Stephan Pieper 2. Rundbrief Santiago de Chile, 29. Januar, 2017

Ähnliche Dokumente
Erlebnisse, Erfahrungen, Erinnerungen. Ein Bericht, der zeigt, dass die Zeit sich unaufhaltbar weiterdreht.

Kommentartext Kontinente im Überblick Amerika

Belgien. Karten für die Setzleiste folieren und auseinander schneiden. Mischen und die Karten gruppieren lassen.

Länder Lateinamerikas und der Karibik

Oliver Müller, Aurelio Gasser und Domenic Roner

Erfahrungsbericht von meinem Auslandssemester an der Pontificia Universidad Católica de Valparaíso in Chile

Linkliste Chile Reisen und Information

Reiseverlauf Santiago, Valparaíso, Viña del Mar

Die Deutschen und ihr Urlaub

Türkei. Von Melda, Ariane und Shkurtesa. Melda: Herzlich Willkommen zu unserer Präsentation über die Türkei.!

In dieser Straße liegt der Wohnung von meiner Gastfamilie

RUNDBRIEF OKTOBER 2015

Liebe Freunde, Bekannte und Familie,

12. Argentinien. 13. Bolivien

Sprachreise ein Paar erzählt

Die Marmara Insel. Die Marmara Insel, ein bevorzugtes Ziel für Ferien in Ruhe mit. Die Anschrift der Ferien in Friede :

6. DIE KONTINENTE. Afrika ist der 3. größte Kontinent. Er hat eine Oberfläche von 30 Millionen km2

Erfahrungsbericht. über ein Auslandssemester am LBI. in Santiago de Chile

Tapas, Flamenco, Sonnenschein und fröhliche Menschen - Mein Jahr in Spanien

1Sprachen und Biografien

Erfahrungsbericht: University of Tennessee at Chattanooga

Baden- Württemberg- Stipendium

Land-Haus in Caacupé Paraguay

Die Weltreise findest du den Schatz auf der Insel? Öffne den app Erde 3D und beginne die Reise um den Globus

Friederikes Kombi-Jahr in Bolivien

Madeira ist wirklich eine beindruckende Blumeninsel, wie es oft beschrieben

Nr. Item Punkte 1. Warum gibt es auf den deutschen Autobahnen das Verkehrschaos?

Rotarier Jugendaustausch 2012/ Monatsbericht von Janosch Radici

Hm, also es ist seit meinem letzten Rundbrief so viel passiert, da weiß ich gar nicht wo ich anfang soll...

1. Praktisches Jahr 2. Praktikumsort

Wolfgang Böhme Reichsbodenweg 55 Olga Böhme-Wolf und Caroline

Meine lieben Leserinnen und Leser,

Wir sind die Partei DIE LINKE. Das wollen wir mit unserer politischen Arbeit. geschrieben in Leichter Sprache

Länder-Daten Argentinien

Comunidad de Madrid, Madrid, Spanien Miriam. Fakultät Raumplanung 8. Semester

die taschen voll wasser

Lynx Zimbabwehilfe e.v. ein Land zwei Welten

1. Quartalsbericht. Ecuador Nicholas Haak

Traumland Argentinien Andere Länder, andere Sitten

***TAKE OFF REISEN*** **NEWSLETTER No 1** *Aktuelle Reiseideen*

Bolivien Lateinamerika

Formentera. Klima. Klima im Durchschnitt Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt

Abschlussbericht DAAD

Bolivien Ethnische Gruppen Religionszugehörigkeit Industrie Landwirtschaft Rohstoffe Aymara

BADEN-WÜRTTEMBERG-STIPENDIUM FÜR STUDIERENDE

Abu Dhabi - Vereinigte Arabische Emirate - Reisebericht - Sehenswürdigkeiten - Landkarte

1. Ich fahre. 2. Ich gehe. 3. Ich fliege. 4. Ich gehe. 7. Ich gehe am Sonntag. 8. Ich bleibe. 9. Ich gehe. 10. Ich gehe am Samstag.

