Zentrum für Kinderrechte Child Rights Advocacy Centre CRAC

Ähnliche Dokumente
Datum: Pepe aus Ecuador

Wie wir einen Neuen in die Klasse bekommen, der heißt Französisch und ist meine Rettung

Aktion 2008 für die Ärmsten in Indien

Lions Clubs International Sri Lanka Patenschaftsprogramm

Hilfe zur Selbstentwicklung. Nachhaltige Hilfe: Maßnahmen, die wirken. Erfolge, die bleiben.

aus der Armut 12-1 Haketa aus Togo

Gyan - Shenbakkam School Project

Bad Nenndorf. Unsere Schulregeln

Liebe/r Nutzer/in der Erkundungsbögen!

Patenschaften in Indien

Patenschaften in Indien

Fehlende Armutsintegrationskonzepte in Hannovers Schulen. Von: Samuel Hoffmann-Pratz, Alexandra Metzele, Kimberly Window

Leselust statt Lesefrust Schulkinder lesen Kindergartenkindern vor!

Erklär mir bitte die Aufgaben! Während der Erklärung kommt ihr Kind vielleicht selbst auf den Lösungsweg.

Liebe Schülerin, lieber Schüler,

Klassenzimmer gegen Job tauschen und damit Kindern in Not helfen! Info für Jugendliche, Schulen und Unternehmen

Kinderrechte. Homepage:

Mit Kindern lernen: Selbständigkeit

Einrichtung einer provisorischen Schule für syrische Flüchtlingskinder

Das Kollegium der Cordula-Schule freut sich auf die gemeinsame Zusammenarbeit mit Ihnen. Cordula-Schule

Infoblatt September - Dezember 2011 Ashanti Volta Region

Arbeitsblatt 2: Festlegen des Wenn-Dann-Plans. Arbeitsblatt 3: Beispiele von Zielen und Wenn-Dann-Plänen

Die Zeitschrift für Landwirte von Morgen. Kinderfachzeitschrift für den deutschsprachigen europäischen Raum

die taschen voll wasser

Entwicklung der Schulpartnerschaft

Martinshaus kleintobel SCHULE MIT PROFIL

Dein Bischof Dr. Markus Dröge Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz

Kinderpatenschaft. zur Welt.

SARUNLAPORN AUS THAILAND EINE BILDERGESCHICHTE

Optimal A2/Kapitel 4 Ausbildung Informationen sammeln

Auflistung der gesprochenen Sätze aus Komm zu Wort! Hör-Bilder-Buch (3080)

Auflistung der gesprochenen Sätze aus Komm zu Wort! 2 Hör-Bilder-Buch (3082)

Light for tomorrow e.v. - Gemeinsam für eine bessere Zukunft!

Mit einer Patenschaft können Sie einem Kind oder einem ganzen Dorf helfen

Hilfe für gehörlose Kinder in Afrika

1. Station: (Süd-)amerika Guatemala Geschichte von Alfredo, 12 Jahre Südamerikakarte Flagge aus Guatemala Kartoffel-Labyrinth

Liebe Freunde, Mit diesem Brief stelle ich euch die neuen Kinder vor:

Unser Verkaufs-Hit für Weihnachten und andere Gelegenheiten:

P A T E N G E S U C H T FÜR DIESE KINDER (Kenia)


61. Wer Wem? Wann? Wo? Welche Frage passt zu welchem Satzglied? zb.: Ich kenne IHN nicht. Wen? Wie? Wer? Wen? Wem? Woher? Warum? Was? Wo? Was? Wohin?

Das kleine Schulranzen 1x1

Gesamtschule der Stadt Ahaus

Eine Einführung in die inklusive Entwicklungszusammenarbeit

PATENSCHAFT FÜR WAISENKINDER. Schenken Sie Hoffnung!

Die CO2 Vernichter! Grundschule Hameln Rohrsen Schuljahr 2012/2013

Werden Sie Pate! 1 pro Tag. Mit nur. retten Sie ein Kinderleben! Vivienne * * Name des Kindes zum Schutz der Persönlichkeitsrechte geändert.

HOFFNUNG. Wenn ich nicht mehr da bin, bin ich trotzdem hier. Leb in jeder Blume, atme auch in dir.

Hallo liebes Schulkind!

Dieses Heft zeigt, was das BiBeZ für Mädchen und Frauen anbietet und macht. Hier erfahren Sie alles über das BiBeZ.

5) Selbsteinschätzung der Bereiche Arbeiten, Lernen, Verhalten durch Schüler (Innenperspektive)

Zentrale Deutschprüfung Niveau A2 Modellsatz Nr. 2 Prüfungsteil Leseverstehen Texte und Aufgaben

Informationen zur Mensa im Schulzentrum am Borkener Damm

Bitte frankieren. Pro Infirmis Zürich. Wohnschule. Hohlstrasse 560 Postfach 8048 Zürich. Wohnschule. Die Tür ins eigene Zuhause.

