Unterdorf 57 CH- 5703 SEON Tel: +4176 341 26 39 E-Mail: info@sarabella.ch Türkeitörn 2 Turgutreis - Marmaris 05. 17.9. 2015 Der zweite Türkeitörn führte uns in die nächsten Golfs bis nach Marmaris. Den ersten Teil bis Marti Marina bestritten Ursi und Patrick, dannach war wieder mal ein Bikinitörn mit Sarah, Sandy und Söne an der Reihe. Die Reise war von Leichtwind und viel Sonne geprägt. Der einzige Schatten war die streikende Ankerwinde, da unsere Batterien langsam den Geist aufgaben. Knidos: Zurück in die Antike Oben ohne, nämlich die in Knidos ausgestellte Statue der Aphrodite war in der Antike die Sensation. Wer aber heute dorthin segelt, wird wenig davon sehen. Auch die barbusige Aphrodite, die Beschützerin der Seefahrt, gibt s nur noch als Kopie im Louvre zu bestaunen. Man würde es kaum glauben, aber hier wohnten im 4.Jh v.chr. 70 000 Leute, eine berühmte Ärzteschule war gegründet worden, ein Observatorium und eine Töpferindustrie. Übrig geblieben sind Steinreste von Tempeln die mit recht viel Aufwand archäologisch aufbereitet werden, damit sich der moderne - 1 - Mensch wenigstens ansatzweise ein Bild machen kann. Seglerisch war es ein stilgerechter Einstieg mit ansprechendem Wind bis kurz vors Ziel gewesen. Patrick und Ursi konnten die Sarabella steuern und am Steg, der gewöhnlich ohne Reservation kaum freie Plätze hat, konnten wir uns dennoch reinzwängen. Ursi steuert nach Knidos und findet es toll. Wir assen nicht nur hervorragend im Restaurant, sondern konnten auch noch den Fussballmatch zwischen der Türkei und Holland verfolgen. (Gottseidank gewannen
die Türken 2:0). Der umtriebige Wirt half mir sogar noch meinen abgelaufenen WiFi-Kredit wieder zu laden. Ogün und seine Steggeschichten Hello Ogün, have you got a place for us, lautete mein SMS am Montag. Kein Problem, für seine Freunde hat Ogün immer Platz. Das einzige Problem war, dass wieder mal sein Steg abgerissen worden war und der vorstehende Betonrest nur zwei Meter tief war. Aber mit einer langen Bootsplanke als Gangway lösten wir auch dieses Problem. Sailor s Paradise ist paradiesisch Kocabahce Bükü, besser bekannt als Sailor s Paradise ist ein sicherer Wert in der Buchtenwelt des Hisarönu Golfs. Schon vor zehn Jahren hatten wir hier damals noch als gemeine Chartersegler angelegt. Damals noch eine kleine Buschkneipe, präsentiert es sich heute als grosses Restaurant mit ausgezeichneten Menüs. Es wird nach wie vor von Mehmets Familie geführt und erfreut sich solcher Beliebtheit, dass man immer einen Stegplatz reservieren muss. Diesmal mussten wir mit einem Ankerplatz vorlieb nehmen. Der Stummelsteg von Ogün Unser Ankerplatz mit Geiss in Sailor s Paradise Kein Wunder, dass wir die folgende Woche mit unserem Bikinitörn gleich nochmals vorbeischauten. Ogün ist immer guter Laune! Dann erzählte er uns bei einem Bier, wie viel Ärger und Missgunst er wieder erleben musste. Trotz gerichtlichem Plazet für seinen neuen - unterdessen dem dritten - Steg, hatte die Gemeinde den Holzteil abreissen lassen. Genussvoll erzählte er, wie er dem Gemeindevertreter zwar nichts Böses gewünscht habe, aber dieser eine Woche nach dem Abriss einen Autounfall hatte. Sailor s Pardise ist heute ein ausgewachsenes Restaurant. - 2 -
Bencik: Der Fijordplatz Nur sieben Seemeilen von Sailor s Paradise entfernt befand sich Bencik Limani. Da es schönen Wind hatte, nutzten wir die Gunst der Stunde und segelten zur grossen Freude von Patrick noch ein wenig im Golf umher. Die wunderschöne Bucht vorn Selimje Im Bencik Limani ist man meistens alleine und kann die Ruhe geniessen. Kleine Brötchen bis zum Ende Selimje war genau so nahe wie Bencik, aber was für ein Unterschied! Die Bucht ist voller Ankerlieger und trotz genauem Hafenführer fanden wir unser ausgelesenes Restaurant nicht, geschweige denn einen freien Platz. Und nun begann der Anker wieder mal zu streiken, was regelmässig zu Schweissausbrüchen führt, da man in dieser Gegend ohne voll funktionierende Ankerwinde einpacken kann. Was ist jetzt schon