Stilfser Joch (2757 m), Passo dello Stelvio

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Stilfser Joch (2757 m), Passo dello Stelvio Die Königin der Passstraßen und Höchster Rummelplatz Europas sind die beiden meistgebrauchten Beinamen des Stilfser Jochs. In wie weit diese Bezeichnungen tatsächlich zutreffen, möchten wir der Beurteilung eines jeden einzelnen überlassen. Unbestritten ist jedoch, dass es sich mit 2757 m Höhe nicht nur um den höchsten Straßenpass Italiens handelt, sondern sofern man die Cime de la Bonette nicht mitzählt nach dem Col de l Iséran um die zweithöchste Passstraße der Alpen, und dass die klassische 48-Kehren-Auffahrt von Prad wohl zu den bekanntesten und prestigeträchtigsten Anstiegen Europas gehört. Nebenbei bemerkt ist das Stilfser Joch hier auf quaeldich.de der am häufigsten aufgerufene Pass und derjenige mit den meisten Highscore-Einträgen. Das Stilfser Joch ist ein Übergang zwischen Südtirol und der Lombardei, genauer gesagt zwischen dem oberen Veltlin und dem Vinschgau. Der Übergang ist schon seit der Bronzezeit bekannt, wobei zu diesen Urzeiten wohl der benachbarte Weg über den Umbrailpass bevorzugt wurde. Zu überregionaler Bedeutung gelangte das Stilfser Joch erst in der Neuzeit; eine Passstraße wurde erstmals im 19. Jahrhundert gebaut, im ersten Weltkrieg war das Gebiet hart umkämpft zwischen Österreich und Italien. Heutzutage rückt der Pass vor allem dann in den Fokus der Öffentlichkeit, wenn der Tross des Giro d Italia ihn mal wieder unter die Räder nimmt. Alljährlich bietet allerdings auch der Radtag Stilfserjoch Tausenden von Rennradfahrern ein autofreie Befahrung. Der Pass wird im Süden eingerahmt vom Ortler-Massiv mit dem Ortler (3905 m) und dem Monte Scorluzzo (3094 m) als bekanntesten Gipfeln, so dass auch für ein angemessen grandioses Panorama auf der Anfahrt gesogt ist. Berühmtestes Fotomotiv dürfte jedoch die Kehrenfolge auf dem Schlusshang der Ostseite sein. Das Stilfser Joch liegt inmitten des gleichnamigen Nationalparks. Von der Westanfahrt von Bormio zweigt etwa drei Kilometer vor der Passhöhe die Straße über den Umbrailpass ins Münstertal ab diesen Pass bekommt man quasi geschenkt, wenn man eine Runde von Prad aus über das Stilfser Joch, den Umbrail und das Münstertal zurück fährt. Weitere Möglichkeiten zur Kombination sind der vom Münstertal ins Engadin führende Ofenpass, der vom Vinschgau nach Österreich führende Reschenpass oder von Bormio aus der Gaviapass ins Val Camonica um nur einige zu nennen. Nordostrampe von Prad 24,6 km / 1844 Hm Für mich verläuft die Ostauffahrt von Prad in vier Abschnitten: die erste ist die kehrenarme Fahrt entlang Sulden- und Trafoierbach bis Trafoi. Die zweite ist das Kehrennirvana im Wald zwischen Trafoi und dem Gasthof weißer Knott (nach Kehre 33), die dritte die vom Ortlermassiv geprägte Hangtravserse vom Knott bis zur Franzenshöhe

