Pressemitteilung Pressekontakt für den Deutschen Krebskongress 2014:

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Transkript:

Pressemitteilung Pressekontakt für den Deutschen Krebskongress 2014: presse@dkk2014.de Klinische Krebsforschung: Der rasche Transfer von Innovationen in die Patientenversorgung benötigt optimierte Förderstrukturen Ergebnisse der FIRE-3-Studie illustrieren Fortschritte in der personalisierten Behandlung beim metastasierten Darmkrebs Berlin, 21. Februar 2014. Das Wissen über die Biologie von Tumoren hat sich in den letzten Jahren entscheidend verbessert eine genetische Analyse des Tumorgewebes gibt heute in vielen Fällen Auskunft darüber, welche Krebspatienten besonders gut auf ein bestimmtes Medikament ansprechen. So können Therapien heute viel gezielter als noch vor wenigen Jahren eingesetzt werden. Damit die Patienten optimal von diesem Fortschritt profitieren, müssen neue Wirkstoffe auch nach ihrer Zulassung in versorgungsnahen unabhängigen klinischen Studien getestet werden, erklärte Prof. Michael Hallek, Kongresspräsident des Deutschen Krebskongresses 2014 anlässlich einer DKK- Pressekonferenz. Solche Studien benötigen wir dringend, um Deutschland zu einem innovativen Forschungsstandort in der Medizin zu machen. Dafür müssen sich aber die Förderungsstrukturen für die klinische Forschung deutlich verbessern, mahnte Hallek. Welche Vorteile eine individualisierte Krebstherapie haben kann, verdeutlichen die neuesten Auswertungen der FIRE-3-Studie, die auf dem Deutschen Krebskongress vorgestellt wurden. Die Studie befasst sich mit der optimalen Behandlung beim metastasierten Darmkrebs. FIRE-3 vergleicht eine Therapie, die die tumorassoziierte Gefäßbildung des Tumors hemmt, mit einer Anti-EGFR- Behandlung, die das unkontrollierte Zellwachstum im Tumor unterbindet, erklärte der Studienleiter Prof. Dr. Volker Heinemann vom Comprehensive Cancer Center der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Unsere aktuellen Analysen bestätigen, dass Darmkrebspatienten mit Metastasen einen deutlichen Überlebensvorteil haben, wenn ihre Tumorzellen ein RAS-Wildtyp-Gen ohne genetische Veränderungen enthalten und sie zusätzlich zur Chemotherapie eine Anti-EGFR-Therapie erhalten. Prof. Heinemann verwies auf die Bedeutung der molekularpathologischen KRAS-Mutationstestung als die wichtigste Neuerung in der Therapie des metastasierten Darmkrebses. Jeder Patient mit einem metastasierten Darmkrebs und jeder Arzt sollte vor der Entscheidung für eine bestimmte Erstlinientherapie das Ergebnis dieses Tests vorliegen haben. Doch während die Ergebnisse der FIRE-3-Studie ermutigend für Patienten mit RAS-Wildtyp-Status sind, ist die Behandlungssituation bei Patienten mit einer RAS-Mutation deutlich offener. Prof. Heinemann: Das betrifft immerhin 50% aller Patienten mit einem metastasierten Darmkrebs. Die optimale Therapie für diese Patienten muss noch definiert werden. Das heißt, an dieser Stelle sind weitere Studien notwendig.

