Innendämmung wenn aussen nichts mehr geht

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Transkript:

Innendämmung wenn aussen nichts mehr geht Fassadendämmung mit WDVS vs. Innendämmung Vorstellung verschiedener aktueller Innendämm-Systeme Oliver Berg 1

Arten der Wärmedämmung Innendämmung Kerndämmung Außendämmung Oliver Berg 2

Die verschiedenen Arten der Dämm-Möglichkeiten in der Aussenwand Innendämmung meist einschalige Außenwand mit innenliegender Dämmung Kerndämmung meist dreischalige Außenwand mit mittigliegender Dämmung Außendämmung meist einschalige Außenwand mit außenliegender Dämmung außen außen außen innen innen innen Oliver Berg 3

Vor- und Nachteile Innendämmung außen Vorteile schnelle Raumaufheizung Erhöhung der inneren Oberflächentemperatur Lösung für optisch anspruchsvolle Fassaden, deren ursprünglicher und natürlicher Charakter bewahrt werden soll innen Nachteile Außenwand unterliegt höheren thermischen Belastungen (erhöhte Rißgefahr, Frosteinwirkung) Reduzierung der Wärmespeicherung der Außenwand (Wand kühlt aus) einbindende Decken / Wände werden nicht erfasst (Wärmebrücken) Reduzierung der nutzbaren Wohnfläche Oliver Berg 4

Vor- und Nachteile Kerndämmung Vorteile außen innen beidseitig massive Wände ganzflächige Dämmschicht (keine Wärmebrücken) erhöhung der inneren Oberflächentemperatur raumseitige Wärmespeicherung Nachteile sehr kostenaufwendig Außenwand unterliegt höheren thermischen Belastungen (erhöhte Rißgefahr, Frosteinwirkung) Außenwand ist thermisch entkoppelt (Wand kühlt aus, geringer Temperaturfluß von innen) bei Altbauten schwierig anzuwenden Oliver Berg 5

Vor- und Nachteile Außendämmung Vorteile raumseitige Wärmespeicherung Erhöhung der inneren Oberflächentemperatur außen ganzflächige Dämmschicht (keine Wärmebrücken) komplette Wand liegt im erhöhten Temperaturbereich (kein Taupunkt in der kompletten Schichtenfolge, keine Frostgefahr) reduzierte Temperaturspannungen in der Außenwand (dadurch reduzierte Rißgefahr der Baukonstruktion) Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten Raumgewinn bei Neubauten durch geringere Wanddicken innen Nachteile Außen geringe Oberflächentemperatur ggf. zusätzliche bauliche Veränderungen/Anpassungen erforderlich (z. B. Dachüberstände, Fensterbänke, Regenfallrohre, Installationen etc.) Oliver Berg 6

Vergleich: ungedämmteaußenwand Wandaufbau: 1,5 cm Innenputz 24,0 cm Hochlochziegel 2,0 cm Kalkzementputz Temperaturverlauf Diffusionsverhalten U-Wert = 1,60 W/(m² K) Oberflächentemperatur: Innen = 13,8 C Außen = -8,1 C Kondensatbildung: - Kondensatmenge 140 g/m³ - Verdunstungsmenge 1104 g/m³ (zul. Kondensatmenge: 500 g/m³) Oliver Berg 7

Temperaturverlauf Innendämmung Wandaufbau: 0,95 cm Gipskartonplatte 0,01 cm Dampfsperre 10,00 cm Polystyrol 24,00 cm Hochlochziegel 2,00 cm Kalkzementputz 36,96 cm Gesamt Kerndämmung Wandaufbau: 1,5 cm Kalkgipsputz 24,0 cm Hochlochziegel 10,0 cm Polystyrol 11,5 cm Vollmauerwerk 47,0 cm Gesamt Außendämmung Wandaufbau: 1,5 cm Kalkgipsputz 24,0 cm Hochlochziegel 10,0 cm Polystyrol 0,4 cm Armierungsschicht 0,3 cm Strukturputz 36,2 cm Gesamt U-Wert = 0,28 W/(m² K) U-Wert = 0,28 W/(m² K) U-Wert = 0,28 W/(m² K) Oberflächentemperatur: Innen = 18,9 C Außen = -9,7 C Oberflächentemperatur: Innen = 18,9 C Außen = -9,7 C Oberflächentemperatur: Innen = 18,9 C Außen = -9,7 C Die Wärmeschutzwirkung einer Wärmedämmschicht ist unabhängig davon, ob sie innen, mittig oder außen angeordnet ist. Oliver Berg 8