wieder los mit dieser Ankerwinde, die ist ja nur ein Jahr alt?!, meinte Regi genervt. Meine Vermutung lag bei den mangelhaft geladenen Batterien. Ich sollte recht behalten. Die folgenden Tage wurde es schlimmer, bis wir die Kette gar nicht mehr aufholten konnten. Wir mussten Stegplätze mit Mooringleinen aussuchen und die Sache am Wochenende vom Elektriker in Marmaris untersuchen lassen. Den Abend an Land liessen wir uns dadurch nicht verderben, und dinierten exklusiv und sehr romantisch an einem aufs Wasser hinaus gebauten Tisch. Die Ankerwinsch läuft viel zu langsam! Apéro und romantisches Essen auf dem Wasser. - 3 -
Den letzten Tag bis zur Marti Marina verbrachten wir leider segellos. Der einzige Schock war der der Preis für den Liegeplatz: 117!. Das schlug nun alle Rekorde. Dafür bot diese Marina jeglichen Schnickschnack, inkl. Pool mit Bar, oder Wellness-Oase mit Massagemöglichkeit. Sogar ein Heli-Landeplatz war vorgesehen. Marti Marina mit Wellnessoase. Stempelfetischisten und Crewwechsel Ab Marti Marina werden Sarah mit ihrer Freundin Sandy und Söne, unserer Schwägerin mitsegeln. Der Tranfers vom 120 km entfernten Flughafen Dalaman hatte bestens geklappt; sie hatten die Fahrt per Internet bestellt und nur 60 Euro bezahlt. Ursi und Patrick wollten noch ein wenig die griechischen Inseln bereisen und mieteten ein Auto bis nach Marmaris. Zwei Stunden später kam ein aufgeregtes Telefon von Ursi: Wir können nicht nach Rhodos ausreisen, der türkische Einreisestempel fehlt. Es stimmte: Da wir bei unserem Notstopp vor einer Woche in Kos Ursi und Patrick gleich mitgenommen hatten, waren sie nicht durch die türkische Passkontrolle im Hafen Turgutreis geschleust worden. Sie waren zwar auf der abgestempelten Crewliste, die von der Agentur erstellt worden war, aber das war zu wenig. Schlussendlich überzeugte die pingeligen Zollbeamten diese Liste, die wir schnell per WhatsApp schickten, und so konnten sie in letzter Minute noch auf die Fähre nach Rhodos aufspringen. Das war gar nicht lustig, meinte Patrick. Im Extremfall hätten sie 700 Busse zahlen müssen und mit einem vierjähriges Einreiseverbot belegt worden. Doch nun konnte die Reise ohne weitere bürokratische Verwicklungen mit der neuen Crew fortgesetzt werden. Marti Marina, Platz für 250 Yachten. - 4 -
Noch einmal besuchten wir Bencik und Sailor s Paradise, bevor wir um die Ecke bogen um in den Yesilova Golf einzufahren. Ab in den nächsten Golf Da der Anker nun nicht mehr funktionierte, mussten wir uns einen Platz mit Mooringleinen oder einer Boje suchen. Vor Bozburun, dem kleinen Hafen ganz hinten im Golf, wurden wir fündig. Am nächsten Tag brachte uns das Taxiboot eines nahe gelegenen Restaurants in die Stadt. Bencik mit Gemüseschiff Eine sehr nette türkische Familie mit Hotel, Restaurant und Taxiboot bringt uns in den Hafen von Bozburun. Sailors Paradise, diesmal mit Stegplatz. In Bozukkale, wo wir schon einige Male gewesen waren, wurden wir herzlich empfangen. Grüeziwohl, gohts guet?, lachte der Teppichverkäufer aus Anatolien mit den unheimlich grünen Augen, der jedes Jahr hier ist und mit allen Seglern sein Glück versucht. Doch bei uns biss er auf Granit. - 5 -
Mehr Glück hatten die Tücherfrauen, die mit dem Fischerboot ankamen und unsere Crew in den Stoffen herumwühlen liess. Schlussendlich hatte jede zwei bis drei Tücher gekauft, obwohl sie sicherlich um einiges überzahlt waren. Aber man kann dies ja als Entwicklungshilfe verbuchen. Strammer Schlussspurt Mit gutem Wind bis Ciftlik. Heute war der schönste Segeltag und glücklicherweise auch die längste Strecke zurückzulegen. Von Bozukkale segelten wir in gerefftem Zustand bis nach Ciftlik, dem letzten Halt vor Marmaris. Am nächsten Tag blieb nur noch eine kurze Fahrt unter Motor bis in die Netsel Marina in Marmaris übrig. Dennoch war die ganze Frauencrew von dieser Woche begeistert. Bozukkale, ein uriger Platz mit viel Lokalkolorit. 1:Marti Marina 2:Bencik 3: Sailor s Paradise 4:Bozburun 5: Bozukkale 6: Ciftlik 7: Marmaris - 6 -