Farbratten. Biologie und Haltung. Verfasst von Mirjam Spalinger (Hobby-Rattenzucht Zürich) in Zusammenarbeit mit Rahel Arsiwalla (Swiss-Rat)

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Transkript:

Farbratten Biologie und Haltung Verfasst von Mirjam Spalinger (Hobby-Rattenzucht Zürich) in Zusammenarbeit mit Rahel Arsiwalla (Swiss-Rat) Erstveröffentlichung im April 2013 Biologie Weltweit sind mehr als 60 verschiedene Rattenarten bekannt. Bei uns ist vor allem die Wanderratte (Rattus norvegicus) heimisch. Die Hausratte (Rattus rattus) ist mittlerweile sehr selten geworden. Unser Haustier, die Farbratte (Rattus norvegicus forma domestica), stammt von der Wanderratte ab. Wanderratten sind im Gegensatz zu Hausratten Allesfresser. Da sie hervorragend schwimmen können, stehen auch ab und zu kleine Fische auf ihrem Speiseplan. Ratten sind dämmerungsaktiv daher sind ihre Sinne perfekt an die Dämmerung und Dunkelheit angepasst. Ratten sehen nicht sonderlich gut, dafür sind ihre anderen Sinnesorgane umso höher entwickelt. Die Nase zum Beispiel, ist ein hervorragend ausgebildetes Organ, mit der sie auch weit entfernte Nahrungsquellen finden. Andere Ratten werden mit Leichtigkeit durch ihren Geruch voneinander unterschieden und so jedes Rudelmitglied erkannt. Die Tasthaare oder auch Vibrissen genannt, sind überaus hoch entwickelt. Auch in absoluter Dunkelheit verhelfen sie der Ratte zu einer ausgezeichneten Orientierung. Die Ohren sind beweglich, was eine perfekte Ausrichtung und Lokalisation der Geräuschkulisse ermöglicht. Sie können sogar Töne über 20 Kilohertz wahrnehmen, diese liegen bereits im Ultraschallbereich. Der Schwanz einer Ratte ist nicht, wie viele denken, nackt. Er ist mit zahlreichen Härchen besetzt, die der Orientierung dienen. Der Schwanz dient einerseits der Temperaturregelung, andererseits ist es

ein unersetzbares Gleichgewichtsorgan, welches die Ratte befähigt, ihren Körper perfekt auszubalancieren. Im Durchschnitt werden Farbratten 1,5 bis 3 Jahre alt. In seltenen Fällen können sie auch älter werden. Ohne Schwanz misst eine Ratte ca. 22-26 cm. Eine weibliche Ratte ist durchschnittlich 250 bis 400g schwer. Eine männliche Ratte hingegen kann durchschnittlich 350-800g schwer werden. Jungtiere sind ab der fünften Lebenswoche geschlechtsreif, daher dürfen sie ab dann nur noch getrenntgeschlechtlich gehalten werden. Eine Trächtigkeit dauert 21-23 Tage. Während der Trächtigkeit nimmt das Weibchen wie gewohnt am Rudelleben teil. Ein paar Stunden vor der Geburt bereitet die werdende Mutter ein geschütztes Nest vor. Dabei verwendet sie weiches Nistmaterial, welches ihr zur Verfügung gestellt werden sollte. Bei der Geburt wirft sie 5-20 Jungtiere, welche nackt und blind zur Welt kommen. Die Aufzucht der Jungtiere nehmen Ratten sehr liebevoll in Angriff. Neben dem Säugen macht die Säuberung der Jungtiere und des Nestes nun ein grosser Teil ihrer Beschäftigung aus. Anschaffung Bevor man sich für die Anschaffung einer Farbratte entschliesst, sollte man sich überlegen, ob die Umstände geeignet sind und ob eine Ratte wirklich das passende Haustier ist. Ratten sind aufgrund ihrer Dämmerungsaktivität den Tag durch häufig dösend im Gehege anzutreffen und sollten deshalb erst am Abend beschäftigt werden. Ratten darf man weder alleine noch paarweise halten, denn Ratten sind Rudeltiere. Ein Rudel besteht aus mindestens drei Tieren, besser entscheidet man sich sogar für vier bis zehn Tiere, denn die Gesellschaft und die Zugehörigkeit zu verschiedenen Individuen ist enorm wichtig für die Ratte. Bei jüngeren Familienmitgliedern sollte beim Handling mit den Tieren immer ein Erwachsener die Aufsicht behalten. Auch ältere Kinder müssen vorher gelernt haben, die Bedürfnisse eines anderen