Erste Messergebnisse zur Hitzebelastung in der Stadt Köln. Dr. D. Ptak, Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW Spiegel, 1986

Ähnliche Dokumente
Haushaltsbuch Jänner 2013

Der Klimawandel in Bayern. Dipl.-Met. Gudrun Mühlbacher, Leiterin des Regionalen Klimabüros München

Fragestellung. Aussagen zur zukünftigen Gefährdung Verschneidung zukünftiger Areale mit heutigen Schutzgebieten

Landgerichtsbezirk Wiesbaden Datum Thema Dozent U-Std. Zeit

gültig vom bis

Klimawandel, Baumartenwahl und Wiederbewaldungsstrategie - Chancen und Risiken für den Remscheider Wald -

Das Klima im Exkursionsgebiet

Trainingsplan. Mister Fitness. Sporttexx m. winlactat. Körpergewicht 84,0 kg Energieverbrauch: kcal.

Kein Tauwasser (Feuchteschutz) sd-wert: 5.2 m. Temperaturverlauf

13 SCHUTZGUT KLIMA Beschreibung und Bewertung des Ist-Zustands Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen...

Kühlen statt heizen?

bach en A. Esch d n u DACH ach Klima Kutzb (HUSCO) n, September 2010 n Meteorologentagung. Ament, L.

Seminarreihe Bau-Projektmanagement I + II

Anpassung an den Klimawandel in München Grundlagen und kommunale Umsetzungsstrategie. METTOOLS IX, März 2015, Offenbach

Globale Erwärmung Fiktion oder Wirklichkeit. Dr. Felix Blumer KKL, Frühjahr 2014

Technologieübersicht und Anwendungsbeispiele im Projekt FlexiPower

Die Jenaer Klimaanpassungsstrategie (JENKAS) als Beitrag zur klimagerechten Stadtentwicklung. Dr.-Ing. habil. Matthias Lerm

reclip:century regionalisierte Klimaszenarien für Österreich

Datum Wochen Band DVD Band eingelegt Protokoll kontr. Recovery kontr. Tag Nr. RW Sign. Sign. Sign.

Statement zur Pressekonferenz: Mehr Hitze, mehr Sturm und mehr Hochwasser? Extremere Wetterereignisse erfordern gemeinsames

REGKLAM Ergebnisbericht

Aktuelle Aspekte der. 4. Kalkulation des Wasserbedarfs von Gemüse in Deutschland. FA Geisenheim

DEN GARTEN WINTERFEST MACHEN OUT-OF-HOME ANGEBOT ZUM HERBSTBEGINN. August 2015 l Ströer SE

Fiebermessen am Haus Thermografie

Erstellung einer Statistik über Extremereignisse und Klimaveränderungen in Hessen. Christian Martin Weder

Der Münchner Hitzesommer 2015 Zweitwärmster seit Messbeginn mit einem Rekord an heißen Tagen (> 30 C)

Ephemeride für den Kleinplaneten (1) Ceres Alle Zeiten gelten für den Standort Boden (50.5 N, 7.9 O) Die TOpt bezieht sich auf eine Sonnenhöhe von -16

Landesliga Nord 2015 / 2016

Seminarplan für die Durchführung BSc_10 des Bachelor of Science in Wirtschaftsinformatik

H mm. H mm


Terminkalender BDB-Landesverband Berlin Beginn Veranstaltung Zuständigkeit

TRAININGSPLAN # Flott

Der Trainingsplan.» Absolute Anfänger» Sportliche Einsteiger» Freizeitläufer. Quelle: Runners World Lauftrainer 5 bis 10 km, ISBN

energydesign braunschweig Ingenieurgesellschaft für energieeffiziente Gebäude mbh

Monat Datum Veranstaltung Veranstalter Mietkosten Bestätigung Vertrag Bezahlt

Seminarplan für die DurchführungBBA_27 des Executive Bachelor of Arts in Business Administration

heizen SIE mit EINEm SYStEm, DaS FÜR SIE GELD verdient. SPRECHEN SIE UNS AN.

