Der Verein als sicherer Ort für Kinder und Jugendliche Referenten/Moderatoren: Reiner Greulich, Polizeipräsidium Mannheim Volker Schuld, Kinderschutz-Zentrum Heidelberg
Kinderschutz-Zentrum Aufgaben Beratung und Hilfe bei Konfrontation mit Gewalt gegenüber Kindern / Jugendlichen Seelische Gewalt Körperliche Gewalt Sexualisierte Gewalt Vernachlässigung Häusliche Gewalt
Polizei Aufgaben Repressive Maßnahmen Täterermittlung / Festnahme / Strafanzeige Täter aus der Umgebung des Kindes entfernen Präventive Maßnahmen Information, Aufklärung Opferschutz / Vermittlung zu Hilfestellen
Kinderschutz-Zentrum Hilfeangebote Unsere Hilfeangebote sind kostenlos vertraulich auf Wunsch anonym
Kinderschutz-Zentrum Hilfeangebote 1. Hilfen im Einzelfall Telefonberatung Krisenintervention Ambulante Beratung (Therapie) 2. Angebote für Fachleute Anonyme Fachberatung Fortbildungsangebote Supervision
Kinderschutz-Zentrum Hilfeangebote 3. Prävention Elternabende Fortbildungen 4. Fallunabhängige Kooperation und Vernetzung Arbeitskreise Kooperationstreffen Fachtagungen
Kindeswohl = die Befriedigung der Bedürfnisse eines Kindes ist gewährleistet Körperliche Bedürfnisse Das Kind muss gepflegt, ernährt, versorgt und geschützt werden Emotionale, beziehungsbezogene Bedürfnisse Das Kind braucht Liebe, Annahme und Zuwendung; tragfähige Beziehungen, in denen das Selbst des Kindes wachsen kann.
Kindeswohl (Forts.) Intellektuelle Bedürfnisse Das Kind muss gefördert werden, um seine geistigen Kräfte zu entfalten und seine Kompetenzen zu entwickeln. Moralische Bedürfnisse Das Kind braucht moralische Orientierung, die konsistente Sinnstrukturen ermöglichen.
Formen der Kindeswohlgefährdung
Sexuelle Gewalt - Definition Jede sexuelle Handlung, die von einem Älteren/Erwachsenen an oder vor einem Kind/Jugendlichen vorgenommen wird Der Erwachsene schiebt seine Verantwortung beiseite und nutzt ein Macht/Abhängigkeitsverhältnis aus Die Handlung ist geplant und auf die Befriedigung der sexuellen Bedürfnisse des Erwachsenen ausgerichtet (aber auch das Ausüben von Macht spielt eine Rolle)
Sexuelle Gewalt - Definition Das Kind ist aufgrund seiner Entwicklung nicht in der Lage das Geschehen/Folgen zu überblicken Das Kind kann nicht frei zustimmen, weil es/er emotional eingebunden ist/wird Heimlichkeit, Peinlichkeit, Drohungen Geheimhaltungsdruck Sprachlosigkeit, Hilflosigkeit, Wehrlosigkeit
Statistische Zahlen zum Thema sexueller Missbrauch von Kindern Betroffen ist etwa jedes 4.-5. Mädchen und jeder 9.-12. Junge bis zum 18. Lebensjahr 12 437 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern wurden 2013 angezeigt (2010: 11867, 2011: 12444, 2012: 12623) (Quelle: Deutscher Kinderschutzbund / Bundeskriminalstatistik 2013) Polizeipräsidium Mannheim 120 Fälle im Jahr 2014 (AQ 75,8 %), 2012: 100, 2013: 132 Hohes Dunkelfeld
Hintergrund zum Thema sexueller Missbrauch von Kindern Fremdtäter sind die Ausnahme: in weniger als 30% aller Fälle Vertraute Personen in über 70% aller Fälle: familiärer Rahmen nahes familiäres Umfeld weiteres soziales Umfeld Es gibt keinen speziellen Opfertyp
Täter und Täterinnen Täter sind überwiegend Männer Täter kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten Rund 20 Prozent der Tatverdächtigen ist zwischen 14 und 18 Jahren alt
Täter und Täterinnen gelten häufig als Familienmenschen schaffen Gelegenheiten für Missbrauch planen Übergriffe langfristig und genau manipulieren durch Zuwendung, Belohnung u.a. versuchen, Kinder auf den späteren Missbrauch vorzubereiten sichern sich das Schweigen der Opfer
