Naturstoffe. Theoretische Grundlagen und Einführung in das Naturstoffisolationspräparat in den Laborübungen Organische Chemie

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Transkript:

Institut für Angewandte Synthesechemie aturstoffe Theoretische Grundlagen und Einführung in das aturstoffisolationspräparat in den Laborübungen rganische Chemie Florian Rudroff SS2016 Laborübungen Syntheseprkatikum

Literatur rganische Chemie II Eberhard Breitmaier, Günther Jung Georg Thieme Verlag ISB 3-13-541601-1 Lehrbuch der rganischen Chemie ans Beyer, Wolfgang Walter S. irzel Verlag ISB 3-7776-0438-0

Überblick Grundprinzipien der aturstoffisolation am Beispiel a-limonen Chiralität Zucker Aminosäuren ucleotidbausteine Terpene Steroide Lipide Alkaloide

aturstoffisolation a-limonen Gewinnung der rangenschalen Schälen & Pektin entfernen Zerkleinern Feuchteinwaage Schalen Extraktion mit C 2 Cl 2 Apparaturaufbau Rückflußkochen Aufarbeitung Phasentrennung Trocknung Eindampfen Rohproduktmenge Produktreinigung Vakuumdestillation Reinproduktmenge Siedepunkt, Brechungsindex * Limonen

Biologische Aktivität Small-molecule drugs natural products 39% 6% 27% natural product derivatives derived pharmacophores 23% 5% natural product mimic de novo drugs

Chiralität Chiralitätszentren

Chiralität Cahn-Ingold-Prelog omenklatur Zuordnung der Prioritäten rdnungszahl (Massenzahl) z.b.: I > Br > Cl > S > > > 13 C > 12 C > Li > 3 > 2 > 1 Folgesubstituenten (höchste Z/MZ, dann Zahl) Auflösung von Doppel- & Dreifachbindungen Räumliche Ausrichtung & Drehsinn niedrigste Priorität nach hinten im/gegen Uhrzeigersinn R/S R S

Zucker Aldosen & Ketosen Fischer-Projektion xidationsstufe D-Zucker ach vorne

Zucker Pyranosen & Furanosen albacetal/ketal-bildung

Zucker Aldosen-Stammbaum 1 Triose 2 Tetrosen 4 Pentosen 8 exosen

Zucker Ketosen-Stammbaum

Zucker Position der -Gruppen in Glucose Anomerer Effekt

Zucker Glucose

Zucker Fructose

Zucker Zuckerchemie C 2 Gluconsäure Br 2 C 3 /a 2 Me 2 - ef-rxn a/g C 2 ai 4 - Abbau-Rxn C 2 C 2 selektive Schützung

Zucker Disaccharide

Zucker Polysaccharide Cellulose Stärke

Zucker Technologische Rohstoffe Kohlehydrate Lignocellulose Chitin

Aromatische Metabolite Phenole Eugenol Vanillin Resveratrol

Aromatische Metabolite Flavone Chalkone Flavone Typ-2 Metabolite

Aminosäuren Aliphatische Aminosäuren 2 2 2 glycine, G (gly) alanine, A (Ala) valine, V (Val) 2 leucine, L (Leu) 2 isoleucine, I (Ile) proline, P (Pro) Aromatische Aminosäuren 2 phenylalanine, F (Phe) 2 tryptophane, W (Trp) 2 tyrosine, Y (Tyr)

Aminosäuren Sauerstoffhältige Aminosäuren 2 2 serine, S (Ser) threonine, T (Thr) Schwefelhältige Aminosäuren S S 2 2 cysteine, C (Cys) methionine, M (Met)

Aminosäuren Saure Aminosäuren C 2 C 2 2 2 2 2 aspartate, D (Asp) glutamate, E (Glu) asparagine, (Asn) glutamine, Q (Gln) Basische Aminosäuren 2 2 2 2 2 lysine, K (Lys) arginine, R (Arg) histidine, (is)

Aminosäuren Aminosäuresynthesen Strecker R C 3 R C C R 2 R 2 Über ydantoine C 2 ( 4 ) 2 C 3 ac RC Base R 2 R

Aminosäuren Die Amidbindung 2 R1 R2 + 2 2 R1 R2

Aminosäuren Polypeptidsynthesen Schutzgruppen 2 R1 R2 + 2 2 R1 R2 R1 R2 + boc 2 CMe R1 R2 CMe DCC-Aktivierung

