Bürger Bühnen Festival

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Transkript:

1. Bürger Bühnen Festival Ein deutsch-europäisches Theatertreffen mit 13 Produktionen aus 8 Ländern vom 17. bis 24. Mai 2014 im Staatsschauspiel Dresden 1

Das Festival in der Übersicht Kleines Haus 1 Kleines Haus 3 Societaetstheater Schauspielhaus KH Mitte / KH Foyer Sa. 17. 5. 17:00 19:00 Uhr Festivaleröffnung und Die Klasse 20:00 21:45 Uhr Werkschau Dresden Meine Akte und ich 20:00 ca. 22:15 Uhr Die letzten Zeugen Anschließend Gespräche mit den Zeitzeugen 23:00 Uhr Allstar Refjúdží Band p Konzert und Party So. 18. 5. 19:00 Uhr Einführung 20:00 21:30 Uhr Eine (mikro)ökonomische Weltgeschichte, getanzt 18:00 19:30 Uhr Ich armer Tor 16:00 17:30 Uhr Solo for Lu 11:00 Uhr Strategien von Dramaturgie in Bürgerbühnen- Inszenierungen p Podiumsdiskussion 14:00 Uhr Die Bürgerbühne. Das Dresdner Modell p Buchpräsentation 17:00 18:30 Uhr Schreibworkshop mit Pascal Rambert 21:45 Uhr World-Café Mo. 19. 5. 20:00 21:30 Uhr Dschingis Khan 18:00 19:30 Uhr Solo for Lu 18:00 Uhr Mehr Kunst, mehr Pädagogik? p Podiumsdiskussion 21:45 Uhr World-Café Di. 20. 5. 20:00 21:30 Uhr Nichts. Was im Leben wichtig ist 18:00 19:45 Uhr Romeo og Julie lever! 17:00 Uhr Haltungen finden und zeigen: der Auftritt der Bürger im zeitgenössischen Theater p Vortrag 21:45 Uhr World-Café Mi. 21. 5. 11:00 12:45 Uhr Romeo og Julie lever! 18:00 18:45 Uhr Requiemaszyna 20:00 20:45 Uhr Requiemaszyna 19:30 21:15 Uhr Werkschau Dresden 100 Prozent Dresden 15:00 Uhr Wirklichkeit darstellen? p Gespräch 17:00 19:00 Uhr Sagen, was du siehst, sagen, was da ist p Schreibworkshop Do. 22. 5. 20:00 Uhr Tod. Sünde. 7 20:00 21:45 Uhr Werkschau Dresden Weiße Flecken 15:00 19:00 Uhr Chorisches Theater p Workshop Fr. 23. 5. 20:00 21:00 Uhr Dear Moldova, can we kiss just a little bit? 17:00 und 18:00 Uhr We are still watching 16:00 19:30 Uhr Choreografische Erzählungen p Workshop ca. 21:15 Uhr World-Café 22:30 Uhr Livemusik Sa. 24. 5. 20:00 ca. 23:00 Uhr Moeders im Anschluss Festivalabschlussparty 18:00 19:15 Uhr Woe 22:00 23:15 Uhr Woe 11:00 Uhr Expertenprojekte der Uni Salzburg p Tischgespräch Wer wird ausgeschlossen? p Tischgespräch 13:00 Uhr Eine futuristische Gesprächsrunde 15:00 Uhr HEART OF THE CITY. Das Freiburger Modell p Vortrag 16:30 Uhr Abschlussdiskussion: Perspektiven ca. 23:00 Uhr Festivalabschlussparty mit Verleihung des Publikumspreises 2 3

Grußwort der Kulturstiftung des Bundes Der Weg zu den sprichwörtlichen 15 Minuten Ruhm ist nirgendwo so kurz wie in Dresden: Rund 1600 Bürgerinnen und Bürger aller Altersstufen und sozialen Milieus standen seit Gründung der Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden auf jenen Brettern, die die Welt bedeuten. Fachverkäuferinnen und Bänker, Punker und Hebammen, Hartz-IV-Empfänger und viele andere ließen sich locken von der Verheißung, mit der die Bürgerbühne um lokale Laiendarsteller wirbt: Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich! Wir versprechen Ihnen, wenn Sie einmal selbst auf der Bühne gestanden haben, sehen Sie das Theater mit anderen Augen. Und bestenfalls ein bisschen auch das Leben. Der frische Blick aufs Theater macht nachweislich Lust auf mehr: Nach Bürgerbühnen- Erfahrungen besuchen die Beteiligten mehr als sechsmal so viele Vorstellungen wie vorher. In Zeiten, in denen Kulturinstitutionen um ihr Publikum von morgen kämpfen, darf allein dieses Resultat als Erfolg gelten. Wer indes die Bürgerbühne nur als Modell für eine audience development v ersteht, greift zu kurz: Spätestens seit Rimini Protokolls Experten des Alltags oder Volker Löschs Bürgerchören stellen partizipative Theaterprojekte eine Kunstform dar, die mit eigener Ästhetik und Produktionsform landauf, landab die Bühnen der Stadt- und Staatstheater erobert. Wir sind zuletzt Zeugen einer theatralen Volksbewegung geworden, die wie es Hans-Thies Lehmann beschrieb mit ihrer Verschmelzung von geselligem Spiel, politischer Debatte, Dokument und Demonstration nicht das Ende der Theaterkunst markiert, sondern vielmehr einen Geländegewinn. Mit seinem Festival tritt das Staatsschauspiel Dresden an, diese Theaterbewegung auch jenseits unserer nationalen Horizonte auszuloten: Was also ist state of the art in der professionellen Theaterarbeit mit nichtprofessionellen Darstellerinnen und Darstellern? Wie kann eine Vernetzung der zahlreichen europäischen Bürgerbühnen aussehen, wie eine Weiterentwicklung der Praxis als eigenständige Theatersparte? Bei der Klärung dieser Fragen wünschen wir allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel Erfolg, ein breites, begeistertes Publikum und zahlreiche Nachfolgeausgaben dieses allerersten deutsch-europäischen Bürgerbühnenfestivals. Unser besonderer Dank gilt dem Intendanten Wilfried Schulz und Miriam Tscholl, der Leiterin der Bürgerbühne, für ihre wegweisende Initiative. Hortensia Völckers Vorstand / Künstlerische Direktorin Alexander Farenholtz Vorstand / Verwaltungsdirektor Grußwort von Oberbürgermeisterin Helma Orosz Theater in Bewegung Ein neues Festival in Dresden? Wie interessant! Um Bürgerbühnen-Theater geht es? Wie spannend! Nicht nur hiesige Aufführungen, sondern auch Produktionen aus dem In- und Ausland sind zu erleben? Wie verlockend! Dass Theaterfreunde so oder so ähnlich auf das jüngste Angebot des Staatsschauspiels Dresden und seiner Bürgerbühne reagieren, ist zu erwarten in einer Stadt wie Dresden. Zusätzlich wünsche ich jedoch allen Darstellern, Gästen, Organisatoren und Unterstützern des 1. Bürgerbühnenfestivals regen Zuspruch von jenen, die sich diese Erlebniswelt erst erschließen wollen. Es lohnt sich, Teil einer Entwicklung zu werden, die in ihrem Potenzial noch weiter auszuloten ist! Nachdem in Dresden bereits der Bürgerchor mit Regisseur Volker Lösch auf der Bühne des Schauspielhauses Erfolge gefeiert hatte, nachdem Künstler wie Christoph Schlingensief und das Autoren-Regie-Team namens Rimini-Protokoll mit neuen Ansätzen die Theaterlandschaft veränderten und nachdem die Bundeskulturstiftung dank ihres Heimspielfonds weitere Impulse zur Öffnung der Theater setzte, gründete Wilfried Schulz zu Beginn seiner Dresdner Intendanz 2009 die Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden. Er verankerte damit als erstes Theater Deutschlands eine generationsübergreifende Arbeit mit nichtprofessionellen Darstellern fest im Haus einschließlich Struktur, Etat und Spielplan. Seither beobachtet Miriam Tscholl, die Leiterin der Bürgerbühne Dresden, mit Freude ein jährlich wachsendes Interesse an Theater. Neue Besuchergruppen finden Zugang. In fünf Spielzeiten der Bürgerbühne waren an zwanzig Inszenierungen über 1600 Personen beteiligt. Die Auslastung der Vorstellungen lag zuletzt bei 88 Prozent. Theater wirkt also ansteckend und ist in Bewegung. Wechselseitige Anregung und Bereicherung sind zudem wertvolle Effekte für die Dresdner Zivilgesellschaft und ihre Vitalität. Inzwischen arbeiten auch andere Städte ideenreich mit Bürgerdarstellern an ihren Theatern. Davon kann sich jeder Festival-Besucher überzeugen. 13 ausgewählte Produktionen aus acht Ländern kommen in Dresden zur Aufführung. Daneben gibt es ein attraktives Rahmenprogramm mit Vergabe eines Publikumspreises. In Kooperation mit der Bürgerbühne am Nationaltheater Mannheim und mit Förderung der Kulturstiftung des Bundes richtet Dresden das 1. Bürgerbühnenfestival als deutsch-europäisches Theatertreffen aus. Lassen Sie sich erobern, verführen und begeistern und vielleicht gibt es ein Wiedersehen 2015 beim 2. Bürgerbühnenfestival in Mannheim! Helma Orosz Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden 4 5

Liebe Besucherinnen und Besucher des 1. Bürgerbühnenfestivals, Inhaltsverzeichnis jeder von uns ist ein Nachbar. Einer ist ein Sohn, eine ist Frauenrechtlerin, einer ein ehemaliger Strafgefangener. Jeder von uns ist ein Experte, z. B. für Theater, für Kapitalanlagen age oder für Ehekrisen. Jeder von uns ist ein Fremder für einen anderen, einer als Schrebergärtner, rtne einer als Jude, eine als Rumänin. Als Teilgesellschaften leben wir nebeneinander und dulden uns gegenseitig. Die Schnittmengen unserer Interessen und Gewohnheiten sind je nach Perspektive mal größer und mal kleiner. Reicht ein Dasein des Nebeneinanders auch dann noch aus, wenn die Gesellschaft in eine Krise gerät? Toleranz und Vertrauen bilden das Rückgrat einer funktionierenden Demokratie. Dafür brauchen wir Beziehungen n zueinander und eine diskursive Öffentlichkeit. Ein öffentlicher Raum, in dem wir uns begegnen, uns voneinander berichten und Konfliktsituationen erproben, ist nicht einfach da, wir müssen ihn wollen und herstellen. In den letzten Jahren wurden u. a. in Deutschland, Dänemark, Norwegen und Moldawien zahlreiche partizipative Theatermodelle gegründet. Es herrscht Konsens darüber, dass dies ein emanzipatorischer Schritt eines mündigen Bürgertums ist und dass diese Arbeit zur Zukunft des Theaters gehört. Mit dem Festival, welches Dank der Bundeskulturstiftung heute in Dresden und im nächsten März in Mannheim stattfindet, wollen wir einen Überblick über die Entwicklung partizipativen Theaters geben und eine Qualitätsdebatte in Gang bringen, um die Arbeit an Bürgerbühnen zu inspirieren und befördern. Für die Auswahl der 13 eingeladenen Inszenierungen aus acht Ländern ist ein Kuratorium verantwortlich, dem neben der Dresdner Bürgerbühne vier weitere wichtige Vertreter institutionell verankerter partizipativer Theaterarbeit angehören. Jedes der fünf Kuratoriumsmitglieder ist auf dem Festival mit einer eigenen Arbeit vertreten. Das Kuratorium hat ca. 70 Produktionen gesichtet, in den Ergebnissen wurde dabei oft der Grad der Konsequenz sichtbar, mit der ein Theater die Arbeit mit nichtprofessionellen Darstellern betreibt. Zu erkennen war außerdem, dass viele Jugendinszinierungen auf dem Markt sind und dass deren künstlerische Qualität im Vergleich zu den Produktionen mit Erwachsenen oft ausgereifter ist. Dies liegt sicherlich am zeitlichen Vorsprung der guten Produktionsbedingungen und Festivalstrukturen, die sich für Theater mit Jugendlichen bereits entwickelt haben, und kann als gutes Vorbild für Bürgerbühnen gelten. In der Vielfalt der Formen und Inhalte sowie in der Diversität der beteiligten Darsteller des Festivalprogramms spiegelt sich die derzeitige Gesamtentwicklung wieder. Marko Feingold aus Wien ist Überlebender des Holocaust und 100 Jahre alt, eine Darstellerin aus Karlsruhe ist zehn Jahre alt. In Eine (mikro)ökonomische Weltgeschichte, getanzt bevölkern 40 Karlsruher die Bühne, Jing Lu aus Prag hingegen erzählt ihre Lebensgeschichte als Solo. Und während Dresdner Männer sich noch in ihrer Midlifecrisis suhlen, tanzen, weinen und kochen Frauen aus sieben Nationen in der Produktion Moeders aus Rotterdam. Vielfältiger kann Theater kaum sein. Allen Zuschauern und Darstellern des Festivals wünsche ich, dass die gemeinsam erlebten ästhetischen Erfahrungen vielfältige Schnittmengen von Sehnsüchten und Erfahrungen zwischen uns offenlegen und dass unsere Bereitschaft, Differenzen auszuhalten und Konflikte konstruktiv auszutragen, wächst. Miriam Tscholl Leiterin des 1. Bürgerbühnenfestivals 6 7 4 p Grußwort der Oberbürgermeisterin der Stadt Dresden 5 p Grußwort der Kulturstiftung des Bundes 6 p Vorwort der Festivalleiterin Folgende Inszenierungen wurden für das Festival ausgewählt 8 p Die Klasse Eine Koproduktion des jungen theater basel, des Theater Basel und der Schule für Brückenangebote 10 p Die letzten Zeugen Burgtheater, Wien 12 p Solo for Lu Archa Theater, Prag 14 p Ich armer Tor Die Bürgerbühne, Staatsschauspiel Dresden 16 p Eine (mikro)ökonomische Weltgeschichte, getanzt Volkstheater, Badisches Staatstheater Karlsruhe 18 p Dschingis Khan Monster Truck, Berlin 20 p Romeo og Julie lever! Borgerscenen Aalborg Teater 22 p Nichts. Was im Leben wichtig ist Mannheimer Bürgerbühne, Nationaltheater Mannheim 24 p Requiemaszyna Instytut Teatralny im. Zbigniewa Raszewskiego, Warschau 26 p Tod.Sünde.7 Junges DT, Berlin 28 p Dear Moldova, can we kiss just a little bit? Teatru Spălătorie, Chişinău 30 p Woe Stichting Kata / Edit Kaldor, Amsterdam 32 p Moeders Ro Theater, Rotterdam 34 p Publikumspreis 35 p Werkschau Dresden 36 p Rahmenprogramm 37 p Gespräche 37 p Workshops 38 p Konzert und Party 39 p Das Festivalkuratorium 40 p Die Referenten 42 p Service 43 p Impressum Festivalpass 4 Vorstellungen 36,- ermäßigt 20,- Herzlich willkommen im Festivalzentrum im Kleinen Haus