Diffusionsverhalten Innendämmung Wandaufbau: 0,95 cm Gipskartonplatte 0,01 cm Dampfsperre 10,00 cm Polystyrol 24,00 cm Hochlochziegel 2,00 cm Kalkzementputz 36,96 cm Gesamt Kerndämmung Wandaufbau: 1,5 cm Kalkgipsputz 24,0 cm Hochlochziegel 10,0 cm Polystyrol 11,5 cm Vollmauerwerk 47,0 cm Gesamt Außendämmung Wandaufbau: 1,5 cm Kalkgipsputz 24,0 cm Hochlochziegel 10,0 cm Polystyrol 0,4 cm Armierungsschicht 0,3 cm Strukturputz 36,2 cm Gesamt Kondensatbildung: - kein Kondensat Kondensatbildung: - Kondensatmenge 58 g/m³ - Verdunstungsmenge 620 g/m³ (zul. Kondensatmenge: 500 g/m³) Kondensatbildung: - kein Kondensat Oliver Berg 9

Zwischen-Fazit: Einen bauphysikalischen bzw. wirtschaftlichen Vergleich verschiedener Varianten ist zwar möglich, jedoch ist die einzelne Variante nicht immer an jedem Objekt anzuwenden. Die jeweilige Objektsituation muss berücksichtigt werden, um die dafür geeignete Dämmvariante zu wählen. Der Einsatzmöglichkeit einer Außendämmung mit WDVS sind fast keine Grenzen gesetzt. Für die Oberflächen- bzw. Fassadengestaltung steht eine große Auswahlpalette zur Verfügung. Innendämmung ist nicht immer die beste Lösung, aber oft die Einzige > Oliver Berg 10

denkmalgeschützte Fassaden Quelle: FV IDS Oliver Berg 11

stark gegliederte Fassaden Quelle: FV IDS Oliver Berg 12

Gebäude in engen Gassen Quelle: FV IDS Oliver Berg 13

Gebäude mit fehlendem Dachvorsprung Quelle: FV IDS Oliver Berg 14

Fälle von Grenzbebauung Quelle: FV IDS Oliver Berg 15

Gebäude, die nur temporär genutzt werden Quelle: FV IDS Oliver Berg 16

Markt BRD Innendämmung* - 18 Mio Wohngebäude mit mittlerer Fassadenfläche von 150 m². - 18 Mio x 150 m² = 2.700.000.000 m² Fassadenfläche BRD gesamt (beheizte Gebäude). Davon wurden laut FV WDVS in den letzten Jahrzehnten ca. 900.000.000 m² bereits mit Fassadendämmung versehen. Es verbleiben 1.800.000.000 m² Fassadenfläche zur energetischen Sanierung. Davon sind geschätzt 12,5 % außen nicht zu dämmen - vielfältige Gründe. Dies entspricht einem Gesamt-Marktvolumen von ca. 225.000.000 m² *Innendämmung: Innendämmung = Wärmedämmung der Innenseite von Außenwänden Oliver Berg 17

Markt BRD Innendämmung* Ca. 12,5 % von jährlich ca. 35 Mio. m² Fassadenfläche für WDVS ergibt ein Potential von ca. 4,375 Mio. m² p. a. für die Innendämmung Das Geschäfts, - bzw. Betätigungsfeld der Innendämm-Massnahmen ist ein attraktives für unsere Branche für die Zukunft. *Innendämmung: Innendämmung = Wärmedämmung der Innenseite von Außenwänden Oliver Berg 18

Marktbefragung zur Innendämmung aus 2012 Zielgruppen Maler Stuckateure, Baudekoration Trockenbaubetriebe Bautenschützer (Hoch-)Bauunternehmen Definition Innendämmung Innendämmung = Wärmedämmung der Innenseite von Außenwänden. Alle anderen Bereiche, wie Keller, Dach sowie Boden waren explizit ausgeschlossen. In die Hochrechnung sind folgende Daten / Informationen eingegangen - Anzahl der Betriebe in den o. a. Zielgruppen (Quelle: Sekundärstatistik) - durchschnittliche Beschäftigtenzahl in den o. a. Zielgruppen (Quelle: Sekundärstatistik) - Anteil der Betriebe, die im Jahr 2010 Innendämmung ausgeführt haben (Quelle: Befragung) - Verarbeitete Menge Innendämmung je Beschäftigten p. a. (Quelle Befragung) Oliver Berg 19