Brasilien. Klima und Vegetation

Dissertationsvorhaben Begegnung, Bildung und Beratung für Familien im Stadtteil - eine exemplarisch- empirische Untersuchung-

Wesentliche Ursachen des Wirtschaftswachstums

LIEBLINGSGERICHTE DER BERLINER

CONSORSBANK AKTIEN-REISEFÜHRER. ENTDECKEN SIE MEXIKO UND KANADA!

Auslandssemester an der Södertörns Högskola im WS 2015/16 Fachrichtung: BWL mit juristischem Schwerpunkt

arbeiten Au-Pair Jugendaustauschprogramm b) Was sagen die Deutschen über Europa? Hören Sie die Interviews und kreuzen Sie die richtigen Aussagen an.

Für Precious, der so viele Fragen hat, für Sadeq und all die anderen.

Der Aufenthalt der europäischen Klasse in Berlin

Landwirtschaftliche Fach- & Ferienreise 2015

University of Johannesburg Johannesburg, Südafrika. Faculty of Management Semester 2:

Wieso Spanisch? Ich finde das spanische Temperament ansteckend. Wenn ich spanische Musik im Radio höre, möchte ich immer sofort mittanzen!

Erfahrungsbericht. Vorbereitung

Inhaltsverzeichnis. 1. Skript Wirkungsgefüge Glossar Quellen... 7

Mexiko-Quiz zum Jugendbuch Train Kids

Praktikumsbericht. SODECO Projektsleitung August Dezember Stunden Betreuerin: Saumura Tioulong. Freie Universität Berlin Career-Service

Deutsche Studenten zieht es immer mehr nach Osteuropa

Richmond( Staten Island): - liegt westlich von Brooklyn - Einwohnerzahl: Einwohner

La Palma. Mit großem Faltplan

Typisch italienisches Frühstück. und die Stadt von Romeo und Julia

ISAP Austauschprogramm RWTH Aachen UC Davis

Sichtbarkeit Ihres. Unternehmens... Und Geld allein macht doch Glücklich!

Erasmus Bericht. Escuela Politécnica Superior de Gandía / Spanien WS 2003 / 2004

2013/ ERASMUS Bericht. Wintersemester. Marmara Universität Istanbul, Türkei

Einzigartiges Trekking zum Apu Ausangate

Apartments Altamar - Gran Canaria

Abschließender Bericht

Erfahrungsbericht Chillán

EINSTUFUNGSTEST. Autorin: Katrin Rebitzki

Das ist eure Aufgabe: Geht zur Reiseleitung und schnuppert an den drei Holzkugeln. Welche Duftkugel riecht nach Orange?

Das Wunderbare am Tod ist, dass Sie ganz alleine sterben dürfen. Endlich dürfen Sie etwas ganz alleine tun!

Erfahrungsbericht für BayBIDS-Stipendiaten

Bericht Auslandsaufenthalt

Die Entscheidung. Fischer hatte sich zu Wort gemeldet und erstattete Bericht.

Szent István University Gödöllő (Ungarn)

Projekt Altiplano 2014 Mit dem Bike/Velo über die Anden in Argentinien/Chile Anmeldung

Neue Freiheiten und mehr Verantwortung

1. Der Pilot.. das Flugzeug nach London geflogen. a) ist b) hat c) bist d) habt

ERFAHRUNGSBERICHT AUSLANDSSEMESTER AN DER UNIVERSIDAD DE CÁDIZ SOMMERSEMESTER 2013 (FEBRUAR JUNI) MARTIN BUSER

Gewußt...? Kap. 1: Sonnenstand. ... wieviel Handspannen die Sonne im Winter mittags über dem Horizont steht?