(Kehre 22), die vierte dann der Schlussanstieg mit ständigem Blick auf die restlichen Kehren zur Passhöhe. Wir beginnen die Fahrt im Ortszentrum Prads (Ecke Kreuzweg, 913 m). Am Ortsausgangsschild von Prad starten die interessierten Fahrer die Zeitmessung. Wir verlassen Prad bei mäßigen Steigungssprozenten entlang des Suldenbachs zur Rechten. Schon recht bald queren wir den Suldenbach aber in Stilfserbrücke und bleiben für den Großteil der Auffahrt auf dieser Seite. Kehrenfrei geht es zunächst bis Gomagoi (1267 m), wo es links nach Sulden führt. Entsprechend folgen wir von nun an dem Trafoierbach, dem wir zunächst auf sanft ansteigender Straße entgegenstreben. Durch eine neu angelegte Galerie werden gegenüber der alten Wegführung zwei Bachquerungen eingespart. Erst jetzt folgen direkt aufeinander die ersten zwei der 48 heruntergezählten Kehren. Das berühmte Schild der Kehre 48 hat (Stand Mai 2014) ein Witzbold seiner Passsammlung zugeführt. Kurz darauf wird der Trafoierbach zweimal gequert, bevor wir nach Trafoi (1543 m) einfahren. Bis hierher ist die Passfahrt eher von freudiger Erwartung als von begeisternden Erlebnissen geprägt. Das ändert sich in Trafoi. Über dem Hotel Belvedere in Kehre 46 thront majestätisch der Ortler, der uns im folgenden Abschnitt stets zur Linken begleitet. Der Rückblick vor Kehre 45 auf das Hotel und die Trafoier Kirche mit dem Ortler darüber gehört für mich zu den drei prägendsten Ausblicken dieser Auffahrt. Nach einer längeren Geraden tauchen wir am Abzweig zur Kapelle zu den 3 heiligen Quellen in den Kiefern-/Arvenwald ein, der uns nun bei gleichmäßig fordernder Steigung und schnell aufeinander folgenden Kehren umgibt. Zwischen Kehre 35 und Kehre 34 ist die Straße auf ca 200 Metern abgesackt, was im schwersten Teilabschnitt kurz vor der 34 resultiert. Kehre 33 ist wie alle ungeraden eine Linkskehre. Im Anschluss führt die Straße in einer weiten Rechtkurve am Hang entlang. Hier lockert der Wald deutlich auf, das Gasthaus Knott wird zur Linken passiert, und auf einer längeren Geraden wird der dritte Teilabschnitt eingeläutet, auf dem der Ortler nun wieder gut zur Linken zu sehen ist. Die Kehren sind nun am Südosthang gestaffelt, die Straßenbefestigung besteht aus Felsquadern, später aus Natursteinmauern, entlang der gesamten Ostauffahrt aber nie aus stählernen Leitplanken, was einen weiteren Teil zum Reiz dieses Anstiegs beiträgt. Bald erkennen wir über uns die Franzenshöhe, eine bewirtschaftete Hütte auf 2188 m bei Kehre 22. Von hier erschließt sich erstmals der Blick auf das Kehrennirvana vor der Passhöhe, der die verbleibenden 6,6 km und 560 Hm prägt. Weiter und weiter schraubt man sich nach oben, zäh wie Kaugummi senken sich die Kehrenzahlen herab (wobei im Mai 2014 alle Kehrenschilder nach der 22 fehlten das kann allerdings dem Umstand geschuldet sein, dass der Pass bei der Befahrung noch nicht öffentlich freigegeben war). Die Richtung Pass führenden Abschnitte sind dabei zunächst sehr lang, die zurückführenden deutlich kürzer gestaltet. Beide Blickrichtungen sind phänomenal und sind sicherlich die beiden meistfotografierten Szenerien der Alpen. Erst die letzten vier Kehren folgen unmittelbar aufeinander, und spätestens bei Erreichen der 500 m langen Zielgeraden dürften den ein oder anderen Radfahrer die Emotionen

überwältigen, denn nun ist klar: gleich ist einer der renommiertesten, beliebtesten, historischsten, längsten, höchsten und somit auch härtesten Anstiege der Alpen bezwungen. Umbrailpass (2503 m), Wormser Joch, Giogo di Santa Maria Der Umbrailpass ist mit seinen 2503 m der höchste Schweizer Pass und verbindet das Val Mustair mit dem Val Braulio. Die Passhöhe liegt nur rund einen halben Kilometer von der Südwestauffahrt zum Stilfser Joch entfernt, so dass es keine wirkliche eigenständige Auffahrt von der Südseite gibt. Das Passschild steht zwischen der Schweizer Zollstation und der Cantoniera IV an der Stilfser-Joch-Passstraße. Unmittelbar vor der Zollstation befindet sich auch ein Gasthaus, welches zumindest im September 2008 geöffnet hatte. Auf der Passhöhe wird anhand einiger Informationstafeln zu den Vorgängen im Dreiländereck Schweiz Österreich Italien während des Ersten Weltkriegs erläutert, als die Italienischen Truppenverbände versuchten, die Österreicher aus Südtirol, hier

