1920 BUCH Germaine Dulac, nach einem Entwurf von Irène Hillel-Erlanger KAMERA Jacques Oliver MIT Yolande Hillé, Tania Daleyme, Jean Toulout, Denise Lorys, Jean Tarride, Pierre Mareg, Lucien Glen, Louis Monfils 89 min viragiert, franz. ZT m. dt. UT, 35mm Lola de Sandoval wurde in ihrer Jugend vom Grafen d Amaury verführt und später verlassen. Zu Beginn des Films eine bekannte und bewunderte Schauspielerin geworden, hat sie den Spieß umgedreht und praktiziert ein kaltes Spiel mit den ihr zu Füßen liegenden Männern. Der Film nimmt das Motiv der gleichnamigen Ballade von John Keats auf. Erzählt wird aber nun aus der Perspektive der Frauen der Drehbuchautorin und der Schauspielerin. So zeigt sich die Unbarmherzigkeit als eine Umkehrung der üblichen Machtverhältnisse in der Liebe. Die Filmmacherin, als Dritte im Bunde, vollzieht darüberhinaus einen Bruch mit dem Mythos von der schönen Frau ohne Gnade. Das, was als Rache am Verführer begann, endet in der Solidarität mit der betrogenen Ehefrau. (kg/hs) Mit Live-Musikbegleitung von Maud Nelissen (Klavier), Wynanda Zeevaarder (Sopran) und Willem Korteling (Tenor). Mit einer Einführung von Karola Gramann und Heide Schlüpmann. Freier Eintritt für FAA-Clubmitglieder. 4 Germaine Dulac

absolut Medien absolut Medien FR 5.5., 18:00 L INVITATION AU VOYAGE Germaine Dulac, F 1927 BUCH Germaine Dulac, inspiriert von Charles Baudelaire KAMERA Paul Guichard MIT Emma Gynt, Raymond Dubreuil, Robert Mirfeuil, Paul Lorbert, Tania Daleyme, Djemil Anik 35 min viragiert, ohne ZT, 35mm UN PEU DE RÊVE SUR LE FAUBOURG Germaine Dulac, F 1930 BUCH Germaine Dulac KAMERA Paul und Alfred Guichard MUSIK»Louise«(Gustave Charpentier, Columbia 1927),»Paysage«(Reynaldo Hahn, Columbia 1928),»Heure exquise«(reynaldo Hahn, Columbia 1928) 11 min s/w, franz. ZT, deutsch eingesprochen, 35mm LA SOURIANTE MADAME BEUDET MADAME BEUDETS SONNIGES LÄCHELN Germaine Dulac, F 1922 BUCH André Obey, nach dem Stück von Denys Amiel und André Obey KAMERA A. Merrin MIT Germaine Dermoz, Alexandre Arquillère, Jean d'yd, Madeleine Guitty, Yvette Grisier, Raoul Paoli, Thirard 38 min s/w, franz. und dt. ZT, 35mm Eine Ehefrau und Mutter, vom Ehemann vernachlässigt, entschließt sich eines einsamen Abends zum Schritt aus dem Haus. Zögerlich betritt sie eine Bar, über deren Tür»L INVITATION AU VOYAGE«zu lesen ist. Drinnen gleitet sie in eine Szene, in der die Träume von Ferne und Liebe scheinbar an Gestalt gewinnen. Liebe ohne festen Boden, ohne Geschlechtergrenzen. Ein leise aufrührender Film, der auch die Zuschauerin in das hellwache Träumen hineinzieht. UN PEU DE RÊVE SUR LE FAUBOURG zeigt Impressionen und Stimmungen der Vorstadt, LA SOURIANTE MADAME BEUDET beschreibt den Ehealltag in der Provinz und wurde durch die feministische Rezeption zu einer der bekanntesten und am häufigsten gezeigten Arbeiten Dulacs. (kg/hs) Mit einer Einführung von Karola Gramann und Heide Schlüpmann, Live-Musikbegleitung von Gerhard Gruber. Germaine Dulac 5

FR 5.5., 20:30 Eye Filmmuseum Light Cone La Cinémathèque francaise DISQUE 957 Germaine Dulac, F 1929 BUCH Germaine Dulac, inspiriert von Frédéric Chopin KAMERA Alfred Guichard 6 min s/w, ohne ZT, 35mm THÈMES ET VARIATIONS Germaine Dulac, F 1929 BUCH Germaine Dulac, nach Kompositionen u. a. von Maurice Ravel MIT Lilian Constantini (Tänzerin) 12 min s/w, ohne ZT, 35mm DANSES ESPAGNOLES Germaine Dulac, F 1930 BUCH Germaine Dulac KAMERA Jean Jouannetaud MIT Carmencita Garcia, Marie-Anne Malleville MUSIK»Cordoba«(Gramophone 1926),»Sévillanas«(Columbia 1928) 7 min s/w, ohne ZT, 35mm LA CIGARETTE Germaine Dulac, F 1919 BUCH Jacques de Javon (Jacques de Baroncelli), Germaine Dulac KAMERA Louis Chaix MIT Gabriel Signoret, Andrée Brabant, Jules Raucourt 56 min s/w, franz. ZT m. dt. UT, 35mm Die junge Pariserin Denise Guérande ist verheiratet mit einem älteren Archäologen und Museumskurator. Während er im alten Ägypten weilt, genießt sie das moderne Großstadtleben. In seiner Eifersucht fühlt sich der Ehemann einem ägyptischen Prinzen nahe, der sich einst aus Verzweiflung über die Frivolitäten seiner geliebten Prinzessin vergiftete. Gedreht wurde auf Straßen und Plätzen von Paris: auf der Champs Elysées, im Garten des Musée Guimet, auf einem Golfplatz. Die Spannung zwischen Verharren in einem traditionellen, patriarchalen Weltbild und Aufbruch der Frauen in die Moderne entwickelt sich in einer ganz und gar unmelodramatischen, eher spielerischen filmischen Weise. THÈMES ET VARIATIONS zeigt Studien zur Musikalität des Films, DANSES ESPAGNOLES Camencita Garcias Tanz in einem Pariser Café. (kg/hs) Mit Einführung der Kuratorinnen, Live-Musikbegleitung von Gerhard Gruber. 6 Germaine Dulac

SA 6.5., 15:00 SO 14.5., 18:30 HARA-KIRI Marie-Louise Iribe/Henri Debain, F 1928 BUCH Pierre Lestringuez KAMERA Maurice Forster, Georges Asselin MIT Marie-Louise Iribe, Constant Rémy, Szi-Yen Liao 120 min s/w, franz. ZT m. dt. UT, 35mm Iribe war Schauspielerin, spielte in Jacques Feyders L ATLANTIDE. 1928 gründete sie ihre eigene Produktionsgesellschaft, HARA-KIRI war ihre erste Regiearbeit. Es ist die Liebesgeschichte zwischen einem japanischen Mann und einer europäischen Frau. Dem gesellschaftlichen Widerstand gegenüber dieser Verbindung begegnet die Frau mit dem rituellen Selbstmord des Harakiri. Dieser wird im Film Iribes zu einem Akt der Subversion traditioneller Geschlechtsrollenzuschreibung und ihrer Macht. (kg/hs) SA 6.5.: Mit Einführung der Kuratorinnen, Live-Musikbegleitung von G. Gruber. SO 14.5.: Mit Live-Musikbegleitung von Maud Nelissen. SA 6.5., 17:30 FR 12.5., 20:00 DIE STERBENDE SONNE LA MORT DU SOLEIL Germaine Dulac, A/F 1921 BUCH André Legrand KAMERA Paul Parguel, Belval MIT André Nox, Denise Lorys, Louis Vonelly, Régine Dumien, Jeanne Bérangère, Jeanne Brindeau 96 min viragiert, franz. ZT m. dt. UT, 35mm Der Film, entstanden als österreichisch-französiche Koproduktion, handelt von der Zerrissenheit der Frau zwischen Familie und Beruf. Als Marthe Voisin, eine Medizinerin, sich für die Forschung entscheidet, entzieht der Mann ihr das Kind. An der Seite des berühmten Dr. Faivre kämpft sie in einem Waisenhaus gegen die Tuberkulose. Soziales Engagement ging bei Dulac immer Hand in Hand mit der Verwirklichung dessen, was sie»das Wesen des Films«nannte, und das für sie dem der Musik ähnlich war. Filmische Mittel wie Abblendung, Überblendung oder Doppelbelichtung entsprachen durch den Ausdruckswert in ihren Augen der Notation der Musik. (kg/hs) SA 6.5.: Mit Einführung der Kuratorinnen, Live-Musikbegleitung von G. Gruber. FR 12.5.: Mit Live-Musikbegleitung von Maud Nelissen. La Cinémathèque francaise Neukopierung des Filmarchiv Austria mit Unterstützung des Centre national du cinéma et de l image animée, Paris Germaine Dulac 7

Light Cone Cineteca di Bologna SO 7.5., 18:00 LA COQUILLE ET LE CLERGYMAN Germaine Dulac, F 1927 BUCH Antonin Artaud KAMERA Paul Guichard MIT Alexander Allin, Génica Athanasiou, Lucien Bataille 39 min s/w, ohne ZT, 35mm LA FOLIE DES VAILLANTS Germaine Dulac, F 1925 BUCH Germaine Dulac, nach der Erzählung Makar Tschudra von Maxim Gorki KAMERA Paul Parguel, Maurice Forster MIT Raphaël Liévin, Lia Loo, Castelluci 46 min s/w, franz. ZT m. dt. UT, 35mm LA FOLIE DES VAILLANTS erzählt die außergewöhnliche Liebesgeschichte zwischen dem wilden und attraktiven Loiko und der nicht minder ungebärdigen und schönen Radda. Die unabhängige Low-Budget-Produktion wurde in der Landschaft des Midi gedreht. Leider nicht vollständig erhalten, gehört sie zum Wunderbarsten an Rhythmus, Licht, rauschhafter Bewegtheit, das Film zu bieten hat. Zugleich greift Dulac ein feministisches Engagement auf: 1925 reichte die französische Frauenbewegung einen Antrag auf Revision des Code Napoleon ein, der die Unterordnung der Frau unter den (Ehe-)Mann gesetzlich verankerte. Dulacs Skandalfilm LA COQUILLE ET LE CLERGYMAN brachte die Surrealisten gegen sie auf, die ihr Verrat am Drehbuch Artauds vorwarfen. (kg/hs) Mit einer Einführung von Karola Gramann und Heide Schlüpmann, Live-Musikbegleitung von Gerhard Gruber. 8 Germaine Dulac

Documents ciné absolut Medien SO 7.5., 20:30 FIÈVRE Louis Delluc, F 1921 BUCH Louis Delluc KAMERA Alphonse Gibory MIT Ève Francis, Edmond Van Daële, Gaston Modot 50 min s/w, franz. ZT, deutsch eingesprochen, DCP L INVITATION AU VOYAGE Germaine Dulac, F 1927 BUCH Germaine Dulac, inspiriert von Charles Baudelaire KAMERA Paul Guichard MIT Emma Gynt, Raymond Dubreuil, Robert Mirfeuil, Paul Lorbert, Tania Daleyme, Djemil Anik, Lucien Bataille 35 min viragiert, ohne ZT, 35mm Eine Hafenbar in Marseille, eine Gruppe neu angekommener Matrosen. Militis erkennt in der Frau des Patrons seine ehemalige Geliebte Sarah. Gespräch und Tanz mit ihr erregen die Eifersucht des Ehemanns. Mit Militis ist seine eigene Frau, eine Asiatin, gekommen. Als er sie gegen Belästigungen durch die Barklientel verteidigen will, bricht eine Prügelei aus, in deren Verlauf er vom Patron getötet wird. In der leeren Bar bleibt Sarah mit dem Toten zurück und wird von der Polizei verhaftet. Delluc hatte für FÊTE ESPANGNOL das Drehbuch geschrieben. Er bewunderte Dulacs filmische Sensitivität und Ausdrucksformen, ihr Einfluss auf FIÈVRE ist sichtbar.»l INVITATION AU VOYAGE«steht über der Tür einer Bar, die eine vernachlässigte Ehefrau und Mutter eines Abends betritt. Ein leiser, aufrührender Film über Liebe ohne festen Boden. (kg/hs) Mit einer Einführung von Karola Gramann und Heide Schlüpmann, Live-Musikbegleitung von Gerhard Gruber. Germaine Dulac 9

MO 8.5., 18:00 LE DIABLE DANS LA VILLE Germaine Dulac, F 1924 BUCH Jean-Louis Bouquet KAMERA Henri J. Stuckert MIT Jacqueline Blanc, Michelle Clairfont, Léon Mathot, René Donnio, Albert Mayer, R. Vetty, Pierre de Ramey, Émile Saint-Ober, Mario Nasthasio, Jean-François Martial, Jacques Vandenne, Canelas, Bernard, Lucien Bataille, Émilien Richaud 80 min s/w, franz. ZT m. dt. UT, 35mm Das Mit- und Gegeneinander von Illusion und Realität erfährt hier eine gesellschaftskritische Ausgestaltung: Ein aufgeklärter Philosoph kommt in eine mittelalterliche Stadt und wird dort zum Urheber von Unglück, Verrücktheit und Wahnsinn gestempelt. Aberglaube und Klatsch bilden die eine Erzählebene, die andere eine realistische Wahrnehmung der Ereignisse und Menschen. Am Ende erfahren die ZuschauerInnen, wie auch sie Täuschungen erlegen sind.»es ist ein Film der Massen, ein wenig satirisch, mit einer leichten Tendenz zur Karikatur. Die Seele, um die sich alles bewegt, ist die einer kleinen Stadt im Mittelalter [...], einer Volksmenge [...] mit allen Bestandteilen: den Führern, den autoritären Gallionsfiguren, der friedlichen Menge, der un zufriedenen Menge.«(Germaine Dulac, Cinémagazine, Mai 1924) Mit einer Einführung von Karola Gramann und Heide Schlüpmann, Live-Musikbegleitung von Gerhard Gruber. 10 Germaine Dulac

MI 10.5., 18:00 AUTREFOIS... AUJOURD HUI Germaine Dulac, F 1930 BUCH Germaine Dulac KAMERA Paul Guichard MIT Lilian Constantini, Reix Darcourt MUSIK»Dis-moi tu, dis-moi toi«(columbia 1929),»Smiles, then, kisses«oder»facilita«(columbia 1929),»Quatre et Trois«(Columbia 1929) 7 min s/w, ohne ZT, 35mm CELLES QUI S EN FONT Germaine Dulac, F 1930 BUCH Germaine Dulac KAMERA Jean Jouannetaud MIT Lilian Constantini, Georges Vallée MUSIK»Toute seule«(fréhel, Parlophone 1928),»À la dérive«(daniderff, Pathé 1927) 6 min s/w, ohne ZT, 35mm CEUX QUI NE S EN FONT PAS Germaine Dulac, F 1930 BUCH Germaine Dulac MUSIK»Si j étais chef de gare«(georges Mitton, Columbia 1928),»Sur le Pont d Avignon«(Columbia 1928) 6 min s/w, ohne ZT, 35mm LE RETOUR À LA VIE Germaine Dulac/Jean Bréault/Francois Moch, F 1936 KAMERA Louis Page MIT Odette Brianne, Brochard, Sarah Clèves 11 min s/w, franz. ZT, deutsch eingesprochen, 35mm Dulac drehte 1930, zu Beginn der Wende zum Tonfilm in Frankreich, sechs Kurzfilme,»illustrierte Schallplatten«mit Aufnahmen von klassischer und populärer Musik. AUTREFOIS... AUJOURD HUI zeigt zumeist Szenen aus dem Arbeiteralltag in der Provinz, die Realität und die Träume. CELLES QUI S EN FONT begleitet ein Lied der populären Sängerin Fréhel,»Toute seul«eine Frau allein an einem Kaffeehaustisch, durch Straßen wandernd, einem fernen Horizont entgegen. Die Kamera nimmt wechselnde Stimmungen auf, die sich in ihrem Gesicht abzeichnen. CEUX QUI NE S EN FONT PAS folgt einem anderen Lied Fréhels über die Einsamkeit von Frauen am Rand der Gesellschaft,»La Dérive«. LE RETOUR À LA VIE entstand im Zusammenhang mit Dulacs Engagement in der Volksfrontbewegung. (kg/hs) Mit Einführung von Karola Gramann und Heide Schlüpmann, Live-Musikbegleitung von Gerhard Gruber. Germaine Dulac 11

Cineteca di Bologna MI 10.5., 20:00 LA PRINCESSE MANDANE Germaine Dulac, F 1928 BUCH Germaine Dulac, nach der Novelle L Oublié von Pierre Benoit KAMERA Paul Guichard, Lucien Bellavoine MIT Edmonde Guy, Mona Goya, Groza Wesco, Ernest Van Duren, Jacques Arna, Paul Lorbert, Yvonne Legeay, Valenti Colino, Sylvie Mai, Gérard de Wibo, Geneviève Cargèse, Christian Gérard 74 min s/w, franz. ZT m. dt. UT, 35mm Eine knapp gehaltene Rahmenhandlung sie führt den Hauptfilm als Traum eines jungen Mannes ein. Er wird durch das Kino ausgelöst, durch Viktor Tourjanskys MICHEL STROGOFF. Eine der immer wiederkehrenden Abenteuergeschichten entrollt sich, an deren Ende gewöhnlich die Befreiung und Heimführung der Herzensdame steht. Doch im Traum wird diese Männerfantasie arg düpiert: die befreite Märchenprinzessin zieht die Hosen an, drückt dem Helden die leidige Krone in die Hand, um selbst mit einer Geliebten davonzueilen. Das Spiel mit der Traumfabrik, das Dulac in all ihren kommerziellen Filmen betrieb, wenn sie die Balance zwischen ihren Vorstellungen und den Erwartungen des Publikums zu halten versuchte, wird hier thematisiert. (kg/hs) Mit einer Einführung von Karola Gramann und Heide Schlüpmann, Live-Musikbegleitung von Gerhard Gruber. 12 Germaine Dulac

Light Cone Cineteca di Bologna DO 11.5., 18:00 ÉTUDE CINÉGRAPHIQUE SUR UNE ARABESQUE Germaine Dulac, F 1929 BUCH Germaine Dulac, nach»deux arabesques«von Claude Debussy MIT Marie-Anne Malleville 9 min s/w, ohne ZT, 35mm ANTOINETTE SABRIER LIEBE UND GESCHÄFT Germaine Dulac, F 1927 BUCH Germaine Dulac, nach dem gleichnamigen Schauspiel von Romain Coolus KAMERA Henri Stuckert, Georges Daret MIT Ève Francis, Gabriel Gabrio, Jean Toulout, Yvette Armell, Paul Guidé, Paul Menant, Maurice Cervières, Ashida, Lou Davy 66 min viragiert, franz. ZT m. dt. UT, 35mm Inspiriert von Chopins Etüden spürt Dulac die arabeske Form in der bewegten Natur auf. Spiegelungen intensivieren die dekorativen Figuren oder lassen sie verschwimmen. Ähnlich wie Loïe Fuller im Serpentinentanz versucht Dulac im Film, den Körper hinter den Bewegungsfiguren, die er erzeugt, zum Verschwinden zu bringen. ANTOINETTE SABRIER ist das Porträt einer unglücklichen Ehe, diesmal im großbürgerlichen Heim eines Ölmagnaten. Die schöne Dame des Hauses ist eine emanzipierte Frau. Ihr freier Geist befreit sie jedoch nicht von einem Verantwortungsgefühl dem ungeliebten Ehemann gegenüber. Nuanciert zeichnet der Film eine Dreiecksgeschichte aus der Perspektive der Frau. Die Ausstattung ist opulent exzessiv ein orientalisches Kostümfest einschließlich einer Harakiri-Performance. (kg/hs) Mit einer Einführung von Karola Gramann und Heide Schlüpmann, Live-Musikbegleitung von Maud Nelissen. Germaine Dulac 13