100 80 60 40 63 60 44 33 20 0 31 25 22 14 Oliver Berg 20 Schimmelsanierung Energetische Sanierung nur als Innendämmung Zur Zur Erfüllung gesetzli. gesetzlicher Auflagen (EnEV) Verbesserung des Raumklimas Angaben in % Als Als reine reine Notlösung Zur Wertsteigerung Zur des Gebäudes Energetische Sanierung als Kombination von WDVS WDVS und und Innendämmung Schönheitsreparaturen Schönheitsreparaturen Gründe für Innendämmung Frage: Aus welchen Gründen lassen Ihre Kunden Innendämmungen ausführen? (Geschlossene Frage, mit Antwortvorgaben. Mehrfachnennungen waren möglich)

Anforderungen an ein "gutes" Innendämmsystem Aus Sicht der Fachhandwerker Kriterium Durchschnitt * Sehr wichtig Anteil in % Diffusionsoffen 1,2 79 Wärmeleitzahl 1,4 64 Kapillaraktiv 1,4 63 Frage: Wie wichtig sind aus Ihrer Sicht folgende Eigenschaften von Innendämmsystemen? (Geschlossene Frage mit Antwortvorgaben) Ökologisch unbedenklich 1,5 59 Verfügbarkeit in verschiedenen Stärken 1,5 52 Nicht brennbar 1,5 47 Kombinierte Wärmedämmung und Speicherung 1,6 50 Schallschutz 1,7 46 Punktbewertung: 1 = sehr wichtig 2 = wichtig 3 = weniger wichtig 4 = unwichtig Druckfestigkeit 1,8 40 Dampfbremse nicht notwendig 1,9 39 Massiver Klang wie Mauerwerk 2,3 18 Oliver Berg 21

"Geregelte" Dämmstoffe für innen Dämmstoffe nach DIN 4108-10 (Kurzzeichen WI) - Mineralwolle (MW) - Polystyrol-Hartschaum (EPS) - Polystyrol-Extruderschaum (XPS) - Polyurethan-Hartschaum (PUR) - Schaumglas (CG) - Holzwolle-Platten (WW) - Holzwolle-Mehrschichtplatten (WW-C) - Expandiertes Perlite (EPB) - Expandierter Kork (ICB) - Holzfaser (WF) Nicht geregelte Dämmstoffe mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung -abzbzw. europäischer technischer Zulassung (ETA) - Mineraldämmplatten - Perlite-Dämmplatten - Vakuumisolationpanele - Zellulose - Calciumsilikatplatten - Pyrogene Kieselsaure/Aerogel - Dämmputze Oliver Berg 22

Hochrechnung Marktstruktur nach Materialien Holzfaser- Dämmplatten 4% Vorsatzschale 9% Dämmputze 5% Mineralschaum- Dämmplatten 23% Verbundplatten 14% Perlite Dämmplatten 10% PU- Hartschaumplatten 7% Calcium-Silikat- Platten 28% Oliver Berg 23

Die Bauphysik der Innendämmsysteme* A) Kondensat verhindernd = dampfdiffussionsdicht Die (mögliche) Tauwasserbildung verhindert eine diffusionsdichte Schicht (sd > 1500 m). Die hygrische Wechselwirkung zwischen Innenraumklima und Innendämmsystem wird vollständig unterbunden. B) Kondensat bremsend = diffussionshemmend, semipermeable Dampfbremsen Die (mögliche) Tauwasserbildung wird durch eine ausreichend diffusionshemmende Schicht (sd> 0,5 m) auf ein tolerierbares Maß begrenzt. Die hygrische Wechselwirkung zwischen Innenraumklima und Innendämmung ist begrenzt möglich. Zum Beispiel kann durch den Einsatz von feuchtevariablen Dampfbremsen das Abtrocknungspotential zum Innenraum hin, gegenüber Kondensat-verhindernden Systemen, verbessert werden. C) Kondensat tolerierend: dampfdiffussionsoffen, feuchtigkeitstolerierend, kapillaraktiv Die mögliche Tauwasserbildung wird zugelassen, wenn das Innendämmsystem durch die Verwendung spezieller Baustoffe das ggf. anfallende freie Wasser toleriert. Das Kondensat wird in aller Regel im Dämmstoff aufgenommen, gespeichert und verteilt, so dass es wieder abtrocknen kann. Die hygrische Wechselwirkung zwischen Innenraumklima und Innendämmung ist hier zulässig und - bedingt durch das notwendige Abtrocknungspotential zum Innenraum hin - auch notwendig und langfristig sicherzustellen. (sd < 0,5 m) Oliver Berg 24

