Von PIRATEN und SCHRIFTSTELLERN Abenteurer, Romantiker und Schriftsteller fanden auf Rügen und Hiddensee eine Heimat für ihre Sehnsüchte nach Natur und unverstelltem Leben. Die bekanntesten unter ihnen waren Klaus Störtebeker, Caspar David Friedrich und Gerhart Hauptmann. Eine faszinierende Landschaft, majestätische Sonnenuntergänge und die Weite des Meeres haben von jeher Künstler und Schriftsteller magisch nach Rügen gezogen. Bekannt wurde die Insel vor allem durch die Malerei Caspar David Friedrichs, der mit dem Bild Kreidefelsen auf Rügen international Aufmerksamkeit erregte. Friedrich, der 1774 in Greifswald geboren wurde, hielt sich öfters auf der Insel auf und kletterte zum Entsetzen der Einheimischen halsbrecherisch in den Felsen herum, um die Natur in sich aufzusaugen. Für Romantiker war die Insel eine Inspiration, und einige Literaturexperten sind sogar der Meinung, dass diese Kunstund Geistesströmung zu Beginn des 19. Jhs. von hier ihren Ausgang nahm. Künstler auf der Suche Die Pianistin Clara Schumann stattete Rügen in den 1870er-Jahren auf einer Konzertreise einen Besuch ab, ebenso ihr enger Vertrauter Johannes Brahms, der in Sassnitz 1875 seine 1. Sinfonie c-moll vollendete. Friedrich Schleiermacher, bekannter Professor und Caspar David Friedrich hat die Kreidefelsen einst idealisiert dargestellt 18
Das Magazin Sie liebten die Ruhe auf der Insel: Gerhart Hauptmann, Johannes Brahms, Clara Schumann und Friedrich Schleiermacher (von links nach rechts) Theologe aus Berlin, weilte Anfang des 19. Jhs. ebenfalls regelmäßig auf der Insel, auch weil er in eine Rügenerin namens Henriette von Willich verliebt war, die er später heiratete. Anfang der 1920er-Jahre wurde Hiddensee (P121) förmlich von Künstlern überrannt, die das freie Leben in der Natur genossen. U. a. besaß der _ Nielsen hier ein Haus (P132). Das Haus des Dramatikers Gerhart Hauptmann (P128), der in den 1930er-Jahren in Kloster auf Hiddensee wohnte, können Sie besichtigen. Auch die bekannte Tanzpädagogin Gret Palucca weilte ab 1948 viele Sommer auf Hiddensee. Ihr * ] ` * " P180) auf der Insel statt. EIN SCHRECKEN DER MEERE Kaum ein Seefahrer ist so sagenumwoben wie Klaus Störtebeker. Gleich mehrere Orte Norddeutschlands verbuchen für sich, Geburtsort des Piraten gewesen zu sein. Fest steht jedoch, dass der Seeräuber mit seinen Mannen regelmäßig auf Rügen weilte und vielleicht $Ruschvitz bei Glowe aufgewachsen ist. Störtebeker war der Anführer der so genannten Vitalienbrüder, die Hansekoggen zunächst auf der Ostsee, später auch auf der Nordsee ausplünderten und das Erbeutete auch unter den Armen verteilten. Nach seiner Gefangennahme 1402 wurde Störtebeker samt Crew in Hamburg geköpft. Auf Rügen ist der Pirat vor allem wegen der berühmten Störtebeker-Festspiele (P12) in Ralswiek ein Begriff. 19
ÖKO-INSEL RÜGEN Rügen bietet nicht nur einen gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr, auch im Fahrradtourismus und in Fragen des nachhaltigen Tourismus hat die Insel die Nase vorn: So nutzen immer mehr Hotels regenerative Quellen für die Energieerzeugung. Umweltschutz und Ressourcen schonen wird auf Rügen groß geschrieben. Allem voran sorgt der gut ausgebaute öffentliche Nahverkehr dafür, dass Zugereiste und Rügener das Auto öfter stehen lassen. Alle Orte auch touristische Highlights wie Kap Arkona (P47) oder der Nationalpark Jasmund (P44) können bequem mit dem Bus erreicht werden, viele davon viertelstündlich (im Sommer) oder stündlich (im Winter). Und selbst Radler können während des gesamten Sommerfahrplans Fahrrad- und Busfahren miteinander verbinden: RADzfatz heißt ein Fahrradbus, der bis zu 16 Fahrräder inklusive Fahrer Huckepack nimmt. Via Internet bietet der Rügener Nahverkehr einen Tourenplaner, Reisende können eine Fahrradtour auf den Fahrplan der Busse abstimmen (www.rpnv.de/tourenplaner). Weiteres Plus: Den Gast erwartet zukünftig ein größeres Angebot an Carsharing und Elektromobilität. In einem Modellvorhaben sollen einzelne Busverbindungen auf Biokraftstoffe umgerüstet werden. Radfahrer erkunden die Landschaft rund um den Bakenberger Leuchtturm 20