DO 11.5., 20:00 L ÂME D ARTISTE KÜNSTLERBLUT Germaine Dulac, F 1925 BUCH Germaine Dulac, Alexander Volkoff, nach dem Schauspiel Opad von Christian Molbech KAMERA Jules Krüger, Nicolas Toporkoff MIT Iván Pétrovich, Nicolas Koline, Mabel Poulton, Yvette Andréyor, Henry Houry, Jeanne Bérangère, Félix Barré, Gina Manès, Charles Vanel 100 min s/w, franz. ZT m. dt. UT, DCP In ihrer Sorge um den ruhmreichen, aber gebrochenen Künstler treten zwei Frauen in den Vordergrund: die wunderbare Schauspielerin, die sich für seine Arbeit einsetzt, und die liebend gequälte Ehefrau, die dem Verzweifelten nach einem Selbstmordversuch ein Zuhause bietet. Der Arbeitstitel»Traum und Realität«erklärt sich nicht nur anhand der Dreiecksgeschichte, sondern auch, weil der Film mit der Differenz zwischen Theater und Film der Bühne und der Kamerarealität spielt, so gleich in einer der ersten Sequenzen. (kg/hs) Mit Einführung der Kuratorinnen, Live-Musikbegleitung von Maud Nelissen. FR 12.5., 17:45 SIX ET DEMI ONZE Jean Epstein, F 1927 BUCH Marie Epstein KAMERA Georges Périnal MIT Edmond Van Daële, Suzy Pierson, Nino Constantini, René Ferté, Jeanne Helbling 110 min s/w, franz. ZT m. dt. UT, 35mm Ein bekannter Arzt begegnet der Sängerin Marie und verliebt sich in sie. Was er nicht weiß: sie war der Grund für das damalige Verschwinden seines jüngeren Bruders, der sich das Leben nahm, nachdem sie ihn verlassen hatte. Noch immer auf der Suche nach Aufklärung über das Schicksal seines Bruders, erkennt er anhand einer Kodak- Fotografie schließlich die fatale Rolle Maries. Die Kamera ursprünglich sollte der Film»Un Kodak«heißen ist ein zentraler Akteur des Films. Sie löst die Trennung der Liebenden aus, auch die zweite Verbindung zerbricht. (kg/hs) Mit Einführung der Kuratorinnen, Live-Musikbegleitung von Maud Nelissen. 14 Germaine Dulac Pacific Film Archive La Cinémathèque francaise

SA 13.5., 18:30 GOSSETTE Germaine Dulac, F 1923 BUCH Germaine Dulac, nach dem gleichnamigen Roman von Charles Vayre, veröffentlicht in L Écho de Paris (1923) KAMERA Henri Stuckert, Albert Cohendy MIT Régine Bouet, Jean-David Évremond, Monique Chrysès, Jeanne Brindeau, Maurice Schutz, Georges Charlia, Jean d Yd, Mario Nathasio, Paul Menant, Bernard, Vialar, Madeleine Guitty 273 min s/w, franz. ZT m. dt. UT, DCP mit Pause Dulacs erste Arbeit für die Societé des Ciné-Romans, eine kommerziell erfolgreiche sechsteilige Serie. Eine Waise begegnet dem Sohn aus gutem Hause. Doch der wird fälschlicherweise des Mordes angeklagt und verschwindet. Seine Eltern nehmen die Heimatlose auf, bald darauf werden sie getötet. Zwei Waisen ganz verschiedener Herkunft machen sich nun gemeinsam auf die Suche nach der Wahrheit.»Ich erinnere mich an eine Folge von Nahaufnahmen [...], die für sich stehend ein ganzes visuelles Gedicht bildeten, eine zugleich sehr nüchterne und sehr schöne Darstellung des ländlichen Lebens.«(Henri Fescourt) Mit Live-Musikbegleitung von Maud Nelissen. SO 14.5., 21:00 ANTOINETTE SABRIER LIEBE UND GESCHÄFT Germaine Dulac, F 1927 BUCH Germaine Dulac, nach dem gleichnamigen Schauspiel von Romain Coolus KAMERA Henri Stuckert, Georges Daret MIT Ève Francis, Gabriel Gabrio, Jean Toulout, Yvette Armell, Paul Guidé, Paul Menant, Maurice Cervières, Ashida, Lou Davy 66 min viragiert, franz. ZT m. dt. UT, 35mm La Cinémathèque francaise Porträt einer unglücklichen Ehe, diesmal im großbürgerlichen Heim eines Ölmagnaten. Die schöne Dame des Hauses ist eine emanzipierte Frau. Ihr freier Geist befreit sie jedoch nicht von einem Verantwortungsgefühl dem ungeliebten Ehemann gegenüber. Nuanciert und ohne jede Schablonenhaftigkeit zeichnet der Film eine Dreiecksgeschichte aus der Perspektive der Frau. Die Ausstattung ist opulent exzessiv ein orientalisches Kostümfest einschließlich einer Harakiri-Performance. (kg/hs) Mit Live-Musikbegleitung von Maud Nelissen. Germaine Dulac 15

Germaine Dulac (1882 1942) war eine beeindruckende Frau: als Regisseurin, Filmtheoretikerin, Kinoaktivistin und Feministin, wie auch als Künstlerin an der Schnittstelle Theorie/Praxis, Bild/Sprache, Ästhetik/soziales Engagement. Ihre Arbeiten im Kontext des französischen Surrealismus darunter La Souriante Madame Beudet (1923) und La Coquille et le Clergyman (1927) stellen Schlüsselwerke der Avantgarde dar. In diesen Filmen ebenso wie in ihren theoretischen Schriften, war ihr Ideal der reine Film, frei von jeglichen Einflüssen aus Literatur, Bühne oder den bildenden Künsten. Wir veröffentlichen in dieser SYNEMA- Broschüre fünf ihrer ins Deutsche übersetzten Texte, die reflektieren und in Worte fassen, was die Filmmacherin in all ihren Filmen versuchte: einzutreten für die Möglichkeiten, die die Entwicklung der Filmtechnik eröffnete (Heide Schlüpmann). Ergänzt wird das theoretische Werk von einer biografischen Notiz zu Germaine Dulac und einer kommentierten Filmografie ihrer Arbeiten für das Kino von 1916 bis 1936. Germaine Dulac Der Film ist ein weit auf das Leben geöffnetes Auge Ein Projekt der Kinothek Asta Nielsen Redaktion: Heide Schlüpmann, Brigitte Mayr SYNEMA PUBLIKATIONEN 44 Seiten, Fotos, 10.- ISBN 978-3-901644-72-6 Im Buchhandel oder bei office@synema.at Sorry, we do not Amazon!

Gaumont SO 14.5., 16:30 BOMBANCE Pierre Billon, F 1931 MIT Hubert Daix, Gustave Hamilton 22 min s/w, franz. ZT m. dt. UT, 35mm LE CINÉMA AU SERVICE DE L HISTOIRE Germaine Dulac, F 1935 BUCH Germaine Dulac KOMMENTAR René Celier Wochenschaumaterial von ÉCLAIR JOURNAL, FRANCE-ACTUALITES, MUSEE D ART ET D HISTOIRE, PATHE JOURNAL 51 min s/w, franz. OF m. dt. UT, 35mm Ein Beispiel für Dulacs Supervisionsarbeit bei Gaumont ist die Arbeiterklassen-Satire BOMBANCE. Ihr erster Tonfilm eine unabhängige Produktion und zugleich eine Art Fazit ihrer Wochenschauarbeiten bei Gaumont kompiliert Archivmaterial aus 40 Jahren, von den Anfängen des Films bis in die damalige Gegenwart. Dabei entwickelt sich in LE CINÉMA AU SERVICE DE L HISTOIRE nicht nur ein Blick auf Frankreich im historischen und internationalen Kontext, sondern auch auf den Film als Akteur, seine Rolle in der Geschichte und seine Bedeutung als Form der Geschichtsschreibung. Der erste Teil widmet sich der Zeit von 1895 bis 1918, der zweite jener von 1919 bis 1935. Die Bilder vom gefeierten industriellen Fortschritt, der zum Krieg führt, finden ihre bedrohliche Resonanz in jenen der Wiederbewaffung eines rassistischen Deutschlands. (kg/hs) Germaine Dulac 17

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POETISCH POLITISCH PROVOKANT PETER NESTLER SILVIA BREUSS as geht nicht, ein Siel kann nicht sprechen.«bereits mit seinem lakonisch-»dpoetischen Erstlingsfilm AM SIEL stößt Peter Nestler zu Beginn der 1960er- Jahre auf Irritation und Unverständnis. Gemeinsam mit Fotograf Kurt Ulrich will er»mehr aus den Bildern herausholen als das, was in den Kinos und im Dokumentarfilm zu sehen war. Wir waren überzeugt, wir finden Gold.«Seine unkonventionellen Alltags-Bilder-Geschichten, oft detaillierte, präzis beobachtete Änderungsprotokolle einer Gesellschaft, die sich im strukturellen Wandel befindet in ihrer Subtilität und gleichzeitigen Radikalität alles andere als bestellte Filmmeterware. Änderungen, die er bei den beiden für den Süddeutschen Rundfunk gedrehten Langfilmen ÖDEN- WALDSTETTEN und EIN ARBEITERCLUB IN SHEFFIELD vornehmen soll, verweigert Nestler, erklärende Kommentare lehnt er ab. Auch politisch bezieht er klar Position, VON GRIECHENLAND, eine filmische Antizipation des Militärputsches von 1967, wird als kommunistisches Machwerk diffamiert. Spätestens jetzt geht nichts mehr im deutschen Fernsehen. 1966, im Alter von 29, emigriert er nach Schweden, wo der studierte Maler und ehemalige Schauspieler schließlich eine Anstellung als TV-Redakteur erhält. Mit den Schulund Lehrfilmen, die er gemeinsam mit seiner Frau Zsóka dreht, schafft Nestler ein eigenes Dokumentarfilm-Genre. Und wieder eckt er mit dem systemkritischen Zugang und seinem Anspruch an den»konsumenten«an, sein CHILEFILM und DÜRFEN SIE WIEDERKOMMEN? werden unmittelbar vor der Ausstrahlung abgesetzt. Nestler bohrt, gräbt, er legt frei, setzt den Rahmen ein Bildbauer, kein Bilderlieferant. Gegensätze montiert er zu Zusammenhängen, das Naheliegende setzt er auseinander. Ein genialer, gänzlich unprätentiöser Zeichner von Arbeits-, Lebens- und Erinnerungswelten, der in seinen akribischen Spurensuchen immer auch reflektiert auf Verhältnisse und ihre Veränderbarkeit. Für Jean-Marie Straub ist er bereits 1968»der wichtigste Filmemacher in Deutschland seit dem Krieg«. Nestlers Filme sie sprechen für sich. Am 1. Juni wird Peter Nestler 80 Jahre alt. Das Filmarchiv Austria gratuliert einem der bedeutendsten deutschen Dokumentarfilmemacher mit einer umfassenden, von Astrid Ofner kuratierten Retrospektive. Bei einzelnen Vorführungen wird Peter Nestler persönlich anwesend sein. Peter Nestler 19

absolut Medien SA 6.5., 20:00 DO 25.5., 20:00 PACHAMAMA UNSERE ERDE PACHAMAMA NUESTRA TIERRA Peter Nestler, D 1995 BUCH Peter Nestler KAMERA Rainer Komers 93 min Farbe, OmU, 16mm Im bunten Treiben der Altstadt von Quito beginnt Nestlers Expedition quer durch Ecuador. Am San-Francisco-Platz ist man bei Arbeiten auf die Überreste einer Kultur gestoßen, weit älter als jene der Inkas. Kirche und Kloster mussten Eingeborene im 16. Jahrhundert auf den Ruinen ihrer eigenen Tempel bauen. Die Symbolik ihrer verbotenen Religion brachten sie in christlichen Verzierungen unter. Es sind Beobachtungen wie diese, die Nestlers scheinbar unaufgeregte Spurensuche charakterisieren im Alltäglichen legen sie die Geschichte frei, erzählen detailreich die Geschichten dahinter, immer im Verweis auf das große Ganze. Orte und Menschen, Musik und Malerei, Handwerk und Tradition bilden die Schnittstellen in eine Vergangenheit, die allgegenwärtig ist, und die doch des Ent-decker-Blicks Nestlers bedarf ein gelassener, kritischer, sehr feiner Blick. (sb) SA 6.5.: Im Anschluss: Peter Nestler im Gespräch. Freier Eintritt für FAA-Clubmitglieder. 20 Peter Nestler

absolut Medien SO 7.5., 20:00 MI 24.5., 18:00 DIE RÖMERSTRASSE IM AOSTATAL Peter Nestler, D 1998 BUCH Peter Nestler, Riccardo Simeoni KAMERA Burkhard Kreisel 89 min Farbe, OF, DigiBeta Auf den Spuren steinzeitlicher Transportwege, großteils in den Fels gehauen, schlängelt sich die Römerstraße durch das Aostatal und verbindet Orte und Zeiten. Die ersten Händler zogen hier ebenso durch wie später die großen europäischen Armeen, aufgrund ihrer strategischen Lage war die Gegend jahrhundertelang umkämpft. Nestler findet an der zum Teil noch erhaltenen Trasse Überreste römischer und mittelalterlicher Bauwerke, seine filmischen Grabungen führen mitten hinein in eine faszinierende Berg- und Kulturlandschaft, in der sich Handwerk, Tradition und Identität der Bevölkerung auf fast wundersame Weise erhalten haben. Kein Exkurs, sondern eine Exkursion direkt in die Lebens- und Arbeitswelten, die die Auswirkungen vergangener Ereignisse unmittelbar erfahrbar macht. Bewegte Geschichte, von Nestler zeitlos erzählt. (sb) SO 7.5.: In Anwesenheit von Peter Nestler. Peter Nestler 21

MO 8.5., 20:00 FR 26.5., 18:00 FLUCHT Peter Nestler, D 2000 BUCH Peter Nestler KAMERA Rainer Komers 86 min Farbe, OF, DigiBeta»Entre chien et loup«(»zwischen Hund und Wolf«) bezeichnet in Frankreich den Zustand der Dämmerung, ein Synonym für die Zeit der Nazi-Okkupation. Es ist der Titel des Bilderzyklus, der auf der Flucht des aus Frankfurt stammenden jüdischen Malers Leopold Mayer entstand, die ihn ab 1934 quer durch Europa trieb, und die immer wieder in Internierungslagern endete. Gemeinsam mit dessen Sohn Daniel folgt Peter Nestler den Wegen und Verstecken Léo Maillets, wie er sich ab 1942 nannte. Die geistigen Nachfahren von Helfern, Gleichgültigen und Henkershelfern, so Nestler, leben heute noch in manchen Orten, die Stationen dieser Flucht waren.»sie geraten ins Bild, sie werden einbezogen. Deshalb wird dieser Film mehr als ein Erinnerungsbild eines hervorragenden Malers und von Rassisten gehetzten Menschen«. (sb) MO 8.5.: In Anwesenheit von Peter Nestler. 22 Peter Nestler

DI 9.5., 20:00 SA 27.5., 18:00 DIE VERWANDLUNG DES GUTEN NACHBARN Peter Nestler, D 2002 BUCH Peter Nestler KAMERA Peter Nestler, Rainer Komers, Rainer Hartleb MIT Thomas»Toivi«Blatt, Ludvig Igra 85 min Farbe, OF, DigiBeta Im Alter von 15 Jahren wurde Thomas»Toivi«Blatt in das polnische Vernichtungslager Sobibór gebracht. Während des Aufstands im Oktober 1943 gelang ihm die Flucht, doch sein Martyrium war noch nicht zu Ende. Alte Freunde verrieten ihn, frühere Nachbarn verweigerten die Hilfe, ein Bauer, bei dem er zunächst Unterschlupf fand, versuchte ihn hinterhältig zu erschießen. Was lässt scheinbar ganz normale Bürger zu Denunzianten, Peinigern, Mördern werden? Woher rührt die unheimliche Fähigkeit, Menschen aus nächster Nähe ihr Menschsein plötzlich abzusprechen? Parallel zu Blatt kommt der Psychoanalytiker Ludvig Igra zu Wort, selbst Sohn jüdischer Überlebender:»Während sich das Böse immer aus Gedanken, Ideologien und Rechtfertigungen speist, lässt das Gute keine andere Wahl. Man muss einfach helfen. Man kann nicht anders.«für Nestler einer seiner wichtigsten Filme. (sb) DI 9.5.: In Anwesenheit von Peter Nestler. Peter Nestler 23

MI 10.5., 19:00 SA 27.5., 18:00 DIE NORDKALOTTE Peter Nestler, D 1990/91 BUCH Peter Nestler KAMERA Manfred Schmidt 92 min Farbe, OF, 16mm Die traditionelle Lebensweise der Lappen (einheimisch»sami«, übersetzt»menschen«) steht im blanken Kontrast zum Schicksal der Gegend, die sie bewohnen.»nordkalotte«nennen die Skandinavier die raue, faszinierende Landschaft im Grenzgebiet zwischen Norwegen, Schweden, Finnland und Russland. Der Film schildert ihren Überlebenskampf, nachdem industrielle Erschließung, extensiver Ressourcenabbau und radioaktive Kontamination ihnen Lebensgrundlagen und Kontrolle über ihr Land nahezu entzogen haben. Seine nüchtern-zornige Abrechnung hat Nestler Danièle Huillet und Jean-Marie Straub gewidmet. (sb) DO 11.5., 21:00 ERZBERGBAU/EISEN- HERSTELLUNG TEIL 2 Peter Nestler, S 1974/75 BUCH Peter Nestler, Zsóka Nestler, Sture Nilsson, Hans Torsén KAMERA Peter Nestler 31 min s/w, dt. Kommentar, 16mm LOFOTEN LÓFOTR Peter Nestler, S 1994 BUCH Peter Nestler KAMERA Manfred Schmidt 45 min Farbe, df, 16mm Gesamtlänge: 76 min Eisenerz gehört zu Schwedens wichtigsten Ressourcen. Bilder deutscher Unternehmer, die Erzanlagen besichtigen, wechseln mit jenen vom Sprengen von Erzfeldern und Aufnahmen von Minengerät und Grubenarbeitern. Der schwerindustriellen Arbeitswelt steht die raue und bizarre Schönheit der LOFOTEN gegenüber, die schon die besten Maler Norwegens auf ihre Leinwand zu bannen versuchten. Eine felsige Insel im hohen Norden, umwittert, umspült, gleichzeitig ausgestattet mit einer satten, vielfältigen Natur. Geschichte, Gegenwart und eigentümliche Faszination zweier Welten, die in Nestlers Universum zusammenfinden. (sb) 24 Peter Nestler absolut Medien

absolut Medien absolut Medien FR 12.5., 19:00 AM SIEL Peter Nestler, BRD 1962 BUCH Peter Nestler, Kurt Ulrich, Marianne Beutler KAMERA Kurt Ulrich, Peter Nestler 12 min s/w, OF, 35mm AUFSÄTZE Peter Nestler, BRD 1963 BUCH Peter Nestler, Kurt Ulrich, Marianne Beutler KAMERA Peter Nestler, Kurt Ulrich 11 min s/w, OF, 35mm RUPERTO MENDOZA Peter Nestler, S 1982 BUCH Peter Nestler KAMERA Peter Nestler MUSIK/TEXT Luis Francisco Roca 41 min Farbe, span. OF, 16mm MITT LAND MI PAÍS MEIN LAND Peter Nestler, S 1981 BUCH Peter Nestler KAMERA Peter Nestler MUSIK Adrian Miranda 8 min Farbe, OF, 16mm Gesamtlänge: 72 min»ich bin manchmal so müde, dass mich die Leute stören und ich froh bin, wenn sie irgendwo in ihren Höhlen sitzen und mich nicht mehr beunruhigen mit ihren Ideen.«Beunruhigend für die Redakteure war Nestlers Idee, einem SIEL eine Stimme zu geben. Seine lakonische Alltags-Bild-Poesie durchbrach die Fernsehkonventionen. Kurz darauf ließ er Schulkinder eines kleinen Schweizer Dorfs unverstellt ihre AUF- SÄTZE vorlesen, ein weiterer Strich durch die Seh- und Hörgewohnheiten. Kinder und Kunst bei Nestler wiederkehrende Botschafter von Geschichte(n) und sozialer Realität. Jene des chilenischen Arbeiters RUPERTO MENDOZA erzählt er anhand eines langen Gedichts von Luis F. Roca und Rolando Perez Gemälden. In MITT LAND zeigen vier chilenische Künstler wortlos ihre Sicht auf den Putsch. Stücke kleiner Revolutionen, die große Eindrücke hinterlassen. (sb) Peter Nestler 25

