Einfluss von Diclofenac (NSAR) auf die Knochenbruch- und Wundheilung

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Transkript:

Medizin Alexander Beck Einfluss von Diclofenac (NSAR) auf die Knochenbruch- und Wundheilung Tierexperimentelle Untersuchungen an der Ratte Habilitationsschrift

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Alexander Beck Einfluss von Diclofenac (NSAR) auf die Knochenbruchund Wundheilung Tierexperimentelle Untersuchungen an der Ratte GRIN Verlag

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Aus der Abteilung für Unfallchirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Universität Ulm Einfluss von Diclofenac auf die Knochenbruch- und Wundheilung Tierexperimentelle Untersuchungen an der Ratte Fachgebiet Chirurgie als Habilitationsschrift der klinisch-medizinischen Fakultät der Universität Ulm vorgelegt von Alexander Beck Ulm 2002

Meinen chirurgischen Lehrern Im Vordergrund der Aesculap-Tempel (300 v. Chr.) im (Asklepieion, Aesculap- Heiligtum) auf der griechischen Insel Kos, Geburtsort von Hippokrates (* um 460 v. Chr., um 377 v. Chr. in Larissa, Thessalien). Nur ein kleiner Teil der Schriften aus über 5 Jahrhunderten, die Hippokrates zugeschrieben werden, stammen auch tatsächlich von ihm. So soll auch der Hippokratische Eid aus einem anderen Jahrhundert und nicht von Hippokrates selbst stammen [73]. Traue nur Deinem Zweifel

Inhaltsverzeichnis ABKÜRZUNGEN 4 1. EINLEITUNG 5 1.1. NICHTSTEROIDALE ANTIPHLOGISTIKA 7 1.2. OPIOIDANALGETIKA 13 1.3. FRAKTUR UND FRAKTURHEILUNG 15 1.4. HAUT UND WUNDHEILUNG 20 2. ARBEITSHYPOTHESE 24 3. MATERIAL UND METHODEN 25 3.1. VERSUCHSREIHE A 28 3.2. VERSUCHSREIHE B 30 4. MEDIKAMENTÖSE THERAPIE 33 5. AUSWERTUNG 37 5.1. VERSUCHSREIHE A 37 5.2. VERSUCHSREIHE B 43 6. STATISTIK 50 7. ERGEBNISSE 52 7.1. VERSUCHSREIHE A 53 7.2. VERSUCHSREIHE B 60 8. DISKUSSION 77 9. ZUSAMMENFASSUNG 94 10. SCHLUSSFOLGERUNG 96 11. DANKSAGUNG 98 12. LITERATUR 99 3

Abkürzungen Cox-1 / Cox-2 CT Gruppe A1-P Gruppe A2-D Gruppe B1-P Gruppe B1-P/F Gruppe B2-K Gruppe B3-L Gruppe B4-T Min./Max. n.s. NSAID NSA SD Versuchsreihe A Versuchsreihe B Unterschiedliche Isoformen der Cyclooxygenase Computertomographie Tiere, die ein Bohrloch am distalen Femur erhielten; medikamentöse Therapie erfolgte mit Placebo (10 Tage) Tiere, die ein Bohrloch am distalen Femur erhielten; medikamentöse Therapie erfolgte mit 5mg/kgKG/die Diclofenac (10 Tage) Tiere, die eine Osteotomie der Tibia erhielten; medikamentöse Therapie erfolgte mit Placebo (21 Tage) Tiere, die neben einer Osteotomie der Tibia eine Fibulafraktur erlitten hatten; medikamentöse Therapie erfolgte mit Placebo (21 Tage) Tiere, die eine Osteotomie der Tibia erhielten; medikamentöse Therapie erfolgte mit 5mg/kgKG/die Diclofenac (7 Tage); danach 14 Tage Placebo Tiere, die eine Osteotomie der Tibia erhielten; medikamentöse Therapie erfolgte mit 5mg/kgKG/die Diclofenac (21 Tage) Tiere, die eine Osteotomie der Tibia erhielten; medikamentöse Therapie erfolgte mit 20mg/kgKG/die Tramadol (21 Tage) Minimum/Maximum: Streubreite der Einzelwerte nicht signifikant nonsteroidal antiinflammatory drugs nichtsteroidale Antiphlogistika Standardabweichung (standarddeviation) Bohrloch am distalen Femur, Heilungsdauer 10 Tage Tibiaosteotomie, Heilungsdauer 21 Tage 4