Eine Koproduktion des jungen theater basel, des Theater Basel und der Schule für Brückenangebote Die Klasse nach François Bégaudeau Seit 1977 wird am jungen theater basel professionelles Theater von und für Jugendliche gemacht. In Theaterkursen werden die darstellerischen Fähigkeiten ausprobiert, zudem entstehen pro Spielzeit zwei Inszenierungen. Sebastian Nübling und das junge theater basel verbindet eine jahrelange Zusammenarbeit. Für Die Klasse kommen sie erneut zu einer Koproduktion mit dem Theater Basel zusammen. Ausgangspunkte sind der französische Bestsellerroman Entre les murs von François Bégaudeau und dessen gleichnamige Verfilmung. Der Titel des Stücks ist Programm: Eine komplette Klasse der Schule für Brückenangebote in Basel steht auf der Bühne und spielt eine Schulklasse. Dabei sind die Grenzen zwischen dem Kosmos der literarischen Vorlage und dem Leben der Darsteller fließend. Fragen nach dem Verhältnis zwischen Lehrkräften und Schülern finden sich im Stoff, sind aber immer auch Themen, an die die Schüler mit ihren eigenen Erfahrungen unmittelbar anknüpfen. So schwebt über all dem die Frage: Was ist hier eigentlich dokumentarisch und was gespielt? Sa. 17. 5. 17:00 19:00 Uhr Kleines Haus 1 In schweizerdeutscher Sprache mit deutschen Übertiteln Begründung der Jury Was könnte passender sein, als eine echte Klasse Die Klasse spielen zu lassen? Die Schüler sind hier buchstäblich Experten ihres tagtäglichen, langjährigen Alltags und deswegen die richtigen Stellvertreter, um eine Debatte über Schulkultur anzuregen. Die jugendliche Energie gepaart mit der starken Nübling schen Regiehandschrift, die durch rhythmisch-choreografische Elemente der Geschichte eine kraftvolle Form verleiht und die Mittel des Films gekonnt für das Theater adaptiert, schafft einen mitreißenden Theaterabend für heutige genau wie ehemalige Schüler. Mit: Sascha Bitterli, Nadege Chivor, Céline Gerber, Fabienne Götsch, Nadia Guerrero Ragaglia, Sabie Ismaili, Marija Jeremic, Florentine Kaczmarek, Delal Kanas, Lorenz Meyer, Yaren Peker, Rona Riniker, Delia de los Santos-Antonuzzo, Asia di Savino, Ariane Schweizer, Muriel Ziörjen und der Schauspielerin Cathrin Störmer p Regie: Sebastian Nübling p Bühne: Muriel Gerstner p Kostüm: Ursula Leuenberger p Musik: Polly Lapkovskaja p Dramaturgie: Uwe Heinrich/Eva Böhmer www.jungestheaterbasel.ch, www.theater-basel.ch Sebastian Nübling gehört zu den wichtigsten Regisseuren des deutschsprachigen Theaters und wurde mehrfach zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Seit 1997 arbeitet er u. a. am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, am Schauspielhaus Zürich und an den Münchner Kammerspielen. Seit der Spielzeit 2013/2014 ist Sebastian Nübling Hausregisseur am Maxim Gorki Theater Berlin. An entire class of schoolchildren from Basle takes to the stage and plays a class of schoolchildren. The boundaries between the cosmos of the literary text and the lives of the actors are fluid. Questions regarding the teacher-pupil relationship already exist in the source material, and all deal with topics to which the pupils are able to directly match their own experiences. One question is therefore everpresent: What is documentary, what is fiction? 8 9

Burgtheater, Wien Die letzten Zeugen 75 Jahre nach dem Novemberpogrom 1938 Ein Projekt von Doron Rabinovici und Matthias Hartmann Sie sind die Letzten. Wie lange werden wir noch Überlebende befragen können, wie lange ihnen noch zuhören dürfen? Sie treten auf und sprechen, um zu erzählen, wie sie der Vernichtung knapp entkamen. Sie bezeugen, wie Unzählige getötet wurden. Der Mord an Millionen liegt ihrem Leben zugrunde. Das Geschehene vergessen zu machen heißt, sie ein weiteres Mal auslöschen zu wollen. Sie bekunden, was ihnen widerfuhr. Aus Kollegen wurden Räuber. Aus Nachbarn wurden Mörder. Die Verfolgten wussten nicht, wie ihnen geschah. Die Zeit heilt nichts. Wovon sie uns berichten, bleibt eine offene Wunde. Was aber, wenn ihre Stimmen versiegen? Sie bringen ihre Erinnerungen auf die Bühne. 75 Jahre nach dem Novemberpogrom 1938 kommen sieben Zeitzeugen mit ihren Texten zu Wort. In ihrer Anwesenheit und unter ihrer Mitwirkung werden ihre Berichte von Ensemblemitgliedern des Burgtheaters dargeboten. Was sie niederschrieben, greifen Jüngere auf und eignen sich die Sätze an. Nicht gegen Vergangenes wenden sich die Zeitzeugen, sondern gegen das Fortwirken dessen, was einst nach Auschwitz führte. Es geht darum, ihre Botschaft aufzunehmen und die Last der Erinnerung mit ihnen zu teilen. How much longer will we be able to question survivors, how much longer will we have the opportunity to hear their stories from their own mouths? Seven contemporary witnesses of the Holocaust appear on stage and explain how they narrowly escaped annihilation. In doing so, they do not simply rail against past horrors, but instead take a stand against the continuing threat of the circumstances that once led to Auschwitz. Sa. 17. 5. 20:00 22:15 Uhr Schauspielhaus Nach einer Pause finden in den Foyers moderierte Gespräche mit den Zeitzeugen statt. Diese dauern ca. 1 Stunde. Eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2014 Begründung der Jury Die Inszenierung bezieht ihre Dringlichkeit und Eindringlichkeit aus der Tatsache, dass in Die letzten Zeugen diejenigen auf der Bühne stehen, die als Letzte aus eigener Erfahrung von der Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden berichten können. Für die akute Frage, wie sich die Erinnerung an die Shoah verändert, wenn es niemanden mehr gibt, der davon erzählen kann, findet die Aufführung eine zwingende Übersetzung. Auf der Bühne vollzieht sich eine Staffelübergabe, indem die Schauspieler als Vertreter nachkommender Generationen den Erlebnissen der Zeitzeugen ihre Stimme leihen. Diese symbiotische Rollenverteilung, die Reduktion auf bloßes Erzählen sowie die stilsicher eingesetzte Video- und Tonebene sind der Schlüssel zu einem herausragenden Stück Dokumentartheater, das lange nachwirkt und uns als Gesellschaft dazu auffordert, uns der eingangs erwähnten Frage zu stellen. Mit: Lucia Heilman, Vilma Neuwirth, Suzanne-Lucienne Rabinovici, Marko Feingold, Rudolf Gelbard, Ari Rath, den Schauspielerinnen Mavie Hörbiger und Dörte Lyssewski sowie den Schauspielern Peter Knaack und Daniel Sträßer p Einrichtung: Matthias Hartmann p Bühne: Volker Hintermeier p Kostüm: Lejla Ganic p Video: Anna Bertsch, Moritz Grewenig, Florian Gruber, Markus Lubej p Licht: Peter Bandl p Dramaturgie: Andreas Erdmann www.burgtheater.at Matthias Hartmann ist Regisseur und war Intendant des Schauspielhauses Bochum, des Schauspielhauses Zürich sowie Direktor des Burgtheaters Wien. Doron Rabinovici, geboren in Tel Aviv, lebt seit 1964 als Schriftsteller, Historiker und Essayist in Wien. Er wurde u. a. mit dem Clemens-Brentano- Preis und dem Jean- Améry-Preis ausgezeichnet für seine Studie über die erwzwungene Kooperation von Juden mit dem NS-Regime. 10 11

