Heterogene Lerngruppen in der beruflichen Weiterbildung neues Terrain für Trainerinnen und Trainer?

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Transkript:

ZWH Bildungskonferenz 2006, Stuttgart, 10./11. Oktober 2006 Heterogene Lerngruppen in der beruflichen Weiterbildung

Teilnahme an beruflicher Weiterbildung von Deutschen und Ausländern 1997-2003 im Bundesgebiet Maßnahmeart Teilnahmequoten in % Deutsche Ausländer 1997 2000 2003 1997 2000 2003 Umschulung 2 2 1 1 2 2 Kurse für den beruflichen Aufstieg 3 3 3 3 2 1 Einarbeitungskurse 6 7 6 4 3 2 Anpassungskurse 13 12 11 5 6 4 Sonstige Lehrgänge/Kurse im Beruf 9 10 10 3 2 6 Teilnahme an mindestens einer der genannten Maßnahmen = Teilnahmequote an beruflicher Weiterbildung im letzten Jahr 31 30 27 15 12 13 Quelle: BMBF (Hg): Berichtssystem Weiterbildung IX. Integrierter Gesamtbericht zur Weiterbildungssituation in Deutschland. Bonn/Berlin 2006 (Teilnahmequote)

Teilnahme an öffentlich geförderter beruflicher Weiterbildung 2002 2003 2004 2005 Deutsche 90,8 % (308.729) 90,7 % (235.779) 90,4 % (166.764) 90,4 % (103.402) Ausländer 9,1 % (30.802) 9,2 % (23.875) 9,5 % (17.488) 9,5 % (10.862) Quelle: Sonderabfrage bei der BA 8/2006; Prozentangabe = eigene Berechnungen (Teilnehmeranteil)

Veränderung der Weiterbildungsbeteiligung an FBW-Maßnahmen 2002-2005 (Bestand) 350000 300000 308.729 250000 200000 150000 100000 103.402 50000 0 30.802 10.862 2002 2005 2002 2005 Deutsche Teilnehmer Ausländische Teilnehmer - 66,5 % - 64,7 % Quelle: Sonderabfrage bei der Bundesagentur für Arbeit 8/2006; eigene Berechnungen

Die Bedeutung kultureller Standards für das Verhalten einzelner Individuen darf nicht überbewertet werden. Trainerinnen und Trainer herkunftsgemischter Lerngruppen sollten aber um kulturspezifische Verhaltensnormen wissen, die speziell im Unterricht von Bedeutung sein können.

High-context-, Wir-Kultur Teilnehmer äußern sich im Unterricht nur, wenn sie aufgerufen werden Low-context-, Ich-Kultur Teilnehmer äußern sich im Unterricht spontan Von Dozenten wird erwartet, dass sie alle Antworten kennen Dozenten brauchen nicht alles zu wissen Einem Dozenten widerspricht man nicht; er wird auch nicht kritisiert Der Dozent gilt auch außerhalb des Unterrichts als Vorbild Teilnehmer können widersprechen und den Dozenten kritisieren Außerhalb des Unterrichts haben Dozenten keinen herausgehobenen Status Harmonie ist stets zu wahren Kritik und wissenschaftlicher Streit gelten als fruchtbar Dietrich von Queis: Einflüsse kultureller Verhaltensstandars auf den Lehr-, Lernprozess (unv. Manuskript); Hamburg, Oktober 2005

Mit Zweitsprachigkeit umzugehen, ist eine Anforderung der Migration, die auch das Lehrpersonal angeht. Trainerinnen und Trainer gemischter Lerngruppen sollten über Grundkenntnisse der Zweitsprachendidaktik verfügen.

Asymmetrische Kommunikationssituationen begünstigen einen Rückzug von Migrantinnen und Migranten aus dem aktiven Lernprozess. Das Lehrpersonal kann dem entgegenwirken, indem es die Zugehörigkeit aller Kursteilnehmenden zur Lerngruppe unterstützt.