Lebewesens zu verstehen und zu respektieren und andere Umgangsformen wie das Herausnehmen, Hochheben und Streicheln einer Ratte sollen geübt werden. Grundsätzlich ist eine Ratte das ideale Haustier für Kinder ab acht Jahren, da sich diese Tiere mit ihrem ausgeprägten Spieltrieb gerne bespassen lassen. Sie können sehr anhänglich sein und mögen den Umgang zum Menschen sehr, wenn sie mit einem guten Kontakt zu ihm aufgewachsen sind und mit den Ratten richtig umgegangen wird. Ein Haustier ist immer auch mit Ausgaben verbunden. Dazu gehören neues Käfigzubehör, Tierarztbesuche, Futter etc., welche gewöhnlich weit mehr Kosten verursachen als die Anschaffung des Tieres selbst. Deshalb müssen für ein Haustier immer genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Einem Kauf von Tieren aus Zoohandlungen ist abzuraten. Die Gewinnabsicht bei Massenzüchtern führt gewöhnlich zu Zuchttieren, die als Gebärmaschinen missbraucht werden. Welpen werden viel zu früh von der Mutter und der wertvollen Muttermilch getrennt, um sie per Tiertransport, möglichst jung, in die Zoohandlungen zu befördern. Tiere werden am besten direkt von einem kompetenten Züchter adoptiert. Die Zuchttiere von seriösen Züchtern werden mit Sorgfalt ausgesucht, das heisst, es kommen

nur einwandfreie, zutrauliche Tiere in die Zucht. Die Gesundheit ist dabei ein grundlegendes Kriterium. Weibchen zum Beispiel erhalten nach einem Wurf eine Wurfpause, damit sie sich von ihren Strapazen erholen können. Zudem werden sie nur zwei, höchstens drei Mal in ihrem Leben gedeckt. Die Jungtiere werden mit viel Geduld aufgezogen, und werden auf ein zukünftiges Leben im Haushalt vorbereitet. Ab einem Jahr dürfen die weiblichen Ratten dann ihre Rente geniessen. Es ist nicht immer einfach, seriöse Züchter von unseriösen Züchtern zu unterscheiden. Ein seriöser Züchter weist ein breites Wissen über die Tierart und ihre Haltung auf. Zögern Sie nicht schon bei der Kontaktaufnahme ihre Fragen an den Züchter zu richten. Auf diese Weise lässt sich häufig herausfinden, ob Sie an der richtigen Adresse sind. Es gehört zu den Aufgaben eines Züchters, die Fragen des Tierhalters vor und nach dem Kauf eines Tieres kompetent zu beantworten. Ein seriöser Züchter kontrolliert auch, ob seine Tiere in eine artgerechte Haltung kommen, beispielsweise indem er ein Foto vom Gehege verlangt. Die Haltung bei seriösen Züchtern ist einer Liebhaberhaltung gleichzusetzen, folglich werden auch seine Tiere artgerecht untergebracht. Ein geeigneter Auslauf ist ebenfalls vorhanden. Wenn man die Zuchtstätte betritt, sollte sie in einem gepflegten Zustand sein. Alle Zuchttiere sollten ein freundliches Wesen zeigen. Säugende Mütter ausgeschlossen, da manche Mütter bei fremden Leuten ihren Mutterinstinkt zeigen, und ihren Wurf beschützen wollen. Die Homepage sollte ausführlich beschrieben sein. Seriöse Zuchten dokumentieren vergangene Würfe öffentlich auf der Homepage. Informationen zu den Zuchttieren sind sehr ausführlich beschrieben. Beurteilen Sie eine Zucht nicht nur mittels der Homepage. Oftmals wird dort mehr versprochen, als dann geboten wird. Adoptieren Sie nie Tiere, die Ihnen in Boxen gezeigt werden, ohne dass Sie die Aufzucht und das Zuhause der Zuchttiere gesehen haben. Mit dem Kauf eines Tieres aus einer seriösen Zuchtstätte, unterstützen Sie nicht nur die Zucht des Verkäufers, sondern tragen auch einen wertvollen Schritt, in Richtung gezielter Zucht, informierter und kontrollierter Tierabgabe und allgemein zum Schutz der Ratte bei. Der Schweizer Kleinnager Zuchtverein (SKZ) empfiehlt die anerkannten Zuchtstätten des Vereins aufzusuchen, da diese geprüft wurden. Das Gehege Ratten sollten mindestens zu viert gehalten werden. Für ein Rattengehege von vier Ratten gibt der