DLG-Prüfbericht John Deere GmbH & Co. KG. Serie 7R. Testzentrum Technik und Betriebsmittel.

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Transkript:

DLG-Prüfbericht 6296 John Deere GmbH & Co. KG Serie 7R Testzentrum Technik und Betriebsmittel www.dlg-test.de

Überblick Ein Prüfzeichen DLG-ANERKANNT GESAMT-PRÜFUNG wird für landtechnische Produkte verliehen, die eine umfassende Gebrauchswertprüfung der DLG nach unabhängigen und anerkannten Bewertungskriterien erfolgreich absolviert haben. In dieser Prüfung werden neutral alle aus Sicht des Praktikers wesentlichen Merkmale eines Produkts bewertet. Die Prüfung umfasst Untersuchungen auf Prüfständen und unter verschiedenen Einsatzbedingungen, zusätzlich muss sich der Prüfgegenstand bei der praktischen Erprobung im Einsatzbetrieb bewähren. Die Prüfbedingungen und -verfahren wie auch die Bewertung der Prüfungsergebnisse werden von einer unabhängigen Prüfungskommission in einem Prüfrahmen festgelegt und laufend den anerkannten Regeln der Technik sowie den wissenschaftlichen und landwirtschaftlichen Erkenntnissen und Erfordernissen angepasst. Die erfolgreiche Prüfung schließt mit der Veröffentlichung eines Prüfberichtes sowie der Vergabe des Prüfzeichens ab, das fünf Jahre ab dem Vergabedatum gültig ist. Die DLG-ANERKANNT Gesamtprüfung für Traktoren umfasst in Abhängigkeit verfügbarer Ausstattungsmerkmale die im Prüfrahmen von der DLG-Prüfungskommission festgelegten Prüfmerkmale. Neben Maßen und Gewichten sind dies insbesondere die Kriterien Sicherheit, Leistungs- und Verbrauchswerte nach OECD Tractor Code 2 bzw. im DLG-PowerMix, Komfort und Elektronik sowie eine umfangreiche Befragung von Landwirten nach einem Praxiseinsatz des Traktors. Für die DLG-ANERKANNT Gesamtprüfung einer kompletten Traktorbaureihe werden die Messungen an mindestens zwei Traktoren durchgeführt. Dies sind in der Regel die kleinste und die stärkste Motorisierung der Baureihe. Beurteilung kurz gefasst Tabelle 1: Überblick über die Prüfungsergebnisse Prüfung * Bewertungsbereich: ++ / + / / / ( = Standard, k.b. = keine Bewertung) Ergebnis DLG-PowerMix 723R e23 729R e23 731R AutoPowr DLG-PowerMix Feldzyklus 273 g/kwh Diesel 265 g/kwh Diesel 258 g/kwh Diesel, 9 g/kwh AdBlue DLG-PowerMix Transportzykus 4 km/h k. B. 45 g/kwh Diesel 53 g/kwh Diesel, 18 g/kwh AdBlue DLG-PowerMix Transportzykus 5 km/h k. B. 455 g/kwh Diesel 511 g/kwh Diesel, 13 g/kwh AdBlue DLG-PowerMix Transportzykus 6 km/h k. B. k. B. k. B. Leistungsmessungen am Zapfwellenprüfstand maximale Leistung an der Zapfwelle (mit / ohne Boost) 177,3 / 166,8 kw 216,1 / 214,4 kw 227,9 / 222,7 kw maximale Leistung bei Nenndrehzahl (mit / ohne Boost) 169 / 148 kw 199,3 / 188,4 kw 215,6 / 195,9 kw maximales Drehmoment (mit / ohne Boost) 968 / 962 Nm 1197 / 1.21 Nm 1.315 / 1.34 Nm Drehmomentanstieg mit Boost 25,8 % 32,1 % 34,1 % spez. Verbrauch bei maximaler Leistung (mit / ohne Boost) 235 / 234 g/kwh 238 / 238 g/kwh 231 / 228 g/kwh spez. Verbrauch bei Nenndrehzahl 247 / 251 g/kwh 249 / 247 g/kwh 238 / 239 g/kwh Weitere Prüfkriterien ISOBUS-Praxisprüfung Maschinenrundgang und Sicherheitsprüfung Umfrage unter Praktikern nach jeweils 5-stündigem Einsatz bestanden bestanden durchgängige Bewertungen über dem Standard DLG-Prüfbericht 6296 Seite 2 von 12