Förderung von Zugehörigkeit Anforderungen und Elemente einer Zusatzqualifikation Kompetenter Umgang mit kultureller Differenz Berücksichtigung der Lernsituation von Zweitsprachler/innen

Arbeitslosenquoten 2002 2003 2004 2005 Deutsche 10,2 % 11,0 % 11,0 % 12,1 % Ausländer 19.1 % 20,4 % 20,3 % 25,2 % Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Jahresbericht 2005: Zivil-abhängige deutsche und ausländische Erwerbspersonen

9 Anforderungen an Maßnahmen für die Förderung (1) Das Vorliegen der maßnahmebezogenen Voraussetzungen nach 85 des Dritten Buches Sozialgesetzbuch setzt voraus, dass bezogen auf alle Maßnahmen, für die der Träger eine Zulassung für die Förderung beantragt, 1. die Lehrgangsziele, Dauer und Inhalte jeweils auf die Lernvoraussetzungen der erwarteten Zielgruppe und das Bildungsziel hin konzipiert und die räumliche, personelle und technische Ausstattung (für) die Umsetzung der Lernziele gewährleistet sind...,... 8. im erforderlichen Umfang notwendige praktische Lernphasen integriert werden. Bundesgesetzblatt Jahrgang 2004 Teil I Nr. 28, ausgegeben zu Bonn am 22.Juni 2004; Anerkennungs- und Zulassungsverordnung zur Weiterbildung (AZWV)

Teilnahme an Weiterbildung von Deutschen und Ausländern mit deutschen und ausländischem Lebenshintergrund 2003 im Bundesgebiet - Teilnahmequoten in % Berufliche Weiterbildung 30 28% 20 19% 10 13% 0 Ausländer Deutsche mit ausländischem Lebenshintergrund Deutsche mit deutschem Lebenshintergrund Teilnahmequote = Teilnahme an mindestens einer Maßnahme Quelle: TNS Infratest Sozialforschung 2004 in BMBF (Hg): Berichtssystem Weiterbildung IX. Ergebnisse der Repräsentativbefragung zur Weiterbildungssituation in Deutschland. Bonn/Berlin 2005

Umfrage 2003; N = 2695; Differenz zu 100: Weiß nicht oder k.a. Quelle: Die Weiterbildungslandschaft im Blickwinkel des wbmonitor (Teil 1). Gisela Feller; Hans-Joachim Schade

Ausländeranteile nach Staatsangehörigkeiten in öffentlich geförderten Weiterbildungskursen in der Datenverarbeitung in 2003 (alle Niveaus) Nationalität Prozentanteil (von Bestand Ausländeranteil = 2063) GUS-Staaten (mit den größten Anteilen: Russ.Föderation; Ukraine; Weißrussland) 22,1 Türkei Islamische Republik Iran Italien Polen Griechenland Kroatien Jugoslawien Österreich Portugal Spanien Irak 18,2 4,1 4,1 4,0 4,0 2,8 1,9 1,6 1,6 1,6 1,3 Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Sonderauswertung, September 2004

Quelle: Bundesagentur für Arbeit / IZA

Entwicklung der Teilnahme verschiedener Zielgruppen in den letzten zwei und erwartete Entwicklung in den nächsten zwei Jahren (Ergebnisse aus 2003) Quelle: Die Weiterbildungslandschaft im Blickwinkel des wbmonitor (Teil 1). Gisela Feller; Hans-Joachim Schade

Beschäftigtenstruktur (aus U05 in 2004) Quelle: Die Weiterbildungslandschaft im Blickwinkel des wbmonitor (Teil 1). Gisela Feller; Hans-Joachim Schade

High Context Japanese Chinese Arab Greek Mexican Spanish Italian French English American Scandinavian German Swiss Low Context Source: Copeland and Griggs (1985, p.107)

Elemente einer Zusatzqualifikation: Grundwissen über diejenigen in Herkunftsländern von Teilnehmer/innen vorherrschenden kulturellen Verhaltensstandards, die in der Kurssituation von Bedeutung sein können; Kenntnisse über Probleme und Methoden des Deutschen als Fachfremdsprache; Gruppenpädagogische Kompetenzen, um stille Teilnehmer/innen zu aktivieren und die Bildung von Teamidentität zu fördern.