SA 13.5., 20:00 DÜRFEN SIE WIEDERKOMMEN? ÜBER NEOFASCHIS TISCHE TENDENZEN IN DEUTSCHLAND FÅR DE KOMMA IGEN? OM NYFASCISTISKA TENDENSER I VÄSTTYSKLAND Peter Nestler, S 1971 BUCH Peter Nestler, Zsóka Nestler KAMERA Peter Nestler 48 min s/w, dt. Kommentar, 16mm ZIGEUNER SEIN ATT VARA ZIGENARE Peter Nestler, S 1970 BUCH Peter Nestler, Zsóka Nestler KAMERA Peter Nestler 49 min s/w, df, 16mm Gesamtlänge: 97 min Nestlers Blick auf das Vergangene, das seine Spuren bis in die Gegenwart zieht, fixiert gerade dann, wenn es ums Wegschauen geht. Für das schwedische Fernsehen produziert er 1971 einen Film über Neofaschismus in der BRD. Nicht TV-kompatibel, heißt es von Seiten des Senders, zu analytisch, zu kritisch, gegen die Politik. Zwei Tage vor der geplanten Ausstrahlung wird der Film schließlich abgesetzt. Ein Kameraschwenk über den KZ-Stacheldraht, dann werden Bilder aus dem Zigeuner-Zyklus des Malers Otto Pankok gezeigt. Es ist die Geschichte einer jahrhundertelangen Verfolgung und Unterdrückung, die im Dritten Reich für unzählige ungezählte Sinti und Roma in den Konzentrationslagern endet. Nestler holt jene Menschen vor die Kamera, die sonst nur als stumme Projektionsfläche dienen, verschafft ihren Erinnerungen Platz und lässt sie von ihrem ZIGEUNER SEIN erzählen. (sb) 26 Peter Nestler

SO 14.5., 18:00 WIE MACHT MAN GLAS? (MASCHINELL) HUR GÖR MAN GLAS? (MASKINELL) Peter Nestler, S 1970 BUCH Peter Nestler, Zsóka Nester KAMERA Peter Nestler 24 min s/w, df, 16mm WIE MACHT MAN GLAS? (HANDWERKLICH) HUR GÖR MAN GLAS? (HANTVERKSMÄSSIG) Peter Nestler, S 1970 BUCH Peter Nestler, Kurt Ulrich, Marianne Beutler KAMERA Peter Nestler, Kurt Ulrich 34 min s/w, OmeU, DCP WIE BAUT MAN EINE ORGEL? HUR BYGGER MAN EN ORGEL? Peter Nestler, S 1969 BUCH Peter Nestler, Zsóka Nestler KAMERA Peter Nestler 26 min Farbe, dt. Kommentar, 16mm Gesamtlänge: 84 min 1969 begründen Zsóka und Peter Nestler mit WIE BAUT MAN EINE ORGEL? ein eigenes Genre des Dokumentarfilms. Es folgen Filme über die Herstellung von Glas, Stoff und Papier, über Buchdruck und die Erzeugung von Eisen. Auch hier blickt Nestler anders auf die Dinge, wenn er das Endprodukt in den Hintergrund stellt und stattdessen auf Techniken, Prozesse und Materialien fokussiert. Er analysiert Geschichte und Dialektik von Arbeits- und Produktionsbedingungen, stellt Fragen, und es wäre nicht Nestler, wenn dabei nicht auch eine subtile Kritik mitschwingen würde.»hört und sieht man genauer hin, entdeckt man, dass hier an einer Gegengeschichte gearbeitet wird, die gesellschaftliche Verhältnisse und Entwicklungen kritisch durchleuchtet und nachweist, dass sie von Menschen geschaffen und daher veränderbar sind.«(jörg Huber) Peter Nestler 27

absolut Medien absolut Medien MO 15.5., 20:00 DO 25.5., 18:00 ÖDENWALDSTETTEN ÖDENWALDSTETTEN EIN DORF ÄNDERT SEIN GESICHT Peter Nestler, BRD 1964 BUCH Peter Nestler, Kurt Ulrich KAMERA Kurt Ulrich, Peter Nestler MUSIK Dieter Süverkrüp 36 min s/w, OF, DCP IM RUHRGEBIET I RUHROMRÅDET Peter Nestler, S 1967 BUCH Peter Nestler, Zsóka Nestler, Reinald Schnell KAMERA Peter Nestler 30 min s/w, dt. Kommentar, 16mm RHEINSTROM Peter Nestler, BRD 1965 BUCH Peter Nestler, Reinald Schnell KAMERA Peter Nestler MUSIK Dieter Süverkrüp 13 min s/w, OF, 16mm Gesamtlänge: 79 min Ohne erklärenden Kommentar, dafür mit assoziativen Montagen und den authentischen Aussagen der Bevölkerung Nestler macht in seinem filmischen Änderungsprotokoll das schwäbische Dorf ÖDENWALDSTETTEN zum Sinnbild für strukturellen Wandel, ein No-Go für den Süddeutschen Rundfunk, der den Zuschauer damit überfordert sieht. Die von der Intendanz geforderten Änderungen verweigert er, für ihn ein verächtliches Zeichen gegenüber den Menschen.»IM RUHRGEBIET ist eines der revoltierendsten Stücke deutscher Realität«, nur vergleichbar mit Straubs NICHT VERSÖHNT.»Realität des Ruhrgebiets, Realität des deutschen Kommunismus, Realität des Filmemachers Nestler, den wir alle aus dem Land getrieben haben. [...] Nestler gestattet dem Zuschauer keinen Hohn und kein Mitleid, nur Zorn.«(Enno Patalas) Auch RHEINSTROM abwärts prallen Realitäten aufeinander. (sb) 28 Peter Nestler

absolut Medien absolut Medien absolut Medien MI 17.5., 18:00 FR 26.5., 20:00 EIN ARBEITERCLUB IN SHEFFIELD MENSCHEN IN SHEFFIELD Peter Nestler, BRD 1965 BUCH Peter Nestler KAMERA Dirk Alvermann 41 min s/w, OF, 16mm VON GRIECHENLAND Peter Nestler, BRD 1965 BUCH Peter Nestler, Reinald Schnell KAMERA Peter Nestler 28 min s/w, OF, 16mm MÜLHEIM (RUHR) Peter Nestler, BRD 1964 BUCH Peter Nestler, Reinald Schnell KAMERA Peter Nestler Dieter Süverkrüp 15 min s/w, OF, 16mm Gesamtlänge: 84 min»arbeit ist etwas Unglaubliches im Film.«Nestlers nüchternes, präzises und doch lebendiges Porträt eines ARBEITERCLUBS IN SHEFFIELD und der Welt zwischen Alltag, Stahlwerk und Sozialität war nach ÖDENWALDSTETTEN die zweite Produktion für den SDR, und wieder wehrte er sich gegen das geforderte»betexten«. Der Film wurde zwar ausgestrahlt, die Zusammenarbeit war aber damit beendet. Als»rein kommunistischer Film«abgekanzelt, angesichts des Militärputsches 1967 gleichzeitig»visionär«in aufrührenden Bildern und aufwühlenden Erzählungen spannt VON GRIECHENLAND den Bogen vom Zweiten Weltkrieg und dem folgenden Bürgerkrieg bis zu den Ereignissen im Sommer 1965, als Hunderttausende für ein freies, vom Faschismus befreites Griechenland auf die Straße gingen. Den Gang der Dinge in einer Industriestadt setzt Nestler in MÜHLHEIM (RUHR) kontrapunktisch in Szene. (sb) Peter Nestler 29

absolut Medien absolut Medien FR 19.5., 18:00 SO 28.5., 20:00 DIE JUDENGASSE Peter Nestler, BRD 1988 BUCH und KAMERA Peter Nestler 44 min Farbe, OF, DCP TOD UND TEUFEL Peter Nestler, D 2009 BUCH Peter Nestler KAMERA Peter Nestler 54 min s/w, OF, digital Gesamtlänge: 98 min Nachdem man bei Bauarbeiten für ein geplantes Kundenzentrum der Stadtwerke Kellerräume eines Teils der ehemaligen JUDENGASSE entdeckt hatte, kam es im Herbst 1987 in Frankfurt zu Demonstrationen gegen die drohende Zubetonierung der wohl einzigen Reste des mittelalterlichen Judentums in Deutschland. Für Nestler filmarchäologischer Ausgangspunkt einer Reise in die Geschichte der Gasse und ihrer Bewohner, aber auch ein entlarvender Marsch durch die Vergangenheitsverwaltungs-Institutionen. In TOD UND TEUFEL führt Nestler in die eigene familiäre Vergangenheit. Er begibt sich ausschließlich anhand historischen Materials auf die Spuren seines Großvaters Eric von Rosen (1879 1948), der als Forschungsreisender, Großwildjäger, Fotograf und Abenteurer seine Expeditionen nach Afrika und Südamerika eingehend dokumentierte, aber auch zu den Gründern einer nationalsozialistischen Partei in Schweden gehörte. (sb) 30 Peter Nestler

FR 19.5., 20:00 FOS-SUR-MER Peter Nestler, S 1972 BUCH Peter Nestler, Zsóka Nestler KAMERA Peter Nestler 24 min s/w, OmeU, DCP SPANIEN! Peter Nestler, BRD 1973 BUCH Peter Nestler, Zsóka Nestler, Taisto Jalamo KAMERA Peter Nestler 43 min s/w, OmeU, DCP LÖRDAGS CHILE CHILEFILM Peter Nestler, S 1974 BUCH Peter Nestler, Zsóka Nestler KAMERA Peter Nestler 23 min s/w, OmeU, DCP Gesamtlänge: 90 min FOS-SUR-MER ein Bauplatz so groß wie Paris. In einem Naturschutzgebiet des Rhône-Deltas soll ein neuer Tiefhafen entstehen, Lebensraum für 7.000 Arbeiter. Für einen der Projektleiter»ein erfolgreiches Vorhaben des gemeinsamen Marktes«, das Nestler zu einem eindringlichen Dokument industrieller Landnahme verdichtet. In SPANIEN! zeigen Peter und Zsóka Nestler, dass der Krieg kein isoliertes Geschehen war, setzen Bilder aus der Gegenwart mit den Aussagen von Spanienfreiwilligen in Verbindung, die sie auf ihrem Trip quer durch Europa besuchen. Nach DÜRFEN SIE WIEDERKOMMEN? war LÖRDAGS CHILE der zweite Film, der kurz vor Sende termin abgesetzt wurde. Wie auch VON GRIECHENLAND thematisieren beide»die bestehenden Eigentumsverhältnisse als Ursache des Faschismus, als Ursache allen Terrors und aller Massenmorde.«(Peter Nestler) Peter Nestler 31

SA 20.5., 18:00 AUSLÄNDER. TEIL 1: SCHIFFE UND KANONEN UTLÄNNINGAR. DEL 1: BÅTAR OCH KANONER Peter Nestler, S 1976 BUCH Peter Nestler, Zsóka Nestler KAMERA Peter Nestler 45 min Farbe, dt. Kommentar, 16mm AUSLÄNDER. TEIL 2: ZIGEUNER UTLÄNNINGAR. DEL 2: LE ROM Peter Nestler, S 1978 BUCH Peter Nestler, Zsóka Nestler KAMERA Peter Nestler 31 min Farbe, dt. Kommentar, 16mm Gesamtlänge: 76 min Die Produktion bestimmter Waren drängt zu einem Austausch mit anderen Ländern. Im ersten von vier AUSLÄNDER-Teilen dokumentiert Nestler diese kulturell-ökonomische Wechselbeziehungen anhand von Schiffbau und Waffenindustrie.»Da kommen Ausländer friedlich, und dann ist es doch wieder so etwas wie Krieg. Sie kommen als Beherrschte, als ausländische Arbeitskräfte, und sie kommen als Herrschende, als Kapitaleigentümer.«(Manfred Blank) Wie ZIGEUNER SEIN erzählt auch der zweite Teil vom Leben»in einer Gesellschaft, die sich die kulturell und sprachlich Fremden mit Projektionen vom Hals hält, sie an den Rand drängt, schließlich verfolgt, interniert, tötet. Bei Nestler bekommt die Wahrheit eine Stimme, die der Betroffenen, die von sich und ihren Geschicken erzählen, und Nestlers eigene, die in knappen, klaren Sätzen das Notwendige an historischen Fakten spricht, das Ignoranz zu wissen verweigert.«(bert Rebhandl) 32 Peter Nestler

Deutsche Kinemathek absolut Medien SA 20.5., 20:00 SO 28.5., 18:00 BILDER VON VIETNAM BILDER FRÅN VIETNAM Peter Nestler, S 1972 BUCH Peter Nestler, Zsóka Nestler KAMERA SVT-Team FOTOS Thomas Billhardt 26 min Farbe, dt. Kommentar, 16mm ZEIT Peter Nestler, S 1992 BUCH Peter Nestler, Zsóka Nestler KAMERA Peter Nestler 42 min Farbe, OF, 16mm Gesamtlänge: 68 min Die Bilder des Vietnamkriegs gingen um die Welt, verdichteten sich zum amerikanischen Trauma. Nestler zeigt anhand von Material des DDR-Fotografen Thomas Billhardt, dass der Krieg vor allem der Zerstörung einer fremden Hochkultur diente, die älter und reicher als die amerikanische war, und gerade deshalb zur Bedrohung wurde. Was ist ZEIT? Ihre Nichtexistenz bestimmt jedenfalls unseren Alltag. Im Porträt über sieben»naive«ungarische Künstler scheint sie stehengeblieben zu sein. Mit Liebe zum Detail und Aufmerksamkeit für Geschichten widmen sich Peter und Zsóka Nestler ihren Arbeiten als Schnitzer, Maler oder Bildhauer und präsentieren die oft versteckte Kunst. Lebenserfahrung und Alter finden hier in einer beeindruckenden Kreativität zusammen. (red) Peter Nestler 33

absolut Medien SO 21.5., 20:00 VERTEIDIGUNG DER ZEIT Peter Nestler, D 2007 BUCH Peter Nestler KAMERA Rainer Komers u. a. 25 min Farbe, OF, Beta-SP DALLA NUBE ALLA RESISTENZA VON DER WOLKE ZUM WIDERSTAND Jean-Marie Straub/Danièle Huillet, I/BRD/GB/F 1979 BUCH Danièle Huillet, Jean-Marie Straub, nach der Vorlage von Cesare Pavese KAMERA Giovanni Canfarelli Modica, Saverio Diamante MIT Olimpia Carlisi, Guido Lombardi, Gino Felici, Lori Pelosini, Walter Pardini 105 min Farbe, OmU, 35mm Gesamtlänge: 130 min Zorn verbindet Straubs Poltern gegenüber der Presse, als VON GRIECHENLAND verrissen und als kommunistisches Machwerk diffamiert wurde, zeugt von der gegenseitigen Anerkennung der beiden Filmemacher, Straub bezeichnete Nestler Ende der 1960er-Jahre als den wichtigsten Regisseur in Westdeutschland. VERTEIDIGUNG DER ZEIT ist Nestlers Hommage an das französische Regiepaar, das bis zum Tod von Danièle Huillet im Oktober 2006 44 Jahre zusammenarbeitete. Zugleich ist der Film eine Einführung zu ihrem Werk, zeigt die beiden bei den Dreharbeiten und stellt ihre Arbeit in einen künstlerischen und biografischen Kontext. In ähnlicher Weise geht es um die Möglichkeiten und Notwendigkeiten einer moralischen Haltung gegenüber dem Filmemachen, wie es die beiden praktiziert haben. (red) 34 Peter Nestler

SO 21.5., 18:00 ÜBER DIE GESCHICHTE DES PAPIERS OM PAPPERETS HISTORIA Peter Nestler, S 1971 BUCH Peter Nestler, Zsóka Nestler KAMERA Peter Nestler 50 min s/w, dt. Kommentar, 16mm ÜBER DAS AUFKOMMEN DES BUCHDRUCKS OM BOKTRYCKETS UPPKOMST Peter Nestler, S 1971 BUCH Peter Nestler, Zsóka Nestler KAMERA Peter Nestler 24 min s/w, dt. Kommentar, 16mm Gesamtlänge: 74 min»nestler thematisiert einerseits politische, gesellschaftliche und soziale Situationen und Verhältnisse mit Blick auf die arbeitende Bevölkerung. Andererseits wird in gewissen Filmen die Arbeit selbst zum Thema. In allen Werken jedoch geht es um dasselbe: die Produktion und Reproduktion des alltäglichen Lebens, der gesellschaftlichen Verhältnisse und menschlichen Beziehungen. [...] Die Darstellung der Entwicklung einer Technik, eines Materials, eines Gegenstands ist gleichzeitig Geschichtsunterricht.«(Jörg Huber)»In der GESCHICHTE DES PAPIERS sind zwei Männer zu sehen, die eine Windmühle in den Wind drehen wollen. Sie schauen aber zuerst zur Kamera herunter und wenden sich erst dann ihrer Arbeit zu und drehen die Mühle in den Wind. Solche Momente gibt es oft in den Filmen, sie bestehen eigentlich nur in solchen Momenten.«(Hartmut Bitomsky) Peter Nestler 35

DER FILMEMACHER ALS GENTLEMAN WOLFGANG GLÜCK PAUL POET Eleganz. Witz. Kultiviertheit. Ein Mann von Welt, den Zeigefinger zwinkernd unter dem Glacé-Leder erhoben. Die Karriere des Wolfgang Glück lässt sich nicht vergleichen. Verschmitzt tänzelt der Österreicher zwischen großen Festspielen und kleinen Fernsehspielen hin und her, wurde Wegbereiter des literarischen Arthouse- Kinos, von Vergangenheitsbewältigung auf der großen Leinwand, von TV-Theater mit Klasse, von experimentellem Bildungsfernsehen. Zudem ist er ein wunderbarer Pionier des europäischen Genre-Films. Ophüls, Lubitsch, Bergman sie standen Pate für Glücks feinsinnigen, belesenen Stil. Eine große Handschrift für ein kleines Land. 1987 erhielt 38 AUCH DAS WAR WIEN die erste heimische Oscar-Nominierung. Wolfgang Glück wurde am 25. September 1929 in das Wiener Großbürgertum geboren. Der Vater war Schriftsteller im Umfeld von Karl Kraus und Adolf Loos, sein Onkel Hollywood-Star Paul Henreid. Berthold Viertel und Fritz Kortner holten ihn ans Theater. Ab 1960 spezialisierte er sich auf Literatur als Fernsehspiel. Der Erfolg von Strindbergs WETTERLEUCHTEN etablierte ihn auch am Burgtheater. Ein unfassbarer Output an TV-Filmen, Theaterstücken, Opern und Operetten in Wien, Frankfurt, Zürich, Salzburg sollten folgen, wobei Glück den Boulevard, die Klassiker genauso beherrschte wie die moderne Hochkultur. 1975 erhielt er den Grimme-Preis. Mit DER SCHÜLER GERBER schaffte er 1981 sein bleibendes Meisterwerk. Als Professor der Theaterwissenschaften, Leiter der Wiener Filmakademie, Mitbegründer der Diagonale, als Mitglied der Academy Awards, vermittelt durch die Freunde Billy Wilder und Fred Zinnemann, formte er ganze Generationen. Ein Edelmann, kein Brandstifter. Das Filmarchiv Austria ehrt den 87-jährigen Granden des österreichischen Kinos mit der bisher umfassendsten Retrospektive, die im Rahmen eines ihm gewidmeten Abends in Anwesenheit von Wolfgang Glück und zahlreichen Gästen am 16. Mai eröffnet wird. Wolfgang Glück 37