insbesondere vom strategisch wichtigen Reschenpass und aus dem Vinschgau zu verdrängen. Die unmittelbare Nähe zu den beiden Kriegsparteien machte auch eine militärische Präsenz der Schweizer Armee auf dem Umbrailpass notwendig. Durch die Nähe zum Stilfser Joch fristet der Umbrailpass eher ein Schattendasein, dass er eigentlich gar nicht verdient hat. Vielleicht liegt es auch an dem Umstand, dass die Passstrasse nicht durchgehend asphaltiert ist, dabei sind nur noch 2,5 km auf einer Naturstraße zurückzulegen, die auch problemlos mit schmalen Rennradreifen bewältigt werden können sowohl bei der Auf- als auch Abfahrt. Wer sich jedoch an eine Befahrung des Umbrail wagt, wird vor allem die Abgeschiedenheit des Val Muraunza schätzen, während nur wenige Kilometer entfernt am Stilfser Joch fast täglich großer Trubel herrscht. Bei der Auffahrt im September 2008 sind dem Autor in 3 Stunden nicht einmal 20 Autos begegnet! Passo del Mortirolo (1852 m), Passo della Foppa Der Mortirolo ist eine Legende. Ohne Zweifel zählt er zu den härtesten Anstiegen der Alpen, zumindest wenn man sich auf Passstraßen beschränkt, die auch eine Überfahrt im klassischen Sinne ermöglichen. Bekannt gemacht hat ihn natürlich wie so oft der Giro d Italia, der seine Teilnehmer in regelmäßigen Abständen über die gefürchtete Westrampe von Mazzo di Valtellina aus führt. Was also verbirgt sich hinter dieser Legende? Der Passo del Mortirolo ist ein in offiziellen Karten selten eingezeichneter ehemaliger Militärpfad, der das Veltlin mit dem oberen Val Camónica verbindet. Umgeben wird er von den Bergspitzen Monte Serottini (2967 m), Cima Cadi (2449 m) und Monte Pagano (2348 m). Kurioserweise heißt der Pass eigentlich Passo della Foppa (1852 m), der Mortirolo (1892 m) liegt in Richtung Monno etwas oberhalb. Den klassischen Anstieg, nämlich von Mazzo di Valtellina aus, haben wir bereits erwähnt. Diese Anfahrt zählt aufgrund ihrer doch ziemlich hohen Durchschnittssteigung zu den schwersten Bergprüfungen, die die Giro-Profis bestehen müssen. Die Auffahrt von Grosio erreicht den Mortirolo ebenfalls aus dem Veltlin, während es aus dem Val Camónica nur zwei Varianten einer einzigen Auffahrt über Monno gibt. Der Mortirolo ist außerdem Ausgangspunkt einer Kammstraße, die über den Passo di Guspessa der leider nicht aus dem Tal zu erreichen ist und so kurioserweise nur bergab erreicht werden kann zu den Hochpunkten am Monte Padrio und dem Passo di Trivigno führt. So lassen sich hier auf engstem Raum eine ganze Reihe schöner Auffahrten finden, die wohl schon für mehr als