Unser ABC gegen Armut

A D J E K T I V E - AUSWAHL

14 Kinderrechte in Comics

Schulprojekt von BnM Nepal in Kathmandu Education Campaign In Nepal

SocialDayDüsseldorf. präsentieren: Hotline Startset. Informationen für Schüler/ innen

Informationsveranstaltung zu Talent trifft Ausbildung (TtA) in Georgsmarienhütte am Herzlich Willkommen!

Freiformulierter Erfahrungsbericht

Indienreise Im Weihnachtsrundbrief 2007 werden wir über unsere Reise und den Fortgang der Dinge berichten.

AOK Pflege: Praxisratgeber Sturzprävention Übungen zur Stärkung des Gleichgewichts

RUGBY CLUB DONAU WIEN

Informationen über die Initiative

LEBEN UNTERM SCHULDACH mit KINDERN IM ZENTRUM KIZ. Gemeinsame REGELN der LUDWIG-UHLAND-SCHULE und des KINDERZENTRUMS

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Weltweit für Kinderrechte - Weltweit gegen Kinderarbeit

1. Der Pilot.. das Flugzeug nach London geflogen. a) ist b) hat c) bist d) habt

F Ö R D E R V E R E I N. Förderverein

Schenken Sie Zukunft, werden Sie Pate.

Für Kinder weltweit. Kindernothilfe. Gemeinsam wirken. Kindernothilfe e. V. Düsseldorfer Landstraße Duisburg

...trauen Sie sich wieder...

Mit einer Patenschaft können Sie einem Kind oder einem ganzen Dorf helfen

Vernetzungsstelle. Kita- und Schulverpflegung. Baden-Württemberg. Mensa als Lernort

- Offene Ganztagsgrundschule Nützenberger Str Wuppertal Unsere Schulregeln

Leitbild... 1 Die Fakten... 2 Schülerzahl... 2 Lehrkörper... 2 Schwerpunkte: Typenvielfalt... 3 Schulprofil... 3

Das Waldhaus. (Deutsches Märchen nach den Brüdern Grimm)

Die Thüringer Gemeinschaftsschule. Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur

Liebe Freunde, Förderer, Asante-Engagierte in Deutschland!

Bewerbung um ein Förderprogramm der Dr. Hermann Röver-Stiftung in Hamburg

Manifest für ein neues Arbeiten

Die Fußballnäher. Zusammengestellt von A. Hösele 2008

Bewegungsfördernde Schule Informationen Angebote Kooperationspartner

Konfirmandenspende 2016

Ergänze fehlende Informationen

Spring Creek Elementary, Bonita Springs, Florida, USA Jasmin

>> Die vier Jahreszeiten << Projekt Präsentation

Oberhausen Essen ist Leben Nach der Pause ist das ganze Obst verputzt Von Barbara Hoynacki, we

Elternumfrage zur Schulzufriedenheit am MSMG in Telgte

Studio d A2-03 Reisen und Mobilität über eine Reise sprechen

Ausgabe 1. Schuljahr 07 / 08

Seit 1979 haben wir mit insgesamt 22 Patenschaften bei Child- Fund erfahren, mit welch überschaubaren

Jetzt helfen! Kinder in Not, suchen Menschen mit Herz!

B1, Kap. 27, Ü 1b. Kopiervorlage 27a: Wer hat das gesagt?

Leiterin: Gesamtschuldirektorin Gertrud Korf, Tel /2743. Vielfalt Chancengleichheit Gemeinschaft Leistung

A. Kurze Aufmerksamkeitsspanne mangelhafte Konzentration I. 1. Ist leicht ablenkbar o Gar nicht o Gering o Mittel o Stark

Ich möchte Pate werden.

TAGESABLAUF IM KINDERGARTEN

Transkript:

Zentrum für Kinderrechte - 2011 Child Rights Advocacy Centre CRAC Schule statt Kinderarbeit Schülerinnen und Schüler der Bala-Hita Schule für Kinderarbeiter mit Suvarna Kumar dem Leiter des CRAC und zwei Lehrerinnen vor dem Schulgebäude. Morgens strömen die Schulkinder durch das einladende blaue Tor des CRAC-Geländes. Stolz tragen sie ihre Schultafeln und Hefte, eine leichte Last, wenn man sich die Schulranzen in Deutschland vor Augen hält. 1

Es ist wenig, macht aber den großen Unterschied aus, zwischen einem Leben in Armut und ständiger Unsicherheit und der Chance durch Bildung und Ausbildung einen Lebensweg einzuschlagen, der aus der Armutsfalle herausführt. Das CRAC bietet einen Schutzraum vor dem harten Leben der Kinderarbeiter und ihrer Familien. Hier können die Kinder lernen und spielen. Gleich hinter der Mauer des CRAC stehen die hohen Türme der Brennöfen in den Kalksteinbrüchen von Piduguralla. Die Arbeitsbedingungen im Kalksteinbruch sind miserabel, Erkrankungen der Atemwege und der Augen sind weit verbreitet. 2

