16 HINTERGRUND Natur und Umwelt Europäische Wasserscheide Die Fränkische Schweiz ist eines der größten Kirschanbaugebiete Europas. sandstein oder hellem Schilfsandstein, der ein Alter von rund 190 Mio. Jahren hat. Etwa 10 Mio. Jahre älter ist der Muschelkalk, der sich vom Mündungsgebiet der fränkischen Saale bis Bad Mergentheim zieht. Schließlich stößt man im Nordwesten Frankens im Odenwald und auch in der Rhön hier unter dem vulkanischen Basalt auf Rotliegendes und Zechstein mit einem Alter von 220 250 Mio. Jahren. Der Spessart ist mit etwa 185 Mio. Jahre altem Buntsandstein bedeckt, der aus Sanden entstand, die durch Wind hierher transportiert, abgelagert und unter hohem Druck zu Stein gepresst wurden. Hier werden die rötlichen Buntsandsteine abgebaut, die für die Bauwerke dieser Region so typisch sind. Eine besondere geographische Bedeutung hat Franken mit dem Fichtelgebirge, das als europäische Wasserscheide bezeichnet werden kann: Hier entspringen der Main als Zufluss zum Rhein, Eger und Saale als Zuflüsse zur Elbe und die Naab als Zufluss zur Donau. Da-
Natur und Umwelt HINTERGRUND 17 mit ist das Fichtelgebirge Hauptscheide zwischen Elbe, Rhein und Donau, zwischen Nordsee und Schwarzem Meer. Der größte und bedeutendste Fluss Frankens ist der Main, der sich in Ost-West-Richtung in großen Windungen u.a. dem Maindreieck und dem Mainviereck durch den nördlichen Teil Frankens zieht. Er entsteht bei Kulmbach aus dem Zusammenfluss des Weißen Mains, der am Ochsenkopf im Fichtelgebirge entspringt, und des Roten Mains, der südlich von Bayreuth entspringt. Der Main hat eine Länge von 524 km und ist ab Bamberg auf insgesamt 384 km schiffbar. Mit dem Ausbau des Main-Donau-Kanals wollte man die Bedeutung des Mains für die Großschifffahrt zwischen Rhein und Donau fördern. des Mains sind Sinn, Fränkische Saale, Wern, Baunach, Itz und Rodach, die aus mehr oder weniger nördlicher Richtung kommend in den Main münden; Tauber und Regnitz sind Nebenflüsse, die aus südlicher Richtung kommen, wobei die Regnitz sich bei Fürth aus Pegnitz und Rednitz bildet. Die Regnitz ist 59 km lang und auf 6 km schiffbar. Aisch und Wiesent sind Zuflüsse der Regnitz. Ein wichtiger Fluss ist weiterhin die Altmühl, ein linker Nebenfluss der Donau, der auf der Frankenhöhe entspringt. Die Gebirgszüge Frankens verteilen sich über die gesamte Region. Im Zentrum Frankens liegt der Steigerwald mit 498 m Höhe am Hohenlandsberg. Steile Hänge prägen die Westseite des Steigerwalds, während er im Osten flach zur Rednitzfurche abfällt. Die Frankenhöhe als südlicher Teil des fränkischen Keuperberglandes steigt bis auf 552 m an und läuft ähnlich wie der Steigerwald nach Osten flach aus, während im Westen relativ steile Hänge zu finden sind. Waldreiche und ebenfalls recht flache Höhenzüge sind der Spessart und der Odenwald im Nordwesten. Der Odenwald steigt am Katzenbuckel auf 626 m an, der Spessart am Breitsol auf 585 m. Die Wasserkuppe, mit 950 m die höchste Erhebung der Rhön, liegt nicht mehr auf fränkischem Gebiet, sondern in Hessen. Das vulkanische Gebirge mit seinen typischen Basaltkuppen erstreckt sich am Nordrand Frankens und weist auf fränkischem Terrain am Kreuzberg immerhin auch eine Höhe von 928 m auf. Südöstlich der Rhön kommt man in die flacheren Haßberge, den nördlichsten Teil des Keuperberglandes, die an der Nassacher Höhe nur eine Höhe von 511 m haben. Der Frankenwald im Nordosten steigt am Wetzstein dagegen auf 792 m und am Döbraberg auf 795 m an. Die höchsten fränkischen Bergspitzen liegen schließlich im nur ca. 1000 km² großen, hufeisenförmigen Fichtelgebirge mit dem Schneeberg (1056 m) und dem Ochsenkopf (1024 m). Die Fränkische Alb, die sich vom Fichtelgebirge bis zur Donau hinunterzieht, ist ein recht flaches Bergland mit Misch- und Fichtenwäldern und weiten Obstbaumkulturen. Im nördlichen Teil der Fränki- Flüsse Gebirge