Pressekontakt für den Deutschen Krebskongress 2014: presse@dkk2014.de Pressemitteilung Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, appelliert an die Kostenträger, sich des Themas nicht-kommerzielle Klinische Studien anzunehmen und eine adäquate Finanzierung dieser sicherzustellen: Kostenträger und Patienten haben insbesondere von durchgeführten Therapieoptimierungsstudien profitiert. Deren Finanzierung kann nicht dauerhaft weitgehend Aufgabe einer privaten Organisation wie der Deutschen Krebshilfe sein. Die Förderung der Krebsforschung ist ein Kernanliegen der Deutschen Krebshilfe. Nach dem Motto Helfen. Forschen. Informieren. fördert die Organisation Projekte zur Verbesserung der Prävention, Früherkennung, Diagnose, Therapie, medizinischen Nachsorge und psychosozialen Versorgung einschließlich der Krebs-Selbsthilfe. Der Deutsche Krebskongress 2014 Der 31. Deutsche Krebskongress findet vom 19. bis 22. Februar 2014 in Berlin statt. Unter dem Motto ikon Intelligente Konzepte in der Onkologie informieren sich rund 10.000 Experten über die jüngsten wissenschaftlichen und gesundheitspolitischen Entwicklungen und diskutieren ihre Aufgaben von heute und morgen. Der größte und wichtigste deutschsprachige Kongress zur Krebsdiagnostik und -therapie wird 2014 erstmals von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe gemeinsam ausgerichtet. www.dkk2014.de Die Ausrichter und Kongresspartner starke Partner im Kampf gegen Krebs Die Deutsche Krebsgesellschaft e.v. (DKG) eine Nachfolgeorganisation des 1900 gegründeten Comité für Krebssammelforschung vernetzt 16 Landeskrebsgesellschaften, über 7.100 Krebsexperten aus allen Fachgebieten sowie 34 Fördermitglieder und ist damit die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum. Die DKG engagiert sich für eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin, Interdisziplinarität und konsequenten Qualitätsstandards. www.krebsgesellschaft.de Die Deutsche Krebshilfe e. V. (DKH) wurde am 25. September 1974 von Dr. Mildred Scheel gegründet. Ziel der gemeinnützigen Organisation ist es, die Krebskrankheiten in all ihren Erscheinungsformen zu bekämpfen. Nach dem Motto Helfen. Forschen. Informieren. fördert die Organisation Projekte zur Verbesserung der Prävention, Früherkennung, Diagnose, Therapie, medizinischen Nachsorge und psychosozialen Versorgung, einschließlich der Krebs-Selbsthilfe. Die Deutsche Krebshilfe ist der wichtigste private Geldgeber auf dem Gebiet der Krebsforschung in Deutschland. Sie finanziert ihre gesamten Aktivitäten ausschließlich aus Spenden und freiwilligen Zuwendungen der Bevölkerung. www.krebshilfe.de Pressekontakt Deutsche Krebsgesellschaft e.v. Pressekontakt Deutsche Krebshilfe e.v. Renate Babnik Tel: +49 (0)30 322 9329-25 presse@dkk2014.de Dr. Katrin Mugele Tel: +49 (0)30 322 9329-60 presse@krebsgesellschaft.de Dr. med. Svenja Ludwig, M.A. Tel: +49 (0)228 72990-270 ludwig@krebshilfe.de Jan F. Turner Tel: +49 (0)228 72990-275 turner@krebshilfe.de Christiana Tschoepe Tel: +49 (0)228 72990-273 tschoepe@krebshilfe.de 2

Programm Hauptpressekonferenz Innovationsstandort Deutschland sichern: Erfolge und Konzepte der translationalen onkologischen Forschung. Vorstellung neuer Ergebnisse der FIRE3-Studie. Freitag, 21. Februar 2014 12.30 bis 13.30 Uhr, Raum Weimar 3 im Pressezentrum, Meeting Bridge B Zeit Titel & Referent 12.30 12.35 Uhr Begrüßung und Moderation: Dr. Katrin Mugele, DKG 12.35 12.45 Uhr Prof. Dr. Michael Hallek, Kongresspräsident DKK 2014 Vortragsthema: Translationale Erfolgskonzepte für Innovationen 12.45 13.00 Uhr Prof. Dr. Volker Heinemann, Klinikum der Universität München Vortragsthema: Personalisierung in der Therapie des metastasierten Darmkrebses: Die FIRE-3-Studie 13.00 13.10 Uhr Gerd Nettekoven, Deutsche Krebshilfe Vortragsthema Forschungsförderung der Deutschen Krebshilfe 13.10 13.30 Uhr Fragen & Antworten 1 Hauptpressekonferenz 21. Februar 2014 Innovationsstandort Deutschland/FIRE 3