BERLIN, BERLIN, WIR FAHREN NACH BERLIN! MIT AUßENWERBUNG INS FINALE EINZIEHEN. April 2015 l Ströer Media SE

Seminarplan für die Durchführung BA_10 des Bachelor of Arts in Business Administration

Datum Sportart Programm Trainingsmittel Gesamt dauer [min] Mi

BOKU-Zeiterfassung für Allgemeines Personal

Zukunftsweisende Sanierung denkmalgeschützter Altbausubstanz. Deutsches Fachwerkzentrum Quedlinburg e.v.

Monitoring von 8 Kitas in Hannover: Vom Demonstrator in die Serie

Terminplan 2016/ Westdeutscher Kegel- und Bowlingverband e. V. - Seite: 1

Schönberg - Niendorf - Boitin Resdorf - Wahrsow - Lüdersdorf - Palingen - Schattin - Herrnburg / Eichholz

Austrotherm Bauphysik

Klima-Vorhersagbarkeit und Regionale Klimaprojektionen

Einsatzmöglichkeiten und Potenziale der Photovoltaik ohne erhöhte EEG-Vergütung

Thermodynamik Wärmeempfindung

Energieeffizienz durch Dachbegrünungen

Klimaveränderung (k)ein Fall für das Risikomanagement kontaminierter Sedimente? Susanne Heise, HAW-Hamburg

Terminübersicht Weiterbildungskurse September 2013 bis August 2015

Klimawandel in Mitteldeutschland

Aufbau einer Klimadatenbank für Sachsen-Anhalt

Kein Tauwasser (Feuchteschutz) 0 Tauwasser (kg) 3 Hinterlüftung (30 mm) 4 Flachdachziegel inkl. Lattung (103 mm) Trocknungsdauer:

Heizen muss nicht immer kosten:

Erwärmungseffekte durch befestigte Flächen im städtischen Bereich

Termine Schließzeit Hardtbergbad (Halle): ab Stand:

Klimawandelinformationssystem Rheinland-Pfalz. Philipp Reiter Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen

OUT-OF-HOME ANGEBOT ZUR IFA August 2015 l Ströer SE

ADAC Postbus Fahrplan

Schattenwurf von Windkraftanlagen: Erläuterung zur Simulation

Out-of-Home zur Fußball- Europameisterschaft Februar 2016

Dringlicher Antrag. der Grünen-ALG. unterstützt vom Gemeinderatsklub der SPÖ. eingebracht in der Gemeinderatssitzung vom 18. Juni 2015.

Dezember 2015 meteorologisch gesehen

raum/klima/putz Verbundprojekt am KIT Fachgebiet Bauphysik und Technischer Ausbau fbta, Fakultät für Architektur

Inaktiver Vorgang. Nur Anfang Unterbrechung. Inaktiver Meilenstein. Inaktiver Sammelvorgang Manueller Vorgang Nur Dauer

Es ist schon wärmer - Jahresmitteltemperaturen in Schwerin

DHBW Ravensburg Studiengang Wirtschaftsinformatik

5. Symposium Anpassung an den Klimawandel

Viel Tauwasser (Hygrométrie) Valeur sd: 2.8 m. Extérieur. 4 polystirène (80 mm) 5 pro clima Intello (0,2 mm)

Finanzierungsalternative City-Maut?

ipad EFFECTS 2011 inpad -Forschung auf der Focus Online ipad App

Lüften & Heizen Gesundes Wohlfühlklima schaffen und dabei sparen

Kurstage Geprüfte(r) Technischer Fachwirt(-in) IHK

Kurstage Geprüfte(r) Technischer Fachwirt(-in) IHK

Kurstage IT Fachwirt(-in) IHK

Besonderheiten im Hinblick auf die Luftschadstoffbelastung im Jahr 2014

Megastädte - Megarisiken. Medienkonferenz der Münchener Rück 11. Januar 2005

Smart Buildings Gebäude im intelligenten Stromnetz

Behaglichkeit durch Wärmedämmung. Austrotherm Bauphysik

Kurstage Geprüfte(r) Technischer Fachwirt(-in) IHK

Dachbegrünung eine lohnenswerte Investition Fördermittel und Beratung für Düsseldorfer