Einleitung 1. EINLEITUNG Nichtsteroidale Antiphlogistika (NSA bzw. im englischen Sprachgebrauch nonsteroidal antiinflammatory drugs: NSAID) werden heute weltweit in der Chirurgie, Orthopädie und weiten Teilen der gesamten Medizin bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt. Gerade bei den degenerativen Erkrankungen und der Gicht wird ihre analgetische und entzündungshemmende Wirkung sehr geschätzt. Auch in der postoperativen und posttraumatischen Schmerztherapie, egal ob nach operativer oder konservativer Frakturbehandlung, finden NSA häufig Verwendung. Ihre hohe analgetische Potenz, die annähernd der Potenz schwacher Opioidanalgetika entspricht ohne aber deren Nebenwirkungen im zentralen Nervensystem (Atemdepression) oder Abhängigkeit zu verursachen, eröffnet dieser Medikamentengruppe in Traumatologie und Orthopädie ein breites Einsatzspektrum. Die zusätzliche antiinflammatorische oder, wie im deutschen Sprachgebrauch, antiphlogistische (also entzündungshemmende) Wirkung ist bei der Behandlung von Verletzungen sehr erwünscht. Auch die nachgewiesene Wirkung in der Prophylaxe heterotoper Ossifikationen, insbesondere in der postoperativen Nachsorge der Hüftendoprothetik, stellt ein wichtiges Indikationsgebiet dar [74, 76, 90, 121]. Nichtsteroidale Antiphlogistika können bei leichten bis mittleren Schmerzen, Migräne, fieberhaften Zuständen und entzündlichen Erkrankungen verordnet werden. Zudem können sie zum medikamentösen Verschluss eines persistierenden Ductus arteriosus eingesetzt werden, da Prostaglandine an dessen Persistenz beteiligt sind. Unerwünschte Wirkungen einer Therapie mit NSA sind besonders gastrointestinale Ulzera aufgrund der fehlenden zytoprotektiven Eigenschaften der Prostaglandine. Hinzu kommt eine Steigerung der Natrium- und Wasserretention mit Ödemen bis zum Nierenversagen über eine Beeinflussung des Renin- Angiotensin-Aldosteron-Systems sowie eine Thrombozytenaggregationshemmung und Vasodilatation. 5

Einleitung Aufgrund des Wirkmechanismus lag die Vermutung nahe, NSA könnten möglicherweise die Frakturheilung negativ beeinflussen. Dies wurde in einigen tierexperimentellen Arbeiten versucht anhand von Indometacin oder Ibuprofen nachzuweisen, was jedoch nicht in allen Untersuchungen möglich war 53, 67, 92, 110]. [1, 3, 29, 46, 48, Im klinischen Alltag der unfallchirurgischen Abteilungen und der deutschen Traumazentren zur adjuvanten medikamentösen Behandlung von Verletzungen ist aus der Wirkgruppe der NSA Diclofenac (z. B. Voltaren ) das mit am häufigsten verordnete Medikament. Diclofenac wurde in Bezug auf eine potentielle Verzögerung beziehungsweise Hemmung der Frakturheilung bisher noch nicht untersucht. 6

Einleitung 1.1 NICHTSTEROIDALE ANTIPHLOGISTIKA (NSA) Die entzündungshemmenden, analgetisch und antipyretisch wirksamen Substanzen sind eine heterogene Gruppe nicht einheitlicher Verbindungen, wobei die meisten von Ihnen organische Säuren darstellen. Oft nennt man diese Gruppe auch nicht-steroidale Antiphlogistika (nonsteroidal antiinflammatory drugs = NSAIDs) oder NSA (Synonyme: nichtsteroidale Antirheumatika oder NSAR, saure antiphlogistische antipyretische Analgetika). Den Prototyp dieser Gruppe stellt die Acetylsalicylsäure (ASS) dar, weshalb diese Substanzen oft auch als aspirinähnliche Substanzen bezeichnet werden [40]. Darüber hinaus gehört eine große Anzahl weiterer Substanzen, wie z.b. Diclofenac, Diflunisal, Ibuprofen, Indometacin, Naproxen etc. zur Gruppe der NSA. Die Wirkung dieser Medikamente beruht im Wesentlichen auf einer Hemmung der Prostaglandinsynthese, wodurch die Erregbarkeit der Nocirezeptoren für analgetisch wirkende Substanzen (Bradykinin, Histamin, Kalium-Ionen etc.) vermindert wird [10]. Sie sind besonders effektiv bei Schmerzen mit entzündlicher Komponente, wie z.b. Knochen- und Gelenkschmerzen (Frakturen, Distraktionen, ossären Metastasen, Arthralgien o.ä.). Nichtsteroidale Antiphlogistika sind eine chemisch heterogene Gruppe von Substanzen, deren Gemeinsamkeit in einem ähnlichen, wenn auch nicht identischen Wirkungsspektrum besteht. Bei oraler Verabreichung werden sie sehr gut resorbiert und weisen eine hohe Plasmabindungsfähigkeit auf. Entscheidend für ihre Wirkung ist die Konzentration des Wirkstoffs am Ort der Entzündung. Die Eliminierung erfolgt teilweise über die Leber an Glukuronsäure gekoppelt, teilweise direkt renal. NSA wirken im Prostaglandinstoffwechsel über eine Hemmung der Cyclooxygenase [118]. Cyclooxygenase ist dafür verantwortlich, dass die von der Zellwand abgespaltene Arachidonsäure in Prostanoide, also Prostaglandine, Prostacyclin und Thromboxan, umgewandelt wird. Um die genaue Wirkung der NSA zu verstehen ist es wichtig, die Wirkung der Prostanoide, insbesondere der Prostaglandine, sowie die von Prostacyclin und Thromboxan, zu kennen. Aus deren Fehlen kann dann auf die NSA-Wirkung geschlossen werden. 7