Archa Theater, Prag Solo for Lu Eine Performance von Jing Lu und Jana Svobodová Seit vielen Jahren entstehen am Archa Theater Prag Projekte mit professionellen Künstlern und Vertretern spezifischer sozialer Gruppen. Mit Solo for Lu präsentieren Jana Svobodová und Jing Lu ihre neueste Zusammenarbeit, die auf Jing Lus Lebensgeschichte basiert. Gemeinsam mit der Protagonistin unternimmt das Publikum eine Reise von Jing Lus Kindheit in China bis zu ihrem jetzigen Leben in Prag. Diese intime Geschichte voller Tragik, Elend und Erfolgsstreben wird konfrontiert mit den globalen Fragen der heutigen Welt und dem ambivalenten Verhältnis der westlichen Gesellschaft zu China, das von der Bewunderung der östlichen Kultur bis hin zur Angst vor Chinas wirtschaftlicher Vormachtstellung reicht. The audience joins protagonist Jing Lu on a journey stretching from her childhood in China to her current life in Prague. This intimate tale full of tragedy, hardship and will to succeed is set against both the global questions of today s world and western society s ambivalent relationship with China, which ranges from admiration of eastern culture to fear of China s economic supremacy. So. 18. 5. 16:00 17:30 Uhr Mo. 19. 5. 18:00 19:30 Uhr Societaetstheater, Eugen-Gutmann-Saal In tschechischer und chinesischer Sprache mit deutschen Übertiteln Zu dieser Veranstaltung findet am 18. 5. um 21:45 Uhr ein World-Café im Kleinen Haus Mitte statt. Begründung der Jury Solo for Lu basiert auf Gesprächen der Regisseurin Jana Svobodová mit ihrer Darstellerin Jing Lu. Dass dieser Dialog mittlerweile seit mehr als zehn Jahren andauert im Jahr 2001 lernten sich die beiden im Rahmen einer ersten Zusammenarbeit kennen, ist an der Inszenierung deutlich ablesbar. Der über Jahre gewachsenen vertrauensvollen Arbeitsbeziehung verdanken der Abend und seine Hauptdarstellerin eine berührende Offenheit, die niemals entblößend oder distanzlos wirkt, und eine bemerkenswerte Souveränität, die immer lebendig bleibt und zu keiner Zeit zur bloßen Routine verkommt. Deshalb ist Solo for Lu ein glänzendes Beispiel für die hohe künstlerische e Qualität, die aus der kontinuierlichen Zusammenarbeit zwischen professionellen Theatern und nichtprofessionellen Darstellern erwachsen kann. Mit: Jing Lu p Regie: Jana Svobodová p Text: Jana Svobodová, Jing Lu p Dramaturgie: Nina Rutová p Liedtexte: Ondřej Hrab, Jing Lu p Musik: Michal Nejtek p Lichtdesign: Pavel Kotlík p Sounddesign: Jan Burian p Künstlerische Mitarbeit: Philipp Schenker p Produktionsleitung: Petr Čechová www.archatheatre.cz Jing Lu wurde in Wuhan, China, geboren und lebt seit 1997 in Prag, wo sie u. a. als Übersetzerin und Chinesischlehrerin arbeitet. Jing Lu ist Sängerin der internationalen Allstar Refjúdží Band, die im Rahmen des 1. Bürgerbühnenfestivals am Sa., dem 17. 5., um 23:00 Uhr im Kleinen Haus auftritt. Jana Svobodová ist Absolventin der Prager Theaterakademie. Die Situation von Migranten, die in der Tschechischen Republik ein neues Zuhause suchen, spielt in ihrer Arbeit eine wichtige Rolle. Seit 2010 ist sie künstlerische Leiterin des sozial ausgerichteten Theaterfestivals AKCENT. 12 13

Die Bürgerbühne, Staatsschauspiel Dresden Ich armer Tor nach Goethes Faust mit Männern in der Midlifecrisis Hand aufs Herz: Die besten Jahre sind vorbei. Was soll jetzt noch kommen? Geben wir es zu: Das Leben ist endlich. Aber sparen Sie sich das Geld für den Therapeuten, schmeißen Sie Ihren Job nicht hin und gehen Sie nicht in den Swingerclub, sondern beschäftigen Sie sich mit Goethes Faust! Denn Sie wissen ja: Jede Krise ist auch eine Chance. Sieben krisenerprobte Männer aus Dresden haben nichts zu verlieren, wagen sich auf die Bühne und an den wichtigsten deutschen Theaterstoff. Sie haben nun, ach, durchaus studiert mit heißem Bemühn : Medizin, Philosophie, Religion und Wirtschaftsinformatik. Jeder der sieben Männer ist überzeugt: Wenn hier einer verstehen kann, was Faust durchgemacht hat, dann bin ich das! Der Pfarrer fürchtet die Gretchenfrage, der Museumspädagoge hat die Sinnkrise, und der Banker ist überzeugt, dass die Deutsche Bank und Goldman Sachs bei der Faust-Wette ihre Finger im Spiel haben. Und dann ist da noch Gretchen... With nothing to lose, seven crisis-hardened men from Dresden dare to tackle the foremost work of German theatre. If anyone can understand what Faust went through, it s them! The preacher fears the big question, the museum education officer has a crisis of doubt, the banker is convinced that Deutsche Bank and Goldman Sachs have a hand in Faust s wager with the devil. And then there s Gretchen... So. 18. 5. 18:00 19:30 Uhr Kleines Haus 3 Zu dieser Veranstaltung findet um 21:45 Uhr ein World-Café im Kleinen Haus Mitte statt. Die Bürgerbühne ist seit der Spielzeit 2009/2010 eine feste Sparte des Staatsschauspiels Dresden. Seit ihrer Gründung treten hier jedes Jahr ca. 400 Bürgerinnen und Bürger aus Dresden und der Region auf. Das Angebot der Bürgerbühne Dresden wird durch ein breit gefächertes, generationenübergreifendes Spektrum an Produktionen charakterisiert: Die fünf Inszenierungen pro Saison werden wie jede andere reguläre Produktion des Hauses konzipiert, organisiert und finanziert, d. h., professionelle Regieteams übernehmen die künstlerische Leitung und sämtliche Abteilungen des Hauses unterstützen die Planung und Durchführung. Die Inszenierungen sind fest im Spielplan verankert und werden als Bestandteile des Repertoires regelmäßig gespielt. Daneben gibt es an der Bürgerbühne eine Vielzahl von Spielclubs, bei denen theaterpädagogische und psychosoziale Aspekte sowie die Vermittlung von Kunst im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Präsentiert werden die Ergebnisse der Clubs in Form von Werkstattaufführungen sowie im Rahmen eines Clubfestivals. Zahlreiche Sonderformate wie beispielsweise Culture Clash Das Bürger Dinner ergänzen die Palette der Produktionen. Mit: Armin Biedermann, Sebastian Eckhardt, Benno Fritz, Kai-Uwe Kroll, Christiane Lehmann, Bertolt List, Valentin Steinhäuser, Sandro Zimmermann Regie: Miriam Tscholl p Bühne und Kostüm: Bernhard Siegl p Musik: Jan Maihorn p Licht: Andreas Kunert p Dramaturgie: Hajo Kurzenberger Miriam Tscholl, geboren 1974, studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim. Ihre Inszenierungen wurden auf zahlreichen europäischen Festivals gezeigt. Seit der Spielzeit 2009/2010 leitet Miriam Tscholl die Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden. www.staatsschauspiel-dresden.de / www.staatsschauspiel-dresden.de/buergerbuehne 14 15

Volkstheater, Badisches Staatstheater Karlsruhe Eine (mikro)ökonomische Weltgeschichte, getanzt von Pascal Rambert und Éric Méchoulan Die anhaltende Krise hat für viel Verunsicherung gesorgt. Wirtschaftsexperten sollen den Laien erklären, wann das Ende der Krise endlich in Sicht kommt. Was uns keiner dieser Experten sagt, ist Folgendes: Das Ende der Krise wird nicht kommen, denn die Krise wirkt als innerste Triebfeder der kapitalistischen Ökonomie. Der deutsch-italienische Philosoph Emmanuel Alloa unternimmt einen Erklärungsversuch für die anhaltende Krise und kommentiert live auf der Bühne Szenen aus der Wirtschaftsgeschichte. In diesen erzählen vier Schauspielerinnen von Edward Lloyds Kaffeehaus, in dem sich Londoner Kaufleute trafen, vom Gabentausch in archaischen Gesellschaften und von Adam Smith, dem Begründer der klassischen Ökonomie. 30 bunt gemischte Stadtbewohner, die sich regelmäßig in einem Schreibatelier getroffen haben, tanzen, zeigen ihre Lieblingsgegenstände und schreiben, während ein Chor dazu singt. The German-Italian philosopher Emmanuel Alloa commentates on scenes from economic history live on stage. The various episodes see four actresses look back on stories from Edward Lloyd s coffee house (a one-time meeting place for the businesspeople of London), the exchange of gifts in archaic societies and the founder of classical economics, Adam Smith. Thirty residents of Karlsruhe who met regularly at a writing workshop are accompanied by a choir as they dance, show their favourite things and write. So. 18. 5. 20:00 21:30 Uhr Kleines Haus 1 Einführung 19:00 Uhr Zu dieser Veranstaltung findet um 21:45 Uhr ein World-Café im Kleinen Haus Mitte statt. Das Volkstheater am Badischen Staatstheater Karlsruhe Unter der Spartenbezeichnung Volkstheater bringt das Badische Staatstheater Karlsruhe seit 2011 Menschen aus der Stadt und Künstler aus den Ensembles miteinander ins Spiel. Alle Sparten Schauspiel, Junges Staatstheater, Oper, Konzert und Tanz entwickeln innovative partizipative Projekte: Konzerte mit geteilten Pulten, Tanzprojekte, Opern mit Kindern und Jugendlichen wie Border von Ludger Vollmer und Volkstheatergruppen für alle Altersstufen mit Abschlussprojekten im jährlichen Volkstheaterfestival. Im Schauspiel findet jedes Jahr ein Großprojekt statt. Angeregt durch die Eröffnung mit 100 Prozent Karlsruhe von Rimini Protokoll waren dies 2013 Eine (mikro)ökonomische Weltgeschichte, getanzt und 2014 das 24-Stunden-Stück 100 Dokumente mit 100 Karlsruhern von Gerardo Naumann. Mit: Renata Bäckel, Marie-Therése Behr, Heidi Buchhorn, Cornelius Guzun, Beate Herzog, Julia Klose, Karin Krauss, Mira Kübler, Ines Kugele, Talia Masino, Ali Pourramedani, Hella Pratsch-Wiedl, Rutgart Reinberger, Luzia Renner-Motz, Eckhard Schaffitzel, Martina Schöppenthau, Ute Schramm, Anna Katharina Seidel, Gudrun Springer, Gertrud Stihler, Linda Tcherniakhovski, Aaron Wiedl, Clara Wiedl, David Wiedl, Uwe Wiedl (Text), Trang Bach, Jens Burkard, Greta Duve, Ulrike Grünwald, Eva Hilfinger, Volker Leise, Beate Mathias, Roswitha Preißer, Regina Schulz (Gesang), Ute Baggeröhr, Stephanie Biesolt, Shari Crosson, Cornelia Gröschel (Szenen), Emmanuel Alloa (Theorie) p Regie, Choreografie, Bühne, Licht: Pascal Rambert p Text: Pascal Rambert, Éric Méchoulan p Übersetzung und Bearbeitung der Theorie: Emmanuel Alloa p Übersetzung der Szenen: Michael Nijs p Musik: Alexandre Meyer p Chorleitung: Eva Hilfinger p Einstudierung der Szenen: Cécile Musitelli p Dramaturgie: Michael Nijs Der Autor, Regisseur und Choreograf Pascal Rambert leitet seit 2007 das Théâtre de Gennevilliers bei Paris. Seine Gedichte, Theaterstücke und Erzählungen wurden in zwölf Sprachen übersetzt. Nach Stationen in Frankreich, Japan und den USA hat Pascal Rambert Eine (mikro) ökonomische Weltgeschichte, getanzt nun auch in Karlsruhe inszeniert. www.staatstheater.karlsruhe.de 16 17