DI 16.5., 19:30 MO 22.5., 18:00 TRAUMNOVELLE Wolfgang Glück, A 1969 BUCH Wolfgang Glück, Ruth Kerry, nach der gleichnamigen Novelle von Arthur Schnitzler KAMERA Hannes Staudinger MIT Karlheinz Böhm, Erika Pluhar, Helga Papouschek, Gertrud Kückelmann, Kurt Sowinetz 75 min Farbe, OF, DigiBeta»Es fließen ineinander Traum und Wachen, Wahrheit und Lüge. Sicherheit ist nirgends.«mit diesen Worten Arthur Schnitzlers eröffnet Glücks Höhepunkt des TV-Schaffens eine sinnlich verwegene Fahrt durch Lustsüchte und Abgründe eines braven Wiener Arzt-Ehepaars. Eine Jalousie am Maskenball löst die Sinnfrage aus. Doktor Fridolin findet sich in einer langen Nacht wieder, die ihn zu Prostituierten, Lolitas und einem Orgien feiernden Geheimbund führt. 30 Jahre später sollte Stanley Kubrick mit seiner Verfilmung EYES WIDE SHUT, eng angelehnt an Glücks Interpretation, seinen einzigen Blockbuster schaffen. Pluhar und Böhm aber sind gegenüber Cruise und Kidman das weitaus bessere Double Entendre aus Bindungsangst und gierender Sinnlichkeit. Sigmund Freud als Bürgerfeind. Ein zeitloses Juwel. (pp) Im Anschluss: Bühnengespräch mit Wolfgang Glück, Christiane Hörbiger und Erika Pluhar. Freier Eintritt für FAA-Clubmitglieder. 38 Wolfgang Glück

SO 21.5., 19:00 GEFÄHRDETE MÄDCHEN Wolfgang Glück, BRD 1958 BUCH Hellmut Andics KAMERA Walter Partsch MIT Gerlinde Locker, Wolf Albach-Retty, Sigrid Marquardt, Heinz Drache, Else Rambousek sowie Fatty George & seine Jazzband, Bob Martin, Die Goldenen Vier u. a. 95 min s/w, OF, 35mm Auftakt des fünf Filme umfassenden Exploitation-Reigens, mit dem sich Glück zu Beginn seiner Karriere als Sexkrimi-Macher verdingte. Zuvor war er bei Reinerts exzellentem Trümmer-Noir ABENTEUER IN WIEN (1952) Assistent und hatte mit dem düsteren Heimatschinken DER PFARRER VON ST. MARIEN (1957) sein Debüt gegeben. Die Berliner Rex-Film investierte nun in österreichisch gedrehten Schlock und Schmier mit hohem Mädelanteil in Minderbekleidung. Ein Revuegirl wird in Hamburg entsorgt. Eine Sittenkommissarin nimmt Fährte auf gegen die Saubermänner in Grau (Retty, Drache), die Topmodel-Conteste zum Mädchenhandel nützen. Eine Jagd, die sitzt und jazzt! (pp) DO 25.5., 19:00 WORÜBER MAN NICHT SPRICHT FRAUENARZT DR. BRAND GREIFT EIN Wolfgang Glück, BRD 1958 BUCH Ilse Lotz-Dupont, nach einer Story von Dieter Fritko KAMERA Walter Riml MIT Hans Söhnker, Antje Geerk, Albert Rueprecht, Karin Dor, Armin Dahlen, Peter Vogel 87 min s/w, OF, 35mm»Gott zum Gruße, ihr Schulmädchen!«tönt es aus der Hofrats-Limousine. Wir sehen: vollfrontale Nacktaufnahmen. Penis und Vagina mit Zeigestab. Animationen von Stricknadeln in der Gebärmutter. Nachkriegs-Bambiauge Karin Dor beim Zungenküssen mit Peter Vogel. Wohlgemerkt: Wir schreiben das Jahr 1958! Die Pille ist noch nicht erfunden. Das aufbegehrende Girl von heute landet entsprechend schnell bei der Engelmacherin. Nur Frauenarzt Dr. Brand, selbstverständlich Pfeife paffend, weiß Trost und Rat. Sittlichkeits-Propaganda trifft auf ein tatsächlich exzellentes Emanzipations-Drama. Ein Wuchtstück psychotronischer Austriaca. (pp) Wolfgang Glück 39

SO 28.5., 21:00 MÄDCHEN FÜR DIE MAMBO-BAR Wolfgang Glück, BRD 1959 BUCH Hellmut Andics, August Rieger KAMERA Walter Tuch MUSIK Dalida, Pérez Prado, Gilbert Bécaud MIT Gerlinde Locker, Kai Fischer, Tommy (Sieghardt) Rupp, Wolf Albach-Retty, Guido Wieland, Rolf Olsen, Alfred Böhm sowie Dalida, Mona Baptiste u. a. 85 min s/w, OF, 35mm Das Backfischchen Eva möchte einfach nur auf der Bühne singen. Sie ahnt nicht, welche Schlünde hinter der Fassade schlummern: Drogen. Sex. Erbschleicherei und Gewalt. Kaum einer weiß vom Pioniergewicht dieser Großtat. Erst zwei Jahre später sollte der softerotische Sexkrimi und Animier-Reißer, der Revue- und Striptease-Film quer durch Europa explodieren. Hier noch als Schlager-Pendant der US-»Roughies«konzipiert, gibt Glück der Randale eine unerwartete Figurentiefe, Musikalität und Eleganz. Spätestens, wenn»am Tag, als der Regen kam«durch den Kölnisch-Wasser- Nebel des Nachtlokals schmettert, man möchte weinen vor Freude! (pp) DI 30.5., 18:00 DAS NACHTLOKAL ZUM SILBERMOND Wolfgang Glück, BRD 1959 BUCH Wolfgang Glück, Peter Loos, August Rieger KAMERA Walter Tuch MUSIK Charly Niessen MIT Marina Petrowa, Jürg Holl, Pero Alexander, Marisa Mell, Gerdina Gordon, Rolf Olsen 80 min Farbe, OF, 35mm Fünf österreichische Backfisch-Girls werden als»professionelle Tänzerinnen«an den Bosporus gelockt, um sich unter Zwang vor alten Nadelstreif-Männern auszuziehen und sich selbigen hinzugeben. Von seinen fünf frühen Pulp-Werken schätzt Wolfgang Glück, der sich dann Tschechow, Zweig und Torberg zuwenden sollte, das NACHT- LOKAL am meisten. Das mag an der ungewöhnlichen Eleganz des Films liegen und am auffallenden, weiblich dominierten Cast. Vom»guten Ton«des Förderkinos, den Glück in den 1980ern als Macher und in den 1990ern als Kopf der Wiener Filmakademie so massiv mitformen sollte, ist der Film noch meilenweit entfernt. (pp) 40 Wolfgang Glück

DI 30.5., 20:00 DAS DONAUWEIBCHEN EINE NEU-WIENER ZAUBERPOSSE Wolfgang Glück, A 1960 BUCH H. C. Artmann MUSIK Paul Angerer MIT Inge Richter, Klaus Löwitsch, Georg Bucher, Otto Schenk, H. C. Artmann 43 min s/w, OF, digital OLLAPOTRIDA Wolfgang Glück, A 1966 BUCH Alexander Lernet-Holenia, nach seiner gleichnamigen Komödie KAMERA Franz Kabelka, Peter Jasicek, Felix Kränkl, Peter Lauscher MIT Peter Vogel, Christiane Hörbiger, Ernst Stankovski, Fritz Muliar, Erika Pluhar, Sylvia Lukan, Fritz Lehmann 69 min s/w, OF, DigiBeta Les Histoires des Amours: Die größtmögliche Komödie. Nur ein Jahr nach seinem ORF-Einstieg DAS FLOSS DER MEDUSA schrieb Glück TV-Geschichte: Meerjungfrau sucht Wimmerlagenten in der Jukebox-Bar. Es haut nicht hin. Frau Nixe poscht ab durch die Zinshaus-Bassena. Und H. C. Artmann erhält mal ganz ohne Qualtinger seine schönste Filmadaption. Brüllkomisch. Häuslpoetisch. Voller Märchengeist eines Powell oder Bergman. Ebenbürtig: OLLAPOTRIDA als Glücks großartigstes Stück Boulevard: Ein Galan umliebt im Privatsalon die Gattin des besten Freundes (umwerfend: die Hörbiger), als dieser mit eigenen Gspusis hereinstürzt, deren eifersüchtige Anhängsel wiederum folgen. Ein grandios polternder Unsinn, in einem Atem mit Lustspielklassikern wie OSCAR, ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN und EINS ZWEI DREI zu nennen. (pp) Wolfgang Glück 41

MO 29.5., 20:00 DER UNSCHULDIGE Wolfgang Glück, A/BRD 1962 BUCH Fritz Hochwälder, nach seiner gleichnamigen Komödie KAMERA Ernst Huber MIT Attila Hörbiger, Friedl Czepa, Christiane Hörbiger, Franz Messner, Hans Thimig, Hilde Sochor, Bruno Hübner 102 min s/w, OF, DigiBeta Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung. Da schnarcht»herr Direktor«noch im familiären Palais, frühstückt spät mit den Damen, um sich grad mal über den Camembert zu echauffieren. Als das Magistrat aber in seinem Rosenbeet eine Männerleiche entdeckt, bröckelt die gockelnde Fassade. Glücks größter Fernsehspiel-Erfolg und sein Einstieg in den Hörbiger-Clan (mit Christiane war er von 1962 bis 1967 verheiratet). Eine subversive Klamaukiade in bestem Schönbrunnerdeutsch. Die Tour de Force, die sich Attila Hörbiger hier königlich enthemmt vom Leib blödelt Louis de Funès muss von ihr gelernt haben. (pp) MI 31.5., 18:00 WETTERLEUCHTEN Wolfgang Glück, A/BRD 1964 BUCH Willi Reich, nach dem Drama Oväder (Wetterleuchten) von August Strindberg KAMERA Gerhard Wanderer u. a. MIT Attila Hörbiger, Paul Hoffmann, Martha Wallner, Paola Loew, Günther Haenel, Maria Martina 91 min s/w, OF, DigiBeta Hundstage über der Datscha. Die geschlossenen Fenster der Ferienwohnung wirken wie»theatervorhänge, hinter denen man blutige Dramen probt«. Ein Pensionist wartet guter Dinge aufs Sterben. Bis er merkt, dass die frisch verlassene Frau über ihm die eigene Ex-Gattin ist. Das Kammerspiel war ein früher Höhepunkt von Glücks Bühnenfilmen fürs Fernsehen. 1:1 durfte er es für Paul Hoffmann ans Burgtheater übertragen und begann damit eine ebenso erfolgreiche Bühnenlaufbahn. Gelungen wird die wehmütige Aura der berühmten Tennessee-Williams-Filme jener Ära imitiert. Kirschgarten on a hot tin roof. (pp) Fred Lauzensky ORF 42 Wolfgang Glück

FR 26.5., 21:00 EIN PHOENIX ZUVIEL Wolfgang Glück, BRD 1958 Wolfgang Glück, nach der Komödie von Christopher Fry, Vorlage: Petronius KAMERA Franz Kabelka, Peter Jasicek, Felix Kränkl MIT Christiane Hörbiger, Carla Hagen, Walther Reyer 69 min s/w, OF, digital HEREINSPAZIERT... DIE ZIRKUSWELD DES FRANK WEDEKIND Wolfgang Glück, A/BRD 1964 KAMERA Franz Kabelka, Peter Jasicek, Felix Kränkl MIT Charles Regnier, Pamela Wedekind, Judith Dornys 60 min s/w, OF, 16mm»Was für ein toller Hufschmied ist die Schöpfung!«Schenkt uns Eros, Thanatos und Ironie. Und zwei der saftigsten Theaterfilme Glücks für s Fernseh-Kasterl. Wedekinds schwarzhumorig sozialkritische Fantasien werden in Fortführung von Glücks DONAU- WEIBCHEN zur fantastischen Revue. Mit Peitsche wird der Erdgeist Frau in Schach gehalten. Zur Festwochen-Produktion PHOENIX titelte der Boulevard damals richtig:»nanni Hörbiger auf antik-sexy!«die Witwe eines mäßig potenten Karrieristen will sich samt Dienerin dem Suizid hingeben. Bis ein griffiger Korporal den geplanten Abort stört. Die Lösung aller Dinge: Sex saves! (pp) MO 29.5., 18:00 DIE TÜRKEN KOMMEN ORF Wolfgang Glück, A 1970 BUCH Wolfgang Glück, nach dem gleichnamigen Theaterstück von Reinhard Federmann KAMERA Peter Jasicek u. a. MIT Heinrich Trimbur, Carl Bosse, Hanns Krassnitzer, Oskar Willner, Hilde Sochor, Hedi Marek 74 min s/w, OF, DigiBeta 12.3.1938»ein großer Tag«. Schuschniggs Volksabstimmung muss abgesagt werden. Hitlers Truppen überschreiten die Grenze. Der Anschluss.»Samma jetz scho Deitsche?«Kriegsanfang. Kriegsende. Wiederaufbau. Ständig muss man zugunsten von Propaganda und Heuchelei umschreiben. Federmann, halbjüdischer Sozialist, Schreibpartner von Milo Dor, war einer der galligsten Zeitkritiker. Glücks Fernsehspiel dazu ist eines der bösesten und gscheitesten Gegengifte zu Nazi-Seligkeit und Wegschweigen. Trotz der Schmucklosigkeit des TV-Spiels ist dies die wesentlich tiefergehende Version des großen Kinofilms 38. (pp) Wolfgang Glück 43

SA 27.5., 21:00 KOMTESSE MIZZI Wolfgang Glück, BRD 1966 BUCH Wolfgang Glück, nach dem gleichnamigen Einakter von Arthur Schnitzler MIT Egon von Jordan, Gertrud Kückelmann, Hans Jaray, Herta Staal, Christian Futterkinecht, Kurt Heintel, Michael Janisch 55 min s/w, OF, digital LITERATUR Wolfgang Glück, A/BRD 1975 BUCH Wolfgang Glück, nach der gleichnamigen Novelle von Arthur Schnitzler MIT Helmuth Lohner, Christine Ostermayer, Otto Schenk 51 min Farbe, OF, 16mm ABSCHIEDE DREI SZENEN AUS DEM WIEN UM 1900 EPISODE 3:»HALB ZWEI«Wolfgang Glück, A 1977 BUCH Wolfgang Glück, nach dem gleichnamigen Einakter von Arthur Schnitzler MIT Senta Berger und Dietmar Schönherr MIT Senta Berger, Dietmar Schönherr 20 min Farbe, OF, digital Der große Arthur-Schnitzler-Abend: Ein Grafentöchterl verpanzert sich hinter Mal-Lust und einem sphinxhaften Lächeln. Bis Papas bester Freund den incognito geborenen 17-jährigen Bastard vorbeibringt. Margarethe ist wegen einer anstehenden Hochzeit unschlüssig, ob sie eine erotische Autobiografie veröffentlichen soll. Da taucht auch noch der Ex auf, mit seiner Buchversion derselben Amouren. Eine Geliebte verzweifelt im nächtlichen Lustlager am Aufsteh-Trieb ihres Besteigers.»Man kann jemanden wahnsinnig lieben und muss doch um acht Uhr aufstehen.«bei Schnitzler geht es immer um»das Eine«, das ganz viel über»das Andere«erzählt: Die bürgerliche Doppelmoral. Die»Gesellschaft mit doppeltem Boden«. Die für Wien so berühmten»schlamperten Verhältnisse«. Alles überstrahlend dabei: die Kückelmann als Mizzi. (pp) 44 Wolfgang Glück

FR 26.5., 19:00 DER WALD Wolfgang Glück, A 1971 BUCH Wolfgang Glück, Otto Schenk, nach dem Stück von Alexandr Nikolajevic Ostrovskij MIT Käthe Gold, Cornelia Froboess, Rainer Artenfels, Otto Schenk, Kurt Sowinetz, Heinz Marecek 110 min Farbe, OF, DigiBeta Das Delirium verflossenen Ruhms. Eine Komödie. Russland im Jahr 1871. Der Adel hat die Leibeigenschaft als Mittel verloren, um den wirtschaftlichen Bestand zu erhalten. Gutsbesitzerin Raissa Gurmyschskaja würde sich lieber um einen jungen Liebhaber kümmern statt um das Verschachern von Wald an den verschlagenen Holzhändler Wosmibratow. Der schauspielernde Neffe Gennadi soll mit einer Posse abhelfen. Ganz Gogol im Herzen, schildert Ostrovskij gutbürgerlichen Zerfall als Lustspiel. Als Film kaum mehr als präzise abgebildetes Theater. Und doch eines von Glücks eigenen Lieblingswerken. (pp) Will Appelt SA 20.5., 19:00 MI 24.5., 20:00 DER GRAF VON LUXEMBURG Arthur Grimm Wolfgang Glück, A 1972 BUCH Wolfgang Glück, Hugo Wiener, nach der Vorlage von Franz Lehár KAMERA Jürgen Jürges, Heinz Pehlke MIT Eberhard Wächter, Lilian Sukis, Peter Fröhlich, Helga Papouschek, Jane Tilden, Kurt Sowinetz 95 min Farbe, OF, DigiBeta Ein Stück österreichischer Geschichte wie Mannerschnitten, Lipizzaner und der Heurigenfetzen. Tatsächlich der weltweit wunderbarste Operettenfilm neben der Fledermaus-Version OH... ROSALINDA! von Powell und Pressburger. Fürst Basil Basilowitsch will eine Frau aus dem Volke ehelichen, besticht den verarmten Graf von Luxemburg zu einer anonymen Blitzehe mit Scheidung, damit die Dame in Stand kommt. Nur Pech, das es zwischen den beiden zu knistern beginnt. Bei Glück stimmt selbst für Operettenhasser alles: Stil. Schwung. Verve. Knallfarben. Mimenkunst. Die epochale Kamera von FUNNY GAMES Jürgen Jürges. (pp) Wolfgang Glück 45

Volker Pöhlmann Fred Lauzensky DO 25.5., 21:00 VORFILM: ELTERNSCHULE FOLGE»EHRGEIZ«Wolfgang Glück, A 1972 BUCH Walter Spiel, Lida Winiewicz MIT Alfred Böhm, Lotte Ledl, Gerhard Klingenberg 10 min Farbe, OF, digital VORFILM: HANS UND LENE FOLGE 1 Wolfgang Glück, BRD 1976 BUCH Lida Winiewicz MIT Patrick Kreuzer, Lina Carstens 17 min Farbe, OF, DigiBeta DAS UNSICHTBARE GEPÄCK Wolfgang Glück, A 1966 BUCH Dieter Rotkohl KAMERA Peter Jasicek MIT Klaus Höring, Joseph Hendrichs, Lisl Kinast, Eva Kerbler, Heinz Ehrenfreund, Egon von Jordan, Wolfgang Gasser, Michael Toost 76 min Farbe, OF, DigiBeta Das TV-Spiel, eine unglaubliche Geschichte. Ganz TWILIGHT ZONE in der Anmutung, zwischen Aufklärung, Fernsehkammerspiel und Schundheftl-Reißer, kommt Glücks Ausritt in die Science Fiction daher. Eine texanische Großfamilie verseucht sich nuklear und muss quer durch die USA vor den Männern in Weiß flüchten, bis es im Wüsten-Saloon zum großen Hold-up kommt. Damals ein superseriöser Straßenfeger mit einstündiger Expertendiskussion. Heute: Outbreak als Primetime-Schmalhans voller Mystery-Kadragen Marke Orson Welles. Als Vorfilme zwei Beispiele von Glücks erfolgreichen, wild experimentellen Pädagogik-Serien, die sich an Eltern und Jugendliche gleichermaßen wandten. Da mischen sich unter die Leihoma-Erzählungen schon mal Schlachtscharmützel aus Vietnam. Wunderbar unterhaltsame Zeitkonserven. (pp) 46 Wolfgang Glück

ORF DI 23.5., 20:15 LITERATUR IM BILD WUNSCHLOSES UNGLÜCK Wolfgang Glück, A 1974 BUCH Harald Zusanek, nach der gleichnamigen Erzählung von Peter Handke KAMERA Xaver Schwarzenberger MIT Helmut Lohner (Vorleser) 54 min Farbe, OF, DigiBeta LITERARICUM: DAS GEBELL INGEBORG BACHMANN Wolfgang Glück, A 1976 BUCH Wolfgang Glück, nach der Vorlage von Ingeborg Bachmann KAMERA Volker Otte MIT Melanie Horeschovsky, Silvia Manas 44 min Farbe, OF, DigiBeta»Heute war gestern. Und gestern war alles beim Alten.«Die Tragödie Heimat als intellektuelle Kraftnahrung. Für die Reihe Literatur im Bild verfilmt Glück Handkes Suizid-Aufarbeitung der eigenen Mama als abstraktes Kunststück. Eine Lesung trifft auf weitgehend menschenlose»nicht-bilder«marke James Benning, die von der öden Hölle Landleben künden, wo einem das Ich»fremder wird als ein Stück Mond«. Ein kathartischer doku-poetischer Sog. Glanzvoll auch die TV-Miniatur zu Bachmanns Novelle. Hier kredenzt die alte Frau Jordan, ihr Lebensabstellgleis ist Hietzing, der jungen Gattin vom Sohn die familienhistorischen Feinheiten zwischen Kaffee und Kuchen. Holocaust. Bruderhass. Sexuelle Nötigung. Jetzt wo das Gebell draußen nicht mehr zu hören ist, da kann sie endlich reden. Austrian Angst never felt any better! (pp) Wolfgang Glück 47