Gründe, warum sexuell misshandelte Kinder schwer über die Übergriffe sprechen können Loyalitätskonflikt Geheimhaltungsgebot Sprachlosigkeit, Tabuthema Schuldgefühle Verantwortung für die Familie
Was können Sie bei Verdacht auf sexuelle Gewalt tun? Ruhe bewahren, überhastetes Eingreifen schadet nur Eine Vertrauensperson suchen, mit der Sie über Ihre eigene Unsicherheit sprechen können und die Ihre Gefühle versteht An eine Beratungseinrichtung wenden, die Sie weiter begleitet Das Kind weiter intensiv beobachten
Was können Sie bei Verdacht auf sexuelle Gewalt tun? Für das Kind eine Vertrauensatmosphäre schaffen: eine positive Beziehung herstellen und ihm vermitteln, - dass es über seine Probleme und Gefühle sprechen kann, - dass seine Ängste akzeptiert werden und - dass es Hilfemöglichkeiten gibt Alles, was das Kind ausdrückt und äußert ernst nehmen, dokumentieren und sammeln
Prävention von sexueller Gewalt Kindern helfen, mit Gefährdungen im Alltag besser umzugehen und ihnen aufzeigen, welche Unterstützung sie dabei von den Erwachsenen erhalten können Kindern helfen, stark und selbstbewusst zu werden und den eigenen Gefühlen zu vertrauen
Prävention von sexueller Gewalt Stärkung des Selbstbestimmungsrechtes über den eigenen Körper ( Mein Körper gehört mir ) Stärkung der Wahrnehmung von angenehmen und unangenehmen Berührungen ( Ich darf selbst bestimmen, welche Berührungen ich mag )
Prävention von sexueller Gewalt Stärkung der verschiedenen Gefühlswahrnehmungen des Kindes ( Ich kenne meine Gefühle und vertraue ihnen ) Das Kind unterstützen in seinem Recht auf Nein -Sagen ( Ich sage nein, wenn mir etwas nicht gefällt) Dem Kind Kenntnisse über gute und schlechte Geheimnisse vermitteln ( es gibt gute und schlechte Geheimnisse )
Prävention von sexueller Gewalt Über Sexualität und sexuelle Gewalt mit Kindern sprechen Über Hilfemöglichkeiten sprechen ( Wo kann ich mir Hilfe bei Erwachsenen holen ) Selbstbehauptungskurse (auf Qualität achten) Sichere Wege einüben ( Notinseln ) Kinder auf Ansprechen vorbereiten
Prävention von sexueller Gewalt In Institutionen oder Vereinen: Regeln zum Umgang mit Kindern? 1. Kinder- und Jugendschutz in der Satzung oder im Leitbild 2. Informationen / Präventionsangebote für Kinder Erweitertes polizeiliches Führungszeugnis Leitlinien zum Vorgehen im Verdachtsfall? 1. Notfallplan 2. Zusammenarbeit mit Beratungsstelle
Prävention von sexueller Gewalt Im Internet: Sexuelle Belästigungen in Chats sind nie auszuschließen Kinder begleiten Schwierigkeiten besprechen Auffälligkeiten und Verstöße melden Infos unter www.klicksafe.de
Prävention von sexueller Gewalt Auf dem Schulweg: Verlässliche Anlaufstellen suchen Verhalten für den Notfall einüben Anzeige erstatten: Strafanzeige ist Opferschutz Verurteilung / Strafe hilft dem Opfer Ohne Anzeige bleiben Täter oft unentdeckt Leistungen aus dem Opferentschädigungsgesetz
Voraussetzung für die Umsetzung des Schutzauftrages Methoden und Haltungen
Eigene Voraussetzung: Professionelle Haltung Wohlwollender Blick auf Kind und Eltern Impulse wie Wut auf das Kind, Rettungsphantasien und eigene Erfahrungen bewusst machen Nicht zu weit weg, nicht zu nah dran! Grenzen einhalten!
Wie mit einem Kind über belastende Themen sprechen da sein zuhören ruhig bleiben (Empathie) Sprache des Kindes benutzen auf gleicher Höhe mit dem Kind sein das Kind ernst nehmen Grenzen des Kindes einhalten offene Fragen stellen - Suggestionen unbedingt vermeiden
Weitere Informationen: www.polizei-beratung.de www.missbrauch-verhindern.de www.kein-raum-fuer-missbrauch.de Kinderschutz-Zentrum Polizeidienststellen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!