Monster Truck, Berlin Dschingis Khan Eine Völkerschau von Monster Truck in Kooperation mit Theater Thikwa Das Performancekollektiv Monster Truck spielt mit gesellschaftlichen Zuschreibungen und bringt drei Menschen mit Downsyndrom, die man bis vor Kurzem noch mongoloid genannt hätte, als waschechte Mongolen auf die Bühne. In schwere Felljacken gehüllt, sollen diese ihre vermeintliche Authentizität und Wildheit zur Schau stellen. Sie bekommen Handlungsanweisungen und werden zu lebendigen Tableaus arrangiert. Die Maschinerie des Theaters läuft auf Hochtouren, um das größtmögliche Andere zu produzieren. Ein Anderes, in das wir unsere Ängste und Sehnsüchte auslagern können und das wir wahlweise bemitleiden, fürchten, begehren oder verklären können. Dschingis Khan, der mächtigste Herrscher aller Zeiten, erscheint degradiert zu einer billigen Kirmesattraktion, in der sich Vorstellungen von fremdländischer Exotik mit landläufigen Ideen von geistiger Behinderung vermischen. Das Projekt stellt Fragen nach Autonomie und Authentizität geistig Behinderter auf der Bühne. Es will eine Diskussion über die Chancengleichheit geistig behinderter Schauspieler und die Akzeptanz ihrer künstlerischen Professionalität innerhalb des Theatersystems und der Gesellschaft anregen. The Monster Truck performance collective plays with societal attributions, and brings three people with Down s syndrome until recently referred to as mongoloid to the stage in the role of genuine Mongolians. Images of exoticism intermingle with common preconceptions of mental handicaps. The project poses questions about the autonomy and authenticity of the mentally handicapped on stage. Mo. 19. 5. 20:00 21:30 Uhr Kleines Haus 3 Zu dieser Veranstaltung findet um 21:45 Uhr ein World-Café im Kleinen Haus Mitte statt. Eine Produktion von Monster Truck in Kooperation mit Theater Thikwa und in Koproduktion mit FFT Düsseldorf, Pumpenhaus Münster, Ringlokschuppen Mülheim und SOPHIENSÆLE. Gefördert aus Mitteln des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten, Kunststiftung NRW, Kultursekretariat NRW, Rudolf Augstein Stiftung, LAG Soziokultur NRW und Fonds Darstellende Künste e.v. Begründung der Jury Drei Menschen mit Down-Syndrom, die man vor kurzem noch als mongoloid bezeichnete, in Folklore-Kostüme aus der Mongolei gesteckt, angeleitet von vier normal begabten Performern, ausgestellt wie in einer Völkerschau, die auch dann politisch unkorrekt erscheint, wenn der Untertitel sie als Klischee offenlegt: Darf Theater das? Sind anders Begabte, auch wenn sie am Schluss allein sind und anscheinend machen können was sie wollen, überhaupt freie Künstler oder ist es falsch, ihnen den freien Willen, die Authentizität abzusprechen? Fragen, die wir in der Jury heiß diskutiert haben und von denen wir hoffen, dass sie auch das Dresdner Publikum aufregen werden. Von und mit: Sabrina Braemer, Jonny Chambilla, Manuel Gerst, Sahar Rahimi, Oliver Rincke, Mark Schröppel, Ina Vera p Dramaturgie: Marcel Bugiel p Musik: Mark Schröppel p Produktionsleitung: ehrliche arbeit freies Kulturbüro p Produktionsassistenz: Alisa Hecke p Künstlerische Mitarbeit: Matthias Meppelink www.monstertrucker.de Monster Truck sind Manuel Gerst, Sahar Rahimi und Ina Vera. In ihren Stücken verbindet die Gruppe Showelemente, Stunts und Slapstick. Sie arbeitet in den Bereichen Performance, Video und bildende Kunst. Theater Thikwa ist ein Pionier der Inklusion und eines der profiliertesten integrativen Theater im deutschsprachigen Raum. Theater Thikwa untersucht die Grenzbereiche von Schauspiel, Performance, Musik, Sprache und Tanz und entwickelt neue ästhetische Fragestellungen. Thikwa- Produktionen werden regelmäßig zu Gastspielen und auf internationale Festivals eingeladen. 18 19

Borgerscenen Aalborg Teater Romeo og Julie lever! frei nach William Shakespeare Shakespeares Romeo und Julia verbringen nur eine Woche zusammen, bevor sie sich das Leben nehmen. Was aber wäre geschehen, wenn sie ein ganzes langes Leben miteinander geteilt hätten? Romeo und Julia leben!, so die deutsche Übersetzung des Titels, ist die erste Inszenierung der 2013 am Aalborg Teater in Dänemark gegründeten Bürgerbühne. Darin erzählen Menschen von ihren eigenen Erfahrungen mit der Liebe: von erster Verliebtheit, langen Beziehungen und tiefer Freundschaft. Den Kontrast zur Poesie und zu den Problemen der alltäglichen Liebe bilden Zitate aus Shakespeares großen Liebesmonologen. Literarische Fiktion und Alltagsrealität verschmelzen auf der Bühne zu einem neuen Kosmos, die Liebeserfahrungen der Mitwirkenden entfalten sich in all ihren Farben und Facetten. Shakespeare s Romeo and Juliet only had a week with each other before taking their own lives. What would have happened if they had shared the rest of a long life together? Romeo and Juliet live! sees people tell the story of their own experiences with love from initial infatuation and long-term relationships to deep friendship. Literary fiction and daily reality merge on stage to form a new cosmos. Di. 20. 5. 18:00 19:45 Uhr Mi. 21. 5. 11:00 12:45 Uhr Kleines Haus 3 In dänischer Sprache mit deutschen Übertiteln Zu dieser Veranstaltung findet am 20. 5. um 21:45 Uhr ein World-Café im Kleinen Haus Mitte statt. Borgerscenen Aalborg Teater wurde im Herbst 2013 als erste Bürgerbühne Dänemarks nach dem Vorbild der Bürgerbühne Dresden gegründet. Bisher sind zwei Spielzeiten mit insgesamt vier Produktionen geplant. In der Arbeit der Borgerscenen gibt es zwei grundlegende Überzeugungen: Auf der Bühne gibt es keine Lüge. Und: Die Bürger treten immer als sie selbst auf, nicht als Schauspieler. Alle Menschen sind Experten im Hinblick auf die eigene Biografie. Sie verfügen über Alter, Geschlecht und Körper, über Erinnerungen und Leben. Davon können sie als souveräne Experten berichten. Die Bürgerbühne stellt einen professionellen und künstlerisch ambitionierten Raum zur Verfügung, in dem die Geschichten und Erfahrungen der Bürger zugespitzt, verdichtet und dramatisiert werden und auch mal aufeinanderprallen können. Neben den größeren Produktionen gibt es den Bürgerdonnerstag : Jeden Donnerstagabend entsteht eine spontane Inszenierung ohne großen Vorlauf als instant art, ein kleines Bürgertheaterkunstwerk, das verschiedene Formen annehmen kann. Es werden Bürgerdinner, Sprechchöre und Schnellinszenierungen veranstaltet. Dazu lädt die Borgerscenen Bürger ein, die bereit sind, dem Theater ihr Leben zu schenken, für die Dauer eines Donnerstagabends. Minna Johannesson ist Regisseurin und Leiterin der Borgerscenen am Aalborg Teater. Sie wurde an der Staatlichen Theaterschule in Kopenhagen ausgebildet und arbeitet seit 2011 als Hausregisseurin am Aalborg Teater. Für das Theaterkonzert Jeg er jo lige her wurde sie mit dem Reumert- Preis für die beste Regie ausgezeichnet. Mit: Anette Bagge, Flemming Bagge, Søren Hagerup, Kirsten Merrild, Ludvig Pedersen, Sally Pedersen, Yrsa Rold Sørensen, Louise Wheler p Regie: Minna Johannesson p Bühne und Kostüm: Johanne Eggert p Lichtdesign: Andrew Tristam p Sounddesign: Aske Bergenhammer Hoeg p Dramaturgie: Jens Christian Lauenstein Led 20 21 www.aalborgteater.dk/borgerscenen

Mannheimer Bürgerbühne, Nationaltheater Mannheim Nichts. Was im Leben wichtig ist von Janne Teller Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun. Mit diesen Worten schockiert Pierre Anthon seine Mitschüler und verlässt die Klasse. Die Zurückgelassenen begeben sich auf die Suche nach einem Gegenbeweis. In einem stillgelegten Sägewerk türmen sie einen Berg aus Bedeutung auf, für den jeder persönliche Opfer bringt, um Pierre Anthon wieder in den Kreis der Gemeinschaft zurückzuführen. Was harmlos beginnt, gerät nach und nach außer Kontrolle und führt schließlich in die Katastrophe. Die Inszenierung basiert auf dem Bestsellerroman von Janne Teller. Die ehemalige Lehrerin hat mit ihrem ersten Jugendbuch gleich alles erfahren, was einer Jugendbuchautorin widerfahren kann: In ihrem Heimatland Dänemark hagelte es Schulverbote und Auszeichnungen. Erst zehn Jahre später erschien Nichts. Was im Leben wichtig ist in Deutschland. In der vorliegenden Inszenierung spielen und erzählen acht Jugendliche aus der Rhein-Neckar-Region diesen dramatischen Kampf einer Schulklasse um den Sinn des Lebens. Sie sind alle zum ersten Mal Darsteller der Mannheimer Bürgerbühne. Vier Monate arbeitete das Regieteam um Kristo Šagor mit den Schülern an Stimme und Text, Körper und Tanz, Gehör und Gesang. Di. 20. 5. 20:00 21:30 Uhr Kleines Haus 1 Zu dieser Veranstaltung findet um 21:45 Uhr ein World-Café im Kleinen Haus Mitte statt. Die Mannheimer Bürgerbühne wurde in der Spielzeit 2012/2013 auf Initiative der Sparte Schauspiel am Nationaltheater Mannheim eingerichtet. Ein breit gefächertes Angebot von Spielclubs und Einzelworkshops lädt alle Mannheimer zum Theatermachen unter professioneller Anleitung ein. Pro Spielzeit werden außerdem zwei bis drei Inszenierungen für das Repertoire des Studios bzw. des Schnawwl erarbeitet. Kooperationen und Außenprojekte, z. B. mit dem Jobcenter, der Justizvollzugsanstalt oder Betreutem Wohnen, fördern die Vernetzung mit verschiedensten Bewohnern der Stadt Mannheim. Seit der Spielzeit 2013/2014 sind auch Oper und Ballett in Form eines Geräuschorchesters und Tanzclubs beteiligt. An der Jungen Bürgerbühne haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, unter professioneller Anleitung eigene Produktionen zu entwickeln. Mit: Denis Bode, Aylin Hardtke, Janine Kleiber, Carolin Mackert, Steffen Recks, Katharina Rösch, Tim Weckenbrock, Mirijam Zuck p Backstage: Deborah Kohn, Selma Richter p Regie: Kristo Šagor p Bühne: Alexandre Corazzola p Kostüm: Eva Roos p Musik: Sebastian Katzer p Choreografie: Serdar Gür p Dramaturgie: Anne Richter www.nationaltheater-mannheim.de, www.schnawwl.de Kristo Šagor, geboren 1976, ist Autor, Regisseur und Dozent und lebt in Berlin. Er schrieb erfolgreiche, teils preisgekrönte Jugendstücke, die mehrfach zu Festivals eingeladen wurden. Für seine Inszenierung Törleß am Jungen Schauspielhaus Hamburg erhielt er 2008 in der Kategorie Beste Regie im Kinderund Jugendtheater den deutschen Theaterpreis Der Faust. Nothing means anything, that s why there s no point in doing anything. It is with this statement that Pierre Anthon shocks his fellow pupils and leaves the class. Those left behind embark on a search for evidence to the contrary. Eight youths from the Rhine-Neckar region act and recount a class of schoolchildren s dramatic struggle to find the meaning of life. 22 23