Aminosäuren Proteinstrukturhierarchien 2 2 2 glycine, G (gly) alanine, A (Ala) valine, V (Val) 2 tryptophane, W (Trp) 2 leucine, L (Leu) 2 isoleucine, I (Ile) proline, P (Pro) 2 S tyrosine, Y (Tyr) 2 phenylalanine, F (Phe) 2 cysteine, C (Cys) 2 S methionine, M (Met) 2 serine, S (Ser) 2 threonine, T (Thr) 2 aspartate, D (Asp) 2 lysine, K (Lys) 2 2 arginine, R (Arg) 2 basische A.S. 2 histidine, (is) 2 glutamate, E (Glu) 2 C 2 2 C 2 Amid-SK A.S. asparagine, (Asn) glutamine, Q (Gln)

aturstoffisolation Grundlagen der Terpenchemie Isopreneinheiten Isopren (2-Methyl-1,3-butadien) Prenyl-Rest cimen C 10 16 Terpenklassen

aturstoffisolation Terpenklassen

aturstoffisolation Gerüstnomenklatur

aturstoffisolation Terpenverbreitung Sekundäre Stoffwechselprodukte von Pflanzen Ätherische Öle & Riechstoffe Pheromone Bitterstoffe Wachstumsregulatoren Abwehrstoffe Vitamine * * * * * * Geraniol Citral A Limonen (-)-Menthol D-(+)-Campher -Carotin

The istory of Taxol (Paclitaxel) Ac Bz Bz Ac Taxol (Paclitaxel) 1958: CI initiates screening program of 35000 plants for anticancer activity 1963: bark of Pacific Yew (Taxus brevifolia) tree found to be active 1971: paclitaxel identified as bioactive compound 1979: elucidation of mode of action 1983: CI starts phase I clinical trials 1985: CI starts phase II clinical trials 1991: Bristol-Myers Squibb selected by CI as commercial partner 1992: approval for Taxol 1994: total synthesis (icolaou, olton) 1995: clearance for semisynthetic paclitaxel

Registered Drugs for Treatment ovarian cancer breast cancer non-small cell lung cancer resistant murine melanoma cell lines Ac Bz Bz Ac Bz Ac Taxol (Paclitaxel) Bristol-Myers Squibb Taxotere (Docetaxel) Aventis (Rhone-Poulenc)

aturstoffisolation Steroide

aturstoffisolation Steroide

aturstoffisolation Steroide

ucleinsäuren Aufbau 2 P 2 Purinbase 5 Ende Phosphat P ucleotid ucleosid () 3 Ende Ribose / Desoxyribose

ucleinsäuren Basen Pyrimidinbasen 2 Cytosin Uracil Thymin Purinbase 2 2 Adenin Guanin

ucleinsäuren Basenpaarung

ucleinsäuren DA vs. RA DA RA

Lipide Fette CR CR CR Triglyceride = Glycerin + Fettsäure Wachse R R' Wachse = Fettsäure + langkettiger Alkohol

Lipide Seifen Biodiesel

Alkaloide Pyrrolidin-, Piperidin- & Pyridinalkaloide Coniin (Schierling) icotin (Tabak) Lysergsäurediethylamid (LSD, Mutterkorn) Tropanalkaloide Procain Atropin (Tollkirsche) Cocain (Cocastrauch) Lidocain

Alkaloide Chinolin/Isochinolinalkaloide Papaverin (Mohn) Chinin (Chinarinde) Morphin Codein eroin Methadon

Alkaloide Purinalkaloide Koffein (Kaffee, Tee) Theophyllin (Tee) Theobromin (Kakao) arnsäure

Alkaloide Phenethylamine Dopamin eurotransmitter Ephedrin abschw. der asenschleimhäute Adrenalin Stresshormon Amphetamin (Appetitzügler) "Speed" "Ecstasy" - Mescalin (Peyote, Kaktus) Serotonin Melatonin Acetylcholin alluzinogen ormon Tag/acht Rhythmus eurotransmitter

Alkaloide Synthesen Reduktion rac-coniin C C + + 2 C 3 CR CR C Me Tropinon C 2 Mannich Methylierung Dehydrierung Me Me Me Papaverin Me