Thema Hochschulkooperation zwischen Syrien und Deutschland: Know-how Transfer zwischen Herkunftsund Zielländern und zurück Berlin, 27.09.2011
Prof. Dr.-Ing. Ute Austermann-Haun Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Detmold Fachbereich Bauingenieurwesen, Lehrgebiet Siedlungswasserwirtschaft
Syrien 20,1 Mio. Einwohner (2006) Bevölkerungsdichte 108,6 E/km² (D: 231 E/km²) Arbeitslosenquote ca. 8,6 % (offiziell) (D: 7,3 %, 04/2011) Durchschnittsalter 21,1 Jahre (D: 43 Jahre) Bevölkerungswachstum 2,5 % (D: - 0,03%) Staatschef Präsident Baschar al-assad Syrer sind deutschfreundlich, überhaupt freundlich, sie lieben ihr Land über alles
Bisherige Aktivitäten 2002: Lieferung einer Kläranlage für 50 Einwohner nach Syrien 2002: Lieferung von Fachliteratur an die fünf syrische Universitäten Organisation von Tagungen in Syrien: 2002, 2003, 2004 in Tunesien: 2005 in Jordanien: 2006, 2009 in Ägypten: 2008, 2011 war geplant Durchführung von 14-tägigen Sommerschulen in Detmold für je 25 Teilnehmer aus arabischen Ländern: 2004, 2005 Mitgründerin des GAWN German Alumni Water Network Finanziert vom Jährliche Teilnahme an Deutsch-Syrischer Umweltwoche als Referentin. Organisator: Universität Rostock und Universität Damaskus Betreuung kleinerer Projekte in Syrien, Diplom- und Doktorarbeiten
Mittelgeber Absetzbehälter + Schlammspeicher Ausgleichsbehälter SBR-Reaktor Desinfektion + Speicher Im Rahmen des F+E-Vorhabens: Entwicklung einer modular aufgebauten Abwasserreinigungsanlage mit anschließender Brauchwassernutzung zur Substitution von Trinkwasser Lieferung einer Kleinkläranlage für 50 Einwohner an die Al-Baath Universität in Homs, Syrien
Lieferung und Einbau der Kläranlage Vorklär-/Ausgleichsbehälter SBR-Reaktor Brauchwassertanks
Einbau der Kläranlage auf dem Hochschulgelände in Syrien 7
Einweihung der Kläranlage durch Hochschulpräsident mit Presse 8
Industrieabwassertagung in Syrien 1. Deutsch-Arabische Industrieabwassertagung, Homs, 2003
Deutsche Delegation bei der 1. Deutsch-Arabischen Industrieabwassertagung in Syrien
2. Deutsch-Arabische Industrieabwassertagung, Detmold, 2004 mit Fachexkursion (Eröffnung mit NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn) Finanziert durch
Diplomarbeit: Nachrechnung und Optimierung der kommunalen Kläranlage Homs, Syrien Januar, 2004
Seminar und Projekt zum Thema Zuckerfabriksabwasser in Homs
Teil der deutschen Delegation bei der Deutsch-Syrischen Umweltwoche in Damaskus, 2009: v.l.: Prof. Fettig, apl. Prof. Jördening, Roland Damann, Prof. Austermann-Haun, Prof. Barjenbruch, Prof. Prinz
Syrische Studentinnen bei Erklärungen zur Dimensionierung von Kläranlagen m 15
5. Deutsch-Syrische Umweltwoche Damaskus, 2010 16
Deutsche Delegation der 5. Deutsch- Syrischen Umweltwoche, Damaskus, 2010 17
Teilnehmer der 5. Deutsch-Syrischen Umweltwoche in Damaskus 18
Teilnahme an der Deutsch-Syrischen Umweltwoche in Damaskus Organisation durch Universität Rostock + Universität Damskus Besuch bei der syrischen Umweltministerin (Bildmitte) Dez. 2010 19
Derzeitige Aktivitäten mit Syrien Betreuung zweier Doktoranden, mit Stipendium aus Syrien Teilnahme an Deutsch-Syrischer Umweltwoche 2011 in Rostock 20
Der klassische syrische Weg zur Professur Gute Noten im Studium Auslandsstipendium zwecks Promotion Nach 5 Jahren: Rückkehr nach Syrien an die entsendende Hochschule Wissenschaftlicher Mitarbeiter Ass. Professor Professor Keinerlei Praxiserfahrung! die Lehre der Professoren ist infolgedessen praxisfern 21
Probleme im Ingenieurbereich 1. Die Ausbildung im Studium entspricht bei Weitem nicht dem Standard in Deutschland, trotz wesentlich längerer Studienzeiten. 2. Studenten und Schüler lernen auswendig 3. Die Fähigkeit, etwas kritisch zu hinterfragen, Fachwissen zu verknüpfen wird nirgends vermittelt. Wissenschaftliches Arbeiten ist unbekannt. 4. Die Studenten entwickeln keine Kreativität bei der Lösung von Problemen. 5. Die Erziehung verbietet es dem Ingenieur (wie in vielen Kulturen), sich dreckig zu machen (Abwasserproben zu ziehen beispielsweise oder diese zu analysieren) 22
Probleme 6. Syrer sind autoritätsgläubig. 7. Es fehlt in Syrien an Erfahrung und Fachwissen auf dem Abwassersektor (Ministerium, Umweltbehörden, Professoren, Studenten), auch auf dem Gebiet der Ausschreibung und Vergabe. 8. Das Studium ist praxisfern. 9. Die überwiegende Zahl der Studierenden sind Frauen. Diese verlassen das Land in der Regel nicht ohne Familie. 10. Schlechte Integration bei uns, Syrer bleiben unter sich. 11. Syrer müssen lernen Fehler einzugestehen. 23
Lösungsansätze notwendige Veränderungen in Syrien Syrische Hochschulen müssen sich öffnen und praktische Arbeiten durchführen. Das Auswendiglernen von Literatur befähigt nicht zum selbständigen Arbeiten. Studenten müssen lernen mit dem PC zu arbeiten, beispielsweise Berichte zu schreiben. Syrische Stipendiaten müssen bei uns viel Praxis kennen lernen. Dies wird von syrischer Seite nicht eingefordert. Die selbständige Wissenserweiterung findet i. d. R. nicht statt. Praxiserfahrung in einem deutschen Unternehmen ist dringend erforderlich. Es müsste Lehrberufe geben wie in Deutschland (Maurer, Elektriker, Schlosser, Fachkraft für Abwassertechnik etc.) 24
Lösungsansätze Eine Promotion in Deutschland nach einem Studium in Syrien führt zu keiner Qualifikation nach unserem Standard Das komplette Studium muss in Deutschland stattfinden; ein deutscher Master oder eine Promotion in Deutschland nach einem Studium in Syrien allein genügen nicht! Ein frühes Heranführen an die Arbeits- und Denkweise in Deutschland ist von Nöten. 25