Tabellarium der gebräuchlichsten Innen-Dämmstoffe am Markt Systemart/ Produkt Mineralschaum Calciumsilikat (geschäumt) Dämmputz Leichtfüllstoff (in einem Putz) µ-wert Wärmeleit. λ W/(m K) Dicke cm sd-wert m Bauphysik Einstufung Wärmeschutz Einstufung 2-3 0,042-0,045 4 0,12 C E ~ 7 0,070-0,090 4 0,28 C S A) Kondensat verhindernd B) Kondensat bremsend C) Kondensat tolrierend Calciumsilikat Calciumsilikat (gepresst) 3-6 0,060-0,070 4 0,24 C S Holzweichfaser Nadelholzfaser 5 0,040-0,050 4 0,20 C E EPS/ XPS Hartschaum 40 0,030-0,040 4 1,60 B E S) λ> 0,050 W/m K= Schimmelschutz Foamglas Recyclingglas geschäumt praktisch diffusionsdicht ~ 0,040 4 --- A E E) λ 0,050 W/m K= Wärmeschutz Energetisch wirksam (inkl. Schimmelschutz) Verbundplatte Gipskarton mit PU 40-100 0,026-0,040 4 4,00 B E Hybridplatte Materialbasis Produktkombination 3-70 0,019-0,035 4 2,80 B E? µ-wert = Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl sd-wert = Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke Oliver Berg 25

Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden Teil 3: Klimabedingter Feuchteschutz, Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hinweise für Planung und Ausführung 4.3 Bauteile, für die kein rechnerischer Tauwasser-Nachweis erforderlich ist 4.3.1 Allgemeines Für die in 4.3.2 und 4.3.3 aufgeführten Bauteile mit ausreichendem Wärmeschutz nach DIN 4108-2 und luftdichter Ausführung nach DIN V 4108-7 ist kein rechnerischer Nachweis des Tauwasserausfalls infolge Wasserdampfdiffusion nach den in Anhang A genannten Klimabedingungen erforderlich, da kein Tauwasserrisiko besteht oder der Feuchtetransport, z. B. bei kapillaraktiven Materialien, wesentlich durch Kapillaritätseffekte beeinflusst und nur zum Teil durch Diffusionsvorgänge bestimmt wird. 4.3.2 Außenwände 4.3.2.2 Wände mit Innendämmung, in den unter a) genannten Konstruktionsvarianten: a) Wände, mit R 1,0 m² K/W Innendämmung mit einem Wärmedurchlasswiderstand der Wärmedämmschicht sowie einem Wert der wasserdampfdiffusionsäquivalenten Luftschichtdicke der Wärmedämmschicht mit Innenputz bzw. Innenbekleidung von s d, i 0,5 m Oliver Berg 26

Tabellarium der gebräuchlichsten Innen-Dämmstoffe am Markt Systemart/ Produkt Mineralschaum Calciumsilikat (geschäumt) Dämmputz Leichtfüllstoff (in einem Putz) µ-wert Wärmeleit. λ W/(m K) Dicke cm sd-wert m Bauphysik Einstufung Wärmeschutz Einstufung 2-3 0,042-0,045 4 0,12 C E ~ 7 0,070-0,090 4 0,28 C S A) Kondensat verhindernd B) Kondensat bremsend C) Kondensat tolrierend Calciumsilikat Calciumsilikat (gepresst) 3-6 0,060-0,070 4 0,24 C S Holzweichfaser Nadelholzfaser 5 0,040-0,050 4 0,20 C E EPS/ XPS Hartschaum 40 0,030-0,040 4 1,60 B E S) λ> 0,050 W/m K= Schimmelschutz Foamglas Recyclingglas geschäumt praktisch diffusionsdicht ~ 0,040 4 --- A E E) λ 0,050 W/m K= Wärmeschutz Energetisch wirksam (inkl. Schimmelschutz) Verbundplatte Gipskarton mit PU 40-100 0,026-0,040 4 4,00 B E Hybridplatte Materialbasis Produktkombination C? 3-70 0,019-0,035 4 2,80 B E µ-wert = Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl sd-wert = Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke Oliver Berg 27