eine Tagestour ausreichen. Plant man eine größere Runde, so ist der Mortirolo besonders gut mit dem östlich parallel verlaufenden Passo di Gavia kombinierbar. Die Runde Bormio Mortirolo Gavia Bormio über die beiden schöneren Seiten der Pässe misst 110 km und 3020 Hm. Wem das nicht genug ist, fährt vor dem Mortirolo noch Foscagno, Eira und Forcola di Livigno, und ist mit 177 km und 4892 Hm sicherlich gut bedient. Südlich des Passes liegt Edolo, von wo aus sich drei Pässe zur Weiterfahrt anbieten. Direkt westlich schließt sich der niedrige, doch stark befahrene Passo di Aprica an. Weiter südlich führt zunächst der Passo del Vivione nach Westen, bevor man Breno und damit den Abzweig über den Goletto di Cadino/Passo di Croce Domini nach Osten in Richtung Gardasee erreicht. Nordrampe von Mazzo 12,6 km / 1300 Hm Beschildert sind beide Anstiegsmöglichkeiten, sowohl die Variante ab Grósio (656 m) als auch die etwas härtere von Mazzo (552 m) aus (obwohl sich beide nicht viel nehmen). Am Ortsausgang von Mazzo di Valtellinazweigt ein schmales Sträßchen von der Hauptroute ab, noch geht es eben dahin vorbei an grünen Weinhängen. Doch schon bald nimmt die Steigung erheblich zu, und ehe man sich versehen hat, ist man bereits mittendrin in einem der wohl schwersten Passanstieg der Alpen. Die Steigung fällt so gut wie nie unter 10 %, schwerere Fahrer benötigen somit häufiger den Wiegetritt. Die Durchschnittssteigung beträgt auf den ersten 10,5 Kilometern schätzungsweise rund 11 bis 12 Prozent, da man am Foppapass nur ca. 7 bis 8 Prozent zu bewältigen hat, ehe man nach 12,3 km den Passübergang Mortirolo erreicht. Der Weg dorthin ist meist umgeben von dichtem Waldbewuchs und befindet sich in relativ gutem Zustand, allerdings ist das Sträßchen sehr schmal (zu vergleichen mit dem Pragelpass/Schweiz) und wirklich bocksteil. Nach ungefähr der Hälfte des Anstieges, bei Madonna di Pompei, vereinigen sich die beiden Wege von Grósio und Mazzo und folgen nun einer einheitlichen Trasse. Auf der Passhöhe steht neben einem alten Passschild nur ein Bergwertungsanzeiger vom Giro, ansonsten ist man allein mit sich und der Natur. Zahlreiche enge Serpentinen im oberen Teil verlangen auf der Abfahrt nach Monno erhebliches von den dünnen Bremsbacken und -belägen, an einigen Stellen muss wegen der schmalen Straßen mit Gegenverkehr gerechnet werden!

Passo del Tonale (1884 m) Der Passo del Tonale ist die Verbindungsstrecke von Bozen über den Mendelpass zum Gaviapass. Man bewegt sich zwischen dem ruhig in den Bergen gelegenen Ponte di Legno und dem belebten und umtriebigen Val di Sole. Auf der einen Seite findet man hier also unberührte Almwiesen und dunkle Tannenwälder, während man an der Passhöhe ein großes Skigebiet durchkreuzt und an der anderen Seite auf ein sonniges, breites Tal mit unzähligen Obstplantagen trifft. Westrampe von Ponte di Legno 12 km / 626 Hm Zunächst verlässt man Ponte di Legno (1.258 m) und kann sich schön im Wald an die erste Kehrengruppe machen. Wir begegneten damals am Wegesrand einer Herde frei grasender Ziegen. Nachdem wir den Wald verlassen hatten, glaubten wir schon fast, am Ziel zu sein, denn wir hatten über diesen Anstieg keinerlei Informationen. Aber nein, man fährt dann relativ kurvenlos weiter bergan am Wald entlang, bis einen die nächsten beiden Kehren empfangen. Im Allgemeinen bietet der Pass immer wechselnde Ausblicke und lässt einen fast bis zum Ende im Unklaren, wo die Passhöhe zu erwarten ist. Nachdem man diese beiden Kehren im Wald hinter sich gebracht hat,

geht es wieder hinaus in's Freie, wo man schon die ersten Vorzeichen für das oben am Pass befindliche Skigebiet findet. Bis dahin sind es nun noch zwei Kurven und eine ziemlich lang gezogene letzte Anfahrt. Die Passhöhe selbst befindet sich mitten im Ort, um den sich wie bereits erwähnt ein sehr großes Skigebiet ausbreitet. Wer also irgendetwas benötigt (Getränkenachschub oder etwa Ansichtskarten), findet dort oben eine gut ausgebaute Infrastruktur vor. Außerdem hat die Autorin nie zuvor einen Pass befahren, der oben eine vergleichbare Straßenbeleuchtung aufweisen konnte. Die 12 km von Ponte di Legno (1.258 m) bis Passo del Tonale (1.884 m) sind gut zu bewältigen, die Straße ist breit ausgebaut und ohne größere Schäden. Die Landschaft, die durchfahren wird, ist sehr abwechslungsreich und der Verkehr hält sich in Grenzen. Die Steigungen sind durchaus ernst zu nehmen aber moderat, und ohne nennenswert steile Rampen.

