Online-Kompetenz für Migrantinnen und Migranten in Deutschland. 1. Statistisches Bundesamt definiert eine neue Bevölkerungsgruppe
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1 Gefördert vom Online-Kompetenz für Migrantinnen und Migranten in Deutschland - Ergebnisse der Bestandsaufnahme: - Statisches Bundesamt - 1. Statistisches Bundesamt definiert eine neue Bevölkerungsgruppe Mit dem Mikrozensus 2005 definierte das Statistische Bundesamt eine neue Bevölkerungsgruppe: Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Nach der amtlichen Repräsentativstatistik des Mikrozensus gehören zur Bevölkerungsgruppe mit Migrationshintergrund Zugewanderte Ausländerinnen und Ausländer, in Deutschland geborene Ausländerinnen und Ausländer, eingebürgerte Ausländerinnen und Ausländer, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, Kinder mit mindestens einem Elternteil, die eins der genannten Merkmale in zweiter oder dritter Generation erfüllen. Der im März 2008 neu erschienene Mikrozensus 2006 zählt 15,1 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland bei einer Gesamtbevölkerung von 82,4 Millionen Menschen entspricht dies einem Bevölkerungsanteil von 18,4 Prozent (Abb. 1). Bevölkerung in Deutschland mit Migrationshintergrund 15,1 ohne Migrationshintergrund 67,2 Bevölkerung insgesamt 82, in Mio. Abb. 1: Bevölkerung in Deutschland Herkunftsregionen Die Herkunft der in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund verteilt sich ganz unterschiedlich auf die Kontinente: Mit 8,9 Millionen Menschen oder 59,5 Prozent stammt die überwiegende Mehrheit der Menschen mit Migrationshintergrund aus Europa. Aus Asien, Australien und Ozeanien stammen 1,6 Millionen. Auf Afrika und Amerika verteilen sich und Menschen. Die Statistik weist darüber hinaus einen Anteil von 3,6 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aus, die nicht zugeordnet werden können Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.v.
2 Abb. 2: Herkunftsregionen nach Kontinenten (in Tsd.) Seite 3 von 62
3 Herkunft nach 11 wichtigsten europäischen Ländern Von den Menschen mit europäischem Migrationshintergrund stammen 23,5 Prozent aus den 25 Mitgliedsstaaten der EU (2006). Rund 2,5 Millionen von ihnen sind türkischer Herkunft: Sie bilden mit einem Anteil von 14,2 Prozent die größte Gruppe von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawien (Serbien, Montenegro, Kroatien, Bosnien und Herzegowina) stammen rund 1,2 Millionen Menschen, die Russische Föderation haben Menschen (8,4 Prozent) als Herkunftsland. Die polnische Gruppe mit Menschen bzw. einem Anteil von 6,9 Prozent bildet die viertgrößte Gruppe von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Weitere ausgewiesene Herkunftsländer sind Italien mit Menschen (4,1 Prozent), Kasachstan mit (3,3 Prozent), Rumänien mit (3,0 Prozent), Griechenland mit (2,2 Prozent) und die Ukraine mit (1,9 Prozent) (Abb ). Die elf wichtigsten Herkunftsländer in Europa (in Tsd.) Griechenland Italien Polen Bosnien und Herzegowina Kroatien Rumänien Russische Föderation Serbien und Montenegro Türkei Ukraine Kasachstan ,5 % aller Zugewanderten stammen aus Europa, 23,5 % von ihnen aus den 25 Mitgliedsländern der EU Abb. 3: Die elf wichtigsten Herkunftsländer in Europa (in Tsd.) Abb. 4: Herkunftsregionen nach 11 wichtigsten Ländern in Europa (in %) Seite 4 von 62
4 Staatsangehörigkeit deutsch oder nichtdeutsch Von den in Deutschland lebenden 15,1 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund haben etwas mehr als die Hälfte die deutsche Staatsangehörigkeit: 7,9 Millionen (9,5 Prozent) gegenüber 7,3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund (8,9 Prozent), die eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen. Menschen mit Migrationshintergrund nach Staatsangehörigkeit (in Mio.) 7,3 7,9 deutsche Staatsangehörige ausländische Staatsangehörige Abb. 5: Menschen mit Migrationshintergrund nach Staatsangehörigkeit (in Mio.) Migrationsstatus: Erste, zweite oder dritte Generation Menschen mit Migrationshintergrund der ersten Generation sind diejenigen, die eigene Migrationserfahrung haben. Sie können daher jungen, mittleren oder älteren Jahrgangs sein. Die in Deutschland Geborenen werden zur zweiten oder dritten Generation der Bevölkerung mit Migrationshintergrund gezählt. Von den 15,1 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland haben 10,4 Millionen (68,8 Prozent) eine eigene Migrationserfahrung, gehören also zur ersten Generation. Mit und ohne eigene Migrationserfahrung (in Mio.) 4,7 10,4 mit eigener Migrationserfahrung ohne eigene Migrationserfahrung Abb. 6: Mit und ohne eigene Migrationserfahrung (in Mio.) Seite 5 von 62