Die John Deere Traktorenserie 7 R konnte in vielen Bereichen der im DLG-Prüfrahmen für Traktorenprüfungen festgesetzten Prüfkriterien überzeugen. In der Bewertung nach einem Praxiseinsatz besteht nach Meinung der Landwirte Verbesserungspotenzial insbesondere in Bezug auf die Bedienung des e23-getriebes. Hier sollte der Anwender eine Einweisung einfordern, um die Getriebefunktionalitäten voll nutzen zu können. Die wichtigsten Messwerte sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Falls nicht anders angegeben, beziehen sich Grafiken und Messwerte in diesem Prüfbericht auf das Beispiel eines John Deere 729R e23, der auch als Testmaschine für Praxiseinsätze und Elektronikprüfungen zur Verfügung stand. Alle Verbrauchsmessungen wurden aber an mehreren Traktoren der Reihe mit unterschiedlichen Getrieben durchgeführt. Im Einzelnen waren dies die Modelle 723R e23, 728R Auto- Powr, 729R e23, 729 R AutoPowr, 731R e23 und 731R AutoPowr. Das Produkt Hersteller und Anmelder John Deere GmbH & Co. KG John Deere Strasse 7 68163 Mannheim Deutschland Produkt: Traktoren der Serie 7R Kontakt: Telefon +49-621-829-1 www.deere.de Beschreibung und Technische Daten Die Beschreibung und technischen Daten werden beispielhaft für das Modell John Deere 729R e23 dargestellt. Motor und Getriebe: wassergekühlter Sechszylindermotor John Deere DPS PVX, Abgasstufe IIIB (Tier 4 i) mit Partikel filter und gekühlter Abgasrückführung, ohne AdBlue 9, l Hubraum 25 kw/278 PS (nach ECE-R 24) bei 2 1 min -1 max. mit Boost 238 kw/323 PS 544 l Kraftstofftank Getriebe: 23/11 Übersetzungen, Full- Powershiftgetriebe e23, lastschaltbare Wendeschaltung mit Parksperre, Tempomaten und Automatikfunktionen, 5 km/h (1.9 min -1 ), maximal 3 km/h rückwärts Bremsen: nasse Scheibenbremsen hinten und vorne plus Allradzuschaltung separate Handbremse Druckluftanlage Option Elektronik: 12 V, 2 Batterien á 925 CCA, Lichtmaschine 2 A, a.w. 24 A Anlasser 4,5 kw/6, PS Hubwerk: Kat. III EHR mit Unterlenker-Regelung, a. W. mit Schlupfregelung, Frontkraftheber und Frontzapfwelle Option Hydraulik: Axialkolbenpumpe mit 223 l/min (Serie 162 l/min), 2 bar, bis zu 11 Steuergeräte (6 hinten/2 vorne/ 3 Zwischenachssteuer geräte für Frontladerfunktionen) mit Zeitund Mengensteuerung 85 l Öl entnehmbar Zapfwelle: 54E/1 /1 E o. 54/54E/1, Wechselstummel: 1 3/8 o. 1 3/4 Zoll, 6, 2 o. 21 Keile, elektrohydraulisch geschaltet Achsen und Fahrwerk: Flanschachse mit Lamellen- Differenzialsperre, wie Frontantrieb elektrohydraulisch geschaltet Testbereifung 6/7 R 3 vorne, 71/7 R 42 hinten Pflege und Wartung: Motoröl 27 l (Wechsel alle 5 h) Getriebe-/Hydrauliköl 16 l (alle 1.5 h) Kühlsystem 27 l DLG-Prüfbericht 6296 Seite 3 von 12

Die Methode Maße und Gewichte Maße und Gewichte werden anhand der bekannten Fahrzeugdaten überprüft. Dabei müssen insbesondere die Abmessungen der Kraft heber und Zapfwellen mit den zutreffenden Normen übereinstimmen. Sicherheitsprüfungen Die Zugangsvoraussetzung zum Prüfverfahren ist das Vorhanden - sein einer gültigen Typgenehmigung nach nationalem oder europäischem Recht. Die Teilprüfung Arbeitssicherheit umfasst einen Maschinenrundgang mit besonderem Augenmerk auf ergonomische Aspekte und Praktikabilität der Arbeitssicherheit, z. B. Anordnung der Einstiege, Bedienung der Gelenkwelle und mögliche Fehlbedienungen. Die Kabinensicherheit wird hinsichtlich relevanter Merkmale wie z.b. Sicherheitsglas, Öffnungswinkel der Türen, Vorhandensein und Anordnung von Sicherheitsgurten für Fahrer und Beifahrer, Sitzposition und Komfort geprüft. Es dürfen keine offensichtlichen Mängel festgestellt werden und die entsprechenden Typgenehmigungen müssen vorliegen. Leistungsprüfungen und Verbrauch Die Zugangsvoraussetzung für die Leistungsmessungen ist das Vorliegen der Konformitätserklärung, deren Leistungsmessungen und der Nachweis der beanspruchten Abgasnorm. Die Ergebnisse einer akkreditierten OECD-Prüfstelle werden anerkannt. Die Messungen der Hubkräfte an Front- und Heckkraftheber, Zapfwellen-, Hydraulikund Zugleistung erfolgt auf DLG- Prüfständen in Anlehnung an OECD Tractor Code 2 Testing of agricultural and forestry tractor performance. Für die Verbrauchsmessungen