Qualitätssicherung stufenübergreifend. Ein Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der Veredlungswirtschaft

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Transkript:

Qualitätssicherung stufenübergreifend Ein Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der Veredlungswirtschaft Agrarökonomisches Seminar der Universität Göttingen im WS 05/06

Agrarökonomisches Seminar der Universität Göttingen im WS 2005/2006 Zukunft der Veredlungswirtschaft Qualitätssicherung stufenübergreifend ein Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der Veredlungswirtschaft Inhalt: Aktuelle Herausforderungen - Qualitätssicherung stufenübergreifend Integration zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Zukünftige Herausforderungen

Aktuelle Herausforderungen Zunehmende gesetzliche Anforderungen - Rückverfolgbarkeit, Eigenkontrolle - Produkthaftung - Hygieneauflagen, Ketteninformationen - Tierschutz / Umwelt - Futtermittelsicherheit (z.b. EU-VO 178/2002, 852-854/2004, 183/2005) Zunehmende Konzentration und Internationalisierung (nationale u. internationale Märkte) Abnehmer verlangen die Einhaltung von Qualitätsstandards Anforderungen von Banken und Versicherungen Wettbewerbsfähigkeit (einzelbetrieblich/sektoral) definiert sich nicht allein über die Produktionskosten bzw. den Preis

Anzahl der Systempartner im -System Fleisch und Fleischwaren (Stand 1.11.2005) Systempartner Stufe Standorte/Betriebe Unternehmen Einzelfuttermittel 459 210 Mischfuttermittel 563 419 Landwirtschaft 53.470 Schlachtung, Zerlegung 312 76 (Bündler) 219 Verarbeitung 198 147 Fleischgroßhandel 26 14 Lebensmitteleinzelhandel 10.446 35 (Bündler) Gesamt 65.474 1.120 Zugelassene Prüfinstitute: 38 Auditoren: 383

Landwirtschaftliche Betriebe im -System Fleisch und Fleischwaren (Stand 1.11.2005) Belgien Dänemark Frankreich Italien Luxemburg Niederlande Polen Österreich Ungarn Summe 3 1 10 62 49 1113 29 113 32 1.412 Baden-Württemberg Bayern Brandenburg Hessen Mecklenburg- Vorpommern Niedersachsen Nordrhein- Westfalen Rheinland-Pfalz / Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen 3.205 23.305 370 455 330 11.040 9.580 350 385 460 2.250 328 Summe 52.058 Insgesamt 53.470 Betriebe

-Systempartner in Europa (Stand 1.11.2005) Belgien 23 Dänemark 4 Frankreich 11 Großbritannien 4 Italien 9 Luxemburg 6 Niederlande 115 Österreich 19 Polen 13 Schweiz 1 Ungarn 13 Insgesamt 218 Betriebe (ohne Landwirtschaft)

Wettbewerbsvorteile durch Teilnahme am -System einzelbetrieblich Breite Akzeptanz ist weltweit eines der teilnehmerstärksten Qualitätssicherungssysteme für Lebensmittel Marktzugang und Absatzsicherheit Gemeinsame Festlegung der Kriterien Produkte werden auf allen Produktionsstufen entsprechend der gesetzlichen Anforderungen erzeugt und vermarktet alle Stufen an einem Tisch erleichterte Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben Dokumentation und Eigenkontrolle Alle teilnehmenden Unternehmen verpflichten sich zur Umsetzung einer nachvollziehbaren Dokumentation und Eigenkontrolle Aufbau eines Eigenkontrollsystems frühzeitige Fehlererkennung und -vermeidung

Wettbewerbsvorteile durch Teilnahme am -System einzelbetrieblich Unabhängige Audits Unabhängige Audits dokumentieren die Umsetzung der Qualitätssicherung nach außen (EN 45011 Akkreditierung) Transparenz in allen Produktionsschritten Krisenmanangement Einbindung in ein stufenübergreifendes Krisenmanagement Bessere Beherrschung von Störfällen und Krisen -Logo Die Systemteilnahme ermöglicht die Nutzung des -Prüfzeichens Kommunikation zum Verbraucher Internationale Ausrichtung Automatische Einbindung in die Harmonisierungsgespräche zwischen internationelen Partnern/Systemen internationale Warenverfügbarkeit

Systematik in der Qualitätssicherung (Modelldarstellung) Drusch- u. Hackfrüchte Obst, Gemüse, Kartoffeln BRC BRC (GB) (GB) IFS IFS ( int ) ( int ) Geflügel G G (DK) (DK) AFS AFS (GB) (GB) Certus Certus (B) (B) IKB IKB (NL) (NL) Rind Schwein LEH Lebensmittelwirtschaft UFAS UFAS FEMAS FEMAS (GB) (GB) GMP GMP (B) (B) GMP+ GMP+ (NL) (NL) Landwirtschaft Futtermittel

Integration zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Qualitätssicherungssysteme existieren in allen bedeutenden Ländern der Veredlungswirtschaft Viele dieser Systeme sind lediglich auf einzelne Stufen der Wertschöpfungskette (z.b. Landwirtschaft) und Produktbereiche (z.b. Fleisch) ausgerichtet bietet durch die stufenübergreifende Einbindung verschiedener Produktbereiche die Möglichkeit den durch geschaffenen Mehrwert entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu vermarkten bzw. bis zum Verbraucher zu kommunizieren ( farm to fork ) Doppelauditierungen und damit Zusatzkosten zu vermeiden Integrationsmaßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene - ermöglichen Kostenvorteile - erleichtern die Warenverfügbarkeit - eröffnen neue Absatz- und Bezugsmärkte

Integrationsmaßnahmen von national international Regionale Programme (in Deutschland) z.b. Geprüfte Qualität Anerkennung von Audits z.b. IFS Betriebsaudit Landwirtschaft Private-Public-Partnership System Gegenseitige Anerkennung (in Europa) z.b. Ovocom/Bemefa (B) Gemeinsame Plattform European Meat Alliance EMA (NL, B, DK, D) Benchmarking EurepGAP -Gap Gemeinsame Standards Int. Feed Safety Alliance - IFSA (NL, B, GB, D)

Kosteneffizienz durch -Betriebsaudit Verbraucher Verbraucher Betriebsaudit 1 Audit 1 Auditor 1 Termin Verarbeitung Verarbeitung Schlachtung Schlachtung Zerlegung Zerlegung Großhandel Großhandel QM-Milch QM-Milch? Lebensmitteleinzelhandel Lebensmitteleinzelhandel Lebensmitteleinzelhandel Lebensmitteleinzelhandel Futtermittelwirtschaft Futtermittelwirtschaft Rind, Rind, Schwein, Schwein, Geflügel Geflügel Obst, Obst, Gemüse, Gemüse, Kartoffeln Kartoffeln Drusch- Drusch-und und Hackfrüchte Hackfrüchte

Zukünftige Herausforderungen Qualitätssicherung wird zur notwendigen Voraussetzung für eine reibungslose Zusammenarbeit auf allen Stufen der Wertschöpfungskette Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit (einzelbetrieblich / sektoral) Märkte verlangen nach integrativen Lösungen (national/international) vertikal innerhalb der gesamten Kette horizontal auf den einzelnen Stufen Stufenübergreifende Kooperation und Verbundlösungen sind erforderlich, um Absatzwege zu sichern Effizienzvorteile zu realisieren auf internationalen Märkten zu agieren