"An Stelle der Vermeidung ist das bewusste Lenken der Feuchteprozesse getreten." Capatect Innendämmsysteme Einfach: Effektiv. Elefantenschlau Oliver Berg 28

Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden Teil 3: Klimabedingter Feuchteschutz, Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hinweise für Planung und Ausführung 4.3 Bauteile, für die kein rechnerischer Tauwasser-Nachweis erforderlich ist 4.3.1 Allgemeines Für die in 4.3.2 und 4.3.3 aufgeführten Bauteile mit ausreichendem Wärmeschutz nach DIN 4108-2 und luftdichter Ausführung nach DIN V 4108-7 ist kein rechnerischer Nachweis des Tauwasserausfalls infolge Wasserdampfdiffusion nach den in Anhang A genannten Klimabedingungen erforderlich, da kein Tauwasserrisiko besteht oder der Feuchtetransport, z. B. bei kapillaraktiven Materialien, wesentlich durch Kapillaritätseffekte beeinflusst und nur zum Teil durch Diffusionsvorgänge bestimmt wird. 4.3.2 Außenwände 4.3.2.2 Wände mit Innendämmung, in den unter a) genannten Konstruktionsvarianten: a) Wände, mit Innendämmung mit einem Wärmedurchlasswiderstand der Wärmedämmschicht R 1,0 m² K/W sowie einem Wert der wasserdampfdiffusionsäquivalenten Luftschichtdicke der Wärmedämmschicht mit Innenputz bzw. Innenbekleidung von s d, i 0,5 m Oliver Berg 29

Wärmedurchlasswiderstand Der Wärmedurchlasswiderstand charakterisiert das Verhältnis der Dicke zur Wärmeleitfähigkeit eines Bauteils. Je höherder Wärmedurchlasswiderstand, desto besserist die Wärmedämmeigenschaft des Bauteils oder einer Schicht. Der Wärmedurchlasswiderstand errechnet sich aus der Dicke (d) [m] und der Wärmeleitfähigkeit (Wärmeleitzahl) [λ] des Materials eines homogenen Bauteils. Bei Bauteilen aus mehreren homogenen Materialien summieren sich deren Einzelwiderstände. Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) gibt die Wärmemenge in Watt an, welche durch 1 m² eines Stoffes mit einer bestimmten Dicke (d) hindurchgeht, wenn der Temperaturunterschied der beiden Oberflächen 1 Kelvin beträgt. Je höherder Wärmedurchgangskoeffizient, desto schlechterist die Wärmedämmeigenschaft der Schicht. Der Wärmedurchgangskoeffizientwird ermittelt in dem man den Kehrwert der Summe der Einzelwiderstände errechnet. R= 0,015 0,700 Baustoffe + 0,240 0,100 0,007 0,580 + 0,035 + 0,870 = 3,292 d [m] λ [W/m K] R [m² K/W] R si 0,13 Innenputz 0,015 0,700 0,021 Hochlochz. (1400) 0,240 0,580 0,413 EPS-Dämmplatte 0,100 0,035 2,850 Aussenputz 0,007 0,870 0,008 R se 0,04 Wärmedurchgangswiderstand -> 3,462 U-Wert: 1 / Wärmedurchgangswiderstand -> 0,28 Oliver Berg 30

Tabellarium der gebräuchlichsten Innen-Dämmstoffe am Markt Systemart/ Produkt Materialbasis Dicke in cm U-Wert W/(m² K) R-Wert (m² K)/W Mineralschaum Calciumsilikat (geschäumt) 4 0,64 1,550 Dämmputz Leichtfüllstoff (in einem Putz) 4 0,89 1,120 Calciumsilikat Calciumsilikat (gepresst) 4 0,80 1,240 Holzweichfaser Nadelholzfaser 4 0,66 1,510 EPS/ XPS Hartschaum 4 0,56 1,760 Foamglas Recyclingglas geschäumt 4 0,61 1,620 Verbundplatte Gipskarton mit PU 4 0,54 1,830 Hybridplatte Produktkombination 4 0,47 2,100 Oliver Berg 31