haben doch Hotels mit Wellnessangeboten einen gesteigerten Energie- Appetit. Als eine von insgesamt 21 Modell-Regionen deutschlandweit ist die Bioenergieregion Rügen bemüht, unter dem Motto»Natürlich Rügen voller Energie«(www.ruegen-voller-energie.de) möglichst viele touristische Unternehmen bei einer klimafreundlichen Umrüstung zu begleiten. Mehrere nachhaltige Tourismuskonzepte für Hotels wurden bereits umgesetzt, z. B. in der Wasserferienwelt im Jaich in Lauterbach, die sich weitgehend autark mit Wärme und Strom aus regionalen Quellen versorgt. Daneben gibt es immer mehr Stouristische Angebote, die auch über Umweltthemen informieren: etwa im Rahmen einer modernen Schnitzeljagd mithilfe von GPS-Technik durch das Naturschutzgebiet Goor-Muglitz (Lauterbach) oder im»kids-ranger-camp«, in dem sich Kinder zu Nachwuchs-Rangern ausbilden lassen können. Hiddensee und Zentralrügen Natururlaub pur Als autofreie Insel hat sich Hiddensee (P121) einen Namen gemacht. Nur ein kleiner Linienbus fährt unter der Woche über die Insel, ansonsten ist das kleine Eiland im Westen den Radlern, Spaziergängern und Pferdekutschen vorbehalten. Als Adresse für erholsamen Land- und Natururlaub ist auch Zentralrügen bekannt. Landhotels, Bauernhöfe, Ruhe und Ursprünglichkeit ziehen die Urlauber an, die in ihren Ferien die Beschaulichkeit des ländlichen Rügens dem quirligen Trubel in den Ostseebädern vorziehen. Der Bauernhof Thom (P36) etwa bietet nicht nur idyllische Eier, Kartoffeln, Gemüse, Kräuter, Käse, Marmelade, Milch und Fleisch stammen aus ökologischer Produktion. Wer hier oder in der Nähe Urlaub macht, kann auf den Einkauf im Supermarkt für eine Weile komplett verzichten. Auch andere Bauernhöfe bieten Bio-Erzeugnisse an. Wieso also nicht aus der geplanten Radtour eine Einkaufstour machen? So bekommen Sie ganz nebenbei frische Lebensmittel von bester Qualität. Die Höfe liegen idyllisch und die Betreiber freuen sich auf Besuch. MOVELO BEQUEM RADELN MIT STROM Mancher Rügener reibt sich verdutzt die Augen, wenn plötzlich Fahrradfahrer bei Windstärke sechs und Gegenwind vergnügt in die Pedale treten und Hügel im Handumdrehen bezwingen. Ein Wunder? Nein, seit 2010 ist Rügen so genannte movelo-region. Der Begriff»movelo«verbindet Mobilität zahlreiche Akkuladestationen an vielen Orten auf der Insel sollen dafür sorgen, dass sich auch Urlauber auf den Sattel schwingen, die bislang davor zurückschreckten, Wind und Bergen zu trotzen. Je nach Gelände und Wind kann man mit den strombetriebenen Drahteseln 40 70 km weit fahren, etwa 1 KWh (ca. 0,20 ) verbrauchen die Räder auf 100 km. Rund 20 pro Tag kostet der Spaß (www.movelo.com). In der Hochsaison sollte der Elektrodrahtesel vorher reserviert werden. 21
Surfen, Segeln, Schwimmen und Paddeln am Ostseestrand ist im Sommer alles möglich. Aber auch Golfer und vor allem Reiter können in herrlicher Natur ihrem Sport nachgehen. Und für Pedalritter und Wanderer ist die Insel ein Paradies. Sie möchten nicht nur am Strand in der Sonne brutzeln, sondern auch etwas für Ihre Fitness tun? Wie wäre es z. B. mit einem Surfkurs (P38) auf der Insel? Oder gehen Sie doch einmal mit einem historischen Segelschiff (P91) auf Tour und erfahren Sie, wie die Fischer früher zur See fuhren. Schwimmwettkämpfe zum Vergnügen Für passionierte Schwimmer könnte das Sundschwimmen das Richtige mer durch den 2,3 km breiten Strelasund zwischen Stralsund und Altefähr die gleichnamige Insel, ist inzwischen ein Begriff. Seit 2004 wird außerdem ein Inselschwimmen von Rügen nach Hiddensee veranstaltet. Mit rund 4,5 km Länge ist dies das längste Wettschwimmen, das Rügen zu bieten hat. Golfen im Schloss park Ein wunderschöner 18-Loch-Turnierplatz (P38) im Park von Schloss Karnitz (P113) zwischen Bergen und Garz zieht Golfer aus der ganzen Region an. Auf dem 9-Loch-Public-Course können Sie auch ohne Platzreife spielen. Oder vielleicht haben Sie Lust, ein paar Golfschwünge auf der Driving Range zu machen? Auch Golfkurse werden geboten. Weitere Golfplätze auf der Insel sind in Planung, u. a. in Binz und in Schloss Ranzow. 22