Schweizer Kleinnager Zuchtverein ein Mindestvolumen von 0.55m 3, das ist beispielsweise ein Gehege mit den Massen 100x55x100cm vor. Die Mindesthöhe eines Rattenheims beträgt 100cm, die Mindesttiefe 50cm. Zudem sollten für vier Tiere zahlreiche Plattformen mit einer Mindestgrundfläche von insgesamt 1.2m2 vorhanden sein. Für jedes weitere Tier muss beim Gehege ein Raum von 0.12m3 und zusätzliche Grundfläche in Form von Plattformen von 0.25m2 dazu gerechnet werden. Grössere Gehege und mehr Lauffläche sind zu bevorzugen. Einrichtung des Rattenheims Folgendes Zubehör sollte jeder Ratte in ihrem Heim zur Verfügung stehen: Schale oder Tränke

mit frischem Wasser, geeignete Körnermischung, täglich etwas Frischfutter, staubfreies Einstreu, mehrere Schlafhäuschen, zahlreiche Versteck- und Klettermöglichkeiten wie Röhren, Brücken, Hängematten, Schaukeln, sonstige Kuschelsachen, usw. Laufräder gehören nicht in einen Rattenkäfig. Salzlecksteine gehören ebenfalls nicht hinein. Ernährung Ratten sind Allesfresser. Die Grundlage einer ausgewogenen Ernährung besteht aus einer möglichst vielfältigen Körnermischung. Tierisches Eiweiss ist für die Gesundheit einer Ratte sehr wichtig. Wenn die Grundmischung bereits tierisches Eiweiss enthält, empfehlen wir ein Mal die Woche frisches Eiweiss in Form von Eiern, Mehlwürmern, gekochtes Fleisch, Hundeoder Katzenfutter beizugeben. Wenn die Mischung kein tierisches Eiweiss enthält, ist ca. drei Mal die Woche solches zu füttern. Frischfutter ist täglich in kleinen Mengen anzubieten. Geeignete Gemüsesorten sind: Gekochter Fenchel, Möhren ohne den grünen Teil und ohne Kraut, Salatgurken, Peperoni, frischer Mais, Tomaten ohne den grünen Teil, Kürbis, gekochter Broccoli, gekochter Blumenkohl, Sellerie, Rande (rote Beete) und Zuchetti (Zucchini). Es können auch verschiedene Salatsorten verfüttert werden, wie Nüsslisalat (Feldsalat), Chicorée, Eisbergsalat, Endiviensalat, Mangold und Bio-Kopfsalat. Auch Obst wie Äpfel, Bananen, Weintrauben (ohne Kerne), Orangen und Mandarinen (sehr wenig), Birnen, Kiwi und Melonen, können angeboten werden. Auch verschiedene Beeren sind zum Verfüttern geeignet, jedoch nur in geringen Mengen. Steinobst wie Kirschen und Pfirsiche sind ebenfalls nur in geringen Mengen und entkernt anzubieten. Folgendes darf nicht verfüttert werden, da es ungesund oder sogar giftig ist: die meisten Kohlarten (blähen sehr stark), rohe Kartoffeln, Papayas, Avocados, rohe Artischocken, rohe Auberginen, Kastanien, Lauch, Zwiebeln, Knoblauch, Mandeln, Macadamianüsse, Rhabarbern, Zitronen, rohe Bohnen, sowie natürlich Zimmerpflanzen. Damit die Ratten ihre Zähne abnützen können, empfehlen wir, wöchentlich frische, unbehandelte Äste in den Käfig zu geben, allerdings sollten diese auch keine Würmer, Insekten und Pilze aufweisen, deswegen empfiehlt es sich, nur gesund aussehende Äste zu nehmen und diese mit heissem Wasser ab zu duschen. Äste von folgenden Bäumen sind für Ratten unbedenklich: Apfelbaum, Birnenbaum, Erle, Haselnussstrauch, Heidelbeerbusch, Johannisbeerbusch, Linde, Pappel. Die unten stehenden Pflanzen und Bäume, dürfen auf keinen Fall in die Pfoten von Ratten gelangen. Es gibt jedoch noch viele andere Pflanzen, die giftig sind. Daher gilt die Grundregel; Was man nicht hundertprozentig kennt, gelangt nicht zu den Ratten : Agave, Aloe Vera, Amaryllis, Azalee, Bärenklau, Bohnen, Buchsbaum, Efeu, Eibengewächse, Eisenhut, Farne, Fingerhut, Geranien, Goldregen, Hahnenfuss, Heckenkirsche, Herbstzeitlose, Holunder, Hyazinthe, Osterglocke, Primel, Kastanie, Sauerklee, Kartoffelkraut, Schachtelhalm, Lilien, Maiglöckchen, Schneeglöckchen, Wacholder, Wolfsmilchgewächse (alle). Mistel, Thuja, Oleander, Tollkirsche,