wird eine vollständige DLG- PowerMix-Messung mit 12 Feldund 2 Transportzyklen durchgeführt (siehe Tabelle 2). Die Zug-, Zapfwellen- und Hydraulikleistung sowie deren Kombinationen im DLG-PowerMix werden während der Feldzyklen über entsprechend der Leistungsklasse skalierte Belastungen durch den DLG-Zugleistungsmesswagen oder auf dem DLG-PowerMix-Rollenprüfstand aufgebracht und der für die Verrichtung der entsprechenden Arbeit nötige spezifische Dieselverbrauch in g/kwh bestimmt. Für die Transportzyklen wird die Zugbelastung durch den DLG-Messanhänger (Belastung mit 7 kg pro 1 kwh Traktorleistung) und Fahrten auf vordefinierten Strecken am Berg und in der Ebene oder auf dem DLG-Power- Mix-Rollenprüfstand aufgebracht. Komfortprüfungen Die Messungen zum Geräusch am Fahrerohr erfolgen in Anlehnung an OECD Tractor Code 5 Noise measurement at the driver s position(s) und werden nach den dort genannten Anforderungen bewertet. Ergebnisse einer akkreditierten OECD-Prüfstelle werden anerkannt. Die Prüfung der Sitzschwingungen erfolgt durch Messungen auf der genormten ISO- Prüfbahn des DLG-Testzentrums. Die Prüfung der Klimaanlage erfolgt in Anlehnung an SAE J153. Dabei wird die Temperaturstabilität auf 2 C Innentemperatur bei 3 C Außentemperatur gemessen. Elektronikprüfungen Da je nach Leistungsklasse nicht jeder Traktor mit einem automatischen Lenksystem, ISO- BUS oder einem Vorbau-Kamera- Monitor-System (VKMS) ausgestattet ist, stellen diese Prüfungen einen optionalen Teil der DLG- ANERKANNT Gesamtprüfung für Traktoren dar. Sie richten sich nach den entsprechenden Prüfrahmen des DLG-Testzentrums für Lenksysteme, DLG-ISOBUS-Praxis und VKMS. In der ISOBUS-Praxis-Prüfung wird zunächst überprüft, welche im Traktor verbauten Geräte wie Terminal, Jobrechner usw. die Komponenten-Zertifizierung AEF-conform des Herstellerverbands AEF (Agricultural Industry Electronics Foundation) besitzen. Diese wurden eingeführt, um den Anwendern mehr Informationen über die Kompatibilität der ISOBUS-Komponenten zu geben. Anschließend werden echte Anbaugeräte mit dem Traktor gekoppelt und die Handhabung bewertet sowie die über den Datenbus fließenden Daten sowie Fehlermeldungen protokolliert und ausgewertet. Um die notwendige Reproduzierbarkeit zu gewährleisten, werden alle notwendigen Schnittstellen rund um die Testteilnehmer durch geeignete Simulatoren ersetzt. Wichtige Prüfkriterien sind dabei vor allem: Übertragung der Bedienober fläche auf das Terminal Die Übertragung der Daten für die Bedienoberfläche, auch Pool-Daten genannt, stellt Aufgrund der Datenmenge für den Bus eine besondere Herausforderung dar. Kritisch ist häufig die Einschaltreihenfolge der einzelnen Busteilnehmer. Anhand verschiedener Einschaltsequenzen wird die einwandfreie Funktion überprüft. Funktionstest der Bedienoberfläche Es werden alle Eingabemasken außerhalb der Service- und Herstellerbereiche überprüft. Des Weiteren wird die Funktion von Eingabeund Auswahlfelder anhand von Stichproben überprüft. Nutzbarkeit der Maschinendaten ISOBUS bietet die Möglichkeit, die Maschinendaten des Anbaugerätes automatisch an das Terminal zu übertragen. Hierdurch kann Plug & Play erreicht werden. Im Detail bedeutet dies, dass Daten wie z.b. die Arbeitsbreite des Anbaugeräts nicht mehr manuell im Terminal eingegeben werden müssen. DLG-Prüfbericht 6296 Seite 4 von 12

