Wie wird die Zukunft weiblich!?

Ähnliche Dokumente
Vom Wissen zum Tun Motive und Barrieren für nachhaltiges Handeln

Elektro-Mobilität Politisches Geschwätz oder realistischer Weg in die Zukunft? Dr. Sophie Karmasin Karmasin.Motivforschung

index 2014 Klimaschutz-Index Komponenten Komponenten des Klimaschutz-Index 7,5 % 20 % Klimapolitik 30 % Emissionsniveau 10 % 5 % 5 % 5 %

Qualifizierte Zuwanderung und Flüchtlingsmigration was zu tun ist

Baden-Württemberg und die Europäische Union

EM2016-Fussball.de. Spielplan EM 2016 Qualifikation. Spieltag 1. Datum Uhrzeit Gruppe Heim Gast Ergebnis

PISA Mathematik und Naturwissenschaften (Teil 1)

index 2016 Klimaschutz-Index Komponenten Komponenten des Klimaschutz-Index 30 % Emissionsniveau 10 % 20 % 4 % 4 % KLIMASCHUTZ Nationale Klimapolitik

WDVS in Europa WDVS in Europa Dr. Wolfgang Setzler. Institut für Absatzforschung und kundenorientiertes Marketing

index 2013 Klimaschutz-Index Komponenten 7,5% 10% 7,5% 10% 10% 10% 4% 4% 20% 30% Emissionsniveau 10% 10% 30% Entwicklung der Emissionen KLIMASCHUTZ

Anwesende Bevölkerung nach Wohnsitz und Geschlecht im 2. Bezirk: St. Leonhard, Stand

EUROPÄISCHE POSTLEITZAHLEN. Deutschland

Hessisches Statistisches Landesamt. Sonderauswertung der Tourismusstatistik nach Destinationen 2008 bis 2011 für das Hessische Wirtschaftsministerium

Bürger der Europäische Union

Auswertung Verfahrensautomation Justiz

Unterbeschäftigung (Teil 1)

Führungskräfteprogramm "Zukunft.Frauen"

EMAU Greifswald Studierende Köpfe (Ausländer) entsprechend amtl. Statistik SS15. Ausländische Studenten 1. Studienfach insgesamt Staatsangehörigkeit

PC.JOUR/285 Organisation für Sicherheit und 1. Juni 2000 Zusammenarbeit in Europa 285. PLENARSITZUNG DES RATES

Arbeitsblatt: Flucht in eine neue Heimat

468. PLENARSITZUNG DES RATES

EMAU Greifswald Studierende Köpfe (Ausländer) entsprechend amtl. Statistik WS 11/12

Zweites Halbjahr 2013 verglichen mit zweitem Halbjahr 2012 Strompreise für Haushalte in der EU28 stiegen um 2,8% und Gaspreise um 1,0%

Lebenserwartung bei der Geburt (Teil 1)

Arbeitsmarkt in Österreich

Arbeitsmarkt in Österreich

Arbeitsmarkt in Österreich

Kalenderjahr 2015: Ankünfte +4,9% und Nächtigungen +2,5%

Blickpunkt Außenwirtschaft: Österreich zunehmend internationaler Investor. Zahlungsbilanz 2005

LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 6/ Wahlperiode

Asylbewerber nach Staatsangehörigkeit

Arbeitsmarkt in Österreich

PISA Lesekompetenz (Teil 1)

Arbeitslosigkeit 2012 (Teil 1)

Eheschließungen und Scheidungen (Teil 1)

Anwesende Bevölkerung nach Wohnsitz und Geschlecht im 6. Bezirk: Jakomini, Stand

Erwerbstätigenquoten nach Anzahl der Kinder*

Abkommen zur Erleichterung der Rückkehr ausreisepflichtiger Ausländer

Beherbergung im Reiseverkehr in Hamburg Dezember Vorläufige Ergebnisse -

Beherbergung im Reiseverkehr in Hamburg Januar Vorläufige Ergebnisse -

Stand: Studierende nach Kontinent, Staatsangehörigkeit, Geschl. und Status Sommersemester 2016

AKTUELLE ARBEITSMARKTLAGE Juli 2016

Abkommen zur Erleichterung der Rückkehr ausreisepflichtiger Ausländer

VATTENFALL-Cyclassics

Beherbergungsstatistik der Landeshauptstadt Graz

Beherbergungsstatistik der Landeshauptstadt Graz

Entwicklung der Studierendenzahlen seit dem Wintersemester 1993/94

TEMPUS IV ( ) Hochschulkooperationen mit Osteuropa, Russland und Zentralasien, dem westlichen Balkan, Nordafrika und dem Nahen Osten

Internetnutzung (Teil 1)