Reisebericht Kursfahrt Prag Geo- Leistungskurs Fr. Thormeier

Schülerblatt. Swissarena Topografie, Bevölkerung, Verkehr und Gotthard. Name:

Spectra Aktuell 09/13 Der Heilige Abend in Österreich - Christkind, Christbaum und Tradition beim Essen

Die Lerche aus Leipzig

1 In London. Was für ein Tag!

Bericht über mein Praktikum im International Office an Malta College of Arts, Science and Technology (MCAST) vom bis

Forschungsaufträge «BodenSchätzeWerte Unser Umgang mit Rohstoffen»

Unsere wohl letzte Reise nach Iquique/Chile. Für 2011 suchen wir für uns und euch neue Domizile.

Offene Kinder- und Jugendarbeit

Rehoboth Private School, Namibia Helena. Rehabilitationswissenschaft Master Lehramt Sonderpädagogik - 5. Fachsemester

Transkript:

Buenos dias gente linda alemana! Chile (amtlich República de Chile, deutsch Republik Chile) ist ein Staat im Südwesten Südamerikas und bildet den westlichen Rand des so genannten Südkegels (Cono Sur). Es erstreckt sich annähernd in Nord-Süd-Richtung zwischen den Breitengraden 17 30 S und 56 0 S; somit beträgt die Nord-Süd-Ausdehnung rund 4300 Kilometer. Dagegen erstreckt Chile sich in West-Ost-Richtung nur zwischen dem 76. und dem 64. westlichen Längengrad. Das Land grenzt im Westen und Süden an den Pazifischen Ozean, im Norden an Peru (auf einer Länge von 160 Kilometern), im Nordosten an Bolivien (861 km) und im Osten an Argentinien (5308 km). Die Gesamtlänge der Landesgrenzen beträgt 6329 Kilometer. -Wikipedia Als ich mich im Herbst 2015 mit dem Gedanken beschäftigte, wo mein Leben nach dem Schulabschluss hingehen sollte, waren die entscheidendsten Punkte: Irgendwohin, was Du noch nicht kennst; Irgendwas, was nicht in aller Munde ist; Irgendwohin, wo Du was entdecken kannst. Jetzt, nach einem halben Jahr, möchte ich Euch von meinen Entdeckungen erzählen und euch das Land, Chile, ein bisschen näherbringen. Zur Geographie, die zu anfangs schon ein wenig mit Zahlen hinterlegt wurde, kann ich nur sagen, dass es nicht viele Länder auf dieser Welt geben kann, die so vielseitig sind wie Chile. Persönlich war ich noch nicht an allen Orten und beziehe mein Wissen aus Reiseplanungen wie Erzählungen von Chilenen selbst. Im Norden circa 1800km nördlich von Santiago befindet sich die Desierto de Atacama, die trockenste Wüste der Welt, die sich durch Vulkanfelder, Mineralienabbau und klarste Sternennächte auszeichnet. Von Antofagasta bis La Serena gibt es aus diesem Grund insgesamt 11 Sternen Observatorien- die höchste Dichte weltweit! Je weiter südlich man sich befindet desto feuchter wird das Klima, sodass mehr Agrarwirtschaft betrieben werden kann. So ist die Region um La Serena (circa 600 km nördlich von Santiago) zwar immer noch als Halbwüste einzustufen aber auch Herkunft des chilenischen Nationalgetränk, Pisco. Ein Weinbrand, der auf keiner Party fehlen darf! Südlich davon liegt der Nucleo Central, das Ballungszentrum Chiles, das unter anderem die Städte Viña del Mar, die Regierungshauptstadt Valparaíso, die Hauptstadt Santiago de Chile, Constitucion, Temuco, Chillan, San Felipe und San Antonio beinhaltet. Hier Leben ungefähr 13 der Insgesamt 18 Millionen Chilenen. Folglich geschehen hier auch die Mehrheit der kulturellen und politischen Ereignisse. Klimatisch lassen sich diese Regionen mit dem Mittelmeerraum vergleichen. Weiter südlich wird es immer feuchter und das Landschaftsbild wird immer grüner, sodass man schon bei Valdivia (850km südlich von Santiago) einen Regenwald finden kann. Diesen habe ich auf der Insel Chiloe bewandert und bewundert. Weiter befinden sich in der Region