Statement Translationale Erfolgskonzepte Prof. Dr. Michael Hallek, Präsident des 31. Deutschen Krebskongresses Veränderung der Wissenschafts- und Behandlungsstruktur notwendig: In den letzten Jahren beobachten wir einen zunehmenden Trend hin zur Pathogenese-orientierten Behandlung bei Krebserkrankungen. Fortschritte in Technologie und Erforschung haben unser Verständnis von Krebs entscheidend verbessert, was uns jetzt eine zielgerichtetere Therapie erlaubt. Darüber hinaus erhalten wir aufgrund der weltweiten Vernetzung der Wissenschaft täglich neue Informationen, die wir unseren Patienten zur Verfügung stellen wollen. Daher ist immer öfter vor Beginn der eigentlichen Therapie eine aufwändige Diagnostik notwendig. Es ist eine Herausforderung für diese komplexe Aufgabe die richtigen Strukturen zu schaffen. Wir beobachten eine zunehmende Netzwerkbildung und Konzentration der Versorgung in Zentren, um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten. Rahmenbedingungen für Innovationen im Gesundheitswesen verbessern: Derzeit stammen immer noch viel zu wenige therapeutische Innovationen, insbesondere in der frühen Entwicklung, nicht aus Europa oder Deutschland. Es ist daher nötig, den Forschungsstandort Deutschland neu zu definieren und die Chancen, die in diesem wichtigen Wirtschaftszweig liegen, zu ergreifen. Insbesondere überzogene bürokratische Auflagen für die klinische Forschung müssen mit einem Augenmaß für die Patientensicherheit angepasst werden. Eine Verbesserung der Förderungsstrukturen für die klinische Forschung würde hier einen neuen Schwung bringen. Translationaler Erfolg ist möglich: Dass bei optimalen Bedingungen auch in Deutschland schnell Patienten an der Innovation teilnehmen können, haben wir gerade bei der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) erlebt. Unmittelbar nach Identifikation einer neuen Behandlungsmöglichkeit in der Forschung durch zielgerichtete Intervention in die DNA-Reparatur bei Patienten mit bestimmten genetischen Eigenschaften dieser Erkrankung konnten bereits erste Patienten behandelt werden. 1 Hauptpressekonferenz am 21. Februar 2014 Innovationsstandort Deutschland/FIRE 3

Interview Personalisierung in der Therapie des metastasierten Darmkrebses: Die FIRE-3-Studie Eine erweiterte RAS-Mutationsanalytik hilft Arzt und Patient bei der richtigen Therapieentscheidung. Die Standardbehandlung beim metastasierten Darmkrebs besteht aus einer Chemotherapie, kombiniert mit einem Angiogenese-Hemmer oder einer Anti-EGRF-Therapie. Doch welche Behandlung empfiehlt sich bei welchen Patienten? Zur Klärung initiierte die Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft die FIRE-3-Studie. Im nachfolgenden Interview fasst Studienleiter Prof. Volker Heinemann, Leiter des Comprehensive Cancer Centers des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität in München, die aktuellen Studienergebnisse zusammen. Professor Heinemann, die Ergebnisse der FIRE-3-Studie haben im letzten Jahr für einiges Aufsehen gesorgt. Können Sie das Resultat kurz zusammenfassen? Prof. Heinemann: Die FIRE-3-Studie ist eine randomisierte Studie, bei der eine FOLFIRI- Chemotherapie entweder in Kombination mit einer antiangiogenetischen Therapie mit Bevacizumab oder einer Anti-EGFR-Therapie mit Cetuximab gegeben wurde. Als primären Endpunkt haben wir die die Remissionsrate evaluiert und dabei keinen Vorteil für eine der beiden Therapien gefunden. Auch das progressionsfreie Überleben war in beiden Studienarmen gleich. Einen deutlichen Vorteil zugunsten des Cetuximabarms fanden wir allerdings bei der Evaluation des sekundären Studienendpunkts, des Gesamtüberlebens. Cetuximab ist ein Antikörper, der sich gegen den EGF- Rezeptor richtet. In der ersten Analyse betrug der Überlebensvorteil zugunsten des Cetuximab 3,7 Monate. Das gilt wohlgemerkt nur für Patienten, die ein KRAS-Wildtyp-Gen aufweisen, ohne genetische Veränderungen. Gibt es inzwischen weitere Analysen der FIRE-3-Studie? Prof. Heinemann: Wir hatten zwar initial nicht mit diesem Ergebnis gerechnet, aber schon im letzten Jahr war klar, dass die Daten von hoher klinischer Bedeutung sind. Wir haben dann weitere Analysen durchgeführt und die Patienten noch stärker selektioniert, das heißt, wir schlossen seltenere KRAS- Mutationen und N-RAS-Mutationen aus. Auch bei dieser Selektion waren die Remissionsraten und die progressionsfreie Zeit in beiden Armen gleich, die Werte fürs Gesamtüberleben gingen aber noch weiter auseinander. Der Unterschied im Gesamtüberleben betrug 7,5 Monaten zugunsten der Anti- EGFR-Therapie. Das Ergebnis fiel durch die Selektion also noch deutlicher aus. Zudem wurde klar, dass Patienten mit RAS-Mutationen keinen Vorteil durch die anti-egfr-therapie haben. Die vorliegenden Daten untermauern daher noch einmal unsere Empfehlung der primären RAS- Mutationsmessung. 1 Hauptpressekonferenz am 21. Februar 2014 Innovationsstandort Deutschland/FIRE 3

