Maulwurf, Feld- und Wühlmaus

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Transkript:

Steckbrief: Schadbild: Maulwurf, Feld- und Wühlmaus Aufgeworfene Erdhaufen im Garten, insbesondere auf Wiesen (Maulwurf und Wühlmaus). Obstbäume, Sträucher aber auch Wurzelgemüse und Tulpenzwiebeln stark geschädigt, Wurzeln abgefressen, Rinde angenagt (Wühlmaus). Im Frühling teilweise kleine, rinnenartige Gänge im Gras um die herum die Pflanzen angeknabbert sind (Feldmaus). Schaderreger: Maulwurf: Der Maulwurf kann als reiner Insektenfresser nicht als Schaderreger im eigentlichen Sinne gezählt werden. Die Tiere vertilgen eine Unmenge an Engerlingen, Drahtwürmern und anderen Schadinsekten. Maulwürfe stehen unter Artenschutz. Sie dürfen daher nicht getötet, sondern maximal vertrieben werden! Feldmaus: Feldmäuse werden vor allem auf sehr großen Rasen-/ Wiesenstücken, in der Nachbarschaft zu Grünland oder bei den im Schnitt alle zwei bis fünf Jahren stattfindenden Massenvermehrungen zum Problem. Sie fressen oberirdisch aus den im hohen Gras angelegten Flucht- und Laufgängen heraus. Wühlmaus: Die Wühlmaus, auch genannt lebt vor allem unterirdisch. Sie richtet durch Fraß an Wurzeln, Knollen, Zwiebeln usw. große Schäden im Garten an.

Unterscheidung von Wühl- und Feldmaus sowie Maulwürfen Tier (Wühlmaus) Feldmaus Maulwurf Lebensweise Einzelgänger/ Mutterfamilie Kolonien Einzelgänger Ernährung v.a. pflanzlich v.a. pflanzlich tierisch Aktivität Erdhaufen Gangform Ganglänge Gangsystem Verwühlprobe Sonstiges Ganzjährig, rund um die Uhr, abwechselnd ca. drei Stunden Aktivität und vier Stunden Ruhe flach, länglich, Erdauswurf vermischt mit Gras und Wurzeln, Größe variabel, Loch an Seite ca. 5 cm hoch, 8 cm breit, Nagespuren an den Wänden 50-100 m lang 5-30 cm tief Wurzelfrei, da konstant abgefressen, fast grade, Gänge sehr oberflächennah, NICHT offen, Vorratskammern Reaktion nach max. 6-7 Stunden rillenartige Fraßspuren Ganzjährig, rund um die Uhr, abwechselnde ca. zwei bis drei stündige Aktivitätsund Ruhephasen keine Erdhaufen, oft viele dicht beieinander liegende Löcher Laufrinnen an der Oberfläche, ca. 3 cm breit, nach oben offen, zusätzlich unterirdische Gänge in 10-20 cm Tiefe variabel Laufrinnen an Oberfläche im Gras/ Schnee/ unter Spargelfolie zur Futtersuche, zusätzlich unterirdisch flache Laufgänge in der Kolonie Reaktion innerhalb 24 Stunden Futtersuche primär ca. 30 cm um die Laufrinnen Ganzjährig, rund um die Uhr, abwechselnd, pro Tag je drei abwechselnde Wachund Ruhephasen vulkanartige Aufschüttungen, relativ hoch, Größe meist homogen, Abstände regelmäßig, Loch in Haufenmitte, senkrecht nach unten rund-oval, schmaler als bei Wühlmaus, ohne Nagespuren im Mittel 50 m, bis zu 200 m möglich, je Tier ca. 2000 m² Fläche besiedelt mit Wurzeln, windet sich, Tiefe wechselt oft, steil nach unten führende Fluchtgänge, Gänge NICHT offen Reaktion teilweise erst nach Tagen Gräbt je nach Boden 5 bis 15 m Gangsystem pro Stunde

Prävention: Folgende Maßnahmen helfen, den eigenen Garten für die Tiere als Standort unattraktiv zu machen, bzw. Schaden abzuwehren. Maulwurf: Flächen möglichst viel belaufen, bespielen oder wo möglich mit Haus-/ Kleintieren besetzen. Feldmaus: Rasenflächen möglichst kurz halten. Dies nimmt den Tieren den Schutz vor Fressfeinden. Wühlmaus: Neupflanzungen erst im Frühjahr durchführen, wenn für die Wühlmäuse alternative Futterquellen zur Verfügung stehen. Drahtkörbe (min. doppeltes Wurzelvolumen, Maschenweite max. 13 mm, nach oben hin, bzw. zum Stamm geschlossen damit Tiere nicht oberirdisch eindringen) schützen vor Fraß. Schutzkörbe aus Plastik sind nicht geeignet. Diese können zernagt werden. Kontrolle: Ob die Mäuse auf einer Fläche aktiv sind oder Gänge und Bauten verlassen wurden, lässt sich ohne großen Aufwand durch eine Verwühlprobe feststellen. Dazu Mauselöcher bzw. die oberflächennahen Gänge der Wühlmaus zutreten. Wühlmäuse öffnen diese nach wenigen Stunden wieder, bei Maulwürfen erfolgt die Reaktion deutlich später. Auf Feldmausgängen normale Mausefallen (Schlagfallen) aufstellen und ein- bis zweimal täglich kontrollieren ob Tiere gefangen wurden.

