500 Jahre Reformation Protestantismus in der Region Hannover

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500 Jahre Reformation Protestantismus in der Region Hannover Statistische Kurzinformationen 17/2017 0

Mit dem Thesenanschlag an die Wittenberger Schlosskirche durch Martin Luther begann 1517 die Reformation. Die evangelische Kirche in Deutschland, zu der sich 22,3 Mio. Menschen Ende 2015 bekannt haben, 1 feiert dieses Jahr den 500. Jahrestag dieses epochalen Ereignisses. Aus diesem Anlass ist zudem der 31. Oktober erst- und einmalig deutschlandweit gesetzlicher Feiertag. Nach dem 1526 abgehaltenen Reichstag zu Speyer begann sich die lutherische Lehre auch in der Region Hannover durchzusetzen. Burgdorf wurde im gleichen Jahr protestantisch. Von 1527 an breitete sich der evangelische Glaube in der Wedemark aus. Mit dem Schwur der Bürgerschaft von 1533 nebst anschließender Vertreibung des katholischen Magistrats setzte sich die Reformation schließlich in Hannover durch. Mit dem Erlass der Calenberger Kirchenordnung 1542 fand die Reformation im Gebiet der heutigen Region Hannover bereits ihren weitgehenden Abschluss. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Hannover zum Sitz der Evangelischen Kirche in Deutschland und damit quasi zur Hauptstadt des deutschen Protestantismus. Tabelle 1: Bevölkerung und evangelische Bevölkerung in der Region Hannover (31.12.2016) Städte und Gemeinden der Region Hannover Gesamtbevölkerung darunter evangelisch 2 Anteil an der Gesamtbevölkerung Barsinghausen 34.486 15.640 45,4% Burgdorf 31.013 13.497 43,5% Burgwedel 21.134 9.884 46,8% Garbsen 63.028 20.900 33,2% Gehrden 15.297 6.237 40,8% Hemmingen 19.406 7.877 40,6% Isernhagen 24.380 9.425 38,7% Laatzen 42.930 14.081 32,8% Langenhagen 55.095 18.194 33,0% Lehrte 44.568 19.559 43,9% Neustadt a. Rbge. 44.616 21.994 49,3% Pattensen 14.796 6.713 45,4% Ronnenberg 24.527 8.593 35,0% Seelze 34.516 12.349 35,8% Sehnde 23.746 10.921 46,0% Springe 29.655 14.561 49,1% Uetze 20.461 10.799 52,8% Wedemark 30.195 13.203 43,7% Wennigsen (Deister) 14.434 6.391 44,3% Wunstorf 42.078 18.883 44,9% Umland Gesamt 630.361 257.500 40,8 % Hannover 3 540.691 163.352 30,3 % Region Hannover Gesamt 1.171.052 420.852 35,9 % Nach wie vor ist die evangelische Kirche die wichtigste Religionsgemeinschaft in der Region Hannover, wenn man die Bevölkerungsstatistik zugrunde legt, welche durch die Region Hannover für die 20 Umlandkommunen aufbereitet wird und die hier um Daten der Landeshauptstadt Hannover ergänzt ist. 1 Quelle: www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/zahlen_und_fakten_2016.pdf 2 Lutherisches, reformiertes oder uniertes Bekenntnis, Landeshauptstadt Hannover nur lutherisches Bekenntnis 3 Quelle: Bereich Wahlen und Statistik der Landeshauptstadt Hannover 1

Ungefähr jede/r dritte Einwohner/in der Region Hannover ist evangelischen Glaubens. Als evangelisch werden in der Statistik die Christen mit evangelischlutherischem, evangelisch-reformiertem oder einem uniertem Bekenntnis zusammengefasst. Auf die Reformation beziehen sich indes noch weitere Religionsgemeinschaften wie die evangelischen Freikirchen, deren Mitglieder in 19 der 21 Städte und Gemeinden der Region Hannover anzutreffen sind (nur im Südwesten in Wennigsen (Deister) und Pattensen nicht). Außerdem leben in der Region Hannover beispielsweise Menschen mit evangelisch-altreformiertem oder evangelischmethodistischem Bekenntnis sowie Mitglieder der selbstständigen evangelischenlutherischen Kirchen. Sie werden in der Statistik in der Regel mit den sonstigen Religionsgemeinschaften zusammengefasst. Selbst dieses einbeziehend ist jedoch die evangelisch-lutherische Kirche die mit Abstand wichtigste protestantische Religionsgemeinschaft. Ihr gehören im Umland 259.701 Menschen oder 99,0 % aller protestantischen Christen an. Sie ist in allen Städten und Gemeinden der Region Hannover vertreten. Zweitgrößte evangelische Kirchengemeinschaft im Umland ist die evangelisch-reformierte Kirche mit 1.646 Mitgliedern, die neben der evangelisch-lutherischen Kirche flächendeckend vertreten ist. Größtenteils gehören die lutherischen Christen in der Region Hannover zur evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover. Historisch bedingt gehören indes 4.074 Protestantinnen und Protestanten in Steinhude und Großenheidorn zur evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe. Lediglich in Uetze stellen die evangelischen Christen noch eine Mehrheit an der Bevölkerung der Kommune insgesamt. In Neustadt a. Rbge. und Springe erreichen sie noch fast einen Anteil von 50 %. In der Landeshauptstadt Hannover sowie in den drei großen, an sie angrenzenden Städten Garbsen, Langenhagen und Laatzen ist der Anteil der evangelischen Mitbürgerinnen und Mitbürger mit weniger als einem Drittel der Bevölkerung regionsweit am niedrigsten. Ein hoher Anteil an evangelischer Bevölkerung korrespondiert dabei in der Regel mit einem niedrigen Anteil römischkatholischer Bevölkerung. Die hohe Kirchenbindung in Neustadt a. Rbge., Springe und Uetze schlägt sich dabei flächendeckend in der gesamten Kommune nieder. In fast allen Stadt- beziehungsweise Gemeindeteilen der drei Kommunen stellt die evangelische Bevölkerung einen Anteil von mehr als 50 % an der gesamten Bevölkerung. Ausgenommen sind stets nur die Kernstädte sowie in Neustadt a. Rbge. noch Metel, Luttmersen und Helstorf und in Springe noch der Ortsteil Bennigsen. 2

