Burkhard Bohne, Renate und Fridhelm Volk, Renate Dittus-Bär Kräutergarten kompakt pflanzen, pflegen, kochen 251 Farbfotos 13 Zeichnungen
Gestalten mit Kräutern Es gibt viele Möglichkeiten, Kräuter im Garten anzupflanzen. Für welche man sich entscheidet, richtet sich nicht nur nach den Ansprüchen der Pflanzen und nach dem vorhandenen Platz, sondern hat auch gestalteri - sche Aspekte. So kann man seine Kräuter und Heilpflanzen in die Blumen- und Gemüsebeete pflanzen oder geson derte Beete für sie anlegen. Ob das nun streng geometrisch angeordnete Beete nach dem Vorbild der Nutzgärten der Benediktiner oder Kräuterrondelle, -labyrinthe, -ornamente oder Hochbeete sind, ist Geschmackssache. Die Wege können mit Rasen, Kies, Ziegelsteinen, Naturplatten oder Rindenmulch angelegt werden. Dekorativ und praktisch zugleich sind Einfassungen um die Kräuteranlagen. Sie verhindern, dass Gras in die Beete hineinwächst. Die Einfassungen können vielfältig gestaltet sein: mit Buchs, großen Steinen, Ziegeln, Holzschwellen oder mit dünneren Baumstämmen in naturnahen Gärten. Der klassische Arznei- und Kräutergarten Ein Klostergarten nach mittelalterlichem Vorbild wird streng in Quadrate oder Rechtecke unterteilt. Jede Kräuterart erhält darin ein Einzelbeet. Alles ist sehr übersichtlich und ordentlich. Das hat auch für die Ernte große Vorteile: Alle Pflanzen sind gut erreichbar, denn die Abgrenzungen dienen gleichzeitig als Wege. Achten Sie darauf, dass hohe und niedrige Pflanzen stufenweise gepflanzt werden. So verhindern Sie, dass sie sich gegenseitig beeinträchtigen. Die Größe der einzelnen Beete ist abhängig von der Gesamtgröße des Kräutergartens. Haben Sie nur wenig Platz, so richten Sie Ihre Parzellen eben kleiner ein. Großwüchsige Stauden müssen hier regelmäßig geschnitten werden. Die Kräuterspirale Wer Kräuter auf engstem Raum entsprechend ihren Bedürfnissen anpflanzen möchte, legt am besten eine Kräuterspirale an. Durch ihre Schneckenform ist sie äußerst dekorativ und benötigt mit etwa 1 x 2 m wenig Platz im Garten. Einmal angelegt, ist die Kräuterspirale recht pflegeleicht. Für eine Kräuterspirale ordnen Sie Natursteine spiralförmig von außen nach innen an. Die Spirale steigt in der Mitte stetig an. Ihre Endhöhe beträgt etwa 1,2 m. Dann füllen Sie die Zwischenräume mit Schotter auf. Auf die spätere Kulturfläche geben Sie sandige oder humose Komposterde, je nach den Ansprüchen der Kräuter, die dort wachsen sollen. 21
Gestalten mit Kräutern Melone Kürbis Pfefferminze Eberraute Mohn Lilie Rose Rettich Salbei Kerbel Weinraute Sellerie Schwertlilie Liebstöckel Polei-Minze Fenchel Wermut Andorn Frauenblatt Muskateller-Salbei Heilziest Odermennig Schafgarbe Katzenminze 22
Die Kräuterspirale Die Kräuterspirale ist ein attraktiver Blickfang im Garten. Linke Seite: Im klassischen Kloster-Kräutergarten sind die Pflanzenarten wohl geordnet. Beim Bepflanzen werden sonnenhungrige Kräuter wie Bergbohnenkraut, Lavendel, Majoran, Thymian, Salbei oder Ysop ganz nach oben in magere Erde gesetzt. Ihnen macht Trockenheit nichts aus, zudem haben sie einen erhöhten Kalkbedarf. Weiter unten pflanzen Sie Kräuter, die mehr Feuchtigkeit und Nährstoffe brauchen wie Bohnenkraut, Borretsch, Dill, Kamille, Knoblauch, Liebstöckel, Pimpinelle, Schnittlauch, Wein- und Eberraute. Wenn Sie genug Platz haben und Wasser mögen, lassen Sie die Kräuterspirale in einem kleinen Teich oder einem mit Wasser gefüllten Bottich auslaufen. Darin fühlt sich Brunnenkresse wohl, die besonders reich an Vitamin C ist. 23
Gestalten mit Kräutern Kräuter auf Balkon und Fensterbank Nicht jeder besitzt einen eigenen Garten. Da aber viele Kräuter auch mit wenig Platz zufrieden sind, können Sie sie auch in Töpfen auf dem Balkon oder dem gesicherten Fens tersims ziehen. Zwar werden sie hier nicht so groß und so alt wie im Garten, dafür sind sie beim Kochen stets griffbereit. Stellen Sie zum Beispiel eine Basilikumpflanze vor das Küchenfenster. Sie hält lästige Fliegen ab und ist als Würzmittel schnell zur Hand. Zudem wird sie hier nicht von Schnecken vertilgt, was im Garten recht häufig geschieht. Achten Sie beim Bepflanzen von Balkonkästen, Schalen oder Trögen darauf, Kräuter mit gleichen Ansprüchen hinsichtlich Standort, Erde, Größe und Feuchtigkeit zusammenzusetzen. Auch müssen Sie die jeweilige Wuchsstärke bedenken. Pflanzen, die in kurzer Zeit sehr groß werden und zum Wuchern neigen, verdrängen schwachwüchsige, kleinere Pflanzen. In den Pflanzenporträts ab Seite 131 finden Sie jeweils unter dem Punkt»Vermehrung/Pflege«Angaben zu den Bedürfnissen der einzelnen Kräuter. Wenn Sie diese beachten, steht Ihrem Kräutergarten auf dem Balkon, dem Fenstersims oder direkt im Beet nichts mehr im Wege. Ein besonders schönes Bild entsteht, wenn Sie Kräuter mit blühen den Blumen entsprechend der Jahreszeit kombinieren. Da Erde und Nährstoffe auf so begrenztem Raum schneller verbraucht sind als im Gartenboden, müssen Sie öfter düngen. Auch sollten Sie häufiger gießen, da Balkonkästen schneller austrocknen. Versehen Sie die Kästen, Töpfe und Schalen mit einem Wasserabzug und einer Drainageschicht, bevor Sie die Erde einfüllen. Kaufen Sie keine billige Erde, sondern hochwertige Markenerde. Viele Gartenmärkte führen Spezialerde für Kräuter. Noch ein ganz wichtiger Punkt: Wenn Sie an einer viel befahrenen Straße wohnen, dann pflanzen Sie lieber Blumen. Hier angebaute Kräuter eignen sich nicht zum Verzehr, sie sind zu stark mit Autoabgasen belastet. Kästen frieren im Winter schneller durch als die Erde im Garten. Ihre Pflanzen benötigen daher einen Winterschutz. Wenn es nicht zu kalt ist, genügt schon eine Abdeckung der Pflanzen mit Tannenreisig. Sinken die Temperaturen aber unter 0 C, müssen Sie auch Ihre Kästen schützen. Stellen Sie die Kästen auf eine Noppenfolie, eine dicke Lage Zeitung oder Styropor und umhüllen Sie sie mit einer Schicht Laub oder Tannenreisig. Sobald die Temperatur wieder über 5 C steigt, können Sie den Schutz unter den Pflanzen entfernen. Rosmarin ist sehr 24