Tabelle 2: Die 14 Belastungszyklen im DLG-PowerMix Nr. Belastungstyp Belastung des Traktors entspricht in der Praxis 1 Zugarbeit 1 % schweres Pflügen 2 Zugarbeit 6 % mittelschweres Pflügen (leichte Böden, unterdimensionierter Pflug) 3 Zugarbeit 1 % tiefes Grubbern 4 Zugarbeit 6 % mittelschweres Grubbern (z. B. Stoppelbearbeitung) 5 Zug- und Zapfwellenarbeit 1 % schwere Arbeiten mit der Kreiselegge (z. B. tiefe Bearbeitung) 6 Zug- und Zapfwellenarbeit 7 % mittelschwere Arbeiten mit der Kreiselegge 7 Zug- und Zapfwellenarbeit 4 % leichte Arbeiten m. d. Kreiselegge (z. B. oberflächl. Bearbeitung, leichte Böden) 8 Zug- und Zapfwellenarbeit 1 % schwere Mäharbeiten (z. B. 1. Schnitt oder mit Aufbereiter) 9 Zug- und Zapfwellenarbeit 7 % mittelschwere Zapfwellenarbeit (z. B. 2. Schnitt oder geringerer Ertrag) 1 Zug- und Zapfwellenarbeit 4 % leichte Mäharbeiten (z. B. nur Frontmähwerk) 11 Zug-, Zapfwellen- und Hydraulikarbeit 1 % Miststreuen 12 Zug-, Zapfwellen- und Hydraulikarbeit 6 % Ballenpressen 13 Transportarbeit 1 % schwere Transportarbeit (z. B. Bergfahrten) 14 Transportarbeit 25 % leichte Transportfahrten (z. B. in der Ebene) Praxisprüfung Die Prüfung der praktischen Eignung des Traktors richtet sich nach der praxisorientierten Bewertung. Dazu werden Nutzer befragt, die mindestens 5 Stunden lang den Traktor auf entsprechenden Betrieben eingesetzt haben. Diese Nutzer bewerten den Nutzwert des Traktors in fünf Stufen von sehr gut bis mangelhaft. Der Fragebogen umfasst in über 4 Einzelfragen eine Bewertung der Bedienungselemente, Arbeiten mit Anhängern und Anbaugeräten, Wartung und des Komforts sowie ein Gesamturteil. Diese Praxisbewertung durch gezielte Befragung unterstützt in vielen Bereichen die technische Messung absoluter Werte. Im Komfortbereich zum Beispiel sowohl der subjektive Geräuscheindruck für den Fahrer als auch der gefühlte Federungskomfort und die Bedienung und Funktion der Klimaanlage erfasst. DLG-Prüfbericht 6296 Seite 5 von 12

Die Testergebnisse im Detail Maße und Gewichte Ermittelte Maße und Gewichte des Testschleppers siehe Tabelle 3. Sicherheitsprüfungen Auf Basis der Auswertung der vorliegenden Unterlagen und des Maschinenrundgangs am Traktor wird die Einhaltung der aktuellen Sicherheitsempfehlungen bestätigt. Leistungsprüfungen und Verbrauch Die Leistungsdaten auf dem Zapfwellen-Leistungsprüfstand wurden exemplarisch für die John Deere 7R-Serie bei den Modellen 723R als kleinstes getestetes sowie 731R als größtes Modell der Serie erfasst. Die Motorsteuerung beider Modelle bietet einen Boost, das heißt eine elektronisch gesteigerte Leistung bei zugeschalteter Zapfwelle an. Der Traktor hat somit für schwere Zapfwellen- bzw. Transportarbeiten mehr Motorleistung zur Verfügung. Dabei entfällt die Notwendigkeit, das Fahrgetriebe aufgrund dieses speziellen Fahrzustands auszulegen es kann also leichter gebaut werden. Im Rahmen der DLG-Prüfungen wird die Zapfwellenleistung bei Traktoren, die einen Boost anbieten, prinzipiell mit und ohne diese Funktion erfasst. Der John Deere 731R e23 er - reichte auf dem Zapfwellen- Leistungsprüfstand eine maximale Leistung von 232,8 kw bei 1.9 min -1 (mit Boost) bzw. 227,6 kw bei 1.8 min -1 (ohne Boost) sowie ein maximales Drehmoment von 1.321 Nm bei 1.6 min -1 (mit Boost) bzw. 1.311 Nm bei 1.5 min -1 (ohne Boost) ermittelt. Der spezifische Dieselverbrauch betrug bei maximaler Leistung mit Boost 225 g/kwh, gleichzeitig verbrauchte der John Deere 731R e23 6,2 g/kwh AdBlue. Bei Nenndrehzahl von 2.1 min -1 erreichte der 731R eine Leistung von 219,5 bzw. 198,8 kw und ein Drehmoment von 998 bzw. 94 Nm. Dabei stiegen die spezifischen Verbrauchswerte mit Boost leicht auf 232 g/kwh Diesel bzw. 6,4 g/kwh AdBlue an. 35 14 Power take-off power [kw] 3 25 2 15 1 12 1 8 6 4 Equivalent crankshaft torque [Nm] 5 Test no.: 214-437 Tractor: JD 731R PS Pto ratio: 1,967 Operating hours: 19 h Measurement: Boost Test no.: 214-437 Tractor: JD 731R PS Pto ratio: 1,967 Operating hours: 16 h Measurement: Standard 2 Absolute fuel consumption [kg/h] 6 45 3 15 4 35 3 25 Specific fuel consumption [g/kwh] Abs. urea cons. [kg/h] Rel. urea cons. [Vol.-%] 6 4 2 2 3 2 1 Specific urea consumption [g/kwh] 7 9 11 13 15 17 19 21 23 Engine speed [1/min] 7 9 11 13 15 17 19 21 23 Engine speed [1/min] Bild 2: Leistungskurven des John Deere 731 e23 mit Boost (links) und ohne Boost (rechts) am Zapfwellen-Leistungsprüfstand DLG-Prüfbericht 6296 Seite 6 von 12

