30 Jahre 8. KONZERT AURYN QUARTETT Werke von Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Schubert FR., 19. Mai 2017, 19.00 Uhr HOCHSCHULE FÜR MUSIK SAAR
30 Jahre Liebe Freunde der Kammermusik, das Programmheft für das heutige Konzert ist um das Vorwort des Präsidenten der SKK e. V. erweitert, hier angelegentlich des 30-Jahre-Bestehens dieser Vereinigung. Nun ja, in 1987 begannen die Vorarbeiten zur späteren Vereinsbildung mit dem Ergebnis, dass schon in 1988 die ersten Konzertveranstaltungen, damals Wochenveranstaltung der Freunde der Saarbrücker Kammermusiktage, gestartet werden konnten, d.h. in 2017 zum dreißigsten Mal Konzerte. Inzwischen hat diese Vereinigung ihre eigene Geschichte geschrieben, mit Wechsel von beteiligten Mitarbeitern über Wechsel der Aufführungsorte bis bin zur Umschreibung auf den heutigen Vereinsnamen Saarbrücker Kammerkonzerte e. V. Diese Entwicklungen und vor allem die Strecke aller veranstalteten Konzerte mit Programmen und Künstlern können Sie nachlesen in der Chronik, die wir zur Dokumentation unserer ehrenamtlichen Bemühungen haben erstellen lassen und die heute vorliegt. Die archivfähigen Unterlagen dazu sowie die Chronik als solche werden im Archiv der unserer Heimatstadt Saarbrücken eingelagert. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre, sagen Ihnen, den treuen Besuchern unserer Veranstaltungen Dank für das Interesse an unserer Arbeit und wünsche Ihnen natürlich viel Freude mit dem heutigen Konzertprogramm mit dem von uns so geschätzten Auryn Quartett. Walter Glößner Präsident AURYN QUARTETT Matthias Lingenfelder (Violine), Jens Oppermann (Violine), Stewart Eaton (Viola), Andreas Arndt (Cello) Das Auryn so der Name des magischen Amuletts aus Michael Endes Roman Die unendliche Geschichte verleiht seinem Träger Inspiration und hilft ihm, den Weg seiner Wünsche zu gehen. Es wurde Namensgeber für vier junge Musiker, die 1981 beschlossen, ihren künstlerischen Weg fortan als Streichquartett gemeinsam zu gehen. Schon im darauf folgenden Jahr reüssierte das Auryn Quartett beim renommierten ARD-Wettbewerb in München und beim Internationalen Streichquartett-Wettbewerb in Portsmouth. Die Spielweise des Auryn Quartetts wurde zunächst durch das Studium beim legendären Amadeus Quartett in Köln geprägt. Hier galt das Prinzip eines homogenen, vom leicht dominierenden Oberglanz der ersten Geige gekrönten Ensembleklangs. Während eines Studienaufenthaltes beim Guarneri Quartett legte man hingegen größeres Gewicht auf Transparenz, Trennschärfe und Individualität der Stimmen. Der Ausgleich zwischen diesen gegensätzlichen Musizieridealen wurde zur Feuerprobe für das Auryn Quartett, das rasch in die Spitzengruppe der internationalen Quartettszene aufrückte. Seither musiziert das Auryn Quartett in international namhaften Sälen wie: Wiener Musikverein, Concertgebouw Amsterdam, Carnegie Hall und Lincoln Center New York, Wigmore Hall London. Auch bei großen Festivals wie Edinburgh, Schleswig-Holstein und Salzburg ist das Ensemble zu Gast.
