Mit dem Wohnmobil an die Côte d Azur und an die Ligurische Riviera über Österreich und die Schweiz 02. Bericht Vom Colorado de Rustrel in der Provence bis St. Tropez Tag / Datum: Donnerstag, 18.11.2010 Reisetage insgesamt: 07 Colorado de Rustrel Six Fours les Plages Tageskilometer: 172 Gesamtkilometer: 1.180 Abfahrt um 10.00 Uhr bei bedecktem Himmel. Ohne Sonnenschein noch einmal in den Colorado zu wandern oder die Ockerbrüche von Roussillon zu besuchen, schien uns nicht lohnenswert. Daher peilten wir Aix-en-Provence als nächstes Ziel an. Inzwischen kam die Sonne zum Vorschein und vergoldete die herbstliche Landschaft. Unterwegs kamen wir am Bassin de Decantation du Canal de Marseille vorbei. Leider fanden wir in Aix keinen freien Parkplatz, so dass wir uns damit begnügten, bei einem Géant Casino einzuparken und in der Cafeteria zu Mittag zu essen und danach einzukaufen. Noch immer war uns das Wetter hold, und da wir bei Reisebeginn vorgaben, die Côte d Azur von Marseille bis Menton zu bereisen, sollte uns unser TomTom nun nach Marseille lotsen. In Marseille wühlten wir uns durch chaotischen Verkehr zum Yachthafen, der gut ausgeschildert und trotzdem schlecht zu finden war, da der alte Hafen umgebaut und neue U- Bahntrassen gebaut wurden. Da tat sich der TomTom schwer, uns zu führen, da viele Straßen gesperrt waren. Und die Umleitungen kannte TomTom natürlich nicht. Im Hafenbereich war alles gnadenlos zugeparkt, und so blieb mir nichts anderes, als dort verbotswidrig zu parken. Ich wusste allerdings nicht, gegen welches Verbot ich verstieß, denn das entsprechende Wort auf dem Verbotsschild kannte ich trotz leidlicher Französischkenntnisse nicht.
Mit etwas mulmigem Gefühl parkten wir direkt am Kai und eilten die Hafenmeile auf und ab, von der aus wir freien Blick auf die Wallfahrtskirche Notre Dame de la Garde hatten, die sich auf einem rund 160 m hohen Kalkfelsen erhebt. Sie ist eines der Wahrzeichen von Marseille. Ihr 46 m hohe Glockenturm wird von einer vergoldeten Madonnenstatue gekrönt. Die Catédral de la Major (1852-1893) wurde auf den Resten eines Vorgängerbaus aus dem 11. Jahrhundert errichtet. Im Inneren beherbergt sie eine reiche Marmorausstattung. Die wirtschaftliche Lage der rund 800.000 Einwohner zählenden Stadt hat sich in den letzten Jahrzehnten verschlechtert. Die Arbeitslosenrate von Marseille zählt zu den höchsten in Frankreich. Marseille ist erstes Ziel vieler Zuwanderer aus Nordafrika nach Frankreich. (Fotos von Sabine)
Auf unserer Route Richtung Osten wollten wir eigentlich auch die bei den Calanques gelegenen Orte Cassis und La Ciotat besuchen und die Routes des Crêtes befahren, aber wir vermieden es, die engen Ortschaften zu besuchen. Und da wir befürchteten, die viel gepriesene Aussicht von der Routes des Crêtes auf die Calanques nur im Gegenlicht bewundern zu können, verzichteten wir auch darauf. Statt dessen steuerten wir den Ort Six Fours Les Plages an, von dem wir wussten, dass man dort im Winterhalbjahr im Port de la Coudoulière mit dem Wohnmobil stehen kann. Genau so war es dann auch. Wir waren übrigens das einzige WoMo auf dem Platz. GPS-Daten: Tag / Datum: Freitag, 19.11.2010 Reisetage insgesamt: 08 Six Fours les Plages St. Tropez Six Fours Les Plages Tageskilometer: 169 Gesamtkilometer: 1.349 Auch heute waren wir mit dem Wetter zufrieden. Die Sonne schien und es war angenehm warm. Das muss genutzt werden, und das taten wir, indem wir nach St. Tropez fuhren mit der Option, hierher zurückzukehren. Die Fahrt zog sich etwas in die Länge, weil die D98 mit unzähligen Serpentinen durch das Massif des Maures führte. In St. Tropez angekommen, stellten wir uns auf den großen Hafenparkplatz, auf dem man auch mit dem WoMo über Nacht bleiben kann. (Fotos von Sabine) Außerhalb der Saison verwandelt sich St. Tropez wieder in ein rund 7.000 Einwohner zählendes Fischerdorf, das nur im Ortskern ein beschauliches Leben entwickelt. Die verlassenen Yachten im Hafen wirken dagegen beinahe deplatziert, und die vielen Boutiquen und Lokale an der Uferpromenade, von denen die meisten geschlossen sind wie die Fensterläden an den Hotels und Ferienappartements, lassen zumindest aus der Nähe das lebendige Flair vermissen.