Der kleine 723R e23 konnte 177,3 bzw. 166,8 kw (mit/ohne Boost) bzw. 968 bzw. 962 Nm erreichen. Bei Nenndrehzahl von 2.1 min -1 lagen mit Boost 169 kw und 77 Nm bzw. ohne Boost 148 kw und 673 Nm am Zapfwellenstummel an (siehe Bilder 2 und 3). Im Kennfeld wurden die in der Tabelle 4 dargestellten Leistungen, Drehzahlen und Verbräuche gemessen. Während der Zugleistungsmessung erreichte der John Deere 729R e23 vor dem DLG-Zugleistungs-Meßwagen maximal 189,1 kw bei 1.8 min -1 bzw. 165,2 kw bei Nenndrehzahl. Der spezifische Dieselverbrauch betrug dabei 265,2 g/kwh bei maximaler Zugkraft bzw. 277,1 g/ kwh bei Nenndrehzahl. Tabelle 3: Ermittelte Maße und Gewichte des Testschleppers (729 R e23) Gesamtlänge (mit / ohne Frontkraftheber) Gesamtbreite (vorn / hinten)* Gesamthöhe* Bodenfreiheit Radstand Spurweite (vorn / hinten) Leergewicht in Testausstattung * bei Bereifung 6/7 R 3 vorne, 71/7 R 42 hinten 63 / 517 mm 26/274 mm 331 mm 51 mm 2925 mm 19 / 21 mm 111 kg (453 kg vorn / 657 kg hinten) Tabelle 4: Kraftstoffverbrauch im Teillastbereich (729R e23 mit Boost) Arbeitsbereiche Leistung Drehzahl (min -1 ) g/kwh Motor im Abregelbereich 8 % max. 259 Hohe Leistung 8 % 9 % 245 Transportarbeiten 4 % 9 % 28 Wenig Leistung, 5 % Drehzahl 4 % 6 % 24 Hohe Leistung, 5 % Drehzahl 6 % 6 % 237 22 11 2 1 Power take-off power [kw] 18 16 14 12 1 8 6 4 2 Test no.: 214-435 Tractor: JD 731R PS Pto ratio: 1,967 Operating hours: 158 h Measurement: Boost Test no.: 214-435 Tractor: JD 731R PS Pto ratio: 1,967 Operating hours: 154 h Measurement: Standard 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Equivalent crankshaft torque [Nm] Absolute fuel consumption [kg/h] 4 3 2 1 3 275 25 225 Specific fuel consumption [g/kwh] Abs. urea cons. [kg/h] Rel. urea cons. [Vol.-%] 8 6 4 2 2 8 6 4 2 Specific urea consumption [g/kwh] 7 9 11 13 15 17 19 21 23 Engine speed [1/min] 7 9 11 13 15 17 19 21 23 Engine speed [1/min] Bild 3: Leistungskurven des John Deere 723 e23 mit Boost (links) und ohne Boost (rechts) am Zapfwellen-Leistungsprüfstand DLG-Prüfbericht 6296 Seite 7 von 12

Hydraulikleistung und Hubkraft An der Hydraulik wurde bei einem Betriebsdruck von 198 bar eine maximale Fördermenge von 225 l/ min gemessen. Die maximale Leistung von 61,9 kw lag bei einer Fördermenge von 215,8 l/min und einem Förderdruck von 172,2 bar an. Spezifischer Verbrauch [g/kwh] 6 5 4 3 2 1 527 516 45 12 53 18 537 524 455 4 km/h 5 km/h 729r e23 spez. Dieselverbrauch 729r AutoPowr spez. Dieselverbrauch 731r e23 spez. Dieselverbrauch 731r AutoPowr spez. Dieselverbrauch 511 11 13 729r e23 spez. Adblueverbrauch 729r AutoPowr spez. Adblueverbrauch 729r e23 spez. Dieselverbrauch 729r AutoPowr spez. Adblueverbrauch Bild 4: spezifischer Verbrauch in den Transportzyklen des DLG-PowerMix Druck [bar] 2 15 1 5 Der Frontkraftheber erreichte bei 9 % des maximalen Öldrucks maximalehubkräfte von 3.778 dan (unten), 5. dan (Mitte) bzw. 5.945 dan (oben) Der Hubweg unter Last betrug dabei 74,6 cm (19,7 bis 94,3 cm über Boden). Am Heckkraftheber wurden bei ebenfalls 9 % des maximalen Öldrucks maximale Hubkräfte von 25 7-1 5 1 15 2 25 Durchfluss [l/min] Bild 5: Hydraulikleistung bei einem (orange), zwei (blau) und drei (grün) Steuergeräten 6 5 4 3 2 1 Leistung [kw] 12.755 dan (unten), 1.96 dan (Mitte) bzw. 1.224 dan (oben) erreicht. Der Hubweg unter Last betrug am Heck 82,1 cm (4,1 bis 122,1 cm über Boden), siehe