Pflege und Gesundheit Damit Ratten möglichst lange gesund bleiben, Sollten die Tiere immer gut beobachtet werden, damit die Tiere schon in der Anfangsphase der Krankheit behandelt werden können. Plötzliche Verhaltensänderungen, deuten oft auf gesundheitliche Probleme hin. Das kann zum Beispiel Teilnahmslosigkeit, überdurchschnittlich häufiges Schlafen am fehlender Appetit, Abend, oder beinhalten. Wenn man einer Ratte über den Rücken streichelt, darf man die Wirbelsäule nicht spüren. Wenn dies jedoch der Fall ist, ist die Ratte zu dünn. In solchen Fällen muss beim Tierarzt abgeklärt werden, warum dies so ist (zu wenig Futter, Krankheit). Folgende Punkte können einen Hinweis auf eine Krankheit sein: kahle Stellen im Fell, allgemein struppiges, nicht glänzendes Fell, verklebte Augen, Ausfluss aus der Nase, Gleichgewichtsprobleme, zu lange, nicht gerade Zähne, Atemgeräusche, verklebter After, dünner oder blutiger Kot, blutiger Urin, Schwellungen, Tumore, Verhaltensänderung wie Passivität etc. Die Häufigsten Krankheiten bei Ratten sind Atemwegskrankheiten, Ohrenentzündungen, Krebs, gutartige Tumore, wie auch Hinterhandlähmung und Erblinden im hohen Alter. In Stresssituationen kann bei Ratten rotes Sekret aus der Nase treten. Gleichzeitig beginnen sie mit häufigem Niesen. Achtung, dies kann aber auch auf ein Problem der Atemwege hindeuten. Wenn eine Stresssituation ausgeschlossen werden kann, sollte möglichst bald ein Arzt aufgesucht werden. Bei einer fortgeschrittenen Atemwegsinfektion, haben die Tiere bei Nase und/oder Augen roten Ausfluss, Atemgeräusche treten auf und die Tiere beginnen stark zu niesen. Die Ursache ist oft bakteriell und wird mit Antibiotika behandelt. Es kann aber auch eine allergische Reaktion sein. Ratten sind sehr empfindlich auf Staub, daher sollte gleich zu Beginn der Rattenhaltung auf Heu verzichtet und speziell staubarmes Einstreu verwendet werden. Wenn sich die Ratte überdurchschnittlich oft im Ohr kratzt, oder sich im Ohr Dreck befindet, könnte dies auf eine beginnende Ohrenentzündung hindeuten. Eine Abklärung beim Tierarzt ist zu empfehlen. Wenn ein Tier aber anfängt, den Kopf schief zu halten, ist es höchste Zeit, zum Tierarzt zu gehen. Dieses Symptom deutet auf eine schlimme Mittelohrentzündung hin. Der Schiefkopf kann nur erfolgreich behandelt werden, wenn sofort gehandelt wird. Ansonsten werden die Ratten den Gleichgewichtssinn dauerhaft verlieren. Der Schiefkopf kann aber durch verschiedenen Krankheiten hervorgerufen werden. Wie z.b. Innen- und Mittelohrentzündung, Abszess, Gehirntumor, Hirnhautentzündung oder einen Schlaganfall. Wenn die Tiere in den täglichen Auslauf gelassen werden, können sie mittels streicheln und kraulen leicht auf Umfangsvermehrungen und Knubbel untersucht werden. Ab und zu, kann es eine Schwellung sein, die wieder abklingen wird. Es können auch Fettknubbel sein, die

ebenfalls nicht gefährlich sind. Wenn etwas ertastet wird, sollte diese Stelle gut beobachtet werden. Sobald die Umfangsvermehrung ohne ertasten gut sichtbar ist, oder der Knubbel sehr rasch grösser wird, ist ein Tierarztbesuch unumgänglich. Solche Umfangsvermehrungen können starke Entzündungen, gutartige Tumore, oder bösartiger Krebs sein. Bei alten Ratten ab ca. zwei Jahren, können Erblinden und Hinterhandlähmung auftreten. Erblindungen werden von Ratten meist gut weggesteckt, denn sie orientieren sich oft an den anderen Rudelmitgliedern. Voraussetzung ist, dass sie noch etwas hören. Hinterhandlähmungen beginnen oft schleichend. Solange die Tiere jedoch noch selbstständig an Futter und Wasser gelangen, können sie noch ihren Lebensabend ausklingen lassen. Beide Fälle sollte aber vom Tierarzt zuerst begutachtet werden. Solchen Tieren muss man einen altersgerechten Käfig bieten, damit Stürze vermindert werden und die