Passo di Gavia (2618 m) Der Gaviapass im italienischen Nationalpark Stilfserjoch verbindet Bórmio (1217 m) im Norden mit Ponte di Legno (1258 m) im Süden. Die mittlerweile beidseitig asphaltierte Straße ist schmal und wenig befahren. Zu Unrecht fristet der Gaviapass ein recht unbemerktes Leben im Schatten des Stilfserjochs, denn landschaftlich ist er wesentlich eindrucksvoller, wenn auch baulich nicht so spektakulär. Das macht er jedoch durch seinen hohen Abwechslungsreichtum wett. An der Passhöhe liegt der Lago Bianco vor den schneebedeckten Spitzen des Corno dei Tre Signori (3359 m). Noch schöner: der Lago Nero (2386 m) kurz unterhalb der Passhöhe aus südlicher Richtung. Der Gaviapass ist nach unserer Meinung einer der absolut schönsten Pässe der Alpen. Südrampe von Ponte di Legno 18 km / 1360 Hm Die Südanfahrt zum Gaviapass von Ponte di Legno (1258 m) ist 17 km lang. Zunächst folgt man auf zweispuriger, sehr gut ausgebauter Straße dem Óglio Frigidolfo nach Pezzo (1565 m) und erreicht kurz darauf Sant' Apollonia, bevor man inmitten der nun folgenden 10 Serpentinen den Nationalpark Stilfserjoch erreicht. Bald wechselt die Straße von zweispurig auf äußerst schmal, und spätestens hier wird die Passfahrt zu einer der schönsten der Alpen. Steigungspassagen von 14 bzw 16 % müssen durchstanden werden, bevor man bei tollen Ausblicken in beide Richtungen die Serpentinen verlässt und nun ziemlich direkt in Richtung Pass steuert, den man nun schon erahnen kann. Auf dieser langen Geraden am rechten Hang wird ein äußerst dunkler, ca. 800 m langer, unbeleuchteter Tunnel durchfahren, an dessen Anfang man weit vorne nur einen Lichtfleck des Ausgangs erahnen kann. Die Straßenbeschaffenheit in diesem Tunnel ist schlecht, Wasser tropft herab. Sicherlich ein eher unschönes Erlebnis. Die zu diesem Tunnel parallel führende, alte Passstraße ist allerdings in äußerst schlechten Zustand, und dank großer Felsbrocken auf unbefestigter Fahrbahn mit dem Rennrad nicht befahrbar. Also besteht hier Rücklichtpflicht, damit ist der Tunnel fahrbar. 3 km vor dem Pass helfen Serpentinen bei der Überwindung der letzten Wand, in denen man sich die Muße nehmen sollte, auf den Lago Nero (2386 m) hinabzublicken. Von so weit oben auf den sanftgewölbten Talkessel mit dem See inmitten von mossgrünen Wiesen hinabzublicken, gehört zu den eindrucksvollsten Erlebnissen der Alpenwelt.

Passo di Foscagno (2291 m) Passo di Foscagno und Passo d'eira stellen die Verbindung von Livigno nach Bormio her. Von Livigno aus findet man über den Livignotunnel Anschluss an den Ofenpass, oder man wendet sich nach Süden und kann über Forcola di Livigno und Berninapass das Engadin erreichen. Von Bormio aus starten die Pässeklassiker Stilfser Joch nach Südtirol bzw. Passo di Gavia weiter nach Süden. Ostanfahrt von Isolaccia 14,9 km / 941 Hm Die Beschreibung erfolgt mit Startort Bormio. Von hier sind es 1074 Hm und 23,7 km. Die ersten 1,8 km dieser Auffahrt sind identisch mit der Südanfahrt zum Stilfser Joch (SS38). Dann zweigt die Straße zum Stilfser Joch rechts ab, während man zum Passo di Foscagno links auf der SS301 weiterfährt. Die nächsten 7 km führen nun weitestgehend flach ins Tal Valdidentro. Hier werden lediglich ca. 50 Hm überwunden. Noch kann man hier im Tal den Blick schweifen lassen,

