Pressemitteilung GKSS-Forschungszentrum Geesthacht Sturmflutkongress 2010 - Wissenschaftler aus 30 Ländern tagen in Hamburg Risiken und Management von gegenwärtigen und zukünftigen Sturmfluten 13. bis 17. September 2010, Universität Hamburg, Deutschland Das Institut für Küstenforschung des GKSS-Forschungszentrums Geesthacht veranstaltet in Kooperation mit dem Hamburger KlimaCampus der Universität Hamburg und weiteren nationalen und internationalen Partnern vom 13. bis 17. September 2010 an der Universität den internationalen Sturmflutkongress Storm Surges Congress 2010. Organisiert wird der Kongress durch das globale Erdsystem - Forschungsprojekt "Land-Ocean Interactions in the Coastal Zone" (LOICZ), das sich weltweit mit Veränderungen an Küsten und den gesellschaftlichen Konsequenzen befasst. Zusammenarbeit über Grenzen und Disziplinen hinaus notwendig Sturmfluten sind zerstörerisch. Regelmäßig führen sie zu Todesopfern und enormen wirtschaftlichen Schäden. In Myanmar im Indischen Ozean hinterließ der tropische Wirbelsturm Zyklon Nargis und eine damit verbundene Sturmflut 2008 eine Spur der Verwüstung. Mehr als 100.000 Menschen starben. 1953 und 1962 waren die Niederlande, England und Hamburg von Sturmfluten massiv betroffen. Ziel der Sturmflutkonferenz ist es, im globalen Dialog zwischen Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Behörden und Politik den Austausch von Wissen und Erfahrungen im Umgang mit Sturmfluten zu fördern. Wissenschaftler aus 30 Ländern werden natur- und sozial-wissenschaftliche Perspektiven präsentieren und regionale Aspekte der Sturmfluten beleuchten. Zentrale Fragen des Kongresses werden die Vorhersagbarkeit von Sturmfluten sowie die Weiterentwicklung von möglichen Schutz- und Hilfsmaßnahmen sein. Sturmfluten Forschung für die Zukunft Durch die Auswirkungen des Klimawandels und die intensive menschliche Nutzung des Küstenraums kann sich das Sturmflutrisiko weltweit verschärfen. Mithilfe von mathematischen Modellen haben GKSS- Küstenforscher untersucht, welchen Effekt die stetig größer werdende Menge von Treibhausgasen in der Atmosphäre auch auf die Sturmfluten an der Nordseeküste haben könnte. Zwischen 2070 und 2100 sind Erhöhungen der maximalen Sturmwasserstände in der Größenordnung von drei bis elf Dezimetern entlang der gesamten deutschen Nordseeküste denkbar, erläutert Prof. Hans von Storch, Leiter am GKSS-Institut für Küstenforschung. Bis 2030 scheinen die Konzepte für den Küstenschutz in Norddeutschland so wirksam wie heute. Bis Ende des Jahrhunderts kann durch die erhöhten Sturmflutwasserstände jedoch Handlungsbedarf bestehen. Jüngste Schätzungen der OECD gehen davon aus, dass sich bis 2070 das Risiko von einer Jahrhundertflut getroffen zu werden, für die großen weltweiten Hafenstädte vervielfachen wird, sagt Prof.
Robert Nicholls von der Universität Southampton. So könne die Zahl der bedrohten Menschen weltweit von rund 40 auf bis zu 150 Mio ansteigen und auch die möglichen wirtschaftlichen Verluste werden mit erheblichen Herausforderungen einhergehen. Forscher der Universität Boulder in Colorada werden während der Hamburger Konferenz erläutern, dass besonders Städte der Deltaregionen in den sich rasch entwickelnden Wirtschaftsräumen der Tropen und Subtropen von zukünftigen Sturmfluten betroffen sein könnten. Hier erhöhen zunehmende Baumaßnahmen das Sturmflutrisiko zusätzlich. Grund hierfür sind die massiven Entnahmen von Grundwasser und Sand sowie die Eindämmungen von Flüssen und Strömen. Die Europäische Raumfahrtorganisation ESA stellt auf dem Storm Surges Congress in Hamburg vor, wie sich mithilfe von Sattelitentechnik die Vorhersage von Sturmfluten verbessern lässt. HINWEISE FÜR DIE REDAKTIONEN Einladung zur Pressekonferenz Im Hauptgebäude der Universität Hamburg (Hörsaal K) findet am Montag, den 13.09.2010 von 11:30 Uhr bis 12:00 Uhr eine englischsprachige Pressekonferenz zum Sturmflutkongress statt. Gesprächspartner: Boram Lee > Intergovernmental Oceanographic Commission of UNESCO, France Hans von Storch > Institute für Coastal Research, GKSS, Geesthacht, Germany Craig Donlon > European Space Agency, Nordwijk, Netherlands Jesse Feyen > National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), Washington, USA Robert Nicholls > University of Southampton, United Kingdom Shishir Dube > Indian Institute of Technology Delhi, India