Parl. Anfrage 8819/J - "EU-Zugeständnisse an Großbritannien mit Auswirkungen auf den Anspruch auf eine Ausgleichszulage in der Pensionsversicherung"

BEHERBERGUNGSSTATISTIK DER LANDESHAUPTSTADT GRAZ MÄRZ 2013

Europäische Meinungsumfrage zu Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz Repräsentative Ergebnisse in den 27 Mitgliedsländern der Europäischen Union

Arbeitslosigkeit nach der Finanz- und Wirtschaftskrise (Teil 1)

Berufseinsteiger im Fokus Teil 1 Repräsentative Befragung von AXA unter 16- bis 29-Jährigen

Bayerisches Staatsministerium des Innern. Einbürgerungen 1) ,7 % Zunahme. Abnahme 0,3 %

Eheschließungsstatistik der Landeshauptstadt Graz

Arbeitsmarkt in Österreich

Die Verschuldung der öffentlichen Hand und die daraus resultierenden wirtschaftspolitischen Konsequenzen

Arbeitsmarkt in Österreich

Religiöser und spiritueller Glaube (Teil 1)

Stand Studierende nach Kontinent, Staatsangehörigkeit, Geschl. und Status Wintersemester 2013/14

Unternehmen nach Beschäftigtengrößenklassen im europäischen Vergleich

Stand: Studierende nach Kontinent, Staatsangehörigkeit, Geschl. und Status Sommersemester 2015

Arbeitsmarkt in Österreich

Anzahl der Einwohner im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg (Stand 12/2013)

Ein Auslandssemester während des Studiums innerhalb des 3. bis 8. Studiensemesters

DOWNLOAD. Die Europawahl. Politik ganz einfach und klar. Sebastian Barsch. Downloadauszug aus dem Originaltitel: Politik ganz einfach und klar: Wahlen

Krankheiten des Atmungssystems. Neubildungen

Statistischer Bericht

Nachhaltigkeitsindex. Pensionssysteme. Presseaussendung. Quelle: Allianz Asset Management.

Ausgewählte Armutsgefährdungsquoten (Teil 1)

Demographie und Arbeitsmarktentwicklung. Fachexperte der Sektion VI Mag. Manfred Zauner

Work-Life-Balance in Deutschland und Europa

Übersetzung 1 Sechstes Zusatzprotokoll zum Allgemeinen Abkommen über die Vorrechte und Immunitäten des Europarates

MARKTENTWICKLUNG DER GEWÜRZINDUSTRIE. Fachverband der Gewürzindustrie e.v. Reuterstraße 151 D Bonn

Frau & Karriere Familie &Kinder

STATISTIK AKTUELL TOURISMUS

Seite 1 von 5. In folgenden Ländern kannst du surfen, MMS versenden und empfangen:

Binationale Eheschließungen in Österreich 2009

STATISTIK AKTUELL TOURISMUS

STATISTIK AKTUELL TOURISMUS

Die 56 OSZE-Teilnehmerstaaten Daten, Fakten, Kooperationsformen 1

STATISTIK AKTUELL TOURISMUS

Burnout Prophylaxe: Wie entgehe ich der Burnout-Falle?

Wer lebt in Europa? Die Entstehung der Europäischen Union

Einführung 2. Albanien 3. Bulgarien 4. Deutschland Finnland

Persönliche Angaben. 1. Geburtsdatum: Geburtsort: 2. Geschlecht: männlich weiblich

6. Tourismus. Vorbemerkungen. 6.1 Beherbergungsgewerbe in Frankfurt a.m bis 2015 nach Betrieben, Betten, Gästen und Übernachtungen

Ursachen und Gründe für die Nichtnutzung von Bibliotheken in Deutschland

6. Tourismus. Vorbemerkungen

substaatliche Gebietskörperschaften

Psychosoziale Belastungen - Vereinbarkeit von unterschiedlichsten Erwartungen und Verpflichtungen in Uni-Alltag und Familie.

VERBRAUCHERPREISINDIZES nächste Veröffentlichung:

Anlage b) Termin- und Nationenliste Flugdienstleistungen im Internationalen Preisträgerprogramm

DOWNLOAD VORSCHAU. Europa: Ländersteckbriefe gestalten. zur Vollversion. Basiswissen Erdkunde einfach und klar. Jens Eggert

Heterogenität der Studierenden an der Sigmund Freud Privatuniversität

Legende * = Veränderungsrate/Anteile/Preis nicht interpretierbar bzw. nicht berechenbar ** = Veränderungsrate > %

Antrag auf Gleichwertigkeitsfeststellung

6. Tourismus. Vorbemerkungen

Transkript:

Wie wird die Zukunft weiblich!? Podiumsrunde zur "Frauenstrategie 2020" Welche Frauenpolitik braucht das 21. Jahrhundert? Amt der Steiermärkischen Landesregierung Graz, 07. März 2013 Dr. Sophie Karmasin 1

Die Zukunft ist weiblich Gesellschaft: Die Frauen überholen die Männer am Arbeitsmarkt und ganz besonders bei akademische Qualifizierten (Falter 1/2010) 2

Die Themen der Zukunft Welche Themen werden der Vergangenheit/der Zukunft zugeordnet? VER- SCHWEND- UNG LUXUS SHOPPING RECYCLING ENERGIE TECHNIK GLOBALI- SIERUNG INFOR- MATION MOBILITÄT MACHT ESOTERIK VERSTAND ORIEN- TIERUNG ERFAHRUNG MÄNNLICH VERANT- WORTUNG WEIBLICH VERGANGENHEIT ZUKUNFT 3

Die Realität sieht anders aus 4

Anteil von Frauen in Managementpositionen in europäischen Unternehmen - Österreich hinkt im Europa-Vergleich nach Höchste Frauenquote Niedrigste Frauenquote 0 10 20 30 40 50 0 10 20 30 40 50 Litauen 44 Niederlande 19 Bulgarien 43 Deutschland 20 Russische Föderation 40 Österreich 21 Kasachstan 37 Italien 22 Estland 37 Norwegen 25 Serbien 36 Finnland 25 Ukraine 35 Schweiz 25 Rumänien 34 Türkei 26 Ungarn 33 Tschechische Republik 27 %-Werte Quelle: Mercer-Studie, 2012 (http://www.wienerzeitung.at) 5

Der Anteil der Frauen in den Geschäftsführungen der österreichischen Top 200 Unternehmen Männer Frauen 100 2,9 3,7 5,0 4,6 4,8 5,3 4,4 5,1 90 80 70 60 50 97,1 96,3 95,0 95,4 95,2 94,7 95,6 94,9 40 30 20 10 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Quelle: AK Auswertung/Firmenbuch, eigene Berechnungen, 2012 6

Haushalte mit Kindern in Österreich (Ehepaare, Lebensgemeinschaften, Ein-Eltern-Familien) 800 700 600 500 637 591 619 458 700 706 497 526 400 377 397 300 200 158 182 182 161 155 100 112 142 109 63 46 0 1961 1971 1981 1991 2001 absolute Zahlen 1 Kind 2 Kinder 3 Kinder 4 und mehr Kinder Quelle: Statistik Austria, 2012 7

Wahlfreiheit? 8

Frauen setzen andere Prioritäten als Männer 50 70 90 110 130 150 die Frau/ den Mann fürs Leben finden und eine Ehe schließen eine Familie gründen und Kinder haben 110 110 FRAUEN feste Partnerschaft auch ohne Trauschein 104 das Leben genießen, Freude und Spaß haben Eigenheim/ eigenes Haus Selbstverwirklichung in Hobby und Freizeit 100 100 100 Vermögensbildung MÄNNER 90 finanzielle Unabhängigkeit 79 Karriere im Job 67 Affinitätsindex n=503 9

Der feine Unterschied: eine unterschiedliche Sicht der Geschlechter 10

Frauen stufen sich selbst moderner ein als Männer Sie sind ein/e moderne Frau/ moderner Mann? Ich bin eine moderne Frau/ ein moderner Mann 74% 66% Ich würde das nicht von mir behaupten 7% 11% Weder noch 18% 23% Eigenstudie: n=500 Onlineinterviews rep. für die internetaffine Bevölkerung, 11.-14.1.2012 11

Working moms 12

Wissen, Geld und Zeit sind die zentralen Familienknappheiten Top 10 Werte Bitte beurteilen Sie für jeden Begriff ob und in welchem Ausmaß dieser für Sie persönlich in Ihrer Familie vorhanden ist. MÖCHTE MEHR DAVON HABE GENUG/MEHR ALS GENUG DAVON 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Wissen 60 Konsum 81 Geld 60 Verwurzelung 77 Zeit 54 Kontrolle 75 Gesundheit 53 Vernetzung 72 Gerechtigkeit Gelassenheit 49 48 Rituale Kommunikation Beständigkeit 72 71 71 Regeneration 44 Genuss 71 Schlaf 42 Raum 71 Natur 42 Aufgabenverteilung 71 Bildung 42 Ursprünglichkeit 71 %-Werte n=1000 Quelle: Österreich 2025, Juni 2012 13

Männliche und weibliche Kommunikation Hierarchie MÄNNER Nähe Distanz FRAUEN Gleichheit Quelle: Tannen, D. (1997). Andere Worte - andere Welten. Kommunikation zwischen Frauen und Männern.Campus Verlag. Frankfurt/New York. 14