so z.b. zum schneebedeckten Gipfel des Cima de Piazzi (3439 m). Am Ortsausgang der Gemeinde Isolaccia hat das gemütliche Rollen dann ein abruptes Ende, und der eigentliche Anstieg beginnt. Über Semogo führt die Straße nun stetig mit etwa 5 % ansteigend am Hang entlang nach San Carlo. Etwa einen Kilometer hinter San Carlo beginnt ein 4,5 km langer Abschnitt mit drei Serpentinen, in denen die Steigung auf durchschnittlich 7 % etwas anzieht. Danach wird es mit etwa 8 % auf langen, geschwungenen Kurven durch ein Waldstück bis hin zur Baumgrenze noch etwas steiler. Ist diese erst einmal erreicht, so hat man auch das härteste schon hinter sich. Die Passhöhe lässt sich schon erahnen, und die Steigung lässt nun wieder nach und pendelt sich bei 5 bis 6 % ein. Die Straße führt nun durch einige Galerien, und etwa 1,5 km vor der Passhöhe erkennt man das Pass- Hospiz, was die letzten Reserven mobilisiert. Der Passo di Foscagno ist mit 23,7 km recht lang, hat jedoch nur eine durchschnittliche Steigung von 4,5 %. Zudem ist der Anstieg im Vergleich zu vielen anderen Passauffahrten sehr gleichmäßig. Dadurch kann man ihn, wenn man erst einmal seinen Rhythmus gefunden hat, recht gemütlich hochfahren. Einzig störend ist, dass der Passo di Foscagno ein recht stark befahrener Pass ist, da man über ihn in das Zollausschlussgebiet Trepalle bzw. Livingo gelangt. Durch diesen Status zieht es doch sehr viele Touristen und Einheimische zum günstigen Einkaufen und Tanken über den Pass.

Passo d'eira (2209 m) Der lombardische Passo d'eira wird oft nicht als eigenständiger Pass betrachtet und deshalb fälschlicherweise gerne dem benachbarten Passo di Foscagno zugeschlagen. Hinzu kommt erschwerend, dass der Passo d'eira der einzige mir bekannte 2000er-Pass ohne offizielles Passschild ist (Anmerkung: Im Juli 2008 gabs ein Passschild). Doch damit tut man dem kleinen Eira etwas unrecht, denn es handelt sich sehr wohl um einen eigenständigen Pass in einer wunderschönen Hochgebirgslandschaft! Zwar kann man den Eira tatsächlich nur in Kombination mit dem Passo di Foscagno fahren (der Beginn der Ostrampe zum Eira die Ponte del Rezz - entspricht exakt dem Beginn der Westrampe zum Foscagno), das liegt aber nur daran, dass man im Tal auf der Ostseite des Eira keine Straße gebaut hat, eine Wasserscheide ist der Eira jedoch sehr wohl! Es lohnt sich auf jeden Fall auf der Passhöhe des Eira kurz zu verweilen, der Blick hinunter nach Livigno ist fantastisch! Außerdem lädt ein Gasthaus zum Verweilen ein. Ausgangspunkt der Westrampe zum Passo d'eira ist der Pässenknotenpunkt Livigno (1815 m), von wo aus außer dem Eira auch noch die Forcola di Livigno (und im weiteren Verlauf der Berninapass), der Ofenpass, der Albulapass und der Flüelapass gut zu erreichen sind. Ostrampe von Ponte del Rezz 2,9 km / 184 Hm Die Geschichte der Ostrampe zum Passo d'eira ist schnell erzählt, denn sie ist vergleichsweise unspektakulär. Kommt man die Abfahrt vom Passo di Foscagno in Richtung Livigno heruntergeschossen, so ist die Ponte del Rezz auf 2027 m der tiefste Punkt des Gefälles. Sofort nach dieser Brücke beginnt dann auch schon der Aufstieg zum Eira, ein Flachstück gibt es dazwischen also nicht! Der Eira empfängt einen jedoch zunächst in einer längeren Galerie mit höchst moderaten Steigungswerten im unteren einstelligen Bereich, so dass man seine Beine langsam wieder von Talfahrt auf Bergfahrt umprogrammieren kann. Nach etwas mehr als einem Drittel der Auffahrt durchfährt man den Weiler Trepalle auf 2087 m - danach wird es zwar etwas steiler, doch zweistellige Werte werden auch hier nicht erreicht. Auf den letzten paar hundert Metern vor dem Kulminationspunkt erreicht der Eira dann kurzzeitig doch noch seine 10 % Maximalsteigung, doch das Ziel schon vor Augen wird sich wohl niemand jetzt noch aus dem Tritt bringen lassen. Von der Ponte del Rezz aus befahren zählt der Eira also sicher zu den leichtesten 2000er- Pässen wenn nicht sogar der leichteste überhaupt doch hat man ja davor schon mindestens den Foscagno hinter sich, so dass sich die Aussage leicht schnell wieder