Tabellarium der gebräuchlichsten Innen-Dämmstoffe am Markt Systemart/ Produkt Materialbasis Dicke in cm U-Wert W/(m² K) R-Wert (m² K)/W Bauphysik Einstufung Mineralschaum Calciumsilikat (geschäumt) 2 0,92 1,086 S Dämmputz Calciumsilikat Leichtfüllstoff (in einem Putz) Calciumsilikat (gepresst) 2 1,15 0,871 E 2 1,08 0,929 E Holzweichfaser Nadelholzfaser 2 0,94 1.066 S S) R> 1,0 (m² K)/W = Schimmelschutz E) R 1,0 (m² K)/W = Wärmeschutz Energetisch wirksam (inkl. Schimmelschutz) EPS/ XPS Hartschaum 2 0,84 1,192 S Foamglas Recyclingglas geschäumt 2 0,89 1,121 S Verbundplatte Gipskarton mit PU 2 0,81 1,240 S Hybridplatte Produktkombination 2 0,73 1,362 S Oliver Berg 32

Innendämmung ganz einfach? Technische Probleme bei der Ausführung aus Sicht der Fachhandwerker Probleme Anzahl Nennungen keine Probleme 113 Anschlüsse, Fensterlaibungen etc. 62 Feuchte entsteht, z.b. an den Fugen 20 Wärmebrücken 14 Tauwasserbildung 14 Frage: Welche technischen Probleme beim Ausführen der Innendämmung machen Ihnen auf der Baustelle die meisten Probleme? (Offene Frage, ohne Antwortvorgaben) Probleme beim Verkleben 14 Beschädigung der Dampfbremse z.b. durch Elektriker 14 Schimmel entsteht 12 Zuschnitt der Platten 11 Platzmangel 11 Hohlräume beim Verkleben 11 Transport der Platten 9 Taupunktberechnung 9 Calcium-Silikat-Platten leicht zerbrechlich 9 Verlagerung des Taupunktes in die Wand 6 schiefe Wände 6 Abstimmung mit anderen Gewerken 6 Oliver Berg 33

Bauphysikalische Berechnungen* 100 Fachhandwerker Verarbeiter 75 Anteile in % 50 49 *Wie häufig benötigen Sie technische Unterstützung des 44Herstellers 40 45 35 36 im Bezug auf >? 25 11 12 4 9 7 8 0 Wärmebrücken-Berechnung Feuchtenachweis Dämmstoff-Stärke Regelmäßig Häufig Gelegentlich Nie Oliver Berg 34

Wesentliche Vorurteile gegenüber Innendämmung Barackenklima Schimmelgefahr Fassade säuft ab Bauphysikalisch falsch Taupunktverschiebung Daher Innendämm-Systeme benötigen einen Nachweis des Funktionierens. Dies sichert zum einen die Glaubwürdigkeit gegenüber dem Bauherren und ist andererseits eine Rückversicherung für Hersteller, Planer und Fachhandwerker von Innendämmsystemen. Oliver Berg 35

Voraussetzung Fachgerechte Planung IDS: Bauzustandsanalyse Aufzeigen von evtl. Mängeln Beurteilung der Auswirkungen geplanter Nutzung auf den Feuchtehaushalt Klimaverhältnisse: Innenklima/Aussenklima Detailplanung: Vermeidung von Wärmebrücken; Luftdichtheit und Vermeidung von Konvektion Es kommt darauf an: Informationsdefizite abzubauen Skepsispotenzial bzw. Vorurteile abzubauen Vertrauen gewinnen Innendämmung als Chance zu vermitteln, d. h. als innovativen Markt mit zahlreichen Lösungsansätzen Oliver Berg 36

Fazit - weiterhin hoher Bestand an nicht renovierten, energetisch nicht optimalen Gebäuden. -Die Akzeptanz wird für Innendämmung wird somit in den nächsten Jahren sowohl bei den Gebäudebesitzern als auch bei den Fachhandwerkern und Planern sukzessive steigen. -Die Akzeptanz wird für Innendämmung wird somit in den nächsten Jahren sowohl bei den Gebäudebesitzern als auch bei den Fachhandwerkern und Planern sukzessive steigen. Oliver Berg 37