auch Bilder 5, 6 und 7. Ergebnisse im DLG-PowerMix Die Traktoren der John Deere Serie 7R erreichten im simulierten Feldeinsatz des DLG-PowerMix über die zwölf Zyklen insgesamt einen spezifischen Verbrauch zwischen 258 und 273 g/kwh Diesel (731R AutoPowr bzw. 723R e23) sowie 9 g/kwh AdBlue (nur 731R AutoPowr). Der relative Verbrauch von AdBlue zu Diesel betrug beim 731R als einzigem SCR-Traktor somit 2,5 Vol-% (siehe auch Bilder 8, 9 und 1). In der Transportsimulation aus schwerer (Bergfahrt) und leichter Transportarbeit in der Ebene wurden für die Typen 729R und 731R, jeweils mit e23- bzw. AutoPowr-Getriebe die in Bild 4 dargestellten spezifischen Verbräuche gemessen. Komfortprüfungen Bei den Geräuschmessungen am Fahrerohr wurden in Anlehnung an die OECD-Prüfungen nach Tractor Code 5 bei geschlossener Kabine 69,9 db (A), bei offener Kabine 85,8 db (A) gemessen. Zum Vergleich: Bei ca. 8 km/h Fahrgeschwindigkeit sind je nach Fahrzeugklasse zwischen 68 und 7 db (A) am Fahrerohr eines PKW-Fahrers üblich. Die Kabine ist bei geschlossenen Scheiben im Verhältnis sehr leise. Die Sitzschwingungsprüfung sowie die Klimaanlagenprüfung entsprachen den geforderten Werten der zugrundeliegenden Prüfvorschriften. Hubkraft [kn] 14 12 1 8 6 4 2 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1111213 Hubweg [mm] Bild 6: Hubkraft hinten (rote Kurve= maximale Hubleistung, blaue Kurve = Leistung bei Normmessung) Hubkraft [kn] 12 1 8 6 4 2 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1111213 Hubweg [mm] Bild 7: Hubkraft vorn DLG-Prüfbericht 6296 Seite 8 von 12

6 Spezifischer Verbrauch [g/kwh] 5 4 3 2 1 275 27 277 27 247 242 269 251 254 Kraftstoff 284 AdBlue 266 29 266 Z1P Z2P Z1G Z2G Z3K Z4K Z5K Z3M Z4M Z5M Z6MS Z7PR gesamt Zyklus Mittel Bild 8: spezifischer Verbrauch in den Feldzyklen des DLG-PowerMix (729R e23) SpezifischerVerbrauch [g/kwh] 35 3 25 2 15 1 5 316 269 275 272 278 297 284 271 27 243 251 255 273 Kraftstoff AdBlue Z1P Z2P Z1G Z2G Z3K Z4K Z5K Zyklus Z3M Z4M Z5M Z6MS Z7PR gesamt Mittel Bild 9: spezifischer Verbrauch in den Feldzyklen des DLG-PowerMix (723R e23) SpezifischerVerbrauch [g/kwh] 3 25 2 15 1 5 283 27 259 267 273 259 239 241 242 248 26 26 258 Kraftstoff AdBlue 8 11 8 1 7 8 1 7 8 1 8 8 9 Z1P Z2P Z1G Z2G Z3K Z4K Z5K Zyklus Z3M Z4M Z5M Z6MS Z7PR gesamt Mittel Bild 1: spezifischer Verbrauch in den Feldzyklen des DLG-PowerMix (731R AutoPowr) DLG-Prüfbericht 6296 Seite 9 von 12

Tabelle 5: An der Testmaschine verfügbare ISOBUS-Steckplätze Verfügbare ISOBUS-Anschlüsse ISOBUS-Heck-Steckdose zum Anschluss eines Anbaugeräts ja ISOBUS-Front-Steckdose zum Anschluss eines Vorbaugeräts Kabinen-Steckdose z. B. zum Anschluss externer Terminals / Anzahl ja / 1 = nicht verfügbar Tabelle 6: Geprüfte Komponenten und Gerätepaarungen ISOBUS-Funktion AEF-conform getestet Tabelle 7: Nutzbare ISOBUS-Funktionalität für getestete Gerätepaarung(en) Testergebnis DLG Praxistest Schlepper John Deere 729R e23 TECU TC-BAS n. z. Terminal (JD 46; im Schlepper integriert) UT (Server) n. z. - TC-BAS TC-SC TC-GEO AUX-N Anbaugerät (Leeb 6 GS) UT (Client) n. z. TC-BAS TC-SC TC-GEO AUX-N Anbaugerät (Rauch Axent 1.1) UT (Client) n. z. TC-BAS TC-SC TC-GEO AUX-N Erläuterungen der Abkürzungen: TECU = ISOBUS-Steuergerät im Traktor UT = ISOBUS-Universalterminal TC = Task Controller BAS = Basisversion GEO = mit Geodatenverknüpfung SC = mit Teilbreitenschaltung AUX = zusätzliche Bedienelemente, z. B. Joystick = Funktion laut ISOBUS-Diagnose nicht verfügbar n. z. = Funktion laut ISOBUS-Diagnose verfügbar, jedoch nicht DLG oder AEF-zertifiziert. (Zusatz N = New = neuer Standard) ISOBUS-Funktion Testergebnis DLG Praxistest John Deere 729R e23 mit Leeb 6 GS John Deere 729R e23 mit Leeb 6 GS UT