Bürgerinformationsveranstaltung zur Windenergie-Planung

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Transkript:

. Bürgerinformationsveranstaltung zur Windenergie-Planung Groß-Bieberau, 30.11.2015 im Rahmen des Landesprogramms Bürgerforum Energieland Hessen Dr. Rainer Kaps, HA Hessen Agentur GmbH

Ziele des Landes Hessen Endenergieverbrauch (Strom & Wärme) bis 2050 möglichst zu 100% aus Erneuerbaren Energien 3xEE: E-Einsparung, E-Effizienz, Erneuerbare Erzeugung Hess. Energiegipfel Nov. 2011 (Folgetreffen Nov. 2015), verankert im Hess. Energiezukunftsgesetz 2012 Monitoring-Bericht Energiewende Hessen 2015

Wer wir sind und was wir nicht sind Landesprogramm BFEH dient der Unterstützung der Bürger/Kommunen im Zuge der Energiewende Ausgewogene Sachinformation und flexible Formate Lokale und überregionale/landesweite Angebote, z.b. Faktenchecks Kein Ersatz für förmliche Verfahren

Landesweite Klärung zentraler Themen Experten-Hearings mit Aufbereitung als Faktenpapier Windenergie und Infraschall Wiesbaden, 16.12.2014 Volkswirtschaftliche Aspekte und Systemintegration Kassel, 16.6.2015 Betriebswirtschaftliche Aspekte (Rentabilität und Teilhabe) Gießen, 21.7.2015 Natur- und Umweltschutz Teil 1: Flora, insbes. Windenergie im Wald Fulda, 6.10.2015 Natur- und Umweltschutz Teil 2: Fauna, insbes. Avifauna Darmstadt, 13.10.2015 Weitere mögliche Themen für Experten-Hearings Auswirkungen auf den Tourismus / Denkmalschutz / Bedeutung von Speichern Sonderthema: Potentiale der Wasserkraft in Hessen

Bislang erschienene Faktenpapiere

Das Faktenpapier Infraschall: Expert(inn)en und Entstehungsprozess Dipl. Ing. Christian Eulitz Möhler+Partner Ingenieure AG Prof. Dr. Caroline Herr Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Prof. Dr. Claudia Hornberg Fachärztin für Hygiene und Umweltmedizin, Universität Bielefeld Dr. Alfred Stapelfeld Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Lehrbeauftragter für Umweltrecht Prof. Dr. Detlef Krahé Universität Wuppertal, Deutsche Gesellschaft für Akustik Dr. Johannes Pohl Umweltpsychologe, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Dezember 2014 Jan/Feb 2015 März/April 2015 April/Mai 2015 Mai 2015 fortlaufend Expertenhearing Abstimmung mit Experten zu erstem Entwurf Online- Kommentierung Entwurf Finale Abstimmung mit Experten Veröffentlichung Faktenpapier Kontinuierl. Prüfung akt. Studienergebnisse

Wie wird Infraschall definiert? Einteilung des Schalls. Quelle: Landesanstalt für Umwelt, Management und Naturschutz Baden-Württemberg, 2014 (eigene Darstellung).

Wo kommt Infraschall in unserer Umgebung vor? Beispiele natürlicher Infraschall-Quellen: Wind Gewitter Föhnwinde Vulkanausbrüche Erdbeben Meeresbrandung Beispiele künstlicher Infraschall-Quellen: Umspannwerke Biogas- und Windenergieanlagen Lautsprechersysteme Baumaschinen Klima- und Lüftungsanlagenanlagen Pumpen Kraftfahrzeuge

Welche Auswirkungen hat Infraschall auf den Menschen? Unterhalb der Wahrnehmungsschwelle sind bisher keine negativen Auswirkungen von Infraschall nachgewiesen worden. Oberhalb der Wahrnehmungsschwelle kann Infraschall grundsätzlich gesundheitsschädliche Auswirkungen haben (ab 90 db Abnahme der Atemfrequenz, ab 140 db akute Gehörschäden, werden von WEA nicht erreicht). Hörschwelle: unterhalb von 50 Prozent der Bevölkerung nicht mehr hörbar Wahrnehmungsschwelle: unterhalb von 90 Prozent der Bevölkerung nicht mehr hörbar Schwelle Schalldruckpegel [db(z)] 3 bei einer Frequenz 4 von 8 Hz 10 Hz 12,5 Hz 16 Hz 20 Hz Hörschwelle 1 103 95 87 79 71 Wahrnehmungsschwelle 2 100 92 84 76 68,5 Hörschwellen und Wahrnehmungsschwellen im Infraschall-Frequenzbereich. (1: DIN 45680, März 1997. 2: Entwurf DIN 45680, September 2013. 3: Unbewerteter mittlerer Schalldruckpegel. 4: Terzmitten- Frequenz) Quelle Bayerisches Landesamt für Umwelt, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, 2014.