SO 21.5., 21:00 STRAFSACHE GEGEN F. Wolfgang Glück, BRD 1978 BUCH Hannelore Appler KAMERA Volker Pöhlmann MIT Günter Lamprecht, Eva Berthold, Heiner Kollhof, Manfred Boehm, Elert Bode 110 min Farbe, OF, DigiBeta Auf den Spuren von Rainer Werner Fassbinder. Eine Fallstudie im Proletariat. Stahlarbeiter Forster, die Frau schwanger, wird von einem Hypothekenhai reingelegt und knallt ihm eine. Verstört flüchtet er, räumt auf der Heimfahrt einen kaputten Motorroller von der verregneten Landstraße. Tags darauf findet sich eine Leiche und ein fataler Gerichtsprozess nimmt seinen Lauf. Der Startschuss von Glücks stärksten Jahren. Ein einzigartiges TV-Experiment: Sozialstudie, Pott-Thriller trifft auf live gedrehtes Gerichtsspiel und interaktive Publikumswahl, denn damals durfte das Prozessergebnis live getippt werden. (pp) DO 18.5., 18:00 DIE KLEINE FIGUR MEINES VATERS Wolfgang Glück, A/BRD/H 1980 BUCH Wolfgang Glück, nach dem gleichnamigen Roman von Peter Henisch KAMERA Miklos Biro MIT Ludwig Hirsch, Rudolf Wessely, Eva Pilz, Rosemarie Schrammel, Karl-Heinz Schrammel 84 min Farbe, OF, digital Mit ana Stölzn in da Hond mechat I sterbn. Kongeniale wie kleinklaute Verfilmung des österreichischen Literaturklassikers zur Aufarbeitung der eigenen Nazi-Ära. TV-Film bedeutete damals noch was anderes als ein Bildteppich zum Quoten-Protzen. Die Story: Papa Henisch spuckt schon Blut. Am Siechbett bei Tschick und Achterl Rot zeichnet der krause Schriftstellersohn dessen Lebensprotokoll auf. Wie das»judenbankert«zum Wehrmachtsfotografen aufstieg. Massaker? KZs? Kann mich nicht erinnern. In der Hauptrolle hoch wie nie: Musiker Ludwig Hirsch. Ein HERR KARL für sensible Menschenversteher. (pp) Volker Pöhlmann 48 Wolfgang Glück

FR 19.5., 21:00 SA 27.5., 19:00 DER SCHÜLER GERBER Wolfgang Glück, A/BRD 1981 BUCH Wolfgang Glück, Friedrich Torberg, Werner Schneyder, nach dem gleichnamigen Roman von Friedrich Torberg KAMERA Xaver Schwarzenberger MIT Gabriel Barylli, Werner Kreindl, Doris Mayer, Romuald Pekny, Paola Loew, Helmut Janatsch, Rudolf Wessely, Karl Fochler 99 min Farbe, OF, 35mm Chronik einer öffentlichen Hinrichtung. Der Ort: Ein Wiener Gymnasium zwischen den Weltkriegen. Maturaklasse. Professor»Gott«Kupfer, kaltschnäuziger Militarist und Schlachten-Hauptmann, übernimmt den ungeliebten Vorstand. Der sensible Idealist Kurt Gerber probt den Aufstand gegen den Schinder. Doch die eigene junge Unrast samt einer unglücklichen Liebschaft und einem kranken Vater machen ihn zum leichten Opfer der Schikanen. Wer bricht zuerst? Ohne Zweifel und Abstriche, das zeit- und makellose Magnum Opus aus Wolfgang Glücks Schaffen, das damals hohe internationale Wellen schlug. Was für ein dummer Fehler, dass Österreich damals Franz Antels BOCKERER zum Auslands-Oscar schickte. Nach diesem Herzrausreißer an Kino-Erlebnis wird man keinen CLUB DER TOTEN DICHTER mehr brauchen. (pp) Wolfgang Glück 49

FR 19.5., 19:00 BRIGITTA Wolfgang Glück, A/H/BRD 1982 BUCH Wolfgang Glück, Lida Winiewicz, nach der Vorlage von Adalbert Stifter KAMERA Ernst Wild MIT Josephine Derenne, András Bálint, Markus Stolberg, Jószsef Bars, Olivia Pascal, Imre Sinkovits 80 min Farbe, OF, digital»es liegt im menschlichen Geschlechte das wundervolle Ding der Schönheit.«Drängen und Dräuen der Liebe. Glücks vergessene, sensationell intensive Adaption des»unverfilmbaren«stifter, Mister Biedermeier höchstselbst. Brigitta, ein äußerlich»hässliches«mädchen mit»schöner Seele«, wird am Gutshof von einem älterlichen Major umworben. Sie gibt widerständig nach, doch ein Seitensprung führt zur Flucht. Jahrzehnte später begegnen sie einander wieder. Wäre nicht eine ärgerlich flache TV-Synchro, dieses Filetstück an Bildgewalt und Feinsinn würde ebenbürtig neben Visconti, Bergman und Werner Herzog stehen. Tipp! (pp) MO 22.5., 20:00 WIND VON SÜD-OST ORF Wolfgang Glück, A 1985 BUCH Sigi Borutta, nach dem gleichnamigen Roman von Fritz Habeck KAMERA Helmut Pirnat MIT Christian Berkel, Christine Buchegger, Frank Hoffmann, Cornelia Köndgen, Dorothea Neff, Romuald Pekny 122 min Farbe, OF, DigiBeta Die Bourgeoisie, ohne den diskreten Charme. Claude Chabrol trifft DAS ERBE DER GULDENBURGS. Die schultergepolsterte Gegenwart der 1980er: Gernot kehrt als Erbe auf den niederösterreichischen Prunksitz des mysteriös verstorbenen Vaters zurück. Aus Ennui und fadisiertem Querpudern bei den Frauen seiner Brüder entsteht ein unerwartet erotisch durchsetzter Thriller. Der ORF verzweifelte weiland am Nacktheitsquotienten. Spannend, wie erkennbar hier die Handschrift des Lehrers Glück das Werk seiner späteren Filmakademie-StudentInnen wie Marie Kreutzer oder Mirjam Unger vorzeichnet. The filhy rich are restless! (pp) 50 Wolfgang Glück

SA 20.5., 21:00 SO 28.5., 19:00 38 AUCH DAS WAR WIEN Wolfgang Glück, A/BRD 1986 BUCH Wolfgang Glück, Lida Winiewicz, nach der Vorlage von Friedrich Torberg KAMERA Gerard Vandenberg MIT Sunnyi Melles, Tobias Engel, Heinz Trixner, Ingrid Burkhard, Romuald Pekny, Lotte Ledl, David Cameron 94 min Farbe, OF, 35mm Österreichs archetypischer Beitrag zum Genre Holocaust-Film. 1938: Die Zeichen stehen auf Anschluss an das großdeutsche Nazi-Reich. Die Judenhasser in Wiens Straßen sind von leisen Kepplern zu offenen Hetzern gewachsen. Theaterstern Carola und der jüdische Autor Martin kümmern sich als Liebespaar mit Karriereplänen einen Dreck um den politischen Umsturz bis sich der Umsturz um sie kümmert. Sechs Jahre nach Truffauts DIE LETZTE METRO und sechs vor SCHINDLERS LISTE hatte Glück mit der ersten rotweißroten Oscar-Nominierung seinen persönlichen Zenit erreicht. Für ihn folgten nur mehr unzählige angerissene Filmproduktionen, die sich nicht mehr über diese hohe Messlatte wagten. Trotz Engel, der den bei Drehbeginn verstorbenen Claudio Cassinelli ersetzte, ein rotweißroter Klassiker gegen das große Braune. (pp) Wolfgang Glück 51

KINOSTART FR 5.5., 20:00 SA 6.5., 18:30 SA 6.5., 20:30 SO 7.5., 18:30 DI 9.5., 18:00 MI 10.5., 21:00 DO 11.5., 19:00 FR 12.5., 21:00 SA 13.5., 18:00 SO 14.5., 20:00 MO 15.5., 18:00 DI 16.5., 18:00 MI 17.5., 20:00 DO 18.5., 20:00 TSCHERNOBYL EINE CHRONIK DER ZUKUNFT VOICES FROM CHERNOBYL LA SUPPLICATION Pol Cruchten, A/LUX/UA 2016 BUCH Pol Cruchten, nach der Chronik von Swetlana Alexijewitsch KAMERA Jerzy Palacz MIT Dinara Drukarova, Iryina Voloshyna, Vitaliy Matvienko, Volodymyr Shpudeiko 86 min Farbe, OmU, DCP»Man sagt: Tschernobyl, man schreibt: Tschernobyl, aber niemand weiß, was das eigentlich ist.«die weißrussische Schriftstellerin und Journalistin Swetlana Alexijewitsch, Trägerin des Literaturnobelpreises, hat sich über zehn Jahre hinweg mit der Tragödie auseinandergesetzt und Zeitzeugen befragt. Die Stimmen der Überlebenden, ihre Augenzeugenberichte bilden ein langes, aber notwendiges Flehen. Regisseur Pol Cruchten nahm sich des Stoffes an und lässt die Menschen, die bis heute mit den Folgen des Reaktorunfalles leben, zu Wort kommen. Der Film handelt dabei weniger von der eigentlichen Katastrophe, als vom täglichen Leben in Tschernobyl, zeigt den Alltag und die Hoffnungen der Verbliebenen und Wiedergekehrten und beklemmende Bilder aus der»zone«, dem immer noch verseuchten Sperrgebiet. (ms) FR 5.5.: In Anwesenheit von Regisseur Pol Cruchten. 52 TSCHERNOBYL

KINOSTART DI 20.6., 19:30 FR 23.6., 18:00 FR 23.6., 20:00 SA 24.6., 18:00 SA 24.6., 20:00 SO 25.6., 18:00 SO 25.6., 20:00 MO 26.6., 18:00 MO 26.6., 20:00 DI 27.6., 18:00 DI 27.6., 20:00 MI 28.6., 18:00 MI 28.6., 20:00 DO 29.6., 18:00 DO 29.6., 20:00 FR 30.6., 20:30 DIL LEYLA Aslı Özarslan, D 2016 BUCH Aslı Özarslan KAMERA Carina Neubohn MIT Leyla Imret, Cihan Imret, Rosida Imret, Merjem Imret, Sacide Imret, Dilges Imret 71 min Farbe, OF, DCP Leyla, eine Kurdin, verliert mit fünf Jahren in einem bewaffneten Konflikt ihren Vater. Sie muss fliehen, die Mutter schickt das Mädchen nach Deutschland, wo es alles über die Situation der Kurden aufsaugt. Nach über 20 Jahren kehrt Leyla als junge Frau in ihre Heimatstadt zurück, wird mit 26 Jahren die jüngste Bürgermeisterin der Türkei. Mit einem Rekordsieg von 81 Prozent gewinnt sie die Wahlen in Cizre. Hier ist sie geboren. Eine Krisenregion und Kurdenhochburg an der syrisch-irakischen Grenze. Leylas Ziel: die vom Bürgerkrieg zerstörte Stadt zu verschönern. Doch dann kommt alles anders. Die Parlamentswahlen in der Türkei stehen an und die Situation vor Ort spitzt sich radikal zu. Die Erinnerungen aus ihrer Kindheit holen sie wieder ein. (red) Weitere Spieltermine im Juli: SA 1.7. bis MI 5.7. jeweils 20:30 DIL LEYLA 53

VORLESUNG MO 8.5., 19:00 MÄDCHEN IN UNIFORM Leontine Sagan, D 1931 BUCH Christa Winsloe, Friedrich Dammann, nach dem gleichnamigen Stück von Christa Winsloe KAMERA Reimar Kuntze, Franz Weihmayr MUSIK Hansom Milde-Meissner MIT Hertha Thiele, Emilia Unda, Dorothea Wieck, Hedwig Schlichter, Ellen Schwanneke, Gertrud de Lalsky, Erika Mann 88 min s/w, OF, 35mm Basierend auf einem erfolgreichen Theaterstück inszeniert die nach 1933 vertriebene Regisseurin Leontine Sagan ein Drama des Ungeistes preußisch-autoritärer Erziehung in einem Internat von Töchtern der höheren Gesellschaft. Zucht, Ordnung, Triebunterdrückung und zwanghafte Bestrafung jeglicher Individualität sind an der Tagesordnung. Atmosphäre, Motive, Kameraführung machen diesen Film sowohl zu einem ästhetischen Ereignis als auch zu der bis dahin subtilsten filmischen Darstellung jugendlichen Begehrens und lesbischer Annäherung. MÄDCHEN IN UNIFORM wurde von den Nazis verboten und nach 1933 nicht mehr öffentlich gezeigt. (fs) Mit einer Einführung von Klaus Davidowicz und Frank Stern. Parallel zur Retrospektive Von Caligari zu Hitler startete im Rahmen einer Kooperation mit dem Institut für Judaistik und dem Institut für Zeitgeschichte Schwerpunkt Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte die interdisziplinäre Vorlesungsreihe»Unterhaltung und Propaganda«von Klaus Davidowicz und Frank Stern, die noch bis 16. Juni läuft. 54 Von Caligari zu Hitler Unterhaltung und Propaganda

VORLESUNG MO 15.5., 19:00 DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE Fritz Lang, D 1933 BUCH Fritz Lang, Thea von Harbou KAMERA Károly Vass, Fritz Arno Wagner MUSIK Hans Erdmann, Walter Sieber MIT Rudolf Klein-Rogge, Gustav Diessl, Rudolf Schündler, Paul Henckels, Theo Lingen, Otto Wernicke, Ludwig Stoessel 122 min s/w, OF, 35mm Langs»Abschiedsgeschenk«an die braune Herrschaft, in dem er ihr die»ganzen Naziparolen in den Mund gelegt«(fritz Lang) hat und sie als gefährliche kriminelle Vereinigung entlarvte. In TESTAMENT wird Berlin zum doppelbödigen Großstadt-Labyrinth der Angst, die Bildsprache ist irritierend. Der Film ist aber auch ein Schwanengesang des»weimarer Kinos«, das hier noch einmal zu faszinierender Größe auffährt, und eines seiner größten Regisseure. Die enttarnten Nazis erkannten die kaum verhüllten Botschaften und ließen den Film noch im März 1933 verbieten. So erlebte DAS TESTA- MENT seine Uraufführung am 12. Mai 1933 in Wien. Langs erster»ton-mabuse«ist ein zeitloser Prä-Noir-Thriller, dessen Prophetien aktueller denn je geworden sind. (kd) Mit einer Einführung von Klaus Davidowicz und Frank Stern. Von Caligari zu Hitler Unterhaltung und Propaganda 55

VORLESUNGEN MO 22.5., 19:00 VIKTOR UND VIKTORIA Reinhold Schünzel, D 1933 BUCH Reinhold Schünzel KAMERA Konstantin Irmen- Tschet MUSIK Franz Doelle MIT Renate Müller, Adolf Wohlbrück, Hermann Thimig, Hilde Hildebrand, Aribert Wäscher, Rudolf Platte 100 min s/w, OF, 35mm Crossdressing und musikalisch-tänzerische Darbietung androgyner Körperlichkeiten kennzeichnen diese Komödie im Milieu des deutschen Varietés, dem 1983 ein Remake von Blake Edwards folgte. Der deutsche Film hatte zu ungünstigster Zeit im Dezember 1933 Premiere, aufgrund der geschickten Dramaturgie gab es aber»nur«ein Jugendverbot. Regisseur Schünzel musste kurze Zeit später fliehen und spielte in Hollywood vornehmlich Nazis, Adolf Wohlbrück arbeitete mangels»ariernachweis«in London, Renate Müller wurde in den Tod getrieben. Die klassische Ufa-Komödie hatte nichts mehr zu lachen. (fs) Mit einer Einführung von Klaus Davidowicz und Frank Stern. MO 19.6., 19:00 DER STAMMBAUM DES DR. PISTORIUS Karl Georg Külb, D 1939 BUCH Reinhard Köster, Karl Georg Külb, nach der gleichnamigen Novelle von Waldemar Reichardt KAMERA Robert Baberske MIT Ernst Waldow, Käthe Haack, Heinz Wieck, Carsta Löck, Otto Wernicke, Hans Leibelt 83 min s/w, OF, 35mm»Tritt an, deutsche Jugend, tritt an, zum Marsch in den Morgen voran!«die Verherrlichung der Hitlerjugend und ihre Aufmärsche dominieren diesen»modernen Film mit guter Tendenz«(Joseph Goebbels). Dr. Pistorius, ein Überbleibsel demokratischer Regierungsstrukturen, erfährt durch Sohn Hermann, überzeugtes HJ-Mitglied, eine Wandlung und lernt schließlich die Werte der neuen»volksgemeinschaft«zu schätzen. Ein»Low-Budget-Vorbehaltsfilm«des chamäleonartigen Drehbuchautors und Regisseurs Karl Georg Külb, zu dessen Œuvre Filme wie MEIN SOHN, DER HERR MINISTER (1937), aber auch LANG IST DER WEG (1948) zählen. (kd) Mit einer Einführung von Klaus Davidowicz und Frank Stern. 56 Von Caligari zu Hitler Unterhaltung und Propaganda

SPECIAL FR 5.5., 18:30 SECONDO ME Pavel Cuzuiok, A/I/UA 2016 BUCH Pavel Cuzuiok KAMERA Michael Schindegger MIT Flavio Fornasa, Nadezhda Sokhatskaya, Ronald Zwanziger 79 min Farbe, OmU, DCP Ungewöhnliche Berufe haben Pavel Cuzuiok immer schon fasziniert. SECONDO ME versteht sich als zweiter Teil einer Trilogie, deren Fokus genau hier liegt. Der Regisseur begleitet drei Garderobiers zur Arbeit, holt die Menschen, die sonst kaum Beachtung finden, an die wir keinen Gedanken verschwenden, vor den Vorhang. Und etwas Eigentümliches passiert: die prächtigen Operngebäude sei es die Wiener Staatsoper, sei es die Mailänder Scala oder das Opernhaus in Odessa rücken in den Hintergrund, von der Inszenierung ist nichts zu sehen und kaum etwas zu hören. Geschickt weicht Cuzuiok den sich aufdrängenden Assoziationen aus, versucht, dem Warten auf den Grund zu gehen, wird aber bei seinen betriebsamen Protagonisten gar nicht fündig. Eine zarte Hommage an das Leben und die einfachen Dinge. (ms) SECONDO ME 57

FILM NOIR RELOADED DI 9.5., 19:00 THIRTEEN WOMEN George Archainbaud, US 1932 BUCH Tiffany Thayer, Bartlett Cormack, Samuel Ornitz KAMERA Leo Tover MIT Irene Dunne, Ricardo Cortez, Jill Esmond, Myrna Loy, E. E. Horton 73 min s/w, OF, 16mm THIRTEEN WOMEN beweist, dass Hollywoods Bestrebungen, sich von Gewalt, Mord und vor allem Rassismus freizumachen, nie wirklich umgesetzt wurden. Wir können fast von einem Vorläufer des Slasher Movies sprechen, wenn der naive Glaube an mystische Horoskope zum Tod führt und dieser Film der etwas simplifizierenden Logik folgt, um Rassismus zu beseitigen, gelte es, die Rassistinnen zu eliminieren allerdings mit Spannung und Vergnügen. Ein weiteres Highlight: es ist ausnahmsweise nicht das jungfräuliche Final Girl, wie wir es aus dem modernen Kino kennen, das die Mordserie zum Stoppen bringt dem Pre-Code-Hollywood wäre eine solche Frauenfigur wohl viel zu langweilig gewesen. (cw) Mit Einführungen von Frank Stern und Christina Wieder sowie einem psychoanalytischen Kommentar von Jeanne Wolff Bernstein. Film Noir Reloaded ist eine Kooperation des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien, des Instituts für Judaistik und des Filmarchiv Austria. Im Rahmen der Reihe findet am Institut für Zeit geschichte Schwerpunkt Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte bis Juni 2017 das Seminar»Von Pre-Code-Hollywood zum Film Noir: Visual Pleasures und sexuelle Subversionen«statt. 58 Film Noir Reloaded