Zum Nachdenken über ihre Situation als Dalits und über die Arbeit, die sie im Steinbruch leisten, dazu bleibt den Arbeitern kaum Zeit. Der Zwang zum Geld verdienen lässt ihnen keine Möglichkeit, Arbeitsbedingungen in Frage zu stellen oder Alternativen zu überlegen. Sie müssen froh sein, überhaupt Arbeit zu haben. Im Unterricht wird auch über diese Themen gesprochen, um den Kindern deutlich zu machen, dass sie eine Alternative haben. Lernen ist wichtig, Bildung ist die Voraussetzung, später einen Beruf wählen zu können und eine Familie zu ernähren. Die Klassen sind nicht nach Alter, sondern nach dem Wissensstand zusammengesetzt. So kommt es, dass ältere und jüngere Kinder gemeinsam unterrichtet werden. Beim Schulbesuch müssen in Indien vor allem die Mädchen oft hinten anstehen. Bildung wird für Mädchen weniger wichtig erachtet als für Jungen. Nach indischem Brauch bleiben die Jungen in der Familie und sorgen für die alten Eltern, während die Mädchen in den Haushalt der Schwiegerfamilie wechseln. Die vielen guten Fähigkeiten der Mädchen zu fördern, ist ein wichtiges Ziel von CARDS. Mädchen erhalten besondere Förderung in den CARDS-Projekten, damit sie die gleichen Chancen haben. In Indien sitzt man traditionellerweise auf dem Boden. Inzwischen ist das allerdings eher nur noch eine Frage des Geldes. Wer es sich leisten kann, hat Stühle und Tische. 3

Auf Stühlen sitzen ist für die Kinder der Dalits etwas Besonderes. Eine Zeitlang still auf den ungewohnten Stühlen zu sitzen ist nicht so einfach. Auch Konzentration und Ausdauer müssen geübt werden. Der Ablauf der Stunden ist angepasst an die Möglichkeiten der SchülerInnen. Ziel ist es die Kinder soweit zu fördern, dass sie den Anforderungen der staatlichen Schulen gewachsen sind. Eine Schule zu besuchen ist für die Kinder etwas Außergewöhnliches. Sie sind sehr stolz darauf und strengen sich an, wenn es auch schwer fällt. Wasser in der Nähe zu haben ist nicht selbstverständlich. Oft sind die Wege zum Brunnen weit. Am Brunnen im Hof können die Kinder ihre Tafeln säubern und sich den allgegenwärtigen Staub abwaschen. 4

Darauf, dass die Kinder gut gekleidet, sauber und gekämmt in die Schule kommen wird viel Wert gelegt. Das ist nicht selbstverständlich in den Familien, die tagaus, tagein in Staub und Schmutz arbeiten und leben. Sauberkeit hält nicht lange an. Wer ständig schmutzig ist, kann kein Selbstwertgefühl entwickeln. Deshalb ist Sauberkeit nicht nur eine Frage der Hygiene, sondern trägt mit dazu bei, das Selbstbewusstsein der Dalit- Kinder zu stärken. Nach getaner Lern-Arbeit bekommen die Kinder etwas zu essen. Das allein ist bereits ein Grund für die Eltern ihre Kinder zur Schule zu schicken, denn nicht immer können sie selbst dafür sorgen, dass ihre Kinder satt werden Wie sie es gewohnt sind, sitzen die Kinder dabei auf dem Boden. Es ist in Indien nicht üblich am Tisch oder in einer Runde zu sitzen beim gemütlichen Gespräch. Man isst für sich und steht auf, wenn man fertig ist. Nach dem Essen gibt es Gedränge am Brunnen beim Geschirr und Hände waschen. 5

Spiele, wie es sie in der Schule gibt, kennen die Kinder von zuhause nicht. Deshalb sind die verschiedenen Lernspiele, z.b. Puzzles besonders attraktiv. Die Jungen setzen gerade Europa zusammen. Das Puzzle haben Teilnehmer unserer Vereinsreise 2009 als Geschenk mitgebracht. Ihr Lieblingsspiel ist Carom. Endlich Pause!! Sport und Spiel, auch das sind neue Erfahrungen für die Kinder. 6

Die anstrengenden Arbeiten im Steinbruch wirken sich auch auf die körperliche Entwicklung der Kinder negativ aus. Im Gegensatz dazu fördert die sportliche Betätigung im CRAC die Entwicklung der Kinder. Spielgeräte sind für die Dalit-Kinder etwas ganz Besonderes. Spielplätze sind auf dem Land unbekannt, da die meisten Kinder mit ihren Eltern zur Arbeit gehen. Auch beim Spielen muss man Regeln einhalten und sich z.b. anstellen bevor man dran kommt. Die Schule ist aus. Die Kinder laufen fröhlich nach Hause. Auch heute haben sie ihren Eltern wieder viel zu erzählen. 7

Asbacher Str. 4 74 921 Helmstadt-Bargen Tel: 07263 / 20077 E-Mail: hzsh@cards-indien.de www.hzsh-cards.de Volksbank Kraichgau Wiesloch-Sinsheim e.g. (BLZ 672 922 00-BIC: GENODE61WIE) Spendenkonto 140 678 708 IBAN: DE20 6729 2200 0140 6787 08 Vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. 8