Abbildung 1: Anteil an der Protestantinnen und Protestanten nach Gemeindeteil 4 Die evangelische Kirche verzeichnet seit langem einen erheblichen Mitgliederrückgang. In der Volkszählung 1987 wurden auf dem Gebiet der heutigen Region Hannover noch 639.567 evangelische Christen gezählt. Sie bildeten damit die Mehrheit der Bevölkerung. Gegenüber diesem Wert ist die Zahl um 34,2 % zurückgegangen. Allein seit 2010 hat sich die Zahl der evangelischen Christen in der Region Hannover um 9,6 % vermindert. Bei gleichzeitig steigender Bevölkerungszahl reduziert sich entsprechend der Anteil an der Gesamtbevölkerung umso stärker. Abbildung 2: Evangelische Christen in der Region Hannover 2010-2017 5 470.000 42,0% 460.000 41,0% 450.000 40,0% 440.000 39,0% 38,0% 430.000 37,0% 420.000 36,0% 410.000 35,0% 400.000 34,0% 390.000 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 33,0% Zahl der Protestantinnen und Protestanten Anteil an der Gesamtbevölkerung 4 Das Gebiet der Landeshauptstadt Hannover wird als Gesamtstadtgebiet dargestellt. 5 Werte jeweils zum 31.12. (2017: 30.06.) 3

In den Städten und Gemeinden im Umland sind die protestantischen Christen lediglich bei den 16-19-Jährigen sowie bei den Personen im Alter von 73 Jahren und älter in der Mehrheit. Abbildung 3: Bevölkerung mit Hauptwohnsitz im Umland und Zuordnung zur evangelischen Bevölkerung Die ausländische Bevölkerung nimmt lediglich einen Anteil von 0,6 % an der evangelischen Bevölkerung ein. Im Umland sind lediglich die aus Vanuatu, Samoa, Island, Finnland, Madagaskar und Namibia stammenden Ausländerinnen und Ausländer mehrheitlich evangelischen Glaubens. Die römisch-katholische Bevölkerung hingegen besteht zu 16 % aus Ausländerinnen und Ausländern, wovon wiederum die Hälfte aus Polen stammt. 79 % aller Polinnen und Polen im Umland sind Mitglied der katholischen Kirche. Der starke Zuzug aus Polen in den letzten Jahren hat dazu geführt, dass die katholische Kirche in ihrem Mitgliederbestand gegenwärtig stabiler ist als die evangelische Kirche. Von 2006 bis 2016 reduzierte sich die Zahl ihrer Mitglieder zwar von 77.009 auf 74.412, was einem Rückgang von 3,4 % entspricht. In der gleichen Zeit sank die Zahl der Protestantinnen und Protestanten jedoch um 14,1 %. Selbst wenn sich dieser Trend so fortsetzen würde, wird in der Region Hannover die evangelische Kirche aber bis zum Ende des gegenwärtigen Jahrhunderts mitgliederstärker bleiben als die katholische. Tabelle 2: Bevölkerung nach Nationalität im Umland bei ausgewählter Konfession 2016 Religionsschlüssel auf vier Ausprägungen evangelisch römisch katholisch Nationalität Städte und Gemeinden der Region Hannover deutsch ausländisch Summe deutsch ausländisch Summe Gesamt 258.368 1.502 259.870 62.542 11.870 74.412 4

IMPRESSUM Herausgeber Fachbereich Region Hannover Der Regionspräsident Team Statistik Hildesheimer Str. 20 30169 Hannover statistik@region-hannover.de Text Beate Birk / Dr. Stephan Klecha Stand 26.10.2017 5