Klimatologische Größen zur technischen Planung am Beispiel der TRY (Testreferenzjahre) U. Wienert

Auswirkungen des Klimawandels auf Wälder im Ballungsraum

Mo Di Mi Do Fr HS Biochemie 08:00-10:00. HS Physiologie 10:00-12:00

Klimawandel und Wetterschadentrends aus der Perspektive eines Rückversicherers

( März 2014 Oktober 2014 ) Datum Unterrichtsfach FG UE. Mo, Arbeitsmethodik 0 4 Arbeitsmethodik 0 4

IGE Institut für GebäudeEnergetik

Ergebnisse für das Handlungsfeld Wald- und Forstwirtschaft Vulnerabilität Deutschlands gegenüber dem Klimawandel Fachkonferenz Berlin, 01.

DHBW Heidenheim, Studiengang Maschinenbau Stand vom Seite 1 von 12 17:151-18:00

Ob Geschäftsreise oder City-Trip, Shopping-Tour oder Museumsbummel die Lifestyle-Metropole am Rhein lädt ein zum Entdecken, Erleben und Genießen.

Infrarotthermografie zur Visualisierung versteckter Fehlstellen in Wärmedämmverbundsystemen

Kurstage Geprüfte(r) Technischer Fachwirt(-in) IHK

BOKU-Zeiterfassung für Allgemeines Personal

b) Welche Optimierungsprobleme ergeben sich hinsichtlich der Auslegung des Wärmeübertragers (Heat-eXchanger HX)?

OKTOBERFEST 2015 O ZAPFT IS! August 2015 I Ströer SE

Kurstage Geprüfte(r) Technischer Fachwirt(-in) IHK

Transkript:

Erste Messergebnisse zur Hitzebelastung in der Stadt Köln Dr. D. Ptak, Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW Spiegel, 1986 Klimawandelgerechte Metropole Köln -

Städtische Wärmeinsel - UHI Inselartig auftretende urbane Überwärmung im Vergleich zum kühleren Umland. Intensität wird durch die horizontale Temperaturdifferenz zwischen Stadt und Umland angegeben. Die Intensität der städtischen Wärmeinseln weist Abhängigkeiten u. a. von der Wetterlage (größte UHI-Intensität strahlungsreiche Wetterlage) der Tages- und Jahreszeit (größte UHI-Intensität in der zweiten Nachthälfte der Sommermonate) dem Bedeckungsgrad der Windgeschwindigkeit der urbanen Oberflächenbedeckung der Bebauungsdichte der Einwohnerzahl (Stadtgröße) auf.

Hitzewelle was heißt das für uns? Folgenabschätzung unter Berücksichtigung u. a. von: Alterstruktur Dauer, Intensität und Jahreszeit Möglich sind hohe gesundheitliche Belastungen wie z. B. Erschöpfung, Schlafstörungen, Hitzeschlag, Herz- und Kreislaufprobleme Eventuell Anstieg der Mortalität (z.b. Herzversagen) Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung Hygieneprobleme bei Niedrigwasser Größerer Wasserbedarf z. B. zur Bewässerung von Grünflächen

Teilprojekt 1 Wärme-/Hitzebelastung Arbeitspakete: 1. Historische Daten der Stadt Köln 2. Messnetz (DWD/LANUV) 3. Temperaturmessfahrten 4. MUKLIMO_3 5. Wärmebelastung Gefühlte Temperatur 6. Identifizierung von Problembereichen 7. Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen

Historisches Luftmessnetz in Köln DWD Köln-Bonn Flughafen Botanischer Garten Städtisches Messnetz für verschiedenen Zeiträume Lufttemperatur, relative Feuchte, Wind

10-Jahres-Mittel der Lufttemperatur an der Station Köln-Bonn Flughafen 10,8 10,6 x =10,03 C (Mittel 1961-2010) 10,4 Temperatur in C 10,2 10,0 9,8 10,29 10,64 9,6 9,94 9,4 9,6 9,68 9,2 1961-1970 1971-1980 1981-1990 1991-2000 2001-2010 Dekade