An diesem Eindruck konnten auch ein einsamer Rolls-Royce und ein paar Gäste in einem Straßenrestaurant nicht viel ändern. Und der Maler mit seinen klassischen Motiven wie auch der Besitzer der Kunstgalerie sehnen bestimmt die Saison mit kauflustigen Touristen herbei. Aber es ist erst November und jahreszeitlich geht es erst mal noch weiter bergab. Vom Hafenparkplatz spazierten wir die dem Meer zugewandte Seite von St. Tropez ab bis hinaus zum Leuchtturm. Aber auch ein Blick in die Gassen und hinter die Kulissen von St. Tropez kann durchaus lohnenswert sein.
Am späten Nachmittag fuhren wir zurück zu unserem Stellplatz in Six Fours Les Plages. Bei der Capitainerie meldete ich mich für eine weitere Übernachtung an, und die freundliche Dame an der Rezeption wollte nur zehn EURO haben für das gesamte Wochenende. Unsere Route bis St. Tropez
Tag / Datum: Reisetage insgesamt: Tageskilometer: Gesamtkilometer: Samstag, 20.11.2010 09 Six Fours Les Plages 0 1.349 Heute regnete es den ganzen Tag über in Strömen. Das WoMo habe ich nur zum Klo leeren und zum Wasser tanken verlassen. Tag / Datum: Reisetage insgesamt: Tageskilometer: Gesamtkilometer: Sonntag, 21.11.2010 10 Six Fours Les Plages 0 1.349 Mit gelegentlicher Sonne und einigen Regenschauern zeigte sich das Wetter recht launenhaft, was uns aber nicht von einem Spaziergang durch den Ort und durch den Parc Municipal bis zur Batterie du Cap Nègre abhalten konnte. Das Cap Nègre bescherte uns einen Blick auf den Ort Sanary sur Mer. Auf unserm Platz im Hafen standen inzwischen fünf Wohnmobile, Zeit für uns, morgen weiter zu ziehen. Tag / Datum: Reisetage insgesamt: Tageskilometer: Gesamtkilometer: Montag, 22.11.2010 11 Six Fours Les Plages St Tropez 113 1462
Von unserem Stellplatz aus starteten wir bei Sonnenschein zunächst nach La Seyne sur Mer, das eigentlich schon zusammengebaut ist mit Toulon. In Seyne sur Mer führte uns unser TomTom in die Irre, was aber nicht seine Schuld war, weil ich keine Möglichkeit habe, ihm zu sagen, wie hoch, breit, lang und wie schwer wir sind. Durch fast zu schmale Straßen kamen wir an eine Durchfahrt, die mit drei Metern Höhe angegeben war, was bei unserer Höhe von 3,33 m verhängnisvoll hätte enden können, zumal es kein zurück mehr gab. Also Augen zu und durch, was so natürlich nicht stimmt, denn Sabine ist ausgestiegen und hat mich dirigiert. Zum Glück ging dann alles gut. Auf einem Parkplatz machten wir uns fertig für einen Spaziergang. Ich wollte eigentlich nur deshalb hierher, weil ich in einem Prospekt gesehen habe, dass hier ein Moleturm steht, der mich stark an den von Friedrichshafen am Bodensee erinnert. Der von La Seyne sur Mer scheint allerdings etwas stabiler zu sein, außerdem verfügt er über einen Personenaufzug. Für heute hatten wir uns einen Übernachtungsplatz bei Ramatuelle in der Nähe von St Tropez ausgesucht. Um nicht die gleiche Strecke wie am Freitag zu fahren, entschieden wir uns, zunächst die D98 bis über Hyères und hinaus zu nehmen bis zur Abzweigung auf die D559, die an der Küste entlang nach Bormes les Mimosas, Le Lavandou, La Croix Valmer bis nach Ramatuelle zum ausgewählten WoMo Stellplatz Bonne Terrasse führt. Die Fahrt der Küste entlang ist zwar auch nicht schneller als die auf der D98 durch das Massif des Maures, dafür aber viel abwechslungsreicher und interessanter.
In den Weinbaugebieten waren die Reben teilweise noch ganz spärlich belaubt, und die Abendsonne ließ sie in leuchtenden Farben erstrahlen, bevor sie der nächste Sturm wegfegt. Der Stellplatz in Ramatuelle Bonne Terrasse war dank TomTom leicht zu finden. Zwei WoMos standen bereits dort. Wir richteten uns ein und unternahmen noch einen kleinen Spaziergang ans nahe Meer. Bei unserer Rückkehr hatte einer der Wohnmobilisten sein Autoradio derart laut eingestellt, dass wir es vorzogen, zu flüchten, bevor es dunkel wurde und zu spät war. Schade, denn der Platz an sich war in Ordnung und ruhig gelegen. GPS-Daten vom Stellplatz Ramatuelle: N 43 12.714 / E 6 39.706 Da es nach St. Tropez nicht mehr weit war, zogen wir um auf den uns bereits bekannten Hafenparkplatz von St. Tropez. Dort war es ruhig und die Aussicht auf den Golf war super. GPS-Daten vom Hafenparkplatz in St. Tropez: N 43 16.169 / E 6 37.989