Instytut Teatralny im. Zbigniewa Raszewskiego, Warschau Requiemaszyna mit einem Chor aus 27 Warschauer Bürgern Libretto auf der Grundlage von Texten von Wl adysl aw Broniewski Als eine echte Entdeckung und wahrscheinlich bahnbrechend fürs polnische Theater (nachtkritik.de) wurde der Frauenchor von Marta Górnicka gefeiert. Jetzt kommt die für ihre exzellente Chorarbeit mehrfach ausgezeichnete Regisseurin mit Requiemaszyna nach Dresden. In dem modernen tragischen Chor aus Warschauer Bürgern verbindet sie erneut Sprache, Musikalität und Bewegung kraftvoll und auf einzigartige Weise miteinander. Marta Górnickas Chor spricht von der menschlichen Existenz, die von kulturellen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und religiösen Normen bestimmt wird. In Requiemaszyna nimmt seine Stimme unsere von den Gesetzen des Marktes gelenkte Realität ins Visier, eine Gesellschaft, gefangen zwischen dem Terror der Arbeitslosigkeit und übermenschlicher Arbeit. Auf der Bühne wird ein ekstatisches Requiem für ein System aufgeführt, in dem die Freiheit zu einer Technik der Macht verkommen ist. Das Libretto verwendet Gedichte von Wl adysl aw Broniewski, Reden, Briefe und Abzählreime, die der Chor mit philosophischen Diskursen, Werbesprüchen, sozialistischem Liedgut und Heavy Metal kontrastiert. Requiemaszyna ist ein Essay über die Beziehung von Sprache und Macht. Es war mir wichtig, den Totalitarismus moderner Strategien der Überwachung und Disziplin zu enthüllen; Mechanismen, die die Bewohner des neoliberalen Paradieses in eine Armee von Arbeitern/ Arbeitsrobotern verwandeln (Marta Górnicka). Marta Górnicka s choir tells the stories of a human existence defined by societal, economic and religious norms. Requiemaszyna sees the ensemble raise its voice on the subject of our market-driven reality, our society trapped between the terror of unemployment and pressure to perform superhuman feats of work. Mi. 21. 5. 18:00 18:45 Uhr und 20:00 20:45 Uhr Societaetstheater, Eugen-Gutmann-Saal In polnischer Sprache mit deutschen Übertiteln Im Anschluss Publikumsgespräch Produzent: Instytut Teatralny im. Zbigniewa Raszewskiego, Warschau p Koproduzenten: La Filature Scène Nationale Mulhouse; Le Maillon Théâtre de Strasbourg; Ringlokschuppen Mülheim an der Ruhr Begründung der Jury Das Bürgerensemble aus Warschau bildet ein starkes Kollektiv, in dem der einzelne Mensch nie seinen Willen und seine Individualität zu verlieren scheint. Die enorme Wirkkraft des Chorkörpers wird zwar aus der Gemeinschaft geboren, jedoch erscheint diese in keinster Weise normiert, was der musikalischen Diversität und Vielstimmigkeit der Komposition geschuldet ist. Virtuos, exakt und zugleich überraschend, bilden ungehörte Lautkompositionen, gebrochene Rhythmen und Körperbewegungen eine von wütender Energie getragene Sprache, welche die Bedeutung des gesprochenen Textes über den Terror von Arbeit und Arbeitslosigkeit neu erfahrbar macht. Silben werden zu Emotionen, Wörter zum Aufruf, Sätze zu musikalischen Landschaften und verbalen Revolutionen. Mit: Antoni Beksiak, Justyna Chaberek, Bartosz Dermont, Maciej Dużyński, Michal Gl owacki, Pawel Góralski, Bartosz Grędysa, Anna Jagl owska, Katarzyna Jaźnicka, Borys Jaźnicka, Adam Konowalski, Ewa Konstanciak, Wiesl aw Kowalski, Grzegorz Kuraszkiewicz, Piotr Kurjata, Janusz Leśniewski, Maciej L agodziński, Kamila Michalska, Grzegorz Milczarczyk, Anna Roma Przybylska, Anna Rączkowska, Karolina Stępkowska, Dawid Wawryka, Anna Wodzyńska, L ukasz Wójcicki, Marcin Zarzeczny p Konzept, Libretto, Regie: Marta Górnicka p Partitur: IEN p Choreografie: Anna Godowska p Literarische Konsultation: Agata Adamiecka p Bühnenbild: Robert Rumas p Kostüme: Arek Ślesiński p Produktionsleitung: Monika Sadkowska www.instytut-teatralny.pl Marta Górnicka ist Regisseurin und Sängerin. Sie studierte Regie an der Warschauer Theaterakademie. Seit 2009 entwickelt sie eine spezielle Form von Chortheater in Zusammenarbeit mit dem Zbigniew Raszewski-Theaterinstitut. Ihre Produktionen waren auf zahlreichen Festivals vertreten und wurden vielfach ausgezeichnet, u. a. gewann sie 2012 mit Magnificat beim Europäischen Festival für junge Regie Fast Forward in Braunschweig. 24 25

Junges DT, Berlin Tod. Sünde. 7 mit 16 Jugendlichen aus Berlin Der Umgang mit dem Bösen hat die Menschheit zu allen Zeiten beschäftigt: Im 4. Jahrhundert nach Christus geht ein Mönch in die Wüste und beschreibt die Verführung zur Sünde als dämonische Heimsuchung, im 21. Jahrhundert feiert der Slogan Geiz ist geil gleich zwei Todsünden und Langnese ein limitiertes Sündensortiment. Welche Bedeutung haben Hochmut, Geiz, Neid, Zorn, Trägheit, Völlerei, Wollust in einer säkularisierten Gesellschaft, deren treibende Kräfte Konkurrenz und Konsum sind? Wer oder was führt uns heute in Versuchung? All you can eat? YouPorn? Primark? Der Wolf der Wall Street? Der Regisseur Wojtek Klemm fragt mit seinem Ensemble aus Berliner Jugendlichen nach der Rolle von Lust und Laster im Jahr 2014. Wann geht es mal nicht um me, myself and I? Was ist uns gleichgültig und was macht uns an? Wann rasten wir aus und warum sind wir so ungerührt? Und was ist falsch daran? Auf der Basis eigener Texte entsteht zusammen mit den Körperbildern der Choreografin Efrat Stempler eine heutige Höllenfahrt in sieben Kreisen. What is the role of arrogance, tight-fistedness or jealousy in a secularized society where the pursuit of gain, self-assertion and consumption are rewarded? Tod. Sünde. 7 asks what part morals and virtues have to play in 2014. Interviews and research-based or self-written texts are used in combination with choreographic moving images to present a modern descent into hell. Do. 22. 5. 20:00 Uhr Kleines Haus 1 Mit freundlicher Unterstützung der K. S. Fischer-Stiftung. Das Junge DT ist integraler Bestandteil des Deutschen Theaters Berlin. Es sucht den spielerischen Zugriff auf die Welt. Dafür werden die Bühnen des Hauses und das, was die Stadt als Bühne bietet, genutzt. Jungen Menschen zwischen 12 und 25 Jahren, egal welcher nationalen oder kulturellen Herkunft, stehen die Türen ins DT offen. Das DT öffnet sich für die Fragen, Themen, Energien und Kulturen der jungen Menschen. Außerdem verlässt das Junge DT das Theater, es bricht auf zu ästhetischen Forschungsreisen in den öffentlichen Raum und initiiert internationale Kooperationen und interkulturelle Projekte. Im Zentrum steht die gemeinsame Theaterarbeit von Künstlerinnen und Künstlern mit jungen Menschen. Das Junge DT erarbeitet pro Spielzeit neben Kooperationsprojekten, Jugendclubs und der Ferienakademie HERBSTCAMP drei Inszenierungen, die Teil des Repertoires sind. Mit: Kerim Balli, Lara Bardelle, Linda Blümchen, Dorian Brunz, Artur Chruszcz, Ruby Commey, Stella Doerenbach, Alexander Finger, Olivia Sperling, Manuel Kern, Katrija Lehmann, Luise Mehner, Sophia Neuheisel, Anne Rohde, Larissa Wagenhals, Anne Weise (Spiel und Texte) p Künstlerische Leitung: Wojtek Klemm und Efrat Stempler p Regie: Wojtek Klemm p Choreografie: Efrat Stempler p Bühne und Kostüm: Mascha Mazur p Musik: Micha Kaplan p Dramaturgie: Birgit Lengers www.deutschestheater.de / www.deutschestheater.de/junges_dt Wojtek Klemm wurde in Warschau geboren. Er studierte Regie an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Seit 2005 inszeniert er regelmäßig in Polen sowie u. a. an der Volksbühne Berlin, am Luzerner Theater und am Tmuna-Theater in Tel Aviv. 26 27

Teatru Spălătorie, Chişinău Dear Moldova, can we kiss just a little bit? Ein dokumentarisches Projekt von Nicoleta Esinencu und Jessica Glause Sechs Menschen aus Chişinău treten zum ersten Mal auf die Bühne, um öffentlich über ihre sexuelle Orientierung oder die ihrer Eltern, Kinder und anderer Familienmitglieder zu sprechen. Basierend auf Interviews, die die Autorin Nicoleta Esinencu und die Regisseurin Jessica Glause geführt haben, entsteht ein Theaterabend, der beleuchtet, was es in Moldawien bedeutet, offen homosexuell zu sein. Erpressung und Einschüchterung vonseiten der Polizei, Demütigung und Verachtung seitens Bekannter oder Familienmitglieder, Mobbing oder sogar Verlust des Arbeitsplatzes dies ist Teil der Alltagsrealität von Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zu einer Minderheit in der ehemaligen Sowjetrepublik zählen. Dear Moldova, can we kiss just a little bit? ist das erste Projekt der Kommunalka am Teatru Spălătorie. Die dokumentarische Theaterarbeit soll das Genre der darstellenden Kunst in Chişinău anstoßen, vor allem aber zur Demokratisierung beitragen und Theater als Impulsgeber und Motor gesellschaftspolitischer Prozesse nutzen. Six people from Chişinău talk for the first time about their own sexual orientation or that of their nearest and dearest. Interviews are used to throw light on what it means to be openly gay in Moldova. Humiliation and contempt at the hands of friends and family members, bullying and even loss of employment all of this is part of the daily reality of people whose sexual orientation is enough to make them a minority in the former Soviet republic. Fr. 23. 5. 20:00 21:00 Uhr Kleines Haus 3 In rumänischer und russischer Sprache mit deutschen Übertiteln Im Anschluss World-Café mit Suppe im KH Mitte In Kooperation mit dem Staatsschauspiel Dresden und der Bundeszentrale für Politische Bildung und mit freundlicher Unterstützung der Allianz Kulturstiftung, der Bundeszentrale für politische Bildung, des Goethe-Instituts und der Friedrich-Ebert-Stiftung Eingeladen zum Theaterfestival Radikal jung 2014 Begründung der Jury Die Inszenierung führt uns die politische Relevanz, die Theater haben kann, deutlich vor Augen. Hier werden weit mehr als nur private Geschichten auf die Bühne gebracht, das Thema ist vielmehr direkt im gesellschaftlichen Klima von Chişinău verortet und setzt sich mutig und widerständisch gegen dieses zur Wehr. Das recherchierte Material ist sprachlich prägnant bearbeitet und gekonnt arrangiert. Das Hintergrundwissen des Publikums darüber, welchen Mut es von den Darstellern erfordert, sich in Moldawien öffentlich zu outen, überträgt sich auf die Spannung zwischen Publikum und Darsteller. Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas verliert der Text und die Inszenierung nicht das Lachen und die Leichtigkeit des Lebens. Mit: Elena Anmeghichean, Vladimir Anmeghichean, Ion Borş, Alexandru Frolov, Evgheni Gînju, Galina Murzin p Regie: Jessica Glause p Text: Nicoleta Esinencu p Ausstattung: Pavel Braila, Pascale Martin p Licht: Jan Maria Lukas p Produktion: Nora Dorogan www.spalatorie.md Nicoleta Esinencu studierte Theaterwissenschaft in Chişinău. Ihre Arbeiten wurden bislang u. a. in Moldawien, Rumänien, Polen, Deutschland, Russland, Japan und Frankreich aufgeführt. 2010 gründete sie das Teatru Spălătorie. Jessica Glause studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis in Hildesheim. Als Regisseurin arbeitete sie u. a. an den Münchner Kammerspielen, am Theater Freiburg und am Staatstheater Nürnberg. 28 29

Stichting Kata / Edit Kaldor, Amsterdam Woe von Edit Kaldor Eine Produktion mit Teenagern für Erwachsene Drei Teenager stehen inmitten des Publikums und wenden sich direkt an die Zuschauer. Sie wollen über etwas sprechen, für das sie keine Worte haben. Sie führen jeden Zuschauer durch Erinnerungen an seine eigene Jugend heran, aber nach und nach werden die üblichen Kindheitsbilder durch Bilder von Vernachlässigung und Misshandlung ersetzt. Die Jugendlichen steuern uns durch subjektive Erfahrungen, Fantasien und Träume, die sich mit wissenschaftlichen Beschreibungen der Vorgänge in Körper und Gehirn während des Missbrauchs abwechseln. Wie nahe kann man der Erfahrung eines anderen Menschen kommen? Three teenagers guide the audience through memories of their own youth, gradually replacing conventional images of childhood with images of neglect and maltreatment. The youths lead us through subjective experiences, fantasies and dreams which intermingle with scientific descriptions of the mental and physical processes which occur during abuse. How close is it possible to get to the experience of a fellow human being? Sa. 24. 5. 18:00 19:15 Uhr 22:00 23:15 Uhr Kleines Haus 3 In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln Empfohlen ab 15 Jahren Woe ist eine Koproduktion mit Hebbel am Ufer, Berlin, Teatro Maria Matos, Lissabon, und STUK, Leuven, und wird unterstützt von Nederlands Fonds voor Podiumkunsten, Amsterdams Fonds voor de Kunst und SNS Reaal fonds. Begründung der Jury Ist Erfahrung teilbar? Wie wird Unaussprechliches jenseits von Repräsentation mitteilbar? Den drei jungen Performern gelingt es auf unspektakuläre, eindringliche Weise, den Zuschauer Schritt für Schritt in eine fremde Erfahrungswelt hineinzuziehen. Unerbittlich und in immer neuen Anläufen entwickeln die suggestiven Fragen, Beschreibungen, Bilder und Fakten einen unheimlichen Sog. Edit Kaldors präzise, sensible und unsentimentale Regie vertraut ganz auf die bemerkenswerte Souveränität der Jugendlichen, die unsere Vorstellungskraft in abgründige Bereiche führen. Nachwirkung garantiert. Mit: David de Lange, Tirza Gevers, Kobbe Koopman p Konzept und Regie: Edit Kaldor p Text: Edit Kaldor, Karmenlara Ely sowie David de Lange, Tirza Gevers, Kobbe Koopman p Künstlerische Assistenz: Annefleur Schep p Dramaturgische Beratung: Camilla Eeg-Tverbakk, Nicola Unger p Licht und Technik: Jan Fedinger, Ingeborg Slaats p Hardware-/Software-Beratung: Tony Schuite www.editkaldor.com Edit Kaldor, geboren in Budapest, wuchs in den USA auf und studierte Literatur und Theater an der Columbia University, New York, und am University College, London. In ihren Inszenierungen vermischt sie dokumentarische und fiktionale Momente, wobei sie häufig mit nichtprofessionellen Darstellern arbeitet und verschiedene digitale Medien auf kluge und direkte Weise in ihr künstlerisches Schaffen integriert. Edit Kaldor lebt in Amsterdam, wo sie Theaterperformances kreiert, die an die Grenzen der Konventionen des Theaters gehen. 30 31