relativiert! Denn geschenkt bekommt man die Höhenmeter schließlich nirgendwo auch nicht beim Passo d Eira... Forcola di Livigno (2315 m) Die Forcola di Livigno verbindet die italienische Zollfreizone von Livigno mit dem Valle di Poschiavo im schweizerischen Kanton Graubünden. Die Straße über den auch Passo Forcola genannten Übergang ist eine von nur drei Zufahrten ins Valle di Livigno. Die beiden anderen Varianten führen von Bormio über den Passo Foscagno und den Passo d Eira bzw. von der Ofenpass-Straße durch den Munt-la-Schera-Tunnel am Nordende des Lago di Livigno in den Wintersportort. Die Auffahrten zur Forcola di Livigno sind sehr unterschiedlich. Auf italienischer Seite hat man von Livigno aus 450 Hm auf fast zwölf Kilometern zu überwinden, die schweizerische Rampe weist auf 3,5 km eine Höhendifferenz von 261 m auf. Von Graubünden aus kommt man jedoch entweder vom Passo del Bernina und damit aus dem Engadin oder man hat die lange Anfahrt von Tirano (450 m Höhe) hinter sich.

Außer den bereits genannten Kombinationsmöglichkeiten bietet sich in der näheren Umgebung auch noch die wunderschöne Stichstraße zum Passo Torri di Fraele an. Ostanfahrt von Livigno 11,8 km / 450 Hm Startort der Auffahrt ist ein kleiner Kreisverkehr am Südende von Livigno, wo die direkt vom Passo Foscagno herabziehende Via Freita in die Hauptstraße von Livigno nahe der Brücke über den Spöl einmündet. Nur sehr sanft ansteigend führt die Straße für die ersten 4,8 km durch das Hochtal und quert dabei zweimal den Spöl. Auch der Sportplatz von Livigno wird passiert. Nach der zweiten Spölbrücke zieht die Straße am westlichen Hang entlang immer noch nur leicht bergauf. Erst kurz vor Kilometer 7 nimmt die Steigung deutlich auf etwa sechs Prozent zu, aber man hat hier bereits fast eine Höhe von 2000 m erreicht. Schließlich knickt die Straße nach rechts ab und folgt dem Tal weiter bergauf. Am Hang entlang dreht sich der Streckenverlauf wieder zurück in die ursprüngliche Richtung, und man kann schon vor den Galerien die Passhöhe erahnen. Mit etwa acht Prozent Steigung auf den letzten beiden Kilometern erreicht man schließlich nach einer Linkskurve den Pass, der die Grenze zwischen Italien und der Schweiz bildet. Hier oben befindet sich auch die italienische Grenzstation sowie ein letztes Zollfrei-Geschäft. Der Ausblick auf die umliegende Bergwelt ist grandios. Die Steigung der Straße ist im Vergleich zu den gar nicht soweit entfernten Rampen des Passo del Mortirolo sehr human, einzig die hohe Ausgangslage kann sich bei nicht akklimatisierten Radlern auswirken.