Bekämpfung: Mechanisch: Es existieren mehrere Fallentypen, welche auf die Laufwege gestellt (z. B. Fox-Schlagfallen bei Feldmäuse) bzw. in die Gangsysteme eingebracht werden (z. B. Bayerische Drahtfalle, Kippbügelfallen, Röhrenfallen, Sugan Wühlmausfalle, Topcat Wühlmausfalle bei Wühlmäusen). Zur Frage ob menschlicher Geruch an den Fallen die Mäuse stört, gibt es unterschiedliche Meinungen. Wer sicher gehen will, stellt die Fallen vor dem Einsatz ein paar Tage ins Freie. Tragen Sie generell Handschuhe, da Feld- und Wühlmäuse Krankheiten wie Hanta-Virus und Leptospirose übertragen können. Chemisch: Fraßköder funktionieren am besten im Spätherbst und Winter, wenn es wenig andere Futterquellen gibt. Beachten Sie, das Fraßköder NICHT für Vögel, andere Tiere (Hunde/Katzen usw.) oder Kinder erreichbar seien dürfen. Sie müssen deswegen in die Wühlmausgänge oder per Köderstationen ausgebracht werden! Bei Maulwürfen können durch den Artenschutz nur Maßnahmen zur Vergrämung getroffen werden. Chemisch stehen dafür Präparate auf Basis von Calciumcarbid zur Verfügung. Bei Mitteln mit Gaswirkung ist es wichtig, nach Einsatz möglichst schnell alle Löcher zu verschließen. Mögliche Präparate zur chemischen Bekämpfung (Stand 04/2015) sind: Chemische Bekämpfungsmöglichkeiten im HuK Teil I Mittel Wirkstoff Ziel Aufwand Sonstiges DELU Wühlmausgas Ratron sticks Wühlmausköder WUELFEL Calciumcarbid, 800 g/l Zinkphosphid, 8,0 g/kg Zinkphosphid, 24 g/kg Maulwurf, Wühlmaus 20 g/bau 1 Stück / 3-5 m Gang max. 1 / WZ F 1 Stück / Köderstelle max. 1 / WZ F 5 g / 8-10 m Gang max. 1x / WZ F Repellent! Rückwanderung nach Wirkende möglich! B3, C, F B3, N B3, N, Xn NW704

Chemische Bekämpfungsmöglichkeiten im HuK Teil II Mittel Wirkstoff Ziel Aufwand Sonstiges 5 Stück pro PHOSTOXIN WM Aluminiumphosphid, 560 g/kg 3-5 m Gang / leichter Boden 8-10 m Gang / normaler Boden B3, F, N, T+ NG237 Polytanol Polytanol P Calciumphosphid, 180 g/kg Calciumphosphid, 250 g/kg max. 1x 8 g / 8-10 m Gang B3, F, N, T NW702 B3, N, T+ NW704 Sonstiges: Natürliche Gegenspieler (Greifvögel, Eule, Mauswiesel u. a.) können einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung liefern. Relativ einfach umzusetzende Maßnahmen wie Steinhaufen und Sitzkrücken machen ihre Kleingartenanlage für diese Tiere attraktiv. Nicht oder eingeschränkt wirksam: In der Vergangenheit wurden wiederholt Geräte, die per Vibration oder Schall wellen Mäuse vertreiben sollten durch das Julius-Kühn-Institut getestet. Dabei konnte kein befriedigender Bekämpfungserfolg erzielt werden. Auch Hausmittel wie das Einbringen von Glasscherben oder der Anbau angeblicher Feind pflanzen wie Kaiserkronen, Knoblauch usw. bringen bestenfalls kurzfristige, meist aber gar keine Erfolge. Gleiches gilt für das Ausbringen von Haaren, das Begießen mit Buttersäure, vergorener Molke, Fischsud usw.. Letztere Verfahren sind im Zweifelsfall eher zur Vertreibung der Nachbarn denn der Wühlmaus geeignet.