Das Auryn Quartett hat nahezu die gesamte Quartettliteratur bis in die Moderne hinein erarbeitet, kaum ein anderes Quartett hat ein derart breites Repertoire. Dies belegen eindrücklich Konzertreihen mit der Kammermusik Mendelssohns und Schumanns in Düsseldorf, Aufführungen aller 68 Streichquartette Haydns in Köln und in Padua, eine Schubertiade und eine Brahmsiade in Hamburg und ein Beethoven-Zyklus in der Wigmore Hall in London. Hinzu kommen Ur- und Erstaufführungen von Komponisten wie Brett Dean, Berthold Goldschmidt, Cristóbal Halffter, György Kurtág, Wolfgang Rihm und Matthias Pintscher. Immer wieder hat das Quartett seine Formation um bedeutende Musiker erweitert: Menahem Pressler, Nobuko Imai, Jörg Widman, Sharon Kam, Tabea Zimmermann, Christine Schäfer und Peter Orth zählen dazu. In der Saison 2013/14 waren die Auryns Artists in Residence bei den Duisburger Philharmonikern. Höhepunkte waren zuletzt Tourneen nach Italien, Chile, Kolumbien und in die USA, Konzerte bei den Dresdner Musikfestspielen, im Konzerthaus Dortmund und mit der Sopranistin Ruth Ziesak in Paris und Brüssel. Im Frühjahr 2016 spielte das Auryn Quartett beim Lucerne Festival sowie anlässlich seines 35. Quartett-Geburtstages im Konzerthaus Wien. Im August sind die Auryns mit zwei Konzerten beim Schleswig-Holstein Musik Festival zu Gast, im September mit sechs Konzerten beim Internationalen Mendelssohn-Festival in Hamburg. Als langjähriger Partner hat das Label TA- CET zahlreiche CDs des Quartetts veröffentlicht. Nach den Gesamteinspielungen der Streichquartette von Beethoven und Brahms begeisterten die Auryns zuletzt mit der Aufnahme aller Streichquartette von Joseph Haydn. Diese Edition wurde mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik 2011, sowie deren Volume 1 mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet. Beachtenswert sind die Instrumente des Auryn Quartetts: Matthias Lingenfelder spielt eine Stradivari von 1722 aus dem Besitz von Joseph Joachim, Jens Oppermann die Petrus Guarneri vom Amadeus Quartett, Stewart Eaton eine Amati von 1616 - früher Koeckert Quartett - und Andreas Arndt das Niccolo Amati Cello aus Hindemiths Amar Quartett. Neben seinem Kammermusikfest im oberitalienischen Este hat das Auryn Quartett seit 2010 auch die Künstlerische Leitung der Musiktage Mondsee in Österreich übernommen. Ihre Erfahrungen geben die Mitglieder des Auryn Quartetts seit 2003 als Professoren der Musikhochschule Detmold weiter. PROGRAMM Joseph Haydn (1732-1809) Streichquartett op. 33/1 Allegro moderato Scherzo. Allegro di molto Andante Finale. Presto Wolfgang Aamadeus Mozart (1756-1791) Streichquartett KV 464 in A-Dur Allegro Menuetto Andante Allegro *** Pause *** Franz Schubert (1797-1828) Streichquartett D 887 in G-Dur Allegro molto moderato Andante un poco moto Scherzo. Allegro vivace Trio. Allegretto Allegro assai
KOMPONISTEN / KOMPOSITIONEN Joseph Haydn (1732-1809) Streichquartett op. 33/1 h-moll (1778) Joseph Haydn hat sich für die Komposition der opus 33-Reihe (Halbdutzend-Sammlung in sechs verschiedenen Tonarten) fünf Jahre Zeit gelassen; die vorgehende opus 20-Reihe kam 1772 in den Handel. Wie er selbst sagt, sind sie auf ganz neue besondere Art und waren nach Einschätzung in Fachkreisen das kulturelle Ereignis ihrer Zeit in ganz Europa. Weitere Fachleute bewerten opus 33 als Gründungsurkunde des klassischen Streichquartetts im engeren Sinne. Das Auryn Quartett hat, was die Diskographie angeht, die Werke als eines der großen Quartettnamen sehr früh eingespielt. Das h-moll Stück bietet dem Zuhörer den unverwechselbaren Reiz Haydn scher Einfälle, die in feinstem Kammermusikstil auf die vier Instrumente verteilt, das ganze 4-sätzige Werk durchziehen. Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) Streichquartett KV 464 A-Dur (1785) Das fünfte einer Serie von 6 Quartetten, die in den Kammermusikzirkeln als Haydn-Quartette bezeichnet werden, da von W. A. Mozart seinem väterlichen Freund Joseph Haydn gewidmet, steht in A-Dur und ist wie oft in den Werken der Wiener Klassik - weniger auffallend durch den melodischen Einfall als durch die kompositorisch feinste Durcharbeitung. Ludwig van Beethoven hat sich die beiden letzten Sätze des Quartetts in Partitur abgeschrieben, wohl nicht umsonst. Die vier Sätze des Werkes sind begeisternd für den Zuhörer wie auch für die Quartettisten. Das Andante als III. Satz, ist als Thema mit Variationen durch alle 4 Stimmen konzipiert und lässt in der sechsten Variation durch das Cello einen Rhythmus hören, der dem Ganzen den Namen Paukenquartett eingetragen hat. Mit einer kunstvoll gearbeiteten Coda klingt das begeisternde Werk aus. Franz Schubert (1797-1828) Grand Quatuor op. 161 G-Dur (1826) Franz Schubert hat das Quartett nach eigenen Worten in nur 10 Tagen komponiert. Es ist das bei weitem schwierigste aller seiner Quartette; die gestiegenen technischen Anforderungen an die Violintechnik sind dem Auftauchen des böhmischen Geigers Josef Slawjk in Wien geschuldet; dieser hat das Werk auch im privaten Kreis unter Mitwirkung von Franz Schubert erstmalig aufgeführt. Franz Schubert hat das Werk offenbar komponiert unter dem Eindruck einer Aufführung des op. 130 von Ludwig van Beethoven. (Franz Schubert soll insbesondere an den Vorstellungen der sogenannten späten Beethovenquartette immer teilgenommen haben.) Danach wollte er ein neues experimentelles Streichquartett schreiben, um es dem damaligen führenden Quartett-Primarius in Wien Ignaz Schuppanzigh anzubieten. Franz Schubert hat mit dem G-Dur Stück wie Claude Debussy hundert Jahre später schon die Richtung weg von der bisherigen Quartett-Technik eingeschlagen. Das viersätzige Werk folgt der klassischen Sonatenform und lässt bei allen technischen Anforderungen den einzelnen Instrumenten ihren eigenen Raum, eingerahmt in die kompromisslose Auseinandersetzung von Dur und Moll, Leben und Tod, Hoffnung und Verzweiflung. Das Werk wurde posthum vom Diabelli-Verlag gedruckt und so erst 1850 von dem Helmesberger Quartett öffentlich aufgeführt. Das Konzert wird von SR 2 Kulturradio mitgeschnitten und zu einem späteren Zeitpunkt gesendet. Texte: Walter Glößner
Nächstes Saarbrücker Kammerkonzert: Freitag, 16. Juni 2017, 19.00 Uhr Hochschule für Musik Saar GÜRZENICH-QUARTETT MIT WOLFRAM SCHMITT-LEONARDY Werke von Engelbert Humperdinck, Claude Debussy und Gabriel Fauré Ehrenmitglieder: Gutrune Mahling Werner Klumpp, Minister a.d. Tzvi Avni, Israel Vorstand: Walter Glößner, Präsident Barbara Beyersdörfer, Stellvertreterin und Generalsekretariat Ludwig Scholl, Schatzmeister Thomas Duis, Künstlerischer Leiter Barbara Beyersdörfer, Generalsekretariat Vereinssitz: Wiesenstraße 8, 66121 Saarbrücken Telefon: (06 81) 81 25 83 E-Mail: skk@saarbruecker-kammerkonzerte.de In Zusammenarbeit mit: der Stadt Saarbrücken der Hochschule für Musik Saar dem Saarländischen Rundfunk (SR 2 KulturRadio) Veranstalter: Saarbrücker Kammerkonzerte e. V. WeiterführendeInformationen unter: www.saarbruecker-kammerkonzerte.de Eintritt: EUR 18,-/12,-