TC-BAS n. a. n. a. TC-SC n. a. n. a. TC-GEO n. a. n. a. AUX-N n. a. n. a. TECU n. a. n. a. = nicht verfügbar; n. a. = vom Geräte-Partner nicht angeforderte Funktionalität Elektronikprüfungen Zur Prüfung der ISOBUS-Funktionalitäten wurde der verfügbare Traktor vom Typ John Deere 729R e23 einem ISOBUS-Praxistest mit den gleichen angegebenen Anbaugeräten unterzogen (siehe auch Tabelle 5 und 6). Laut Angaben des Herstellers steht für UT (Server) und TC-SC für Frühjahr 216 ein Softwareupdate an, mit dem AEF-Konformität erreicht und die AUX-Funktionalität bereitgestellt wird. Das Softwareupdate ist auch für ältere Maschinen verfügbar (siehe auch Tabelle 7). Das auf dem John Deere 729R verbaute ISOBUS-System ließ sich im Test ohne Schwierigkeiten mit den Anbaugeräten koppeln. In der vorliegenden Softwareversion des Traktors sind jedoch nur Basisfunktionalitäten AEF-zertifiziert. In der Praxis des einzelnen Betriebs bedeutet dies aber nicht, dass weitergehende ISOBUS-Funktionalitäten nicht, oder nur eingeschränkt verfügbar sein müssen. Dies hängt im Einzelfall vom verwendeten Anbaugerät oder bis dato vorliegenden Softwareupdates seitens des Traktorherstellers ab und sollte beim Händler erfragt bzw. in die Investitionsentscheidung einbezogen werden. Praxisprüfung Ergebnisse der Umfrage unter Praktikern In der Bewertung der John Deere 729R e23 und 723R e23 durch die elf Praktiker, die nach einem 5-stündigen Praxiseinsatz an der Umfrage teilgenommen hatten, fiel auf, dass die Traktoren insgesamt zwar überdurchschnittliche, aber doch keine ausgewiesen hohe Bewertung erreichen konnte. Dies schlug sich auch im arithmetischen Mittel der Gesamturteile nieder, das mit 2,36 einen Wert nahe bei gut erreichte. Unter den Bedienelementen wurde von den Fahrern, die nicht oder noch nicht an einer John Deere-Fahrerschulung teilgenommen hatten, die Einstellung der gewünschten Fahrgeschwindigkeit am e23-lastschaltgetriebe bemängelt. Hier wurde sogar mangelhaft vergeben, allerdings auch sehr DLG-Prüfbericht 6296 Seite 1 von 12

Bild 11 bis 13: ISOBUS-Terminal sowie Kabinensteckplätze gut (insgesamt ø 3,9, in der Einzelbewertung des Getriebes ø 3,55). Beim Kauf dieses Traktors mit e23- Getriebe ist eine Fahrerschulung und intensive Einarbeitung sowohl anzuraten, als auch einzukalkulieren. Auch mit der Einstellung und Bedienung des Heckkrafthebers hatten einzelne Fahrer offensichtliche Schwierigkeiten. Unter den Komforteigenschaften lobten die Praktiker die Ausleuchtung sowohl nach vorne als auch nach hinten, bemängelten jedoch die Sichtfelder und die Scheibenwischerflächen. Insbesondere die Sichtbarkeit der Koppelpunkte leidet offensichtlich unter diesen Einschränkungen. Mit dem e23-getriebe sehen die Praktiker die Stärken des John Deere 7R eher auf dem Feld (ø 1,87) denn auf der Straße (ø 3,27, in der Einzelbewertung der Straßenfahrt ø 3,64). So ist auch das John Deere-Getriebekonzept: Das e23-getriebe ist für Feldarbeiten konzipiert, das Auto- Powr-Getriebe wird eher für ein Straßenprofil empfohlen. Die typischen Wartungsvorgänge erhielten durchgängig gute Bewertungen der Landwirte, jedoch wurde die Anordnung und Größe des Werkzeugkastens als verbesserungswürdig angesehen (ø 3,5). Fazit Die John Deere Serie 7R konnte über die weiten Bereiche der im Prüfrahmen festgesetzten Prüfkriterien gute Ergebnisse erreichen. Nach Meinung der Testkandidaten nach 5-stündigem Einsatz ist ein Wechsel vom e23-lastschaltgetriebe hin zum stufenlosen Auto- Powr-Getriebe Wert, genauer betrachtet zu werden. Das John Deere-Getriebekonzept sieht das e23-getriebe für Feldarbeiten und das AutoPowr-Getriebe eher für ein Straßenprofil vor. Beim Kauf eines Traktors mit e23-getriebe sollte eine Fahrerschulung beim Kauf erfolgen, diese bietet John Deere an. Die Traktorenserie 7R zeigt über mehrere Traktortypen mit verschiedenen Getriebekonzepten konstante Leistungen. Ihr kann somit das Prüfzeichen DLG-ANERKANNT GESAMT-PRÜFUNG 215 verliehen werden. DLG-Prüfbericht 6296 Seite 11 von 12

