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Transkript:

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MENSCHEN AUF DER FLUCHT Niemand verlässt leichtfertig sein vertrautes Zuhause. Krieg, Konflikte und Verfolgung lassen Millionen Betroffenen keine andere Wahl. Etwa 60 Millionen Menschen sind derzeit weltweit auf der Flucht die Hälfte davon sind Kinder. Fast zwei Drittel haben dabei keine Staatsgrenze überschritten. Sie sind Vertriebene im eigenen Land und nicht durch internationale Abkommen geschützt. Ein Teil flüchtet in unmittelbare Nachbarstaaten in der Hoffnung auf baldige Rückkehr. Nur ein Bruchteil begibt sich unter Einsatz des Lebens nach Europa. Ihnen Schutz und Unterstützung zu bieten bedeutet, Menschenrechte zu achten.

UNGLEICHE VERTEILUNG Der Libanon erlebt in seiner direkten Nachbarschaft einen furchtbaren Krieg. Täglich fliehen tausende Menschen aus dem angrenzenden Syrien. Im Libanon mit vier Millionen EinwohnerInnen leben mittlerweile über eine Million syrische Flüchtlinge. Mit 209 Menschen pro 1.000 EinwohnerInnen hat der Libanon damit global betrachtet die meisten Menschen aufgenommen. Mit 469 Flüchtlingen pro US Dollar Bruttoinlandsprodukt trägt Äthiopien im Verhältnis zu seiner Wirtschaftskraft die größte Last. Hier sind es vor allem Flüchtlinge aus dem Sudsudan, Somalia und Eritrea, die Schutz suchen. Den Großteil der Verantwortung für die Aufnahme von Flüchtlingen tragen weiterhin jene Länder, die unmittelbar an die Konfliktzonen angrenzen. 86 Prozent der Flüchtlinge leben in sogenannten Entwicklungsländern.

ÖSTERREICH - GEMEINSAM GESTALTEN In Österreich tragen zigtausende ehemalige MigrantInnen zum Wohlstand unseres Landes und zum Funktionieren unserer Gesellschaft bei. Zuwanderung muss keine Bedrohung sein. Wenn sich Menschen mit Respekt und Offenheit begegnen, kann dies zu einer gemeinsamen Weiterentwicklung beitragen. Österreich hat in der Vergangenheit bewiesen, dass es in der Lage ist, Menschen auf der Flucht beizustehen. 180.000 Menschen aus Ungarn (1956/57) 162.000 Menschen aus der Tschechoslowakei (1968) 90.000 Menschen nach dem Zerfall Jugoslawiens (1990er Jahre) Den aktuellen Herausforderungen mit einer Aufrüstung der Sprache und einem Bau von Grenzzäunen zu begegnen, wird weder den Bedürfnissen der Schutzsuchenden gerecht, noch trägt es zum Zusammenhalt in der Gesellschaft bei. 2015 stellten knapp 90.000 Menschen einen Asylantrag in Österreich. Das sind 1,06 Schutzsuchende auf 100 EinwohnerInnen. Die Mehrheit der AntragstellerInnen kommt aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Viele Gemeinden in Österreich Ende 2015 waren es 832 von 2100 beherbergen noch immer keine Flüchtlinge.

UNSER WOHLSTAND - IHRE ARMUT Die Trennung zwischen Wirtschaftsflüchtlingen und Kriegsflüchtlingen ist eigentlich falsch, denn im Grunde steckt die Wirtschaft hinter allen Konflikten. Armut ist eine Menschenrechtsverletzung. * Armut und Zukunftslosigkeit werden nicht als legitime Fluchtgründe anerkannt. Doch Armut und zunehmende Ungleichheit tragen in vielen Teilen der Welt zu Destabilisierung von Gesellschaften und ganzen Regionen bei. Das herrschende Weltwirtschafts- und Finanzsystem, das auf Profitmaximierung abzielt, fordert einen hohen Preis. Es gründet auf Ausbeutung und Zerstörung. Es entzieht immer mehr Menschen die Lebensgrundlage und raubt ihnen die Perspektive auf ein Leben in Würde. Rund 20 Prozent der Weltbevölkerung in den Industriestaaten verbrauchen 80 Prozent der globalen Ressourcen. Unser Wohlstand produziert anderswo Hunger und Elend. * Kilian Kleinschmidt, Entwicklungshelfer, war u.a. in Somalia, Kosovo, Pakistan tätig, leitete im Auftrag der UNHCR das Flüchtlingslager Zaatari in Jordanien, Berater des österreichischen Innenministeriums bei der Unterbringung von Flüchtlingen.

FAIRER HANDEL BAUSTEIN DER ZUVERSICHT Durch Fairen Handel setzen wir eine alternative Wirtschaftsweise in die Praxis um. Wir zeigen auf, dass unsere Art zu leben, Einfluss auf das Leben von Menschen weltweit hat. Wir stärken demokratische Zusammenschlüsse von Kleinbauern und -bäuerinnen sowie HandwerkerInnen und setzen uns dafür ein, dass Arbeitsrechte von Lohnabhängigen respektiert und eingehalten werden. Wir fördern biologischen Anbau und den achtsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Wir engagieren uns gemeinsam mit anderen für einen gerechteren Nord-Süd-Handel und die Durchsetzung menschenwürdiger Lebens- und Arbeitsbedingungen weltweit. Durch partnerschaftliche Handelsbeziehungen, die von gegenseitigem Respekt und von Solidarität getragen sind, entstehen Zukunftsperspektiven für tausende benachteiligte Menschen in Lateinamerika, Afrika, Asien und dem Nahen Osten. Fairer Handel wird so zu einem wichtigen Baustein, für ein selbstbestimmteres Leben.

Die große Zuwanderung Richtung Europa ist ein Zeichen globaler Ungleichheit. Die davon betroffenen Menschen sind die Opfer. Im Fairen Handel Tätige, ProduzentInnen und jene, die die Produkte vermarkten, müssen zusammenarbeiten, um diesen Verzweifelten zu helfen und globale Ungerechtigkeiten zu bekämpfen. Vitoon Panyakul, Green Net, Thailand

SOLIDARITÄT GRENZENLOS Green Net, ein Zusammenschluss von Kleinbäuerinnen und -bauern aus Thailand, ist seit 1998 Partnerorganisation der EZA Fairer Handel und beliefert uns regelmäßig mit der traditionellen und wertvollen Duftreissorte Hom Mali aus biologischem Anbau. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der EZA Fairer Handel im November 2015 war der Mitbegründer Green Nets, Vitoon Panyakul, in Österreich zu Gast. Dass aktuell tausende Menschen vor Krieg und höchster Not fliehen und in Österreich, Deutschland und anderen europäischen Ländern Zuflucht suchen, hat ihn zutiefst berührt. Als Zeichen internationaler Solidarität stellt Green Net sechs Tonnen Hom Mali Duftreis für die Versorgung der Schutzsuchenden in Österreich kostenlos zur Verfügung. Er wird von Weltläden, die sich seit vielen Monaten in der Arbeit mit Flüchtlingen engagieren, und von EZA Fairer Handel in Kooperation mit lokalen Flüchtlingsinitiativen verteilt. Eine Kooperation von Green Net, EZA Fairer Handel und Weltläden. Impressum: Anerkannter Fair-Handelslieferant der ARGE Weltläden: EZA Fairer Handel GmbH, Wenger Straße 5, 5203 Köstendorf, Tel +43-(0)6216-20200, Fax +43-(0)6216-20200-999, office@eza.cc, www.eza.cc Bildquelle: Can Stock Photo, EZA/Manfred Wimmer