Reaktionen der Frauen auf Stress in Interaktion mit dem Partner mean Speichel- Cortisol (nmol/l) 30 20 Erklärung: Konzentration des Speichel-Cortisols vor, während (grauer Bereich) und nach einer standardisierten psychosozialen Stresssituation (Trier-Test der sozialen Belastung), gemessen bei Frauen, die sich in keiner sozialen Situation befinden, bei Frauen in verbalem Kontakt mit ihrem Partner sowie bei Frauen mit physischem Kontakt zu ihrem Partner (Hals- und Schultermassage). 10 0-20 Minuten -10 Minuten 0 Minuten 10 Minuten 20 Minuten 30 Minuten 40 Minuten 50 Minuten Zeit %-Werte keine Interaktion sozialer Kontakt physischer Kontakt Quelle: B. Ditzen, I.D. Neumann, G. Bodenmann, B. von Davans, R.A. Turner, U. Ehlert, M. Heinrichs: Effects of different kinds of couple interaction on cortisol and heart rate responses to stress in women. Psychoneuroendocrinology (2007) 32, 565-574 15

Bei der Bewerbung für eine neue Stelle legen Frauen in erster Linie Wert auf ein kinderfreundliches Klima und flexible Arbeitszeiten Welche Faktoren scheinen für Frauen, welche für Männer von Relevanz, wenn es um die Bewerbung für einen Job geht? 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 hohes Gehalt 53 1 45 1 Aufstiegschancen 44 1 54 1 hoher Verantwortungsbereich 43 2 55 herausfordernde, abwechslungsreiche Tätigkeit 12 6 81 1 Weiterbildungsmöglichkeiten 8 13 77 2 flexible Arbeitszeiten 5 55 40 sympathisches Arbeitsklima, nette Kollegen 1 39 60 kinderfreundliches Klima, Rücksichtnahme auf familiäre Verpflichtungen 77 21 1 %-Werte Männer Frauen beide gleich keine Angabe / weiß nicht n=150 16

Was glauben Sie: In welchen Bereichen sind Frauen und Männer in Österreich nicht gleichberechtigt? Gehalt 82% (81%) Aufstiegschancen im Beruf 62% (62%) Haushalt 48% (38%) Politik 33% (46%) Kindererziehung 42% (35%) sind überall gleichberechtigt 5% (5%) Im Auftrag von Profil, Februar 2013/März 2010 17

Wie sehr interessieren Sie sich im Moment für Innenpolitik? 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Total (n=240) 15 30 30 18 7 mean=2,7 Männer ( n = 127 ) 23 38 19 16 4 mean=2,4 Frauen (n=113) 7 21 42 20 10 mean=3,1 16-30 Jahre (n=77) 6 27 45 11 11 mean=3,0 31-45 Jahre (n=89) 10 28 24 30 8 mean=3,0 46-60 Jahre (n=50) 27 38 21 14 mean=2,2 über 60 Jahre ( n = 24 ) 38 33 20 10 mean=2,0 %-Werte 1 interessiere mich sehr 2 3 4 5 interessiere mich gar nicht 18

Stereotype sitzen tief Frauen wissen nicht, was sie tun, und Männer wissen, was sie tun sollten, tun es aber nicht. 19

Die Wirtschaft kann auf den Beitrag von Frauen aber nicht verzichten Welchen Beitrag können Ihrer Meinung nach Frauen/ Männer zur österreichischen Wirtschaft leisten? 60 70 80 90 100 110 120 130 140 kommunikative Fähigkeiten 136 Hausverstand 127 Kreativität 124 Stärken in der Beratung Veränderungswille 113 113 neue Ideen einbringen 108 Flexibilität und Anpassungsfähigkeit 103 Energie Mut 100 100 Leistungsbereitschaft Effizienz 97 99 Stressresistenz 90 Affinitätsindex 20

Was nun? Politisches Interesse und Aktivität fördern Einfordern von starken politischen Rahmenbedingungen Fördern der finanziellen Unabhängigkeit von Frauen Achten auf Sprache, Rituale, Stereotype Sich von gesellschaftlichen und biologischen Erwartungen distanzieren Selbstbewusstsein und Mut als Lebenshaltung Ständiges Einfordern von Partnerschaftlichkeit in der Familie und im Beruf Frauen müssen sich nicht mehr entscheiden, sondern Ambivalenzen annehmen Macht, Erfolg und Gestaltungsmöglichkeiten machen Spaß 21

DÜRFEN MÄNNER PRINZESSINNEN SEIN? UND FRAUEN SUPERHELDEN? DANKE Dr. Sophie Karmasin Karmasin.Motivforschung 22