Los Lagos, wie der Name schon sagt, viele Seen aber auch viele von deutschen Einwanderern gegründete Städte wie Valdivia und Frutillar. Darüber hinaus leben in diesem Raum vereinzelt auch immer noch indigene Völker, die übergeordnet Mapuche genannt werden jedoch sich aus vielen verschiedenen kleineren Kulturen zusammensetzen. So lebten in Chile auch die Quechua, aus dessen Sprache auch der heutige Name Chiles stammt. Sinngemäß übersetzt sich Chile in das Ende der Welt. Im Allgemeinen lässt sich jedoch sagen, dass die Mehrzahl der indigenen Völker mit den aus europastammenden Siedlern, oder auch Eroberern, verscholzen sind und sich somit die heutige chilenische Gesellschaft entwickelt hat. Nur vereinzelt gibt es noch autonome indigene Komunen. Aufgrund der stark verschiedenen Ursprünge und historischen Machtverhältnissen bestehen leider in der Gesellschaft bis heute Diskrimierung und Konflikte fort. Weiter südlich erscheint das Land mehr und mehr zerrissen, das Landschaftsbild ist geprägt von Inselarchipelen und Nationalparks. So kommt es dass man die südlichste Großstadt der Welt, Punta Arenas, lediglich per Flugzeug, Schiff oder über eine Straße durch Argentinien erreichen kann. Da unmittelbar vor der Küste Chiles drei tektonischen Platten aufeinander treffen (NazcaErdplatte, Antarktische Plattengruppe und Südamerikanische Kontinentalplatte), gibt es in fast allen Landesteilen Vulkane, die immer noch aktiv sind. Ebenso kommt es deswegen regelmäßig zu Erdbeben. Eingeschlossen westlich und südlich vom pazifischen Ozean, östlich von der Andenbergkette und nördlich durch die Wüste, sprechen und denken die Chilenen über ihr Land auch als Insel, die sich von den restlichen Ländern Lateinamerikas stark unterscheidet. Zwar wird in Chile vor allem in den zentralen Regionen viel Landwirtschaft betrieben- ganz besonderen Trauben, Papayas und Äpfel werden exportiert- dennoch kann man Chile nicht als Agrarland bezeichnen. Wie schon erwähnt, gibt es im ganzen Land Mineralvorkommen. So werden Silber, Salpeter und Kupfer in großen Mengen gefördert und exportiert. Was Wissenschaft angeht, ist Chile auf dem aufsteigenden Ast. Besonders was die Baukonstruktion betrifft, hat Chile sehr gute Ingenieure, was aufgrund der regelmäßigen Erdbeben- ich erwähnte bereits die tektonischen Platten!- auch notwendig ist. Während die Chilenen geographisch von ihrem Land als Insel sprechen, sehen viele ihr Land politisch eher als 51. Staat der USA. Dazu ein historischer Rückblick: Am 11. September 1973 kam es in Chile zu einem Militärputsch, welcher vom damaligen Militärminister Augusto Pinochet angeführt wurde und bis 1989 in einer Militärdiktatur endete. Zuvor wurde das Land seit 1970 vom sozialistischen Präsidenten Salvador Allende regiert. Zu dieser Zeit ging es Chile wirtschaftlich sehr schlecht und auch Nahrung war aufgrund von Boykotts und Lebensmittelrationierungen sehr knapp. Das Land, was zuvor wirtschaftlich zentralisiert und verstaatlicht geführt wurde, wurde im Verlauf weniger Jahre kapitalisiert: Rohstoffe, Schul- und Rentenwesen wurden privatisiert und der Markt soweit wie möglich liberalisiert. Der neue Machthaber Pinochet besetzte alle Posten von wirtschaftlicher

