Wie viel kostet ein Kleingarten? Grünbedarf Faktencheck
1 Ergebnisse im Überblick Ein Quadratmeter Kleingarten/Schrebergarten kostet im Durchschnitt 12 Euro - am teuersten ist er in Bayern (41,26 Euro) und Berlin (32,17 Euro); in Sachsen-Anhalt zahlt man dagegen nur 4,17 Euro. Ein Schrebergarten ist im Durchschnitt 410m² groß. Die jährliche Pacht beträgt durchschnittlich 166 Euro, zzgl. Nebenkosten (Mitgliedsbeiträge, Strom, Wasser oder Versicherung) kommt man auf Gesamtkosten von 270 Euro. 2 Studie Hintergrund und Design Der Traum vom eigenen Kleingarten ist insbesondere in deutschen Großstädten nach wie vor groß. Insbesondere junge, in Wohnungen lebende Familien und Pärchen bauen gerne eigenes Obst und Gemüse an, freuen sich über die Nähe zur Natur, Platz zum Spielen oder sehen das Gärtnern als Ausgleich zum hektischen Arbeitsalltag. Doch einen Schrebergarten zu finden, wird in vielen Städten immer schwieriger. Die Nachfrage übersteigt das Angebot und Wartezeiten von bis zu zwei Jahren sind keine Seltenheit. Aber was kostet ein Kleingarten denn nun genau? Dazu hat die Grünbedarf Research Abteilung systematisch 1.000 Kleinanzeigen der größten Anzeigenportale und von Kleingartenwelt.de ausgewertet, die zwischen September und Dezember 2016 erschienen sind. Für die Aufnahme eines Datensatzes in die Studie waren Mindestmengen Voraussetzung, z.b. mussten für den städtischen Vergleich mindestens acht Datensätze pro Stadt vorliegen. Auch wurden die Datensätze auf mögliche Doppelzählungen hin abgeglichen. Was kostet ein Kleingarten Grünbedarf Seite 2
3 Ergebnisse im Detail 3.1 Wie teuer ist ein Kleingarten pro Quadratmeter? Die Schrebergartenpreise variieren von Bundesland zu Bundesland. Sie sind in Sachsen-Anhalt mit durchschnittlich 4,17 Euro am günstigsten, während in Bayern 41,26 Euro für einen Quadratmeter bezahlt werden müssen. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 12,04 Euro/m 2. Abb. 1: Durchschnittliche Preise für Kleingärten in Deutschland Dass ein Kleingarten in Berlin, Bayern oder Rheinland-Pfalz mehr als doppelt so teuer im Vergleich zum Rest der Republik ist, hat vor allem mit einer das Angebot stark übersteigenden Nachfrage zu tun. Während die drei Bundesländer ein Viertel der Bevölkerung vereinen, summierten sie gerade einmal 5% aller annoncierten Gartengrundstücke. Was kostet ein Kleingarten Grünbedarf Seite 3
Bundesland Preis in Euro/m² Baden-Württemberg 21,24 Bayern 41,26 Berlin 32,17 Brandenburg 18,67 Bremen 6,82 Hamburg 12,17 Hessen 12,64 Mecklenburg-Vorpommern 10,77 Niedersachsen 7,31 Nordrhein-Westfalen 12,94 Rheinland-Pfalz 28,25 Saarland 16,71 Sachsen 7,54 Sachsen-Anhalt 4,17 Schleswig-Holstein 5,41 Thüringen 11,49 Deutschland 12,04 Was kostet ein Kleingarten Grünbedarf Seite 4
3.2 Was kostet ein Kleingarten in größeren Städten im Durchschnitt? Die Gesamtinvestition beim Kauf eines Gartens richtet sich nach der Größe der jeweiligen Parzelle, überschreitet aber insbesondere im süddeutschen Raum schnell die Marke von 10.000 Euro. In anderen Regionen liegt der Preis im Durchschnitt selten über 5.000 Euro. Abb. 2: Durchschnittliche Gesamtinvestition für Kleingärten in Deutschland In der obenstehenden Grafik sind die durchschnittlichen Preisniveaus abgebildet. Besonders günstig sind Kleingärten in Sachsen-Anhalt, wo mit der sehr ländlich geprägten Struktur womöglich nur eine vergleichsweise geringe Nachfrage besteht. Was kostet ein Kleingarten Grünbedarf Seite 5
