Geschichte Sarah Spangenberg Zur NS-Herrschaftspraxis: Statt Sozialismus - Sozialdarwinismus und Rassenideologie Studienarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena Institut für Politikwissenschaft Zur NS-Herrschaftspraxis - statt Sozialismus Sozialdarwinismus und Rassenideologie Hausarbeit zum Proseminar: Politisches Denken vor dem Nationalsozialismus Zur Entwicklung der politischen Ideen in der Weimarer Republik Wintersemester 2004/05 vorgelegt von: Sarah Spangenberg 3. Fachsemester, Magister HF Politikwissenschaft HF Medienwissenschaft Jena, den 07.02.05
Inhalt Seite 1. Einleitung 1 2. Die NS-Rassenideologie Die arische Rasse und das Untermenschentum 2 2.1. Theoretische Grundlagen Rassenkampf und Rassenhygiene 2 2.2. Arier versus Untermensch eine nationalsozialistische Charakterisierung 3 3. Die Gegenrasse Der Jude als Todfeind der arischen Rasse 5 4. Die NS-Euthanasie Die Zerstörung lebensunwerten Lebens 7 4.1. Das Sterilisationsgesetz 7 4.2. Die Kinder-Euthanasie 9 4.3. Die Aktion T 4 in den Jahren 1939 bis 1941 10 4.4. Die Sonderbehandlung 14f13 und die Wilde Euthanasie 1941 bis 1945 11 5. Die soziale Ausgrenzung und Verfolgung von Asozialen 12 5.1. Maßnahmen zur Endlösung der sozialen Frage 12 5.2. Die Endlösung des Zigeunerproblems im Dritten Reich 14 5.3. Die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich 15 6. Resümee 16 7. Literaturverzeichnis 18
- 1-1. Einleitung Um dem auf Deutschlands Erde gewachsenen Volke wieder zur Blüte zu verhelfen, müssen wir das Unkraut ausjäten und Fremdrassiges entfernen. 1 Der Ursprung des nationalsozialistischen Rassenwahns und der daraus resultierenden Verbrechen im Dritten Reich lag in den rassenideologischen und sozialdarwinistischen Theorien des 19. Jahrhunderts und in dem Wunsch der Nationalsozialisten, eine Volksgemeinschaft zu erschaffen, die allen anderen Völkern körperlich als auch geistig überlegen ist und somit die Weltherrschaft auf ewig für sich in Anspruch nehmen kann. Voraussetzung für diese Überlegenheit war jedoch die gleichzeitige Eliminierung aller minderwertigen, artfremden bzw. fremdrassigen, gemeinschaftsunfähigen und erbkranken Elemente. Zu Beginn des NS-Regimes erfolgte die Eliminierung, hier noch im Sinne von Ausgrenzung, auf dem Wege der Gesetzgebung. Mit der Radikalisierung des Krieges gab es jedoch nur noch eine Lösung - den Genozid von Millionen unschuldiger Menschen, die nicht in das Bild einer idealen Volksgemeinschaft passten. In der hier vorliegenden Hausarbeit werden die rassentheoretischen Grundlagen der NS- Rassenideologie näher betrachtet und deren praktische Anwendungen und Auswirkungen auf die für minderwertig erklärten Gruppen untersucht. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, welche Maßnahmen sich die Nationalsozialisten bei der Produktion einer rassisch überlegenen Volksgemeinschaft zunutze machten und mit welchen rassenideologischen Grundannahmen sie diese Maßnahmen rechtfertigten. In Kapitel 2 wird zunächst die NS- Rassenideologie vorgestellt, die von der Ungleichheit verschiedener Rassen und der Überlegenheit der arischen Rasse ausgeht, bevor in den nachfolgenden Kapiteln diejenigen Gruppen vorgestellt werden, die als minderwertig und fremdrassig stigmatisiert wurden und die es zu eliminieren galt. Dazu gehörten in besonderem Maße die Juden (Kap. 3), von denen Millionen der Endlösung zum Opfer fielen. Doch auch die Ermordung behinderter Menschen im Rahmen der NS-Euthanasie (Kap. 4) sowie die Verfolgung und Ausgrenzung so genannter Asozialer (Kap. 5), wie etwa Verbrecher, Zigeuner und Homosexuelle, gehörten zur NS-Herrschaftspraxis. Materialbasis dieser Hausarbeit bilden ausschließlich Monographien, die sich gut fundiert und tiefgründig mit der Thematik der NS-Rassenideologie auseinandersetzen. Generell gestaltete sich die Literaturrecherche als einfach, da die Auswahl an Werken zu diesem Thema relativ umfangreich und vielfältig ist. 1 Saller, Kurt: Die Rassenlehre des Nationalsozialismus in Wissenschaft und Propaganda, Darmstadt 1961, S. 136.