Relevanz mit den sogenannten Chicago Boys, einer Gruppe von chilenischen Studenten, die seit 1955 in Chicago, das neoliberale Wirtschaftssystem studierten. Während die Wirtschaft in vielen Teilen einen Aufschwung erlebte, war das Land politisch fortwährend geteilt. Anschläge und Untergrundorganisiationen auf der einen, Deportationen, Exilierungen und extreme öffentliche Kontrolle auf der anderen Seite, waren die Folgen. Zwar endete die Regierung Pinochets 1989 friedlich, die Verfassung wurde jedoch in weiten Teilen übernommen, sodass heute das Renten-, Krankenversicherungs- und Bildungssystem immer noch hauptsächlich privatisiert sind, wobei Chile eins von neun Ländern weltweit ist, in dem die Einzahlung in die privaten Rentenkassen obligatorisch ist. Was hat das alles jetzt mit den Vereinigten Staaten zu tun und warum liegt hier überhaupt Stroh? Wer einen kurzen Blick ins Geschichtsbuch wirft, wird feststellen, dass zeitgleich zwischen den USA und der Soviet Union der Kalte Krieg stattfand! Es galt also Kapitalismus gegen Kommunismus und Sozialismus. Folglich hießen die Vereinigten Staaten den Putsch in Chile herzlich willkommen, unterstützen und nutzen diesen ebenso. So kommt es, dass heute dreiviertel der privaten Rentenkassen, die Mehrheit der Rohstoffminen und die größte chilenische Supermarktkette US-amerikanischen Tochterfirmen gehören und auch ein großer Teil des kulturellen Lebens aus den Staaten importiert wird. Ich persönlich habe das zum Beispiel an Weihnachten und den Wochen davor wahrgenommen: Obwohl der Dezember zum chilenischen Frühsommer gehört und wir jeden Tag um die 28 Grad hatten, waren alle großen Einkaufszentren, die in mir starke Erinnerungen an meine Zeit in Kalifornien hervorriefen, mit Kunstschnee bedeckten Tannen und Reentieren dekoriert- weder noch ist in Chile heimisch. Natürlich findet man auch Paralellen in Deutschland, aber die Ähnlichkeit zwischen Chile und den Usa ist schon erschreckend groß. Chile ist also ein sehr kapitalistisches Land und so ist auch das Gemüt vieler Chilenen. An jeder Straßenecke wird etwas verkauft. Sein es Empanadas, Kaugummis, Pflaster oder eine einzelne Schrauben- die Chilenen verwandeln es in Geld. Das durchschnittliche Monatsgehalt liegt bei etwa 400.000 chilenischen Pesos, was circa 600 sind, die Lebenshaltungskosten sind währenddessen ähnlich wie in Deutschland, was die Geschäftstüchtigkeit wiederrum notwendig macht. Einige haben dabei natürlich mehr Erfolg als andere, was die Gesellschaft sehr stark spaltet, viel Armut und Frustration verursacht. Darauf bin ich jedoch bereits in meinem letzten Brief eingegangen. Zwar sind viele Chilenen politisch frustriert und die Wahlbeteiligungen sind sehr gering, von Frustration und Schwermütigkeit kann ich jedoch in anderen Teilen der Gesellschaft nicht berichten. So läuft während der Arbeit in meinem Projekt immer Musik, was auch immer man gerade tut. Renovieren, Kochen, Wäsche waschen, sogar beim Berichte Schreiben- wir singen mit! Was Musikstile angeht, ist in Chile vieles bekannt, wovon ich in Deutschland noch nie gehört habe. In den Diskos läuft zu meist Raggaeton, eine Mischug aus Raegge, Elektro und Hiphop. Wenn die Carrete (chilenischer Slang für Fiesta ) so richtig läuft, wird Cumbia aufgelegt. Zur anderer Zeit läuft Salsa und auch Bachata, ein sehr körperbetonter Tanz, für die wir deutschen Freiwilligen auch schon ein paar mal im Tanzkurs waren. Verstanden habe ich die beiden Tänze bis jetzt trotzdem noch ganz und gar nicht!