Was bedeuten Ihre Befunde für die Personalisierung der Therapie beim metastasierten Darmkrebs? Prof. Heinemann: Als Grundlage für die Therapie des metastasierten kolorektalen Karzinoms muss man sicher die molekularpathologische KRAS-Mutationstestung als die wichtigste Neuerung sehen. Die KRAS-Mutationsanalytik hat sich etabliert; jetzt entwickelt sie sich zur erweiterten RAS- Mutationsanalytik. Jeder Patient und jeder Arzt sollte vor Beginn der Erstlinientherapie das Ergebnis dieses Tests vorliegen haben. Gerade in dieser Phase der Erkrankung beeinflusst die Wahl der Therapie den Krankheitsverlauf am stärksten. Das heißt, die Therapieentscheidung sollte unbedingt auf der Basis dieser RAS-Testung erfolgen. Die Ergebnisse der FIRE-3-Studie sind sicher ermutigend für Patienten mit RAS-Wildtyp-Status. Aber wie sieht denn die Situation für die Patienten mit RAS-Mutationen aus? Prof. Heinemann: Bei den Patienten mit einer RAS-Mutation das sind immerhin 50% aller Patienten mit einem metastasierten Darmkrebs ist die Situation deutlich offener, Wir setzen momentan fast reflexartig Chemotherapien und antiangiogenetische Strategien ein. Ob das so korrekt ist, wissen wir aber nicht genau; an dieser Stelle sind neue Studien notwendig. Sind denn weitere Analysen der FIRE-3-Studie in Arbeit? Prof. Heinemann: Möglicherweise ist die Tiefe der Remission unter einer Cetuximab-Therapie ausgeprägter als unter einer rein antiangiogenetischen Behandlung. Diese Frage wollen wir klären und in einer zentralen Analyse nachtesten. Ein wichtiges Thema für die Zukunft ist sicher auch die Frage, ob Männer und Frauen unterschiedlichen Nutzen von der Therapie haben. Momentan gibt es auch Hinweise darauf, dass Patienten mit einem linksseitigen Tumor deutlich stärker von einer Anti- EGFR-Therapie profitieren. Diese Analysen werden voraussichtlich beim nächsten ASCO-Kongress vorgestellt. Vielen Dank! Interview: Birte Seiffert Das Kurz-Interview mit Prof. Volker Heinemann wurde von Springer Medizin im Vorfeld des DKK 2014 geführt. Eine ausführliche, registrierungspflichtige Videoversion finden Sie unter www.springermedizin.de/4964272. 2 Hauptpressekonferenz am 21. Februar 2014 Innovationsstandort Deutschland/FIRE 3