5 Von diesen haben 5,6 Millionen Menschen (53,8 Prozent) eine ausländische Staatsangehörigkeit, die deutsche Staatsbürgerschaft haben 4,8 Millionen (46,2 Prozent) der Zugewanderten (Abb. 7). Staatsangehörigkeit der Menschen mit Migrationshintergrund der ersten Generation deutsche Staatsangehörigkeit 4,8 ausländische Staatsangehörigkeit 5,6 mit eigener Migrationserfahrung 10, in Mio. Abb. 7: Staatsangehörigkeit der Menschen mit Migrationshintergrund der ersten Generation Durchschnittliche Aufenthaltsdauer Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der 10,4 Millionen Zugewanderten beträgt 18,8 Jahre. Diejenigen mit deutscher Staatsangehörigkeit leben seit 20,1 Jahren in Deutschland, diejenigen mit ausländischer Staatsanghörigkeit leben mit 17,6 Jahren etwas unter dem Durchschnitt hier (Abb. 8). Abb. 8: Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Deutschland Demografische Merkmale Der Frauen- und Männeranteil unterscheidet sich in der Bevölkerung der Menschen mit Migrationshintergrund gegenüber der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund: Der Männeranteil an denen mit Migrationshintergrund ist mit 50,8 Prozent höher als derjenige an der Seite 6 von 62
6 Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Auffallend häufiger leben Menschen mit Migrationshintergrund in Familien mit Kindern: 58,4 Prozent gegenüber 37 Prozent der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Dem entspricht der geringere Anteil an Alleinlebenden: 11,5 Prozent gegenüber 20 Prozent. Auch die Haushaltsgröße bestätigt diesen Befund: Menschen mit Migrationshintergrund leben in Haushalten mit durchschnittlich 2,5 Personen, diejenigen ohne mit 2 Personen. Der Anteil der Ledigen ist unter Menschen mit Migrationshintergrund höher: Er beträgt 45,3 Prozent gegenüber 38,1 Prozent bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Dies lässt sich möglicherweise auf den niedrigeren Altersdurchschnitt zurückführen: Das Alter der Menschen mit Migrationshintergrund liegt im Durchschnitt bei 33,8 Jahren, bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund bei 44,6 Jahren (Abb. 9). Ausgewählte demografische Merkmale im Vergleich Männer (in %) 48,5 50,8 Familie mit Kindern (in %) 37,0 58,4 Alleinleben (in %) 11,5 20,0 Ledig (in %) 38,1 45,3 Haushaltsgröße 2,0 2,5 Alter 33,8 44, mit Migrationshintergrund ohne Migrationshintergrund Abb. 9: Ausgewählte demographische Merkmale im Vergleich Bildungsbeteiligung 9,4 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund verlassen die Schule ohne Abschluss. Demgegenüber stehen diejenigen ohne Migrationshintergrund, die mit einem Anteil von 1,5 Prozent der Schülerinnen und Schüler keinen Schulabschluss haben. Ohne Berufsabschluss bleiben 33,8 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund gegenüber 19,1 Prozent derjenigen ohne. Immerhin ist eine Verbesserung der Abschlusssituation gegenüber 2005 festzustellen: Im Vorjahr betrug der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund ohne Schulabschluss 9,9 Prozent, derjenige ohne Berufsabschluss 39,4 Prozent (Abb. 10). Seite 7 von 62
7 Bildungsbeteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund ohne Berufsabschluss 19,1 33,8 39,4 ohne Migrationshintergrund mit Migrationshintergrund ohne Schulabschluss 1,5 9,4 9, in % Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2006, Wiesbaden 2008 Abb. 10: Bildungsbeteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund Erwerbsbeteiligung Die Erwerbsbeteiligung der Menschen mit Migrationshintergrund ist gegenüber dem Vorjahr ebenso wie der Anteil an Schul- und Berufsabschlüssen gestiegen: 62,7 Prozent sind gegenüber 61,7 Prozent in 2005 in Beschäftigung, die Erwerbslosigkeit ist entsprechend um 0,8 Prozentpunkte gesunken. Aktuell sind 12,5 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund ohne Beschäftigung. Insgesamt ist die Beschäftigungssituation bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund besser: Hier sind 74,1 Prozent in Beschäftigung und -gegenüber den Zugewanderten - nur 6,9 Prozent ohne Erwerbsarbeit (Abb. 11). Erwerbsbeteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund 74,1 erwerbstätig 62,7 61,7 ohne Migrationshintergrund mit Migrationshintergrund 6, erwerbslos 12,5 13, in % Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2006, Wiesbaden 2008 Abb. 11: Erwerbsbeteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund Seite 8 von 62
8 Erwerbstätigkeit Signifikant häufiger als Menschen ohne Migrationshintergrund sind diejenigen mit Migrationshintergrund als Arbeiterinnen und Arbeiter beschäftigt: 46,6 Prozent gegenüber 24,9 Prozent, Angestellte und Beamte haben entsprechend selten einen Migrationshintergrund. Im produzierenden Gewerbe, im Handel und im Gastgewerbe sind 63,8 Prozent der Migrantinnen und Migranten beschäftigt, einheimische Deutsche zu 50,8 Prozent. Abb. 12: Art der Erwerbstätigkeit Seite 9 von 62
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