Tiere problemlos an Futter und Wasser gelangen können. Käfigreinigung Das Wasser sollte täglich gewechselt und alte Gemüsereste entfernt werden. Je nach Bedarf sollten die Ecktoiletten gesäubert werden. Einmal pro Woche wird eine Grundreinigung fällig. Dabei wird der ganze Käfig mit Inventar gereinigt und frisch eingestreut. Auslauf Keine Ratte sollte ihr Leben lang nur in ihrem Käfig eingesperrt sein, sondern die Möglichkeit auf Abwechslung haben. Das Angebot an Auslauf nimmt gewöhnlich jede Ratte mit Freude an. Auslauf sollte mindestens eine Stunde täglich, oder generell so viel wie möglich gewährt werden, denn Ratten sind sehr lebhafte Tiere und sollten ihr Aktivitätsdrang nicht nur im Käfig, sondern auch in einer eindrucksreichen Umgebung ausleben können. In reizarmer Umgebung können Ratten aufgrund von Unterforderung Verhaltensstörungen entwickeln. Jedoch ersetzt auch viel Auslauf kein grosses, abwechslungsreich eingerichtetes Rattengehege. Während dem Auslauf kann man mit ihnen auch Spiele spielen. Katzenangeln und leichte Bällchen können dafür verwendet werden. Sogar für Klicker Training kann man sie begeistern. Ein Rattenauslauf sollte rattensicher und gefahrlos gestaltet sein. Am besten richtet man ein bestimmtes Zimmer rattensicher ein. Dort dürfen keine Elektrokabel, (giftige) Zimmerpflanzen, spitze Gegenstände, oder sonstige gefährliche Sachen herumliegen. Abgesehen von einem Rattenzimmer, ist das Badezimmer auch oft ein beliebter Raum, für den Auslauf. Dort sollte aber darauf geachtet werden, dass keine Ertrinkungsgefahr besteht. Wenn der Auslauf zum Beispiel im Wohnzimmer sein sollte, wo Kabel und Pflanzen schlecht zu entfernen sind, kann man auch eine Absperrung basteln so können die Ratten im für sie bestimmten Teil des Zimmers herumtollen. Für mehr Informationen zu Rattenanimation, Training und Auslauf, kann man auch bei den jeweiligen SKZ- Züchtern Informationen einholen.

Zähmung Ratten können sehr zahm und anhänglich werden. Voraussetzung dafür, sind als erstes, Welpen aus liebevollen Zuchten, wo sie sich schon von Anfang an an Menschen gewöhnen können. Jedoch müssen auch diese Ratten zuerst den neuen Menschen kennenlernen. Sobald die Ratten das neue Heim bezogen haben, muss man ihnen zuerst etwas Zeit geben, damit sie sich an die neue Umgebung gewöhnen können. Das heisst, solange die Ratten nicht auf einen zu kommen, sollte man sie in ihrem Käfig lassen. In dieser Zeit Kontakt zu ihnen beizubehalten ist sicher sinnvoll, es sollte einfach nichts erzwungen werden. Zur Zähmung empfiehlt es sich bevorzugte Körner am Anfang ausschliesslich aus der Hand zu füttern. Sonnenblumenkerne, gekochtes Ei, gekochtes Poulet und Mehlwürmer sind ebenfalls ein gutes Bestechungsmittel. Wichtig ist auch, die Ratten jedes Mal zu belohnen, wenn sie auf die Handfläche steigen. Als wichtigster Grundsatz für eine erfolgreiche Zähmung gilt, dass die Ratten nie gejagt werden. Man sollte den Ratten mit grossem Respekt und mit der bestmöglichen Fürsorge entgegentreten. Am Anfang der Zähmung sollte der Käfig nicht all zu gross ausfallen. Auch Häuschen und Versteckmöglichkeiten sollten zu Beginn nicht zu viele zur Verfügung gestellt werden, damit die Ratte nicht lernt, sich immer zu verstecken. So werden sie sich bald mit den neuen Menschen beschäftigen. Es ist sehr wichtig, dass die Ratten täglichen Kontakt zum Menschen haben. Ansonsten können auch bereits an Menschen gewöhnte Ratten wieder scheu werden. Dieses Infoblatt ist eine Zusammenfassung der wichtigsten Themen. Es ist ratsam, sich noch tiefer einzulesen und sich beim Züchter zusätzlich beraten zu lassen. Dieses Werk bzw. Inhalt steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Nicht Kommerziell-Keine Bearbeitung 3.0 Schweiz Lizenz.