Ro Theater Rotterdam Moeders Eine Produktion mit zehn Müttern aus Rotterdam Moeders ist eine Produktion mit zehn Müttern aus Rotterdam, alle mit verschiedenen ethnischen Hintergründen. Angeleitet von der Regisseurin Alize Zandwijk, präsentieren die Frauen intime Monologe über ihre persönliche und zugleich universelle Mutterschaft, während sie für das Publikum kochen. Am Ende der Performance wird gemeinsam gegessen und getanzt. Die Macht von Frauengemeinschaften wird von uns kaum wahrgenommen. Die Fröhlichkeit, die Energie, die Vertrautheit und der Humor, die Frauen anderer Kulturen miteinander teilen, ist etwas, das ich zeigen möchte. Das Theater ist im Grunde ja auch nichts anderes als eine Begegnung. Es gibt eine Gemeinschaft auf der Bühne, aber auch im Publikum. Für die Dauer einer Aufführung sitzt eine Gruppe von Menschen zusammen und sieht dieser Gemeinschaft auf der Bühne zu. Jeder Zuschauer mag seine eigene Meinung dazu haben der eine findet diesen Teil albern, der andere einen anderen, aber sie alle teilen die Erfahrung des gemeinsamen Zuschauens (Alize Zandwijk). Moeders is a production featuring ten mothers from Rotterdam, each of whom has a different ethnic background. Led by director Alize Zandwijk, the women present intimate monologues dealing with their personal and equally universal experiences of motherhood at the same time as cooking for the audience. By the time the performance has finished the food is ready and everyone can tuck in. Sa. 24. 5. 20:00 ca. 23:00 Uhr Kleines Haus 1 In niederländischer Sprache mit deutschen Übertiteln Im Anschluss Festivalabschlussparty und Verleihung des Publikumspreises Begründung der Jury Jeder von uns hat eine Mutter. Diese allgemeine Feststellung überführt Alize Zandwijk mit ihrem Mütter-Ensemble in einen enorm kraftvollen, energiegeladenen Theaterabend, der zehnmal universell und individuell zugleich den Bogen von der Geburt bis zum Tod spannt und dazwischen immer wieder das Leben feiert. Dabei gehört es zur besonderen Qualität der Inszenierung, dass die zehn Protagonistinnen sogar in ihren intimsten und schmerzhaftesten Momenten nie schutz- oder hilflos wirken. Denn jede einzelne Frau wird von der Gemeinschaft getragen und trägt selbst etwas zur Gemeinschaft bei, eine Gemeinschaft, die von der ersten Sekunde an auch die Zuschauer mit einschließt. Folgerichtig gibt es bei Moeders keine Grenze zwischen Bühne und Zuschauerraum sowie zwischen Leben und Bühne. Mit: Marianne Greweldinger, Miquê Hamden, Dennis Mendez Contreras, Eline Mohunlol-Jaharia, Mahnaz Morrowatian, Nicky Odumegwu, Katherine Youssefi, Ana Sanches, Clara Sies-Frank, Rosemarie Trumpet p Regie: Alize Zandwijk p Ausstattung: Lidwien van Kempen, John Thijssen p Licht: Wim Bechtold p Dramaturgie: Liet Lenshoek www.rotheater.nl Alize Zandwijk studierte an der Academie voor Expressie door Woord en Gebaar in Kampen, Niederlande. Seit 2006 ist sie künstlerische Leiterin des Ro Theaters in Rotterdam. Ihre antielitäre und sozial engagierte Haltung spiegelt sich in ihrer Arbeit wider. Seit 2010 hat sie verschiedene Stücke am Deutschen Theater Berlin und am Theater Bremen inszeniert. 32 33

Publikumspreis Im Rahmen des 1. Bürgerbühnenfestivals vergibt das Publikum einen Preis für die beste Inszenierung. Der Publikumspreis ist mit 5000 dotiert und wird vom Förderverein des Staats-atschauspiels Dresden e.v. gestiftet. Über den Gewinner entscheidet das Publikum durch Abstimmung während des Festivals. Alle 13 vom Festivalkuratorium ausgewählten Produktionen kommen für die Verleihung infrage. Abstimmungskärtchen skä werden für jede Vorstellung des 1. Bürgerbühnenfestivals nfest am Eingang der jeweiligen Spielstätte ausgegeben. Bitte werfen Sie Ihr Abstimmungskärtchen im Anschluss an die Vorstellung in eine der Abstimmungsurnen am Ausgang der Spielstätte. Jeder Vorstellungsbesuch berechtigt zur Stimmabgabe: Sie müssen sich nicht für eine der Inszenierungen entscheiden, sondern können bei jedem Theaterbesuch erneut abstimmen und somit mehreren Produktionen Ihre Stimme geben. Die Verleihung des Publikumspreises erfolgt nach der letzten Vorstellung durch den Präsidenten des Fördervereins des Staatsschauspiels Dresden Werner Mankel, ein Mitglied des Staatsschauspiels Dresden sowie ein Mitglied des Festivalkuratoriums. Förderverein Staatsschauspiel Dresden e. V. Werkschau Dresden Die Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden zeigt während des Bürgerbühnenfestivals drei Produktionen aus ihrem Repertoire. Meine Akte und ich Eine Recherche über die Staatssicherheit in Dresden p Regie: Clemens Bechtel In Meine Akte und ich stehen neun Dresdner Bürgerinnen und Bürger, die Erfahrung mit Akten der Staatssicherheit haben, auf der Bühne. Ob die Dokumente wirklich eine relevante Auskunft über das Leben der Menschen geben, ob sich anhand dieser Protokolle Geschichte rekonstruieren lässt und inwiefern sich der heutige Blick auf diese Akten vom damaligen unterscheidet, untersucht Clemens Bechtel zusammen mit seinem Ensemble in einem ergreifenden Stück Zeitgeschichte. Meine Akte und ich brings nine citizens of Dresden with experience of the files kept by the East German Ministry of State Security to the stage. Sa. 17. 5. p 20:00 21:45 Uhr p Kleines Haus 3 100 Prozent Dresden Eine statistische Kettenreaktion von Rimini Protokoll Das Theaterkollektiv Rimini Protokoll bildet die Stadt auf der Bühne ab: Dresden in Zahlen, Zahlen aus Dresdnern. In einer mehrmonatigen Recherche wurden 100 Bewohner Dresdens nach statistischen Kriterien ermittelt. Jeder Einzelne steht für ca. 5300 Bewohner Dresdens. So entsteht eine Ansammlung, die unsere Stadt spielt, ein Chor, der noch nie geübt hat, ein unmögliches Gebilde, das sich zu immer neuen Gruppenbildern zusammenstellt, zu flüchtigen Porträts von Zugehörigkeit und Gegensätzlichkeit: ein Stimmenmeer als geometrischer Körper auf 100 m 2 Bühne. Dresden in numbers, numbers from the citizens of Dresden. Months of research led to the selection of 100 Dresden residents according to statistical criteria, each of them representing around 5,300 of the city s residents. The resultant ensemble plays our city, sings as a choir that has never rehearsed and forms an impossible entity that continually morphs into new groups, into fleeting portraits of affiliation and polarity: a sea of voices as a geometric body on 100 square metres of stage. Mi. 21. 5. p 19:30 21:15 Uhr p Schauspielhaus Weiße Flecken Ein Theaterstück über Demenz für Bürger, Chor und Schauspieler von Tobias Rausch p Regie: Tobias Rausch und Matthias Reichwald Weiße Flecken misst die Kreise aus, die sich um Demenz als Krankheit ziehen: vom Patienten über nahe Angehörige, Pflegepersonal, Fachleute aus Medizin und Verwaltung bis hin zu Gesellschaft und Politik. Aus Interviews mit Experten, persönlichen Erfahrungen der Beteiligten, Praktika bei Pflegediensten und öffentlicher Rede entsteht ein Abend mit Bürgern aus Dresden, dem Schauspieler Albrecht Goette und einem Chor. Weiße Flecken measures the spheres of impact which extend out from the illness of dementia, be they from the patient to their nearest and dearest, nursing staff, medical specialists and administrators or to society and the political world. Do. 22. 5. p 20:00 21:45 Uhr p Kleines Haus 3 34 35