DI 23.5., 19:00 DESIGN FOR LIVING AMOR AM SCHEIDEWEG SERENADE ZU DRITT Ernst Lubitsch, US 1933 BUCH Ben Hecht, nach dem gleichnamigen Stück von Noël Coward KAMERA Victor Milner MIT Miriam Hopkins, Fredric March, Gary Cooper 91 min s/w, OF, 35mm Gilda Farrell genießt es, begehrt zu werden, und auch selber zu begehren. Aus diesem Grund beschließt sie mit George und Tom ein Gentlemen s Agreement der Liebe zu dritt steht nichts im Weg. Abseits humoristischer Szenen, die das Trio in der herausfordernden Praxis der freien Liebe zeigen, präsentiert Lubitsch eine junge Frau, die es sowohl romantisch als auch intellektuell mit zwei Männern aufnehmen kann, aber auch eine Männergeneration, die übertriebenes Machogehabe parodiert. (cw) Mit Einführungen von Frank Stern und Christina Wieder sowie einem psychoanalytischen Kommentar von Jeanne Wolff Bernstein. DI 27.6., 19:00 THE BLACK CAT DIE SCHWARZE KATZE Edgar G. Ulmer, US 1934 BUCH Peter Ruric, Edgar G. Ulmer, Tom Kilpatrick, nach der gleichnamigen Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe KAMERA John J. Mescall MIT Boris Karloff, Bela Lugosi, Julie Bishop, David Manners 65 min s/w, OF, 16mm THE BLACK CAT ist eine der letzten Pre-Code-Produktionen, die mit suggestiven Bildern, Anspielungen auf nekrophile Vorlieben und auf schwarze Magie provoziert. Boris Karloff und Bela Lugosi treffen in einem abgelegenen ungarischen Ort aufeinander. Während die beiden noch eine Rechnung zu begleichen haben, versuchen Peter und Joan den Fängen des Dr. Vitus Werdegast zu entkommen. Durch dieses kaum bekannte Meisterwerk bereitet Ulmer den Weg in seine düstere Schaffensphase des Film Noir. (cw) Mit Einführungen von Frank Stern und Christina Wieder sowie einem psychoanalytischen Kommentar von Jeanne Wolff Bernstein. Film Noir Reloaded 59

SECOND LIFE DO 4.5., 19:00 DI 16.5., 20:00 GERMINAL Claude Berri, F/B/I 1993 BUCH Arlette Langmann, Claude Berri, nach dem gleichnamigen Roman von Émile Zola KAMERA Yves Angelo MIT Renaud, Gérard Depardieu, Miou-Miou, Jean Carmet, Judith Henry, Laurent Terzieff 158 min Farbe, df, 35mm Mitte des 19. Jahrhunderts: In den Kohlerevieren von Nordfrankreich arbeiten ganze Familien unter schrecklichen Bedingungen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Als die Arbeiter von Sozialisten zu einem Streik überredet werden, hat dies fatale Folgen: ausländische Arbeitskräfte sollen den Kohleabbau sicherstellen und auch das Militär wird eingeschaltet, um eine Eskalation zu verhindern Émile Zolas Sozialdrama wurde von Regisseur Claude Berri mit großem Aufwand bildwirksam umgesetzt und zeigt die Härte und Niederträchtigkeit der Grubenbesitzer gegenüber der Arbeiterklasse. In tragenden Rollen spielen Miou-Miou und Gérard Depardieu. Die Produktion wurde in zwölf Kategorien für den französischen Filmpreis César nominiert und für die beste Kamera und die besten Kostüme ausgezeichnet. (rf) In der Reihe Second Life präsentiert Raimund Fritz Fundstücke aus dem Filmdepot Laxenburg und bringt selten zu sehende Filme und Klassiker wieder auf die Leinwand. Seine kinoarchäologischen Expeditionen laden monatlich zu einer etwas anderen Reise durch die internationale Filmgeschichte ein. 60 Second Life

DI 23.5., 18:00 MI 31.5., 20:00 DAS OMEN THE OMEN Richard Donner, US 1975 BUCH David Seltzer KAMERA Gilbert Taylor MUSIK Jerry Goldsmith MIT Gregory Peck, Lee Remick, David Warner, Billie Whitelaw, Leo McKern 110 min Farbe, df, 35mm Am 6.6. zur 6. Stunde erleidet Katherine Thorn eine Fehlgeburt. Ihr Mann, amerikanischer Botschafter in Rom, und ein Pater beschließen, das tote Baby mit einem Jungen zu tauschen, dessen Mutter ebenfalls starb. Damien wächst in guten Verhältnissen auf. Als es im Umfeld des Kindes allmählich zu unerklärlichen Todesfällen kommt, wird ein Reporter aufmerksam. Seine Neugier bringt ihn in höchste Lebensgefahr Nach DER EXORZIST einer der effektivsten Horrorfilme der 1970er-Jahre, ließ THE OMEN mit seiner Schockwirkung die Kinokassen klingeln und spielte bereits am ersten Wochenende das Doppelte der Produktionskosten ein. Der Soundtrack von Jerry Goldsmith wurde mit dem Oscar ausgezeichnet, in den Folgejahren wurden noch drei Fortsetzungen gedreht. (rf) Second Life 61

DAS MUSEUM GEHT INS KINO MI 17.5., 18:00 Gespräch im Literaturmuseum Grillparzerhaus 19:30 Filmvorführung im METRO Kinokulturhaus RAUSCH. LITERATUR. FILM. TEIL 1 Vortrag von Autor Peter Rosei, im Anschluss Gespräch mit Paulus Manker. Literaturmuseum, Johannesgasse 6, 1010 Wien Im Anschluss Filmvorführung im METRO Kinokulturhaus WER WAR EDGAR ALLAN? Michael Haneke, A/BRD 1984 BUCH Hans Broczyner, Michael Haneke, nach dem gleichnamigen Roman von Peter Rosei KAMERA Frank Brühne MUSIK Ennio Morricone MIT Paulus Manker, Rolf Hoppe, Guido Wieland, Renzo Martini 83 min Farbe, OF, DigiBeta Der Autor Peter Rosei berichtet über die Entstehung seines Romans Wer war Edgar Allan? (1977) und dessen gleichnamiger Verfilmung von Michael Haneke. Anschließend spricht er mit dem Schauspieler Paulus Manker, der in der Hauptrolle zu sehen ist, über die Arbeit am Film. Die von Filmarchiv Austria und Literaturmuseum gemeinsam veranstaltete Reihe Das Museum geht ins Kino zieht in Autorenlesungen, Filmvorführungen, Vorträgen und Gesprächen viele unterschiedliche Verbindungslinien zwischen Literatur und Film. Eintritt frei. 62 Das Museum geht ins Kino

DAS MUSEUM GEHT INS KINO DO 18.5., 18:00 Gespräch im Literaturmuseum Grillparzerhaus 19:30 Filmvorführung im METRO Kinokulturhaus TEIL 2 Vortrag von Thomas Edlinger, im Anschluss Gespräch mit Joachim Lottmann. Literaturmuseum, Johannesgasse 6, 1010 Wien Im Anschluss Filmvorführung im METRO Kinokulturhaus NAKED LUNCH David Cronenberg, CDN/GB/J 1991 BUCH David Cronenberg, nach dem gleichnamigen Roman von William S. Burroughs KAMERA Peter Suschitzky MIT Peter Weller, Judy Davis, Ian Holm, Julian Sands, Roy Scheider 115 min Farbe, OF, 35mm Thomas Edlinger führt ins Thema»Rausch«in Literatur, Film und Popkultur ein. Ausgangspunkt ist William S. Burroughs Naked Lunch (1959) und die gleichnamige Filmadaption von David Cronenberg. Im anschließenden Gespräch mit Joachim Lottmann wird den Stimulanzien des Schreibens und Lebens nachgegangen. An Veranstaltungsabenden besteht die Möglichkeit, das Literaturmuseum von 18:00 bis 21:00 bei freiem Eintritt zu besuchen. Das Museum geht ins Kino 63

JÜDISCHER FILMCLUB WIEN MI 24.5., 19:00 DIAMANT NOIR DARK DIAMOND Arthur Harari, F/B 2016 BUCH Agnès Feuvre, Arthur Harari, Vincent Poymiro, Olivier Séror KAMERA Tom Harari MIT Niels Schneider, August Diehl, Hafed Benotman 115 min Farbe, OmU, DCP Arthur Harari wurde 1981 in Paris geboren. Sein Spielfilmdebüt als Regisseur ist ein Neo-noir-Thriller mit»hamlet-touch«, der an Rachefantasien antiker Tragödien erinnert. Hararis»dunkler Diamant«spielt in der Welt der jüdischen Diamantenhändler in Antwerpen und verbeugt sich zugleich vor den Traditionen des französischen Noir und amerikanisch-jüdischen Gangsterfilmen wie LITTLE ODESSA. Er bürstet die Geschichte eines genretypischen»wegs der Rache«erfrischend gegen den Strich, indem er sie als jüdisches Familiendrama erzählt und nicht den»big heist«ins Zentrum stellt. Der Film gewann 2016 den Kritiker-Preis des Syndicat français de la critique de cinéma. (kd) Mit einer Einführung von Klaus Davidowicz und Frank Stern und anschließendem Publikumsgespräch. Infos und Anmeldung: www.juedischer-filmclub.at 64 Jüdischer Filmclub Wien

MI 21.6., 19:00 HA CHETAIM PAST LIFE Avi Nesher, IL/PL 2016 BUCH Avi Nesher KAMERA Michel Abramowicz MUSIK Cyrille Aufort, Ella Milch-Sheriff, Avner Dorman MIT Nelly Tagar, Joy Rieger, Doron Tavory, Evgenia Dodina 109 min Farbe, OmU, DCP Israel, Berlin, Polen im Jahr 1977. Zwei junge israelische Schwestern suchen nach einer unheimlichen Begegnung bei einem Konzert in Berlin nach einem Familiengeheimnis. Avi Neshers neuer mit Preisen, u. a. dem israelischen Oscar, ausgezeichneter Spielfilm spielt vor dem Hintergrund der Friedensverhandlungen mit Ägypten, der zunehmenden Annäherung zwischen Deutschland und Israel, der Suche nach der Wahrheit des Überlebens in Polen während der Shoah und nach der Rolle der Musik im Leben einer Komponistin, die gerade erst die Musikakademie in Jerusalem absolviert. Die Jugend der israelischen Komponistin Ella Milch-Sheriff bildet die musikalisch faszinierende Grundlage des Films. (fs) Mit einer Einführung von Klaus Davidowicz und Frank Stern und anschließendem Publikumsgespräch. Infos und Anmeldung: www.juedischer-filmclub.at Jüdischer Filmclub Wien 65

FESTIVAL UND SYMPOSIUM UNDER THE RADAR 2017 29. BIS 31. MAI IM METRO KINOKULTURHAUS Die jährlich stattfindende Konferenz Under the Radar verbindet ein mehrtägiges wissenschaftliches Symposium mit einem Festival, in welchem eine Filmreihe, Ausstellungen und ein Wettbewerb für Studierende präsentiert werden. Im Kino ist der Fokus klar auf künstlerische und experimentelle Animationen sowie auf audiovisuelle New-Media-Produktionen gerichtet, die in vielseitige Kurzfilmprogramme zusammengefasst werden. Die filmtheoretische Auseinandersetzung mit den Themen Animation, experimenteller Film und Medienkunst erlebt seit dem Beginn der digitalen Revolution einen regelrechten Boom. Die Vorreiterrolle, die das Symposium Under the Radar in Österreich auf diesem Terrain dabei spielt, wird bestätigt durch den bemerkenswerten Anstieg von Publikationen und begleitenden animationswissenschaftlichen Aktivitäten und Veranstaltungen. ASIFA Austria ist seit 2012 an der Organisation dieser interdisziplinären Veranstaltung beteiligt und kooperiert seither mit Partnern wie der Webster Vienna Private University, der Universität für angewandte Kunst Wien, dem Verein filmartists.at und der Produktionsfirma dma-productions. Die internationale Vernetzung in Kombination mit einer Konzentration auf Übergangsbereiche zwischen Mainstream und Underground von Kunst, Medienkultur und Medienforschung ermöglicht spannende und inspirierende Begegnungen und Diskussionen. Auch in seiner siebten Ausgabe als Schnittstelle für konzeptionelle, künstlerische und experimentelle Produktion präsentiert Under the Radar sowohl brandneue wie auch schon etablierte zeitgenössische Kurzfilme. Das angebotene Spektrum an Filmkunst und Animation stellt internationale Arbeiten einer vielseitigen Auswahl an heimischen Werken gegenüber. Im Wettbewerb Radar Award werden Filme prämiert, die im vergangenen Jahr von Studierenden an österreichischen Ausbildungsstätten hergestellt worden sind. under-radar.com/2017 66 Under the Radar

PROGRAMM MO 29.5., 19:00 ERÖFFNUNG UNDER THE RADAR 2017 IM ANSCHLUSS: CONTEMPORARY AUSTRIAN ANIMATED EXPERIMENTS 2017 Die hier präsentierte Auswahl an Kurzfilmen verbindet Werke von ASIFA-Austria-Mitgliedern aus den letzten Jahren mit brandneuen Produktionen ein fokussierter Blick auf die gegenwärtige Entwicklung der Animationskunst in Österreich. DI 30.5., 19:00 EXPLORING THE VEIL Eine Zusammenstellung an aufregenden Animationsfilmen aus unterschiedlichen Ländern, die vielfältige Möglichkeiten bieten, neue, unbekannte Räume für audiovisuelle Erfahrungen zu durchstreifen. DI 30.5., 21:00 SUCCESS OR VISION Das Kurzfilmprogramm nimmt Bezug auf das Thema des Festivals,»Success«, und konzentriert sich auf ausgewählte KünstlerInnen, die in diesem Jahr aktiv in den gegenseitigen Austausch im Symposium eingebunden sind. MI 31.5., 19:00 RADAR AWARD 2017 KURZFILMPREIS Frische, spannende und interessante Arbeiten von Studierenden mit Schwerpunkt auf Animation und New Media werden vorgestellt. Unmittelbar danach wird der von der Universität für angewandte Kunst Wien gestiftete Radar Award 2017 vergeben. Under the Radar 67

VIS VIENNA SHORTS 14. INTERNATIONALES FESTIVAL FÜR KURZFILM, ANIMATION & MUSIKVIDEO 1. BIS 6. JUNI IM METRO KINOKULTURHAUS Zum 14. Mal und erstmals unter dem verkürzten Namen VIENNA SHORTS steht Wiens internationales Festival für Kurzfilm, Animation und Musikvideo ganz im Zeichen der künstlerischen Verknappung, der erzählerischen Verdichtung und der bewussten Fokussierung auf das Wesentliche. Mehr als 300 Filme bis zu einer Länge von 30 Minuten werden in Wettbewerben, Personalen, Live-Performances und Spezialprogrammen zu sehen sein gebündelt zu je rund 70- bis 80-minütigen Programmen und präsentiert im Beisein zahlreicher internationaler Filmschaffender, KünstlerInnen und Festivalgäste.. Das einzige Oscar Qualifying Festival Österreichs versteht sich dabei als ein Ort des Ausprobierens, der Auseinandersetzung und des Austauschs. Schwerpunktmäßig stellt VIS in diesem Jahr die Vertrauensfrage, scheint doch in jüngerer Zeit der Glaube an demokratische Institutionen und politische Prozesse zusehends verloren zu gehen. Wie sich das Vertrauen und dessen schleichender Verlust in aktuellen und filmhistorischen Arbeiten wiederspiegeln, dem wird der diesjährige Fokus Trust Me in mehreren Programmen auf den Grund gehen. Die Eröffnung findet am 1. Juni im Gartenbaukino statt, weitere Spielstätten sind u. a. Filmcasino und Filmmuseum. Das METRO Kinokulturhaus fungiert 2017 erstmals als Festival- und Gästezentrum, zudem präsentiert das VIS hier Filmprogramme, Diskussionen sowie eine Live-Performance. www.viennashorts.com 68 VIS Leitsystem Vienna Shorts links

FR 2.6., 16:30 FR 2.6., 21:30 SO 4.6., 16:30 SO 4.6., 21:30 MO 5.6., 16:30 MO 5.6., 21.30 INTERNATIONALER WETTBEWERB: FICTION & DOCUMENTARY Von politischen Brennpunkten wie Syrien oder Israel über traditionelle Feierlichkeiten in Marokko, Kolumbien und Sri Lanka bis hin zu skurrilen Episoden aus Portugal und Chile: In den sechs Programmen des internationalen Wettbewerbs für fiktionale und dokumentarische Kurzfilme finden sich 26 kluge und kraftvolle Arbeiten aus 26 Ländern, die sich mit den Mitteln des Kinos der Welt um uns herum annähern und sich auf ungewöhnliche Weise mit ihr auseinandersetzen. Sie nehmen dabei einen kritischen Blick und eine politische Haltung ein, fordern uns auf formaler und inhaltlicher Ebene heraus und fühlen sich dabei nicht an Gattungs- oder Genregrenzen gebunden. Am Freitag, Sonntag und Montag des Festivals, jeweils um 16:30 und um 21:30, warten Überraschungen und Irritationen in einer vibrierenden und experimentierfreudigen Mischung teils neue Stimmen im internationalen Festivalzirkus, teils von in Locarno, Sundance, Rotterdam oder Berlin prämierten Filmschaffenden. VIS Vienna Shorts 69

FR 2.6., 19:00 SA 3.6. 14:30, 16:30, 18:30 SO 4.6., 14:00 FOKUS: TRUST ME Wenn Angst keine Option ist, wie wir im vergangenen Jahr proklamiert haben, dann setzt das ein bestimmtes Maß an Vertrauen voraus: in ein friedliches Miteinander und gegenseitiges Wohlwollen, aber auch in das Funktionieren demokratischer Institutionen und politischer Prozesse. Geht dieses Vertrauen als Basis gesellschaftlicher Interaktion verloren, zeigt sich das nicht zuletzt in postfaktischen Echokammern und protofaschistischen Trends. Wie sich das Vertrauen und dessen schleichender Verlust in aktuellen und filmhistorischen Arbeiten wiederspiegeln, dem geht der diesjährige Schwerpunkt Trust Me auf den Grund. EXPERIMENTE, DUELLE & FESTIVALDREIECK Das Motiv des Vertrauens taucht im kurzen Film in verschiedensten Formen auf: als soziologisches Experiment (wie bei HOPPTORNET), als politische Versuchs - an ordnung (wie bei ENNEMIS INTÉRIEURS), als provokante Aktion (wie bei GRATIS PUNSCH), als beklemmendes Drama (wie bei THE STRANGE ONES), als irritierender Fake (wie bei CITIZEN CAM) oder in komödiantischer Inszenierung (wie bei SUB- TOTAL). In fünf Programmen werden Fragen des Vertrauens(verlusts) behandelt, und gemeinsam mit VIS widmen sich auch das renommierte Kurzfilmfestival aus Uppsala (Schweden) und das junge ZubrOFFka Festival aus Białystok (Polen) dem diesjährigen Fokus-Thema. 70 VIS Vienna Shorts