Die folgende Tabelle zeigt durchschnittliche Gartenpreise und -größen von Städten mit aussagekräftigen Daten: Stadt Ø Größe in m² Ø Verkaufspreis in Euro Berlin 407 11.519 Bochum 352 3.166 Braunschweig 414 1.391 Bremen 472 3.086 Chemnitz 366 3.035 Dresden 278 3.083 Duisburg 331 3.409 Halle 373 870 Hamburg 389 4.336 Hannover 434 2.198 Kassel 352 2.047 Kiel 383 2.161 Leipzig 325 1.706 Lübeck 482 1.559 Mönchengladbach 410 3.204 Rostock 360 3.526 Wolfsburg 419 3.530 Wuppertal 375 3.399 3.3 Wie hoch ist die Pacht für einen Kleingarten? Pro Jahr muss man mit durchschnittlichen Ausgaben von 166 Euro für die Gartenpacht rechnen. Dieser Betrag variiert allerdings sehr stark zwischen Kleingartenanlagen in unterschiedlichen Städten und richtet sich generell nach der Größe des Grundstücks. Die Pacht umfasst die Nutzungsgebühr des Gartens und dessen Erträge, nicht aber andere Kosten wie Mitgliedsbeiträge, Strom, Wasser oder Versicherung. Wenn man diese mit einbezieht, muss man als Gärtner mit Gesamtkosten von 270 Euro pro Jahr (22 Euro pro Monat) für den Schrebergarten rechnen. Was kostet ein Kleingarten Grünbedarf Seite 6
3.4 Wie groß ist ein Kleingarten? Ein durchschnittlicher, deutscher Garten hat eine Größe von 410m². Auf dem Grundstück befindet sich in der Regel eine Gartenlaube, deren Grundfläche gemäß Bundeskleingartengesetz 24m² nicht überschreiten sollte. Außerhalb organisierter Kleingartenanlagen können größere Grundstücke und Bebauungen möglich sein, insbesondere wenn es sich nicht um Pachtsondern Eigentumsgärten handelt. Auch bei den Größen gibt es regionale Unterschiede. In Regionen mit größerem Angebot an Schrebergärten sind die Parzellen oftmals kleiner und deshalb in der Summe günstiger. Insbesondere in Süd- und Südwestdeutschland haben Gärten im Schnitt bis zu 45% mehr Fläche. Mit Abstand am kleinsten ist ein Kleingarten in Sachsen mit 333m². 4 Ergänzende Informationen zum Thema Kauf und Schätzung eines Kleingartens 4.1 Wie findet und kauft man einen Kleingarten? Erste Anlaufstelle, um einen geeigneten Kleingarten zu finden, sind die lokalen Vereine, die abzugebende Gärten oft auf ihrer Internetseite annoncieren. Häufig muss man sich auf Wartelisten eintragen, da bei vielen die Nachfrage das Angebot an abzugebenden Parzellen übersteigt. Die ersten drei Interessenten der Warteliste haben ein Vorrecht, mit dem Pächter über eine Übernahme zu verhandeln. Häufig werden sich die Parteien dabei aber nicht einig und das Gartengrundstück wird auch für den restlichen Käuferkreis zugänglich. Die Verhandlung wird dabei basierend auf den Vorstellungen des aktuellen Besitzers bzw. sofern vorhanden, des Schätzprotokolls geführt. Alternativ können frei verfügbare Kleingärten auf Kleinanzeigenplattformen ausfindig gemacht werden. 4.2 Wie wird der Wert eines Kleingartens geschätzt? In vielen organisierten Kleingartenvereinen ist die Erstellung eines Schätzprotokolls vor dem Besitzerwechsel notwendig. Von den Vereinen eigens geschulte Schätzer bewerten dabei nach klaren Wertvorgaben den Pflegezustand, die angepflanzten Kulturen, die Gartenlaube und Nebenanlagen wie beispielsweise das Vorhandensein eines Stromanschlusses. Die Kosten für die Erstellung trägt der bisherige Pächter oder Besitzer. Wenn beide Parteien bezüglich des Übernahmepreises und der Zahlungsmodalitäten übereingekommen sind, sollte die Vereinbarung schriftlich und im Rahmen des Vereins formalisiert werden. Je nach Ort kann in diesem Zusammenhang zusätzlich zum Kaufpreis auch noch eine Verwaltungsgebühr fällig werden. Sofern alle Formalitäten erledigt sind, wird der Schlüssel für den Schrebergarten ausgehändigt. Was kostet ein Kleingarten Grünbedarf Seite 7