Was die Küche betrifft ist Chile ziemlich vielseitig. Bohnen, Fisch, Fleisch, Kürbis, Reis, Chilis und eine ganze Menge Weißbrot landen fast täglich auf meinem Teller. Ansonsten ist für Feiern und Verabredungen das Asado, also Grillen, die Beschäftigung und Essen der Wahl. Neben Tanz und Musik spielt Kunst, vor allem Wandmalereien, in Chile ein große Rolle. Eine philosophische Phrase, eine politische Forderung oder einfach ein kleines Kunstwerk. Immer wieder finde ich bemalte Ecken. Ganz besonders Valparaíso ist übertseht mit Wandmalerein. Eine echte Aufwertung für jede Stadt. In Valparaiso feierte ich mit Freiwilligen meiner Organisation aus Argentinien und Chile zusammen Silvester. Wir schauten uns das gigantische Feuerwerk über der Hafenbucht an und feierten in den unglaublich vollen Straßen bis in den morgen. Weihnachten verbrachte ich in Puerto Varas mit der Familie von Valentin, einem Freund den ich schon aus Deutschland kannte. Auch Puerto Varas wurde um 1830 von deutschen Siedlern gegründet und wirkte auf mich ein bisschen wie ein Schwarzwalddorf am See- ein sehr komisches Gefühl. Es war sehr idyllisch und schön. Die gleiche Ecke Chiles besuchte ich drei Wochen zuvor schon mit meinen Mitbewohnerinnen. An einem verlängerten Wochenende machten wir uns auf nach Chiloé und verbrachten vier wundervolle Tage auf der Insel. Wir bewanderten den Regenwald und verbrachten eine Nacht am Strand von Cole Cole, eine Hollywood Landschaft. Darüber hinaus sahen wir Wale, Humboldt-Piguine und genoßen die ruhige und verregnete Atmosphäre, die ich im lauten und brüllendheißen Santiago manchmal vermisse. Vorherige Wochen fand der Zwischenseminar der deutschen Freiwilligen in Punta de Tralca, einer Strandstadt, statt. Wir unterhielten uns viel über unsere Erfahrungen, den Kulturaustausch und tankten Energie für die zweite Hälfte unseres Freiwilligendienstes. Diese werde ich erstmal in den kommenden drei Wochen in meinen Urlaub investieren. Ich reise nach San Pedro de Atacama und von dort aus weiter nach Bolivien, La Paz und den Dschungel. Davon erzähle ich euch beim nächsten mal mehr. Generell erzähle ich Euch gerne mehr, solltet ihr Fragen und weiteres Interesse haben. Chile mit seiner Geographie, Politik und Geschichte passt natürlich nicht annähernsweise komplett in einen einzigen Brief, geschweigeden in einen einzigen Kopf. Darüber hinaus veruche ich natürlich möglichst objektiv zu erzählen, kann aber nur von meinen persönlichen, subjektiven Eindrücken und Erfahrungen berichten. Hoffentlich konnte ich Eure Neugierde wecken, dieses unglaublich interessante Land und den Kontinent besser kennenzulernen. Ich freue mich von Euch zu hören. Hasta luego Que les vayan bien Euer Stephan

Politische Wandmalerie im Barrio Bellas Artes am Rio Mapocho Kunstvoll gestaltete Straße in Valparaíso

Die Pazifikküste von Chiloé- Playa Cole Cole

Silvesterspaziergang auf den Hügeln Valparaísos Das Gründungsdenkmal in Puerto Varas mit Valentin und seiner Familie