Statement Forschungsförderung der Deutschen Krebshilfe Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe Zahlreiche Wissenschaftler und Forschergruppen sind in Deutschland im Kampf gegen den Krebs aktiv und arbeiten an Kliniken und Forschungsinstituten daran, Ansatzpunkte für neue Behandlungsmöglichkeiten zu finden. Dank der Anstrengung der Krebsexperten konnten insbesondere in den letzten Jahren viele Erkenntnisse und innovative Strategien aus der Grundlagenforschung in die klinische Praxis überführt werden. Diagnostische und therapeutische Verfahren wurden präzisiert und installiert. Die Heilungschancen vieler Patienten wurden erheblich verbessert. Heute kann fast jeder zweite Krebspatient vollständig geheilt werden. Krebs wird zudem immer mehr zu einer chronischen Erkrankung. Eine Situation, die mit der vor 40 Jahren als die Deutsche Krebshilfe gegründet wurde nicht vergleichbar ist. Seit Gründung der Deutschen Krebshilfe im Jahre 1974 durch Mildred Scheel war es immer unser Anliegen die Krebsforschung in Deutschland zu unterstützen und voranzubringen. Die Deutsche Krebshilfe ist mittlerweile der größte und bedeutendste private Drittmittelgeber auf dem Gebiet der Krebsforschung. Der jährliche Mittelaufwand für wissenschaftliche Projekte liegt bei 35 bis 40 Mio. Euro nur möglich durch die Spendenbereitschaft der Bevölkerung. Die Deutsche Krebshilfe finanziert ihre gesamten Aktivitäten ausschließlich über Spenden und freiwillige Zuwendungen der Bevölkerung. Damit wird deutlich, mit welch hohem Anteil die private Organistation und Bürgerbewegung die onkologische Forschung in Deutschland mit sicherstellt neben den staatlichen Förderorganisationen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Der starke Fokus auf die Krebsforschung ist im Übrigen im Sinne unserer Spender das wissen wir, denen bewusst ist, dass ohne Forschung keine Fortschritte in der Medizin möglich wären. Die Deutsche Krebshilfe hat bei ihren Forschungsaktivitäten alle Forschungsbereiche im Visier: die Grundlagenforschung die klinische Forschung die Versorgungsforschung. In diesem Kontext fördert die Deutsche Krebshilfe wissenschaftliche Einzelprojekte, aber auch Forschungsverbünde dabei immer im Blick die klinische Relevanz. Uns ist es wichtig, dass die Krebsmedizin, insbesondere der Krebspatient, rasch von wissenschaftlichen Erkenntnissen profitiert Forschungsergebnisse also rasch an das Krankenbett transportiert werden. 1 Hauptpressekonferenz am 21. Februar 2014 Innovationsstandort Deutschland/FIRE 3

Vor diesem Hintergrund hat die Deutsche Krebshilfe für die von ihr initiierten und geförderten Onkologischen Spitzenzentren die sogenannte translationale Forschung als eine Kernaufgabe definiert. Das vom BMBF und den Bundesländern finanzierte Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung ist durch die Mit-Initiative und Mitwirkung der Deutschen Krebshilfe auf den Weg gebracht worden. Die Deutsche Krebshilfe hat hierzu kürzlich ein additives Förderprogramm, das für die nächsten Jahre jährlich mit 8 Mio. Euro budgetiert ist, auf den Weg gebracht. Fortschritte in der Krebsforschung werden mit vielen kleinen Schritten erkämpft, sind aber für die Verbesserung der Krebsmedizin und Patientenversorgung essenziell. Aus Sicht der Deutschen Krebshilfe muss daher Forschung in der Krebsbekämpfung mit den höchsten Stellenwert haben. Neben der Forderung nach einer geregelten Finanzierung von klinischen Studien durch die Kostenträger erscheint mir ein regelhafter Dialog staatlicher Forschungsförderer mit privaten Organisationen wie der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Krebsgesellschaft sinnvoll und zwingend, um abgestimmt die Krebsforschung voranzubringen. Die onkologische Forschung muss weiter gestärkt werden. Denn ohne Forschung gibt es keine Fortschritte. Sie ist unerlässlich, um die Krankheit Krebs weiter zu enträtseln, neue Medikamente zu entwickeln und wirkungsvollere Therapien zu etablieren. Die Deutsche Krebshilfe stellt sich dieser Herausforderung. Sie kann ihre wichtigen Aufgaben nur dank des Engagements der Bevölkerung erfüllen. Ihre gesamten Aktivitäten finanzieren wir ausschließlich aus Spenden und freiwilligen Zuwendungen der Bevölkerung. Öffentliche Mittel stehen der Deutschen Krebshilfe nicht zur Verfügung. Es gilt das gesprochene Wort. 2 Hauptpressekonferenz am 21. Februar 2014 Innovationsstandort Deutschland/FIRE 3