Messnetz DWD/LANUV DWD: Wind, Temperatur, Feuchte, Niederschlag, Strahlung 2 Stationen des DWD-Messnetzes 11 zusätzliche Stationen in Betrieb 1 Station auf einem begrünten Dach LANUV: 4 Stationen des Luftqualitätsmessnetzes wurden aufgerüstet

Innenstadt City/ Gleisanlage City/ dichte Bebauungsstruktur Verkehrsfläche Grünfläche/lockere Bebauungsstruktur

Wohngebiete Nippes / dichte Blockbebauung Longerich / lockere Zeilenbebauung

Freiflächen im Umland

Wochengang der Lufttemperatur 5.-11.07.2010 Wochengang der Lufttemperatur in Köln (KW 27) 38 Lufttemperatur [ C] 36 34 32 30 28 26 24 22 City/Gleisanlage City/dichte Bebauungsstruktur Wohngebiet Freifläche NW Freifläche E 20 18 16 14 12 10 8 vorläufige Ergebnisse Mo 05.07.10 Di 06.07.10 Mi 07.07.10 Do 08.07.10 Fr 09.07.10 Sa 10.07.10 So 11.07.10 Datum

Erste Ergebnisse: Sommer 2010 (JJA) Mittlere Lufttemperatur und Niederschlagssumme waren gegenüber der klimatologischen Referenz (Köln-Bonn Flughafen, Zeitraum 1981-2010) bis zu 2,5 K und bis zu 46 % höher Sommertage und heiße Tage fallen gegenüber der klimatologischen Referenz deutlich höher aus vorläufige Ergebnisse Zunahme der Tropennächte, insbesondere in der dicht bebauten Innenstadt Köln Innenstadt 2010 Köln Wohngebiet 2010 Köln Umland 2010 Flughafen Köln-Bonn 2010 Flughafen Köln-Bonn 1981-2010 Lufttemperatur in C 20,3 19,6 18,5 18,8 17,8 Niederschlagssumme in mm 367 265 322 294 251,5 Sommertage (T max 25 C) 44 41 44 42 33,2 Heiße Tage (T max 30 C) 17 17 18 16 8,8 Tropennächte (T min 20 C) 7 5 1 0 0,4

Erste Ergebnisse: Winter 2010/2011 (DJF) Mittlere Lufttemperatur war gegenüber der klimatologischen Referenz bis zu 1,1 K niedriger Niederschlagssumme war bis zu 38 % höher Frost- und Eistage fallen deutlich höher aus vorläufige Ergebnisse Abnahme der Frost- und Eistage vom Umland zum Innenstadtbereich Köln Innenstadt Köln Wohngebiet Köln Umland Flughafen Köln-Bonn Flughafen Köln-Bonn 1981-2010 Lufttemperatur in C 2,6 2,3 1,8 1,7 2,9 Niederschlagssumme in mm 195 244 258 236 187,4 Frosttage (T min < 0 C) 43 51 54 55 43 Eistage (T max < 0 C) 11 12 12 14 7,4

Profilfahrten im Stadtgebiet austauscharme Hochdruckwetterlage festgelegte Messrouten Thermalbildaufnahme der Stadt Köln Fahrtgeschwindigkeit ca. 30 km h -1 zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten: Sommer Winter vor dem Sonnenaufgang nach dem Sonnenuntergang

Sommer 2010 Winter 2011 vorläufige Ergebnisse vorläufige Ergebnisse

Anpassungsmaßnahmen Hitzewelle Beispiele Parkanlagen, Grünflächen, Freiflächen, Luftleitbahnen erhalten und schaffen Fassaden- und Dachbegrünung Begrünung von Straßenzügen Vermehrte Bewässerung urbaner Vegetation Bepflanzung urbaner Räume mit geeigneten Pflanzenarten

Fassaden- und Dachbegrünung Minderung der Temperaturextreme Vermindern das Aufheizen der Dachfläche und der Hauswand im Sommer und den Wärmeverlust im Winter begrünte Dächer: Niederschlag wird in der Vegetationsschicht aufgefangen und durch die Verdunstung an die Stadtluft abgegeben

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit www.lanuv.nrw.de www.klimawandel.de www.umwelt.nrw.de www.lanuv.nrw.de/klima/metropole.htm