SA 3.6, 16:00: Internationaler Musikvideowettbewerb SA 3.6., 18:00: Österreichischer Musikvideopreis SA 3.6., 20:30: Screensessions live MUSIKVIDEOWETTBEWERB: SCREENSESSIONS Sowohl die 13 Nominees für den österreichischen Musikvideopreis als auch die zwölf MuVis in der internationalen Konkurrenz nehmen sich bei den Screensessions, der bewährten Kombination aus Wettbewerbsprogrammen und anschließender Live- Show, den mannigfachen Spielarten audiovisueller Kunst an. Von digitaler und analoger Animation über Found Footage bis zum elaborierten Performance-Video finden sich die verschiedensten Ansätze, um Musik und Bild in symbiotischer Form auf der Leinwand zu präsentieren. Das METRO Kinokulturhaus dient dafür als ideale Location, um das Musikvideo von den begrenzten Bildschirmen der Laptops und Smartphones zu befreien und das rundum erneuerte Medium als eigenwillige Kunstform zu würdigen. Mit Videos zu u. a. Voodoo Jürgens, Granada, Gudrun von Laxenburg, Massive Attack, Radiohead, Lambchop, Arca und Jamie xx. Im Anschluss Screensessions live: VENTIL plays BULLETPROOF, commissioned by donaufestival & VIS. Präsentiert im Rahmen der CinemaSessions des Filmarchiv Austria. VIS Vienna Shorts 71

SO 4.6., 19:00 SPOTLIGHT JACQUELINE LENTZOU Jacqueline Lentzou ist eine fesselnde Erzählerin, die in ihren Filmen persönliche Erfahrungen mit Intuition und Fantasie verknüpft und die daraus entstehenden Geschichten mit formaler Konsequenz und einer spielerischen Freude an hybriden Formaten umsetzt. 1989 in Athen geboren, darf die junge Absolventin der London Film School inzwischen getrost als Shooting Star bezeichnet werden, war sie doch zuletzt mit ihren beiden jüngsten Filmen FOX und HIWA innerhalb weniger Monate in den Wettbewerben von Locarno und Berlin vertreten. Im METRO Kinokulturhaus stellt die griechische Regisseurin persönlich ihre bisherigen Arbeiten und ihr aktuelles work in progress vor. Das Spotlight-Programm wird in Zusammenarbeit mit dem Filmarchiv Austria präsentiert. SA 3.6., 23:00: 100 Films in 100 Minutes SO 4.6., 11:30: Goldene Nächte (Matinee) MO 5.6., DI 6.6., 13:00 Goldene Nächte (Teil 1 & 2) 100 FILMS IN 100 MINUTES & LES NUITS EN OR Zwei Projekte im Zeichen der lustvollen Überforderung. Am späten Samstagabend sorgt das Kyiv International Short Film Festival für ein besonderes Kinoerlebnis. Bei»100 Films in 100 Minutes«ist das formale Konzept Programm und der Spaßfaktor vorprogrammiert. Ab Sonntag bringt die Akademie des Österreichischen Films dann mit den»nuits en Or«den»Goldenen Nächten«zum zweiten Mal das internationale Panorama der von den nationalen Filmakademien prämierten Kurzfilme nach Wien. Die mehr als 30 preisgekrönten Arbeiten werden in einer Matinee und zwei»halbmarathon«-screenings bei freiem Eintritt präsentiert. 72 VIS Vienna Shorts

DO 1.6., 9:00: Verkehrte Welt DO 1.6., 11:00: Vertrauenssache KIJVIS FILMVERMITTLUNG Mit gleich zwei Filmvermittlungsprogrammen zum Auftakt des Festivals wird Kindern, Jugendlichen und Junggebliebenen die Möglichkeit geboten, sich vertiefend mit filmischen Formen auseinanderzusetzen. Das erste Programm unter dem Titel»Verkehrte Welt«(ab 9 Jahren) zeigt Animationsfilme, die sowohl auf inhaltlicher wie auch auf formaler Ebene mit (optischen) Täuschungen arbeiten und Realitäten suggerieren, welche dann als Illusion entlarvt werden. Das zweite Programm unter dem Titel»Vertrauenssache«(ab 16 Jahren) verhandelt Beziehungsgefüge und stellt generationsübergreifende Vertrauensverhältnisse auf den Prüfstand. Für Schulklassen werden zu den Filmen auch Begleitmaterialien bereitgestellt. FR 2.6., 12:00, 14:00 SA 3.6., 12:00 SO 4.6., 12:00 FILM & TALK Das Vermittlungsprogramm auf Fachebene: Bei»Film & Talk«werden aktuelle Themen zur kurzen filmischen Form verhandelt und Einblicke in künstlerische und kuratorische Arbeit ermöglicht. Zu Verwertungsstrategien zwischen Festival und Online-Plattformen diskutieren etwa ExpertInnen um Vimeo-»Staff Pick«-Chef Sam Morrill, ein Werkstattgespräch gibt es u. a. mit dem kanadischen Animationskünstler Steven Woloshen. Das vollständige Programm ist der Webseite viennashorts.com zu entnehmen.»film & Talk«findet im Pleskow Saal bei freiem Eintritt statt. VIS Vienna Shorts 73

Gratisprogramm unter T. 01 524 62 74 office@identities.at www.identities.at www.facebook.com/iqffw PRÄSENTIERT VON

IDENTITIES 2017 INTERNATIONALES QUEER FILM FESTIVAL 9. BIS 18. JUNI IM METRO KINOKULTURHAUS identities präsentiert von 8. bis 18. Juni mit rund 90 Filmen abermals einen umfassenden Einblick in das aktuelle queere Filmgeschehen. Erstmals in der zwanzigjährigen Festivalgeschichte ist das METRO Kinokulturhaus ab 9. Juni als Ort für cinephile Entdeckungen, zahlreiche Österreichpremieren, ausgewählte Gäste und Events mit dabei. identities 2017 ist auch der Versuch, über das Medium Film und das gemeinsame Erleben im Kino die vielfältigen Identitätsentwürfe und deren Möglichkeiten erfahrund erlebbar zu machen. Es geht um gelebte Diversität und moderne, plurale Gesellschaftsentwürfe, an denen wir alle tagtäglich teilhaben. An elf Tagen zeigt identities 2017 internationales Kino mit und aus queerer Perspektive. Es ist ein umfassendes cineastisches Panorama, aktuell und historisch, vielfältig, ausgeprägt politisch, bewegend und horizonterweiternd für alle Arthouse-Fans. Die Bandbreite reicht von Spielfilmen mit bzw. von bekannten Namen und spannenden ErstlingsregisseurInnen weltweit bei großen Festivals wie Sundance, Toronto, Venedig, Cannes, Berlin, Haifa und San Sebastian prominent platziert; vielfach preisgekrönt und trotzdem in Österreich nicht auf der Leinwand zu sehen über grandiose Dokumentarfilme mit kleinen Filmteams, wenig Förderung, aber großen Geschichten, bis hin zu herausragenden Kurzfilmprogrammen, die die filmische Versiertheit des Queer Cinema eindrucksvoll vor Augen führen: Komödien mit hintersinnigem Humor, Melodramen mit Herzschmerz, feministische Vampirfilme mit leichtem Trash-Appeal, bewegende Dokumentarfilme zu aktuellen Problemen, die uns alle auf der Welt betreffen, Kurzfilme mit Weitsicht und Verve, erhellende Animationsfilme mit lustvollen Lektionen in Sachen Gleichstellung, Genderbewusstsein und soziales Miteinander. Ein besonderes Anliegen ist es identities 2017, das Filmschaffen von Frauen sowie Geschichten aus der Perspektive von Frauen in den Vordergrund des Programms zu stellen. Zahlreiche Filme aus weiblicher Regiehand sind erstmals in Österreich zu sehen. www.identities.at identities 2017 75

Laika Verlag FR 9.6. bis SO 18.6. Wir freuen uns auf längst fällige Wiederentdeckungen im historischen Saal des METRO Kinokulturhauses: Als Teil des kleinen Schwerpunkts»70er Jahre Zeit der Utopie(n) und des Aufbruchs«präsentieren wir die digital überarbeitete Fassung von LE ROUGE AUX LÈVRES (1971) einen feministischen Vampir-Klassiker mit der grandiosen Delphine Seyrig als mondäne Version der Gräfin Báthory, sowie Yolande du Luarts genialen Dokumentarfilm ANGELA DAVIS: PORTRAIT OF A REVOLUTIONARY (1972) zur Zeit der Studierendenunruhen und Verfolgung bzw. Inhaftierung der Black Panthers in den USA. Ebenfalls politisch bewusst und von großer Aktualität ist das Jubiläums-Screening von Mehdi Charefs poetisch-politischem Klassiker MISS MONA (Kinostart 1987), der aktuelle gesellschaftliche Fragen wie Migration, Identität, Heimat und nationales Verständnis sowie sozialen Zusammenhang thematisiert. 76 identities 2017

Spannende Gäste und Filmgespräche, Publikumsaustausch bei Happy Hours und Surprise Drinks, Familiennachmittage mit leiblichem Wohl für junge und fortgeschrittene CineastInnen, Überraschungen im Öffentlichen Raum vor dem Kino join in, discover, discuss and enjoy the beauty of (queer) film at identities 2017! IDENTITIES 2017 INTERNATIONALES QUEER FILM FESTIVAL 8. bis 18. Juni 2017 Gartenbaukino Filmcasino METRO Kinokulturhaus Programm ab 26. Mai online. Bestellung, Programmheft und Infos zum Festival bzw. zum Kartenverkauf: +43 1 5246274 16 office@identities.at www.facebook.com/iqffw www.identities.at identities 2017 77

DO 22.6. bis FR 23.6. ZEITIMPULS SHORTFILM 2017 GROSSE LEINWAND FÜR KURZE SPOTS zeitimpuls bringt zum siebten Mal den»social Spot«auf die große Leinwand. 2017 hat der zeitimpuls Kurzfilmwettbewerb Filmschaffende und Amateure in ganz Europa aufgerufen, sich in 90-sekündigen Spots mit dem Thema»Democracy Dialogue«auseinanderzusetzen. Dabei sind spannende, schockierende und nachdenkliche Arbeiten entstanden, deren künstlerische Qualität und Kraft alljährlich für Begeisterung sorgen. Friedliche kulturelle Begegnung, De-Eskalation und Dialog bilden auch heuer wieder die Themen von zeitimpuls. Die starke Positionierung europäischer Grundwerte und Menschenrechte bildet ein weiteres Highlight des Kurzfilmfestivals. In der Langen Nacht der Menschenrechte richtet Manuela Bastian mit WHERE TO MISS? den Blick auf ein großes Land und eine patriarchalisch geprägte Gesellschaft. Arkadij Khaets DURCH DEN VORHANG verwebt Vergangenheit und Gegenwart. Die PreisträgerInnen der Kategorien Hochschule und Amateur sind Beispiele für den Leitgedanken von zeitimpuls, dass Menschen Hand in Hand Großartiges schaffen können. www.zeitimpuls.at DO 22.6., 10:00 ZEITIMPULS SHORTFILM JUNIOR Freie Spende DO 22.6., 20:00 ZEITIMPULS SHORTFILM 2017 AWARDS SHOW Freie Spende FR 23.6., 9:00 FR 23.6.,10:45 MENSCHENRECHTE & GEDENKARBEIT DIALOGVERANSTALTUNG ab 10 Jahren Eintritt 4, FR 23.6., 12:45 MENSCHENRECHTE & FLUCHT DIALOG VERANSTALTUNG ab 15 Jahren Eintritt 4, FR 23.6., 17:00 COME TOGETHER FOR HUMAN RIGHTS DISKUSSION MIT PREIS TRÄGERN DES DEUTSCHEN MENSCHEN- RECHTS-FILMPREIS Eintritt frei FR 23.6., 19:00 LONG NIGHT FOR HUMAN RIGHTS Freie Spende 78 zeitimpuls shortfilm festival 2017

MO 5.6., 19:00 LIVING COLLECTION: EXZESS PUR. EXPERIMENTELLE MELODRAMEN Wie in den großen Melos des Spielfilms geht es auch in diesem Programm um spektakuläre Eindrücke und um eine Atmosphäre von geballter oder deutlich unterdrückter Emotion. Im Vordergrund steht die Schaffung eines Stimmungsraums, der mit dem Unterbewussten verglichen werden kann, die Sphäre unserer fundamentalen Begierden, Verbote und Ängste. Ein leichteres Spiel für den experimentellen Film, denn sehr oft verzichtet er auf die Sprache, lässt die Musik, den Song, den Sound, die Stille unmittelbar und für sich sprechen. Und der stilistische Exzess mit Hilfe von Farben, Materialbearbeitung, Inszenierung oder opulenten Bildern ist ebenfalls Mittel zum direkten Affekt. (bbu) THE HEART OF THE WORLD Guy Maddin, CDN 2000 6 min s/w, ohne Dialog, 35mm THE FRENCH ROAD, DETROIT MI Arthur Summereder, A/US 2016 7 min Farbe, OmeU, DCP NABELFABEL Mara Mattuschka, A 1984 4 min s/w, ohne Dialog, 16mm PARASYMPATHICA Mara Mattuschka, A 1986 5 min s/w, OF, 16mm ALPSEE Matthias Müller, D 1994 15 min Farbe, ohne Dialog, 16mm ICH BIN TRAURIG Didi Bruckmayr, A 2004 5 min Farbe, OF, Beta-SP KRISTALL Matthias Müller/Christoph Girardet, D 2006 15 min Farbe, ohne Dialog, 35mm OUTER SPACE Peter Tscherkassky, A 1999 10 min s/w, ohne Dialog, 35mm 20160815 Tina Frank, A 2016 3 min Farbe, ohne Dialog, DCP In Kooperation mit dem Filmarchiv Austria kuratiert sixpackfilm die Reihe Living Collection und stellt jeden ersten Montag im Monat abseits jeder Kategorisierung eine lebendige Montage des österreichischen künstlerischen Films in den Kontext eines jeweiligen Programmschwerpunkts. Living Collection 79

KINDER KINO KLASSIKER SA 6.5., 16:00 SO 7.5., 16:00 SA 13.5., 16:00 SO 14.5., 16:00 KALLE BLOMQUIST: SEIN NEUSTER FALL KALLE BLOMKVIST OCH RASMUS Göran Carmback, S 1997 BUCH Göran Carmback, nach der Vorlage von Astrid Lindgren KAMERA Carl Sundberg MIT Malte Forsberg, Josefin Årling, Totte Steneby, William Svedberg, Jan Mybrand 78 min Farbe, df, 35mm Detektiv Kalle Blomquist tritt wieder in Aktion, als er mit seinen Freunden Eva-Lotta und Anders per Zufall beobachtet, wie der fünfjährige Rasmus und sein Vater von Gangstern entführt werden. Rasmus Vater ist nämlich Wissenschaftler und im Besitz einer Geheimformel. Auf diese haben es die Gangster abgesehen. Den Ort, an dem die Formel versteckt ist, verrät der Vater nicht, doch Rasmus ist weniger schweigsam und schon bald glauben die Entführer zu wissen, wo sie das geheime Dokument finden können. Für Kalle beginnt daher ein Wettlauf gegen die Zeit Vor einem Jahr zeigten wir den ersten Kalle-Blomquist-Film, dem nun die spannende Fortsetzung folgt. Ein kindgerechter Krimi für alle Hobby-Detektive und Liebhaber von Astrid Lindgrens Abenteuergeschichten. (rf)»alle Menschen sollten ihre Kindheit von Anfang bis Ende mit sich tragen«, meinte Astrid Lindgren. Ein Ort, der das ermöglicht, ist das Kino. Die Reihe Kinder Kino Klassiker umfasst Klassiker des europäischen Kinderfilmschaffens, aber auch echte Raritäten. 80 Kinder Kino Klasssiker

SA 20.5., 16:00 SO 21.5., 16:00 SA 27.5., 16:00 SO 28.5., 16:00 RIEKES WILDPFERD VILLHESTEN Morten Kolstad, N 1994 BUCH Morten Kolstad, Lars Borg KAMERA Pål Bugge Haagenrud MIT Linda Digernes, Susanne Nielsen, Trygve Vassbotn, Michael Solhjem, Arild Elias Torgersen 89 min Farbe, df, 35mm Die junge Rieke entdeckt während eines heftigen Gewitters ein Wildpferd vor ihrer Tür, welches sich am Bein verletzt hat. Sie weiß, dass das scheue Tier ohne menschliche Hilfe den harten Winter in den Bergen nicht überleben wird. Als sich im Dorf herumspricht, dass das Pferd verletzt ist, wollen die Jäger dem schönen Tier den Gnadenschuss geben, doch Rieke will es retten, gegen den Willen der Eltern und ihrer Schulfreunde Die archaische Natur der norwegischen Bergwelt mit ihren Mythen und Sagen bildet den anschaulichen Hintergrund dieser Geschichte. Ein außergewöhnlicher Kinderfilm, spannend umgesetzt, hervorragend fotografiert und von ausgezeichneten Darstellern getragen. Für alle Pferde-LiebhaberInnen und Tierfreunde ab sechs Jahren. (rf) Eintritt pro Kind und Begleitperson je 5,-, mit kinderaktivcard pro Kind und Begleitperson je 4,50. Kinder Kino Klasssiker 81

ARCHIV DER SCHAULUST EINE GESCHICHTE DES FRÜHEN KINOS 1896 1918 Noch bis 31. Juli 2017 Mit der aktuellen Ausstellung»Archiv der Schaulust«präsentiert das Filmarchiv Austria erstmals seine weltweit größte und bedeutendste Sammlung zur Geschichte des Kinos in der Donaumonarchie. In jahrelanger, akribischer Spurensuche in internationalen Archiven und Privatsammlungen wurde ein einzigartiger Bestand an kinematographischen Zeitdokumenten zusammengetragen. Eine Auswahl an raren Filmen, Apparaten, Fotografien, Programmheften, Plakaten u. v. m. aus der k. u. k.-ära der Jahre 1896 bis 1918 zeichnet das Werden eines neuen Mediums nach. ARCHIV DER SCHAULUST Noch bis 31. Juli 2017 METRO Kinokulturhaus, Johannesgasse 4, 1010 Wien Öffnungszeiten: MO SA & Feiertag 15:00-21:00, SO 10:00-21:00 Anmeldungen für Führungen und Schulprogramme: vermittlung@filmarchiv.at Kooperationspartner der Ausstellung Medienpartner der Ausstellung

ARCHIV DER SCHAULUST: FAMILIEN- UND ABENDFÜHRUNGEN Am Freitag entführen wir Sie ins Wochenende FR 12.5. FR 16.6., 18:30 ABENDFÜHRUNG mit Sekt-Ausklang Dauer: ca. 90 min Kosten: 6, Folgen Sie uns bei dieser Führung in eine Zeit, in der das Kino noch in den Kinderschuhen steckte und Kaiser Franz Joseph es für sich entdeckte. Tauchen Sie auf zwei Ausstellungsebenen ein in die Vielfalt der frühen Filmgeschichte und entspannen Sie beim gemeinsamen Sekt- Ausklang. FR 19.5. 30.6., 18:30 FREITAGSFÜHRUNG mit Workshop Dauer: ca. 90 min Kosten: 6, Genießen Sie eine entspannte Führung durch die Ausstellung»Archiv der Schaulust«und das METRO Kinokulturhaus. Im Anschluss gibt es die einzigartige Möglichkeit eines Analogfilm-Workshops, bei dem Sie gemeinsam mit uns ein altes Stück Film zu neuem Leben erwecken. Sonntag ist Familientag mit Kaiserstimmung SO 7.5. 11.6., 14:00 FAMILIENFÜHRUNG mit Workshop für Kinder von 4 99 Jahren Dauer: 90 min Kosten: 5, Jeden Sonntag 10:00 15:00 Non-Stop-Kino im Eric-Pleskow-Saal Unternehmen Sie mit dem Ausstellungsticket eine filmische hop-on-hop-off- Zeitreise in die die Donaumonarchie! Um Anmeldung unter vermittlung@filmarchiv.at wird gebeten. Beschränkte TeilnehmerInnenzahl! METRO Kinokulturhaus, Johannesgasse 4, 1010 Wien +43 1 512 18 03

in Zusammenarbeit mit Open Air Augartenspitz Indoor METRO Kinokulturhaus 29.6. 3.9. 2017 www.kinowienochnie.at