Berninapass (2330 m) Der Berninapass schiebt sich im äußersten Ostausläufer über die Berninagruppe, die im Piz Bernina (4049 m) ihre majestätische Krönung findet. Die insgesamt 54 km lange Nord-Süd-Passstraße verbindet Pontresina (1805 m) im Oberengadin mit dem italienischen Tirano (450 m) am Eingang des Val Poschiavo, durch das die 37 km lange Südanfahrt führt. Es lohnt sich, auf halber Höhe des Nordanstiegs eine Übernachtung im empfehlenswerten Hotel Morteratsch einzulegen, von wo aus man durch einen 45minütigen Fußmarsch den Morteratschgletscher erreichen kann, ein Anblick, der sich lohnt. 4 km östlich des Passes befindet sich der Abzweig zur Forcola di Livigno in die Freihandelszone Livigno. Südrampe von Tirano 37 km / 1880 Hm (Davon fahren wir nur die letzten 5 KM) Die Südanfahrt zum Berninapass gehört wegen der Länge von 37 km und der Höhendifferenz von 1880 m zu den längsten und somit, trotz der vergleichsweise moderaten Steigung, zu den härtesten der Alpen. Die Straße ist durchweg in sehr gutem Zustand, allerdings auch für den Fernverkehr ausgebaut und stark befahren. Die ersten 8 km verläuft die Straße viel steiler als man erwarten würde durch die Orte Campascio und Brúsio. Hier ist die Straße annähernd so steil wie auf den letzten Kilometern zum Pass. Nach 8 km ist aber dann die Bahnstation Mirolago am Lago di Poschiavo erreicht, einem großen See, den man auf den folgenden drei flachen Kilometern zur Seite hat. Baden empfohlen, die Temperatur ist Anfang August erträglich. Nach 15 km verlässt man mit Poschiavo, das letzte größere Örtchen der Auffahrt, nach weiteren drei Kilometern lässt man auch das letzte Häuschen hinter sich, befindet sich allerdings noch bis Kilometer 24 im Wald. Dort erreicht man eine Serpentinengruppe mit ersten Steigungsspitzen von bis zu 12 %. Nach dieser Serpentinengruppe ändert sich das Sichtfeld, langsam beginnt man zu raten, wo sich die Passstraße zur Forcola di Livigno zwischen die Berge schiebt. Diese biegt bei Kilometer 33 nach rechts ab. Wir jedoch bleiben auf der Hauptstraße und legen die letzten 4 km zur Passhöhe zurück, die man recht unvermittelt erreicht - sie kündigt sich nicht frühzeitig an.

Oben gibt es ein Hospiz, zu dem der Autor allerdings nicht viel sagen kann, da es auf der Sommertour 2001 hier oben leider wie aus Kübeln begonnen hat zu regnen. Der Berninapass ist aus dieser Richtung anspruchsvoll, aber wegen der breiten Straße und der wenig beeindruckenden Beschaffenheit der Landschaft nur als Überführungspass zu empfehlen, um nach den beeindruckenden italienischen Pässen Stilfserjoch, Gaviapass und Mortirolo das malerische Engadin zu erreichen. Das Hotel Morteratsch auf der Abfahrt nach Pontresina bietet eine sehr gute Unterkunftsmöglichkeit für Radfahrer. Ofenpass (2149 m) Die Ofenpassstrasse liegt am östlichen Rand der Schweiz. Von Sta. Maria aus durchfährt man das Münstertal und folgt Richtung Zernez dem Ova dal Fuorn, der direkt an der Passhöhe entspringt. Bei klarem Himmel bekommt man im Norden den Piz Nair (3010 m) und im Süden den Piz Daint (2969 m) zu Gesicht. Westanfahrt von Zernez 22 km / 800 Hm Die 22 km lange Anfahrt von Zernez zum Ofenpass ist in zwei Teile unterteilt:

Der erste, 12 km lange Teil führt zunächst am Spöl entlang 6 km bis nach Ova Spin bergauf, wo man den Ofenpassnationalpark betritt. Nach und nach lässt man den Bach immer weiter unter sich, ein imposanter Anblick. Es folgt eine 6 km lange Abfahrt, die am Abbieger zum Livignotunnel endet, den wir allerdings rechts liegen lassen. Nun geht es den zweiten Teil bergan, allerdings flacher als zuvor und nun am Ova dal Fuorn entlang, der uns die weiteren 10 km zum Ofenpass begleitet. Die Anfahrt ist leicht und lieblich, aufgelockert durch den Bach, den man einmal überfährt. Die letzten drei Kilometer vor dem Pass werden mit ca 10 % noch einmal steiler. Insgesamt handelt es sich jedoch um eine recht einfache Auffahrt.