Weitere Informationen Weitere Prüfungsergebnisse zu Traktoren sind unter www.dlg-test.de/traktoren kostenfrei erhältlich. Ein Vergleich des spezifischen Kraftstoffverbrauchs bei frei konfigurierbaren Anteilen von verschiedenen Feld- und Transportarbeiten ist über die DLG-PowerMix-App unter www.dlg-test.de/powermix möglich. Zu Traktoren wurden diverse DLG-Merkblätter von mehreren DLG-Fachausschüssen erstellt. Diese können kostenfrei unter http://www.dlg.org/merkblatt_landtechnik.html im PDF-Format heruntergeladen werden. Prüfungsdurchführung DLG e.v., Testzentrum Technik und Betriebsmittel, Max-Eyth-Weg 1, 64823 Groß-Umstadt DLG-Prüfrahmen DLG-Anerkannt Gesamtprüfung für Traktoren (Stand 1/215) Fachgebiet Fahrzeugtechnik Prüfungskommission Hubertus Paetow, Landwirt (Finkenthal-Schlutow) Prof. Dr. Hermann Josef Knechtges, HS Nürtingen-Geislingen Prof. Dr. Marcus Geimer, TU Dresden Prof. Dr.-Ing. habil. Thomas Her litzius,* TU Dresden Dr. Norbert Uppenkamp, Landwirtschaftskammer NRW Joachim Pfannstiel-Wolf, Landwirt (Grevenbroich) Projektleiter Dr. Hermann Buitkamp Prüfingenieur(e) M. Sc. Jochen Buhrmester ** * Vorsitzender ** Berichterstatter Die DLG Die DLG ist neben den bekannten Prüfungen landwirtschaftlicher Technik, Betriebs- und Lebensmitteln ein neutrales, offenes Forum des Wissensaustausches und der Meinungsbildung in der Agrar- und Ernährungsbranche. Rund 18 hauptamtliche Mitar beiter und mehr als 3. ehren amt liche Experten erarbeiten Lösungen für aktuelle Probleme. Die über 8 Ausschüsse, Arbeitskreise und Kommissionen bilden dabei das Fundament für Sach verstand und Kontinuität in der Facharbeit. In der DLG werden viele Fachinformationen für die Landwirtschaft in Form von Merkblättern und Arbeitsunterlagen sowie Beiträgen in Fachzeitschriften und -büchern erarbeitet. Die DLG organisiert die weltweit führenden Fachausstellungen für die Landund Ernährungswirtschaft. Sie hilft so moderne Produkte, Verfahren und Dienstleistungen zu finden und der Öffentlichkeit trans parent zu machen. Sichern Sie sich den Wissensvorsprung sowie weitere Vorteile und arbeiten Sie am Expertenwissen der Agrarbranche mit! Weitere Infor ma tionen unter www. dlg.org/mitgliedschaft. Das DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel Das DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel Groß-Umstadt ist der Maßstab für geprüfte Agrartechnik und Betriebsmittel und führender Prüf- und Zertifizierungsdienstleister für unabhängige Technik-Tests. Mit modernster Messtechnik und praxisnahen Prüfmethoden stellen die DLG- Prüfingenieure Produktentwicklungen und Innovationen auf den Prüfstand. Als mehrfach akkreditiertes und EU-notifiziertes Prüflabor bietet das DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel Landwirten und Praktikern mit den anerkannten Technik-Tests und DLG-Prüfungen wichtige Informationen und Entscheidungshilfen bei der Investi tionsplanung für Agrartechnik und Betriebsmittel. Die im Bericht dargestellten Ergebnisse wurden in nachfolgenden DLG-Prüfungen ermittelt: 214-435 723R e23 / / 214-435 729R e23 / / 214-434 729R AutoPowr / / 214-437 731R e23 / / 214-438 731R AutoPowr Die Gültigkeit der Anerkennung endet im November 22. 215 DLG DLG e.v. Testzentrum Technik und Betriebsmittel Max-Eyth-Weg 1 64823 Groß-Umstadt Telefon +49 69 24788-6 Fax +49 69 24788-69 tech@dlg.org www.dlg.org Download aller DLG-Prüfberichte kostenlos unter: www.dlg-test.de! DLG-Prüfbericht 6296 Seite 12 von 12