Tagungsort, Service für Journalisten und Anmeldung > Universität Hamburg (Hauptgebäude), Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg Bitte melden Sie sich per Email unter folgenden Adressen an. Bei der Vermittlung von Interviewpartnern und Terminen helfen wir Ihnen gerne im Vorfeld. Dr. Torsten Fischer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH Max-Planck-Straße 1 21502 Geesthacht Telefon: +49 (0) 41 52 / 87-1677 Telefax: +49 (0) 41 52 / 87-1640 torsten.fischer@gkss.de und Ellen-Barbe Goldberg Science Communications/PR GKSS Research Centre GmbH LOICZ IPO (International Project Office) Max-Planck-Strasse 1 D-21502 Geesthacht, Germany p:+49-(0)4152 87 2009 f:+49-(0)4152 87 2040 b.goldberg@loicz.org Eine Übersicht des Programms und der Teilnehmer finden Sie unter: Themenübersicht: http://meetings.copernicus.org/ssc2010/ssc_2010_session_overview.pdf Vorträge: http://meetingorganizer.copernicus.org/ssc2010/meetingprogramme Hinweis auf Rahmenprogramm Sturmfluten in Hamburg Mittwoch, 15.09.2010; 9:30 13:00 Uhr Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) - Hamburg Im Rahmen eines Regionalevents veranstaltet durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), den Deutschen Wetterdienst und die Hamburg Port Authority, stellen Wissenschaftler der beteiligten Institutionen neueste Erkenntnisse zur Sturmflutvorhersage für Hamburg und die Deutsche Bucht vor. Wie kann man rechtzeitig warnen? Inwieweit ist man heute besser gerüstet als bei der
Sturmflutkatastrophe von 1962? Welche Konsequenzen hat der Klimawandel für den Sturmflutschutz? Diese Fragen werden gemeinsam mit Medien-Vertretern, Verbänden und Stakeholdern diskutiert. Presseanmeldung und Programm unter: http://www.bsh.de/de/das_bsh/veranstaltungen/ssc/index.jsp Kooperationspartner National Alexander v. Humboldt Stiftung Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) Deutsches Komitee Katastrophenvorsorge (DKKV) Deutscher Wetterdienst (DWD) Freie und Hansestadt Hamburg Gesellschaft zur Förderung des GKSS-Forschungszentrums e. V. Hamburg Port Authority KlimaCampus der Universität Hamburg Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MLUR) Universität Hamburg International Coasts, Oceans, Ports and Rivers Institute (COPRI) European Space Agency (ESA) International Arctic Science Committee (IASC) United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO) Intergovernmental Oceanographic Commission (IOC) United Nation University (UNU)
Hintergrundwissen GKSS-Forschungszentrum Geesthacht Am GKSS-Forschungszentrum engagieren sich rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Materialforschung, Küstenforschung sowie der Regenerativen Medizin. Institut für Küstenforschung Der Lebensraum Küste steht unter permanentem Druck kurz- und langfristig veränderlicher natürlicher Prozesse, wie etwa Erosion oder Wasserspiegelanstieg durch einen möglichen Klimawandel. Eine ebenso bedeutende Rolle spielt der Einfluss menschlicher Aktivitäten wie Transport, Landnutzung, Tourismus usw. Die Küstenforschung entwickelt die Werkzeuge, Analysen und Szenarien für ein Management dieser empfindlichen Landschaft durch Wandel und Anpassung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Das im Jahre 2001 gegründete Institut für Küstenforschung (IfK) gliedert sich in die beiden Sektionen "Systemanalyse und Modellierung" und "Entwicklung operationeller Systeme". Die Forschungsaktivitäten erstrecken sich sowohl auf naturwissenschaftliche als auch auf gesellschaftliche Aspekte im regionalen und globalen Kontext. Aus Untersuchungen des aktuellen Zustands des Lebensraums Küste sowie seiner Empfindlichkeit gegenüber natürlichen und menschlichen Einflüssen werden Szenarien künftiger Optionen abgeleitet. LOICZ: Das weltweit tätige Forschungsprojekt "Land-Ocean Interactions in the Coastal Zone", kurz LOICZ, beschäftigt sich mit den Prozessen des globalen Wandels in Hinblick auf die Küsten der Welt. Seit 1993 befassen sich dazu weit über 1000 LOICZ Wissenschaftler unter anderem mit dem Einfluss des Menschen auf die Küstenzonen und die Rückkopplungen die der Mensch durch die sich schnell wandelnde Natur erfährt. Im Zentrum der Untersuchungen steht die Verwundbarkeit der Küste gegenüber Umweltveränderungen. Dadurch sollen Anpassungsstrategien und nachhaltige Konzepte für ein integriertes Küsten- und Flussmanagement in Zeiten des globalen Wandels entwickelt werden. Seit 2006 ist das internationale Koordinationsbüro von LOICZ am GKSS-Forschungszentrum beheimatet. Weitere englischsprachige Informationen unter: http://www.loicz.org/