Wie viel Infraschall geht von Windenergieanlagen aus? Der von Windenergieanlagen ausgehende Infraschall liegt bereits bei Abständen von 150 bis 200 Metern deutlich unterhalb der menschlichen Hör- bzw. Wahrnehmungsschwelle. Vergleich unterschiedlicher Quellen und Situationen hinsichtlich Infraschall und tieffrequenten Geräuschen von 2 bis 100 Hz. Der Schallpegel wird als linearer Terzpegel, d. h. unbewertet in db angegeben. Messstation Straßenverkehr auf dem Gehweg direkt an der Straße. Quelle: Daten des LUBW Zwischenberichts Messprojekt, 2013-2014 (eigene Darstellung).

Wie viel Infraschall geht von Windenergieanlagen aus? Der von Windenergieanlagen abgegebene Infraschall der WEA unterscheidet sich kaum vom Hintergrundrauschen (z. B. durch Wind). Verschiedene Messungen in Abständen von 600, 700 und 1.200 Metern, hier 700m dargestellt. Mittelungspegel aus Intervallmessungen, mittlere Windgeschwindigkeit 6,5m/s. Quelle: LUBW Zwischenbericht Messprojekt, 2013-2014 (eigene Darstellung).

Die wichtigsten Erkenntnisse: Der von Windenergieanlagen ausgestoßene Infraschall liegt schon bei 150-200 Metern Entfernung weit unterhalb der menschlichen Wahrnehmungsschwelle. Eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit durch Infraschall unterhalb der Wahrnehmungsschwelle konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Oberhalb der Wahrnehmungsschwelle kann Infraschall gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen haben. Es existieren eine Vielzahl unterschiedlicher Infraschallquellen, die stärkeren Infraschall ausstoßen als Windenergieanlagen. Die Grundlagenforschung zu Infraschall und tieffrequentem Schall sollte verstärkt werden.

Das Faktenpapier Energiewirtschaft und Systemintegration: Experten und Fokus Dr. Patrick Graichen Agora Energiewende Prof. Dr. Helmut Alt FH Aachen Prof. Dr. Uwe Leprich Hochschule des Saarlandes (HTW) Institut für ZukunftsEnergieSysteme (IZES) Uwe van den Busch HA Hessen Agentur GmbH PD Dr. Christian Growitsch Hamburger WeltWirtschaftsinstitut Fragestellungen: Kann mit einem steigenden Anteil an Wind- und Solarenergie eine sichere Stromversorgung gewährleistet werden? Welche Wirkungen hat ein solches Stromsystem in (volks-)wirtschaftlicher und ökologischer Hinsicht?

Die wichtigsten Erkenntnisse: Obwohl Windenergie- und Solaranlagen vom Wetter abhängig sind, ist die Versorgungssicherheit des Stromsystems aktuell nicht gefährdet. Dank Windenergie- und Solaranlagen lässt sich der Atomausstieg in Deutschland mit dem Klimaschutz vereinbaren. Deutschland spart zunehmend Importe von Gas und Kohle. Die hohen Investitionen für die Energiewende werden sich ab 2030 für unsere Volkswirtschaft amortisieren. Das neue Stromsystem mit vielen dezentralen Windenergie- und Solaranlagen muss sorgfältiger gesteuert werden als das alte System. Dies gelingt ohne eine Zunahme an Versorgungsstörungen

Das Faktenpapier Rentabilität und Teilhabe: Experten und Fokus Werner Daldorf Steuerberater, Kassel Dr. Thorsten Boos Schüllermann & Partner Volker Berkhout Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechniok, Kassel Thomas Pfister Verbraucherzentrale NRW Fragestellungen: Wie stehen moderne Windenergieanlagen in Hessen betriebswirtschaftlich da und was sind die wichtigsten Einflussfaktoren für das Ergebnis? Ist eine finanzielle Teilhabe für Kommunen und Bürger an Windenergieanlagen sinnvoll und welche Modelle empfehlen sich dafür?

Die wichtigsten Erkenntnisse: Windenergieanlagen an Land können rentabel betrieben werden. Häufig erreichten Windparks in der Vergangenheit nicht die prospektierten Erlöse. Der Grund dafür: zu großer Optimismus der Planer. Energiegenossenschaften und Anlagen mit kommunaler Beteiligung kalkulieren vorsichtiger und schreiben schwarze Zahlen. Windenergieanlagen stellen interessante Anlagemöglichkeiten für Bürger und Kommunen dar. Es ist wünschenswert, dass ein Teil der Wertschöpfung in den Kommunen vor Ort verbleibt.