Rahmenprogramm Podiumsdiskussionen Strategien von Dramaturgie in Bürgerbühnen- Inszenierungen Die Frage nach dramaturgischen Strategien stellt sich für Produktionen mit nichtprofessionellen Darstellern oftmals neu: Wie gewinnt man aus Interviews geeignetes Material? Welchen Dramenaufbau und welche Figurenkonstellationen können Stückentwicklungen haben? Welche Rolle kommt dabei Autoren zu? Mit: Martina van Boxen (Leiterin des Jungen Schauspielhauses Bochum, Regisseurin), Robert Koall (Chefdramaturg Staatsschauspiel Dresden), Hajo Kurzenberger (Dramaturg, em. Professor für Theater, Universität Hildesheim), Jens Christian Lauenstein Led (Dramaturg Borgerscenen Aalborg Teater), Jan Linders (Schauspieldirektor Badisches Staatstheater Karlsruhe) p Moderation: Birgit Lengers (Leitung Junges DT, Berlin, Dramaturgin) So. 18. 5. p 11:00 Uhr Mehr Kunst, mehr Pädagogik? Theaterpädagogen haben eine wichtige Vorreiterrolle bei der Entstehung von partizipativen Modellen an Theatern. Wie ist Theaterpädagogik an deutschen Bühnen entstanden, und wohin hat sie sich bis heute entwickelt? Vor welchen Herausforderungen stehen Theaterpädagogen in Anbetracht der neueren Entwicklungen an Stadttheatern? Mit: Ulrike Hatzer (Dozentin, Regisseurin, Theaterpädagogin, Universität Mozarteum Salzburg), Uwe Heinrich (Leiter des jungen theater basel, Dramaturg, Theaterpädagoge), Felicitas Loewe (Intendantin theater junge generation, Dresden), Uta Plate (Theaterpädagogin, Schaubühne Berlin) p Moderation: Martina Aschmies (Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Staatsschauspiel Dresden) Mo.19. 5. p 18:00 Uhr Abschlussdiskussion: Perspektiven Entscheidungsträger der deutschen und europäischen Theaterlandschaft betrachten die Gegenwart und die Zukunft der Bürgerbühnen. Welchen Stellenwert hat Theater mit nichtprofessionellen Darstellern in der deutschen und europäischen Theaterlandschaft mittlerweile? Welche Zwischenresümees lassen sich ziehen, und welche Schwierigkeiten sind zu beobachten? Wozu brauchen wir einen künstlerischen Austausch zwischen Theatern, die professionelle Projekte mit nichtprofessionellen Darstellern machen? Wie kann dieser Austausch aussehen? Welche Möglichkeiten werden gesehen, ein Bürgerbühnenfestival langfristig zu etablieren? Mit: Anne Maase (Kulturstiftung des Bundes), Ulrich Khuon (Intendant Deutsches Theater Berlin), Wilfried Schulz (Intendant Staatsschauspiel Dresden), Alize Zandwijk (Regisseurin und Intendantin Ro Theater, Rotterdam) p Moderation: Johanna Lemke (Kulturredakteurin der Sächsischen Zeitung) Sa. 24. 5. p 16:30 Uhr Vorträge Haltungen finden und zeigen: der Auftritt der Bürger im zeitgenössischen Theater Der Vortrag beleuchtet die Produktionen des Festivals, fragt nach den Eigenarten einzelner Inszenierungen und sucht nach den Verbindungen zwischen den unterschiedlichen Projekten. Es soll dargestellt werden, welche Formate und Darstellungsweisen die Bürgerbühnen-Projekte auszeichnen und welche Impulse daraus für das zeitgenössische Theater hervorgehen können. Mit: Jens Roselt (Professor für Theorie und Praxis des Theaters, Universität Hildesheim) Di. 20. 5. p 17:00 Uhr HEART OF THE CITY Das Freiburger Modell Das Stadttheater Freiburg befragt seit 2006 kontinuierlich und konsequent die Wechselbeziehung von Theater und Stadt. Welche Projekte sind realisiert worden, und welche Erkenntnisse wurden daraus gewonnen? Das Performancekollektiv Turbo Pascal hat sich im Rahmen der Doppelpass-Zusammenarbeit mit dem Theater Freiburg mit Mitarbeitern aller Abteilungen auf die Suche nach dem Stadttheater der Zukunft gemacht. Mit: Viola Hasselberg (Schauspieldirektorin Theater er Freiburg) und Frank Oberhäußer (Mitbegründer des Performancekollektivs Turbo Pascal) Sa. 24. 5. p 15:00 Uhr Gespräche World-Café Das World-Café ist eine besondere Form des Publikumsgesprächs, an der Darsteller, Regieteams und Zuschauer teilnehmen und sich in kleinen Gruppen über die Inszenierungen austauschen. Ziel ist, möglichst viele Beteiligte zu Wort kommen zu lassen. Zwischen den Gesprächsrunden mischen sich die Gruppen neu. Nur die Gastgeber bleiben die ganze Zeit über an einem Tisch: Sie begrüßen neue Gäste und resümieren kurz das vorhergehende Gespräch. Das World-Café schließt mit einer kurzen Reflexion. 18., 19., 20. 5. p 21:45 Uhr 23. 5. p 21:15 Uhr Wirklichkeit darstellen? Die Methode Rimini koppelt ein Thema an die Biografien von Experten des Alltags und stellt Wirklichkeit auf der Bühne dar. In Wort und Bild betrachten wir Arbeiten der Performancegruppe und fragen: Wie verhält sich Wirklichkeit zu ihrer Darstellung? Mit: Helgard Haug und Daniel Wetzel (Rimini Protokoll) p Moderation: Felicitas Zürcher (Dramaturgin, Staatsschauspiel Dresden) Mi. 21. 5. p 15:00 Uhr Expertenprojekte an der Universität Mozarteum Salzburg Tischgespräch Ulrike Hatzer ist Lehrende für nichtliterarische Theaterformen an der Universität Mozarteum Salzburg und stellt das Ausbildungskonzept des Fachbereichs Regie vor, das Theater mit nichtprofessionellen Darstellern als integralen Bestandteil der Lehre und Forschung betreibt. Mit: Ulrike Hatzer (Regisseurin, Theaterpädagogin) Sa. 24. 5. p 11:00 Uhr Wer wird ausgeschlossen? Tischgespräch Die Kulturwissenschaftlerin Azadeh Sharifi forscht über postmigrantisches Theater und gehört dem Bündnis kritischer KulturpraktikerInnen an, das sich kürzlich unter dem Namen Mind the Trap formiert hat. Sharifi stellt ihre Arbeit und ihre Standpunkte vor. Mit: Azadeh Sharifi (Kulturwissenschaftlerin) Sa. 24. 5. p 11:00 Uhr Workshops Schreibworkshop Ein großer Tisch, leeres Papier, Stifte und viel Zeit. Jeder darf kommen, jeder in der Gemeinsamkeit der Schreibenden seinen Text verfassen, jeder, wenn er will, vorlesen. Mit: Pascal Rambert (Regisseur und Choreograf der Inszenierung Eine (mikro)ökonomische Weltgeschichte, getanzt ) So. 18. 5. p 17:00 18:30 Uhr Sagen, was du siehst, sagen, was da ist Schreibworkshop mit Kristo Šagor (Regisseur der Inszenierung Nichts. Was im Leben wichtig ist ) Theater ist flüchtig. Es ist schwer, in Worte zu fassen, was man sieht bzw. was da ist. Auf eine theoretische Einführung in die verschiedenen Ebenen der Sprache folgen Schreibübungen zu alltäglichen Ereignissen und Videos. Welche Formulierung fasst am knappsten zusammen und bleibt dabei genau? Mi. 21. 5. p 17:00 19:00 Uhr Kleines Haus Mitte Für Jugendliche bis 25 Jahre, Eintritt frei Chorisches Theater In ihrem Workshop vermittelt Marta Górnicka zentrale Elemente ihres chorischen Theaters. Die Arbeit mit Körper, Stimme und Atmung sowie Text und Musik stehen im Mittelpunkt der vierstündigen Einheit, die sich gleichermaßen an Menschen mit und ohne Theatervorkenntnisse richtet. Mit: Marta Górnicka (Regisseurin der Inszenierung Requiemaszyna ) Do. 22. 5. p 15:00 19:00 Uhr Choreografische Erzählungen Der Schauspielregisseur Wojtek Klemm und die Choreografin Efrat Stempler arbeiten regelmäßig als Team zusammen. In ihrem Workshop beschäftigen sie sich mit der Verwandlung biografischen Materials in Kunst mittels choreografischer und textlicher Elemente. Mit Efrat Stempler (Choreografin der Inszenierung Tod. Sünde. 7 ) und Wojtek Klemm (Regisseur der Inszenierung Tod. Sünde. 7 ) Fr. 23. 5. p 16:00 19:30 Uhr Die Teilnehmerzahl der Workshops ist begrenzt. Bitte melden Sie sich für alle Workshops per E-Mail (buergerbuehne@staatsschauspiel-dresden.de) oder persönlich am Infotisch im Festivalzentrum im Kleinen Haus an. 36 37

Konzert und Party Allstar Refjúdží Band Konzert und Eröffnungsparty Freuen Sie sich auf ein Konzert der Allstar Refjúdží Band aus Prag und anschließenden Tanz bis in die frühen Morgenstunden. Die Band besteht aus Musikern verschiedener Kulturen. In ihren Stücken vereint sie Blasmusik, Ethnopop, Ska, Rap, Klezmer, Dixieland, chinesische Oper sowie armenische und kurdische Rhythmen. Sa. 17. 5. p 23:00 Uhr Livemusik des Ensembles der Inszenierung Die Nase, Bürgerbühne Staatsschauspiel Dresden Fr. 23. 5. p 22:30 Uhr Kleines Haus Foyer Abschlussparty Im Anschluss an die Vorstellung Moeders findet im Kleinen Haus die große Abschlussparty statt. Tanzen Sie mit dem Moeders -Ensemble in die Nacht hinein. Sa. 24. 5. p 23:00 Uhr Kleines Haus Foyer Eintritt frei Sonstiges Die Bürgerbühne Das Dresdner Modell (Hrsg. Hajo Kurzenberger, Miriam Tscholl) Buchpräsentation 2009 wurde in Dresden erstmals unter dem Dach eines Staatstheaters eine Bürgerbühne eingerichtet. Das Buch reflektiert die neuen Anforderungen an Regie und Dramaturgie und geht den Fragen nach: Warum Bürgerbühnen im deutschsprachigen Theater? Wie funktionieren Stückentwicklungen mit Bürgern auf der Bühne? Inwiefern profitieren das Theater und die Stadt von dieser Entwicklung? Mit Beiträgen von Intendanten, Regisseuren, Dramaturgen, Autoren, Theaterkritikern und -wissenschaftlern sowie Darstellern der Bürgerbühne. So. 18. 5. p 14:00 Uhr We are still watching von Ivana Müller Die partizipative Spielhandlung wird durch das Publikum selbst in Gang gesetzt und folgt der Form einer Leseprobe. Eine Stunde lang verbringen die Besucher ihre Zeit mit einem Text, den ein anderer für sie geschrieben hat. Sie treffen individuelle und kollektive Entscheidungen. Es entstehen ein Prozess der Rollenbildung und, jeden Abend auf neue Weise, die Miniatur einer Gesellschaft. p Konzept und Text: Ivana Müller Fr. 23. 5. p 17:00 und 18:00 Uhr Kleine Bühne Societaetstheater Eintritt frei Wem gehört die Bühne? Eine futuristische Gesprächsrunde mit Turbo Pascal und einem Roboter Wer darf in Zukunft auf die Bühne? Personen, die etwas Wichtiges zu sagen haben? Diejenigen, die am meisten Zuschauer anziehen? Oder irgendwann nur noch Roboter und Unterhaltungsandroiden? Turbo Pascal greift diese und andere Fragen des Festivals auf und diskutiert mit den Gästen über das Theater der Zukunft. Sa. 24. 5. p 13:00 Uhr Verleihung des Publikumspreises Die Verleihung des Publikumspreises findet im Rahmen der Abschlussparty durch den Präsidenten des Fördervereins des Staatsschauspiels Dresden Werner Mankel, ein Mitglied des Staatschauspiels Dresden sowie ein Mitglied des Festivalkuratoriums statt. Sa. 24. 5. p ca. 23:00 Uhr Kleines Haus Eintritt frei Das Festivalkuratorium David Benjamin Brückel wurde 1982 in Freiburg im Breisgau geboren und wuchs in der Schweiz auf. Er studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie Cultural Studies an der Universität Wien. Von 2006 bis 2008 war er Regieassistent am Schauspiel Hannover, wo er hamlet ist tot. keine schwerkraft von Ewald Palmetshofer inszenierte. Es folgten Regiearbeiten u. a. am Staatsschauspiel Dresden, auf dem Brecht Festival in Augsburg, am Staatstheater Saarbrücken und am Stadttheater Bern. Seit der Spielzeit 2013/2014 ist David Benjamin Brückel Dramaturg und Produktionsleiter an der Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden. Stefanie Bub studierte Theaterwissenschaft und Französisch. Während des Studiums assistierte sie u. a. am Theater der Jugend in Wien, am Théâtre du Châtelet in Paris sowie an der Schaubühne und am Maxim Gorki Theater in Berlin. Nach dem Studium absolvierte sie eine Ausbildung zur Theaterpädagogin. In der Spielzeit 2008/2009 war Stefanie Bub als Theaterpädagogin am Vorarlberger Landestheater in Bregenz beschäftigt. Von 2009 bis 2012 betreute sie in der Marketingabteilung des Nationaltheaters Mannheim den Bereich Theater und junge Menschen, seit der Spielzeit 2012/2013 ist sie Koordinatorin und Dramaturgin der Mannheimer Bürgerbühne. Jens Christian Lauenstein Led studierte Dramaturgie an der Universität in Aarhus und war dort im Anschluss als Dozent tätig. Seit 2009 ist er Chefdramaturg am Aalborg Teater in Dänemark und seit 2013 Koleiter der Borgerscenen am Aalborg Teater. Birgit Lengers studierte Theater-, Film- und Kulturwissenschaft/Ästhetische Praxis in Köln und Hildesheim. Von 1997 bis 2002 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hildesheim. Nach sechsjähriger Zusammenarbeit mit dem Regisseur Thorsten Lensing konzipierte und realisierte sie als Dramaturgin bei German Theater Abroad transatlantische Festivals und Theaterprojekte. Sie war Jurorin beim Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin und beim Heidelberger Stückemarkt. Birgit Lengers ist stellvertretende Vorsitzende der Dramaturgischen Gesellschaft und seit der Spielzeit 2009/2010 Leiterin des Jungen DT. Jan Linders studierte Germanistik, Philosophie und Musikwissenschaft in Hamburg und Baltimore. Theater lernte er bei Andrea Breth, Achim Freyer, George Tabori, Heiner Müller und Robert Wilson. Zwischen 1992 und 2009 war er als Dramaturg an den Hamburger Kammerspielen, beim König Ludwig- Musical in Füssen und frei in Berlin tätig. Von 2003 bis 2013 war er im Vorstand der Dramaturgischen Gesellschaft. Von 2009 bis 2011 war er Schauspieldirektor und künstlerischer Leiter des Heidelberger Stückemarkts. Seit 2011 ist er Schauspieldirektor und Stellvertreter des Generalintendanten in künstlerischen Angelegenheiten am Staatstheater in Karlsruhe. Dort war er auch Mitbegründer der neuen Sparte Volkstheater. 2013 wurde Jan Linders zum Vizepräsidenten der Europäischen Theaterkonvention ETC gewählt. Miriam Tscholl wurde 1974 in Freiburg im Breisgau geboren und studierte Architektur in Wiesbaden sowie Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim. Am dortigen Institut tut für Medien und Theater war sie nach ihrem Diplom von 2004 bis 2008 als künstlerische Mitarbeiterin erin tätig. Mit ihrer freien Theatergruppe Werkgruppe 1 inszenierte sie u. a. in Hildesheim, Leipzig und Hannover. Ihre Inszenierungen wurden auf zahlreichen europäischen Festivals gezeigt. Seit der Spielzeit 2009/2010 leitet Miriam Tscholl die Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden, wo sie u. a. Ich armer Tor nach Goethes Faust, Die Nase, ein Musikspiel nach der Novelle von Nikolai Gogol, sowie Irrfahrten des Odysseus nach Homer inszenierte. 38 39