18 HINTERGRUND Natur und Umwelt Winterlandschaft auf dem Ochsenkopf im Fichtelgebirge schen Alb liegt die Fränkische Schweiz mit den Anhöhen Walberla (512 m), Wolfstein (580 m) und Kleiner Kulm (625 m), im Süden erstreckt sich das touristisch gut erschlossene Altmühltal. Die Fränkische Alb ist stark verkarstet und weist zahlreiche Höhlen auf. Lössgebiete Höhlen Weite Teile der tragen fruchtbare Lösslehmböden, die sich in einer ausgedehnten Fläche zwischen Spessart und Odenwald im Westen und den Keuperwaldbergen Haßberge, Steigerwald und Frankenhöhe im Osten erstrecken. Im Innern der stark verkarsteten Kalkgebirge der Fränkischen Schweiz sind weit verzweigte Systeme von Tropfsteinhöhlen entstanden, von denen große Teile bis heute unerforscht sind. Vor rund 140 Mio. Jahren gab es in diesem Gebiet ein von Algenriffen durchzogenes Meer. Später wurden Kalke und Dolomite im Lauf der Zeiten durch Lösungsverwitterung ausgewaschen. Durch von oben eindringendes Wasser kam es zur Tropfsteinbildung. Anteile von Eisen, Mangan etc., die aus dem Boden mitgeschwemmt werden, bewirken
Natur und Umwelt HINTERGRUND 19 die unterschiedlichen Färbungen der Gesteine. Einige Höhlen sind für Touristen zugänglich ( Erleben & Genießen, Urlaub aktiv). Im südlichen Mittelfranken wurden erst in jüngster Zeit künstliche Seen angelegt. Grund für die größte wasserwirtschaftliche Maßnahme der Bundesrepublik Deutschland war die relative Wasserknappheit im mittleren Franken und besonders im dicht besiedelten Raum Nürnberg. In dem Seengebiet staute man Wasser aus dem Flusssystem der Donau, um es den trockeneren Gebieten zur Verfügung zu stellen. So entstanden insgesamt rund 20 km² Wasserfläche: der Altmühlsee mit 4,5 km², der Rothsee mit 2,2 km², der Igelsbachsee mit 0,9 km², der Kleine Brombachsee mit 2,5 km² und der Große Brombachsee mit 9,3 km² Fläche. Alle Gewässer des Neuen Fränkischen Seenlandes werden zudem touristisch genutzt. Auf fränkischem Gebiet gibt es zehn Naturparks, die mit einer Gesamtfläche von ca. 14 000 km² mehr als die Hälfte der Tourismusregion einnehmen. Die übrigen Gebiete Bayerns weisen nur halb so viel Naturparkflächen auf, und auch im bundesdeutschen Vergleich steht Franken mit seinen Naturparks an der Spitze. Der 1969 gegründete Naturpark Altmühltal in der südlichen Frankenalb ist mit 2908 km² der größte Naturpark in Deutschland überhaupt. 1963 hatte man den Bayerischen Spessart (Fläche 1710 km²), 1967 die Bayerische Rhön (Fläche 1245 km²) und 1968 die Fränkische Schweiz Veldensteiner Forst (Fläche 2346 km²) zu Naturparks erklärt. In den 1970er-Jahren richtete man den Naturpark Fichtelgebirge (1971; Fläche 1020 km²), den Naturpark Steigerwald (1971; Fläche 1280 km²), den Naturpark Frankenwald (1973; Fläche 972 km²), den Naturpark Haßberge (1974; Fläche 804 km²) und den Naturpark Frankenhöhe (1974; Fläche 1105 km²) ein. Dazu kommt noch mit 400 km² der bayerische Teil des Naturparks Odenwald, der sich über weite Gebiete von Franken, Hessen und Baden-Württemberg erstreckt. Seen Naturparks PFLANZEN UND TIERE Die Pflanzenwelt Frankens unterscheidet sich nicht wesentlich von der im übrigen deutschen Mittelgebirgsraum. Über Reichtum und Vielfalt der Vegetation bestimmen die geologischen Gegebenheiten. Große Waldgebiete prägen weite Teile Frankens. Überwiegend sind es Laub- und Mischwälder mit starken Eichen- und Buchenbeständen, seltener Nadelwälder mit Kiefern, Fichten und Lärchen. Im Spessart gibt es die bekannten Furniereichen, bis 40 m hohe Traubeneichen, die bis zu 700 Jahre alt werden können und deren Holz im Möbel- bzw. Innenausbau Verwendung finden. Für die Waldge- Flora
Franken auf einen Blick WISSEN