Kunsthalle Wien Museumsquartier www.kunsthallewien.at

WILLKOMMEN IM CLUB! MITGLIEDSCHAFT 2017 JETZT LÖSEN Mit dem METRO KINOKULTURHAUS hat das Filmarchiv Austria eine neue Institution für die Präsentation von Filmkultur im Herzen Wiens geschaffen. Mit der Jahresmitgliedschaft profitieren Sie zusätzlich vom reichen kulturellen Angebot des Filmarchiv Austria! Der Beitrag für eine Jahresmitgliedschaft beträgt 25,. Mitgliedskarte anfordern unter Tel +43 1 216 13 00 oder augarten@filmarchiv.at Sie können die Mitgliedschaft auch persönlich im METRO Kinokulturhaus (Johannesgasse 4) lösen. LEISTUNGEN FÜR MITGLIEDER: Kino-Eintritt: 6, statt 8,50 Ausstellungs-Eintritt: 4,50 statt 6, Mitglieder-Abo für 10 Karten um 50, statt 65, Einladungen zu Eröffnungs- und Sonderveranstaltungen (eine Karte gilt für zwei Personen) Gratis-Zusendung des Programmheftes 10%-Rabatt auf alle Produkte des Filmarchiv-Austria-Verlagsprogramms Zu jedem Programmheft Gratis-Poster eines historischen Filmplakats Ermäßigungen und Vergünstigungen bei Filmarchiv-Kooperationspartnern BEI DIESEN KOOPERATIONSPARTNERN ERHALTEN SIE ERMÄSSIGTEN EINTRITT: 21er Haus BRUT Dschungel Wien ImPulsTanz Kunsthalle Wien Österreichische Nationalbibliothek Salon5 Schauspielhaus Wien TAG Tanzquartier Wien Österreichisches Theatermuseum WERK X WestLicht WUK

FÖRDERER & SPONSOREN MEDIENPARTNER VERANSTALTUNGSPARTNER ERMÄSSIGUNGSPARTNER MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Filmarchiv Austria, Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien REDAKTION Larissa Bainschab, Silvia Breuss, Ernst Kieninger, Tomáš Mikeska BILDREDAKTION Aldijana Bečirović BILDBEARBEITUNG Martin Benner TEXTE Silvia Breuss, Brigitta Burger-Utzer, Klaus Davidowicz, Raimund Fritz, Karola Gramann, Ernst Kieninger, Paul Poet, Heide Schlüpmann, Marlis Schmidt, Frank Stern, Christina Wieder KURATORINNEN GERMAINE DULAC Heide Schlüpmann, Karola Gramann KURATORIN PETER NESTLER Astrid Ofner KURATOR WOLFGANG GLÜCK Paul Poet KURATOR FILM NOIR RELOADED Frank Stern KURATOREN JÜDISCHER FILMCLUB WIEN Frank Stern, Klaus Davidowicz KURATOR KINDER KINO KLASSIKER und SECOND LIFE Raimund Fritz KURATORIN LIVING COLLECTION Brigitta Burger-Utzer VORLESUNG UNTERHALTUNG UND PROPAGANDA Klaus Davidowicz, Frank Stern KOPIENBESCHAFFUNG Raimund Fritz LEKTORAT Silvia Breuss, Raimund Fritz, Marlis Schmidt, Peter Spiegel COVER GEFÄHRDETE MÄDCHEN GRAFIK Peter Chalupnik, Martin Benner; Perndl+Co DRUCK alwa & deil Druckerei GmbH, Wien ADRESSE METRO, Programmzeitschrift des Filmarchiv Austria, Obere Augartenstraße 1, 1020 Wien, T +43 1 2161300, augarten@filmarchiv.at, www.filmarchiv.at DANK absolut Medien, Fridolfing Ahn & Simrock Bühnen- und Musikverlag, Hamburg (Per Lauke) Archives Françaises du Film (CNC), Paris Will Appelt Bleiberg Entertainment, Beverly Hills (Nick Donnermeyer) Bundesarchiv Filmarchiv, Berlin (Jacqueline Bösch) Cineteca di Bologna Louise Burkart La Cinémathèque de Toulouse (Vincent Spillmann) Cinémathèque Française, Paris (Monique Faulhaber) Cinémathèque royale de Belgique, Brüssel Cinémathèque Ville de Luxembourg (Claude Bertemes, Georges Bildgen) Desch Theaterverlag, Berlin (Tanja Richter) Les Documents Cinématographiques, Paris Deutsche Kinemathek Museum für Film und Fernsehen, Berlin (Anke Hahn, Diana Kluge, Julia Riedel) Daniel Ebner Eye Film Institut Netherlands, Amsterdam The Festival Agency, Paris (Elodie Dupont) Filmdelights, Wien (Christa Auderlitzky) Films Distribution, Paris (Joris Boyer) Fondation Jérôme Seydoux Pathé, Paris Foto Felicitasy Gaumont Pathé Archives, Paris Wolfgang Glück, Wien Arthur Grimm Jupiter-Film, Neulengbach (Hans-Peter Blechinger) Kinothek Asta Nielsen (Karola Gramann, Heide Schlüpmann) Elisabeth Zoe Knass Holger Lang Fred Lauzensky Library of Congress, Washington D. C. (Lynanne Schweighofer) Light Cone, Paris Mafilm, Budapest (Andreas Szomszéd) Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden (Michaela Seim) ORF, Wien (Dagmar Fleischhacker, Camillo Foramitti, Herbert Hayduck, Robert Tauber, Elke Mayr) Pacific Film Archive, Berkeley Bühnen- und Musikverlag Hans Pero, Wien (Christoph Rogers) Piper Verlag, München (Sven Diedrich) Volker Pöhlmann Katharina Posch Ripley's Film, Rom (Angelo S. Draicchio) Satel-Film, Wien (Sonja Hofmann) Erwin Scherschel Thomas Sessler Verlag, Wien (Andrea Altenbuchner) SWR, Stuttgart (Markus Jochem, Bettina Reiss) Theatermuseum, Wien UCLA Film & Television Archive, Santa Clarita (Steven K. Hill, Todd Wiener) Unitel, München (Ulrike Thiele) Viennale (Hellmut Goebl) WDR, Köln Josef Weinberger und Glocken-Verlag, Wien (Margit Gretsch) Impressum 87

DO, 4.5. FR, 5.5. SA, 6.5. SO, 7.5. 15:30 19:30 20:00 22:00 19:00 P GERMINAL (S. 60) 20:00 H LA BELLE DAME SANS MERCI (S. 4) 18:00 H L INVITATION AU VOYAGE UN PEU DE RÊVE SUR LE FAUBOURG LA SOURIANTE MADAME BEUDET (S. 5) 18:30 P SECONDO ME (S. 57) 15:00 H HARA-KIRI (S. 7) 16:00 P KALLE BLOMQUIST (S. 80) 17:30 H LA MORT DU SOLEIL (S. 7) 18:30 P TSCHERNOBYL (S. 52) 16:00 P KALLE BLOMQUIST (S. 80) 18:00 H LA COQUILLE ET LE CLERGYMAN LA FOLIE DES VAILLANTS (S. 8) 18:30 P TSCHERNOBYL (S. 52) MO, 8.5. 18:00 P LE DIABLE DANS LA VILLE (S. 10) 19:00 H MÄDCHEN IN UNIFORM (S. 54) DI, 18:00 P TSCHERNOBYL (S. 52) 9.5. 19:00 H THIRTEEN WOMEN (S. 58) MI, 10.5. DO, 11.5. FR, 12.5. SA, 13.5. SO, 14.5. MO, 15.5. DI, 16.5. MI, 17.5. DO, 18.5. FR, 19.5. 18:00 H AUTREFOIS... AUJOURD HUI CELLES QUI S EN FONT CEUX QUI NE S EN FONT PAS LE RETOUR A LA VIE (S. 11) 19:00 P DIE NORDKALOTTE (S. 24) 18:00 H ÉTUDE CINÉGRAPHIQUE SUR UNE ARABESQUE ANTOINETTE SABRIER (S. 13) 19:00 P TSCHERNOBYL (S. 52) 20:00 H TSCHERNOBYL (S. 52) 20:30 P DISQUE 957 THÈMES ET VARIATIONS DANSES ESPAGNOLES LA CIGARETTE (S. 6) 20:00 H PACHAMAMA (S. 20) 20:30 P TSCHERNOBYL (S. 52) 20:00 H DIE RÖMERSTRASSE IM AOSTATAL (S. 21) 20:30 P FIÈVRE L INVITATION AU VOYAGE (S. 9) 20:00 P FLUCHT (S. 22) 20:00 P DIE VERWANDLUNG DES GUTEN NACHBARN (S. 23) 20:00 H LA PRINCESSE MANDANE (S. 12) 21:00 P TSCHERNOBYL (S. 52) 20:00 H L ÂME D ARTISTE (S. 14) 21:00 P ERZBERGBAU/EISENHERSTELLUNG TEIL 2 LOFOTEN (S. 24) 17:45 H SIX ET DEMI ONZE (S. 14) 20:00 H LA MORT DU SOLEIL (S. 7) 19:00 P AM SIEL AUFSÄTZE RUPERTO MENDOZA 21:00 P TSCHERNOBYL (S. 52) MITT LAND (S. 25) 16:00 P KALLE BLOMQUIST (S. 80) 18:00 P TSCHERNOBYL (S. 52) 18:30 H GOSSETTE (S. 15) 16:00 P KALLE BLOMQUIST (S. 80) 16:30 H BOMBANCE LE CINÉMA AU SERVICE DE L HISTOIRE (S. 17) 18:00 P WIE MACHT MAN GLAS? (MASCHINELL) WIE MACHT MAN GLAS? (HANDWERKLICH) WIE BAUT MAN EINE ORGEL? (S. 27) 18:30 H HARA-KIRI (S. 7) 18:00 P TSCHERNOBYL (S. 52) 19:00 H DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE (S. 55) 18:00 P TSCHERNOBYL (S. 52) 19:30 H TRAUMNOVELLE (S. 38) 18:00 P EIN ARBEITERCLUB IN SHEFFIELD VON GRIECHENLAND MÜHLHEIM (RUHR) (S. 29) 19:30 H WER WAR EDGAR ALLEN? (S. 62) 18:00 P DIE KLEINE FIGUR MEINES VATERS (S. 48) 19:30 H NAKED LUNCH (S. 63) 18:00 P DIE JUDENGASSE TOD UND TEUFEL (S. 30) 19:00 H BRIGITTA (S. 50) 20:00 P DÜRFEN SIE WIEDERKOMMEN? ZIGEUNER SEIN (S. 26) 20:00 P TSCHERNOBYL (S. 52) 21:00 H ANTOINETTE SABRIER (S. 15) 20:00 P ÖDENWALDSTETTEN IM RUHRGEBIET RHEINSTROM (S. 28) 20:00 P GERMINAL (S. 60) 20:00 P TSCHERNOBYL (S. 52) 20:00 P TSCHERNOBYL (S. 52) 20:00 P FOS-SUR-MER SPANIEN! LÖRDAGS CHILE (S. 31) 21:00 H DER SCHÜLER GERBER (S. 49) SPIELPLAN MAI / JUNI 2017

SA, 20.5. SO, 21.5. MO, 22.5. DI, 23.5. MI, 24.5. DO, 25.5. FR, 26.5. SA, 27.5. SO, 28.5. MO, 29.5. DI, 30.5. MI, 31.5. DO, 1.6. FR, 2.6. SA, 3.6. 15:30 19:30 20:00 22:00 16:00 P RIEKES WILDPFERD (S. 81) 18:00 P AUSLÄNDER. TEIL 1 UND 2 (S. 32) 19:00 H DER GRAF VON LUXEMBURG (S. 45) 20:00 P BILDER VON VIETNAM ZEIT (S. 33) 21:00 H 38 AUCH DAS WAR WIEN (S. 51) 16:00 P RIEKES WILDPFERD (S. 81) 20:00 P VERTEIDIGUNG DER ZEIT DALLA NUBE 18:00 P ÜBER DIE GESCHICHTE DES PAPIERS ÜBER ALLA RESISTENZA (S. 34) DAS AUFKOMMEN DES BUCHDRUCKS (S. 35) 21:00 H STRAFSACHE GEGEN F. (S. 48) 19:00 H GEFÄHRDETE MÄDCHEN (S. 39) 18:00 P TRAUMNOVELLE (S. 38) 20:00 P WIND VON SÜDOST (S. 50) 19:00 H VIKTOR UND VIKTORIA (S. 56) 18:00 P DAS OMEN (S. 61) 20:15 P WUNSCHLOSES UNGLÜCK DAS GEBELL 19:00 H DESIGN FOR LIVING (S. 59) (S. 47) 18:00 P DIE RÖMERSTRASSE IM AOSTATAL (S. 21) 20:00 P DER GRAF VON LUXEMBURG (S. 45) 19:00 H DIAMANT NOIR (S. 64) 18:00 P ÖDENWALDSTETTEN IM RUHRGEBIET RHEINSTROM (S. 28) 19:00 H WORÜBER MAN NICHT SPRICHT FRAUENARZT DR. BRAND GREIFT EIN (S. 39) 18:00 P FLUCHT (S. 22) 19:00 H DER WALD (S. 45) 16:00 P RIEKES WILDPFERD (S. 81) 18:00 P DIE VERWANDLUNG DES GUTEN NACHBARN (S. 23) 19:00 H DER SCHÜLER GERBER (S. 49) 16:00 P RIEKES WILDPFERD (S. 81) 18:00 P BILDER VON VIETNAM ZEIT (S. 33) 19:00 H 38 AUCH DAS WAR WIEN (S. 51) 18:00 P DIE TÜRKEN KOMMEN (S. 43) 19:00 H UNDER THE RADAR: ERÖFFNUNG CONTEMPORARY AUSTRIAN ANIMATED EXPERIMENTS 2017 (S. 67) 18:00 H DAS NACHTLOKAL ZUM SILBERMOND (S. 40) 19:00 P UNDER THE RADAR: EXPLORING THE VEIL (S. 67) 18:00 P WETTERLEUCHTEN (S. 42) 19:00 H RADAR AWARD 2017 (S. 67) 9:00 H VIS: VERKEHRTE WELT (S. 73) 11:00 H VIS: VERTRAUENSSACHE (S. 73) 12:00 P VIS: FILM & TALK (S. 73) 16:30 H VIS: FICTION & DOCUMENTARY (S. 69) 19:00 H VIS: EXPERIMENTE UND DUELLE (S. 70) 12:00 P VIS: FILM & TALK (S. 73) 14:30 P VIS: TRUST ME UPPSALA, BIAŁYSTOK & WIEN (S. 70) 16:00 H VIS: INTERNATIONALER MUSIKVIDEO- WETTBEWERB (S. 71) 18:00 H VIS: ÖSTERREICHISCHER MUSIKVIDEO- PREIS (S. 71) 20:00 P PACHAMAMA (S. 20) 21:00 H ELTERNSCHULE HANS UND LENE DAS UNSICHTBARE GEPÄCK (S. 46) 20:00 P EIN ARBEITERCLUB IN SHEFFIELD VON GRIECHENLAND MÜHLHEIM (RUHR) (S. 29) 21:00 H HEREINSPAZIERT EIN PHÖNIX ZUVIEL (S. 42) 20:00 P DIE NORDKALOTTE (S. 24) 21:00 H KOMTESSE MIZZI LITERATUR ABSCHIEDE (S. 44) 20:00 P DIE JUDENGASSE TOD UND TEUFEL (S. 30) 21:00 H MÄDCHEN FÜR DIE MAMBO-BAR (S. 40) 20:00 P DER UNSCHULDIGE (S. 42) 20:00 H DAS DONAUWEIBCHEN OLLAPOTRIDA (S. 41) 21:00 P UNDER THE RADAR: SUCCESS OR VISION (S. 67) 20:00 P DAS OMEN (S. 61) 21:30 H VIS: FICTION & DOCUMENTARY (S. 69) 20:30 H VIS: SCREENSESSIONS LIVE (S. 71) 23:00 H VIS: 100 FILMS IN 100 MINUTES (S. 72) RETROSPEKTIVE GERMAINE DULAC 4.5. 14.5. RETROSPEKTIVE PETER NESTLER 6.5. 28.5.

SO, 4.6. MO, 5.6. DI, 6.6. MI, 7.6. DO, 8.6. FR, 9.6. bis SA, 18.6. MO, 19.6. 15:30 19:30 20:00 22:00 11:30 H VIS: GOLDENE NÄCHTE (MATINEE) (S. 72) 14:00 H VIS: EXPERIMENTE UND DUELLE (S. 70) 16:30 H VIS: FICTION & DOCUMENTARY (S. 69) 19:00 H VIS: JACQUELINE LENTZOU (S. 72) 13:00 P VIS: GOLDENE NÄCHTE (HALBMARATHON 1) (S. 72) 16:30 H VIS: FICTION & DOCUMENTARY (S. 69) 19:00 P LIVING COLLECTION: EXZESS PUR (S. 79) 13:00 P VIS: GOLDENE NÄCHTE (HALBMARATHON 2) (S. 72) GESCHLOSSENE VERANSTALTUNG GESCHLOSSENE VERANSTALTUNG 19:00 H DER STAMMBAUM DES DR. PISTORIUS (S. 56) IDENTITIES 2017 (S. 75 77) 21:30 H VIS: FICTION & DOCUMENTARY (S. 69) 21:30 H VIS: FICTION & DOCUMENTARY (S. 69) DI, 19:30 H DIL LEYLA (S. 53) 20.6. MI, 19:00 H PAST LIFE (S. 65) 21.6. DO, 22.6. 10:00 H ZEITIMPULS: SHORTFILM JUNIOR (S. 78) 20:00 H ZEITIMPULS: SHORTFILM 2017 AWARDS SHOW (S. 78) FR, 9:00 H ZEITIMPULS: MENSCHENRECHTE & 20:00 P DIL LEYLA (S. 53) 23.6. GEDENKARBEIT (S. 78) 12:45 H ZEITIMPULS: MENSCHENRECHTE & FLUCHT (S. 78) 17:00 H ZEITIMPULS: COME TOGETHER FOR HUMAN RIGHTS (S. 78) 18:00 P DIL LEYLA (S. 53) 19:00 H ZEITIMPULS: LONG NIGHT FOR HUMAN RIGHTS (S. 78) SA, 18:00 P DIL LEYLA (S. 53) 20:00 P DIL LEYLA (S. 53) 24.6. SO, 18:00 P DIL LEYLA (S. 53) 20:00 P DIL LEYLA (S. 53) 25.6. MO, 18:00 P DIL LEYLA (S. 53) 20:00 P DIL LEYLA (S. 53) 26.6. DI, 18:00 P DIL LEYLA (S. 53) 20:00 P DIL LEYLA (S. 53) 27.6. 19:00 H THE BLACK CAT (S. 59) MI, 18:00 P DIL LEYLA (S. 53) 20:00 P DIL LEYLA (S. 53) 28.6. DO, 18:00 P DIL LEYLA (S. 53) 20:00 P DIL LEYLA (S. 53) 29.6. FR, 30.6. 20:30 P DIL LEYLA (S. 53) H: Historischer Saal P: Pleskow Saal RETROSPEKTIVE WOLFGANG GLÜCK 16.5. 31.5. AUSSTELLUNG ARCHIV DER SCHAULUST BIS 31.7.

CLUB-BONUS GEFÄHRDETE MÄDCHEN (BRD 1958) ORIGINALPLAKAT AUS DER SAMMLUNG DES FILMARCHIV AUSTRIA Mitglieder erhalten an der METRO-Kassa mit einem gültigen Ticket einen 1:1 Reprint des Originalplakats. Limitierte Stückzahl, Aktion solange der Vorrat reicht!

Walfischgasse Graben U1, U3 Stephansplatz Rotenturmstraße U2, U4 Schwedenplatz Kärntnerstraße Singerstraße Johannesgasse U3 Stubentor Parkring Kärntner Ring U4 Stadtpark U1, U2, U4 Karlsplatz METRO KINOKULTURHAUS DAS FILMZENTRUM IM HERZEN DER STADT Johannesgasse 4, 1010 Wien Tel 01 512 18 03 www.filmarchiv.at TICKETS UND INFOS: KINO 8,50 ermäßigt 7, FAA-Club 6, AUSSTELLUNG 6, ermäßigt 4,50 FAA-Club 4, KOMBITICKET 11, ermäßigt 9,50 FAA-Club 9, 10ER BLOCK 65, FAA-Club 50, RESERVIERUNG reservierung@filmarchiv.at oder +43 1 512 18 03 ÖFFNUNGSZEITEN MO SA & Feiertage 15:00 21:00, SO 10:00 21:00 Mitteilung des Filmarchiv Austria Nummer 04/2017 Österreichische Post AG Sponsoring Post Verlagspostamt 1020 Wien GZ 02 Z030091S