CURRICULUM VITAE: Prof. Dr. med. Michael HALLEK Direktor der Klinik I für Innere Medizin der Universität zu Köln Präsident des Deutschen Krebskongresses 2014 Beruflicher Werdegang seit 2007 Direktor des Centrums für Integrierte Onkologie Köln-Bonn, des Comprehensive Cancer Centers der Universitäten Köln und Bonn seit 2003 Direktor der Klinik für Innere Medizin der Universität zu Köln 1999 2003 Ruf auf eine C3-Professur für Innere Medizin der Universität München 1995 2003 Oberarzt, LMU München 1994 2005 Leiter der Arbeitsgruppe für Gentherapie, Genzentrum der Universität München 1992 1995 Assistenzarzt, Medizinische Klinik, Klinikum Innenstadt, Universität München 1990 1992 Research Associate, Dana Farber Cancer Institute, Harvard Medical School, Boston, USA 1987 1995 Assistenzarzt, I. Medizinische Klinik, Klinikum re. d. Isar, TU und Klinikum der Innenstadt, Universität München 1985 1987 Wissenschaftlicher Assistent, Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Bundeswehr, München Kontakt Prof. Dr. Michael Hallek Klinik I für Innere Medizin, Universität zu Köln Joseph-Stelzmann Str. 9 50924 Köln Tel.: +49 221/478 4400 Fax: +49 221/478 5455 E-Mail: michael.hallek@uni-koeln.de

CURRICULUM VITAE: Prof. Dr. med. Volker HEINEMANN Direktor des Comprehensive Cancer Center der Ludwig-Maximilians- Universität München Schwerpunkte Internistische Onkologie Gastrointestinale Tumoren, Pankreaskarzinom Beruflicher Werdegang seit 2010 Direktor des Comprehensive Cancer Center der Ludwig-Maximilians-Universität München 2005 ESMO Examen (European Society of Medical Oncology) 1997 Facharzt für Hämatologie und Onkologie 1996 Habilitation, Ludwig-Maximilians-Universität München 1996 Facharzt für Innere Medizin Gegenwärtige Positionen Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) der DKG Leitung der Arbeitsgruppe Pankreaskarzinom der AIO Mitglied der Leitgruppe zur Arbeitsgruppe Kolorektales Karzinom in der AIO Vorstandsmitglied des Tumorzentrums München (TZM) Vorstandsmitglied der Projektgruppe Mammakarzinom im TZM Vorstandsmitglied der Projektgruppe Gastrointestinale Tumoren im TZM Editorial Board European Journal of Cancer (GI Section) Onkologie (Oncology Research and Treatment) Seite 1 von 2

Mitgliedschaften American Society of Clinical Oncology (ASCO) Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) der DKG Tumorzentrum München (TZM) European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) Kontakt Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) Kathrin Drischmann Leitung der Geschäftsstelle/Assistentin des Vorstandes Kuno-Fischer-Straße 8 14057 Berlin Tel.: +49 (030) 322 932 933 E-Mail: aio@aio-portal.de Seite 2 von 2

CURRICULUM VITAE: Gerd NETTEKOVEN Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe e. V., Bonn Beruflicher Werdegang seit 2007 Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe seit 2000 Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe für die Bereiche Förderung und Öffentlichkeitsarbeit seit 1993 Geschäftsführer der Dr. Mildred Scheel Akademie für Forschung und Bildung ggmbh (Tochtergesellschaft der Deutschen Krebshilfe) 1991-2000 Stellvertretender Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe 1982-2000 Abteilungsleiter/Bereichsleiter Förderung der Deutschen Krebshilfe 1978-1982 Kaufmännischer Angestellter bei der Deutschen Krebshilfe 1974-1976 Ausbildung zum Industriekaufmann Kontakt Gerd Nettekoven Deutsche Krebshilfe e.v. Buschstr. 32 53113 Bonn Tel: +49 (0228) 72 990 401 E-Mail: kortylewiz@krebshilfe.de