Die Referenten Marta Górnicka ist Sängerin und Regisseurin der Inszenierung Requiemaszyna. Eine Kurzbiografie finden Sie auf S. 25 Viola Hasselberg war Mitglied des freien Theaters ASPIK, Chefdramaturgin am Luzerner Theater und Dramaturgin am Schauspiel Hannover. Seit der Spielzeit 2006/2007 ist sie Schauspieldirektorin und Leitende Dramaturgin am Theater Freiburg. Ulrike Hatzer entwickelte und leitete die Theater- FABRIK Gera und inszeniert seit 2010 regelmäßig für das Junge Staatstheater in Braunschweig. Seit 2010 ist sie Dozentin für nichtliterarische Theaterformen an der Universtät Mozarteum in Salzburg und forscht und arbeitet zu partizipativen und dokumentarischen Theaterformen. Seit 2007 ist sie Mitglied in der Jury zum Theatertreffen der Jugend in Berlin. Helgard Haug und Daniel Wetzel arbeiten in unterschiedlichen Konstellationen oft auch mit Stefan Kaegi unter dem Label Rimini Protokoll. Seit 2000 entwickeln sie auf der Bühne und im Stadtraum ihr Expertentheater, das nicht Laien, sondern Experten der Wirklichkeit ins Zentrum stellt. Uwe Heinrich arbeitete als Kunsterzieher, Museumspädagoge und Theaterpädagoge in Dresden und Basel und ist seit der Spielzeit 2000/2001 Leiter des jungen theater basel. Ulrich Khuon war Intendant des Stadttheaters Konstanz, des Schauspiels Hannover und des Thalia Theaters Hamburg. Seit der Spielzeit 2009/2010 ist er Intendant des Deutschen Theaters Berlin. Er ist Vorsitzender der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein, Mitglied im Rat für die Künste und Mitglied der Akademie der Künste Berlin in der Sektion Darstellende Kunst. Wojtek Klemm ist Regisseur der Inszenierung Tod. Sünde. 7. Eine Kurzbiografie finden Sie auf S. 27 Robert Koall war Dramaturg am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, am Schauspielhaus Zürich und am Schauspiel Hannover. Seit der Spielzeit 2009/2010 ist er Chefdramaturg am Staatsschauspiel Dresden. Hajo Kurzenberger war Professor für Theorie und Praxis des Theaters an der Universität Hildesheim. Daneben arbeitete er als Dramaturg und Regisseur an verschiedenen Theatern, u. a. in Heidelberg, Mannheim, Basel, Zürich, Hamburg, Wien, Berlin und in Liechtenstein. An der Bürgerbühne Dresden hat er als Dramaturg an den Inszenierungen Ich armer Tor und Irrfahrten des Odysseus mitgewirkt. Felicitas Loewe war Dramaturgin am Theater Stralsund, an der Volksbühne Berlin und am carrousel Theater an der Parkaue Berlin sowie Chefdramaturgin am tjg. theater junge generation Dresden. Seit 2008 ist sie Intendantin des tjg. theater junge generation. Außerdem ist sie Vorstandsmitglied des Landesverbandes Sachsen im Deutschen Bühnenverein, Mitglied in der Jury zum Kunstpreis der Stadt Dresden und Senatorin des Sächsischen Kultursenats. Anne Maase ist Soziologin und Kulturmanagerin. Seit 2009 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kulturstiftung des Bundes und betreute u. a. das Kleistjahr 2011, das Festival Heimspiel 2011 und den Fonds Wanderlust für internationale Theaterpartnerschaften. Seit 2011 leitet sie den Fonds Doppelpass für Kooperationen im Theater. Frank Oberhäußer studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim. Er arbeitet als freier Theaterregisseur und ist Mitbegründer des Performancekollektivs Turbo Pascal. Uta Plate leitete u. a. die freie Theatergruppe Rangi Moja mit afrikanischen Asylbewerbern und deutschen Studierenden und baute am Theater Nordhausen das Projekt Theater im Knast auf. Seit der Spielzeit 1999/2000 ist sie Theaterpädagogin an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin und leitet die Jugendtheatergruppe Die Zwiefachen. Am Backa Theater in Schweden erarbeitete sie 2013 das Stück Run for your life mit zehn Jugendlichen und fünf Schauspielern. Ab Sommer 2014 wird Uta Plate als freie Regisseurin, Theaterpädagogin und Dozentin arbeiten. Pascal Rambert ist Autor, Regisseur und Choreograf der Inszenierung Eine (mikro)ökonomische Weltgeschichte, getanzt. Eine Kurzbiografie finden Sie auf S. 17 Jens Roselt war u. a. von 2002 bis 2008 Geschäftsführer des Sonderforschungsbereichs Kulturen des Performativen am Institut für Theaterwissenschaft der FU Berlin und ist seit 2008 Professor für Theorie und Praxis des Theaters an der Universität Hildesheim. Er veröffentlichte zahlreiche Texte zu Theorie und Ästhetik des Theaters sowie diverse Dramen. Kristo Šagor ist Autor, Regisseur und Dozent. An der Mannheimer Bürgerbühne inszenierte er Nichts. Was im Leben wichtig ist. Eine Kurzbiografie finden Sie auf S. 23 Wilfried Schulz war Chefdramaturg am Theater Basel und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Von 2000 bis 2009 war er Intendant des Schauspiels Hannover. Seit der Spielzeit 2009/2010 ist er Intendant des Staatsschauspiels Dresden und begründete hier Die Bürgerbühne als eigene Sparte. Azadeh Sharifi ist Kulturwissenschaftlerin und arbeitet zu postmigrantischem Theater und postmigrantischer Ästhetik sowie zu Theater, Rassismus und Postkolonialismus. Zurzeit forscht sie zu Künstler_ innen of Color im europäischen Theater. Efrat Stempler arbeitet seit 2004 als Choreografin in Berlin. Sie studierte Tanz und Regie an der Telma Yalin- Kunsthochschule und an der Universität Tel Aviv. Seit drei Jahren arbeitet sie zusammen mit dem Regisseur Wojtek Klemm als Choreografin an verschiedenen Inszenierungen in Polen und Deutschland. Martina van Boxen ist Regisseurin und Schauspielerin. Sie war zwölf Jahre lang künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin der Theaterwerkstatt Hannover. Seit der Spielzeit 2005/2006 leitet sie das Junge Schauspielhaus Bochum. 40 41

Service Eintrittspreise 12,00 p Ermäßigt: 6,50 Schulklassen: 4,00 p Bürgerbühnen-Mitglieder: 3,50 Die letzten Zeugen 14,00 25,00 p Ermäßigt: 6,50 p Schulklassen: 4,00 100 Prozent Dresden 10,00 p Ermäßigt: 6,50 Rahmenprogramm: Eintritt frei Festivalpass Regulär: vier Karten zum Preis von insgesamt 36,00 Ermäßigt: vier ermäßigte Karten zum Preis von insgesamt 20,00 Die Festivalpässe gelten für alle Vorstellungen im Rahmen des Bürgerbühnenfestivals. Vorverkaufskassen Der Vorverkauf für das Festival findet an den Kassen des Staatsschauspiels statt. Kassen- und Servicezentrum im Schauspielhaus Mo bis Fr 10:00 18:30 Uhr, Sa 10:00 14:00 Uhr Vorverkaufskassen im kleinen Haus Mo bis Fr 14:00 18:30 Uhr Die Abendkassen im Schauspielhaus, im Kleinen Haus und im Societaetstheater (für Solo for Lu und Requiemaszyna ) öffnen jeweils 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn. Kartenkauf im Internet www.staatsschauspiel-dresden.de Telefonischer Kartenverkauf Tel.: 0351. 49 13 555 Festivalzentrum: Das Festivalzentrum mit Infopoint und Bistro Klara im Kleinen Haus ist ab 10:00 Uhr ganztägig geöffnet. Veranstaltungsorte: Schauspielhaus Theaterstraße 2, 01067 Dresden Kleines Haus Glacisstraße 28, 01099 Dresden Societaetstheater An der Dreikönigskirche 1a, 01097 Dresden p English-language scripts for all productions are available from the information desk at the Festival Centre (Kleines Haus). Internet: www.staatsschauspiel-dresden.de p www.buergerbuehnenfestival.de Das 2. Bürgerbühnenfestival findet vom 20. bis 27. März 2015 an der Mannheimer Bürgerbühne statt. Bis zum 1. Dezember 2014 können Produktionen vorgeschlagen werden. p Kontakt: Christine Klotmann, Produktionsleitung, Nationaltheater Mannheim, christine. klotmann@mannheim.de Veranstalter: Staatsschauspiel Dresden, Intendant: Wilfried Schulz p Festivalleitung: Miriam Tscholl p Konzeption und Organisation: David Benjamin Brückel und Miriam Tscholl p Festival-Kuratorium: David Benjamin Brückel (Die Bürgerbühne, Staatsschauspiel Dresden), Stefanie Bub (Mannheimer Bürgerbühne, Nationaltheater Mannheim), Birgit Lengers (Junges DT, Berlin), Jan Linders (Volkstheater, Badisches Staatstheater Karlsruhe), Miriam Tscholl (Die Bürgerbühne, Staatsschauspiel Dresden) p Technische Leitung: Bodo Garske (Staatsschauspiel Dresden), Robby Hirche (Societaetstheater) p Produktionsassistenz: Anne Tippelhoffer Festival- Assistenz: Magda Below, Elisabeth Blunck, Sybille Enders, Henrike Feist, Eva-Maria Ganze, Friedericke Hänsel, Christiane Lehmann, Dagmar Michel, Richard Sachse p Künstlerische Produktionsleitung Staatsschauspiel Dresden: Mary Aniella Petersen p Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Martina Aschmies p Grafisches Konzept: ErlerSkibbeTönsmann p Redaktion: David Benjamin Brückel, Miriam Tscholl, Martina Aschmies p Gestaltung: ErlerSkibbeTönsmann, Hamburg p Druck: Neue Druckhaus Dresden GmbH p Titelfoto: Eine (mikro)ökonomische Weltgeschichte, getanzt, Volkstheater am Badischen Staatstheater Karlsruhe, Felix Grünschloss Fotos: S. 8 Judith Schlosser, S. 9 Reinhard Werner, S. 10 Petr Salaba, S. 11 Matthias Horn, S. 12 Felix Grünschloß, S. 13 Florian Krauss, S. 14 Lars Horn, S. 15 Christian Kleiner, S. 16 Marta Ankiersztejn, S. 17 Arno Declair, S. 18 Nata Moraru, S. 19 Christopher Hewitt, S. 20 Leo van Velzen 42 43

Partner und Förderer des 1. Bürgerbühnenfestivals Gefördert durch Wir danken dem Societaetstheater für die freundliche Kooperation Der Publikumspreis wird gestiftet vom Förderverein Staatsschauspiel Dresden e. V. Mit Dank an deutsche städte medien